Begegnung
Unheilig vs. Heilig
Seine Pornosucht führte dazu, dass er Sexualität und Gott hasste, aber eines Nachts änderte sich alles.
Entdecke die heilsame Reise von Simon Carrington, nachdem er der Pornografie verfallen war.
Ich hatte das große Glück, als drittes von sechs Kindern in einem katholischen Elternhaus aufzuwachsen. Mein Vater war ein großartiger geistlicher Führer. Er leitete das Abendgebet zu Hause und betete jeden Abend den Rosenkranz, bevor wir zu Bett gingen. Sonntags gingen wir in die Kirche St. Margaret Mary’s, Merrylands, und dienten am Altar und im Chor. Alles in allem war Gott also ein zentraler Punkt in meinem Leben.
Das Verlangen nach mehr
Als ich 15 Jahre alt war, verstarb meine Großmutter. Ich vermisste sie sehr und weinte jede Nacht, monatelang. Die tiefe Einsamkeit und der Schmerz, die damit einhergingen, brachten mich dazu, etwas zu suchen, das mir das Gefühl gab, geliebt zu werden. Das war der Zeitpunkt, an dem ich begann, mich der Pornografie zu widmen. Je mehr ich mir ansah, desto mehr verlangte ich danach. Langsam begann mein Glaube zu schwinden.
In der Schule hatte ich immer noch Spaß, trieb Sport und ging in die Kirche. Äußerlich machte ich alles richtig, wie es sich gehörte – zur Messe gehen, den Rosenkranz beten usw., aber innerlich war mein Glaube am Sterben. Mein Herz war woanders, denn ich lebte in Sünde. Obwohl ich zur Beichte ging, tat ich das mehr aus Angst vor der Hölle als aus Liebe zu Gott.
Ich wandte mich ab
Als ich einem Freund der Familie einen Besuch abstattete, entdeckte ich einen Stapel Pornohefte direkt neben der Toilette. Ich werde nie vergessen, wie ich das erste Heft in die Hand nahm und es durchblätterte. Es war der erste echte, physische und greifbare Porno, den ich je gesehen hatte. Ich fühlte so viele Emotionen in mir aufsteigen – Aufregung, dass dies die Antwort auf die Leere war, die ich fühlte, aber auch tiefe Scham. Dies schien die „Nahrung“ zu sein, die die Sehnsucht meines Herzens nach Liebe stillen würde. Als ich an jenem Tag aus dem Bad kam, war ich ein anderer Mensch. Damals wandte ich mich unbewusst von Gott ab. Ich wählte die Pornografie und ein Leben in Unreinheit anstelle von Gott.
Nach diesem Ersterlebnis begann ich, Pornohefte zu kaufen. In dem Fitnessstudio, in das ich jeden Tag ging, fand ich eine Nische in der Wand, wo ich all die Pornohefte aufbewahren konnte. Jedes Mal, wenn ich ins Fitnessstudio ging, begann und beendete ich meinen Besuch damit, meinen Stapel Pornohefte 20 oder 30 Minuten lang durchzublättern. Das wurde mir zur jahrelangen Gewohnheit. Ich war so besessen von der Pornografie, dass ich fast meinen Job verloren hätte, weil ich dann schon stündlich auf die Toilette ging, um mir Pornos anzuschauen. Das nahm jede freie Minute in Anspruch.
Eiskalt
Ich versuchte, verschiedenen katholischen Rednern zuzuhören und Bücher über Keuschheit und Sexualität zu lesen. Sie alle sagten, Sexualität sei ein Geschenk Gottes, aber ich konnte das nicht verstehen. Das Einzige, das mir die Sexualität brachte, war Schmerz und Leere. Für mich war meine Sexualität weit davon entfernt, ein Geschenk Gottes zu sein. Sie war vielmehr eine Bestie, die mich in die Hölle zog!
Ich begann, meine Sexualität zu hassen und Gott zu hassen. Dies wurde zu einem Gift in meinem Herzen. Wenn meine Familie den Rosenkranz betete, konnte ich kein Ave Maria mehr beten. Ich befand mich fast nie im Stand der Gnade. Ich ging monatelang zur Messe ohne die Eucharistie zu empfangen. Selbst wenn ich nach der Messe zur Beichte ging, konnte ich es nie bis zum nächsten Tag durchhalten. Es gab keine Liebe in meinem Herzen. Wenn meine Mutter mich umarmte, verkrampfte ich mich und wurde wie ein Stein. Ich wusste nicht, wie ich Liebe und Zuneigung zulassen sollte. Nach außen hin war ich immer freundlich und glücklich, aber innerlich war ich leer und tot.
Ich erinnere mich, dass ich eines Tages in mein Zimmer kam, nachdem ich mir gerade Pornos angesehen hatte, und ich sah das Kruzifix an meiner Wand. In einem Moment der Wut sagte ich zu Jesus am Kreuz: „Wie soll ich denn glauben, dass Sexualität ein Geschenk von dir ist? Sie verursacht mir so viel Schmerz und Leere. Du bist ein Lügner!“ Ich sprang auf mein Bett, riss das Kruzifix von der Wand und zerbrach es an meinem Knie. Ich schaute auf das zertrümmerte Kruzifix. In meiner Wut rief ich aus: „Ich hasse dich! Du bist ein Lügner.“ Dann warf ich das Kruzifix in den Mistkübel.
Als mir die Kinnlade runterklappte
Eines Tages sagte meine Mutter, ich solle mit meinem älteren Bruder zu einem Keuschheitsvortrag von Jason Evert gehen. Ich bedankte mich höflich und sagte ihr, dass ich nicht hingehen wolle. Als sie mich wieder fragte, fuhr ich sie an: „Mama, Liebe ist nicht real. Ich glaube nicht an die Liebe!“ Meine Mutter sagte nur: „Du gehst hin!“ An diesem Abend machte ich mich also widerwillig auf den Weg.
Ich erinnere mich, dass es mich erstaunte, wie Jason an diesem Abend sprach. Ein Satz hat mein Leben verändert. Er sagte: „Pornos sind der sicherste Weg, deiner zukünftigen Ehe in den Kopf zu schießen.“
Als er das sagte, wurde mir klar, dass ich der Frau, die ich heiratete, schaden würde, wenn ich mein Verhalten nicht änderte, weil ich nicht wusste, wie ich sie richtig behandeln sollte. All die Sehnsüchte, die ich einst in die Ehe gelegt hatte, kehrten zurück. Ich wollte die Liebe und die Ehe wirklich mehr als alles andere, aber ich hatte dieses Verlangen mit sexueller Sünde begraben.
An diesem Abend hatte ich die Gelegenheit, mit Jason persönlich zu sprechen, und der Rat, den er mir gab, veränderte mein Leben. Er sagte, „Schau mal, in deinem Herzen ist Liebe und es gibt all diese Versuchungen der Lust. Je nachdem, wen von beiden du nähren willst, wird entweder die Lust oder die Liebe stärker werden und schließlich die andere überwältigen. Bis jetzt hast du der Lust mehr Nahrung gegeben. Es ist an der Zeit, die Liebe zu füttern.“
Ich wusste, dass Gott mich in dieser Nacht berührt hatte, und ich beschloss, dass ich einen Neuanfang in der Beichte brauchte. Ich machte mir einen Beichttermin mit einem Priester aus und warnte ihn vor, dass es eine lange Beichte werden würde! Ich legte eine Lebensbeichte ab, die etwa eineinhalb Stunden dauerte. Ich beichtete jede sexuelle Sünde, an die ich mich erinnern konnte, die Namen der Pornostars, die ich mir angesehen hatte, die Anzahl der Male und die Anzahl der Stunden, wie oft ich Pornos gesehen hatte, und wie viele Jahre lang. Ich fühlte mich wie ein neuer Mensch, als ich an diesem Abend aus der Beichte kam.
Eine schöne Entdeckung
Damit begann die dritte Phase der Veränderung in meinem Leben. Da ich immer noch mit den Sünden der sexuellen Unreinheit kämpfte, war ich in einem ständigen Kampf. Nach und nach konnte ich eine größere Freiheit von der sexuellen Sünde erfahren, und ich spürte, dass Gott mich rief, wirklich zu lernen, was sein Plan für die menschliche Sexualität war, und dies mit anderen zu teilen.
