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Apr 21, 2025
Genießen Apr 21, 2025

Michael Hanuschik suchte lange nach Antworten auf die Fragen des Lebens. Bis Gott selbst bei ihm anklopfte. 

Gibt es Gott wirklich? Kann man ihn persönlich erfahren? Das waren die Fragen, die mich als Jugendlicher umtrieben. Denn ich spürte ihn nicht. Ich war zufrieden mit der Welt, aber irgendwie auch nicht. Ich suchte Antworten auf viele Fragen, fand aber keine. Ich nahm nichts richtig ernst, wollte es aber eigentlich auch nicht.

Nicht drin

Ich war katholisch aufgewachsen – oder, wie man heute etwas herablassend sagt: konservativ – in einer Familie mit sechs Geschwistern. Meine Eltern schenkten mir eine religiöse Erziehung, doch leuchtete sie mir nicht immer ein. Ich ging nur aus Pflichtgefühl zur Kirche und weil es so erwartet wurde. Mit den Predigten sonntags konnte ich wenig anfangen.

Klar, ich war sogar Messdiener, aber nur bis zur Firmung, denn von da an schien es mir nicht mehr „schick“ zu sein. Beten aus eigenem Antrieb war mir fremd, ich betete allenfalls mit. Ich war im Glauben eben nicht drin.

Aber schon bald sollte sich alles ändern. Denn Gott meldete sich. Mein älterer Bruder hatte einige Freunde, die mit ihm an derselben Uni studierten. Mit einem von ihnen entwickelte sich eine dicke Freundschaft. Er war ein sympathischer, lustiger, aufgeschlossener, einfacher Kerl – mehr als nur ein Kumpel, mit dem man gerne zusammen war. Auffällig war für mich, dass er immer so ausgeglichen und froh war. 

Er lebte in einem Haus des Opus Dei, einer katholischen Gemeinschaft, der er sich vor längerer Zeit angeschlossen hatte. Es war ein gemütliches, familiäres und einladendes unscheinbares Haus, an dessen Klingel „Bildungszentrum“ stand. Auch die anderen, die mit ihm wohnten, lernte ich schnell kennen. Besonders beeindruckte mich der schönste Raum im Haus: eine kleine Kapelle – still, einladend und anziehend zum Verweilen. 

Meine „Entdeckung“

Ein Priester, der auch dort wohnte, zog mich besonders an. Er konnte auf ganz einfache und natürliche Art den Glauben erklären und nahm sich sogar extra Zeit für mich. Ich fühlte mich willkommen. Das lag auch daran, dass dort untereinander immer eine fröhliche Atmosphäre herrschte.

Mit der Zeit bekam ich viele Impulse für meinen Glauben. Ganz entscheidend war dabei die „Zeit des Gebetes“, ein beschauliches freies persönliches Sprechen mit Gott, das dort jeder praktizierte. Mir war das fremd. Ich kannte nur die üblichen fest formulierten Gebete und hatte noch nie länger an einem Stück gebetet. 

Mir wurde klar, dass ich auch total offen und einfach ganz persönlich mit Jesus sprechen kann – eine Entdeckung, die mich faszinierte, aber manchmal auch enttäuscht zurückließ, wenn ich keine Lust dazu hatte. Man hatte mir gesagt, dass, wenn ich täglich eine Zeit des Gebetes einhielte, ich in eine persönliche, lebendige Beziehung zu Ihm kommen würde.

Doch irgendwie klappte es nicht. Bei mir war es alles andere als lebendig. Es fehlte das Bild meiner Lebensbestimmung, was aber bald von Gott fertig gemalt werden sollte.

„Ich brauche dich, mach mit“

Jedes Jahr findet in der Karwoche ein Treffen mit vielen Gruppen aus verschiedensten Ländern in Rom statt, das Gläubige und Freunde des Opus Dei organisieren. Ich entschloss mich, mitzufahren. Und ich würde nicht enttäuscht: Den Glauben authentisch mit dem Papst und der Gesamtkirche zu erleben – das gefiel mir.

Die vielen Jugendlichen, die in diesen Tagen den Glauben mit dem Papst feierten, beeindruckten mich. Auch die lauen Abende eignen sich gut für persönliche Gespräche. 

Endlich machte es „Klick“. Ich begann, Gott zu spüren. Und Er wollte etwas von mir! Ich hörte ihn ganz klar: „Arbeite mit!“ Es war keine große Bekehrungsgeschichte, nur dieses kleine Anklopfen: „Ich brauche dich, mach mit!“ Und das tat ich: Damals, mit 19 Jahren, schloss ich mich dem Opus Dei als Assoziierter an. Das sind zölibatäre Gläubige, die aus allen Berufen kommen und ganz für Gott leben wollen. Dieser Ruf bestimmte von da an mein Leben. 

Natürlich hatte ich Angst, mich ganz – wirklich ganz! – auf Gott einzulassen. Aber ohne Angst vor dem Großen kann es auch nicht echt sein. Mein Gebet war auf einmal lebendiger, ich freute mich sogar darauf, mit Ihm oft zusammen zu sein, um alles mit Ihm zu besprechen – alles, was mich bewegte! Endlich hatte ich sie: eine wirklich lebendige Beziehung zu Ihm. 

Man kann denken, im Liebesfluss Gottes zu schwimmen, sei vielleicht heikel und suspekt; man könnte meinen, dass man bei einem Leben mit Gott auch etwas verlieren könnte. Doch ganz im Gegenteil: Mit Gott kann man nur gewinnen, weil man mit Ihm seine Liebe gewinnt. Es ist schon kurios: Die Liebe Gottes strömt andauernd, denn ich werde von Gott immer geliebt!

Er hat mich ins Dasein gerufen! Da Gott uns als freie Geschöpfe haben will, fordert er uns heraus, in seinen Liebesfluss einzutauchen! In völliger Freiheit bietet mir Gott seine Liebe an. Es geht in meinem Leben schlicht und ergreifend um diese einzigartige Liebe. „Du, mein Gott, und ich! Wir beide! Dabei sollst Du die Hauptrolle spielen, denn ohne Dich wäre ich nicht! Du hast mich aus Liebe gewollt, wo ich bin und wie ich bin! Danke, Herr, für dieses Riesengeschenk!“

Feuer

In dem Bestseller „Der Weg“ des hl. Josemaría Escrivá heißt es: „Dein Leben darf kein fruchtloses Leben sein. – Sei nützlich. – Hinterlasse eine Spur. – Leuchte mit dem Licht deines Glaubens und deiner Liebe. … Entzünde alle Wege der Erde mit dem Feuer Christi, das du im Herzen trägst.“ 

So wollte ich künftig leben! Die Brücke, sich Gott zu nähern und sich auf Ihn einzulassen, ist Jesus. ER hat Entscheidendes für mein Leben gesagt: dass er Gottes Sohn ist und unter den Menschen bleibt. Muss das nicht Folgen für jeden einzelnen Menschen haben? Ist das nicht relevant für mein eigenes Leben? Welche Konsequenzen ergeben sich eigentlich, wenn ich Gott links liegen lasse? 

Was für eine andere Dimension eröffnet sich, wenn man sich auf Gott einlässt: wenn man mit ihm lebt! Zugegeben: Ich brauche dazu eine dicke, fette Portion Demut! Ohne Demut kann ich nicht glauben. Ohne Demut kann ich Gott nicht lieben.

Der beste Therapeut

Oft kommt es aus mir heraus und ich sage Ihm mit einer inneren Vertrautheit und Freude: „Du hast mich gewollt und mir das Dasein geschenkt. Ich werde von Dir geliebt – von Dir, Du allmächtiger und erhabener Gott! Ich bin Dein Kind – Kind Gottes! Wir beide, was machen wir jetzt daraus?

Bist Du, mein Gott, nicht ein wahnsinnig guter Therapeut für mich?“ So kann beschauliches, lebendiges einfaches Sprechen mit Gott sein. Wer so vertraut mit Ihm spricht und Ihm täglich alles erzählt, kommt zu einer persönlichen Beziehung zu Ihm.

