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Frage – Wann wird das Sprechen über jemanden zum Klatsch? In meiner Familie gibt es ein Problem mit einer meiner Schwestern, und ich muss oft mit meinen anderen Geschwistern über sie sprechen. Ist das Klatsch und Tratsch? Ist das in Ordnung oder sündhaft?
Antwort – Der heilige Jakobus weiß, wie schwierig es ist, die Zunge zu kontrollieren. Im dritten Kapitel seines Briefes schreibt er: „Wenn wir den Pferden den Zaum anlegen, damit sie uns gehorchen, lenken wir damit das ganze Tier. Oder denkt an die Schiffe: Sie sind groß und werden von starken Winden getrieben und doch lenkt sie der Steuermann mit einem ganz kleinen Steuer, wohin er will. So ist auch die Zunge nur ein kleines Körperglied und rühmt sich doch großer Dinge. Und wie klein kann ein Feuer sein, das einen großen Wald in Brand steckt. Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit. Die Zunge ist der Teil, der den ganzen Menschen verdirbt und das Rad des Lebens in Brand setzt; sie selbst aber ist von der Hölle in Brand gesetzt. Denn jede Art von Tieren, auf dem Land und in der Luft, was am Boden kriecht und was im Meer schwimmt, lässt sich zähmen und ist vom Menschen auch gezähmt worden; doch die Zunge kann kein Mensch zähmen, dieses ruhelose Übel voll von tödlichem Gift. Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die als Abbild Gottes erschaffen sind. Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch. Meine Brüder, so darf es nicht sein. Lässt etwa eine Quelle aus derselben Öffnung süßes und bitteres Wasser hervorsprudeln? Kann denn, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven tragen oder ein Weinstock Feigen? So kann auch eine salzige Quelle kein Süßwasser hervorbringen.“ (Jak 3, 3-12)
Der amerikanische Radiomoderator Bernard Meltzer hat einmal drei Regeln dafür aufgestellt, ob wir etwas über einen anderen sagen sollten oder nicht. Ist es notwendig? Ist es wahr? Ist es freundlich?
Das sind drei gute Fragen, die du dir stellen solltest! Wenn du über deine Schwester sprichst, ist es dann notwendig, dass deine anderen Familienmitglieder von ihren Schwächen und Fehlern wissen? Gibst du die objektive Wahrheit wieder oder übertreibst du ihre Schwächen? Gehst du davon aus, dass sie die besten Absichten hat, oder unterstellst du ihr negative Motive für ihr Handeln?
Einmal ging eine Frau zum Heiligen Philip Neri und beichtete die Sünde des Klatsches. Als Buße gab ihr Pater Neri den Auftrag, ein mit Daunenfedern gefülltes Kissen zu nehmen und es auf einem hohen Turm zu zerreißen. Die Frau hielt es für eine seltsame Buße, aber sie tat es und sah zu, wie die Federn in alle Winde flogen. Als sie zu dem Heiligen zurückkehrte, fragte sie ihn, was das zu bedeuten habe. Er antwortete: „Nun geh und sammle alle diese Federn ein.“ Sie erwiderte, dass das unmöglich sei. Er antwortete: „So ist es auch mit den Worten, die wir sagen. Wir können sie niemals zurücknehmen, denn sie wurden in alle Winde hinausgeschickt, an Orte, die wir niemals verstehen werden.“
Natürlich gibt es auch Zeiten, in denen wir negative Dinge über andere sagen müssen. Ich unterrichte an einer katholischen Schule, und manchmal muss ich einem Kollegen etwas über das Verhalten eines Schülers mitteilen. Das lässt mich immer innehalten: Tue ich es aus den richtigen Gründen? Will ich wirklich nur das Beste für diesen Schüler? Oft ertappe ich mich dabei, dass es mir Spaß macht, Geschichten über Schüler zu erzählen, die sie in einem schlechten Licht erscheinen lassen – und wenn mir das Unglück oder das schlechte Verhalten eines anderen Menschen Spaß macht, dann habe ich definitiv eine Grenze zur Sünde überschritten.
Es gibt drei Arten von Sünden, die den Ruf eines anderen Menschen schädigen. Es gibt ein vorschnelles Urteil, das bedeutet, dass wir zu schnell das Schlimmste über das Verhalten oder die Absicht einer Person annehmen. Zweitens gibt es die Verleumdung, das heißt das Erzählen von bösen Lügen über eine andere Person. Und schließlich das Lästern, das Bloßlegen der Fehler oder Schwächen einer anderen Person ohne triftigen Grund. Ist es also im Fall deiner Schwester Lästern, wenn du ihre Fehler mitteilst? Nur, wenn du keinen triftigen Grund dafür hast! Du könntest dich fragen, ob du ihr oder einer anderen Person Schaden zufügst, wenn du ihre Fehler nicht mitteilst. Wenn nicht – und nur zum „Ablästern“ ist – dann haben wir in der Tat der Sünde des Lästerns gefrönt. Wenn es aber wirklich für das Wohl der Familie notwendig ist, dann ist es legitim, hinter dem Rücken über sie zu sprechen.
Um die Sünden der Zunge zu bekämpfen, empfehle ich drei Dinge. Erstens: Verbreite gute Dinge über deine Schwester! Jeder Mensch hat gute Eigenschaften, über die wir sprechen können. Zweitens: Bete das Göttliche Lob, ein wunderschönes Gebet, das Gott verherrlicht und lobt, als Wiedergutmachung für die Art und Weise, wie wir unsere Zunge negativ benutzt haben. Und drittens: Überlege, wie wir gerne über uns selbst sprechen würden. Niemand möchte seine Fehler zur Schau stellen – also behandeln wir andere mit Mitgefühl in unseren Worten, in der Hoffnung, dass wir die gleiche Freundlichkeit erhalten!
