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Jahrelang ertrug Margaret Fitzsimmons tiefen Schmerz und Scham, bis sie die vier Worte hörte, die ihr Leben für immer veränderten …
Ich kam 1945 auf die Welt, als das vom Krieg zerrüttete Deutschland mit einer zerstörten Infrastruktur und Millionen von Vertriebenen zu kämpfen hatte. Meine Mutter, die eine Reihe von Beziehungen durchlief, war alleinerziehend und tat sich sehr schwer. Um die Miete bezahlen zu können, übernahm meine Mutter zusätzliche Aufgaben wie etwa das Fegen der Treppe im Gebäude, in dem wir wohnten, und ich war mit der Kehrschaufel dabei und versuchte zu helfen.
Mein Lieblings-Pseudo-Papa war ein Polizist, ein netter Mann. Meine Mutter wurde von ihm schwanger, aber sie wollte das Baby nicht, also ließ sie es abtreiben, beendete die Beziehung und begann in Hotels zu arbeiten. Während meine Mutter unten arbeitete und sich mit den Gästen betrank, war ich derweilen meist allein im Schlafzimmer im Dachgeschoss. Wenn sie betrunken war, wurde meine Mutter mürrisch und schimpfte ohne Grund, sobald sie nach Hause kam. Sie hinterließ mir immer eine lange Liste mit Erledigungen, die ich aber nie zu ihrer Zufriedenheit abarbeiten konnte. Es wurde immer schlimmer, und eines Abends landete sie im Gefängnis, nachdem sie sich mit der neuen Freundin des Polizisten gestritten hatte.
Nachdem ihr jüngerer Bruder nach Australien ausgewandert war, befand mein Großvater, dass es gut wäre, wenn meine Mutter und mein Onkel im selben Land leben würden. Also folgten wir ihm 1957 nach Australien und lebten eine Zeit lang bei ihm. Meine Mutter bekam einen Job als Köchin, und ich spülte alle Töpfe und Pfannen. Wenn sie mich dabei erwischte, dass ich mich nicht auf die Arbeit konzentrierte, warf sie mit Dingen nach mir, zum Beispiel mit einer Grillgabel. Da ich erst zwölf war und oft Fehler machte, hatte ich am Ende Narben am ganzen Körper. Wenn sie im Vollrausch war, war es noch schlimmer. Ich begann, sie zu hassen.
Wir wohnten damals in einer Pension, und meine Mutter hatte viele neue Leute kennen gelernt, die gerne aufs Land fuhren und unter den Bäumen saßen, um zu trinken. Ich war damals fast dreizehn, also ließ sie mich nicht zu Hause, sondern fuhr mit mir ins Grüne und ließ mich mit jedem sitzen, der in der Nähe war. In einer dieser Nächte wurde ich von einer Gruppe vergewaltigt, aber ich hatte zu viel Angst, um meiner Mutter etwas zu sagen.
In einer anderen Nacht überholte uns auf dem Highway ein Auto und hielt uns schließlich an. Es stellte sich heraus, dass es eine verdeckte Polizei war. Sie nahmen uns mit auf die Polizeiwache und verhörten uns einzeln. Als sie herausfanden, dass ich missbraucht worden war, kam ein Arzt, um mich zu untersuchen. Sie gaben meiner Mutter eine Vorladung für ein oder zwei Tage später. Aber sobald wir zu Hause waren, begann sie zu packen und nahm den nächsten Zug, um die Stadt zu verlassen. Wir landeten in einer Kleinstadt, wo sie wieder einen Job als Köchin bekam und ich als Hausmädchen angestellt wurde. Es war ein hartes Leben, aber ich lernte zu überleben.
Meine Mutter lernte einen Mann namens Wilson kennen und wir zogen zu ihm nach Tully. Er war nach dem Tod seiner ersten Frau in einer psychiatrischen Anstalt gewesen. Mama hatte ihn bald mit ihrem schädlichen Verhalten angesteckt, und sie fingen an zu streiten, wenn sie betrunken waren. Ich hasste es, inmitten ihrer Streitereien zu sein. Als meine Mutter schwanger wurde, sagte sie: „Lass uns mit Wilsons Auto nach Sydney fahren und ein neues Leben beginnen. Ich will weder heiraten noch dieses Baby bekommen.“ Ich fühlte mich schrecklich. Ich hatte es satt, allein zu sein, und wünschte mir schon seit Jahren einen Bruder oder eine Schwester. Also ging ich zu Wilson und erzählte ihm alles. Nachdem er meine Mutter damit konfrontiert hatte, heirateten sie schließlich, aber sie machte mich dafür verantwortlich. Sie sagte mir, ich müsse mich um das Baby kümmern, weil sie es nicht wollte. Meine kleine Schwester war mein Ein und Alles, bis zu dem Tag, an dem ich Tom traf.
Ich hatte die Nase voll von all den Streitereien, und Tom versprach mir, mich zu heiraten, wenn ich alt genug sei, also zog ich von zu Hause aus. Ich dachte, das Leben würde von nun an fantastisch sein, aber das war es nicht. Toms Mutter war sehr nett. Sie versuchte wirklich, sich um mich zu kümmern, aber Tom betrank sich und kam dann nach Hause und beschimpfte mich. Er betrank sich ständig und verlor einen Job nach dem anderen, so dass wir ständig umzogen. Wir heirateten, und ich hoffte, er würde endlich sesshaft werden und mich besser behandeln, aber er schlug mich immer wieder und hatte Affären. Ich musste diesem Elend entkommen, also machte ich mich aus dem Staub und zog nach Brisbane, wo ich einen Job als Tellerwäscherin fand.
Eines Abends stieg ich spät nach der Arbeit aus dem Bus und sah jemanden auf der anderen Straßenseite stehen. Ich wusste, dass es Tom war. Obwohl ich große Angst hatte, blieb ich in der Nähe der Ampel, falls er etwas Dummes anstellen würde. Er folgte mir, aber ich sagte ihm, dass ich nicht zurückkehren würde und mich scheiden lassen wollte.
Als ich nach Hause kam, packte ich meine Koffer, nahm den Zug nach Sydney und stieg in einen Bus, der mich aus der Stadt brachte. Monatelang hatte ich Albträume von ihm. Ich schlug mich durch und fand einen Job als Hausangestellte im Krankenhaus, wo ich auch neue Freunde fand. Es gab noch ein anderes junges, schlecht Englisch sprechendes Mädchen, das mir sehr ähnlich war. Wir verstanden uns gut und begannen gemeinsam eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeiteten nach der Ausbildung in einem Krankenhaus.
Sie kannte einen Burschen, der seinen Wehrdienst in der Armee ableistete. Als er sie zu einem Ball einlud, vermittelte sie mir ein Treffen, damit wir zusammen hingehen konnten. Ich war von der Verabredung nicht begeistert, aber es war eine Möglichkeit, rauszukommen. Einer der Armee-Caterer, der das Essen servierte, erregte meine Aufmerksamkeit. Ich fand ihn besser als das Blind Date, also tanzten wir ein paar Mal und verstanden uns gut. Wir sahen uns weiterhin, aber nach ein paar Wochen erzählte Peter mir, dass er zu einem Luftfahrtkurs geschickt wurde. Ich war furchtbar enttäuscht.
Wir hatten unsere Lebensgeschichten ausgetauscht, so dass er wusste, was bei mir los war, und er gab mich nicht auf und blieb in Kontakt mit mir. Je mehr ich ihn kennenlernte, desto mehr mochte ich ihn, aber ich wollte nach dem ersten Desaster nicht noch einmal heiraten. Schließlich stellte er mich seiner Familie vor, und wir verlobten uns, noch bevor er seine Ausbildung beendete. Er wurde nach Townsville versetzt, wo ich mit Tom gelebt hatte. Obwohl ich die Schrecken der Vergangenheit nicht noch einmal durchleben wollte, konnte ich zu Peter nicht Nein sagen. Wir lebten fast zwei Jahre lang zusammen, bevor wir legal heiraten konnten. Peter war katholisch aufgewachsen, hatte aber in der Hektik der militärischen Ausbildung aufgehört zu praktizieren, und so heirateten wir schließlich in unserem Hinterhof.
Manchmal war ich einsam, weil Peter oft unterwegs war, um Hubschrauber zu warten. Ich bekam einen Job als Laborassistentin an der High School, aber wir merkten, dass etwas in unserem Leben fehlte. Wir hatten alles, aber da war immer noch eine Leere. Eines Tages schlug Peter vor: „Lass uns in die Kirche gehen.“ Die ersten paar Male saßen wir in der hintersten Bank, aber als sich unsere Herzen für die Gegenwart des Herrn öffneten, brachten wir uns mehr ein. Wir hörten von einem Ehe-Begegnungs-Wochenende und meldeten uns an. Es war ein echter Augenöffner für uns beide. Unsere Herzen waren aufgewühlt.
An diesem Wochenende lernten wir, wie man kommuniziert, indem man Dinge aufschreibt. Ich war nie in der Lage gewesen, meine Gefühle in Worte zu fassen. Meine Mutter hatte mir immer gesagt, ich solle den Mund halten, und so lernte ich, nicht zu sprechen, und war nicht mehr in der Lage, meine Gefühle zu äußern.
Als ich zum ersten Mal die Worte „Gott macht keinen Schrott“ hörte, wusste ich, dass diese Worte für mich bestimmt waren. Eine Welle von Gefühlen überkam mich. Gott hat mich gemacht. Ich bin in Ordnung. Ich bin kein Schrott. All die Jahre hatte ich mich selbst heruntergemacht, mir die Schuld für die schrecklichen Dinge gegeben, die passiert waren – die Vergewaltigung, die Heirat mit einem Trinker, obwohl ich es hätte besser wissen müssen, die Scheidung, der Missbrauch durch meine Mutter … Ich kam zurück ins Leben. Mein Herz veränderte sich Stück für Stück zum Besseren, wenn ich zur Messe oder zu einem Gebetstreffen ging. Ich war so verliebt in Gott und meinen Mann.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nie jemandem vergeben. Ich hatte meine Verletzungen verdrängt und weggesperrt, als wären sie nie passiert. Als Peter und ich uns verlobt hatten, wollte ich meiner Mutter Bescheid sagen. Ich schickte Briefe, aber sie schickte sie alle mit dem Vermerk „retour an den Absender“ zurück, also gab ich es auf. Dann träumte ich, dass ich meine Mutter an einem Baum hängen sah. Ihre strahlend blauen Augen waren offen und starrten auf mich herab. Ich sah sie mitleidig an und sagte: „Gott, ich verachte sie, aber nicht so sehr“. Irgendwie lehrte mich dieser Traum, nicht zu hassen. Selbst wenn ich nicht mochte, was jemand getan hatte, war Hass falsch. Ich vergab meiner Mutter vollständig, und das öffnete weitere Türen zur Gnade. Ich wurde weicher und ging wieder auf meine Mutter zu, bis sie schließlich antwortete, und wir blieben ein paar Tage bei ihr. Als meine Schwester anrief, um mir mitzuteilen, dass sie plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben war, brach ich in Tränen aus.
Nach ihrem Tod hatte ich das Gefühl, dass ich meiner Mutter nicht richtig vergeben hatte, aber eine Beratung und Gebete mit einem guten Priester halfen mir, meinen Frieden wiederherzustellen. Als ich die Worte der Vergebung aussprach, durchdrang das Licht des Heiligen Geistes mein Wesen, und ich wusste, dass ich ihr vergeben hatte.
Tom zu vergeben, war etwas, das ich immer wieder ins Gebet nehmen musste. Es dauerte eine ganze Weile, und ich musste mehr als einmal laut sagen, dass ich Tom die Zeiten vergebe, in denen er mich missbraucht hat, seine Affären und dass er sich nicht richtig um mich gekümmert hat. Ich weiß, dass ich ihm verziehen habe. Das nimmt mir zwar nicht die Erinnerungen, aber es nimmt mir den Schmerz.
Vergebung ist keine einmalige Sache. Wir müssen jedes Mal vergeben, wenn der Groll wieder auftaucht. Wir müssen immer wieder den Wunsch aufgeben, an unserem Groll festzuhalten, und ihn Jesus überlassen. So bete ich: „Jesus, ich übergebe alles an dich, kümmere dich um alles.“ Und er tut es. Wenn ich das ein paar Mal gebetet habe, fühle ich mich ganz ruhig.
Es dauerte lange, bis ich mich stark genug fühlte, der Vergewaltigung heilende Vergebung zukommen zu lassen. Ich schob es einfach beiseite. Ich wollte nicht einmal darüber nachdenken. Doch selbst das wurde geheilt, als ich es vor Christus brachte und meinen Vergewaltigern vergab. Es berührt mich nicht mehr. Gott hat es weggewischt, denn ich habe Gott gebeten, zu kommen und alles wegzunehmen, was nicht von ihm ist.
Jetzt übergebe ich die Dinge Gott, so wie sie geschehen, und es kehrt Frieden in mir ein. Wir haben einen wunderbaren Gott, der morgens, mittags und abends vergibt. Was auch immer wir an Dunkelheit in unserem Leben haben, Gott ist da und wartet darauf, dass wir umkehren und ihn um Vergebung bitten, damit er uns reinigen und heil machen kann.
Margaret Fitzsimmons Der ARTIKEL basiert auf dem Zeugnis von Margaret Fitzsimmons, welches sie für das Shalom World Programm 'Siebzig mal Sieben' gegeben hat. Margaret lebt mit ihrem Mann in Brisbane, Australien.