Ich begegnete Rednern, die die „Theologie des Leibes“ des hl. Johannes Paul II. auslegten, und im Zuge dieser Lektüre stieß ich auf einen kraftvollen Gedanken: Mein Körper und jeder andere Körper ist ein Sakrament Gottes. Ich erkannte, dass ich das Ebenbild Gottes bin und jede Frau ebenfalls. Als ich begann, jeden einzelnen Menschen durch diese Linse als ein lebendiges Sakrament Gottes zu sehen, fiel es mir viel schwerer, sie sexuell zu benutzen. Wenn ich jemals jemanden begehren würde, vor allem durch Selbstbefriedigung und Pornografie, müsste ich sie in meinem Geist und in meinem Herzen entmenschlichen. Mit dieser neuen Art, mich selbst und andere Frauen zu betrachten, wurde ich durch die Gnaden, die ich durch die tägliche Messe und die regelmäßige Beichte erhielt, ermächtigt, eine große Veränderung durchzumachen.
Ich begann, jede Frau nicht mehr aus sexuellem Vergnügen zu betrachten, sondern wirklich als ein schönes Sakrament Gottes. Ich war so Feuer und Flamme für diese neue Botschaft, dass ich sie mit jedem teilen wollte. Zu dieser Zeit arbeitete ich als Fitnesstrainer in einem Fitnessstudio, aber ich spürte, dass Gott mich rief, dieses Umfeld zu verlassen und ihm direkter zu dienen. Ich war mir nicht sicher, wohin ich gehen sollte, aber es begannen sich Türen zu öffnen. Ich landete schließlich bei der Jugendarbeit und fing an, für Parousia Media zu arbeiten, wo ich Glaubensartikel verpackte und verschickte. Während meiner Arbeit hörte ich mir den ganzen Tag Glaubensvorträge an und lernte so meinen Glauben auf eindrucksvolle Weise. Ich fing an, als Jugendseelsorger fast jedes Wochenende vor Highschool-Schülern zu sprechen, und verliebte mich in die Evangelisation.
Liebe wie nie zuvor
Eines Tages meldete sich eine Frau in meinem Büro, die jemanden suchte, der mit jungen Erwachsenen über Keuschheit und insbesondere über Pornografie sprechen könnte. Ich sagte ihr sofort zu, dass ich das tun würde. Ich erzählte an diesem Abend mein Zeugnis, und die Reaktion war sehr ermutigend. Durch persönliche Weiterempfehlung lernten immer mehr Menschen mich und meine Geschichte kennen, und es kamen Einladungen zu Vorträgen.
In den letzten 10 Jahren habe ich über 600 Vorträge vor mehr als 30.000 Menschen über die Tugend der Keuschheit, keusches Dating und die Theologie des Leibes gehalten. Durch diesen Dienst lernte ich meine Frau Madeleine kennen, und wir wurden mit drei Kindern gesegnet. Gott führte uns auf eine gemeinsame Reise, wir gründeten Fire Up Ministries, mit der Mission, jeden Menschen einzuladen, die Liebe zu erfahren, von der er immer geträumt hat!
An diesem Punkt in meinem Leben bin ich gesegnet, ein Maß an sexueller Freiheit zu erleben, welches ich nie zuvor hatte. Jedes Mal, wenn ich Gott dafür danke, dass ich da bin, wo ich jetzt bin, denke ich an die Tage zurück, an denen ich in diesem Bereich wirklich zu kämpfen hatte. Es gab Zeiten, in denen ich das Gefühl hatte, dass es kein Licht am Ende des Tunnels gab, und ich zu Gott schrie: „Ist Reinheit möglich?“ Es schien hoffnungslos, und ich dachte, ich sei dazu verdammt, für immer so zu leben. Aber obwohl es dunkle Phasen in meinem Leben gab, von denen ich dachte, sie würden nie vorübergehen, hörte Gott nie auf, mich zu lieben. Er arbeitete mit mir geduldig und behutsam. Ich bin immer noch auf diesem Weg, und Gott heilt mich immer noch jeden Tag.
„Er hatte einige wirklich dunkle Momente, in denen er das Kreuz der sexuellen Sünde trug, aber als er es zu Christus brachte und es ihm übergab – konnte Christus ihn befreien. Simon hatte eine echte Begegnung mit der Barmherzigkeit und erfuhr tiefe Heilung in Christus. Von diesem Ort der Barmherzigkeit und Heilung aus war er in der Lage, Freude, Liebe und vor allem Hoffnung zu anderen zu bringen, die ähnliche Kämpfe mit der Sexualität durchmachen. Wenn ich Simon dabei beobachte, wie er sich um so viele Menschen kümmert, bin ich immer wieder erstaunt, wie er die Liebe Christi auf alle ausstrahlt.“– Madeleine Carrington (Simons Ehefrau)
Simon Carrington gründete Fire Up Ministries gemeinsam mit seiner Frau Madeleine. Sie leben in Sydney, Australien, mit ihren drei wunderbaren Kindern. Dieser Artikel basiert auf dem Zeugnis, das er in der Shalom World Sendung "Jesus mein Retter" gab. Um die Sendung zu sehen, besuchen Sie: shalomworld.org/show/jesus-mein-retter
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Jul 26, 2024
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Jul 26, 2024
Oft ist es leicht, die Schuld bei anderen zu suchen, aber es ist viel schwieriger, den tatsächlichen Schuldigen zu finden.
Ich fand einen Strafzettel am Scheibenwischer meines Autos. Es handelte sich um einen Strafzettel über 287 Dollar, weil ich eine Einfahrt blockiert hatte. Ich war wütend, und mein Kopf füllte sich mit Gedanken, warum ich eigentlich im Recht gewesen war.
Ich dachte immer nur: „Es waren doch nur ein paar Zentimeter! War die Garage nicht geschlossen? Man konnte überhaupt nicht sehen, dass sie genutzt wurde. Jemand anderes hatte vor meinem Auto geparkt und den größten Teil der Einfahrt blockiert. Es gab keinen freien Parkplatz, also musste ich einen halben Kilometer von meinem eigentlichen Ziel entfernt parken.“
Vor dem Fall
Aber Moment mal! Warum dachte ich mir nur so viele Ausreden aus? Es war doch klar, dass ich gegen die Parkvorschriften verstoßen hatte, und nun musste ich halt die Konsequenzen tragen. Allerdings hatte ich mich schon immer instinktiv verteidigt, wenn ich einen Fehler gemacht hatte. Diese Gewohnheit steckt tief in mir drin. Ich frage mich, woher sie wohl kommt.
Nun, das geht zurück auf den Garten Eden. Noch eine Ausrede? Vielleicht, aber ich tendiere zu der Überzeugung, dass die erste Sünde nicht etwa Ungehorsam oder mangelndes Vertrauen in Gott war, sondern die, sich der Verantwortung zu entziehen.
Und warum? Als Adam und Eva in die Falle der Schlange tappten, hatten sie noch nie das Böse erlebt oder die Frucht der Erkenntnis gekostet. Sie kannten nur Gott, wie konnten sie also erkennen, dass die Schlange böse war und log? Und was ist überhaupt eine Lüge? Hätten wir erwarten dürfen, dass sie der Schlange misstrauen? Waren sie nicht wie ein sechs Monate altes Baby, das versucht, mit einer Kobra zu spielen?
Die Dinge änderten sich jedoch, nachdem sie von der verbotenen Frucht gegessen hatten. Ihre Augen wurden geöffnet, und sie erkannten, dass sie gesündigt hatten. Doch als Gott sie danach fragte, gab Adam Eva die Schuld, und Eva gab der Schlange die Schuld. Kein Wunder also, dass wir dazu neigen, das Gleiche zu tun!
Eine wertvolle Chance wartet auf Sie
Das Christentum ist in gewisser Weise einfach. Es dreht sich darum, dass wir für unsere Sünden verantwortlich sind. Gott verlangt nur, dass wir die Verantwortung für unser Fehlverhalten übernehmen.
Wenn wir unvermeidbar fallen, ist es für einen Christen am angemessensten, die volle Verantwortung für den Fehler zu übernehmen, sich an Jesus zu wenden und eine bedingungslose Entschuldigung anzubieten. Natürlich geht die Übernahme der Verantwortung auch mit der persönlichen Verpflichtung einher, unser Bestes zu tun, um diesen Fehler nicht zu wiederholen. Jesus nimmt die Verantwortung selbst auf sich und löst sie mit dem Vater durch den unermesslichen Wert seines kostbaren Blutes.
Stell dir vor, dass jemand aus deiner Familie einen Fehler gemacht hat, der zu einem großen finanziellen Verlust geführt hat. Wenn du wüsstest, dass deine Bank bereit wäre, den Verlust nach Erhalt eines Kontoauszugs zu erstatten, würdet ihr dann eure Zeit damit verschwenden, euch gegenseitig die Schuld für den Fehler zu geben?
Sind wir uns wirklich bewusst, welch kostbare Chance wir in Christus haben?
Lasst uns nicht in die Falle des Satans tappen, der dazu neigt, Schuld zuzuschieben. Stattdessen sollten wir uns bewusst bemühen, nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern zu Jesus zu laufen, wenn wir stolpern.