Alles, was ich tue, wo ich mich bewege, alle menschlichen Begegnungen, die ich habe in Familie und Arbeitsplatz, bespreche ich mit Ihm in der „Zeit des Gebetes“ – meiner ganz persönlichen Zeit mit Ihm! Das prägt alles weitere. Wir beide arbeiten zusammen.

Wenn ich heute mit 64 Jahren zurückblicke, ist dies das Beste, was mir passieren konnte! Seine Liebe zu spüren, wozu Er mich bestimmt hat und für Ihn zu „arbeiten“, ist immer das Beste! Gott ist in meinem Leben. Was ist das für ein Glück!

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Von: Michael Hanuschik

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Mrz 24, 2025
Genießen Mrz 24, 2025

In einem abgelegenen Dorf lebte eine Familie mit eineiigen Zwillingsbrüdern. Sie waren sich so ähnlich, dass selbst ihre Eltern sie nicht auseinanderhalten konnten.

Der ältere der Zwillingsbrüder wuchs in tiefem Glauben auf und führte ein gutes Leben, während der jüngere Bruder in die Irre ging. Die Situation des jüngeren Sohnes machte die Eltern untröstlich.

Als sich ihr Leben dem Ende zuneigte, wünschten sie sich nichts sehnlicher als die Rückkehr ihres jüngeren Sohnes. Der ältere Sohn versprach, alles zu tun, um seinen jüngeren Bruder zur Umkehr zu bewegen. 

Eines Tages wurde in ihrem Dorf eine Ausgangssperre verhängt. Der rebellische jüngere Sohn verspottete die Beamten und schlug sogar auf sie ein. Die Situation eskalierte und führte zum Tod einiger Soldaten. Das ganze Dorf war in Aufruhr und machte sich auf die Suche nach ihm.

Am nächsten Morgen, noch vor Sonnenaufgang, gelangte der jüngere Bruder irgendwie in den Hinterhof seines Elternhauses, wo sein älterer Bruder bereits auf ihn wartete, und fiel ihm zu Füßen. Nachdem er alles gehört hatte, was geschehen war, erkannte der ältere Bruder, dass sein jüngerer Bruder wirklich von Herzen bereut hatte. 

Er verschwendete keine Zeit, ließ seinen jüngeren Bruder baden und gab ihm saubere Kleidung zum Anziehen. Als er wieder herauskam, hatte der ältere Bruder bereits dessen blutbefleckte Kleidung angezogen. Zu diesem Zeitpunkt hämmerte die Menschenmenge an ihre Tür. Der ältere Bruder öffnete; die Leute schlugen und verhafteten ihn. Und er wurde zum Tode verurteilt.

Der trauernde jüngere Bruder besuchte seinen älteren Bruder im Gefängnis und brach in Tränen aus, weil er gekommen war, um sich zu stellen. Der ältere Bruder steckte seine Arme durch die Gitterstäbe, hielt ihn fest und ließ ihn versprechen: „Diese Wahrheit sollte nur uns und Gott allein bekannt sein.

Alles, was mein ist, ist dein: mein guter Ruf, mein Vermögen, meine Stellung … Ich habe dir alles überlassen, und du sollst nun dieses schöne Leben leben. Sorge dafür, dass du es in vollen Zügen genießt.“ 

Wir wissen nicht, ob diese Geschichte wahr oder erfunden ist. Aber eines ist sicher: Vor 2000 Jahren gab ein älterer Bruder sein ganzes Leben für uns jüngere Brüder und Schwestern am Kreuz. Jesus starb im Austausch für unser sündiges Leben, damit wir in ihm ein neues Leben haben können.

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Von: Reshma Thomas

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Feb 24, 2025
Genießen Feb 24, 2025

Wir sollen Gott vertrauen, sagt die Bibel an verschiedenen Stellen. Gott sagt sogar, dass wir ihn damit auf die Probe stellen sollen (Maleachi 3:10). Aber kann man sich wirklich ganz Gott überlassen? Christian Gerl machte einen Selbstversuch.

Es ist bekannt (auch wenn ich mir selbst nie die Mühe machte, es nachzuzählen), dass in der Heiligen Schrift 365-mal steht: Fürchte dich nicht! 51-mal heißt es (im Imperativ!), wir sollen vertrauen. In mindestens 25 Psalmen kommt ebenfalls das Vertrauen in der Bibel vor. Offensichtlich scheint es sich um eine wichtige Tugend zu handeln.

Wie ein Kind

Vertrauen fasst die Göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe zusammen. Wenn Jesus Christus uns sagt, dass wir klein wie Kinder sein müssen, um in den Himmel zu kommen bzw. um im Himmelreich die Größten zu sein, bedeutet das, dass wir Gottvater kindlich (nicht kindisch) anhängen sollen. Ein Kind macht sich keine Sorgen und Gedanken, was es wann zu essen oder zum Anziehen bekommt; es lebt ungeniert und unbekümmert dahin, wissend, dass es ja da die Eltern gibt, die alles im Blick haben. Es kann dem Vater oder der Mutter auch nichts vergelten, ist diesbezüglich vollends der Hilfe und Fürsorge der Erwachsenen ausgeliefert.

Das will der Herr von uns. Er fordert uns schließlich eigens im Matthäus Evangelium (6:24-34) dazu auf, dass wir uns um die alltäglichen Dinge wie Essen, Trinken und Kleidung nicht zu sorgen brauchen, denn Gott weiß um das alles, noch bevor wir ihn darum bitten. Nicht ohne Grund sandte er seine Jünger ohne Sicherheiten, Wechselkleidung oder Proviant zur Evangelisierung.

Selbstversuch

Für mich persönlich war das Thema Vertrauen DER Schlüssel im geistigen Leben überhaupt. Nachdem ich mich vor knapp 20 Jahren bekehrt hatte, versuchte ich so genau wie möglich bestimmte Passagen im Neuen Testament „einfach“ wortwörtlich umzusetzen. Dabei stellte sich heraus, dass, wer sich voll und ganz ihm anvertraut, konkrete Wunder erlebt.

Ich ging sogar so weit, Gott die komplette Fürsorge anheim zu geben, indem ich bei meinem Beichtvater persönliche Versprechen ablegte, mir nichts mehr zu essen, trinken oder zum Anziehen zu kaufen.

Es war dies der absolute Durchbruch in meinem geistigen Leben. Ich hatte immer mehr als genug. So wusste ich zum Beispiel, dass ein richtig kalter Winter bevorstand, als ich einmal drei Wintermäntel geschenkt bekam, von denen einer – ein Daunenmantel – mehrere hundert Euro wert war. Die Göttliche Vorsehung beließ es auch nie nur bei Brot und Wasser, sondern es gab Menschen, die mir sogar extra Speisen zubereiteten und sie mir – als ich noch als Einsiedler lebte – zur Klause brachten.

Leckerbissen

Einmal bekam ich einen ganz besonderen Leckerbissen: Einen köstlichen, frisch zubereiteten Braten mit Knödeln und ein feines Tiramisu zum Nachtisch gab es an einem Sonntag. Zubereitet war das Ganze von einer Hauswirtschaftsmeisterin. Die Nachspeise war so reichlich, dass es eigentlich noch ein paar Tage hätte reichen sollen, zumindest aber – aufgrund mangelnder Kühlmöglichkeit in der stromlosen Hütte – einen oder zwei. Aber das Essen war einfach zu lecker, und es verschwanden sowohl das Hauptgericht wie auch der gesamte Nachtisch in Windeseile vom Teller. Ich konnte mich einfach nicht beherrschen.

Nachdem alles verzehrt war, stellten sich aber, neben einer leicht aufkommenden Übelkeit wegen Überfüllung des Magens, sofort schreckliche Gewissensbisse ein. Das war nun wirklich klare Völlerei, die sich da der Single-Mönch in seiner Einsiedelei geleistet hatte.