Gesegnet sei Gott.
Gesegnet sei sein heiliger Name.
Gesegnet sei Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch.
Gesegnet sei der Name Jesu.
Gesegnet sei sein Heiligstes Herz.
Gesegnet sei sein kostbarstes Blut.
Gepriesen sei Jesus im Allerheiligsten Sakrament des Altars.
Gesegnet sei der Heilige Geist, der Paraklet.
Gesegnet sei die große Gottesmutter, die Allerheiligste Maria.
Gesegnet sei ihre heilige und unbefleckte Empfängnis.
Gesegnet sei ihre herrliche Himmelfahrt.
Gesegnet sei der Name von Maria, Jungfrau und Mutter.
Gesegnet sei der Heilige Josef, ihr keuschester Gatte.
Gepriesen sei Gott in seinen Engeln und in seinen Heiligen.
Amen.
Pater Joseph Gill ist Seelsorger an der Highschool und arbeitet in der Pfarrei. Er ist Absolvent der Franziskaner-Universität von Steubenville und des Mount St. Mary's Seminars. Pater Gill hat mehrere Alben mit christlicher Rockmusik veröffentlicht (erhältlich bei iTunes). Sein Debütroman "Days of Grace" (“Tage der Gnade”) ist auf amazon.com erhältlich.
Alles, woran Tom Naemi Tag und Nacht denken konnte, war, dass er sich an denen rächen musste, die ihn hinter Gitter gebracht hatten. Meine Familie ist aus dem Irak nach Amerika eingewandert, als ich elf Jahre alt war. Wir eröffneten einen Lebensmittelladen und arbeiteten alle hart, um ihn erfolgreich zu machen. Es war ein hartes Umfeld, in dem ich aufwuchs, und ich wollte nicht als schwach angesehen werden, also ließ ich mich nie von jemandem unterkriegen. Obwohl ich mit meiner Familie regelmäßig in die Kirche ging und auch Messdiener war, waren Geld und Erfolg mein wahrer Gott. Deshalb war meine Familie froh, als ich mit 19 heiratete; sie hofften, ich würde endlich zur Ruhe kommen. Ich wurde ein erfolgreicher Geschäftsmann und übernahm den Lebensmittelladen meiner Familie. Ich hielt mich für unbesiegbar und dachte, ich könnte mit allem durchkommen, vor allem, als ich es überlebte, als ich von Rivalen angeschossen wurde. Als eine andere chaldäische Gruppe in der Nähe einen weiteren Supermarkt eröffnete, wurde der Wettbewerb bösartig. Wir unterboten uns nicht nur gegenseitig, sondern begingen sogar Verbrechen, um uns gegenseitig aus dem Markt zu drängen. Ich legte ein Feuer in ihrem Laden, aber ihre Versicherung bezahlte die Reparatur. Ich schickte ihnen eine Zeitbombe, und sie schickten mir Leute, um mich zu töten. Ich war wütend und beschloss, mich ein für alle Mal zu rächen. Ich wollte sie umbringen; meine Frau flehte mich an, es nicht zu tun, aber ich belud einen 14-Fuß-Lkw mit Benzin und Dynamit und fuhr ihn zu ihrem Gebäude. Als ich die Zündschnur anzündete, fing der ganze Lastwagen sofort Feuer. Ich wurde von den Flammen erfasst. Kurz bevor der Lkw explodierte, sprang ich heraus und wälzte mich im Schnee; ich konnte nichts mehr sehen. Mein Gesicht, meine Hände und mein rechtes Ohr schmolzen. Ich rannte die Straße hinunter und wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei kam, um mich zu verhören, aber mein Top-Anwalt sagte mir, ich solle mir keine Sorgen machen. Doch in letzter Minute änderte sich alles, und ich ging in den Irak. Meine Frau und meine Kinder folgten mir. Nach sieben Monaten kehrte ich heimlich nach San Diego zurück, um meine Eltern zu besuchen. Aber ich hatte immer noch einen Zorn, den ich begleichen wollte, und so begann der Ärger von neuem. Verrückte Besucher Das FBI führte eine Hausdurchsuchung bei meiner Mutter durch. Obwohl ich gerade noch rechtzeitig entkommen konnte, musste ich das Land wieder verlassen. Da die Geschäfte im Irak gut liefen, beschloss ich, nicht nach Amerika zurückzukehren. Dann rief mein Anwalt an und sagte, wenn ich mich selbst stellte, würde er einen Deal aushandeln, der mir eine Strafe von nur fünf bis acht Jahren einbringen würde. Ich kam zurück, wurde aber für 60 bis 90 Jahre ins Gefängnis geschickt. In der Berufung wurde die Zeit auf 15 bis 40 Jahre verkürzt, was aber immer noch wie eine Ewigkeit schien. Als ich von Gefängnis zu Gefängnis zog, eilte mir mein Ruf der Gewalttätigkeit voraus. Ich geriet oft in Schlägereien mit anderen Häftlingen, und die Leute hatten Angst vor mir. Ich ging zwar immer noch in die Kirche, aber ich war voller Wut und besessen von Rachsucht. Ich hatte ein Bild im Kopf, wie ich maskiert in den Laden meines Konkurrenten ging, alle Leute im Laden erschoss und wieder hinausging. Ich konnte es nicht ertragen, dass sie frei waren, während ich hinter Gittern saß. Meine Kinder wuchsen ohne mich auf, und meine Frau hatte sich von mir scheiden lassen. In meinem sechsten Gefängnis in zehn Jahren traf ich diese verrückten, heiligen Ehrenamtlichen, insgesamt dreizehn, die jede Woche mit