Scheinen deine Kämpfe endlos zu sein? Was tust du, wenn Verzweiflung dein Herz ergreift? Ich saß in einem übergroßen Stuhl, rang die Hände und wartete darauf, dass der Psychologe den Raum betrat. Ich wollte aufstehen und weglaufen. Der Psychologe begrüßte mich, stellte ein paar grundlegende Fragen, und dann begann die Beratung. Er hielt ein Tablet und einen Stift in der Hand. Jedes Mal, wenn ich etwas sagte oder eine Handbewegung machte, machte er sich Notizen. Nach kurzer Zeit wusste ich aus tiefstem Herzen, dass er feststellen würde, dass mir nicht mehr zu helfen war. Die Sitzung endete mit dem Vorschlag, ich solle Beruhigungsmittel nehmen, um mit dem Chaos in meinem Leben fertig zu werden. Ich sagte ihm, ich würde darüber nachdenken, aber instinktiv wusste ich, dass das keine Lösung war. Verzweifelt und einsam An der Rezeption, wo ich einen weiteren Termin vereinbaren wollte, erzählte ich der Sprechstundenhilfe von meinem chaotischen Leben. Sie hatte ein offenes Ohr für mich und fragte, ob ich jemals daran gedacht hätte, zu einem Treffen der Anonymen Alkoholiker (AA) zu gehen. Sie erklärte mir, dass AA für Familienmitglieder sei, deren Leben durch die Alkoholkrankheit von jemandem beeinträchtigt wird. Sie gab mir einen Namen und eine Telefonnummer und sagte mir, dass diese AA-Dame mich zu einem Treffen bringen würde. Mit Tränen in den Augen starrte ich im Auto auf den Namen und die Telefonnummer. Da der Psychologe mir nicht helfen konnte und mein Leben ein einziges Chaos war, wollte ich unbedingt etwas versuchen. Aber der Psychologe war bereits zu dem Schluss gekommen, dass mir nichts mehr helfen konnte außer Tabletten. Also rief ich die AA-Dame an. Das war der Moment, in dem Gott in das Chaos meines Lebens eintrat und meine Reise der Genesung begann. Ich würde gerne sagen, dass es nach dem Beginn der Genesung im Zwölf-Schritte-Programm der Anonymen Alkoholiker glatt lief, aber es gab steile Hänge und dunkle, einsame Täler zu überwinden - wenn auch immer mit einem Hoffnungsschimmer. Ich besuchte treu zwei AA-Meetings pro Woche. Das Zwölf-Schritte-Programm der Anonymen Alkoholiker wurde zu meinem Rettungsseil. Ich öffnete mich den anderen Mitgliedern. Nach und nach kam ein Sonnenstrahl in mein Leben. Ich begann wieder zu beten und auf Gott zu vertrauen. Nach zwei Jahren mit AA-Treffen wusste ich, dass ich zusätzliche professionelle Hilfe brauchte. Ein freundlicher AA-Freund ermutigte mich, an einem 30-tägigen stationären Behandlungsprogramm teilzunehmen. Loslassen Da ich wütend auf den Alkohol war, wollte ich nicht in der Nähe der „Trinker“ in diesem Behandlungsprogramm sein. Während des Intensivprogramms war ich tatsächlich von vielen Alkoholikern und Drogenabhängigen umgeben. Es schien, als wüsste Gott, was ich zur Heilung brauchte: Mein Herz wurde weicher, als ich den persönlichen Schmerz meiner Mitsüchtigen und den tiefen Schmerz, den sie ihren Familien zugefügt hatten, sah. In dieser Zeit der Hingabe wurde ich auch mit meiner eigenen Alkoholsucht konfrontiert. Ich lernte, dass ich trank, um meinen Schmerz zu überdecken. Ich erkannte, dass auch ich Alkohol missbraucht hatte und dass es das Beste wäre, wenn ich ganz auf das Trinken verzichten würde. In diesem Monat ließ ich meine Wut auf meinen Mann los und legte ihn in Gottes Hände. Nachdem ich das getan hatte, konnte ich ihm vergeben. Nach meinem 30-Tage-Programm begab sich mein Mann durch Gottes Gnade in ein Behandlungsprogramm. Das Leben wurde besser für mich, meinen Mann und unsere beiden Teenager-Jungs. Wir kehrten zur katholischen Kirche zurück, und auch unsere Ehe wurde von Tag zu Tag besser. Herzzerreißender Schmerz Doch dann versetzte uns das Leben einen unvorstellbaren Schlag, der unsere Herzen in Millionen Stücke zerschmetterte. Unser 17-jähriger Sohn und sein Freund kamen bei einem verheerenden Autounfall ums Leben. Der Unfall wurde durch überhöhte Geschwindigkeit und Alkoholkonsum verursacht. Wir standen wochenlang unter Schock. Unser Sohn wurde uns gewaltsam entrissen, und unsere vierköpfige Familie war plötzlich auf drei Personen geschrumpft. Mein Mann und ich und unser 15-jähriger Sohn klammerten uns aneinander, an unsere Freunde und an unseren Glauben. Einen Tag nach dem anderen zu überstehen war mehr, als ich schaffen konnte; ich musste jede Minute, jede Stunde überstehen. Ich dachte, der Schmerz würde uns nie verlassen. Durch Gottes Gnade nahmen wir eine längere Beratungsphase in Anspruch. Die freundliche und fürsorgliche Beraterin wusste, dass jedes Familienmitglied den Tod eines geliebten Menschen auf seine eigene Weise und in seiner eigenen Zeit verarbeitet, und arbeitete mit jedem von uns individuell an der Verarbeitung unserer Trauer. Noch Monate nach dem Tod meines Sohnes war ich von Wut und Zorn zerfressen. Es war beängstigend für mich zu erkennen, dass meine Gefühle so sehr außer Kontrolle geraten waren. Ich war nicht wütend auf Gott, weil er mir meinen Sohn genommen hatte, sondern auf meinen Sohn wegen seiner unverantwortlichen Entscheidung in der Nacht, in der er starb. Er hatte sich entschieden, Alkohol zu trinken und als Beifahrer in einem Auto zu sitzen, das von jemandem gefahren wurde, der ebenfalls getrunken hatte. Ich wurde wütend auf Alkohol in jeglicher Form. Eines Tages entdeckte ich in unserem örtlichen Supermarkt eine Bierauslage am Ende eines Ganges. Jedes Mal, wenn ich an der Auslage vorbeikam, spürte ich meine Wut. Ich wollte die Auslage zerstören, bis nichts mehr von ihr übrig war. Ich stürzte aus dem Laden, bevor meine Verärgerung in unkontrollierbare Wut umschlug. Ich erzählte die Geschichte unserem Familienbetreuer. Er bot mir an, mit mir zum Schießstand zu gehen, wo ich mit seinem Gewehr so viele leere Bierdosen zielen, schießen und zerstören konnte, wie ich brauchte, um die starke Wut, die mich beherrschte, langsam abzubauen. Liebe, die heilt Aber Gott in seiner unendlichen Weisheit hatte andere, sanftere Pläne für mich. Ich nahm mir eine Woche Urlaub von der Arbeit und nahm an Exerzitien teil. Am zweiten Tag der Exerzitien gab es ein Gebet um innere Heilung, bei der ich mir Jesus, meinen Sohn und mich in einem wunderschönen Garten vorstellte, umgeben von farbenfrohen Blumen, sattgrünem Gras und prächtigen Bäumen, in denen leise blaue Vögel zwitscherten. Es war friedlich und heiter. Ich war überglücklich, in der Gegenwart Jesu zu sein und meinen geliebten Sohn umarmen zu können. Jesus, mein Sohn und ich schlenderten gemächlich Hand in Hand, und ich spürte schweigend, wie eine unermessliche Liebe zwischen uns floss. Nach dem Gebet fühlte ich einen tiefen Frieden. Erst als ich von den Exerzitien nach Hause kam, merkte ich, dass mein Ärger und meine Wut verflogen waren. Jesus hatte mich von meiner unbändigen Wut geheilt und sie durch eine Ausgießung seiner Gnade ersetzt. Anstelle von Wut empfand ich nur noch Liebe für meinen kostbaren Sohn. Ich war dankbar für die Liebe, die Freude und das Glück, das mein Sohn mir in seinem viel zu kurzen Leben geschenkt hatte. Meine schwere Last wurde immer leichter. Wenn eine Familie von einem tragischen Tod heimgesucht wird, kann jedes Mitglied von der Trauer überwältigt werden. Die Verarbeitung des Verlustes ist eine Herausforderung und verlangt von uns, durch dunkle Täler zu gehen. Aber Gottes Liebe und seine erstaunliche Gnade können Sonnenstrahlen und Hoffnung in unser Leben zurückbringen. Trauer, durchtränkt von Gottes Liebe, verändert uns von innen heraus und verwandelt uns Stück für Stück in Menschen der Liebe und des Mitgefühls. Unerschütterliche Hoffnung In den vielen Jahren, in denen ich mit den Auswirkungen der Sucht und dem damit verbundenen Wahnsinn zu kämpfen hatte und in denen ich den Tod meines Sohnes betrauerte, habe ich mich an Jesus Christus, meinen Felsen und meine Erlösung, geklammert. Unsere Ehe hat nach dem Tod unseres Sohnes sehr gelitten. Aber durch die Gnade Gottes und unsere Bereitschaft, Hilfe zu suchen, können wir uns, einen Tag nach dem anderen, weiter lieben und akzeptieren. Es erfordert tägliche Hingabe, Vertrauen, Akzeptanz, Gebet und das Festhalten an der Hoffnung, die wir in Jesus Christus, unserem Retter und Herrn, haben. Jeder von uns hat eine Geschichte zu erzählen. Oft ist es eine Geschichte von Herzensschmerz, Herausforderung und Trauer, mit einer Mischung aus Freude und Hoffnung. Wir alle sind auf der Suche nach Gott, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Wie der heilige Augustinus sagte: „Du hast uns für dich geschaffen, Herr, und unser Herz ist unruhig, bis es in dir ruht.“ Auf unserer Suche nach Gott sind viele von uns Umwege gegangen, die zu dunklen und einsamen Orten geführt haben. Einige von uns haben die Umwege vermieden und eine tiefere Beziehung zu Jesus gesucht. Aber egal, was du gerade in deinem Leben durchmachst, es gibt Hoffnung und Heilung. In jedem Augenblick sucht Gott uns. Alles, was wir tun müssen, ist, unsere Hand auszustrecken und uns von ihm führen zu lassen. „Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich verbrennen. Denn ich, der Herr, bin dein Gott, ich, der Heilige Israels, bin dein Retter.“ (Jesaja 43,2-3)
Von: Connie Beckman
MehrWie schnell denken wir, wenn wir in Schwierigkeiten geraten, dass niemand versteht, was wir gerade durchmachen? In fast jeder Kirche finden wir ein Kruzifix über dem Altar hängend. Dieses Bild unseres Erlösers zeigt ihn weder mit Juwelen gekrönt auf einem Thron sitzend noch auf einer von Engeln getragenen Wolke herabsteigend, sondern als verwundeten Menschen, seiner menschlichen Würde beraubt und in der erniedrigenden und schmerzhaften Form der Hinrichtung. Wir sehen einen Menschen, der geliebt und verloren hat, der verletzt und verraten wurde. Wir sehen einen Menschen, der genau wie wir ist. Und doch sind wir angesichts dieses Beweises, wenn wir selbst leiden, schnell dabei, uns zu beklagen, dass niemand uns versteht und niemand weiß, was wir durchmachen. Wir stellen schnell Vermutungen an und versinken in Isolation und untröstlichem Kummer. Ein Kurswechsel Vor ein paar Jahren änderte sich mein Leben für immer. Ich war immer ein gesundes Kind, eine Balletttänzerin mit Träumen, die ich bereits zu verwirklichen begann, als ich zwölf Jahre alt war. Ich hatte regelmäßig die Sonntagsschule besucht und fühlte mich zu Gott hingezogen, hatte aber nie viel dafür getan, also genoss ich mein Leben, meine Zeit mit Freunden, und tanzte in den Hauptrollen an den besten Ballettschulen. Ich war mit meinem Leben zufrieden. Ich wusste, Gott war da, aber er war immer irgendwo anders. Ich vertraute ihm, dachte aber nie sehr viel über ihn nach. Doch in der achten Klasse, auf dem Höhepunkt meiner Tanzkarriere als Kind, begann meine Gesundheit schlechter zu werden, und vier Jahre später hatte ich mich immer noch nicht davon erholt. Es begann alles nur eine Woche nach einem Ballettauftritt im Metropolitan Opera House. Einen Tag, nachdem ich das Sakrament der Firmung empfangen hatte, und zwei Wochen, bevor ich an einem Sommer-Intensivkurs an der zweitangesehensten Tanzschule der Vereinigten Staaten teilnehmen sollte. Eine schwere Bänderzerrung in meinem Fuß verschlimmerte einen zuvor unentdeckten Bruch in meinem Knöchel, der nun operiert werden musste. Dann bekam ich eine Blinddarmentzündung, was eine weitere Operation erforderte. Die beiden Operationen kurz hintereinander verursachten schwere Schäden an meinem Nerven- und Immunsystem und schwächten mich so sehr, dass kein Arzt mich behandeln oder meine Situation auch nur annähernd verbessern konnte. Als ich meinen Körper weiter anspornte, um mit dem Ballett fortzufahren, schlug mein Körper zurück, ich brach mir die Wirbelsäule, und meine Ballettkarriere war zu Ende. In dem Jahr vor meiner Firmung habe ich Jesus auf eine Weise erlebt, wie ich es nie zuvor getan hatte. Ich sah seine Liebe und Barmherzigkeit durch das Lesen der Evangelien und in den Diskussionen über sein Wirken. Ich begann, jeden Sonntag in die Kirche zu gehen, und erlebte die Kraft der Eucharistie. Vor dem Firmunterricht bei meinem Pfarrer hatte mich noch niemand so deutlich über die Liebe Jesu zu mir aufgeklärt. Sein Unterricht verdeutlichte mein wachsendes Verständnis dafür, wer Gott wirklich ist. Jesus, von dem ich immer wusste, dass er mein Retter ist, war nun mein liebster Freund und wurde zu meiner größten Liebe. Er war nicht nur eine Statue, die in der Kirche hing, eine Figur in Geschichten; er war real, und er war die Verkörperung der Wahrheit. Einer Wahrheit, von der ich nie gewusst hatte, dass ich sie suchte. In diesem Jahr des Lernens habe ich die Entscheidung getroffen, mein Leben ganz für Jesus zu leben. Ich wollte nichts mehr, als wie er werden. Seit meiner Verletzung, als meine Gesundheit auf und ab schwankte und mich von dem Weg abbrachte, auf dem ich für immer sein wollte, kämpfte ich darum, hoffnungsvoll zu bleiben. Ich verlor das Ballett und sogar einige Freunde. Ich konnte kaum aus dem Bett aufstehen, um zur Schule zu gehen, und wenn doch, dann schaffte ich es nicht, den ganzen Tag zu bleiben. Das Leben, das ich immer gekannt hatte, war zerbröckelt, und ich musste verstehen, warum. Warum musste ich so viel leiden und so viel verlieren? Hatte ich etwas falsch gemacht? Würde es zu etwas Gutem führen? Jedes Mal, wenn ich mich zu erholen begann, tauchte ein neues Gesundheitsproblem auf und warf mich wieder nieder. Doch selbst an meinen Tiefpunkten zog mich Jesus immer wieder auf die Füße und zu sich zurück. Einen Sinn finden Ich lernte, Gott mein Leiden für andere aufzuopfern, und beobachtete, wie es ihr Leben zum Besseren veränderte. Als mir Dinge weggenommen wurden, wurde Platz geschaffen für bessere Möglichkeiten. Dass ich zum Beispiel nicht mehr Ballett tanzen konnte, gab mir den Raum, die Tänzer meiner Ballettschule zu fotografieren und ihr Talent zu zeigen. Ich hatte endlich Zeit, die Fußballspiele meines Bruders zu besuchen, und begann, ihn in Aktion zu fotografieren. Bald fotografierte ich die gesamte Mannschaft; auch Jungs, die nie jemanden hatten, der ihnen beim Spielen zuschaute, geschweige denn ihr Können auf einem Foto festhielt. Als ich kaum noch laufen konnte, saß ich da und bastelte Rosenkränze, um sie anderen zu schenken. Als es mir körperlich immer schlechter ging, wurde mein Herz leichter, denn ich hatte die Chance, nicht nur für mich selbst zu leben, sondern für Gott und zu sehen, wie seine Liebe und Mitgefühl in anderen und in meinem eigenen Herzen wirken. Auf Jesus hören Es fällt mir nicht immer leicht, das Gute im Leid zu finden. Ich ertappe mich oft dabei, dass ich wünschte, dass der Schmerz verschwindet, dass ich ein normales Leben führen kann, ohne körperliche Qualen. Doch eines Abends im vergangenen März erhielt ich eine klare Einsicht in meine ewigen Fragen. Ich war in der Anbetung, saß auf dem harten Holz der Kirchenbank und betrachtete das Kruzifix im fahlen Kerzenlicht, und zum ersten Mal schaute ich nicht nur auf das Kruzifix - ich sah es wirklich. Mein Körper schmerzte. Meine Handgelenke und Knöchel pochten schmerzhaft, mein Rücken schmerzte von der letzten Verletzung, mein Kopf war empfindlich von einer chronischen Migräne, und ab und zu durchbohrte ein scharfer Schmerz meine Rippen und warf mich zu Boden. Vor mir hing Jesus am Kreuz, mit Nägeln durch seine Hand- und Fußgelenke, Wunden von den Peitschenhieben auf seinem Rücken, einer schmerzhaften Dornenkrone auf seinem Kopf und einer Wunde zwischen den Rippen, wo der Speer seine Seite durchbohrt hatte. Ein Speer, der dafür bestimmt war, ihn zu töten. Ein Gedanke kam mir so schlagartig, dass ich in der Kirchenbank fast umkippte. Jeden Schmerz, den ich fühlte, selbst das kleinste Leiden, fühlte auch mein Erlöser. Meine Rückenschmerzen und Kopfschmerzen, sogar meine Überzeugung, dass niemand sonst mich verstehen konnte - er versteht alles, weil er es auch erlebt hat, und erträgt es weiterhin mit uns. Leiden ist keine Strafe, sondern ein Geschenk, das wir nutzen können, um Gott näher zu kommen und unseren Charakter zu formen. Während ich körperlich viel verloren habe, habe ich geistlich viel gewonnen. Wenn alles, was wir für so wichtig halten, weggenommen wird, dann sehen wir, was wirklich zählt. Als ich an diesem Abend in der Anbetung die Wunden Jesu betrachtete, die meinen eigenen so ähnlich sind, erkannte ich: Wenn er alles für mich ertragen hat, dann kann ich auch alles für ihn ertragen. Wenn wir mehr wie Jesus sein wollen, müssen wir denselben Weg gehen wie er, mit Kreuz und allem. Aber er wird uns niemals allein gehen lassen. Wir müssen nur auf das Kreuz schauen und uns daran erinnern, dass er genau dort ist und alles mit uns durchsteht.