Oh nein, was nun? Ich rief innerlich zu Gott um Hilfe und Erkenntnis, ob ich denn tatsächlich schwerer gesündigt hätte, wenngleich es doch so herrlich schmeckte. Ich war Gott so dankbar für das wunderbare Sonntagsgericht und wollte ihn keinesfalls beileidigen.

Plötzlich hörte ich eine Stimme in meinem Inneren: „Lieber mehr essen als weniger vertrauen!“

Alles beruhigte sich augenblicklich: der zwickende Magen, das schlechte Gewissen und die damit verbundene innere Unruhe.

Vertrauen ist Gott offensichtlich wichtiger als so mancher Kampf gegen Laster.

Vertrauen, nichts als Vertrauen

„Es ist das Vertrauen und nichts als das Vertrauen, das uns zur Liebe führt.“ So sagte es einst die kleine Sr. Maria Theresia vom Kinde Jesu. Es macht Gott offensichtlich Freude, wenn wir auf ihn vertrauen.

Zu einer anderen Dienerin Gottes, Sr. M. Benigna Consolata Ferrero, sagte der Herr: „Wie sehr gefallen mir die Seelen, die auf mich vertrauen. Eine Seele, die auf mich vertraut, hat alle Macht über mein Herz. Ich beschränke meine Gnade nicht, wenn sie ihr Vertrauen in mich nicht beschränkt!“ Und weiter spricht Jesus zu der Begnadeten: „Willst du mir eine Freude bereiten, so vertraue auf mich; willst du mir eine noch größere Freude bereiten, so vertraue noch mehr auf mich; willst du mir aber die allergrößte Freude bereiten, so vertraue mir grenzenlos!“

Deswegen wollte der Herr auch, dass unter seinem Bild des barmherzigen Jesus von Sr. M. Faustina Kowalska nichts anderes steht als: Jesus, ich vertraue auf dich!

Machen wir Gott und uns selbst eine Freude und schenken wir uns IHM durch unsere Ganzhingabe ohne Beschränkungen.

Wir werden große Wunder erleben; wir werden mehr lieben und wahrhaftige, authentische Christen sein, die wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben (und ihm vertrauen), alles zum Guten führt (Römer 8:28), wie auch mein Primizspruch lautet.

Freu dich innig am Herrn, dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.

Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm, er wird es fügen!

                                                                                             Psalm 37:4-5

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Von: Vikar Christian Gerl

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Feb 17, 2025
Genießen Feb 17, 2025

Partys, Spaß und junge Frauen – so genoss Jean-Paul sein Leben. Doch Gott hatte andere Pläne mit ihm …

Es war zu Beginn meines Medizinstudiums. Wie viele andere junge Menschen ging auch ich gern feiern. Jeden Samstag besuchten wir irgendeinen Nachtclub, und sonntags ging ich nicht in die Kirche, sondern schlief gern aus. Ich war praktisch glaubenslos groß geworden. Meine Eltern waren zwar gläubig, praktizierten den Glauben aber nicht. Nach meiner Geburt war ich daher nicht einmal getauft worden. Erst später, als ich schon in der Mittelstufe war, bekehrte sich meine Mutter. Als gläubige Christin schloss sie sich der Charismatischen Erneuerung an. Und ich sah, dass mein Lebensstil ihr nun großen Kummer bereitete. Sie betete viel für meine Bekehrung. Und bevor sie sonntags zur Messe ging, besprengte sie mich mit Weihwasser.

Start mit Hindernissen

Eines Tages, als ich wie üblich vorhatte, mich mit Mädchen in Nachtclubs zu vergnügen, lud mich ein Kollege ein, an einem Gebetswochenende der Gemeinschaft der Seligpreisungen in Libreville, Gabun, teilzunehmen. Ich hatte noch nie etwas von „Einkehrtagen“ gehört. Da ich den Kollegen gut kannte, stimmte ich zu – ohne zu wissen, worauf ich mich dabei einließ.

Was ich an dem Wochenende erlebte, erstaunte mich sehr. Ich sah junge Menschen, die freudig den Herrn lobten, beteten und sangen – und ich konnte kaum glauben, dass dies eine katholische Gemeinschaft war. Denn mir war die katholische Kirche bis dahin immer nur sehr traditionell und langweilig erschienen.

Mein Interesse war geweckt. Weil ich das Bedürfnis hatte, die katholische Kirche und ihre Lehre besser zu verstehen und kennenzulernen, meldete ich mich für einen Glaubenskurs an – und entschied mich auch bald, mich taufen zu lassen. Ich war 21 Jahre alt, als ich in der Osternacht 2005 alle Sakramente der christlichen Initiation empfangen durfte: die Taufe, die Firmung und die Erstkommunion. Doch weil ich vollkommen unter Stress stand, wurde es ein Start mit Hindernissen. Als ich nach dem Kommunionempfang zurück in die Bank ging und mich hinkniete, verschluckte ich mich an der Hostie. Sofort wollte ich reflexartig husten, hielt mich aber zurück und schluckte viel Speichel. Ich schämte mich, weil ich befürchtete, die Leute könnten denken, ich sei von einem bösen Geist besessen. Daher versuchte ich, so still wie möglich zu bleiben. Für die anderen Kirchenbesucher muss es sehr andächtig ausgesehen haben, wie ich dort in meiner Bank kniete – während ich in Wirklichkeit gegen das Ersticken ankämpfte. Heute muss ich selbst darüber lachen.

Eine überwältigende Liebe

Überhaupt war mein Glaube bis dahin sehr kopfgesteuert. Doch das sollte sich gleich am nächsten Tag ändern. Während ich am Ostersonntag mit meiner Familie beim Essen zusammensaß und aß, fühlte ich mich plötzlich von der Gegenwart des Heiligen Geistes erfüllt. Mir kamen sofort die Tränen, so dass meine Patentante, die neben mir saß, mir diskret ein Taschentuch reichte. Ich war wie betäubt. Ich spürte eine überwältigende Liebe, die ich bis dahin noch nie erlebt hatte. All das dauerte nur wenige Sekunden – doch zum ersten Mal verstand ich mit allen Zellen meines Wesens, dass Gott wirklich existiert! Mit einem Mal wusste ich: Der Himmel ist konkret und absolut real! Und mir war klar: Der Heilige Geist ist nicht nur irgendeine Kraft; er ist eine Person!

Ich wusste damals noch nicht, dass man das, was ich soeben erlebt hatte, als „Ausgießung des Heiligen Geistes“ bezeichnet. Niemand hatte mir dabei die Hände aufgelegt; vielmehr hatte ich den Heiligen Geist beim Empfang der Initiationssakramente empfangen. Das ist der Grund, warum bis heute die Sakramente der Kirche für mich so wichtig sind. Durch sie können wir den Heiligen Geist erleben!

„Du wirst Priester“

Doch damit nicht genug: Bei dieser Manifestation des Heiligen Geistes spürte ich in meinem Herzen sofort, dass Gott mich zum Priester beruft. Ich „hörte“ innerlich – aber ohne Worte – eine Stimme, die zu mir sagte: „Du wirst Priester!“ Das verwirrte mich, da ich doch eine Freundin hatte, die ich sogar schon meinen Eltern vorgestellt hatte.

Aber auch in Bezug auf sie hatte sich mit einem Mal alles verändert: Als ich sie an diesem Abend betrachtete, wusste ich, dass ich sie niemals heiraten würde. Doch entschied ich, ihr erst einmal noch nichts davon zu sagen. Ich sagte dem Herrn: „Wenn du mich wirklich zum Priester berufst, musst du dafür sorgen, dass sie von selbst geht. Aber wenn sie bleibt, dann werde ich sie auf jeden Fall heiraten.“ In diesem Fall, nahm ich mir vor, würde ich die Sache so interpretieren, dass Gott mich zum ständigen Diakon beruft – und nicht als Priester. Es war geradezu verrückt: Selbst wenn ich jetzt noch an die Ehe dachte, sah ich mich in der Nähe des Altars!