Priestern zu uns kamen. Sie waren die ganze Zeit begeistert von Jesus. Sie sprachen in Zungen und erzählten von Wundern und Heilungen. Ich hielt sie für verrückt, aber ich schätzte sie dafür, dass sie hierherkamen. Diakon Ed und seine Frau Barbara machten das schon seit dreizehn Jahren. Eines Tages fragte er mich: „Tom, wie ist dein Weg mit Jesus?" Ich sagte ihm, dass er toll sei, aber es gebe nur eine Sache, die ich noch tun wolle. Als ich wegging, rief er mich zurück und fragte: „Redest du von Rache?" Ich sagte ihm, dass ich es einfach „Ausgleichen" nenne. Er sagte: „Du weißt nicht, was es bedeutet, ein guter Christ zu sein, oder?" Er sagte mir, ein guter Christ zu sein, bedeute nicht nur, Jesus anzubeten, sondern den Herrn zu lieben und alles zu tun, was Jesus getan hat, einschließlich der Vergebung seiner Feinde. „Nun", sagte ich, „das war Jesus; für ihn ist es einfach, aber für mich ist es nicht einfach." Diakon Ed bat mich, jeden Tag zu beten: „Herr Jesus, nimm diesen Zorn von mir. Ich bitte dich, dich zwischen mich und meine Feinde zu stellen, ich bitte dich, mir zu helfen, ihnen zu vergeben und sie zu segnen.“ Meine Feinde zu segnen? Niemals! Aber seine wiederholten Aufforderungen erreichten mich irgendwie doch, und von diesem Tag an begann ich, um Vergebung und Heilung zu beten. Die Rückberufung Lange geschah nichts. Dann, eines Tages, als ich durch die Fernsehkanäle zappte, sah ich diesen Prediger im Fernsehen: „Kennen Sie Jesus? Oder sind Sie nur ein Kirchgänger?" Ich hatte das Gefühl, dass er direkt zu mir sprach. Um 22 Uhr, als der Strom wie üblich ausging, saß ich auf meiner Liege und sagte zu Jesus: „Herr, mein ganzes Leben lang habe ich dich nicht gekannt. Ich hatte alles, jetzt habe ich nichts. Nimm mein Leben. Ich schenke es dir. Von jetzt an kannst du damit machen, was du willst. Du wirst es wahrscheinlich besser machen, als ich es je getan habe." Ich nahm am Bibelunterricht teil und meldete mich für „Leben im Geist" an. Während des Bibelunterrichts sah ich eines Tages eine Vision von Jesus in seiner Herrlichkeit, und wie ein Laserstrahl vom Himmel fühlte ich mich von der Liebe Gottes erfüllt. Die Heilige Schrift sprach zu mir, und ich entdeckte meine Berufung. Der Herr begann, in Träumen zu mir zu sprechen, und offenbarte mir Dinge über Menschen, die sie nie einem anderen erzählt hatten. Ich begann, sie aus dem Gefängnis anzurufen, um ihnen zu erzählen, was der Herr gesagt hatte, und versprach, für sie zu beten. Später erfuhr ich, wie sie Heilung in ihrem Leben erfahren hatten. Auf einer Mission Als ich in ein anderes Gefängnis versetzt wurde, gab es dort keinen katholischen Gottesdienst, also gründete ich einen und begann, dort das Evangelium zu predigen. Wir begannen mit elf Mitgliedern, wuchsen bald auf 58 an, und es kamen immer mehr dazu. Männer wurden von den Wunden geheilt, die sie schon gefangen hielten, bevor sie ins Gefängnis kamen. Nach 15 Jahren kehrte ich mit einer neuen Mission nach Hause zurück: Seelen retten, den Feind vernichten. Meine Freunde kamen zu mir nach Hause und fanden mich dabei, stundenlang in der Heiligen Schrift lesen. Sie verstanden nicht, was mit mir geschehen war. Ich sagte ihnen, dass der alte Tom gestorben war. Ich war eine neue Schöpfung in Jesus Christus und stolz darauf, sein Nachfolger zu sein. Ich habe viele Freunde verloren, aber eine Vielzahl von Brüdern und Schwestern in Christus gewonnen. Ich wollte mit Jugendlichen arbeiten, sie zu Jesus bringen, damit sie am Ende nicht tot sein oder im Gefängnis landen würden. Meine Verwandten dachten, ich sei verrückt geworden, und sagten meiner Mutter, ich würde schon darüber hinwegkommen. Aber dann traf ich einen Bischof, der sein Einverständnis gab, und ich fand einen Priester, Pater Caleb, der bereit war, mit mir zu arbeiten. Bevor ich ins Gefängnis kam, hatte ich viel Geld, ich war beliebt, und alles musste nach meinem Willen gehen. Ich war ein Perfektionist. In der Zeit meiner Kriminalität war es mir immer nur um mich gegangen, aber nachdem ich Jesus kennengelernt hatte, erkannte ich, dass alles in der Welt im Vergleich zu ihm Müll war. Von da an ging es nur noch um Jesus, der in mir lebt. Er treibt mich an, alle Dinge zu tun, und ich kann nichts ohne ihn tun. Ich habe ein Buch über meine Erfahrungen geschrieben, um Menschen Hoffnung zu geben, nicht nur Menschen im Gefängnis, sondern allen, die an ihre Sünden gekettet sind. Wir werden immer Probleme haben, aber mit seiner Hilfe können wir jedes Hindernis im Leben überwinden. Nur durch Christus können wir wahre Freiheit finden. Mein Erlöser lebt. Er ist lebendig und gut. Gepriesen sei der Name des Herrn!