Von: Sarah Barry
MehrPater Fio überwand die dicke Mauer der Hoffnungslosigkeit und erfuhr gerade hierdurch, wie Gott auf krummen Zeilen gerade schreibt. Im Alter von neunzehn Jahren, zwei Jahre nach dem College, trat ich in das Noviziat der Jesuiten in Mumbai ein. Vier Jahre später, nach meinem Religionsstudium, wurde ich zurück zum St. Xavier's College geschickt, um einen Abschluss in Chemie zu machen. Ich war glücklich und stolz und freute mich auf meine Karriere als Hochschullehrer! Ich lernte hart und schnitt bei den Vorprüfungen sehr gut ab. Doch bei den Abschlussprüfungen im Jahr 1968 hatte ich einen kompletten Blackout und konnte mich an kein einziges Wort mehr erinnern, das ich gelernt hatte! Weit davon entfernt, mich mit Ruhm zu bekleckern, bestand ich die Prüfung nicht! Ich war verwirrt, fühlte mich gedemütigt und war wütend. „Wie konnte Gott mir das antun?", fragte ich mich. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Ich betete und lernte noch zielstrebiger und erschien einige Monate später erneut zur Prüfung. Bei den Vorbereitungen war alles gut gelaufen, doch im Prüfungssaal war mein Verstand erneut so leer wie zuvor und ich schaffte die Prüfung wieder nicht. Inzwischen war ich in einer echten Glaubenskrise geraten. Ich fragte mich: „Gibt es wirklich einen Gott? Wenn er ein liebender Gott ist, wie konnte er mir das antun?" Langsam begann ich das Beten aufzugeben. Mein religiöses Leben geriet in eine Krise, und ich begann, ein weltliches Leben zu führen. Gegen die Wand gefahren In der Zwischenzeit, 1970, bereitete ich mich auf einen dritten Versuch für die Chemieprüfung vor. Bevor ich den Saal betrat, flüsterte ich: „Gott, ich weiß, dass du mich nicht liebst, also hat es keinen Sinn, dass ich dich um Hilfe bitte. Aber ich hoffe, dass du meine Mutter liebst, also erfülle bitte ihre Gebete!" Doch zum dritten Mal geschah das Gleiche: Ich scheiterte wieder. Daraufhin wurde ich zu gelehrten jesuitischen Psychologen geschickt, die mich vielen Tests unterzogen und schließlich diagnostizierten, dass ich eine „psychische Blockade gegen Chemie entwickelt" hatte. Aber keiner von ihnen konnte mir sagen, wie ich diese Blockade loswerden könnte! Zwei Jahre nach meinem dritten Misserfolg schloss ich mein Studium der Religionsphilosophie erfolgreich ab. Danach bereitete ich mich auf einen vierten Versuch für die Chemieprüfung vor. Während dieser Zeit floss unerwartet „erstaunliche Gnade" aus den Händen des großen und guten Gottes auf mich herab. Er hatte mich nicht aufgegeben. Am 11. Februar 1972 fühlte ich plötzlich den Drang, mich in meinem Zimmer vor dem Kruzifix niederzuknien und mein Leben in Gottes Hände zu übergeben. Ich ertappte mich dabei, wie ich aus meiner tiefsten Seele rief: „Herr, ich habe dir nichts zu bieten! Ich bin ein Versager, und ich habe keine Zukunft! Aber wenn du einen Plan für mein Leben hast, wenn du mich in irgendeiner Weise für dein Reich gebrauchen kannst, hier bin ich!“ Das war der Moment, in dem ich mein Leben dem Reich Jesu Christi widmete und „im Heiligen Geist getauft“ wurde. Ich saß nun nicht mehr länger selbst am Steuer meines Lebens und sagte ihm, was er für mich tun sollte; sondern ich bat ihn, mich nach seinem Willen zu führen. Lebensverändernder Moment Die Antwort Gottes kam sofort! Noch während ich dort kniete, hörte ich Gott deutlich zu mir sagen: „Fio, du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!" Diese letzten Worte, „Wohlgefallen habe", ergaben für mich überhaupt keinen Sinn! Wenn Gott mich für all die Monate des Unglaubens, für das Aufgeben meines Gebetslebens usw. bestraft hätte, hätte ich es verstanden. Aber so liebevoll angenommen und willkommen geheißen zu werden, war zu viel für meinen kleinen Verstand, um es zu begreifen! Und doch, tief in meinem Herzen, fühlte ich eine ungeheure Freude in mir aufsteigen, einen göttlichen Trost. In diesem Moment war ich von einem solchen Jubel erfüllt, dass ich laut rief: „JESUS, DU LEBST; HALLELUJA!" Das war zu jener Zeit, als die Charismatische Erneuerung Indien noch nicht erreicht hatte. Zu erfahren, dass der Herr Worte der Liebe zu mir sprach, veränderte mein Leben völlig. Heute ist mir klar, dass erst mein Ego gebrochen werden musste, bevor Gottes Pläne für mich erfüllt werden konnten. Meine merkwürdigen Misserfolge bei den Prüfungen taten ihr Übriges! Gott musste mir erst ein neues Denken schenken, bevor ich die Gnade der Errettung in Christus zu schätzen wusste. Gottes unendliche Liebe zu jedem von uns ist ein Geschenk, denn wir werden aus Gnade gerettet, durch den Glauben, nicht durch unsere Leistung. Die Ausrichtung meines Lebens veränderte sich bald! Nachdem ich endlich die Chemieprüfungen bestanden und meinen Abschluss in Naturwissenschaften mit Auszeichnung bestanden hatte, machte mein Vorgesetzter eine überraschende Ankündigung: „Fio", sagten sie, „wir wollen nicht, dass Du Professor an unserer Hochschule wirst! Du hast eine besondere spirituelle Erfahrung gemacht; geh und teile sie mit der Welt!" Sie können sich vorstellen, wie überrascht ich über die göttliche Ironie war, was Gott in meinem Leben getan hatte. Hätte ich diese Prüfungen im ersten Anlauf bestanden, wäre ich mein ganzes Priesterleben lang täglich ins Chemielabor gegangen, um Studenten zu lehren, wie man Wasserstoff und Sulfide mischt, ... um dann diesen elenden Gestank einzuatmen! Gott hatte tatsächlich einen Plan für mein Leben. 30 Jahre lang segnete er mich mit einer Pionierrolle als dienende Führungskraft in der katholischen Charismatischen Erneuerung in Indien und weltweit, davon acht Jahre in Rom. In den letzten zwanzig Jahren gebrauchte Gott mich im pastoral-biblischen Dienst als Prediger und Autor. Durch die erstaunliche Gnade Gottes verkündete ich in über achtzig Ländern hunderttausenden von Menschen, die nach Gottes Wort hungern, die frohe Botschaft. Auch schrieb ich achtzehn Bücher über biblische Spiritualität, von denen viele in mehrere indischen und Fremdsprachen übersetzt wurden. All das war das Ergebnis meiner Misserfolge. Aber Gott schreibt eben gerade auf krummen Zeilen!
Von: Pater Fiorello Mascarenhas SJ
MehrIch war überrascht, wie Jesus an diesem Junitag auftauchte Ein schwerer Wollanzug mit Pelzbesatz ist nicht gerade das, was ich normalerweise bei 35 Grad trage, schon gar nicht in einem Auto ohne Klimaanlage. Doch genau so saß ich da an einem heißen und feuchten Nachmittag in Michigan und trug nicht nur einen solchen Anzug, sondern auch Stiefel, einen schneeweißen Bart und eine dicke Wollmütze. Ich fühlte mich wie in einer Sauna auf Rädern, aber das machte mir nichts aus. Denn dies war kein gewöhnlicher Tag, und ich war kein gewöhnlicher Mensch: Ich war der Weihnachtsmann, auf einer Barmherzigkeitsmission für ein kleines Mädchen, das an Leukämie in einem nahe gelegenen Kinderkrankenhaus im Sterben lag. Ich arbeitete als Kaplan in einem anderen Kinderkrankenhaus - eine Rolle, die mich oft in die Kämpfe und Sorgen von Familien eintauchen ließ, die mit der Krankheit und dem Tod eines geliebten Kindes zu kämpfen hatten. Wenn Weihnachten vor der Tür stand, hatte ich außerdem einen Nebenjob als Weihnachtsmann in verschiedenen Geschäften und bei Veranstaltungen, darunter die jährliche J.L. Hudson-Parade in der Innenstadt von Detroit. Die beiden Jobs hätten unterschiedlicher kaum sein können, doch jeder war eine Gelegenheit, anderen die Liebe Gottes zu bringen. Sowohl als Weihnachtsmann als auch als Krankenhauskaplan hatte ich oft das Privileg zu erleben, wie Gott auf überraschende Weise in das Leben und die Herzen der Menschen eindrang. Die Liebe eines Großvaters An diesem besonderen Nachmittag fielen meine beiden Rollen einmal zusammen. Als ich mich in der Hitze auf den Weg zum Krankenhaus machte, bat ich den Herrn, meinen Besuch zu nutzen, um die vierjährige Angela (nicht ihr richtiger Name) zu erfreuen und ihren trauernden Großvater zu trösten. Er war derjenige, der dieses "Weihnachten im Juni" arrangiert hatte, nachdem er erfahren hatte, dass Angela nur noch fünf Wochen zu leben hatte. „Was kann ich tun?", hatte er Gott gefragt. "Wie kann ich meiner kleinen Enkelin ein ganzes Leben voller Liebe ins Herz legen?" Als er am Küchentisch saß und an seinem Kaffee nippte, fiel ihm Angelas Buntstiftzeichnung des Weihnachtsmanns auf, die immer noch am Kühlschrank hing. Er erinnerte sich daran, was sie ihn einmal gefragt hatte, als sie gemeinsam die Weihnachtsparade in Detroit sahen: „Warum muss es irgendwann zu Ende sein, Opa? ... Ich wünschte, es wäre immer Weihnachten!" Plötzlich hatte er genau gewusst, was zu tun war. Der Weihnachtsmann macht einen Zwischenstopp Als ich mich dem Krankenhaus näherte, war ich überrascht, viele Helfer zu sehen, die am Haupteingang auf den Weihnachtsmann warteten: ein Arzt mit einer Weihnachtsmannmütze, Krankenschwestern, Sozialarbeiter und Freiwillige, die als Weihnachtselfen verkleidet waren. „Frohen 9. Juni!", riefen sie mir zu. „Alles ist fertig! Wir freuen uns riesig, dass Sie den ganzen Weg vom Nordpol gekommen sind, um die Kinder zu besuchen." Mir wurde schnell klar, dass alle Patienten der Kinderkrebsstation in den Genuss der Überraschung kommen würden, die für Angela vorbereitet worden war. Während wir uns fröhlich durch die Eingangshalle bewegten, stiegen mein Gefolge und ich in den Aufzug. Die Aufregung stieg, als wir zur Onkologie-Etage fuhren. Als sich die Türen öffneten, bot sich uns ein magischer Anblick. Die Station erstrahlte in weihnachtlichem Lichterglanz und war vom Klang der Weihnachtsmusik erfüllt. Girlanden schmückten den Flur, auf dem vier Weihnachtsbäume in voller Pracht standen. Ein lebendiger Frosty der Schneemann begrüßte uns und streute Schnee durch ein Rohr, das aus seinem Zylinder ragte. Dann ertönten Freudenschreie, als der Weihnachtsmann von sechs oder sieben Kindern entdeckt wurde, die stark genug waren, um in Rollstühlen zu sitzen. Ich blieb stehen, um alle zu begrüßen, und besuchte dann die anderen Kinder von Zimmer zu Zimmer. Währenddessen schaute Angelas Großvater lächelnd zu. Der himmlische Frieden Als ich endlich an Angelas Bett ankam, lugten zwei große blaue Augen über das Laken hinaus. „Angela!" sagte ich. Die blauen Augen öffneten sich noch weiter. Ein Ausdruck von purer Freude überzog ihr Gesicht. Während sich das gesamte Personal um sie scharte, griff ich in meine Tasche und überreichte das Geschenk, das ihr Großvater ausgesucht hatte: ein neues blaues Kleid, das Angela sich schon lange gewünscht hatte. Dazu gab es eine Schutzengelpuppe mit roten Tennisschuhen und wunderschönem blonden Haar – so, wie Angela es vor der Chemotherapie hatte. Ein kleiner Schnappschuss aus der Brieftasche ihres Großvaters war mir noch frisch in Erinnerung. „Sie sieht dir sehr ähnlich", bemerkte ich. Der Weihnachtsmann hatte einen kleinen Knopf an ihr Krankenhauskleid geheftet, auf dem stand: „Der Weihnachtsmann sagt, ich war ein gutes Mädchen!" Die Stimmung war so fröhlich, dass wir einige bekannte Weihnachtslieder anstimmten - „Jingle Bells", „Rudolph das kleine Rentier " und „Der Weihnachtsmann kommt heute in die Stadt". Dann begann ich mit einem meiner Lieblingsweihnachtslieder, „Stille Nacht". Mir fehlen wirklich die Worte, um zu beschreiben, was passierte, als wir dieses letzte Lied sangen. Ich kann nur sagen, dass sich ein fast greifbarer Friede über den Raum legte. Durch die Kraft des Heiligen Geistes war Jesus da. Es spielte keine Rolle, dass unsere Feier zur falschen Jahreszeit stattfand oder dass einige der Sängerinnen und Sänger vielleicht nicht verstanden, was Gott in dieser heiligen „stillen Nacht" für die Menschheit getan hatte. Trotz alledem machte sich der ewige Sohn Gottes, der sich den armen Hirten als Kind in einer Krippe offenbart hatte, einer anderen unwahrscheinlichen Gruppe an einem anderen unwahrscheinlichen Ort gegenwärtig. Wie immer, wenn ich das Privileg habe, Zeuge solcher Ereignisse zu sein, war ich überrascht und ehrfürchtig, wie der Heilige Geist wirkt, aber irgendwie auch nicht überrascht, dass er tatsächlich gekommen war. Die wahre Weihnachtsstimmung Angela starb nur zehn Tage später. Ihr Großvater rief mich nach ihrer Beerdigung in einem anderen Teil des Staates an, um mir das mitzuteilen. „Ich werde nicht so tun, als ob es mir leicht fallen würde", sagte er. „Bevor ich dich angerufen habe, habe ich mich richtig ausgeweint". Doch dann erzählte er von einem Erlebnis, das er im Beerdigungsinstitut hatte. "Ich sah meine kleine Enkelin in einem weißen Sarg liegen, in ihrem neuen blauen Kleid, mit der Schutzengelpuppe an ihrer Seite und mit der Anstecknadel, die Sie ihr geschenkt hatten und auf der stand: 'Der Weihnachtsmann sagt, ich war ein gutes Mädchen!‘ Der Kummer war fast unerträglich. "Aber gerade dann, als ich den Schmerz am stärksten spürte … ich kann es nicht erklären, aber ich spürte plötzlich einen tiefen Frieden, sogar eine Freude. In diesem Moment wusste ich, dass Angela bei Gott war und dass wir in der Ewigkeit wieder vereint sein würden." Ein Gefühl der Verwunderung überkam mich, als ich seiner Geschichte zuhörte. Es war wieder geschehen! So wie wir die Gegenwart Jesu an Angelas Bett gespürt hatten, war ihr Großvater ihm an ihrem Sarg begegnet. Das Licht, das vor mehr als zweitausend Jahren in die Welt gekommen war, hatte sein Herz erfüllt und ihm Hoffnung und Freude an einem Ort des Leids und des Todes gebracht. Das ist der wahre "Geist der Weihnacht": nicht ein Gefühl, das einmal im Jahr aufkommt, sondern die Erkenntnis Christi, die durch den Heiligen Geist kommt. Der wahre Geist der Weihnacht, die dritte Person der Dreifaltigkeit, ist 365 Tage im Jahr da, wenn wir nur unser Herz und unser Leben für ihn öffnen. Dann ist "Weihnachten für immer" nicht nur der Traum eines kleinen Mädchens, sondern eine feste Realität - im Juni, im Dezember und das ganze Jahr hindurch.