Noch im selben Jahr entschieden die Eltern meiner Freundin, dass sie ihr Medizinstudium in Russland fortsetzen sollte. Nun war für mich klar: Der Herr will mich wirklich als Priester haben! So rief ich drei Jahre nach dem Ereignis meine Freundin an und erklärte ihr zum ersten Mal, dass ich eine Berufung zum Priester spürte – und dass wir unsere Beziehung beenden müssten. Sie war geschockt. Doch auch für sie entwickelte sich alles gut: Sie wurde Kinderärztin, ist heute verheiratet – und wir sind gute Freunde geblieben.

Gottes Ruf läuft nicht davon

Seit meiner Erfahrung mit dem Heiligen Geist wurde mein Wunsch, Priester zu werden, mit jedem Jahr größer. Daher wollte ich bald auch mein Medizinstudium, bei dem ich schon im fünften Jahr war, abbrechen. Doch mein geistlicher Begleiter riet mir ab und meinte: „Gottes Ruf läuft nicht davon. Nimm dir die Zeit, das zu tun, was du tun musst, und wenn Gott dich ruft, wird sein Ruf auch dann noch da sein.“ Das war einer der besten Ratschläge, die ich je im Leben erhalten habe. Ich nahm mir also die Zeit, mein Medizinstudium abzuschließen, und wurde Allgemeinmediziner. Doch arbeitete ich nur ein Jahr lang als Arzt. Denn nun war für mich die Zeit gekommen, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist – und Gott, was Gottes ist: Ich trat in die Gemeinschaft der Seligpreisungen ein. 13 Jahre lang gehöre ich ihr nun schon an. Und vor drei Jahren wurde ich tatsächlich zum Priester geweiht. Und das Schönste daran ist: Die Freude des Herrn begleitet meinen Dienst bis heute.

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Von: Pater Jean Paul

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Feb 06, 2025
Genießen Feb 06, 2025

„Mama, lass mich nicht die Gelegenheit verpassen, so einfach und bald in den Himmel zu kommen“, sagte der 12-jährige José zu seiner Mutter.

Man schrieb das Jahr 1926. Die mexikanischen Katholiken wurden wegen ihres Glaubens verfolgt; Kirchen und Schulen wurden geschlossen, Priester ermordet und Grundstücke beschlagnahmt. Die Regierung verbot schließlich die öffentliche Ausübung des Katholizismus und erklärte religiöse Gelübde für illegal. Die Bauern aus den zentralen und westlichen Bundesstaaten des Landes schlossen sich zusammen, um die Kirche zu schützen, und der Cristero-Krieg brach aus.

Die Brüder des kleinen José wurden zur Armee eingezogen, doch ihn ließ seine Mutter nicht gehen. Jedoch war er so drängend, dass sie den ständigen Bitten schließlich nachgeben musste, „einfach in den Himmel zu kommen“. Er begann als Fahnenträger der Truppe und erhielt bald den Spitznamen Tarcisius, nach dem frühchristlichen Heiligen, der den Märtyrertod erlitt, weil er die Eucharistie vor Entweihung schützte. Er wurde zum Adjutanten des Generals und später zum Trompeter befördert, der ihn in den Kampf begleitete und Befehle überbrachte.

José wurde schließlich von den Regierungssoldaten gefangen genommen und gezwungen, seinen Glauben zu verleugnen. Er musste zusehen, wie ein anderer Cristero gehängt wurde, aber der kleine José bestärkte den Mann nur in seinem Martyrium. In ihrer Wut schnitten ihm die Soldaten die Fußsohlen ab und zwangen ihn, durch die kiesbedeckten Straßen zu laufen. In diesem tiefen Schmerz betete der Junge den Rosenkranz für diejenigen, die ihn verletzten. Er sang Lieder der Gottesmutter von Guadalupe und verkündete lautstark seinen Glauben, selbst als er mehrmals auf der Straße hinfiel.

José schrieb mehrere Briefe an seine Mutter, in denen er ihr mitteilte, dass er gerne für Christus leide. Die Soldaten boten ihm die Freiheit, wenn er den „Tod des Herrn“ verkündete. Doch er weigerte sich und wurde zu Tode gefoltert. Mit seinem letzten Atemzug hauchte José die Worte: „Ich werde niemals aufgeben. Vivo Cristo Rey Santa Maria de Guadalupe“.

José Sánchez del Rio wurde 2016 von Papst Franziskus heiliggesprochen und wird nun als Schutzpatron der verfolgten Christen und Kinder verehrt.

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Von: Shalom Tidings

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Jan 30, 2025
Genießen Jan 30, 2025

Als Radioreporterin hatte ich über alles Mögliche berichtet, von Präsidentenbesuchen bis hin zu Gefängnisaufständen, und dabei versucht, die bleibende Bedeutung hinter den aktuellen Ereignissen zu finden. Zeuge einer Geschichte zu sein, war aufregend, manchmal aber auch herzzerreißend. Es war ein Job, den ich von Anfang an liebte, und es fiel mir jeden Tag schwer, meine Arbeit loszulassen und mich wieder dem Leben an der Heimatfront zuzuwenden. Es schien, als gäbe es immer Geschichten, die danach schrien, berichtet zu werden, und ich war ständig auf der Suche nach der Story, die zur nächsten Auszeichnung führen würde – einer Anerkennung, die das Loch in meinem Herzen füllen würde: das von Gott hinterlassene Loch, das nur der Allmächtige schließen und mir wahre Heilung bringen konnte.

Eine der letzten Geschichten, über die ich als Reporterin für weltliche Nachrichten berichtete, war ein scheinbar einfacher Bericht über ein Hilfsprojekt in einem Pflegeheim. Sie würde es nie in die nationalen Nachrichten schaffen, sollte mein Leben aber auf eine Art und Weise verändern, die ich nicht vorhersehen konnte.

Eine Gruppe Jugendlicher war angeworben worden, um in dem Pflegeheim einen Garten anzulegen. Die Jugendlichen hatten schon viel durchgemacht, und der Organisator des Projekts dachte, dass die körperliche Arbeit ihren Seelen guttun würde. Das Überraschende an dieser Geschichte war, mit welchem Enthusiasmus diese jungen Leute den Garten anlegten. Sie gingen weit über die Anforderungen des Auftrags hinaus und gestalteten ein florales Meisterwerk mit einem Wasserfall. Der Garten erwies sich als eine Oase der Ruhe für die Senioren der Einrichtung. Eine Bewohnerin, die sonst kaum sprach, war von der Freundlichkeit dieser Fremden berührt worden, und ihre kleine Welt wurde schöner.

Mir kam der Gedanke, dass diese Jugendlichen ihre persönlichen Probleme überwunden und die von Gott gewollte Vision erfüllt hatten. Die Situation brachte mich zum Nachdenken darüber, ob ich tatsächlich das Leben lebte, das Gott für mich vorgesehen hat. Schließlich ließ ich die Welt des westlichen Rundfunks hinter mir und begann, für eine gemeinnützige Organisation zu arbeiten, die sich für die Bedürfnisse schwangerer Frauen und ihrer Kinder einsetzt. Ironischerweise benutze ich immer noch meine Stimme, um durch Podcasts, Radio- und Fernsehinterviews auf Geschichten aufmerksam zu machen, die von der Kraft und Verheißung des menschlichen Geistes singen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das Leben in der Tat schöner ist, wenn ich dem Meistergärtner, dem Schöpfer aller Dinge, erlaube, meine Tage zu planen. Ich habe mich ihm hingegeben und einen Frieden gefunden, den ich nie für möglich gehalten hätte. Ich lade Sie ein, sich an ihn zu wenden und sich von ihm Ihren Weg weisen zu lassen. Wenn Sie den Herrn in den geheimen Garten lassen, der tief in Ihrem Herzen liegt, werden Sie überrascht sein, welche Rosen Sie dort finden.