Von: Tom Naemi
MehrFrage - Die Vereinigten Staaten befinden sich mitten in einer dreijährigen Kampagne zur „Eucharistischen Erweckung", mit der versucht werden soll den Glauben an die Realpräsenz Christi zu stärken. Was sind einige praktische Möglichkeiten, wie meine Familie eine größere Ehrfurcht vor der Eucharistie praktizieren kann? Antwort - Eine kürzlich durchgeführte Studie besagt, dass nur ein Drittel der Katholiken auch tatsächlich daran glaubt, dass Jesus Christus in der Heiligen Eucharistie gegenwärtig ist. Als Antwort darauf versucht die Kirche, das wiederzuerwecken, was der heilige Johannes Paul II. „Eucharistisches Staunen" nennt - eine Ehrfurcht und ein Staunen über die Realpräsenz: Jesus, verborgen und doch wahrhaft in der Eucharistie gegenwärtig. Wie wir das als Familie tun können? Hier sind einige Vorschläge: Erstens: Präsenz Wenn wir wüssten, dass jemand jede Woche an einem bestimmten Ort tausend Dollar verschenken würde, würden wir auf jeden Fall dort sein. Doch wir erhalten etwas viel Wertvolleres – Gott selbst. Der Gott, der alles Gold im Universum geschaffen hat. Der Gott, der dich in die Existenz geliebt hat. Der Gott, der gestorben ist, um deine ewige Erlösung zu erkaufen. Der Gott, der uns im ewigen Leben glücklich machen kann. Der erste Schritt zu einem eucharistischen Leben besteht darin, alle notwendigen Opfer zu bringen, um mindestens einmal pro Woche (oder öfter, wenn nötig) zur Messe zu gehen. Mein Vater hat sich oft große Mühe gegeben, um mich und meine Brüder nach einer Pfadfinderfreizeit zur Messe zu bringen. Mein Bruder konnte nicht für ein Elite-Baseballteam antreten, weil das Training an einem Sonntagmorgen stattfand. Wohin auch immer wir in den Urlaub fuhren, sorgten meine Eltern stets dafür, dass wir die nächstgelegene katholische Kirche ausfindig machten. Wenn man bedenkt, wie unermesslich wertvoll die Eucharistie ist, ist sie jedes Opfer wert! Zweitens: Reinheit Eine Voraussetzung für das eucharistische Gastmahl ist, dass unsere Seele von schweren Sünden gereinigt ist. Niemand würde sich an einem hohen Feiertag zum Essen an den Tisch setzen, ohne sich die Hände zu waschen – genauso wenig sollte ein Christ zur Eucharistie gehen, ohne in der Beichte gereinigt worden zu sein. Drittens: Leidenschaft Im Laufe der Geschichte haben Katholiken ihr Leben riskiert, um an der Heiligen Messe teilzunehmen. Auch heute noch gibt es mindestens zwölf Länder auf der Welt, in denen es erhebliche Einschränkungen für Katholiken gibt, wie z. B. in China, Nordkorea und Iran. Und dennoch sind Katholiken dort bereit, trotz der Gefahren die Messe zu besuchen. Haben wir den gleichen Hunger nach Ihm? Bewege das einmal in deinem Herzen! Mach dir klar, dass wir in den Thronsaal des Königs gerufen werden; wir erhalten einen Sitzplatz in der ersten Reihe für das Opfer auf Golgatha. Wir dürfen tatsächlich in jeder Heiligen Messe einen Vorgeschmack des Himmels erhalten! Viertens: Das Gebet Wenn wir Ihn empfangen haben, sollten wir viel Zeit im Gebet verbringen. Der große Evangelist von Rom, der heilige Philipp Neri, schickte zwei Ministranten mit brennenden Kerzen hinter jedem her, der die Messe vorzeitig verließ, weil ihm bewusst war, dass die Person buchstäblich ein lebender Tabernakel war, nachdem sie Christus empfangen hatte! Unmittelbar nach dem Empfang Jesu haben wir eine so privilegierte Zeit, um unser Herz mit ihm zu teilen, da er im Wesentlichen nur wenige Zentimeter unter unserem Herzen, in unserem Körper, wohnt! Aber dieses Gebet zur eucharistischen Gegenwart Christi sollte auch noch lange nach dem Ende der Messe andauern. Es war einmal eine Heilige, die ein eucharistisches Leben führen wollte, aber nur sonntags zur Messe gehen konnte. Daher widmete sie den Donnerstag, den Freitag und den Samstag einer geistlichen Vorbereitung auf die heilige Kommunion. Dann, am Sonntag, freute sie sich, dass sie Ihn empfangen konnte, und verbrachte den Montag, den Dienstag und den Mittwoch mit der Danksagung dafür, dass sie ihn empfangen hatte! So sollten auch wir die ganze Woche im Gebet verbringen, um Gott für die empfangene Eucharistie zu danken und unsere Herzen darauf vorzubereiten, dieses Geschenk erneut zu empfangen! Fünftens: Lobpreis Ein eucharistisches Leben setzt sich in der eucharistischen Anbetung fort, die die Anbetung unseres eucharistischen Herrn fortsetzt. Gehe so oft du kannst zur Anbetung. Wie der selige Carlo Acutis sagte: „Wenn wir in die Sonne schauen, werden wir braun, aber wenn wir uns vor den eucharistischen Jesus stellen, werden wir heilig." Er wusste, dass es Gott allein ist, der uns heilig macht, und indem wir in seiner Gegenwart sind, ist Er es, der die Arbeit tut! Ich kann das selbst bezeugen. Meine Gemeinde begann mit der Ewigen Anbetung (24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche) als ich ein Teenager war, und auch ich begann, wöchentlich eine Stunde in der Anbetung zu verbringen. Es war hier, wo ich schließlich erkannte, wie sehr der Herr mich liebte und dass ich berufen war, ihm mein Leben als Priester zu schenken. Das war ein großer Teil meiner eigenen Bekehrung. Meine Heimatpfarrei existierte nämlich seit über 160 Jahren, ohne dass ein einziges junges Gemeindemitglied zum Priester berufen worden war. Doch nach nur 20 Jahren der Anbetung hatte unsere Pfarrei über zwölf Ordensberufungen hervorgebracht! Der selige Carlo Acutis erinnert uns immer wieder daran: „Die Eucharistie ist meine Autobahn zum Himmel". Wir brauchen nicht lange zu suchen, um uns zu fragen, wo Gott wohnt und wie wir ihn finden können. Er wohnt in jedem Tabernakel in jeder katholischen Kirche der Welt!