Von: Antony Kalapurackal
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Feb 06, 2024
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Feb 06, 2024
Der Advent ist für den Christen eine Zeit der Erwartung. Wir dürfen uns vorbereiten auf die Ankunft Christi auf Erden, um dann mit Ihm seinen Geburtstag zu feiern. Halleluja! Voller Erwartung und Hoffnung auf Ihn, der uns das ewige Leben schenkt.
Erwartungen beziehen sich immer auf ein zukünftiges Ereignis. So möchte uns Gott jedes Jahr neu mit seinen Gnaden beschenken. Doch unterscheidet sich diese Erwartung auf Gott in der Adventszeit radikal von all den anderen Erwartungen, die uns umgeben. Der Mensch stellt Erwartungen an sich selbst und seine Mitmenschen – und umgekehrt hat die Gesellschaft auch Erwartungen an den einzelnen Menschen. Letztere können wir wenig beeinflussen, jedoch gilt es, sie zu durchschauen und im persönlichen Leben von jeglichen Ideologien zu befreien. Denn in dem sanften Totalitarismus, in den unsere Gesellschaft immer mehr versinkt, ist jedes Hinterfragen untersagt und die persönliche Meinung hat stets mit den vorgeschriebenen Ideologien konform zu gehen. Dem gilt es entschieden entgegenzutreten, auch wenn man dann abgestempelt wird.
Weiter kennen wir es alle nur zu gut, dass zu hohe oder falsche Erwartungen schnell zu Enttäuschungen und Verletzungen führen können. Oft werden die Erwartungen nicht ausgesprochen, sondern einfach als vollendete Tatsache angenommen. Dies kann sehr gefährlich werden – wie ein Schlangengift, welches uns immer mehr lähmt und hindert zu leben.
Für den zum Narzissmus neigenden Mann ist es selbstverständlich, dass die anderen seine Erwartungen ohne Diskussion erfüllen müssen. Ihm sei gesagt: „Denkt dabei nicht an euch selbst, sondern an die anderen.“ (1 Korinther 10:24), denn „wer wohltätig ist, wird reich gesättigt, wer andere labt, wird selbst gelabt.“ (Sprüche 11:25)
Hingegen ist es für die zum Perfektionismus neigende Frau selbstverständlich, dass sie den Erwartungen der anderen entsprechen muss. Ihr sei gesagt: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre und die Wahrheit ist nicht in uns.“ (1 Johannes 1:8-9). Und vertrauen wir, dass Gott unendlich barmherzig ist und wir auch in unserer Unvollkommenheit unendlich geliebt sind. Und „vor allem haltet fest an der Liebe zueinander; denn die Liebe deckt viele Sünden zu.“ (1 Petrus 4:8).
Zur Zeit Jesu gab es ganz viele Erwartungen an den Messias. Sadduzäer, Pharisäer, Schriftgelehrte, Zeloten und die Essener hatten alle sehr verschiedene Vorstellungen davon, wie der Messias zu sein hatte. Maria nahm dabei die einzig richtige Haltung ein: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast!“ (Lukas 1:38) Und: Sie „bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.“ (Lukas 2:19). Etwas im Herzen bewahren heißt nichts Geringeres, als damit im Gebet vor Gott zu gehen und in der Stille bei Ihm zu verweilen.
Das Gebet bewirkt alle Entgiftung von falschen und zu hohen Erwartungen an sich selbst, den Mitmenschen und den toxischen Erwartungen der Gesellschaft an uns. Gehen wir besonders in der Adventszeit oft vor den eucharistischen Herrn und beten Ihn an.
Von: Don Philipp Isenegger
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Feb 06, 2024
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Feb 06, 2024
Als Einzelkind hatte ich diese „Babyfantasie". Jedes Mal, wenn ein Cousin oder eine Cousine geboren wurde, bereitete ich mich mit großem Eifer darauf vor. Ich schnitt mir die Nägel und wusch meine Hände gründlich, um das Baby berühren zu dürfen. Das Warten auf Weihnachten fühlte sich genauso an - als würde ich mich darauf vorbereiten, das Jesuskind in mein Herz aufzunehmen. Eines Tages in der Schule, während der Weihnachtsmesse, kam mir ein Gedanke: Dieses bezaubernde Jesuskind wird bald zum Kalvarienberg hinaufsteigen und gekreuzigt werden, denn die Fastenzeit war nur noch wenige Monate entfernt. Ich war beunruhigt, aber später machte mir Gott klar, dass es ein Leben ohne Kreuz nicht gibt. Jesus hat gelitten damit er uns den nötigen Halt geben kann, wenn wir leiden.
Ich begriff die erhabene Bedeutung des Leidens erst, als meine kleine Anna in der 27. Schwangerschaftswoche zu früh geboren wurde mit vielen weiteren Komplikationen: schweren Hirnschäden, epileptischen Anfälle, Mikrozephalie. Von da an gab es schlaflose Nächte und ständiges Geschrei. Es gab keinen einzigen ruhigen Tag mehr. Ich hatte so viele Träume und Hoffnungen, aber da mein Kind mich so sehr brauchte, musste ich auf all das verzichten. Eines Tages, als meine Anna sich auf meinem Schoß ausstreckte und langsam Schluck für Schluck Wasser trank, grübelte ich darüber, wie sich mein Leben entwickelt hat seit Anna bei uns ist – ans Haus gefesselt, nun seit 7 Jahren. Bei diesem Gedanken wurde es in meinem Kopf sehr laut und unruhig, aber ich konnte ganz deutlich Engelsmusik heraushören und immer wieder die Worte: „Jesus ... Jesus ... das ist Jesus."
Mit ihren langen Armen und Beinen und ihrem schlanken Körper, der sich auf meinem Schoß ausbreitete, dämmerte es mir plötzlich, dass wir hier wie das Bild von der Klage Mariens waren, in dem Jesus am Fuße des Kreuzes schweigend auf dem Schoß seiner Mutter lag.
Mir kamen die Tränen, und ich spürte die Realität der Gegenwart Gottes in meinem Leben. Wenn ich von den Sorgen und Nöten des Lebens erdrückt werde, schrecke ich manchmal selbst vor den kleinsten Aufgaben zurück, aber dann erinnere ich mich daran, dass ich nicht allein bin.
Jedes Kind, das Gott uns schenkt, ist ein wahrer Segen. Während Anna den leidenden Jesus darstellt, wischt unser fünfjähriger Sohn den Speichel von Annas Gesicht und gibt ihr eine Medizin. Er erinnert mich an das Jesuskind, das seinem Vater und seiner Mutter bei der täglichen Arbeit hilft. Unsere kleine dreijährige Tochter wird nicht müde, sich bei Jesus für die banalsten Dinge zu bedanken, und erinnert mich daran, wie das Jesuskind in Weisheit und Liebe heranwuchs. Unser einjähriges Kind ähnelt mit seinen kleinen Wangen, seinen runden Händen und Beinen dem Jesuskind und erinnert uns daran, wie Maria als Mama den Kleinen nährte und umsorgte. Wenn er lächelt und sich im Schlaf dreht, kann man sogar einen Blick auf das sanft schlafende Jesuskind erhaschen.
Wenn Jesus nicht gekommen wäre, um unter uns zu sein, hätte ich dann noch den Frieden und die Freude, die ich jeden Tag erlebe? Wenn ich seine Liebe nicht kennengelernt hätte, würde ich dann die Schönheit erleben, Jesus in meinen Kindern zu sehen und alles für sie zu tun, was ich für ihn tun würde?
Jul 18, 2023
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Jul 18, 2023
Frage:
Ich bin mit einigen Lehren der katholischen Kirche nicht einverstanden. Bin ich immer noch ein guter Katholik, wenn ich nicht mit allem einverstanden bin?
Antwort:
Die Kirche ist mehr als nur eine menschliche Institution - sie ist sowohl menschlich als auch göttlich. Sie hat keine eigene Autorität, überhaupt etwas zu lehren. Die Aufgabe der Kirche besteht vielmehr darin, getreu zu lehren, was Christus auf Erden gelehrt hat: die Heilige Schrift authentisch auszulegen und die apostolische Überlieferung weiterzugeben, die uns von den Aposteln selbst überliefert wurde. Das Wort „Tradition" kommt von dem lateinischen Wort „traditio“, was „weitergeben" bedeutet.