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Von: Maria V. Gallagher

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Jan 21, 2025
Genießen Jan 21, 2025

Alles, was wir haben, ist ein Geschenk des Himmels, aber haben Sie jemals darüber nachgedacht, was Gott damit beabsichtigte?

Als ich als jüngster von drei Jungen geboren wurde, war meine Familie zwar christlich, aber nicht praktizierend. Meine Eltern waren von Anfang an nicht katholisch, und so erinnere ich mich, dass ich an meinem ersten Tag an der Providence Catholic High School zu Tode erschrocken war, weil ich noch nie einen Priester oder eine Ordensschwester getroffen hatte. Ich wusste nicht das Geringste über die katholische Messe, war nun aber dazu angehalten, alle Messen in der Schule zu besuchen. Ich musste auch Religionskurse belegen, aber da ich wegen des Baseballprogramms auf die Schule gegangen war, machte mir das nichts aus.

Auf der Suche nach etwas …

Als 14-Jähriger war eine meiner größten Ängste, mich vor meinen Mitschülern zu blamieren – dass man mir die grundlegendsten Glaubensfragen stellen würde und ich dann nicht antworten könnte. Aber Schwester Margaret, die uns im ersten Halbjahr in Theologie unterrichtete, brachte mich nie in Verlegenheit. Eines Tages wartete sie nach dem Unterricht an der Tür auf mich. Ich wollte einfach an ihr vorbeigehen, aber sie hielt mich an, sah mir in die Augen und sagte: „Burke, du bist auf der Suche nach etwas.“ Ich wollte weggehen, aber wieder hielt sie mich auf und sagte: „Lies das.“ Sie schenkte mir meine erste Bibel.

An diesem Abend, nach dem Baseballtraining, den Hausaufgaben und dem Abendessen, ging ich in mein Zimmer, schloss die Türen und begann, das Matthäus-Evangelium in der Bibel zu lesen. Das faszinierte mich so sehr, dass es zur Gewohnheit wurde. Nach und nach wurde Religion zu einem meiner Lieblingsfächer.

Während der Schulgottesdienste beobachtete ich meine Freunde bei der Kommunion, und ich war neugierig darauf zu sehen, wie ehrfürchtig sie dieses Stück Brot empfingen. Bei einer unserer Jugendfreizeiten hatte ich am letzten Tag in der Messe eine tiefe Begegnung mit der Eucharistie, die mir die Macht Gottes bewusst machte.

Der Priester versammelte uns für die Konsekration und die Kommunion um den Altar; ich war noch nie so nah am Altar. Während der Kommunion kam der Priester mit der Eucharistie zu jedem von uns; ich wusste nicht, was ich tun sollte. Als er sich mir näherte und sagte: „Der Leib Christi“, wollte ich ihm sagen, dass ich nicht katholisch bin. Aber als ich meinen Mund öffnete, legte er mir die konsekrierte Hostie auf die Zunge. In diesem Moment spürte ich, wie die Kraft Gottes meinen ganzen Körper durchdrang. Obwohl ich heute weiß, dass es für eine ungetaufte Person – und sogar getaufte Personen, die nicht an die Realpräsenz Christi in der Eucharistie glauben – nicht richtig ist, die Eucharistie zu empfangen, waren die Umstände so, dass ich meine Erstkommunion zufällig empfing! Dieser Vorfall veränderte mein Leben tiefgreifend; ich fing an, mehr über den Glauben zu lernen, und als ich dann nach Mississippi zog, war ich bereit ein Katholik, der jeden Tag Christus wirklich empfangen konnte.

Ebbe und Flut

Baseball lief gut, und das Team erzielte auch Erfolge auf nationaler Ebene. In meinem letzten Jahr, als ich in die Zone kam, schlug ich einen Grand Slam, der uns in die College World Series brachte. Ich wurde als wertvollster Spieler des Turniers ausgezeichnet. Aber ein paar Fehler in den folgenden drei Spielen machten dann alles wieder zunichte. Während der World Series Major League Draft wurden acht meiner Mannschaftskameraden gedraftet, aber mein Telefon blieb stumm.

Ich war am Boden zerstört. Ich kam nach Hause und wusste nicht, was ich tun sollte. Ein paar Wochen später rief mich mein ehemaliger Highschool-Baseballtrainer an, der inzwischen Trainer bei den Chicago White Sox war, und erzählte mir von dem Probetraining für den Profibaseball. Das lief gut für mich, und am nächsten Tag unterschrieb ich einen Vertrag bei den White Sox. Aber es lief nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Am Ende der Saison sagten sie: „Burke, du machst alles gut, aber nichts herausragend, wir suchen nach etwas Herausragendem.“ Sie verlängerten meinen Vertrag nicht. Ich versuchte es zwar noch eine Weile weiter, aber schließlich musste ich einsehen, dass es vorbei war. Ich war 23 Jahre alt und hatte gerade einen Abschluss in Mathematik gemacht.

Jemand erwähnte, dass ich eine Karriere in der Versicherungsmathematik machen könnte, also nahm ich so einen Job an und verdiente eine Menge Geld. Aber es forderte mich so wenig, dass mir langweilig wurde; also kündigte ich meinen Job. Nachdem ich meinen Master an der Ohio University abgeschlossen hatte, bekam ich einen Job bei den Kane County Cougars, einem Baseballteam der unteren Liga. Nach vier Jahren hatte ich zwei Jobangebote auf dem Tisch – zwei Traumjobs im Baseball zur gleichen Zeit!

Damals hatte ich gerade angefangen, mit Stephanie auszugehen, die ich in der örtlichen Kirche kennengelernt hatte. Eines Abends gingen wir essen, und als wir das Restaurant verließen, sagte sie: „Lass uns zur eucharistischen Anbetung in die Kirche gehen.“ Obwohl ich seit mindestens acht oder neun Jahren katholisch war, hatte ich noch nie von der eucharistischen Anbetung gehört. Sie erklärte mir, dass wir eine Stunde des stillen Gebets vor dem Allerheiligsten Sakrament verbringen würden. Und dort wurde mir klar, dass wir in der Stille tatsächlich Gott begegnen.

Also begannen wir, jeden Dienstagabend für eine Stunde zur Anbetung zu gehen, und ich hatte keine Angst mehr vor der Stille, sondern sehnte mich geradezu nach ihr. Es wurde die friedlichste Stunde meiner Woche. Und in meinem Herzen drängte immer mehr das Priestertum an die Oberfläche. Es war, als ob Gott mich aufforderte, Priester zu werden; eine sanfte Einladung, immer und immer wieder. Meine Familienmitglieder, Freunde und sogar völlig Fremde kamen zu mir und sagten mir, dass sie dachten, ich würde ein guter Priester sein. Ich spürte, dass der Heilige Geist sowohl innerlich als auch äußerlich wirkte. Also sprach ich mit Stephanie, und sie sagte mir, wenn das meine Berufung sei, müsse ich ihr folgen.

Ich hatte die Absicht, ein Jahr lang ins Priesterseminar zu gehen und dann zu Stephanie zurückzukehren. Aber als ich durch die Türen des Priesterseminars ging, spürte ich diesen Frieden, der mich nicht mehr losließ.

Im Mai 1998, am Ende meines ersten Studienjahres, erhielt ich einen Anruf von meinem Vater, der mich bat, sofort nach Hause zu kommen. Denn bei meiner Mutter war Lungenkrebs diagnostiziert worden, der sich bereits auf das Gehirn und die Leber ausgebreitet hatte. Also ließ ich alles stehen und liegen und fuhr nach Hause. Es war bereits fünf vor zwölf. Obwohl wir immer noch hofften, brach sie zwei Monate später beim Fernsehen in meinen Armen zusammen. Es war entsetzlich.