Von: Pater Joseph Gill
MehrEigentlich war er reich gesegnet: Er hatte Freunde, Familie, Geld, Urlaub und was auch immer. Wie also konnte alles so schief gehen? Ich hatte sicher keine wunderbare Bilderbuchkindheit – doch wer hatte die schon? -, aber ich würde nicht sagen, dass sie schrecklich war. Es gab immer etwas zu essen auf dem Tisch, Kleidung auf dem Rücken und ein Dach über dem Kopf, aber zu kämpfen hatten wir schon. Damit meine ich nicht nur die finanziellen Schwierigkeiten, die es definitiv gab, sondern auch die Schwierigkeiten, die wir hatten, unseren Weg als Familie zu finden. Als ich sechs Jahre alt war, ließen sich meine Eltern scheiden, und mein Vater trank mehr als je zuvor. In der Zwischenzeit fand meine Mutter Männer, die den gleichen Drogen und Gewohnheiten anhingen wie sie selbst. Obwohl wir einen schweren Start hatten, blieb es nicht dabei. Denn gegen alle statistische Wahrscheinlichkeit wurden beide Eltern und auch mein jetziger Stiefvater durch die Gnade Gottes nüchtern und blieben es auch. Die Beziehungen wurden wiederhergestellt, und die Sonne begann in unserem Leben wieder zu scheinen. So vergingen ein paar Jahre, und irgendwann wurde mir klar, dass ich etwas Produktives und Anderes in meinem Leben tun musste, um all die Fallstricke meiner Kindheit zu umgehen. Ich riss mich zusammen und ging wieder zur Schule. Ich wurde Friseurgeselle und arbeitete mich in eine schöne Karriere hinein. Ich verdiente eine Menge Geld und lernte die Frau meiner Träume kennen. Irgendwann ergab sich die Gelegenheit, und ich begann neben dem Haareschneiden eine zweite Karriere in der Strafverfolgung. Jeder mochte mich, ich hatte Freunde in sehr hohen Positionen, und es sah so aus, als ob nur der Himmel meine Grenze wäre. Wie bin ich also im Gefängnis gelandet? Unglaublich wahr Moment mal, das ist nicht mein Leben ... das kann nicht echt sein... Wie kann das ausgerechnet mir passieren?! Siehst du, trotz allem, was ich hatte, fehlte mir etwas. Das Schlimmste daran war, dass ich die ganze Zeit sogar genau wusste, was dieses Etwas war, es aber ignorierte. Es ist nicht so, dass ich es nicht versucht hätte, aber ich brachte es nicht fertig, Gott wirklich alles zu geben. Stattdessen habe ich dann alles verloren ... oder doch nicht? So ist es nun einmal: Egal, an welcher Sünde du festhältst, sie wird sich schließlich tief in das Innere deiner Seele eingraben und dich ersticken, bis du nicht mehr atmen kannst. Selbst scheinbar unbedeutende Sünden nehmen dich immer mehr gefangen, bis dein Leben schließlich auf dem Kopf steht und du so verwirrt bist, dass du nicht mehr weißt, wo oben ist. So ging es auch bei mir los. Irgendwann in der Mittelstufe hatte ich begonnen, mich lüsternen Gedanken hinzugeben. Damals, auf dem College, war ich ein richtiger Frauenheld. Als ich dann endlich die Frau meiner Träume traf, konnte ich irgendwie nicht mehr das Richtige tun. Wie hätte denn jemand wie ich treu sein können? Aber das ist noch nicht alles. Eine Zeit lang versuchte ich, zur Messe zu gehen und alles richtig zu machen. Ich ging regelmäßig zur Beichte und trat Vereinen und Ausschüssen bei, aber immer behielt ich ein kleines bisschen meiner alten Sünden bei. Nicht unbedingt, weil ich es wollte, aber ich hing so sehr daran und hatte Angst, loszulassen. Die Zeit verging, und ich hörte langsam auf, zur Messe zu gehen. Meine alten sündigen Gewohnheiten begannen zu eitern und sich wieder in den Vordergrund meines Lebens zu schleichen. Die Zeit verging schnell; Vergnügungen umschwirrten mich und ich schlug alle Vorsicht in den Wind. Ich war wie berauscht vom Leben. Und obendrein war ich sehr erfolgreich und wurde von vielen bewundert. Doch dann brach alles zusammen. Ich traf einige schreckliche Entscheidungen, die mir eine 30-jährige Gefängnisstrafe einbrachten. Vor allem aber hinterließ ich Menschen, die mich liebten und sich um mich sorgten, lebenslangen Schmerz. Sünde kann einen dazu bringen, immer weiter zu gehen und immer noch verdorbener zu werden. Dein moralischer Kompass gerät durcheinander. Je schlimmer die Dinge sind, desto aufregender scheinen sie zu sein, und die alten Sünden reichen nicht mehr aus. Und ehe du dich versiehst, bist du zu jemandem geworden, den du gar nicht mehr wiedererkennst. Spulen wir in die Gegenwart vor ... Ich lebe in einer neun Quadratmeter großen Zelle und bin darin 22 Stunden jeden Tag eingesperrt. Überall um mich herum herrscht Chaos. So hatte ich mir mein Leben nicht vorgestellt. Aber ich fand Gott in diesen Mauern. Ich verbrachte die letzten Jahre hier im Gefängnis damit zu, zu beten und die Hilfe zu suchen, die ich brauchte. Ich studierte die Heilige Schrift und besuchte viele Kurse. Ich brachte auch allen anderen Insassen, die mir zuhörten, die Botschaft von Gottes Barmherzigkeit und Frieden. Es bedurfte eines extremen Weckrufs, bevor ich mich endlich Gott hingab, aber jetzt, wo ich es getan habe, hat sich mein Leben völlig verändert. Ich wache jeden Morgen dankbar auf, am Leben zu sein. Ich bin jeden Tag dankbar für die vielen Segnungen, die ich trotz meiner Inhaftierung erhalte. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Frieden in meiner Seele gefunden. Erst als ich meine körperliche Freiheit verloren hatte, fand ich meine geistliche Freiheit. Man muss natürlich nicht unbedingt ins Gefängnis gehen, um den Frieden Gottes zu finden und anzunehmen. Er wird dir dort begegnen, wo immer du auch bist, aber lass mich dich warnen: Wenn du etwas vor ihm zurückhältst, könntest du sehr wohl als mein Nachbar im Gefängnis enden. Wenn du dich in dieser Geschichte wiedererkennst, dann warte bitte nicht, bis du professionelle Hilfe und Beratung in Anspruch nimmst - angefangen bei deinem örtlichen Pfarrer, aber nicht nur dort. Es ist keine Schande zuzugeben, dass man ein Problem hat, und es gibt keinen besseren Zeitpunkt als JETZT, um sich Hilfe zu holen. Falls du aber selbst auch im Gefängnis sitzt und dies liest, dann sollst du wissen, dass es für dich noch nicht zu spät ist. Gott liebt dich. Er kann dir alles vergeben, was du getan hast. Jesus Christus hat sein kostbares Blut vergossen, um uns allen zu vergeben, die wir mit unserem Schmerz und unserer Zerrissenheit zu ihm kommen. Du kannst genau jetzt, in diesem Moment, damit beginnen, indem du erkennst, dass du ohne Ihn machtlos bist. Rufe zu ihm mit den Worten des Zöllners: „O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig." Ich schließe hiermit: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?“ (Matthäus 16:26)
Von: Jon Blanco
MehrTrinken, rauchen und tun was ich wollte, machte mich innerlich leer Mein ganzes Leben lang hat Gott mich mit Gnade überhäuft, obwohl ich es nicht verdient hatte. Ich habe mich immer gefragt: „Warum, Herr? Ich bin ein so unvollkommener Sünder." Ohne zu zögern, kam immer eine Antwort, die mich seiner Liebe zu mir versicherte. Das Tagebuch der heiligen Faustina beschreibt seine Barmherzigkeit so schön: „Obgleich die Sünde ein Abgrund der Boshaftigkeit und Undankbarkeit darstellt, ist der für uns entrichtete Preis unvergleichlich - deshalb möge jede Seele im Leiden des Herrn Vertrauen finden und Hoffnung in seiner Barmherzigkeit. Gott verweigert niemandem seine Barmherzigkeit. Himmel und Erde können sich verändern, doch Gottes Barmherzigkeit wird sich nicht erschöpfen." (Tagebuch der heiligen Maria Faustina Kowalska, 72). Unzählige Erfahrungen aus erster Hand mit der Gnade und Barmherzigkeit unseres Herrn haben meinen Glauben verwandelt und mich in eine tiefere Vertrautheit mit ihm hineinwachsen lassen. Weltliche Wege In der heutigen Gesellschaft ist es schwer, junge Erwachsene oder Teenager zu finden, die ihren Glauben täglich praktizieren. Die Verlockung der materiellen Welt ist groß. Als 24-jährige habe ich das selbst erlebt. Fast 8 Jahre lang war mir als Teenager und junge Erwachsene die Meinung der Welt wichtiger als Gott. Ich war als Partygirl bekannt - ich trank, rauchte und tat, was immer ich wollte. Alle um mich herum saßen im selben Boot, und wir genossen, was wir taten, auch wenn es schlussendlich keine Erfüllung gab. In dieser Zeit ging ich zwar sonntags in die Kirche, aber ich verstand meinen Glauben nicht ganz. Als ich aufwuchs, schickten mich meine Eltern zu vielen Exerzitien. Obwohl ich immer wieder übernatürliche Erlebnisse und Begegnungen mit Jesus hatte, war ich immer noch in den Gewohnheiten der Welt gefangen. Die Erfahrungen bei den Exerzitien machten mich neugierig auf den Glauben, aber das hielt nicht lange an. Schon bald kehrte ich zum Feiern und Trinken mit meinen Freunden zurück und vergaß alle meine guten Vorsätze. Ich glaube, viele Menschen in meinem Alter haben eine ähnliche Geschichte. Ich brauchte etwa 8 Jahre, um zu erkennen, dass es im Leben mehr gibt als materielle Vergnügungen, und durch die Gnade und Hilfe Gottes konnte ich mich von den Wegen der Welt abwenden und ihn in allem suchen. Ich fand schließlich Erfüllung in ihm, weil er eine Freude schenkt, die ewig ist und nicht vergänglich. Bevor ich mich jedoch vollständig von den weltlichen Vergnügungen abwenden konnte, versuchte ich, mit einem Fuß in der Welt zu bleiben, während ich versuchte, auf dem Weg zu bleiben, den der Herr für mich vorgegeben hatte. Ich entdeckte, dass es ein Balanceakt war, den ich nicht bewältigen konnte. Heilung Anfangs dachte ich, dass ich auf meinem Glaubensweg gut vorankäme und studierte sogar Theologie. Obwohl ich mich immer mehr auf mich selbst als auf Beziehungen mit Männern konzentriert hatte, versuchte ich, meine Beziehung zu Gott zu meiner obersten Priorität zu machen. Allerdings hatte ich meine Neigung zu Alkohol, Drogen und dem Partyleben noch nicht aufgegeben. Eine neue Beziehung mit einem Mann begann schnell zu eskalieren, und wir begannen, sexuell intim zu werden, obwohl ich wusste, dass Gott mich bat, mich davon abzuwenden. Alkohol und Drogen halfen mir, die Tatsache zu verdrängen, dass ich immer noch in Sünde lebte und bei der Überwindung meiner