Von: Pfarrer Joseph Bernie Marquis
MehrSeine Pornosucht führte dazu, dass er Sexualität und Gott hasste, aber eines Nachts änderte sich alles. Entdecke die heilsame Reise von Simon Carrington, nachdem er der Pornografie verfallen war. Ich hatte das große Glück, als drittes von sechs Kindern in einem katholischen Elternhaus aufzuwachsen. Mein Vater war ein großartiger geistlicher Führer. Er leitete das Abendgebet zu Hause und betete jeden Abend den Rosenkranz, bevor wir zu Bett gingen. Sonntags gingen wir in die Kirche St. Margaret Mary's, Merrylands, und dienten am Altar und im Chor. Alles in allem war Gott also ein zentraler Punkt in meinem Leben. Das Verlangen nach mehr Als ich 15 Jahre alt war, verstarb meine Großmutter. Ich vermisste sie sehr und weinte jede Nacht, monatelang. Die tiefe Einsamkeit und der Schmerz, die damit einhergingen, brachten mich dazu, etwas zu suchen, das mir das Gefühl gab, geliebt zu werden. Das war der Zeitpunkt, an dem ich begann, mich der Pornografie zu widmen. Je mehr ich mir ansah, desto mehr verlangte ich danach. Langsam begann mein Glaube zu schwinden. In der Schule hatte ich immer noch Spaß, trieb Sport und ging in die Kirche. Äußerlich machte ich alles richtig, wie es sich gehörte - zur Messe gehen, den Rosenkranz beten usw., aber innerlich war mein Glaube am Sterben. Mein Herz war woanders, denn ich lebte in Sünde. Obwohl ich zur Beichte ging, tat ich das mehr aus Angst vor der Hölle als aus Liebe zu Gott. Ich wandte mich ab Als ich einem Freund der Familie einen Besuch abstattete, entdeckte ich einen Stapel Pornohefte direkt neben der Toilette. Ich werde nie vergessen, wie ich das erste Heft in die Hand nahm und es durchblätterte. Es war der erste echte, physische und greifbare Porno, den ich je gesehen hatte. Ich fühlte so viele Emotionen in mir aufsteigen - Aufregung, dass dies die Antwort auf die Leere war, die ich fühlte, aber auch tiefe Scham. Dies schien die „Nahrung“ zu sein, die die Sehnsucht meines Herzens nach Liebe stillen würde. Als ich an jenem Tag aus dem Bad kam, war ich ein anderer Mensch. Damals wandte ich mich unbewusst von Gott ab. Ich wählte die Pornografie und ein Leben in Unreinheit anstelle von Gott. Nach diesem Ersterlebnis begann ich, Pornohefte zu kaufen. In dem Fitnessstudio, in das ich jeden Tag ging, fand ich eine Nische in der Wand, wo ich all die Pornohefte aufbewahren konnte. Jedes Mal, wenn ich ins Fitnessstudio ging, begann und beendete ich meinen Besuch damit, meinen Stapel Pornohefte 20 oder 30 Minuten lang durchzublättern. Das wurde mir zur jahrelangen Gewohnheit. Ich war so besessen von der Pornografie, dass ich fast meinen Job verloren hätte, weil ich dann schon stündlich auf die Toilette ging, um mir Pornos anzuschauen. Das nahm jede freie Minute in Anspruch. Eiskalt Ich versuchte, verschiedenen katholischen Rednern zuzuhören und Bücher über Keuschheit und Sexualität zu lesen. Sie alle sagten, Sexualität sei ein Geschenk Gottes, aber ich konnte das nicht verstehen. Das Einzige, das mir die Sexualität brachte, war Schmerz und Leere. Für mich war meine Sexualität weit davon entfernt, ein Geschenk Gottes zu sein. Sie war vielmehr eine Bestie, die mich in die Hölle zog! Ich begann, meine Sexualität zu hassen und Gott zu hassen. Dies wurde zu einem Gift in meinem Herzen. Wenn meine Familie den Rosenkranz betete, konnte ich kein Ave Maria mehr beten. Ich befand mich fast nie im Stand der Gnade. Ich ging monatelang zur Messe ohne die Eucharistie zu empfangen. Selbst wenn ich nach der Messe zur Beichte ging, konnte ich es nie bis zum nächsten Tag durchhalten. Es gab keine Liebe in meinem Herzen. Wenn meine Mutter mich umarmte, verkrampfte ich mich und wurde wie ein Stein. Ich wusste nicht, wie ich Liebe und Zuneigung zulassen sollte. Nach außen hin war ich immer freundlich und glücklich, aber innerlich war ich leer und tot. Ich erinnere mich, dass ich eines Tages in mein Zimmer kam, nachdem ich mir gerade Pornos angesehen hatte, und ich sah das Kruzifix an meiner Wand. In einem Moment der Wut sagte ich zu Jesus am Kreuz: „Wie soll ich denn glauben, dass Sexualität ein Geschenk von dir ist? Sie verursacht mir so viel Schmerz und Leere. Du bist ein Lügner!“ Ich sprang auf mein Bett, riss das Kruzifix von der Wand und zerbrach es an meinem Knie. Ich schaute auf das zertrümmerte Kruzifix. In meiner Wut rief ich aus: „Ich hasse dich! Du bist ein Lügner.“ Dann warf ich das Kruzifix in den Mistkübel. Als mir die Kinnlade runterklappte Eines Tages sagte meine Mutter, ich solle mit meinem älteren Bruder zu einem Keuschheitsvortrag von Jason Evert gehen. Ich bedankte mich höflich und sagte ihr, dass ich nicht hingehen wolle. Als sie mich wieder fragte, fuhr ich sie an: „Mama, Liebe ist nicht real. Ich glaube nicht an die Liebe!“ Meine Mutter sagte nur: „Du gehst hin!“ An diesem Abend machte ich mich also widerwillig auf den Weg. Ich erinnere mich, dass es mich erstaunte, wie Jason an diesem Abend sprach. Ein Satz hat mein Leben verändert. Er sagte: „Pornos sind der sicherste Weg, deiner zukünftigen Ehe in den Kopf zu schießen.“ Als er das sagte, wurde mir klar, dass ich der Frau, die ich heiratete, schaden würde, wenn ich mein Verhalten nicht änderte, weil ich nicht wusste, wie ich sie richtig behandeln sollte. All die Sehnsüchte, die ich einst in die Ehe gelegt hatte, kehrten zurück. Ich wollte die Liebe und die Ehe wirklich mehr als alles andere, aber ich hatte dieses Verlangen mit sexueller Sünde begraben. An diesem Abend hatte ich die Gelegenheit, mit Jason persönlich zu sprechen, und der Rat, den er mir gab, veränderte mein Leben. Er sagte, „Schau mal, in deinem Herzen ist Liebe und es gibt all diese Versuchungen der Lust. Je nachdem, wen von beiden du nähren willst, wird entweder die Lust oder die Liebe stärker werden und schließlich die andere überwältigen. Bis jetzt hast du der Lust mehr Nahrung gegeben. Es ist an der Zeit, die Liebe zu füttern.“ Ich wusste, dass Gott mich in dieser Nacht berührt hatte, und ich beschloss, dass ich einen Neuanfang in der Beichte brauchte. Ich machte mir einen Beichttermin mit einem Priester aus und warnte ihn vor, dass es eine lange Beichte werden würde! Ich legte eine Lebensbeichte ab, die etwa eineinhalb Stunden dauerte. Ich beichtete jede sexuelle Sünde, an die ich mich erinnern konnte, die Namen der Pornostars, die ich mir angesehen hatte, die Anzahl der Male und die Anzahl der Stunden, wie oft ich Pornos gesehen hatte, und wie viele Jahre lang. Ich fühlte mich wie ein neuer Mensch, als ich an diesem Abend aus der Beichte kam. Eine schöne Entdeckung Damit begann die dritte Phase der Veränderung in meinem Leben. Da ich immer noch mit den Sünden der sexuellen Unreinheit kämpfte, war ich in einem ständigen Kampf. Nach und nach konnte ich eine größere Freiheit von der sexuellen Sünde erfahren, und ich spürte, dass Gott mich rief, wirklich zu lernen, was sein Plan für die menschliche Sexualität war, und dies mit anderen zu teilen. Ich begegnete Rednern, die die „Theologie des Leibes“ des hl. Johannes Paul II. auslegten, und im Zuge dieser Lektüre stieß ich auf einen kraftvollen Gedanken: Mein Körper und jeder andere Körper ist ein Sakrament Gottes. Ich erkannte, dass ich das Ebenbild Gottes bin und jede Frau ebenfalls. Als ich begann, jeden einzelnen Menschen durch diese Linse als ein lebendiges Sakrament Gottes zu sehen, fiel es mir viel schwerer, sie sexuell zu benutzen. Wenn ich jemals jemanden begehren würde, vor allem durch Selbstbefriedigung und Pornografie, müsste ich sie in meinem Geist und in meinem Herzen entmenschlichen. Mit dieser neuen Art, mich selbst und andere Frauen zu betrachten, wurde ich durch die Gnaden, die ich durch die tägliche Messe und die regelmäßige Beichte erhielt, ermächtigt, eine große Veränderung durchzumachen. Ich begann, jede Frau nicht mehr aus sexuellem Vergnügen zu betrachten, sondern wirklich als ein schönes Sakrament Gottes. Ich war so Feuer und Flamme für diese neue Botschaft, dass ich sie mit jedem teilen wollte. Zu dieser Zeit arbeitete ich als Fitnesstrainer in einem Fitnessstudio, aber ich spürte, dass Gott mich rief, dieses Umfeld zu verlassen und ihm direkter zu dienen. Ich war mir nicht sicher, wohin ich gehen sollte, aber es begannen sich Türen zu öffnen. Ich landete schließlich bei der Jugendarbeit und fing an, für Parousia Media zu arbeiten, wo ich Glaubensartikel verpackte und verschickte. Während meiner Arbeit hörte ich mir den ganzen Tag Glaubensvorträge an und lernte so meinen Glauben auf eindrucksvolle Weise. Ich fing an, als Jugendseelsorger fast jedes Wochenende vor Highschool-Schülern zu sprechen, und verliebte mich in die Evangelisation. Liebe wie nie zuvor Eines Tages meldete sich eine Frau in meinem Büro, die jemanden suchte, der mit jungen Erwachsenen über Keuschheit und insbesondere über Pornografie sprechen könnte. Ich sagte ihr sofort zu, dass ich das tun würde. Ich erzählte an diesem Abend mein Zeugnis, und die Reaktion war sehr ermutigend. Durch persönliche Weiterempfehlung lernten immer mehr Menschen mich und meine Geschichte kennen, und es kamen Einladungen zu Vorträgen. In den letzten 10 Jahren habe ich über 600 Vorträge vor mehr als 30.000 Menschen über die Tugend der Keuschheit, keusches Dating und die Theologie des Leibes gehalten. Durch diesen Dienst lernte ich meine Frau Madeleine kennen, und wir wurden mit drei Kindern gesegnet. Gott führte uns auf eine gemeinsame Reise, wir gründeten Fire Up Ministries, mit der Mission, jeden Menschen einzuladen, die Liebe zu erfahren, von der er immer geträumt hat! An diesem Punkt in meinem Leben bin ich gesegnet, ein Maß an sexueller Freiheit zu erleben, welches ich nie zuvor hatte. Jedes Mal, wenn ich Gott dafür danke, dass ich da bin, wo ich jetzt bin, denke ich an die Tage zurück, an denen ich in diesem Bereich wirklich zu kämpfen hatte. Es gab Zeiten, in denen ich das Gefühl hatte, dass es kein Licht am Ende des Tunnels gab, und ich zu Gott schrie: „Ist Reinheit möglich?“ Es schien hoffnungslos, und ich dachte, ich sei dazu verdammt, für immer so zu leben. Aber obwohl es dunkle Phasen in meinem Leben gab, von denen ich dachte, sie würden nie vorübergehen, hörte Gott nie auf, mich zu lieben. Er arbeitete mit mir geduldig und behutsam. Ich bin immer noch auf diesem Weg, und Gott heilt mich immer noch jeden Tag. „Er hatte einige wirklich dunkle Momente, in denen er das Kreuz der sexuellen Sünde trug, aber als er es zu Christus brachte und es ihm übergab - konnte Christus ihn befreien. Simon hatte eine echte Begegnung mit der Barmherzigkeit und erfuhr tiefe Heilung in Christus. Von diesem Ort der Barmherzigkeit und Heilung aus war er in der Lage, Freude, Liebe und vor allem Hoffnung zu anderen zu bringen, die ähnliche Kämpfe mit der Sexualität durchmachen. Wenn ich Simon dabei beobachte, wie er sich um so viele Menschen kümmert, bin ich immer wieder erstaunt, wie er die Liebe Christi auf alle ausstrahlt.“- Madeleine Carrington (Simons Ehefrau)
Von: Simon Carrington