Als ich aus dem Fenster schaute und das Auto meiner Mutter in der Einfahrt sah, stellte ich mir vor, wie meine Mutter Gott von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Gott würde sie nicht nach dem Auto fragen, das sie gefahren hatte, oder danach, wie viel Geld sie verdient hatte, sondern nach etwas Grundsätzlicherem, wie „Hast du den Herrn, deinen Gott, mit ganzem Herzen, mit ganzem Verstand und aus tiefster Seele geliebt und deinen Nächsten wie dich selbst?“ Obwohl meine Mutter keine Kirchgängerin war, hatte sie uns die Liebe Gottes gelehrt.

Besser als je zuvor

Ich machte eine Glaubenskrise durch. Ich fragte mich sogar, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Und ich war wütend auf Gott, weil er mir die wichtigste Person in meinem Leben genommen hatte, aber wie sich herausstellte, sah Gott mich durch alles das hindurch.

Ich blieb und wurde zum Priester geweiht. Ich danke Gott, dass ich es nie in die erste Liga geschafft habe, denn die Freude und der Frieden, die ich als Priester erfahren habe, übertreffen alles, was ich jemals auf dem Baseballfeld erlebt habe.

Ich war nicht nur katholischer Seelsorger für die Chicago Cubs, sondern habe auch katholische Sportcamps ins Leben gerufen, die jetzt sogar noch erweitert werden. Das ist nur eine Möglichkeit, wie Gott mir erlaubt hat, das, was ich am Sport liebe, in meinen Dienst einzubringen.

Gott gibt uns Gaben aus einem bestimmten Grund, und er möchte, dass wir diese Gaben zu seiner Ehre einsetzen, und zwar auf eine Weise, die wir uns nie hätten vorstellen können.

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Von: Pfarrer Burke Masters

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Jan 13, 2025
Genießen Jan 13, 2025

Ein Mann, der vor 800 Jahren auf der Erde wandelte, wird immer noch für seine Einfachheit geschätzt …

Stell dir vor: Ein junger Mann aus dem mittelalterlichen Italien mit seinem Leben voller Feste, Mode und allem, was ein Mann sich damals nur wünschen konnte. Doch plötzlich ändert sich etwas. Ein entscheidender Moment, ein „Aha“-Moment, der sein Leben auf einen völlig neuen Weg bringt. Lerne den Heiligen Franz von Assisi kennen, den ultimativen Partylöwen, der ein spiritueller Superstar wurde! Er ist bekannt für seine wallenden braunen Gewänder und seine Liebe zur Natur. Er konnte so gut mit Tieren umgehen, dass selbst Doktor Dolittle neidisch werden könnte. Vögel scharten sich um ihn, Kaninchen hüpften ihm zu Füßen, und selbst wilde Wölfe wurden in seiner Gegenwart zu anschmiegsamen Gefährten. Ein echter Superheld!

Heldenhaftes Leben

Der Heilige Franziskus, ein Held mit einem Herz aus Gold! Er war nicht der Typ Superheld, der Umhänge trägt und Laser abschießt; seine wahre Superkraft war Mitgefühl. Franziskus hatte eine Art, Freude daran zu finden, anderen zu helfen, vor allem denen, die weniger Glück hatten. Er war wie ein echter Rächer (nur ohne Gewalt), der die Armut bekämpfte und Liebe verbreitete, wo immer er hinkam. Statt eines Batmobils trug er ein einfaches Gewand und Sandalen und fuhr durch die Stadt, um zu helfen. Ob es darum ging, die Hungrigen zu speisen, die Kranken zu trösten oder sogar mit Tieren zu sprechen (ja, Schneewittchen-Vibes!), der Heilige Franziskus zeigte uns, dass es beim Heldsein nicht um Ruhm oder Reichtum geht, sondern darum, unsere Kräfte für das Gute einzusetzen.

Stell dir Franziskus vor, den Friedensguru, wie er in seinen Jordans und einem T-Shirt mit der Aufschrift „Friede, Liebe und Avocado-Toast“ durch die Straßen der Stadt stolziert. Ja, er ist genau wie wir, nicht wortwörtlich (das hätte vor 800 Jahren wie Wahnsinn ausgesehen), und navigiert durch das Chaos des modernen Lebens mit einer ruhigen und zentrierten Ausstrahlung. Franziskus wusste, dass die Suche nach innerem Frieden in unserer schnelllebigen Welt wie das Navigieren in einer überfüllten U-Bahn während der Hauptverkehrszeit ist – herausfordernd, aber möglich. Er war kein mystischer Guru auf einem Berggipfel; er war ein echter Mensch, der sich unseren täglichen Problemen stellte. Er verstand, dass Frieden in uns selbst beginnt, selbst inmitten der Hektik des Alltags. Der Heilige Franziskus saß immer in Stille und Gebet und sprach mit Gott, und alle Tiere hörten ihm zu. Er hatte einen Frieden, von dem wir nur träumen können. Wir müssen den Heiligen Franziskus bitten, uns diesen Frieden zu geben; ich verspreche, es lohnt sich.

Wir können vom Leben des Heiligen Franziskus lernen, unter anderem Einfachheit und Demut. Er ist ein Mann, der ein Leben in Armut führte, aber dennoch in der Lage war, sich um Menschen zu kümmern, die in Armut leben. Dieses Konzept der Armut wird heute von vielen jungen Menschen oft missverstanden oder sogar abgelehnt. Die Jugendlichen dieser Generation werden in eine Welt der sozialen Medien, der Erwartungen und des Besitzes hineingezogen und geben oft hunderte Dollar für Schuhe, Kleidung und Mobiltelefone aus, nur um „cool auszusehen“. Schau dir aber das Leben des Heiligen Franziskus an: Er war der Sohn eines wohlhabenden Geschäftsmannes, er hatte viel Geld und weltliche Vergnügungen, aber er gab alles auf, um Jesus zu folgen. Er legte ein Armutsgelübde ab und widmete sein Leben Jesus.

Er mag ja nicht mehr New-Gen zu sein, aber aus seinem Leben kann man so viel lernen – seine Einfachheit, seine Bescheidenheit, seinen Frieden und seine innere Veränderung. Wir denken, dass es auf die Jordans und iPhones ankommt, aber ist das wirklich so?

Der Heilige Franziskus erinnert uns daran, auf das zu schauen, was wirklich wichtig ist: echte Beziehungen, selbstloser Dienst und innerer Frieden. Wenn wir uns seine Lehren zu eigen machen, können wir Erfüllung darin finden, ein einfaches Leben zu führen, anderen gegenüber freundlich zu sein und unser eigenes Wohlbefinden zu fördern. Das Beispiel des Heiligen Franziskus dient als Richtschnur und ermutigt uns, den Lärm und die Hektik des modernen Lebens hinter uns zu lassen und uns wieder darauf zu besinnen, was es heißt, ein Mensch zu sein. Lasst uns sein Vermächtnis weiterführen, seine Weisheit in unser tägliches Leben integrieren und einen positiven Einfluss auf die Welt um uns herum ausüben.

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Von: Delon Rojes

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Jan 03, 2025
Genießen Jan 03, 2025

Jahrelang hielt mich meine Mutter davon ab, die Liebe meines Vaters kennenzulernen. Schließlich fand ich doch einen Weg, mich mit beiden zu versöhnen – und mit mir selbst.

Niemand freut sich darüber, von jemandem, den er liebt und dem er vertraut, belogen worden zu sein, aber sowas kommt vor. Ich war noch ein Kind und lebte bei meiner Mutter, als mir dies zum ersten Mal passierte. Ich fand ein Päckchen mit Briefen, die ich meinem Vater über einen längeren Zeitraum geschrieben hatte. Sie waren nie abgeschickt worden. Aus dem weggeworfenen Bündel zog ich eine Karte, die ich für ihn gebastelt hatte und auf der stand: „Alles Gute zum Vatertag, Papa, ich liebe dich“. Ich spürte, wie kurz danach ein Gefühl der Wut und Ungerechtigkeit in mir hochstieg.