Versuchungen kläglich versagte. Aber in seiner Barmherzigkeit gab mir der Herr einen Weckruf. Bei der zweiten Gelegenheit, bei der ich mit diesem Mann sexuell intim war, wurde ich plötzlich von einem schrecklichen Schmerz durchbohrt. Obwohl es Heiligabend war, ging ich in die Notaufnahme, wo man feststellte, dass eine Zyste während der sexuellen Intimität geplatzt war. Man empfahl mir, so schnell wie möglich zu meinem Gynäkologen zu gehen, aber wegen der Weihnachtsfeiertage und des Wochenendes hatte ich mehrere Tage lang Schmerzen, bevor ich einen Termin bekommen konnte. Sie führte weitere Tests durch, um herauszufinden, warum ich immer noch so starke Schmerzen hatte, und sagte mir, sie würde mich anrufen, sobald die Ergebnisse vorlägen. In der Silvesternacht verbrachte ich viel Zeit in der Kirche, ging zur Heiligen Messe und betete vor unserem Herrn im Tabernakel. Ich fühlte mich so beschämt und unwürdig, und der Schmerz hörte nicht auf. Ich war innerlich und äußerlich verletzt. Ich holte mein Handy heraus, um einen Abschnitt aus der Bibel zu lesen, und sah, dass ich einen Anruf aus der Arztpraxis verpasst hatte, also ging ich hinaus, um zurückzurufen. Die Krankenschwester teilte mir mit, dass der Test auf sexuell übertragbare Krankheiten ein positives Ergebnis für Gonorrhoe ergeben hatte. Ich stand schockiert und sprachlos da und wusste nicht, was ich sagen sollte, also bat ich die Schwester, zu wiederholen, was sie gerade gesagt hatte. Es schien immer noch nicht real zu sein, aber sie sagte mir, dass alles in Ordnung wäre, wenn ich nur eine Spritze bekäme. Es würde alles verschwinden. Ich sackte zurück in die Kirchenbank und weinte bitterlich und brachte vor Gott mein Bedauern über mein Handeln, meine Trauer über die Folgen und meine Erleichterung darüber, dass es geheilt werden konnte. Ich dankte ihm immer wieder und versprach, dass ich es wieder gutmachen würde. Nachdem ich die Spritze bekommen hatte, war ich enttäuscht, dass ich immer noch so starke Schmerzen hatte. Wann würden sie endlich verschwinden? Nach einem weiteren Tag, an dem ich mit Schmerzen zu Hause hockte und ungeduldig auf ein Ende dieser Qualen wartete, spürte ich, wie der Heilige Geist mich ermutigte, um Heilung zu beten, als ich das Lied „House of Miracles" von Brandon Lake hörte. Während des Teils des Liedes, in dem das Heilungsgebet beginnt, fühlte ich mich vom Heiligen Geist überwältigt, der sich in mir bewegte. Meine Hände, die in die Luft erhoben waren, um den Herrn zu loben, begannen sich auf Befehl des Herrn langsam über meinen Unterleib zu bewegen. Während meine Hände dort ruhten, betete ich immer wieder um Heilung und flehte Gott an, mich von diesen Schmerzen zu befreien. Spontan begann ich in Zungen zu beten. Gerade als das Gebet endete und das Lied zu Ende war, spürte ich, wie etwas meinen Körper verließ. Ich kann es nicht ganz erklären, aber ich spürte, dass etwas Übernatürliches aus meinem Körper gereinigt wurde. Ich drückte auf meinen Unterleib, wo all die Schmerzen gewesen waren, aber es war kein einziges Stechen mehr zu spüren. Ich war fassungslos, dass ich innerhalb eines Liedes von unerträglichen Schmerzen vollkommen befreit worden war. Ich war so dankbar für das, was Jesus für mich getan hatte. Ich erwartete, dass der Schmerz eventuell zurückkehren würde, aber das tat er nicht. An diesem Tag und in den Tagen danach hatte ich keine Schmerzen mehr, und ich wusste, dass Jesus mich in diesem Moment geheilt hatte. Ich hatte schon früher in meinem Leben Heilung erfahren, körperlich und innerlich, aber das war anders. Obwohl ich mich so unwürdig fühlte, seine Heilung zu empfangen, weil ich mir die Krankheit selbst zugezogen hatte, lobte und dankte ich Gott dafür, dass er mir diese Gnade erwiesen hatte. In diesem Moment fühlte ich mich wieder von Gottes barmherziger Liebe umhüllt. Verwandlung Wir leben in einer gefallenen Welt und werden alle irgendwann und auf unterschiedliche Weise hinter seinem Plan für unser Leben zurückbleiben. Doch Gott verurteilt uns nicht dazu, in unserer Sünde gefangen zu bleiben. Stattdessen wartet er mit Gnade und Barmherzigkeit darauf, uns wieder aufzurichten und uns zu ihm zurückzuführen. Er wartet geduldig mit offenen Armen. Ich habe das schon viele Male erlebt. Wenn ich ihn einlade, in meinem Schmerz und meiner Zerrissenheit gegenwärtig zu sein, verwandelt er mich, nährt meinen Glauben und hilft mir, ihn tiefer zu verstehen. Die Welt hat viele Ablenkungen, in denen wir vorübergehendes Vergnügen finden können, aber Jesus ist der Einzige, der vollkommen und unendlich befriedigen kann. Keine Menge an Partys, Alkohol, Drogen, Geld oder Sex kann dem gleichkommen, was er jedem von uns bieten kann. Ich habe durch bittere Erfahrung gelernt, dass man wahre Freude nur dann finden kann, wenn man sich ihm völlig hingibt und ihm in allem vertraut. Wenn ich meine Vorhaben durch die Linse seiner Liebe betrachte, finde ich wahres Glück und gebe Gott die Ehre, indem ich seine Liebe teile.