MehrEntscheide dich, eine Chance zu ergreifen, und dein Leben wird nie mehr dasselbe sein Als das Familiengebet beendet war, nahmen wir die Bibel zur Hand und lasen aus dem Propheten Jeremia, Kapitel 3. Während ich las, flogen meine Gedanken zurück zu den dunklen Tagen, als ich in Depressionen verfiel. Das waren die Tage, an denen die Stimme des Bösen dröhnend in meinem Kopf widerhallte und mir suggerierte, ich sei der Liebe so unwürdig, dass sogar Gott mich ablehnen würde. Traurigerweise glaubte ich, dass dies wahr sei. Inmitten meines Kummers und meiner Tränen ging ich in die Kirche, nicht weil ich glaubte, geliebt zu werden, sondern weil meine Eltern mich nicht zu Hause bleiben ließen. Halbherzig ging ich in die Kirche und merkte nicht, dass jemand unablässig bemüht war, dass ich mit ganzem Herzen zurückkam. Gott rief mich beharrlich zur Umkehr auf. Gott spricht Es ist so wahr, dass Gott uns eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Er sprach zu mir durch Priester, Laien, Träume und Zitate. Immer und immer wieder erhielt ich die gleiche Botschaft: Gott liebt mich wirklich. Er wollte nicht, dass ich den Lügen des Satans zum Opfer falle. Er wollte, dass ich weiß, dass ich seine Tochter bin, egal was passiert, und er rief mich unablässig zu ihm zurück. An einem dieser schwierigen Tage nahm ich meine Bibel zur Hand und schlug sie bei Jeremia 3 auf. Tränen schossen mir in die Augen, als sie auf diese Worte fielen: Ich hatte gedacht: Ja, ich will dich unter die Söhne aufnehmen und dir ein liebliches Land geben, das herrlichste Erbteil unter den Völkern. Ich dachte, du würdest mich Vater nennen und dich nicht abwenden von mir. (Jer 3,19) Ich las sie wieder und wieder. Tränen kullerten über meine Wangen und fielen unkontrolliert in dicken Tropfen auf die aufgeschlagenen Seiten meiner Bibel. Das Reich der Wahrheit „Was ist nur los mit mir?“ fragte ich mich. „Warum haben mich diese Worte so tief berührt?“ Es war, als würde mein Herz von einem brennenden Pfeil der Liebe Gottes durchbohrt, der die harte Schale, die sich um mich gebildet hatte, durchbrach und mich aus meiner kalten Gleichgültigkeit erweckte. Gott hatte mir so viel gegeben, aber was hatte ich ihm zurückgegeben? „Und ich dachte, du würdest mich Vater nennen und dich nicht von mir abwenden.“ Der Kummer in diesen Worten ist deutlich zu spüren. Ich dachte, du würdest mich „Mein Vater“ nennen. Ein liebender Vater, der fassungslos ist, dass seine Tochter sich abgewandt hat und sich weigert, ihn anzurufen, sehnt sich danach, sie sagen zu hören: „Mein Vater“. Mein Gott, mein Gott, warum habe ich dich verlassen? Er ist mein Vater. Er war immer mein Vater, und er hat nie aufgehört, mich zu lieben und zu schätzen, auch wenn ich mich weigerte, ihn „meinen Vater“ zu nennen. „Und ich dachte, du würdest mich Vater nennen und dich nicht von mir abwenden.“ Ich hatte mich abgewandt. Ich hatte meine Augen von ihm abgewandt und aufgehört, ihm zu folgen. Ich hatte die Hand meines Vaters losgelassen, war von dem Weg abgekommen, auf dem er mich sicher durch meine Schwierigkeiten führen konnte. Er vertraute mir, aber ich ließ ihn im Stich. Mein liebender Vater im Himmel war untröstlich, dass ich, seine geliebte Tochter, ihn im Stich gelassen hatte. Maßlos geliebt Ich schluchzte unkontrolliert und war überwältigt von der Erkenntnis, dass mein Vater die ganze Zeit für mich da gewesen war und geduldig darauf gewartet hatte, dass ich ihn rief. Ich war so blind gewesen und hatte hartnäckig meine Augen geschlossen, um seine Gegenwart zu ignorieren. Jetzt öffnete ich sie endlich und fand ihn genau dort, wo er mich mit offenen Armen empfing. Endlich fühlte ich mich von ihm umarmt, und ich spürte, wie mir eine große Last von den Schultern genommen wurde. Wir sind so vertraut mit Jesus, dass wir nicht oft über Gott, den Vater, nachdenken. Schließe deine Augen und stelle ihn dir vor, nicht als alten Mann mit Bart oder als fernen Monarchen, sondern als liebenden Vater, der darauf wartet, dass alle seine verlorenen Kinder nach Hause kommen. Dies ist der Vater, der seine adoptierten Kinder so sehr liebt, dass er seinen einzigen Sohn sandte, um uns von unseren Sünden zu erlösen. Er ist eins mit seinem Sohn. Jeder Hammerschlag, jeder Peitschenhieb, jeder keuchende Atemzug, den Jesus am Kreuz erlitt, wurde mit seinem Vater geteilt. Er wusste bis in alle Ewigkeit, welche Leiden Jesus um unseretwillen bereitwillig auf sich nehmen würde. Im Film Die Passion Christi, gleich nach Jesu Tod, fällt ein einzelner Tropfen mit einem gewaltigen Platschen vom Himmel. Für mein Herz waren das die stillen Tränen meines Vaters im Himmel, der still mit seinem Sohn durch die ganze Tortur gelitten hat. Und warum? Für mich. Für dich. Für jeden einzelnen Sünder. Der Vater wartet darauf, dass jeder einzelne von uns zu ihm umkehrt, damit er uns wieder in seine warme Umarmung aufnehmen kann, wo wir immer willkommen sein werden. Er wartet darauf, jede Träne von unserem Gesicht abzuwischen, uns vom Schlamm der Sünde reinzuwaschen und uns in den Mantel seiner göttlichen Liebe einzuhüllen. Mein lieber Vater, danke, dass Du mir geholfen hast, endlich zu erkennen, dass Du mich bedingungslos liebst. Für all die Momente des Zweifels und des Unglaubens bitte ich Dich um Verzeihung. Öffne unsere Augen, damit wir Deine Liebe zu uns erkennen. Durch unseren Herrn Jesus Christus, Deinen geliebten Sohn. Amen.
Von: Dr. Anjali Joy
MehrEin Sonderbericht von dem renommierten Exorzisten Pater Elias Vella OFM von der Erzdiözese Malta, der von seinen unglaublichen Erfahrungen als Seelsorger berichtet Als Exorzist für die Diözese Malta und bei Heilungs- und Befreiungsexerzitien auf der ganzen Welt durfte ich die Heilung und Befreiung vieler Seelen von dämonischer Besessenheit, Bedrängnis und Versuchung erleben. Ich komme aus einem kleinen katholischen Land, der Insel Malta im Mittelmeer. Als Theologiedozent im Priesterseminar habe ich 24 Jahre lang nicht immer an die Existenz des Teufels geglaubt, weil ich von holländischen und deutschen Theologen beeinflusst wurde, die die Realität des Satans bezweifelten. Als ich mich jedoch in der Katholischen Charismatischen Erneuerung engagierte, begannen Menschen mit Problemen zu mir zu kommen, die mit dem Okkulten, dem Satanismus und dem Teufel zusammenhingen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich merkte, dass sie sich nicht alles nur einbildeten, und wollte ihnen helfen, also ging ich zum Bischof und fragte, ob ich sie zu ihm schicken sollte. Er sagte mir, ich solle mich mit dem Thema befassen und herausfinden, was Gott mich zu tun berufen hat. Je mehr ich mich mit dem Thema befasste, desto mehr erkannte ich das Wirken des Teufels, und ich zweifelte nicht mehr. Ich war interessiert, nicht für mich selbst, sondern weil Menschen in Not waren, und so bat mich der Bischof, Exorzist für die Diözese zu werden. Von Besessenheit spricht man, wenn ein Dämon die Kontrolle über einen Menschen übernimmt, so dass er nicht mehr frei ist, selbst zu denken. Sein Wille, seine Emotionen und sein Verstand werden dem dämonischen Einfluss unterworfen. Ein Dämon kann jedoch nicht von der Seele eines Menschen Besitz ergreifen und ihn nicht zur Sünde zwingen, denn man kann nur sündigen, wenn man frei ist, zu tun, was man will, wenn man weiß, was man tut, und wenn man es will. Während eines Exorzismus kann eine Person sündige Gesten machen, z. B. Gotteslästerungen ausrufen oder einen Rosenkranz zerreißen, aber das sind keine Sünden, weil die Person keine Kontrolle über ihren Körper hat. Bei einem Exorzismus befiehlt der Exorzist (ein speziell ausgebildeter Priester) dem Dämon im Namen Gottes und durch die Kraft der Kirche, den Körper der Person zu verlassen. Es ist oft ein Kampf, weil der Dämon den Körper, in dem er sich eingenistet hat, nicht verlassen will, aber Gott ist mächtiger als der Teufel, so dass er ihn schließlich verlassen muss. Nicht alle dämonischen Angriffe beinhalten Besessenheit. Obwohl ich persönlich viele Fälle von dämonischer Besessenheit erlebt habe, die einen Exorzismus erforderten, liegt das daran, dass ich ein Exorzist bin und sie deshalb zu mir kommen. Es ist eigentlich sehr selten. Viele Menschen, die meinen, sie bräuchten einen Exorzismus, brauchen keinen. Sie brauchen andere spirituelle, psychologische und physische Hilfe. Obwohl ich oft in andere Länder reise, kann ich einen Exorzismus außerhalb meiner Diözese nur mit der Erlaubnis des örtlichen Bischofs durchführen. Wenn ich diese nicht habe, kann ich zwar ein Befreiungsgebet sprechen, aber nicht die Exorzismusliturgie. Jeder Exorzismus ist einzigartig. Der Teufel ist intelligent und gerissen und variiert seine Techniken, um uns zu täuschen und zu verführen. Dies sind einige Beispiele der Menschen, die während eines Exorzismus erfolgreich von Besessenheit befreit wurden: Während einer Heilungsmesse in der Tschechischen Republik lud ich die Gemeinde ein, ihr Gesicht mit Weihwasser zu waschen, um sie an ihr Bedürfnis nach Reinigung zu erinnern. Nachdem sie ihr Gesicht gewaschen hatte, nahm das Mädchen ein Kruzifix und begann, mich damit zu schlagen. Ich konnte nicht mit Gewalt reagieren, aber nachdem andere sie zurückgehalten hatten, boten wir ihr einen Exorzismus an. Das war sehr schwierig, weil ihr Vater sie in einer satanischen Zeremonie dem Teufel geweiht hatte, bei der sie mit dem Blut von Tieren beschmiert worden war. In Brasilien geriet ein schwaches 16-jähriges Mädchen während der Messe in Trance. Als wir für sie beteten, wurde sie so gewalttätig, dass sie mühelos einen Stuhl zerbrechen konnte und ein starker Mann sie nicht mehr halten konnte. Ihre Besessenheit hatte mit dem abergläubischen Gebrauch von Talismanen begonnen, aber trotz der Schwierigkeiten konnte sie mit der Hilfe unseres Eucharistischen Herrn befreit werden. Wir alle werden versucht oder bedrängt. Sogar der Herr und seine Mutter wurden viele Male versucht, den Willen des Vaters nicht zu tun, aber sie erlagen dem nicht. Bedrängnis ist, wenn der Teufel unsere Schwachstellen angreift. Das ist nicht dasselbe wie Besessenheit. Oft leidet jemand, der geistlich angegriffen wird, auch unter psychologischen Problemen. Es ist nicht immer leicht zu verstehen, was von einem geistlichen Problem und was von einem psychologischen Problem herrührt. Oft braucht es eine mehrgleisige Antwort. Gebet, Gnade durch die Sakramente, Therapie und angemessene medizinische Hilfe können notwendig sein, um vollständig zu genesen. Ich bete sowohl um Heilung als auch um Befreiung. Die Sakramente sind die mächtigsten Waffen gegen die Angriffe des Teufels. Der Teufel fürchtet die Sakramente, insbesondere das Bußsakrament, weil es die Sünde und die Versuchung zur Sünde direkt konfrontiert. Wenn Büßer ihre Sünden bekennen und ihnen widersagen und einen liebenden Gott um Vergebung bitten, weisen sie die Täuschungen des Teufels zurück, der versucht, uns glauben zu machen, dass unsere Sünden nicht falsch sind, oder dass wir keine Vergebung brauchen, oder dass Gott uns nicht liebt, oder dass er uns nicht gnädig vergeben würde. Der Empfang der Absolution ist ein tödlicher Schlag gegen die Macht des Teufels über uns. Aus diesem Grund dürfen wir die regelmäßige Beichte nicht vernachlässigen. Die Eucharistie ist eine mächtige Waffe gegen den Teufel, denn unser Herr gibt sich uns in Demut und Liebe hin. Das sind zwei Dinge, die den Teufel leiden lassen. Er ist das Gegenteil davon, voller Stolz und Hass. Weil Satan ein unstillbares Verlangen nach Macht hat, wird er nie verstehen, wie Gott sich uns anbieten kann. Wenn wir also unseren Herrn in der Eucharistie empfangen oder ihn vor der Eucharistie anbeten, flieht der Teufel, weil er es nicht ertragen kann und davonlaufen will. Wenn es also keinen Exorzisten gibt, der Menschen hilft, die bedrängt sind, sollten sie die Gegenwart des Herrn in der Eucharistie suchen. Schutzgebet Herr, allmächtiger Gott, schenke mir Deine Gnade durch die Verdienste des Leidens, des Todes und der Auferstehung Deines geliebten Sohnes Jesus Christus. Ich nehme ihn als meinen Herrn und Erlöser an. Beschütze mich, meine Familie und mein ganzes Umfeld durch das Kostbare Blut Jesu. Ich widersage allen bösen Einflüssen, die mich stören, und binde sie durch den mächtigen Namen Jesu und durch die Kraft seines Kostbaren Blutes an den Fuß des Kreuzes. Amen.