Wir unterscheiden jedoch zwischen der Tradition und einzelnen Traditionen. Die Tradition ist die unveränderliche, immerwährende Lehre der Kirche, die ihre Wurzeln in den Aposteln und Christus hat. Beispiele dafür sind die Tatsache, dass nur Weizenbrot und Traubenwein für die heilige Eucharistie verwendet werden können, dass nur Männer Priester werden können, dass bestimmte moralische Handlungen immer und überall falsch sind usw. Die übrigen Traditionen sind menschengemachte Traditionen, die veränderbar sind, wie z. B. der Verzicht auf Fleisch an Freitagen (dies hat sich im Laufe der Kirchengeschichte geändert), der Empfang der Kommunion in die Hand usw. Menschen guten Willens dürfen verschiedene Meinungen über pastorale Praktiken, kirchliche Disziplinen und andere Traditionen haben, also über die übrigen Traditionen, die von Menschen stammen.
Wenn es jedoch um die eine apostolische Tradition geht, bedeutet ein guter Katholik zu sein, dass wir sie als von Christus durch die Apostel kommend akzeptieren müssen.
Es muss jedoch noch eine weitere Unterscheidung getroffen werden: Es gibt einen Unterschied zwischen Zweifel und Schwierigkeit. Eine „Schwierigkeit“ bedeutet, dass wir darum ringen zu verstehen, warum die Kirche etwas Bestimmtes lehrt, aber eine Schwierigkeit bedeutet, dass wir es in Demut akzeptieren und versuchen, die Antwort zu finden. Schließlich ist der Glaube nicht blind! Die mittelalterlichen Theologen hatten eine Redewendung: Fides Quaerens Intellectum - Glaube, der zu verstehen sucht. Wir sollten Fragen stellen und versuchen, den Glauben, an den wir glauben, zu verstehen!
Im Gegensatz dazu sagt ein Zweifel: „Weil ich es nicht verstehe, werde ich nicht glauben!“ Während Schwierigkeiten der Demut entspringen, entspringen Zweifel dem Stolz. Wir denken, dass wir alles verstehen müssen, bevor wir es glauben. Aber seien wir ehrlich: Ist irgendjemand von uns in der Lage, Geheimnisse wie die Dreifaltigkeit zu verstehen? Glauben wir wirklich, dass wir weiser sind als der heilige Augustinus, der heilige Thomas von Aquin und all die Heiligen und Mystiker der katholischen Kirche? Glauben wir, dass die konstante 2.000 Jahre alte Tradition, die von den Aposteln überliefert wurde, irgendwie fehlerhaft ist?
Wenn wir auf eine Lehre stoßen, mit der wir uns schwertun, sollten wir uns weiter damit auseinandersetzen - aber tun Sie dies in Demut und erkennen Sie an, dass unser Verstand begrenzt ist und wir oft belehrt werden müssen! Suchet, und ihr werdet finden - lest den Katechismus oder die Kirchenväter, die Enzykliken der Päpste oder andere solide katholische Materialien. Suchen Sie einen heiligen Priester auf, um Ihre Fragen zu stellen. Und vergessen Sie nie, dass alles, was die Kirche lehrt, zu Ihrem Glück dient! Die Lehren der Kirche sind nicht dazu gedacht, uns unglücklich zu machen, sondern uns den Weg zu echter Freiheit und Freude zu zeigen, die nur in einem lebendigen Leben der Heiligkeit in Jesus Christus gefunden werden können!
Von: Pater Joseph Gill
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Jul 13, 2023
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Jul 13, 2023
Eine der größten Tragödien der heutigen Welt ist der Irrglaube, dass Wissenschaft und Religion miteinander im Widerspruch stehen müssten ...
Ich habe meine gesamte Grund- und Sekundarschullaufbahn in öffentlichen Schulen verbracht, in denen Glaube und säkulare Kultur aufeinanderprallen. Jahrelang hörte ich immer wieder die Behauptung, dass Glaube und reale Welt einfach nicht zusammenpassten. Der Glaube ist etwas für die Gehirngewaschenen, die Tagträumer und diejenigen, die sich weigern, das Leben so zu sehen, wie es ist. In den Augen vieler ist er altmodisch, etwas, das nicht mehr gebraucht wird, da wir über moderne Wissenschaft und Philosophie verfügen, die alles erklären können. Dieser Konflikt war in meinen naturwissenschaftlichen Kursen immer am deutlichsten zu spüren. Wenn auch nicht direkt von den Lehrern, so wurde doch oft von den Studenten darauf hingewiesen, dass man nicht gleichzeitig an Gott und an die Wissenschaft glauben kann. Die beiden würden sich einfach gegenseitig ausschließen. Doch für mich könnte nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein. In meinen Augen dient alles in der Natur dazu, die Existenz Gottes zu beweisen.
Gottes perfekter Entwurf
Wenn wir uns die natürliche Welt ansehen, ist alles so perfekt konstruiert. Die Sonne befindet sich im perfekten Abstand, um das Leben auf der Erde zu erhalten. Im Meer lebende Organismen, die scheinbar keinen Zweck erfüllen, dienen in Wirklichkeit dazu, unseren Meeren und der Atmosphäre Kohlendioxid zu entziehen, damit die Erde für andere Arten lebenswert bleibt. Der Zyklus des Mondes, der viele Meilen entfernt im Weltraum stattfindet, sorgt dafür, dass sich die Gezeiten direkt vor unseren Augen ändern. Selbst scheinbar zufällige Ereignisse in der Natur sind bei näherem Hinsehen gar nicht so zufällig.
In meinem zweiten Jahr an der High-School belegte ich einen Kurs in Umweltwissenschaften. In meiner Lieblingseinheit lernten wir etwas über die Kreisläufe der Natur. Besonders beeindruckt hat mich der Stickstoffkreislauf. Stickstoff ist ein wichtiger Nährstoff für das Wachstum von Pflanzen, aber in seiner atmosphärischen Form ist er für diesen Zweck nicht verwendbar. Um Stickstoff aus der Atmosphäre in eine nutzbare Form umzuwandeln, sind Bakterien im Boden oder ein Blitzschlag erforderlich. Ein einfacher Blitz, etwas, das so zufällig und unwichtig erscheint, dient einem viel größeren Zweck!
Die gesamte Natur ist perfekt ineinander verwoben, genau wie Gottes Plan für unser Leben. Selbst die kleinste Sache hat eine Kette von Ursachen und Wirkungen, die alle einem Endzweck dienen, der das Schicksal der Welt verändern würde, wenn er fehlen würde. Ohne den Mond würden die zahllosen Tiere und Pflanzen, die auf die Ebbe und Flut angewiesen sind, um Nahrung zu finden, sterben. Ohne diese „zufälligen“ Blitze würden unsere Pflanzen nur schwer wachsen, da die Fruchtbarkeit des Bodens abnimmt.
Gleichermaßen ist jedes Ereignis in unserem Leben, wie verwirrend oder unbedeutend es auch erscheinen mag, vorhergesehen und in Gottes perfekt ausgearbeiteten Plan für uns eingefügt, wenn wir unseren Willen mit seinem in Einklang bringen. Wenn alles in der Natur einen Zweck hat, muss auch alles in unserem Leben einen größeren Sinn haben.
Der Schöpfer in der Schöpfung
Ich habe immer gehört, dass wir Gott in drei Dingen finden: in der Wahrheit, der Schönheit und der Güte.
Eine logische Analyse des Funktionierens der Natur kann als Beweis für die Wahrheit dienen und dafür, wie Gott diese Wahrheit verkörpert. Aber Gott ist nicht nur das Sinnbild der Wahrheit, sondern das Wesen der Schönheit selbst. Auch die Natur ist nicht nur ein System von Zyklen und Zellen, sondern auch von großer Schönheit, eine weitere Darstellung der vielen Facetten Gottes.
Einer meiner Lieblingsplätze zum Beten war schon immer mein Surfbrett mitten auf dem Meer. Der Blick auf die Schönheit von Gottes Schöpfung bringt mich dem Schöpfer viel näher. Die Kraft der Wellen zu spüren und zu erkennen, wie klein ich inmitten des riesigen Meeres bin, erinnert mich immer wieder an Gottes immense Macht. Wasser ist überall und in allem präsent: Es ist in uns, im Meer, im Himmel und in den Pflanzen und Tieren der Natur.
Auch wenn es seine Form ändert - fest, flüssig, gasförmig - bleibt es Wasser. Das erinnert uns daran, dass Gott in Form des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes gegenwärtig ist. Alle Lebewesen sind auf Wasser angewiesen, um zu überleben. Wir brauchen nicht nur Wasser, sondern auch unser Körper besteht zu einem großen Teil aus Wasser. Auch Gott ist allgegenwärtig; er ist die Quelle allen Lebens und der Schlüssel zur Erhaltung des Lebens. Er ist in uns und in allem um uns herum gegenwärtig.
