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Feb 06, 2024 230 0 Pater Augustine Wetta O.S.B, USA
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Er wartet auf dich

Es gibt eine poetische Meditation des griechischen Schriftstellers Nikos Kazantzakis aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert, die ich auf meinem Nachttisch habe.

Darin stellt er sich Christus als Teenager vor, der das Volk Israel von einem entfernten Berggipfel aus beobachtet und noch nicht bereit ist, sein Amt anzutreten – der aber dennoch schmerzlich empfindlich ist für die Sehnsucht und das Leiden seines Volkes.

Der Gott Israels ist mitten unter ihnen, aber sie wissen es noch nicht.

Als ich dies neulich meinen Schülern vorlas, sagte einer von ihnen nach dem Unterricht zu mir: „Ich wette, so fühlt sich Jesus jetzt auch.“

Ich fragte ihn, was er damit meinte. Er sagte: „Wissen Sie, Jesus sitzt da im Tabernakel, und wir gehen einfach vorbei, als wäre er gar nicht da.“ Seitdem habe ich in meinen Gebeten dieses neue Bild von Jesus, der im Tabernakel wartet und auf sein Volk schaut – und unser Seufzen, unser Flehen und unsere Schreie hört.

Wartend …

Irgendwie wählt Gott diesen Weg, um zu uns zu kommen. Die Geburt des Messias ist das wichtigste Ereignis der gesamten Menschheitsgeschichte, und doch wollte Gott, dass sie so still und leise stattfand, dass die Welt ihren Geschäften nachging, als wäre nichts geschehen. Ein paar Hirten bemerkten es, ebenso wie die Weisen aus dem Morgenland (und wir könnten sogar Herodes erwähnen, der es aus den falschen Gründen bemerkte!). Doch dann war das alles offenbar vergessen, zumindest eine Zeit lang.

Irgendwie muss das Warten etwas enthalten, das uns guttut. Gott entscheidet sich dafür, auf uns zu warten. Er entscheidet sich dafür, uns auf ihn warten zu lassen. Und wenn man so darüber nachdenkt, wird die ganze Heilsgeschichte zu einer Geschichte des Wartens.

Wir sehen also, es gibt dieses gleichzeitige Gefühl der Dringlichkeit: dass wir auf Gottes Ruf antworten müssen und dass wir seine Antwort auf unser Rufen brauchen, und zwar bald. „Antworte mir, Herr, wenn ich zu dir rufe“, sagt der Psalmist. Dieser Vers hat etwas so Dreistes an sich, dass er schon wieder charmant ist.

Es gibt eine Dringlichkeit in den Psalmen. Aber es gibt auch das Gefühl, dass wir lernen müssen, geduldig zu sein und zu warten – und dies in freudiger Hoffnung – und im Warten Gottes Antwort zu finden.

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Pater Augustine Wetta O.S.B

Pater Augustine Wetta O.S.B ist Benediktinermönch und dient als Kaplan an der Saint Louis Priory School. Er ist der Autor von „Der achte Pfeil“ und „Regeln der Demut“. Pater Augustinus lebt in der Abtei Saint Louis in Saint Louis, Missouri.

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