Als ich meine Mutter auf die nicht abgeschickten Briefe ansprach, gab sie sich unbeteiligt und erklärte beiläufig, sie habe die ganze Zeit gewusst, dass ich sie hintergehen würde, und die Briefe an meinen Vater seien der Beweis für ihren Verdacht gegen mich. Schließlich hatte ich ihn „Papa“ genannt, was zumindest in ihren Augen Verrat bedeutete. Der Schmerz, den ich empfand, als ich die Wahrheit erfuhr, war unerträglich, nicht für mich, sondern für meinen Vater. Der Schmerz, den er empfunden haben muss, dass ich nie auf seine Briefe antwortete … Und doch fragte ich mich, warum er mir nach all der Zeit, in der er nichts von mir gehört hatte, weiterhin schrieb und mir von seinen Abenteuern im Ausland, seinem Alltag, interessanten Dingen, die er gesehen hatte, oder Menschen erzählte, die er getroffen hatte. Ich werde nie die Schuldgefühle vergessen, die ich empfand, weil meine Liebe zu ihm unverstanden geblieben war. Ich fühlte mich verraten. Worte, die ich nur für meinen Vater reserviert hatte, wurden von jemand anderem unterwandert. Ich fühlte mich des Rechts beraubt, meinen Vater zu kennen – und auch sein Recht, mich zu kennen.

Eine weitere Geschichte einer verlorenen Liebe

Etwa dreißig Jahre später entdeckte ich noch einen anderen Vater, der mir vorenthalten war. Nachdem ich die Wahrheit über Gott und die katholische Kirche erfahren hatte, fühlte ich mich auch der Beziehung zu meinem Vater im Himmel beraubt, was bei mir ein vorübergehendes Gefühl des Verlustes und der Schuld hinterließ, gefolgt von einem noch größeren Gefühl der Unwürdigkeit seiner Liebe – dass er mich trotz der Trennung weiterhin suchen sollte.

Mein bisheriges Leben hatte mich darin gehindert, Gottes Liebe und Barmherzigkeit zu erfahren und – was noch wichtiger war – sie anzunehmen. Auch wenn ich das Gefühl hatte, dass man mich davon abgehalten hatte, Gott zu kennen, was aufgrund meiner Erziehung in gewisser Weise auch stimmt, weiß ich heute, dass nichts Gott jemals davon abgehalten hat, mich zu kennen. Die Wahrheit ist, dass unser Vater im Himmel alle seine Kinder bei sich haben möchte, und er wird vor nichts zurückschrecken, um uns nach Hause zu holen. Alles, was von uns verlangt wird, ist, dass wir uns ihm hingeben und ihm unser Ja geben.

Mein persönliches „Ja“ ließ mich erkennen, dass wir, wenn wir die Liebe Gottes aufrichtig kennen, unsere Herzen auf sein Heiligstes Herz ausrichten und dann nur mit seiner Liebe lieben können. Diese übernatürliche Liebe hilft uns, die Verwundbarkeit der Menschen zu erkennen, die uns verletzt haben. Seine barmherzige Liebe hilft, unsere tiefsten Wunden zu heilen, indem er sie eine nach der anderen mit äußerster Zärtlichkeit, Respekt und Fürsorge an die Oberfläche bringt …

Seine unendliche Liebe und Barmherzigkeit halfen mir zu verstehen, dass es bei der Vergebung nicht nur darum geht, den Schmerz und den Ärger aufzugeben, sondern auch darum, die Last der Schuld und des Grolls loszulassen, die ich so lange mit mir herumgetragen hatte. Durch Gebet und Nachdenken begann ich zu erkennen, dass, so wie mein irdischer Vater mir trotz meines Schweigens weiterhin mit Liebe die Hand reichte, auch mein himmlischer Vater mich immer mit unerschütterlicher Liebe und Mitgefühl verfolgt.

Warum? Weil er uns zuerst geliebt hat und uns auf die intimste Weise kennt.

Vergebung finden

Durch seine Gnade war ich in der Lage, mir selbst für die Jahre der verlorenen Liebe zu meinem Vater zu vergeben. Seine übernatürliche Liebe führte auch dazu, dass ich meiner Mutter für den Schmerz, den sie verursacht hatte, vergeben konnte. Gottes Liebe zeigte mir, dass ich der Vergebung und Erlösung würdig bin, unabhängig von Fehlern und Verletzungen der Vergangenheit. Und seine Liebe weckte in meinem Herzen die Überzeugung, dass auch meine Mutter die gleiche Vergebung und Erlösung verdient hat.

Seine Liebe verwandelte meinen Schmerz in eine Quelle des Mitgefühls und der Empathie, die es mir ermöglichte, die Schönheit und das Potenzial für Heilung in jeder zerbrochenen Situation zu sehen. Durch die heilende Kraft von Gottes Liebe lernte ich, dass Vergebung nicht nur ein Geschenk ist, das wir anderen machen, sondern auch eines, das wir uns selbst machen. Es ist ein Weg zu Freiheit und Frieden, ein Weg, die Vergangenheit loszulassen und die Zukunft mit neuem Glauben und neuer Liebe zu umarmen.

Ich bete, dass wir alle von der grenzenlosen Liebe unseres himmlischen Vaters angesteckt werden, der uns Vergebung, Heilung und Erlösung in Hülle und Fülle anbietet. Mögen wir im Gegenzug diese Liebe und Vergebung auf uns selbst und auf alle Menschen um uns herum ausdehnen und eine Welt voller Gnade, Mitgefühl und Versöhnung schaffen.

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Von: Fiona McKenna

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Dez 31, 2024
Genießen Dez 31, 2024

Weihnachten ist nicht nur ein Tag, sondern eine Jahreszeit, in der Freude und Hoffnung gefeiert werden. Lichterketten, Sterne und Weihnachtsbäume machen das Fest farbenfroh, aber es ist zweifellos unvollständig ohne eine Weihnachtskrippe. Haben Sie sich jemals gefragt, wie die Tradition des Krippenspiels entstanden ist?

Greccio, eine kleine Stadt in Italien, war die Heimat von Bauern, die ein friedliches landwirtschaftliches Leben führten. Vor mehr als 800 Jahren erhielt Bruder Franziskus, der von einer Pilgerreise ins Heilige Land zurückkehrte, von Papst Honorius III. die Erlaubnis, die Geburt Jesu, die er gerade besucht hatte, nachzuspielen.

Am heiligen Abend des Jahres 1223 spielten die Dorfbewohner in einer Höhle in Greccio, verkleidet als die heiligen Josef und Maria, das historische Ereignis nach, das es nur in Bethlehem zu sehen gegeben hatte. Franziskus belebte die Heilige Nacht mit einer Stoffpuppe, die das Christkind darstellte, und brachte sogar einen Ochsen und einen Esel mit, um den Dorfbewohnern einen visuellen Genuss zu bieten.

Dann stand er vor der Krippe, voller Hingabe und Frömmigkeit, das Gesicht in Tränen gebadet und strahlend vor Freude; das heilige Evangelium wurde gesungen, und er predigte über die Geburt des armen Königs. Da Franziskus vor lauter Liebe nicht einmal seinen Namen aussprechen konnte, nannte er ihn das Kind von Bethlehem.

Meister Johannes von Greccio, ein tapferer Soldat und lieber Freund von Bruder Franziskus, der aus Liebe zu Christus die weltlichen Dinge verlassen hatte, wurde Zeuge, wie Franziskus ein wunderschönes Kind in seinen Armen wiegte, so sanft, als fürchte er, das Kind könnte aufwachen. Zweifellos handelte es sich bei dem Baby um das Christuskind selbst, denn auf diese Szene folgte eine Reihe von Wundern. Es wird erzählt, dass das Heu dieser Krippe, das von den Menschen aufbewahrt wurde, auf wundersame Weise das Vieh von vielen Krankheiten und anderen Seuchen heilte!

Bruder Franziskus entpuppte sich als kein Geringerer als der heilige Franz von Assisi, einer der berühmtesten Heiligen der Kirchengeschichte, dessen Name allein schon jedes Herz mit der barmherzigen Liebe Christi erfüllt!