Wenn ich die Welt betrachte, sehe ich ihren Schöpfer. Ich spüre den Herzschlag des Herrn, wenn ich in der warmen Sonne inmitten von weichem Gras und Blumen liege. Ich sehe, wie perfekt Gott die Wildblumen gemalt hat, mit Farben so lebendig wie die Palette eines Künstlers, weil er wusste, dass sie mir Freude bringen würden. Die Schönheit der natürlichen Welt ist unermesslich. Die Menschen fühlen sich von dieser Schönheit angezogen und haben versucht, sie durch Kunst und Musik selbst zu schaffen. Wir sind nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen, und seine Liebe zur Schönheit könnte nicht deutlicher sein. Wir sehen sie überall um uns herum. Zum Beispiel sehen wir Gottes Kunst in der filigranen Gestaltung eines Herbstblattes und seine Musik im Rauschen der Wellen und im morgendlichen Gesang der Vögel.
Endlose Mysterien
Die Welt mag versuchen, uns zu sagen, dass es eine ignorante Ablehnung der Wahrheit ist, wenn wir Gott folgen, uns an die alte Weisheit der Bibel halten oder uns auf den Glauben konzentrieren. Die Wissenschaft ist die Wahrheit, sagt man uns, und die Religion ist es nicht. Doch was viele nicht sehen, ist, dass Jesus als Verkörperung der Wahrheit gekommen ist. Gott und Wissenschaft schließen sich nicht gegenseitig aus; vielmehr ist eine perfekte Schöpfung nur ein weiterer Beweis dafür, dass es einen perfekten Schöpfer geben muss. Die religiöse Tradition und die wissenschaftliche Forschung können gleichermaßen wahr und gut sein. Der Glaube wird auch in unserer modernen Zeit nicht obsolet; unsere wissenschaftlichen Fortschritte eröffnen nur noch schönere Perspektiven auf die unendlichen Geheimnisse unseres Herrn.
Mrz 29, 2023
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Mrz 29, 2023
Frage:
Meine Kinder im Vorschulalter wollen unbedingt ein Handy haben, damit sie wie alle ihre Freunde an den sozialen Medien teilhaben können. Ich bin so hin- und hergerissen, denn ich möchte nicht, dass sie ausgeschlossen werden, aber ich weiß auch, wie gefährlich das sein kann. Was ist Ihre Meinung?
Antwort:
Soziale Medien können für das Gute genutzt werden. Ich kenne einen Zwölfjährigen, der kurze Bibelbetrachtungen auf TikTok veröffentlicht, die Hunderte von Zuschauern erreichen. Ein anderer Jugendlicher, den ich kenne, hat einen Instagram-Account, auf dem er über Heilige schreibt. Andere Jugendliche, die ich kenne, diskutieren auf Discord oder in anderen Chatrooms mit Atheisten oder ermutigen andere junge Menschen in ihrem Glauben. Zweifellos gibt es gute Einsatzmöglichkeiten für soziale Medien bei der Evangelisierung und der Bildung einer christlichen Gemeinschaft.
Und doch ... überwiegen die Vorteile die Risiken? Eine gute Maxime für das geistliche Leben lautet: „Vertraue Gott in höchstem Maße ... vertraue niemals dir selbst!“ Sollten wir einem jungen Menschen den ungehinderten Zugang zum Internet anvertrauen? Sind sie stark genug, um den Versuchungen zu widerstehen, selbst wenn sie mit den besten Absichten beginnen? Soziale Medien können ein Sündenpfuhl sein - nicht nur offensichtliche Versuchungen wie Pornografie oder Gewaltverherrlichung, sondern auch noch heimtückischere Versuchungen wie Gender-Ideologie, Mobbing, die Sucht nach dem „Rausch“, Likes und Views zu bekommen, und Gefühle der Unzulänglichkeit, wenn Jugendliche beginnen, sich mit anderen in sozialen Medien zu vergleichen. Meiner Meinung nach überwiegen die Risiken die Vorteile, wenn man jungen Menschen den Zugang zu einer säkularen Welt ermöglicht, die versucht, sie vom Geist Christi aus zu formen.
Kürzlich sprachen eine Mutter und ich über das schlechte Verhalten und die Einstellung ihrer Teenager-Tochter, die mit ihrer Nutzung von TikTok und ihrem ungehinderten Zugang zum Internet in Verbindung gebracht wurde. Die Mutter sagte mit einem Seufzer der Resignation: „Es ist einfach so traurig, dass Teenager so süchtig nach ihren Handys sind ... aber was kann man tun?“
Was können Sie tun? Sie können ein Elternteil sein! Ja, ich weiß, der Gruppenzwang ist enorm, wenn es darum geht, seinen Kindern ein Handy oder ein Gerät mit endlosem freiem Zugang zu all dem Schlimmsten zu geben, was die Menschheit zu bieten hat (d.h. soziale Medien) - aber als Elternteil ist es deine Aufgabe, deine Kinder zu Heiligen zu erziehen. Ihre Seelen liegen in deinen Händen. Wir müssen die erste Verteidigungslinie gegen die Gefahren der Welt sein. Wir würden ihnen niemals erlauben, Zeit mit einem Pädophilen zu verbringen; wenn wir wüssten, dass sie gemobbt werden, würden wir versuchen, sie zu schützen; wenn etwas ihrer Gesundheit schaden würde, würden wir keine Kosten scheuen, um sie schnell zum Arzt zu bringen. Warum sollten wir ihnen dann einen Einblick in den Sündenpfuhl von Pornos, Hass und zeitraubendem Müll gewähren, der im Internet leicht zugänglich ist, ohne ihnen sorgfältige Anleitung zu geben? Eine Studie nach der anderen zeigt die negativen Auswirkungen des Internets im Allgemeinen - und der sozialen Medien im Besonderen - aber trotzdem drücken wir ein Auge zu und wundern uns, dass unsere Teenager-Söhne und -Töchter mit Identitätskrisen, Depressionen, Selbsthass, Süchten, anormalem Verhalten, Faulheit und einem Mangel an Verlangen nach Heiligkeit zu kämpfen haben!
Eltern, entzieht euch nicht eurer Autorität und eurer Verantwortung! Am Ende eures Lebens wird der Herr euch fragen, wie gut ihr diese Seelen, die er euch anvertraut hat, gehütet habt - ob ihr sie in den Himmel geführt und ihre Seelen nach besten Kräften vor der Sünde bewahrt habt oder nicht. Wir können uns nicht mit der Ausrede herausreden: „Oh, alle anderen Kinder haben eins, also wäre mein Kind seltsam, wenn es keins hätte!“
Werden deine Kinder böse auf dich sein und vielleicht sogar sagen, dass sie dich hassen, wenn du ihre Geräte einschränkst? Wahrscheinlich. Aber ihr Ärger wird nur vorübergehend sein - ihre Dankbarkeit wird ewig anhalten. Kürzlich erzählte mir eine andere Freundin, die durch das Land reist, um über die Gefahren der sozialen Medien zu sprechen, dass nach ihren Vorträgen immer viele junge Erwachsene mit einer der beiden folgenden Reaktionen zu ihr kommen: „Damals war ich wütend auf meine Eltern, weil sie mir mein Handy weggenommen haben, aber jetzt bin ich dankbar.“ Oder: „Ich wünschte wirklich, meine Eltern hätten mich davor bewahrt, so viel von meiner Unschuld zu verlieren.“ Niemand ist jemals dankbar dafür gewesen, dass seine Eltern so freizügig waren!
Was kann also getan werden? Erstens: Gib Teenagern (oder jüngeren!) keine Handys mit Internet oder Apps. Es gibt noch viele reine Telefone! Wenn du ihnen aber Telefone mit Internetzugang geben musst, sperre sie mit elterlichen Einschränkungen. Installiert Covenant Eyes auf den Handys eurer Söhne - und auf euren Heimcomputern, wenn ihr schon dabei seid (fast jede Beichte, die ich höre, hat mit Pornografie zu tun, die eine Todsünde ist und dazu führen kann, dass euer Sohn Frauen nur noch als Objekte sieht, was enorme Auswirkungen auf seine zukünftigen Beziehungen haben wird). Erlaubt ihnen nicht, ihre Bildschirme während der Mahlzeiten oder allein in ihren Schlafzimmern zu benutzen. Bitte hol dir die Unterstützung anderer Familien, die die gleiche Politik verfolgen. Das Wichtigste: Sei nicht der Freund deines Kindes, sondern sein Elternteil. Echte Liebe erfordert Grenzen, Disziplin und Opferbereitschaft.
Das ewige Wohlergehen deines Kindes ist es wert, also sag nicht: "Ach, ich kann nichts tun - mein Kind muss dabei sein." Es ist besser, hier auf der Erde außen vor zu bleiben, damit wir in der Gemeinschaft der Heiligen dabei sein können!