Von: Pater Elias Vella
MehrDie Schmerzen wurden unerträglich - doch ich gab die Hoffnung nicht auf und erlebte ein Wunder! Mit 40 Jahren wurde bei mir das Charcot-Marie-Tooth-Hoffmann-Syndrom (CMT) diagnostiziert. Es ist eine vererbbare progressive periphere Neuropathie (Schädigung des peripheren Nervensystems). Endlich wusste ich, warum ich mich immer vor dem Sportunterricht in der Schule gefürchtet hatte, warum ich so oft hinfiel und warum ich so langsam war. Ich hatte schon immer CMT, ich wusste es nur nicht. Als ich zu einem Neurologen überwiesen wurde, hatten die Muskeln in meinen Beinen bereits zu verkümmern begonnen, und ich konnte keine Treppen mehr steigen, ich musste mich hochziehen. Die Erleichterung über eine Gewissheit einerseits stand der Sorge über die Zukunft andererseits gegenüber. Würde ich im Rollstuhl enden? Würden meine Hände den Dienst versagen? Würde ich in der Lage sein, für mich selbst zu sorgen? Die Diagnose stürzte mich in ein tiefes Loch. Sie sagten mir, dass es keine Behandlung und keine Heilung gab. Zwischen den Zeilen hörte ich: „Es ist hoffnungslos.“ Aber nach und nach gewann ich Hoffnung zurück – wie die Morgensonne, die durch die Jalousien lugt, holte auch mich ein Hoffnungsschimmer aus meinem Kummer heraus. Es war mein Wunder der Hoffnung. Ich erkannte, dass sich nichts geändert hatte: Ich war immer noch dieselbe. Ich klammerte mich an die Hoffnung, dass der Krankheitsverlauf langsam war, und dass ich Zeit hatte, mich damit abzufinden. Und so war es auch… eine Zeit lang. Vier Jahre lang erlebte ich ein langsames, allmähliches Fortschreiten der Krankheit, doch dann, eines Sommers, wurde es plötzlich schlimmer. Tests bestätigten, dass sich mein Zustand auf unerklärliche Weise verschlechtert hatte. Wenn wir ausgingen, musste ich im Rollstuhl sitzen. Auch zu Hause konnte ich kaum noch etwas tun. Ich konnte nicht länger als ein paar Minuten am Stück aufstehen. Ich konnte meine Hände nicht benutzen, um Gläser zu öffnen, zu schneiden oder zu hacken. Selbst das Sitzen für mehr als ein paar Minuten fiel mir schwer. Das Ausmaß der Schmerzen und der Schwäche zwang mich, die meiste Zeit im Bett zu verbringen. Dass ich nicht mehr für mich und meine Familie sorgen konnte, machte mich sehr traurig. Doch ich hatte in dieser Zeit eine außergewöhnliche Gnade. Es war mir möglich, die tägliche Messe zu besuchen. Während dieser Fahrten begann ich eine neue Gewohnheit: Ich betete den Rosenkranz im Auto. Schon seit einiger Zeit wollte ich täglich den Rosenkranz beten, aber ich konnte nicht in eine Routine hineinfinden und es durchhalten. Diese täglichen Fahrten lösten das Problem. Es war eine Zeit großer Kämpfe und Schmerzen, aber auch eine Zeit großer Gnade. Ich fing an, katholische Bücher und Geschichten über das Leben der Heiligen zu lesen. Eines Tages, als ich für einen Vortrag über den Rosenkranz recherchierte, stieß ich auf die Geschichte des ehrwürdigen Pater Patrick Peyton C.S.C., der von Tuberkulose geheilt wurde, nachdem er Maria um ihre Fürsprache gebeten hatte. Er verbrachte den Rest seines Lebens damit, das Familiengebet und den Rosenkranz zu fördern. Ich sah mir auf YouTube Clips über diese großen Rosenkranzversammlungen an, die er abhielt... manchmal kamen über eine Million Menschen, um zu beten. Ich war tief bewegt von dem, was ich sah, und in einem Moment des Eifers bat ich Maria, auch mich zu heilen. Ich versprach ihr, für den Rosenkranz zu werben und Kundgebungen und Marathons zu veranstalten, wie Pater Peyton es tat. Ich vergaß dieses Gebet bis ein paar Tage nach meinem Vortrag. Es war ein Montagmorgen, und ich ging wie üblich zur Messe, aber etwas war anders, als ich nach Hause kam. Anstatt mich wieder ins Bett zu legen, ging ich ins Wohnzimmer und begann aufzuräumen. Erst als mein verblüffter Mann mich fragte, was ich da tat, bemerkte ich, dass alle meine Schmerzen verschwunden waren. Ich erinnerte mich sofort an einen Traum, den ich in der Nacht zuvor hatte: Ein in Licht gekleideter Priester kam zu mir und spendete mir die Krankensalbung. Als er mit dem Öl das Kreuzzeichen in meine Hände zeichnete, wurde ich von Wärme und einem tiefen Gefühl des Friedens umhüllt. Und dann erinnerte ich mich... ich hatte Maria gebeten, mich zu heilen. Das Wunder der Hoffnung war geschehen, und nach fünf Monaten im Bett waren alle meine Schmerzen verschwunden. Ich hatte immer noch CMT, aber ich war wieder da, wo ich vor fünf Monaten gewesen war. Seitdem verbringe ich meine Zeit mit Danksagungen, bete den Rosenkranz und erzähle allen von der Liebe Gottes. Ich glaube, dass Maria diesen Priester geschickt hat, um mich zu salben und zu heilen, wenn auch auf eine andere Weise, als ich dachte. Damals war es mir nicht bewusst, aber als ich mich an die Hoffnung klammerte, hielt ich mich in Wirklichkeit an Gott fest. Er hat meinen Körper geheilt, aber er hat auch meine Seele geheilt. Ich weiß, dass er mich hört, ich weiß, dass er mich sieht, ich weiß, dass er mich liebt, und ich bin nicht allein. Bitte ihn um das, was du brauchst. Er liebt dich, er sieht dich... Du bist nicht allein.
Von: Ivonne J. Hernandez
MehrTrinken, rauchen und tun was ich wollte, machte mich innerlich leer Mein ganzes Leben lang hat Gott mich mit Gnade überhäuft, obwohl ich es nicht verdient hatte. Ich habe mich immer gefragt: „Warum, Herr? Ich bin ein so unvollkommener Sünder." Ohne zu zögern, kam immer eine Antwort, die mich seiner Liebe zu mir versicherte. Das Tagebuch der heiligen Faustina beschreibt seine Barmherzigkeit so schön: „Obgleich die Sünde ein Abgrund der Boshaftigkeit und Undankbarkeit darstellt, ist der für uns entrichtete Preis unvergleichlich - deshalb möge jede Seele im Leiden des Herrn Vertrauen finden und Hoffnung in seiner Barmherzigkeit. Gott verweigert niemandem seine Barmherzigkeit. Himmel und Erde können sich verändern, doch Gottes Barmherzigkeit wird sich nicht erschöpfen." (Tagebuch der heiligen Maria Faustina Kowalska, 72). Unzählige Erfahrungen aus erster Hand mit der Gnade und Barmherzigkeit unseres Herrn haben meinen Glauben verwandelt und mich in eine tiefere Vertrautheit mit ihm hineinwachsen lassen. Weltliche Wege In der heutigen Gesellschaft ist es schwer, junge Erwachsene oder Teenager zu finden, die ihren Glauben täglich praktizieren. Die Verlockung der materiellen Welt ist groß. Als 24-jährige habe ich das selbst erlebt. Fast 8 Jahre lang war mir als Teenager und junge Erwachsene die Meinung der Welt wichtiger als Gott. Ich war als Partygirl bekannt - ich trank, rauchte und tat, was immer ich wollte. Alle um mich herum saßen im selben Boot, und wir genossen, was wir taten, auch wenn es schlussendlich keine Erfüllung gab. In dieser Zeit ging ich zwar sonntags in die Kirche, aber ich verstand meinen Glauben nicht ganz. Als ich aufwuchs, schickten mich meine Eltern zu vielen Exerzitien. Obwohl ich immer wieder übernatürliche Erlebnisse und Begegnungen mit Jesus hatte, war ich immer noch in den Gewohnheiten der Welt gefangen. Die Erfahrungen bei den Exerzitien machten mich neugierig auf den Glauben, aber das hielt nicht lange an. Schon bald kehrte ich zum Feiern und Trinken mit meinen Freunden zurück und vergaß alle meine guten Vorsätze. Ich glaube, viele Menschen in meinem Alter haben eine ähnliche Geschichte. Ich brauchte etwa 8 Jahre, um zu erkennen, dass es im Leben mehr gibt als materielle Vergnügungen, und durch die Gnade und Hilfe Gottes konnte ich mich von den Wegen der Welt abwenden und ihn in allem suchen. Ich fand schließlich Erfüllung in ihm, weil er eine Freude schenkt, die ewig ist und nicht vergänglich. Bevor ich mich jedoch vollständig von den weltlichen Vergnügungen abwenden konnte, versuchte ich, mit einem Fuß in der Welt zu bleiben, während ich versuchte, auf dem Weg zu bleiben, den der Herr für mich vorgegeben hatte. Ich entdeckte, dass es ein Balanceakt war, den ich nicht bewältigen konnte. Heilung Anfangs dachte ich, dass ich auf meinem Glaubensweg gut vorankäme und studierte sogar Theologie. Obwohl ich mich immer mehr auf mich selbst als auf Beziehungen mit Männern konzentriert hatte, versuchte ich, meine Beziehung zu Gott zu meiner obersten Priorität zu machen. Allerdings hatte ich meine Neigung zu Alkohol, Drogen und dem Partyleben noch nicht aufgegeben. Eine neue Beziehung mit einem Mann begann schnell zu eskalieren, und wir begannen, sexuell intim zu werden, obwohl ich wusste, dass Gott mich bat, mich davon abzuwenden. Alkohol und Drogen halfen mir, die Tatsache zu verdrängen, dass ich immer noch in Sünde lebte und bei der Überwindung meiner Versuchungen kläglich versagte. Aber in seiner Barmherzigkeit gab mir der Herr einen Weckruf. Bei der zweiten Gelegenheit, bei der ich mit diesem Mann sexuell intim war, wurde ich plötzlich von einem schrecklichen Schmerz durchbohrt. Obwohl es Heiligabend war, ging ich in die Notaufnahme, wo man feststellte, dass eine Zyste während der sexuellen Intimität geplatzt war. Man empfahl mir, so schnell wie möglich zu meinem Gynäkologen zu gehen, aber wegen der Weihnachtsfeiertage und des Wochenendes hatte ich mehrere Tage lang Schmerzen, bevor ich einen Termin bekommen konnte. Sie führte weitere Tests durch, um herauszufinden, warum ich immer noch so starke Schmerzen hatte, und sagte mir, sie würde mich anrufen, sobald die Ergebnisse vorlägen. In der Silvesternacht verbrachte ich viel Zeit in der Kirche, ging zur Heiligen Messe und betete vor unserem Herrn im Tabernakel. Ich fühlte mich so beschämt und unwürdig, und der Schmerz hörte nicht auf. Ich war innerlich und äußerlich verletzt. Ich holte mein Handy heraus, um einen Abschnitt aus der Bibel zu lesen, und sah, dass ich einen Anruf aus der Arztpraxis verpasst hatte, also ging ich hinaus, um zurückzurufen. Die Krankenschwester teilte mir mit, dass der Test auf sexuell übertragbare Krankheiten ein positives Ergebnis für Gonorrhoe ergeben hatte. Ich stand schockiert und sprachlos da und wusste nicht, was ich sagen sollte, also bat ich die Schwester, zu wiederholen, was sie gerade gesagt hatte. Es schien immer noch nicht real zu sein, aber sie sagte mir, dass alles in Ordnung wäre, wenn ich nur eine Spritze bekäme. Es würde alles verschwinden. Ich sackte zurück in die Kirchenbank und weinte bitterlich und brachte vor Gott mein Bedauern über mein Handeln, meine Trauer über die Folgen und meine Erleichterung darüber, dass es geheilt werden konnte. Ich dankte ihm immer wieder und versprach, dass ich es wieder gutmachen würde. Nachdem ich die Spritze bekommen hatte, war ich enttäuscht, dass ich immer noch so starke Schmerzen hatte. Wann würden sie endlich verschwinden? Nach einem weiteren Tag, an dem ich mit Schmerzen zu Hause hockte und ungeduldig auf ein Ende dieser Qualen wartete, spürte ich, wie der Heilige Geist mich ermutigte, um Heilung zu beten, als ich das Lied „House of Miracles" von Brandon Lake hörte. Während des Teils des Liedes, in dem das Heilungsgebet beginnt, fühlte ich mich vom Heiligen Geist überwältigt, der sich in mir bewegte. Meine Hände, die in die Luft erhoben waren, um den Herrn zu loben, begannen sich auf Befehl des Herrn langsam über meinen Unterleib zu bewegen. Während meine Hände dort ruhten, betete ich immer wieder um Heilung und flehte Gott an, mich von diesen Schmerzen zu befreien. Spontan begann ich in Zungen zu beten. Gerade als das Gebet endete und das Lied zu Ende war, spürte ich, wie etwas meinen Körper verließ. Ich kann es nicht ganz erklären, aber ich spürte, dass etwas Übernatürliches aus meinem Körper gereinigt wurde. Ich drückte auf meinen Unterleib, wo all die Schmerzen gewesen waren, aber es war kein einziges Stechen mehr zu spüren. Ich war fassungslos, dass ich innerhalb eines Liedes von unerträglichen Schmerzen vollkommen befreit worden war. Ich war so dankbar für das, was Jesus für mich getan hatte. Ich erwartete, dass der Schmerz eventuell zurückkehren würde, aber das tat er nicht. An diesem Tag und in den Tagen danach hatte ich keine Schmerzen mehr, und ich wusste, dass Jesus mich in diesem Moment geheilt hatte. Ich hatte schon früher in meinem Leben Heilung erfahren, körperlich und innerlich, aber das war anders. Obwohl ich mich so unwürdig fühlte, seine Heilung zu empfangen, weil ich mir die Krankheit selbst zugezogen hatte, lobte und dankte ich Gott dafür, dass er mir diese Gnade erwiesen hatte. In diesem Moment fühlte ich mich wieder von Gottes barmherziger Liebe umhüllt. Verwandlung Wir leben in einer gefallenen Welt und werden alle irgendwann und auf unterschiedliche Weise hinter seinem Plan für unser Leben zurückbleiben. Doch Gott verurteilt uns nicht dazu, in unserer Sünde gefangen zu bleiben. Stattdessen wartet er mit Gnade und Barmherzigkeit darauf, uns wieder aufzurichten und uns zu ihm zurückzuführen. Er wartet geduldig mit offenen Armen. Ich habe das schon viele Male erlebt. Wenn ich ihn einlade, in meinem Schmerz und meiner Zerrissenheit gegenwärtig zu sein, verwandelt er mich, nährt meinen Glauben und hilft mir, ihn tiefer zu verstehen. Die Welt hat viele Ablenkungen, in denen wir vorübergehendes Vergnügen finden können, aber Jesus ist der Einzige, der vollkommen und unendlich befriedigen kann. Keine Menge an Partys, Alkohol, Drogen, Geld oder Sex kann dem gleichkommen, was er jedem von uns bieten kann. Ich habe durch bittere Erfahrung gelernt, dass man wahre Freude nur dann finden kann, wenn man sich ihm völlig hingibt und ihm in allem vertraut. Wenn ich meine Vorhaben durch die Linse seiner Liebe betrachte, finde ich wahres Glück und gebe Gott die Ehre, indem ich seine Liebe teile.