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Von: Shalom Tidings

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Okt 30, 2024
Genießen Okt 30, 2024

Haben Sie schon einmal jemandem mit unendlichem Staunen in die Augen geschaut und gehofft, dass der Moment nie vergehen wird?

„Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles“ (1. Thessalonicher 5:16-18).

Die wichtigste Frage, die sich die Menschen stellen, lautet: „Was ist der Sinn des menschlichen Lebens?“ Auch auf die Gefahr hin, die Realität zu sehr zu vereinfachen, möchte ich sagen: „In diesem Leben geht es darum, beten zu lernen.“ Wir sind von Gott gekommen, und unsere Bestimmung ist es, zu Gott zurückzukehren, und wenn wir anfangen zu beten, beginnen wir, uns auf den Weg zu ihm zu machen. Der heilige Paulus fordert uns auf, noch weiter zu gehen, nämlich „ohne Unterlass“ zu beten. Aber wie geht das? Wie können wir ohne Unterlass beten?

Wir wissen, was es bedeutet, vor der Messe zu beten, vor den Mahlzeiten zu beten oder vor dem Einschlafen zu beten; aber wie betet man ohne Unterlass? Der große spirituelle Klassiker Der Weg eines Pilgers, der von einem unbekannten russischen Bauern im 19. Jahrhundert verfasst wurde, befasst sich genau mit dieser Frage. Im Mittelpunkt dieses Werkes steht das Jesusgebet: „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab‘ Erbarmen mit mir Sünder.“. Im östlichen Ritus wird dieses Gebet wiederholt mit einem Gebetsseil gebetet, das einem Rosenkranz ähnelt, aber 100 oder 200 Knoten hat, manche haben auch 300 Knoten.

Brennende Kerze

Natürlich kann man dieses Gebet nicht ständig sprechen, z. B., wenn man mit jemandem spricht, in einer Sitzung sitzt oder an einem Projekt arbeitet. Wie also soll das gehen? Der Zweck hinter dieser ständigen Wiederholung ist es, eine Gewohnheit in der Seele – eine Disposition – zu schaffen. Lassen Sie es mich mit jemandem vergleichen, der eine musikalische Veranlagung hat. Diejenigen, die musikalisch begabt sind, haben fast immer ein Lied im Hinterkopf, vielleicht ein Lied, das sie im Radio gehört haben, oder ein Lied, an dem sie gerade arbeiten, wenn sie Musiker sind. Das Lied ist dabei nicht im Vordergrund, sondern im Hintergrund.

In ähnlicher Weise bedeutet unablässig zu beten, dass man ständig im Hinterkopf betet. Durch die ständige Wiederholung dieses Gebets hat sich eine Neigung zum Gebet entwickelt: „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab‘ Erbarmen mit mir Sünder.“ Das Gleiche kann aber auch bei denjenigen geschehen, die sehr oft den Rosenkranz beten: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir; du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes.“

Irgendwann sind die eigentlichen Worte nicht mehr nötig, denn die Bedeutung, die die Worte ausdrücken, ist zu einer Gewohnheit geworden, die sich im Unterbewusstsein eingeprägt hat, und so ist der Verstand zwar mit irgendeiner Sache beschäftigt, z. B. mit dem Bezahlen einer Telefonrechnung, mit einem Einkaufen oder einem wichtigen Telefonat, aber die Seele betet im Hintergrund, ohne Worte, wie eine Kerze, die ständig brennt. Das ist der Moment, in dem wir begonnen haben, ohne Unterlass zu beten. Wir beginnen mit Worten, aber schließlich gehen wir über Worte hinaus.

Das Gebet des Wunders

Es gibt verschiedene Arten des Gebets: das Bittgebet, die Fürbitte, das Dankgebet, der Lobpreis oder die Anbetung. Die höchste Art des Gebets, zu der jeder von uns aufgerufen ist, ist das Gebet der Anbetung. Mit den Worten von Pater Gerald Vann ist es ein Gebet des Staunens: „der stille, wortlose Blick der Anbetung, der dem Liebenden eigen ist. Du sprichst nicht, bist nicht beschäftigt, nicht besorgt oder aufgeregt; du bittest um nichts: du bist still, du bist einfach nur da, und in deinem Herzen sind Liebe und Staunen.“

Dieses Gebet ist viel schwieriger, als wir vielleicht glauben. Es geht darum, sich in die Gegenwart Gottes zu begeben, in die Stille, und unsere ganze Aufmerksamkeit auf Gott zu richten. Das ist schwer, denn bald werden wir von allen möglichen Gedanken abgelenkt, und unsere Aufmerksamkeit wird in die eine oder andere Richtung gelenkt, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Wenn wir uns dessen jedoch bewusst werden, müssen wir unsere Aufmerksamkeit einfach wieder auf Gott richten und in seiner Gegenwart verweilen. Aber schon eine Minute später wird der Verstand dann wieder weggezogen und abgelenkt durch Gedanken.

Deshalb sind kurze Gebete so wichtig und hilfreich, wie das Jesusgebet oder ein kurzer Satz aus den Psalmen, wie „Gott, komm mir zu Hilfe, Herr, eile mir zu helfen“ (Psalm 70:2) oder „In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist“ (Psalm 31,6). Diese kurzen Sätze, die wir immer wieder beten, helfen uns, zu dieser inneren Wohnung zurückzukehren. Mit ständiger Übung ist man schließlich in der Lage, lange Zeit ohne Ablenkung innerlich in der Stille, in der Gegenwart Gottes, zu verweilen. Dies ist auch eine Art von Gebet, das dem Unterbewusstsein enorme Heilung bringt. Viele der Gedanken, die während dieser Zeit an die Oberfläche kommen, sind oft ungeheilte Erinnerungen, die im Unterbewusstsein gespeichert waren, und wenn man lernt, sie hinter sich zu lassen, bringt das tiefe Heilung und Frieden; denn ein Großteil unseres täglichen Lebens wird von diesen ungeheilten Erinnerungen im Unterbewusstsein bestimmt, weshalb es im Innenleben der Gläubigen in der Regel viel Aufruhr gibt.

Ein friedlicher Weggang

Es gibt zwei Arten von Menschen auf dieser Welt: diejenigen, die glauben, dass dieses Leben eine Vorbereitung auf das ewige Leben ist, und diejenigen, die glauben, dass dieses Leben alles ist, was es gibt, und dass alles, was wir tun, nur eine Vorbereitung auf das Leben in dieser Welt ist. Ich habe in den letzten Monaten viele Menschen im Krankenhaus gesehen: Menschen, die ihre Mobilität verloren haben, die monatelang in einem Krankenhausbett liegen mussten, von denen viele nach langer Zeit gestorben sind.

Für diejenigen, die kein inneres Leben haben und die nicht ihr ganzes Leben lang die Gewohnheit des Gebets gepflegt haben, sind diese letzten Jahre und Monate oft sehr schmerzhaft und sehr unangenehm, weshalb Sterbehilfe immer beliebter wird. Aber für diejenigen, die ein reiches Innenleben haben, die die Zeit in ihrem Leben genutzt haben, um sich auf das ewige Leben vorzubereiten, indem sie gelernt haben, ohne Unterlass zu beten, sind ihre letzten Monate oder Jahre, vielleicht in einem Krankenhausbett, nicht unerträglich. Es ist oft eine Freude, diese Menschen zu besuchen, denn in ihnen herrscht ein tiefer Friede, und sie sind dankbar. Und das Wunderbare an ihnen ist, dass sie nicht um Sterbehilfe bitten. Anstatt ihren letzten Akt zu einem Akt der Rebellion und des Mordes zu machen, wird ihr Tod zu ihrem letzten Gebet, einer letzten Opfergabe, einem Opfer des Lobes und der Danksagung für alles, was sie im Laufe ihres Lebens erhalten haben.

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Von: Diakon Doug McManaman

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