Von: Pater Joseph Gill
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Mrz 22, 2023
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Mrz 22, 2023
Bist du überwältigt von den Ungewissheiten des Lebens? Sei tapfer! Ich war auch einmal an diesem Punkt, aber Jesus hat mir einen Weg hindurch gezeigt
Ich war Mitte dreißig und schlenderte in dem Kleid, das ich liebte – einem luftigen himmelblauen Print – durch die Stadt. Seine Form schmeichelte mir, und so trug ich es oft. Ohne Vorwarnung erblickte ich plötzlich mein Spiegelbild in einem Schaufenster. Angewidert versuchte ich, meinen Bauch einzuziehen. Er ließ sich nicht einziehen. Er konnte nirgendwo hin. Überall Beulen. Unter dem Saum sahen meine Beine wie Schinken aus. Ich verabscheute mich.
Sorglos
Meine Essgewohnheiten und mein Gewicht gerieten außer Kontrolle, und darüber hinaus war mein ganzes Leben ein einziges Wrack. Meine kurze Ehe war durch eine Scheidung in die Brüche gegangen. Äußerlich tat ich so, als wäre alles in Ordnung, aber innerlich war ich am Boden zerstört.
Ich isolierte mich hinter Mauern aus Fett und ließ niemanden an meinen Ängsten teilhaben. Um meinen Schmerz zu betäuben, trank ich Alkohol, arbeitete und aß exzessiv. Die aufeinander folgenden Diätversuche stürzten mich nur in einen weiteren Kreislauf aus Besessenheit, Selbstmitleid und zwanghaftem Essen.
Und unter all den Trümmern verfaulten die geistlichen Probleme. Ich nannte mich immer noch katholisch, aber ich lebte wie ein Atheist. Für mich war Gott zwar „da oben", aber weit weg und kümmerte sich nicht um mein Elend. Warum sollte ich ihm auch nur im Geringsten vertrauen? Zur Sonntagsmesse ging ich nur, wenn ich meine Eltern besuchte, um ihnen vorzugaukeln, dass ich treu praktizierte. In Wahrheit stürmte ich durch meine Tage, ohne an Gott zu denken, und tat, was mir gefiel.
Aber die unheimliche Erinnerung an mein Spiegelbild in diesem Fenster verfolgte mich. Eine neue Unruhe erfasste meine Seele. Es musste sich etwas ändern, aber was? Ich hatte keine Ahnung. Ich hatte auch keine Ahnung, dass Gott selbst sich in diesem Moment bewegte und begann, den Schmerz in meinem Herzen mit seinen sanften Fingern freizulegen.
Mit Goliath ringen
Eine Frau auf der Arbeit äußerte sich entmutigt über ihr Essen und ihr Gewicht, und wir kamen ins Gespräch. Eines Tages erwähnte sie eine Zwölf-Schritte-Gruppe, die sie zu besuchen begonnen hatte. Die Gruppe vertrat die Ansicht, dass Essstörungen mit unserem emotionalen und spirituellen Leben zusammenhängen und dass man sich beim Abnehmen und Halten des Gewichts auch mit diesen Komponenten befassen muss. Dieser integrierte Ansatz gefiel mir. Obwohl ich Gruppen verachtete, nahm ich an einigen Treffen teil. Schon bald war ich süchtig und nahm regelmäßig daran teil. Obwohl ich mich in den Sitzungen nur selten zu Wort meldete, experimentierte ich danach mit einigen der Ideen, die ich gehört hatte. Dieser Ansatz funktionierte einigermaßen, und nach ein paar Monaten war ich hocherfreut, als mein Gewicht tatsächlich zu sinken begann. Allerdings hatte ich – auch wenn ich das niemandem gegenüber zugab – mit einem bösartigen Goliath zu kämpfen, der meine Fortschritte zu zerstören drohte.
Bei der Arbeit hielt ich mich jeden Tag an einen Ernährungsplan, der es mir ermöglichte, maßvoll zu essen und die Versuchungen zu minimieren. Aber um 17.00 Uhr war ich jeden Tag ausgehungert. Ich stürzte nach Hause und stopfte mich pausenlos voll, bis ich im Bett zusammenbrach. Ich war machtlos gegen diese Bestie und hatte Angst, dass sich die Pfunde bald stapeln würden, und ich ekelte mich vor mir selbst. Was sollte ich nur tun? Ich hatte keinen blassen Schimmer. Das trostlose Muster zog sich hin, und die Hoffnungslosigkeit ergriff mich.
Eine Idee tauchte auf
Dann kam mir unerwartet ein ganz verrückter Gedanke in den Sinn. Anstatt direkt von der Arbeit nach Hause zu gehen, könnte ich die Messe um 17:15 Uhr besuchen. Das würde mein Saufgelage zumindest aufschieben und die Dauer um eine Stunde verkürzen. Zuerst erschien mir diese Idee erbärmlich. War sie nicht ein Notbehelf und absurd? Aber da keine anderen Möglichkeiten in Sicht waren, versuchte ich es aus Verzweiflung. Bald besuchte ich täglich die Messe und empfing die heilige Kommunion.
Mein einziges Ziel war es, meine Fresssucht zu reduzieren. Offenbar war das für Jesus genug. Er war in seinem Leib und Blut wirklich gegenwärtig, wartete dort auf mich und freute sich, mich wieder bei sich zu haben. Erst viel später erkannte ich, dass Er auch in dieser Sache einen Plan hatte: einen, der unergründlich höher, weiter und tiefer war als mein eigener. Er wusste genau, was ich brauchte und wie er es mir geben konnte.
Mit zärtlicher Fürsorge nutzte er meine Verzweiflung, um meine wankenden Füße auf festen Boden zu ziehen, und begann einen langwierigen Prozess der Heilung meines Herzens und der Verbindung mit seinem eigenen. Jeden Tag in der Messe, in der er mir seinen eigenen Leib und sein eigenes Blut reichte, begann er, meine Krankheiten zu heilen, mich in übernatürlichen Gnaden zu baden, Licht in meine Dunkelheit zu strahlen und mich auszurüsten, um die Übel zu bekämpfen, die mich bedrohten.
Endlich Freiheit
Seine eucharistischen Gnaden entzündeten und stärkten mich, und ich steigerte meine Teilnahme am Programm auf ein neues Niveau. Zuvor hatte ich nur ein wenig herumprobiert, jetzt war ich mit beiden Beinen dabei. Im Laufe der Tage entdeckte ich zwei Gaben, die sich als unverzichtbar erwiesen: eine unterstützende Gemeinschaft, die mir in guten wie in schlechten Tagen zur Seite stand, und ein ganzes Arsenal praktischer Strategien. Ohne diese hätte ich den Mut verloren und aufgegeben. Aber stattdessen habe ich über einen langen Zeitraum hinweg gelernt, Jesus für mich der Retter sein zu lassen, für den er gestorben ist. Als meine Zwölf-Schritte-Freundschaften mich bereicherten und stärkten und als ich die Werkzeuge und die Weisheit einsetzte, die mir gegeben wurden, fand ich Freiheit von meinem gestörten Essverhalten und einen stabilen und dauerhaften Genesungsplan, der bis zum heutigen Tag andauert.
In diesem Prozess verlagerte sich der Glaube, der einst nur in meinem Kopf existierte, in mein Herz, und mein falsches Bild von einem fernen, gefühllosen Gott zerbröckelte in tausend Stücke. Jesus, der gesegnete Retter, der mich immer wieder zu sich zieht, hat so viel von meinem Bitteren in Süßes verwandelt. Bis zum heutigen Tag verwandelt er, wenn ich mit ihm zusammenarbeite, andere Gruben und Brachen, die mich am Gedeihen hindern.
Was ist mit dir? Vor welchen unüberwindbaren Hürden stehst du heute?
Ob du nun Probleme mit deinen Essgewohnheiten hast, dich über einen geliebten Menschen ärgerst, der den Glauben verlassen hat, oder du von anderen Lasten erdrückt wirst, fasse Mut! Umarme Jesus in der Heiligen Eucharistie und in der Anbetung! Er wartet auf dich. Bringe deinen Schmerz, deine Bitterkeit, dein Durcheinander zu ihm. Er sehnt sich danach, dir zu Hilfe zu kommen, so wie er mich in all meiner Not gerettet hat. Kein Problem ist zu groß oder zu klein, um es Ihm zu bringen.
Von: Margaret Ann Stimatz
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Jan 21, 2023
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Jan 21, 2023
Frage: Warum machen die Katholiken das Kreuzzeichen? Welche Symbolik steckt dahinter?
Antwort: Als Katholiken beten wir mehrmals am Tag das Kreuzzeichen. Warum beten wir es, und was hat es damit auf sich?