Von: Mary Smith
MehrJetzt, da ich verheiratet war, dachte ich, ich könnte weitermachen, als ob nichts von dem Vergangenen geschehen wäre und der Schmerz sich einfach auflösen würde; aber stattdessen begann ich mit Depressionen und Wut zu kämpfen... Ich wurde als neuntes Kind in einer großen irischen, katholischen Familie geboren. Meine Mutter war eine gläubige Katholikin, aber die Trunksucht meines Vaters verursachte eine Menge Probleme, die mich anfällig machten. Als ich vierzehn war, wurde ich vergewaltigt, aber als ich es erzählte, sagte mir jemand: „Das hättest du nicht zulassen dürfen. Jetzt bist du eine Hure“. Obwohl es nicht stimmte, glaubte ich das über mich selbst. Weil ich keine Hure sein wollte, habe ich mir einen Freund gesucht. Weil ich von der Kultur um mich herum ein falsches Moralverständnis übernommen hatte, dachte ich, es sei in Ordnung, Sex zu haben, solange ich in einer „Beziehung“ war. Als ich sechzehn war, waren wir schwanger. Er drängte mich zu einer Abtreibung, damit wir die High School beenden konnten. Ich war krank, verwirrt und verängstigt, aber ich sah es als ein Problem, das gelöst werden musste. Als er mich in eine Abtreibungsklinik brachte, zitterte ich so sehr, dass die Krankenschwester mir Valium gab, um mich zu beruhigen. Dann sagte sie: „Mach dir keine Sorgen, Schatz. Es ist kein Baby. Es ist nur ein Zellklumpen.“ Ich war wie betäubt, aber das Lachen des Abtreibers, als er sagte: „So will ich sie haben“, verfolgt mich bis heute. Ich spüre immer noch, wie die Tränen über mein Gesicht kullerten und das Papierblatt, auf dem ich lag, durchtränkten. Mein erster Tag danach in der Schule ist mir in Erinnerung geblieben. Ich stand auf dem Flur, als ein Schüler auf mich zukam, mich besorgt ansah und fragte: „Eileen, was ist los?“ Sofort überkam mich eine Welle der Verleugnung und ich antwortete schnell: „Nichts, warum?“ „Ich weiß nicht, du siehst anders aus“. Ich war anders! Mein Leben geriet in eine Abwärtsspirale. Ich begann zu trinken und Drogen zu nehmen, um mich zu betäuben und um in der gleichen „Beziehung“ zu bleiben. Als ich achtzehn Jahre alt war, waren wir wieder schwanger und hatten eine weitere Abtreibung. Ich war so traumatisiert von diesem Erlebnis, dass ich mich an nichts erinnern kann - nicht einmal an den Ort. Aber meine Schwester und mein Freund erinnern sich. Ich konnte mit so viel Schmerz nicht umgehen. Wir trennten uns, aber ich begann eine neue „Beziehung“. Wenn ich meine Seele damals beschreiben sollte, müsste ich sagen, dass sie sich in einem totalen moralischen Verfall befand, wie die Kultur, in die ich mich hatte hineinziehen lassen. Als ich dreiundzwanzig war, wurde ich durch das schlimmste Ereignis meines Lebens aus meiner Erstarrung aufgeschreckt. Meine Mutter wurde bei einem Autounfall von einem betrunkenen Fahrer getötet. Bei ihrer Beerdigung war ich wie gebannt von dem Weihrauch, der über dem Sarg aufstieg. Es ist ein Symbol für unser Gebet, das zu Gott aufsteigt, aber ich sah es als Mamas Seele, die zu Gott geht. Mama war eine gläubige Frau, deshalb war ich sicher, dass sie in den Himmel kommen würde. Ich sehnte mich danach, sie eines Tages wiederzusehen, also wollte ich auch dorthin gehen, aber mein Leben würde sich ändern müssen. Da fiel ich auf die Knie und schrie zu Gott. Ich begann, wieder in die Kirche zu gehen, aber einen Monat nach dem Tod meiner Mutter erfuhr ich, dass ich schwanger war. Ich hatte das überwältigende Gefühl, dass Mama alles wusste, jetzt, wo sie bei Gott war. Unvergesslicher Schmerz Ich fand eine Arbeit, um meine Tochter zu unterstützen, ließ sie taufen und gab ihr die Liebe und Fürsorge, nach der ich mich sehnte. Der Herr brachte einen guten Mann in mein Leben, und so bereitete ich mich auf unsere Hochzeit vor, indem ich alle meine Sünden beichtete, einschließlich der Abtreibungen. Als der Priester mir die Absolution erteilte und mir sagte, dass „Jesus mich liebt“, war ich nicht überzeugt, weil ich das Gefühl hatte, dass ich die unverzeihlichste Sünde begangen hatte. Ich wollte nicht wahrhaben, wie viel Schmerz ich immer noch in mir trug, obwohl ich jeden Tag daran dachte. Ich hatte die Vorstellung, dass alles gut werden würde, jetzt, wo ich verheiratet war, und dass wir das gute Leben zusammen haben könnten, dass ich mir immer gewünscht hatte. Ich dachte, ich könnte so weitermachen, als ob die Vergangenheit nie passiert wäre und der ganze Schmerz einfach verschwinden würde. Stattdessen begann ich mit Depressionen und Wut zu kämpfen. Ich hatte Schwierigkeiten, mit Menschen vertraulich zu werden. Ich fühlte mich nicht in der Lage, ich selbst zu sein und ihnen gegenüber ehrlich zu sein, so dass ich Schwierigkeiten hatte, Freundschaften zu schließen und zu pflegen. Ich hatte ein bruchstückhaftes Selbstverständnis, und obwohl ich immer noch jeden Tag an die Babys dachte, die ich abgetrieben hatte, sprach ich nie mit jemandem darüber. Aber der Herr hatte mich nicht vergessen. Ich fand eine neue Freundin, Grace, die mich mit Schwester Helen bekannt machte, einer Nonne, die die Gabe der Heilung hatte. Als sie für mich betete, erzählte sie mir etwas über mich, das sie niemals hätte wissen können. Das hat mich erschreckt. Eine Abtreibung wirkt sich auf vielen Ebenen bei Frauen aus, und eine der Auswirkungen auf mich war die Angst vor Jesus. In der Kirche ging es mir gut, weil ich ihn mir irgendwo weit weg im Himmel vorstellte. Diesmal sagte sie: „Eileen, ich weiß nicht, was es ist, aber Jesus will, dass du mir etwas erzählst.“ Ich brach in Tränen aus, als ich ihr von den Schwangerschaftsabbrüchen erzählte. „Okay, ich verstehe”, murmelte sie sanft. „Zuerst möchte ich, dass du darüber betest. Frage Jesus, wie deine Kinder heißen.” Während ich betete, spürte ich, wie der Herr mir sagte, dass ich ein kleines Mädchen namens Autumn und einen kleinen Jungen namens Kenneth hatte. Sie würden bis in alle Ewigkeit ein Teil von mir sein. Ich musste also aufhören, sie zu verleugnen, und sie annehmen. Das gab mir die Erlaubnis, die ich brauchte, um zu trauern - eine unbeschreibliche, herzzerreißende Trauer. Eingekuschelt in ihre Arme Eines Tages kam mein Mann früh von der Arbeit nach Hause und fand mich in Fötus Stellung auf dem Kellerboden liegend und in Tränen aufgelöst vor, weil ich mir endlich eingestanden hatte, dass ich mich an der Tötung meiner eigenen Kinder beteiligt hatte. Mein Mann hob mich sanft vom Boden auf und fragte: „Schatz, was ist denn los?“ Mir wurde die Gnade zuteil, meinem Mann endlich von den Schwangerschaftsabbrüchen zu erzählen. Er hielt mich fest und flüsterte: „Es wird alles gut, ich liebe dich immer noch.” Als ich wieder Schwester Helen zum Heilungsgebet aufsuchte, sah ich vor meinem geistigen Auge, wie ich auf dem Schoß Jesu saß und meinen Kopf an seine Brust drückte. Dann sah ich die Gottesmutter, wie sie meine Babys in ihre Arme schloss. Sie brachte sie zu mir und ich hielt sie fest, während ich ihnen sagte, wie sehr ich sie liebte und wie leid es mir tat. Ich bat sie um Vergebung, bevor ich sie wieder in die liebenden Arme der Gottesmutter gab. Sie versprach mir, dass sie für alle Ewigkeit bei ihr und Jesus im Himmel sein würden. Als Jesus und Maria mich wieder umarmten, hörte ich Jesus sagen: „ICH LIEBE DICH IMMER NOCH“. Ich hatte mich von Menschen inspirieren lassen, die Gottes liebende Barmherzigkeit bezeugten, und fühlte mich nun berufen, dasselbe zu tun, indem ich meine Geschichte erzählte, Therapeutin wurde und bei den Rachels Weinberg-Exerzitien für Frauen mithalf, die Heilung von den Folgen einer Abtreibung suchten. Wieder zum Leben erweckt Wenn mich Leute fragen: „Wie halten Sie als Therapeutin all diese Traumata aus, wenn Sie die Geschichten all dieser Menschen hören?“, dann sage ich ihnen, dass ich das nicht allein mache. Maria tut es mit mir. Ich bin ihr geweiht, also ist alles, was ich tue, für Jesus durch Maria. Der tägliche Rosenkranz und der tägliche Empfang des Herrn in der Messe geben mir die Kraft, die ich brauche. Dort treffe ich jeden Tag meine Kinder, denn der ganze Himmel kommt herab und umgibt den Altar bei jeder Messe. Nach mehr als dreißig Jahren nahm ich Kontakt mit dem Vater meiner abgetriebenen Kinder auf, um ihm von meiner Heilung zu erzählen und ihm diese Hoffnung zu vermitteln. Er dankte mir, weil ich ihm einen Einblick in die Gründe gab, warum sich sein Leben so richtungslos anfühlte, und ihm Hoffnung gab, dass es anders sein könnte. Seine Stimme brach, als er mir sagte: „Das waren die beiden einzigen Kinder, die ich je hatte.“
Von: Eileen Craig
Mehr„Ich bin Katholik und werde für Gott sterben, mit einem willigen und bereiten Herzen. Wenn ich tausend Leben hätte, würde ich sie ihm alle opfern.“ Dies waren die letzten Worte eines Mannes, der sich in einer Situation befand, in der er wählen konnte, ob er leben oder sterben wollte. Lorenzo Ruiz, geboren 1594 in Manila. Sein chinesischer Vater und seine philippinische Mutter waren beide katholisch. Er wuchs mit einer dominikanisch geprägten Bildung auf, diente als Messdiener und Sakristan und wurde schließlich professioneller Kalligraph. Er war Mitglied der Bruderschaft vom Allerheiligsten Rosenkranz, heiratete und hatte zwei Söhne mit seiner Frau Rosario. Im Jahr 1636 nahm sein Leben eine tragische Wendung. Fälschlicherweise des Mordes beschuldigt, suchte er die Hilfe von drei Dominikanerpriestern. Diese wollten sich auf eine Missionsreise nach Japan begeben, trotz der dortigen brutalen Christenverfolgung. Als sie in See stachen, ahnte Lorenzo nicht, dass die Gruppe auf dem Weg nach Japan war und welche Gefahr sie dort erwartete. Aus Angst, Spanien würde die Religion nutzen, um in Japan einzumarschieren, so wie sie es glaubten, dass sie es auf den Philippinen getan hatten, leistete Japan erbitterten Widerstand gegen das Christentum. Die Missionare wurden bald entdeckt, inhaftiert und vielen grausamen Folterungen unterzogen, bei denen ihnen unter anderem riesige Mengen Wasser in die Kehlen gegossen wurden. Dann stellten sich die Soldaten abwechselnd auf ein Brett, das ihnen quer über den Bauch gelegt wurde, so dass das Wasser mit Gewalt aus Mund, Nase und Augen strömte. Schließlich wurden sie kopfüber über einer Grube aufgehängt und ihre Körper eng gefesselt, um den Kreislauf zu verlangsamen, die Schmerzen zu verlängern und den Tod hinauszuzögern. Ein Arm blieb immer frei, damit das Opfer seine Absicht zu widerrufen signalisieren konnte. Weder Lorenzo noch seine Gefährten widerriefen. Sein Glaube wurde sogar noch stärker, als seine Verfolger ihn verhörten und mit dem Tod bedrohten. Die heiligen Märtyrer hingen drei Tage lang über der Grube. Dann war Lorenzo tot und die drei noch lebenden Priester wurden enthauptet. Eine schnelle Abkehr von ihrem Glauben hätte ihnen das Leben retten können. Aber stattdessen zogen sie es vor, mit einer Märtyrerkrone zu sterben. Möge ihr Heldentum uns inspirieren, unseren Glauben mit Mut und ohne Kompromisse zu leben.
Von: Graziano Marcheschi
MehrFrage: Ich bin ständig überwältigt von Ängsten - wegen meiner Familie, meiner Gesundheit, meiner finanziellen Situation, meinem Job. Ich bin sogar besorgt darüber, ob ich gerettet bin. Wie kann ich Frieden im Herzen finden, inmitten dieser Ängste? Antwort: Es ist bezeichnend, dass der Satz "Fürchtet euch nicht" 365 mal in der Bibel vorkommt – für jeden Tag des Jahres, einmal! Gott wusste, dass wir täglich daran erinnert werden müssen, dass er das Sagen hat und dass wir unsere Ängste auf Ihn ablegen können! Es ist schwer zu glauben, dass jeder Umstand unseres Lebens bereits in den Händen des allliebenden Gottes liegt. Aber wenn wir auf Gottes Treue schauen und nicht auf unsere Probleme, erkennen wir plötzlich, wie er aus allem etwas Gutes machen kann. Wenn Sie zum Beispiel die Heilige Schrift lesen, erkennt man, wie treu Gott den großen Helden in der Bibel, gegenüber war! Im Alten Testament wurde Josef in die Sklaverei nach Ägypten verkauft und dann ins Gefängnis geworfen. Aber Gott verwandelte diese Tragödie in eine Gelegenheit für Josef, zunächst in der Regierung Ägyptens aufzusteigen und dann rettete er seine Familie, als das Land von einer Hungersnot heimgesucht wurde. Oder im Neuen Testament war Paulus inhaftiert und sein Leben war mehrmals bedroht, aber jedes Mal rettete Gott ihn vor seinen Feinden. Schauen Sie sich das Leben der Heiligen an - hat Gott sie jemals im Stich gelassen? Denken Sie an den heiligen Johannes Bosco – viele Menschen trachteten diesem heiligen Priester nach dem Leben, aber jedes Mal stellte Gott ihm auf wundersame Weise einen besonderen Beschützer an die Seite - einen großen grauen Hund, der in Erscheinung trat, um ihn zu beschützen! Denken Sie an den heiligen Franziskus, der in der Schlacht gefangen genommen wurde und ein Jahr lang im Gefängnis saß – welches, das Jahr zu seiner Bekehrung wurde. Oder denken Sie an den seligen Carlo Acutis, den jungen Teenager, der 2006 im Alter von 15 Jahren an Leukämie starb und dann, wie Gott mit seinem frühen Tod viel Gutes erreichte – Millionen Menschen wurden zur Heiligkeit inspiriert. Ich kann Ihnen sagen, dass der schwierigste Moment meines Lebens war, als ich von der Schule verwiesen wurde und ich meine Pläne für das Priestertum aufgeben sollte, in einer der schönsten und segensreichsten Erfahrungen meines Lebens enden sollte. Denn diese Erfahrung hat mir die Tür zum Priestertum einer anderen, besseren Diözese geöffnet, wo ich meine Begabung und Talente zur Ehre Gottes, einsetzen kann. Die Erkenntnis, dass Gott in meinem Leben eingegriffen hat, kam erst später. Die Art und Weise wie Gott mich in der Vergangenheit beschützt und näher zu ihm gebracht hat, gibt mir die Zuversicht, dass er, der damals mir gegenüber treu war, auch in Zukunft treu sein wird. Und jetzt blicken Sie mal auf Ihr eigenes Leben – Welche Erfahrung haben Sie mit Gott gemacht? Wann hat er Ihnen im Leben geholfen? Konzentrieren Sie sich auf die Versprechungen, die Gott in der Heiligen Schrift macht. Er hat uns nie ein einfaches Leben versprochen - er hat uns versprochen, dass er uns niemals verlassen würde. Er versprach, dass "kein Auge sehen und kein Ohr hören kann, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben". Er hat nie versprochen, dass das Leben immer reibungslos verlaufen wird, aber er hat versprochen, dass „Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt“ (Römer 8,28). Das sind die Versprechen, auf die wir unser Leben aufbauen können! Beten Sie die Litanei des Vertrauens. Die Sisters of Life in New York haben diese schöne Litanei geschrieben, die uns einlädt, unsere Ängste Gott zu überlassen. Sie lautet unter anderem wie folgt: Von der Angst vor der Zukunft befreie mich, Jesus. Von der ruhelosen Selbstsuche in der Gegenwart befreie mich Jesus. Vom Unglauben an Deine Liebe und Deine Gegenwart befreie mich, Jesus. Beten Sie regelmäßig das kurze Gebet: Jesus, ich vertraue auf Dich! Und er kann Ihr Herz mit einem Frieden erfüllen, der alles Verstehen übersteigt.
Von: Pater Joseph Gill
MehrGott tut Wunder! Ja, Geschenke und Überraschungen sind sein großes Faible. Das habe ich in den letzten 25 Jahren, seit ich bewusst mit Jesus unterwegs bin, unzählige Male erlebt. Immer wieder durfte ich mich so tief von Gott beschenkt fühlen, dass ich unendlich dankbar für ein Leben mit ihm bin. Ich wünschte, ich könnte anderen begreiflich machen, welch riesiges Geschenk da auf sie wartet, wenn sie Jesus in ihr Leben lassen würden, dass er sich wirklich erleben lässt und dass er jedes Leben freier, schöner und heller macht. Gleichzeitig habe ich auch den Wunsch, Gott etwas zurückzugeben. Deshalb halte ich immer wieder Ausschau nach Situationen, in denen ich mal etwas Besonderes für ihn tun kann, um ihn zu beschenken. Von einer dieser Situationen, in denen ich mich ganz kühn als Menschenfischerin ausprobieren wollte, um für Jesus einen „dicken Fisch“ zu fangen, möchte ich hier gerne erzählen. Die Tat Dazu muss ich zunächst weit zurück in die Vergangenheit springen – bis ins Jahr 2009. Damals geschah ein sehr trauriges Unglück in der Nachbarschaft meiner Eltern. Silvia, die mit ihrer Familie gegenüber dem Haus meiner Eltern wohnte, tötete ihre 21-jährige geistig behinderte Tochter Katharina. Das Gericht verurteilte sie ein paar Monate später wegen Mordes zu lebenslänglicher Haft, aus der sie frühestens nach 15 Jahren entlassen werden kann. Die Bestürzung der Nachbarn war damals riesig. Katharina war immer so fröhlich und kommunikativ gewesen, jeder mochte sie gern. Und Silvia liebte ihre Tochter doch! Keiner konnte begreifen, wie eine liebende Mutter ihr Kind töten konnte. Dreizehn Jahre lang hörte und wusste kaum jemand etwas von Silvia, während sie im Gefängnis saß. Bis vor einigen Monaten, als sie in den offenen Vollzug wechseln konnte und das große Bedürfnis hatte, Kontakt mit der ehemaligen Nachbarschaft aufzunehmen, um darüber zu sprechen, was damals geschehen war. Doch sie stieß auf verschlossene Türen. In dreizehn Jahren kann viel Gras wachsen, aber für diese Angelegenheit war das Gras wohl noch nicht hoch genug. Niemand wollte ihr wirklich zuhören. Vor verschlossenen Türen Als ich von ihrem Besuch in der Nachbarschaft hörte, taten mir die verschlossenen Türen unglaublich leid. Wie schlimm muss das Leid sein, das diese Mutter seit ihrer Tat mit sich herumschleppt? Wie schrecklich müssen die Schuldgefühle sein? Diese Last muss unvergleichlich schwer sein – und keine Tür wird aufgetan? Ich war sehr betroffen. So gerne wollte ich ihr die Türe öffnen und zuhören, was sie zu sagen hatte, ihr meine Anteilnahme zeigen. Gleichzeitig sah ich eine gewaltige Möglichkeit, ihr von Jesus zu erzählen! Ja, mein Herz begann geradezu, für diesen Gedanken zu brennen. Ich wollte ihr erzählen, dass Jesus sie unfassbar liebt, dass er niemals die Türe zugemacht hätte, wenn sie anklopft, dass er ja gerade zu Leuten wie ihr (und mir und uns allen), zu den Sündern, gekommen ist, für uns in den Tod gegangen ist, um uns zu befreien und zu heilen und um Liebe und Fülle zu schenken. Schließlich ist die Bibel voll von solchen Beispielen, und auch heutige Zeugnisse, die diese biblischen Beispiele bestätigen, gibt es wie Sand am Meer. Eins davon ist auch meines. Ja, so war mein Plan, für den ich so brannte. Wenigstens einen gibt es, der ihr vergibt: Jesus! Den sollte sie unbedingt kennenlernen. Ich verabredete mit Silvia ein Telefonat, das wir während eines ihrer Freigänge aus dem Gefängnis führten. Und dieses Gespräch war einfach überwältigend. Es zeigte mal wieder: Gott ist ein Gott, der Wunder tut und zudem ist er immer wieder für eine Überraschung gut! Wir telefonierten ganze dreieinhalb Stunden. Silvia erzählte mir, dass sie es selbst niemals für möglich gehalten hätte, dass sie ihre geliebte Tochter töten könnte. Sie wird es nie begreifen können und muss doch für immer mit dieser Tatsache leben. Sie hatte damals mehrfache Bandscheibenvorfälle hinter sich, seit Monaten heftigste Schmerzen, schlaflose Nächte, vier verschiedene Opiate als Medikamente gegen die schlimmen Schmerzen, obendrein Tramal, ein weiteres auf die Psyche wirkendes Schmerzmedikament. Dann kam eine Situation, in der ihre Tochter Lust auf Provokation hatte. Ein kurzer Moment unter ungünstigen Umständen, in dem die Nerven durchbrannten. „Ich wollte doch nur, dass sie ruhig ist“, sagte Silvia damals wie in Dauerschleife, als die Polizei kam. Leider wurde damals keine Blutprobe entnommen, die hätte zeigen können, dass sie nicht zurechnungsfähig war. Jesus in der U-Haft Mein Plan, Silvia von Jesus zu erzählen, wurde gründlich durchkreuzt. Denn überraschenderweise war es ausgerechnet sie, die mir mit brennendem Herzen von Jesus erzählte! Und sie hatte mir viel von ihm zu erzählen. Jesus war ihr schon kurz nach ihrer Festnahme, in der U-Haft, begegnet, als ihr bewusst wurde, was geschehen war. Sie war damals davon überzeugt, mit dieser Tat nicht weiterleben zu können. Doch er wollte, dass sie durchhält und lebt; er begleitete sie durch die Jahre im Gefängnis, die von Hinterhältigkeit, Zwietracht, Unfairness und Machtlosigkeit und dem Verlust ihrer Menschenwürde geprägt waren. Er war und ist ihr Trost und ihr ganzer Halt. Mir ist es mal wieder nicht gelungen, Gott zu beschenken. Ich konnte keinen „Fisch für ihn fangen“, das hatte er schon längst selbst getan. Aber wieder mal hat er mich ganz unerwartet überrascht und mit beeindruckenden Geschenken überschüttet – durch Silvia. Er hat mich durch sie erleben lassen, dass es wirklich nichts gibt, was uns von ihm trennen kann. Er kommt sogar ins Gefängnis, er kommt sogar, wenn du etwas getan hast, was du selbst so zutiefst verabscheuungswürdig findest, dass du dich zur Strafe umbringen möchtest. Er begleitet tatsächlich durch dunkelste Täler, auch wenn wir selbst schuldig an diesem finstersten Tal sind. Er will trotzdem das Licht darin sein. Durch alles, was Silvia mir erzählte, durfte ich Demut lernen. Sag niemals nie! Urteile niemals über die Tat eines anderen! Denn du kannst nie in sein Herz schauen und du weißt nie, unter welchen Umständen du selbst zu Dingen fähig wärst, von denen du denkst, dass du sie niemals tun würdest. Wir haben Jesus wirklich alle gleich nötig! Und wie unfassbar wunderbar, dass wir ALLE eingeladen sind, unser Leben durch ihn heiler und schöner werden zu lassen. Das Rezept dazu: Jesus ins Leben lassen, Geschenke annehmen, auspacken und staunen!
Von: Barbara Lishko
MehrIch war im St. Joseph Kloster in Covington, LA, nicht weit von New Orleans entfernt. Ich war dort, um vor etwa dreißig Benediktiner-Äbten aus dem ganzen Land zu sprechen, die sich zu einigen Tagen der Besinnung und Einkehr getroffen hatten. An den Wänden der Abteikirche und des Refektoriums des St. Joseph Klosters sind wunderbare Gemälde von Pater Gregory de Wit abgebildet. Er war ein Mönch von Mont César in Belgien, der viele Jahre lang in unserem Land sowohl in St. Meinrad in Indiana als auch in St. Josephs arbeitete, bevor er im Jahr 1978 verstarb. Ich bewundere seit langem seine unverwechselbare, schrullige und theologisch informierte Kunst. In der Apsis der Abteikirche stellte de Wit eine Reihe von geflügelten Engeln dar, die über den Bildern der sieben Todsünden schweben, was die tiefe Wahrheit ausdrückt, dass die richtige Verehrung Gottes unsere geistigen Funktionsstörungen überwindet. Aber eine Neuheit von de Wits Bildprogramm ist, dass er eine achte Todsünde hinzufügte, die er in einem Kloster als besonders zerstörerisch empfand – nämlich das Tratschen. Mit den Klöstern hatte er natürlich recht, aber ich würde sagen, dass er mit so ziemlich jeder Art von menschlicher Gemeinschaft ebenso recht gehabt hätte: Familie, Schule, Arbeitsplatz, Gemeinde usw. Klatsch und Tratsch sind Gift. Punkt. De Wits Gemälde nahm prophetisch das Lehramt unseres derzeitigen Papstes vorweg, der Klatsch und Tratsch oft angeprangert hat. Hier ein Auszug aus einer kürzlich gehaltenen Rede von Papst Franziskus: „Bitte, Brüder und Schwestern, lasst uns versuchen, nicht zu tratschen. Klatsch ist eine Plage, schlimmer als COVID. Schlimmer! Lasst uns eine große Bemühung anstreben. Kein Klatsch und Tratsch!" Und damit wir nicht einfach irgendwie darüber hinweggehen, fuhr er fort: „Der Teufel ist der größte Schwätzer." Diese letzte Bemerkung ist nicht einfach blumiges Gerede, denn der Papst weiß sehr wohl, dass die beiden Hauptnamen des Teufels im Neuen Testament diabolos (der Zerstreuer) und Satanas (der Ankläger) sind. Ich kann mir keine bessere Charakterisierung vorstellen, was Klatsch und Tratsch anrichtet und was sie eigentlich sind. Vor nicht allzu langer Zeit schickte mir ein Freund ein YouTube-Video mit einem Vortrag von Dave Ramsey, einem Unternehmens- und Finanzberater. Mit der Vehemenz von Papst Franziskus sprach sich Ramsey gegen Klatsch und Tratsch am Arbeitsplatz aus und stellte klar, dass er diese Praxis nicht toleriert. Hilfreich dabei ist, dass er Klatsch wie folgt definierte: etwas Negatives mit jemandem zu besprechen, der das Problem nicht lösen kann. Um die Dinge etwas konkreter zu machen: Eine Person in Ihrer Organisation würde tratschen, wenn sie gegenüber einem Kollegen über IT-Probleme meckert, der gar keine Kompetenz oder Befugnis zur Lösung von IT-Angelegenheiten hat. Es wäre beispielsweise auch Tratsch, wenn eine Mitarbeiterin ihre Wut über ihren Chef gegenüber Personen äußert, die in der Diensthierarchie unterhalb eingeordnet sind und somit absolut nicht in der Lage sind, konstruktiv auf die Kritik zu reagieren. Ramsey liefert ein anschauliches Beispiel aus seiner eigenen Erfahrung. Er erzählt, wie er eine Sitzung mit seinem gesamten Verwaltungsteam hatte, in der er einen neuen Ansatz vorstellte, den sie umsetzten sollten. Er verließ die Sitzung, bemerkte dann aber, dass er seine Schlüssel vergessen hatte, und machte sich auf den Weg zurück in den Raum. Dort stellte er fest, dass eine „Sitzung nach der Sitzung" stattfand, angeführt von einer Mitarbeiterin, die mit dem Rücken zur Tür den Chef vor den anderen lautstark verurteilte. Ohne zu zögern, rief Ramsey die Frau in sein Büro, und im Einklang mit seiner Null-Toleranz-für-Klatsch-Politik, feuerte er sie. Das soll natürlich nicht heißen, dass es in menschlichen Gesellschaften nie Probleme gibt, und noch weniger, dass niemals Beschwerden geäußert werden sollten. Es bedeutet vielmehr, dass man sich auf nicht beleidigende Weise damit in der Diensthierarchie nach oben genau an denjenigen wendet, der konstruktiv damit umgegehen kann. Wenn diese Methode befolgt wird, ist Klatsch und Tratsch nicht im Spiel. Ich möchte Ramseys Erkenntnis ergänzen mit einer Einsicht von John Shea, einem ehemaligen Lehrer von mir. Vor Jahren sagte uns Shea, dass wir uns völlig frei fühlen sollten, eine andere Person genau in dem Maße und in dem Ausmaß zu kritisieren, wie wir bereit sind, der Person bei der Bewältigung des Problems zu helfen, das wir erkannt haben. Wenn wir voll und ganz helfen wollen, sollten wir so heftig kritisieren, wie wir wollen. Wenn wir eine mäßige Bereitschaft zu helfen haben, sollten wir unsere Kritik abmildern. Wenn wir, wie es typischerweise der Fall ist, nicht die geringste Bereitschaft haben zu helfen, sollten wir einfach den Mund halten. Eine Beschwerde in der Hierarchie nach oben zu richten, ist hilfreich; sie in der Hierarchie nach unten zu richten, ist Klatsch und Tratsch – und das ist das Werk des Teufels. Darf ich einen freundlichen Vorschlag machen? Wir befinden uns an der Schwelle zur Fastenzeit, der großen Zeit der Kirche der Buße und Selbstdisziplin. Anstatt in dieser Fastenzeit auf Süßspeisen oder das Rauchen zu verzichten, verzichte auf Klatsch und Tratsch. Versuche vierzig Tage lang, dich nicht negativ über diejenigen zu äußern, die nicht in der Lage sind, das Problem zu lösen. Und wenn du dich versucht fühlst, diesen Vorsatz zu brechen, denke an die Engel von de Wit, die über dir schweben. Glaube mir, du und alle um dich herum werden viel glücklicher sein.
Von: Bishof Robert Barron
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