Betrachten wir zunächst, wie wir das Kreuzzeichen machen. In der westlichen Kirche benutzen wir eine offene Hand, die zum Segnen verwendet wird (daher sagen wir, dass wir uns „selbst segnen"). Im Osten hält man drei Finger zusammen, als Zeichen der Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist), während die anderen beiden Finger als Zeichen der Gottheit und der Menschheit Christi vereint sind.
Die Worte, die wir sprechen, bekennen das Geheimnis der Dreifaltigkeit. Beachte, dass wir sagen: „Im Namen des Vaters ..." und nicht „In den Namen des Vaters" - Gott ist einer, also sagen wir, dass er nur einen einzigen Namen hat - und dann fahren wir fort, die drei Personen der Dreifaltigkeit zu nennen. Jedes Mal, wenn wir ein Gebet beginnen, erkennen wir, dass der Kern unseres Glaubens darin besteht, dass wir an einen Gott glauben, der einer in drei Personen ist: sowohl Einheit als auch Dreifaltigkeit.
Wenn wir dieses Bekenntnis des Glaubens an die Dreifaltigkeit sprechen, besiegeln wir das Zeichen des Kreuzes auf uns selbst. Damit markierst du öffentlich, wer du bist und wem du gehörst! Das Kreuz ist unser Lösegeld, unser „Preisschild", wenn man so will, also erinnern wir uns daran, dass wir durch das Kreuz erkauft worden sind. Wenn Satan kommt, um uns zu verführen, machen wir das Zeichen des Kreuzes, um ihm zu zeigen, dass wir bereits gezeichnet sind!
Es gibt eine erstaunliche Geschichte im Buch Ezechiel, in der ein Engel zu Ezechiel kommt und ihm sagt, dass Gott ganz Israel für seine Untreue bestrafen wird – aber es gibt noch einige gute Menschen in Jerusalem, also geht der Engel herum und macht ein Zeichen auf die Stirn derer, die Gott noch treu sind. Das Zeichen, das er macht, ist das „Tau" - der letzte Buchstabe des hebräischen Alphabets, und es ist wie ein Kreuz gezeichnet! Gott erbarmt sich derer, die mit dem Tau gekennzeichnet sind, und schlägt die nieder, die es nicht haben.
Auf dieselbe Weise werden diejenigen von uns, die mit dem Kreuz gekennzeichnet sind, vor der Gerechtigkeit Gottes bewahrt und erhalten stattdessen seine Barmherzigkeit. Im alten Ägypten ließ Gott die Israeliten beim Passahfest das Blut eines Lammes über ihre Türen streichen, damit sie vor dem Todesengel bewahrt würden. Indem wir nun das Kreuz über unseren Körpern zeichnen, rufen wir das Blut des Lammes auf uns herab, so dass wir von der Macht des Todes gerettet werden!
Aber wo machen wir das Kreuzzeichen? Wir machen es auf unserer Stirn, unserem Herzen und unseren Schultern. Und warum? Weil wir hier auf der Erde sind, um Gott zu kennen, zu lieben und ihm zu dienen. Dadurch bitten wir Christus, der König unseres Verstandes, unseres Herzens (unserer Wünsche und unserer Liebe) und unseres Handelns zu sein. Jeder Aspekt unseres Lebens wird unter das Zeichen des Kreuzes gestellt, damit wir ihn kennen, lieben und ihm mit ganzem Herzen dienen können.
Das Zeichen des Kreuzes ist ein unglaublich kraftvolles Gebet. Oft wird es als Einleitung für ein anderes Gebet verwendet, aber es hat auch für sich allein eine immense Kraft. Während der Verfolgungen der frühen Kirche versuchten einige Heiden, den heiligen Apostel Johannes zu töten, weil seine Predigten viele Menschen dazu brachten, sich von heidnischen Göttern abzuwenden und das Christentum anzunehmen. Die Heiden luden Johannes zum Abendessen ein und vergifteten seinen Becher. Doch bevor er mit dem Essen begann, betete Johannes das Tischgebet und machte das Kreuzzeichen über seinem Becher. Sofort kroch eine Schlange aus dem Becher, und Johannes konnte unversehrt entkommen.
Der Heilige Johannes Vianney, der Pfarrer von Ars, sagt: „Das Kreuzzeichen ist die schrecklichste Waffe gegen den Teufel. Deshalb wünscht die Kirche nicht nur, dass wir es ständig vor Augen haben, um uns daran zu erinnern, was unsere Seelen wert sind und was sie Jesus Christus gekostet haben, sondern auch, dass wir es bei jeder Gelegenheit selbst machen: wenn wir zu Bett gehen, wenn wir in der Nacht aufwachen, wenn wir aufstehen, wenn wir irgendeine Handlung beginnen und vor allem, wenn wir in Versuchung geraten."
Das Kreuzzeichen ist eines der mächtigsten Gebete, die wir haben; es ruft die Dreifaltigkeit an, besiegelt uns mit dem Blut des Kreuzes, vertreibt den Bösen und erinnert uns daran, wer wir sind. Beten wir dieses Gebet sorgfältig und andächtig, und beten wir es häufig im Laufe des Tages. Es ist das äußere Zeichen dafür, wer wir sind und zu wem wir gehören.
Die Kirche feiert das Fest der Erhöhung des Heiligen Kreuzes am 14. September.
Von: Pater Joseph Gill
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Nov 12, 2022
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Nov 12, 2022
Frage: Warum können nur Männer Priester werden? Ist das nicht eine Diskriminierung von Frauen?
Antwort: Ein Körper hat viele Teile, von denen jeder eine einzigartige Rolle zu spielen hat. Ein Ohr kann kein Fuß sein, und ein Auge sollte nicht den Wunsch haben, eine Hand zu werden. Damit der ganze Körper gut funktioniert, muss jeder Teil eine wichtige Rolle spielen.
In ähnlicher Weise gibt es im Leib Christi (der Kirche) viele verschiedene und schöne einander ergänzende Rollen! Nicht jeder Mensch ist dazu berufen, ein Priester zu sein, aber alle sind dazu berufen, in ihrer eigenen spezifischen Bestimmung Heilige zu sein.
Das Priestertum ist aus mehreren Gründen den Männern vorbehalten. Erstens: Jesus selbst hat nur Männer zu seinen Aposteln erwählt. Das ist nicht nur auf die Kultur der damaligen Zeit zurückzuführen, wie manche behaupten, denn Jesus brach in seinen Beziehungen zu Frauen oft mit kulturellen Normen. So scherzte er mit der Samariterin, er nahm Frauen in sein Gefolge auf und er wählte sie als erste Zeugen der Auferstehung. Jesus verlieh den Frauen eine bemerkenswerte Würde und Ehre und behandelte sie als Gleichberechtigte - aber er erwählte sie nicht für die einzigartige Rolle des Apostels. Selbst seine eigene Mutter Maria, die heiliger und loyaler war als alle anderen Apostel, wurde nicht als Apostel ausgewählt. Die Apostel waren die ersten Bischöfe, und alle Priester und Bischöfe können ihre geistliche Abstammung auf die Apostel zurückführen.
Ein zweiter Grund ist, dass ein Priester, wenn er die Sakramente feiert, "in persona Christi" (in der Person Christi) steht. Ein Priester sagt nicht: "Das ist der Leib Christi" - nein, er sagt: "Das ist MEIN Leib". Er sagt nicht: "Christus erteilt dir die Absolution", sondern: "Ich erteile dir die Absolution". Es lässt mich als Priester erzittern, wenn ich mir diese Worte Christi zu eigen mache! Aber da der Priester in der Person Christi, des Bräutigams, steht und sich seiner Braut (der Kirche) hingibt, ist es angemessen, dass ein Priester auch ein Mann ist.
Ein letzter Grund liegt in der Reihenfolge der Schöpfung. Zuerst sehen wir, wie Gott Felsen und Sterne und andere unbelebte Gegenstände erschafft. Das ist noch keine große Sache. Dann erschafft Gott Pflanzen - wir haben Leben! Dann erschafft Gott Tiere - Leben, das sich bewegt und ein Bewusstsein hat! Dann erschafft Gott den Menschen - Leben nach seinem Bild und Gleichnis! Aber Gott ist noch nicht fertig. Der Höhepunkt seiner Schöpfung ist die Frau - das perfekte Spiegelbild von Gottes Schönheit, Zärtlichkeit und Liebe. Nur eine Frau kann Leben hervorbringen, so wie Gott es tut; eine Frau ist geschaffen, um Beziehung zu haben, so wie Gott Beziehung liebt. Man kann also sagen, dass die Frau der Höhepunkt von Gottes Schöpfung ist.
Die Berufung zum Priestertum ist auf den Dienst und die Hingabe des eigenen Lebens für die Herde ausgerichtet. Daher wäre es nicht angebracht, dass Frauen den Männern dienen, sondern dass vielmehr Männer den Frauen dienen. Männer sind dazu geschaffen, andere zu verteidigen, zu schützen und zu versorgen. Das Priestertum ist eine Möglichkeit, diese Berufung auszuleben, indem er die Seelen vor dem Bösen verteidigt und schützt und die Kirche mit Sakramenten versorgt. Ein Priester sollte sein Leben für die Seelen hingeben, die ihm anvertraut sind!
Es ist ein moderner Irrtum zu denken, dass Führung gleichbedeutend mit Macht und Unterdrückung sei. Aufgrund der Erbsünde sehen wir oft, wie Menschen ihre Führungsrolle missbrauchen, aber im Reich Gottes ist Führen gleichbedeutend mit Dienen. In diesem Licht ist das Priestertum eine Berufung zum Opfer, zur Nachahmung Christi bis hin zum Kreuz. Es ist eine spezifisch männliche Rolle.
Das bedeutet keineswegs, dass Frauen in der Kirche Bürger zweiter Klasse wären! Ihre Berufung ist vielmehr gleichwertig, aber anders. Viele heldenhafte Frauen haben ihr Leben für Christus hingegeben, als Märtyrerinnen, Jungfrauen, geweihte Ordensfrauen, Missionarinnen, Führungspersönlichkeiten - auf eine spezifisch weibliche Art und Weise, die geistliches Leben trägt, Beziehungen pflegt und sich mit Christus, dem Bräutigam, verbindet.
Wie schön ist es doch, dass es in der Kirche eine so große Vielfalt an unterschiedlichen, aber sich ergänzenden Berufungen gibt!
Von: Pater Joseph Gill
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Sep 15, 2022
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Sep 15, 2022
Warum es eine schlechte Idee ist, das zu tun, was in den eigenen Augen richtig ist
Was sagt die Bibel zu unserer gegenwärtigen kulturellen Faszination, beachtet zu werden, uns durchzusetzen, und die Dinge nach unserem eigenen Gutdünken zu tun? (Übrigens: Wenn du daran zweifelst, dass diese Einstellung heute vorherrschend ist, lade ich dich ein, dir einen beliebigen Film anzusehen, oder dir irgendein populäres Lied zu hören oder irgendeinen Blog oder Facebook-Eintrag zu lesen). Ist die Bibel für oder gegen diese ego-dramatische Lebenseinstellung? Ich schlage vor, dass wir einen Blick auf das Ende des Buches der Richter werfen, einen Text, der von so viel Mord, Chaos und Schandtaten geprägt ist, dass Martin Scorsese oder Quentin Tarantino daneben verblassen.
Nach dem Tod Samsons, des letzten Richters Israels, gerieten die Stämme, wie wir erfahren, in Uneinigkeit und begannen, einander schockierende Gewalt anzutun. Die bemerkenswerteste und offen gesagt abscheulichste Geschichte in einem Buch, das voll mit solchen Geschichten ist, betrifft den Frevel von Gibea. Wir hören von einem Mann aus Ephraim im Norden, der sich eine Konkubine aus Bethlehem im Süden genommen hatte. Als die Frau entkam und nach Hause zurückkehrte, verfolgte der Mann sie und nahm sie wieder in seinen Besitz. Dann machte er sich mit ihr auf den Weg und kam in die Stadt Gibea. Es heißt, dass „übles Gesindel“ aus der Stadt in dieser Nacht das Haus umzingelte. In Anlehnung an die berüchtigte Geschichte aus dem Buch Genesis rief der Mob dem Hausherrn zu: „Bring den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, damit wir mit ihm Sex haben können“. Mit erstaunlicher moralischer Verworfenheit antwortete der Besitzer des Hauses: „Da ist meine jungfräuliche Tochter und seine Nebenfrau. Sie will ich zu euch hinausbringen; ihr könnt sie euch gefügig machen und mit ihnen tun, was euch gefällt. Aber an diesem Mann dürft ihr keine solche Schandtat begehen.“ Daraufhin stießen sie die Konkubine nach draußen, und die Männer, so erfahren wir munter, „missbrauchten sie und trieben die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen ihren Mutwillen mit ihr. Sie ließen sie erst gehen, als die Morgenröte heraufzog“.
Völlig gleichgültig gegenüber ihrem Leid und ihrer Erniedrigung setzte der Mann sie am nächsten Morgen auf sein Lasttier und machte sich auf den Weg nach Ephraim. Als er zu Hause ankam, „nahm er ein Messer, ergriff seine Nebenfrau, zerschnitt sie in zwölf Stücke, Glied für Glied, und schickte sie in das ganze Gebiet Israels“. War sie tot, als er sie an jenem Morgen fand? Starb sie auf dem Weg dorthin? Hat er sie getötet? Wir erfahren es nicht, was den Schrecken der Erzählung nur noch verstärkt. Als die schreckliche Nachricht in ganz Israel bekannt wurde, versammelten die Ältesten ein Heer und griffen die Stadt Gibea an, wobei sie das Volk niedermetzelten.
Warum erzähle ich nun diese schreckliche Geschichte? Obwohl es viele Anwärter für den Grausamkeits-Award gibt, glaube ich, dass diese grauenvolle und schauderhafte Episode den Tiefpunkt des in der Bibel beschriebenen menschlichen Verhaltens darstellt. Wir haben Grausamkeit, rohe körperliche Gewalt, völlige Missachtung der Menschenwürde, sexuelle Unmoral, Vergewaltigung, gemeinschaftlichen sexuellen Missbrauch der schlimmsten Art, Mord, Verstümmelung und Völkermord. Nebenbei bemerkt bin ich immer etwas amüsiert, wenn einige Christen mich vorwurfsvoll kritisieren, weil ich Filme ansehe und diese in einigen Fällen auch weiterempfehle, in denen Gewalt und Unmoral anschaulich dargestellt werden. Ich frage mich: „Haben diese Leute überhaupt jemals die Bibel gelesen?“ Wenn die Bibel im Film ehrlich dargestellt würde, bekäme der Film mindestens ein "R"-Rating (Anm.: „freigegeben ab 17 Jahren“). Eine der großen Tugenden der Heiligen Schrift ist, dass sie brutal ehrlich ist, was den Menschen und die unzähligen Wege angeht, die wir falsch gehen, die abertausenden von schlechten Wegen, auf denen wir wandeln.
Ein weiterer Vorzug der Bibel ist, dass ihre Autoren genau wissen, woher all diese Funktionsstörungen kommen. Das Buch der Richter zeigt deutlich, dass das darin beschriebene moralische Chaos darauf zurückzuführen ist, dass es im Volk keine „moralische“ Führung mehr gibt. Als die Richter verschwanden, wurde das Gesetz nicht mehr gelehrt und durchgesetzt, und so verfiel das Volk in ein fürchterliches Verhalten. Ohne Ruder und ohne Kapitän zerschellt das Schiff einfach an den Felsen. Die letzte Zeile des Buches der Richter bringt die geistliche Situation auf den Punkt: „In jenen Tagen gab es noch keinen König in Israel; jeder tat, was ihm gefiel.“ Ich würde dies nicht unbedingt als eine Befürwortung von Königen im politischen Sinne interpretieren, sondern eher als eine Befürwortung von Führung im moralischen Sinne. Eine gesunde Gesellschaft braucht Führungspersönlichkeiten - politisch, wirtschaftlich, kulturell, religiös usw. -, die von einem ausgeprägten Sinn für objektive moralische Werte beseelt sind und sich über rein subjektive Eigeninteressen erhoben haben. Die Verfasser der Heiligen Schrift wussten, dass die schrille Durchsetzung eigener privater Vorrechte, wie sie heute zur Schau gestellt wird, von Grund auf pubertär und moralisch verhängnisvoll für jede menschliche Gemeinschaft ist. Deshalb sind die Helden der Bibel niemals diejenigen, die „sich selbst finden“, sondern vielmehr diejenigen, die auf die Stimme Gottes hören und dem Auftrag, den Gott ihnen erteilt hat, gehorsam bleiben. Allerdings bedient sich die Bibel, wie so oft, der Übertreibung und Überzeichnung, um unsere Aufmerksamkeit zu erregen, ähnlich wie Flannery O'Connor in ihren makabren Geschichten. Die fast schon karikierte Gewalt, die im Buch der Richter dargestellt wird, ist also als Warnung an eine Gesellschaft wie die unsere gedacht, die zunehmend die moralische Orientierung verliert: Ihr seid vielleicht noch nicht am Ziel, aber der Weg, den ihr eingeschlagen habt, führt euch dorthin. Wenn du dich das nächste Mal fragst, warum die Welt in einem so prekären Zustand ist, erinnere dich an die letzten Zeilen des Buches der Richter: „Jeder tat, was ihm gefiel.“
Von: Bischof Robert Barron
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