Von: Mary Smith
MehrFrage: Ich möchte gerne die Bibel lesen, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Soll ich sie ganz durchlesen, wie einen Roman? Oder soll ich zufällig eine Seite aufschlagen? Was empfehlen Sie? Antwort: Die Bibel ist ein so kraftvoller Ort, um Jesus zu begegnen! Wie der heilige Hieronymus sagte: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen“. Es ist also lobenswert, dass du sie zu einem Teil deines geistlichen Lebens machen willst! Auf den ersten Blick kann die Bibel ein unhandliches Buch sein, voll von unzusammenhängenden Geschichten, langen Stammbäumen, Gesetzen und Prophezeiungen, Gedichten und Liedern, usw. Ich empfehle zwei Arten, die Bibel zu lesen. Erstens, lies die Bibel nicht von Anfang bis Ende, denn manche Bücher lassen sich nur schwer durchackern! Folge stattdessen einer guten Leseanleitung (ich empfehle Dr. Jeff Cavins “The Great Adventure Bible Timeline”), um dir deinen Weg durch die Heilsgeschichte zu bahnen. Die Heilsgeschichte erzählt, wie Gott im Laufe der Menschheitsgeschichte gewirkt hat, beginnend mit der Schöpfung, um uns von unseren Sünden zu erlösen. Er hat die Welt gut geschaffen, aber die Menschen sind durch die Erbsünde gefallen und haben das Böse in die Welt gebracht. Dennoch hat Gott uns nicht im Stich gelassen. Stattdessen hat er Beziehungen zu uns aufgebaut, sogenannte Bündnisse mit Abraham, Mose und David. Er lehrte uns, ihm durch das Gesetz gehorsam zu sein, und er rief uns durch die Propheten zur Treue gegenüber seinen Verheißungen zurück. Schließlich sandte Gott seinen Sohn Jesus als endgültige Lösung für die menschliche Gebrochenheit, den Schmerz und die Qualen, die die Sünde verursacht. Durch sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns ein für alle Mal mit Gott versöhnt und seine Kirche gegründet, um dieses Heil bis ans Ende der Welt zu bringen. Die Bibel erzählt diese erstaunliche Heilsgeschichte in verschiedenen Teilen mehrerer Bücher. Dr. Cavins Leseplan zeigt dir, welche Bücher und Kapitel man lesen muss, damit man die Geschichte von Adam bis Jesus erfassen kann. Die andere gute Art, die Bibel zu lesen, nennt sich lectio divina. Dieser Ansatz der „heiligen Lesung“ lädt dich ein, eine kleine Passage zu nehmen und Gott durch ihn zu dir sprechen zu lassen. Am besten beginnst du mit einem Abschnitt aus den Evangelien oder aus den Paulusbriefen - vielleicht 10-20 Verse. Die Lectio Divina besteht aus vier Schritten: Lectio (Lesung): Bete zum Heiligen Geist. Lies den Abschnitt einmal langsam durch (laut, wenn möglich). Konzentriere dich auf jedes Wort, jeden Satz und jedes Bild, das dir besonders auffällt. Meditatio (Betrachtung): Lies den Text ein zweites Mal und frage, wie Gott mit dir durch das Wort, den Satz oder das Bild kommuniziert. Inwiefern trifft es auf dein Leben zu? Oratio (Gebet): Lies den Text ein drittes Mal und sprich mit Gott über das Wort, den Satz oder das Bild. Was offenbart es über Gott? Fordert er dich auf, dich als Reaktion auf sein Wort zu ändern? Fasse den Vorsatz, ihm treuer zu sein. Contemplatio (Kontemplation): Setze dich still in die Gegenwart Gottes. Achte auf alle Worte, Bilder oder Erinnerungen, die er in deine Gedanken legt - so kommuniziert er in der Stille. Wende diese Methode täglich an, um ein Evangelium oder einen Paulusbrief durchzulesen. Du wirst feststellen, dass Gott dir viel Erkenntnis und Weisheit schenkt, die du nicht erträumt hättest. Möge Gott deine Bemühungen segnen, ihn durch sein Wort kennen zu lernen! Ob du es liest, um die Heilsgeschichte zu verstehen und wie Gott in der Vergangenheit gewirkt hat, oder ob du mit der Heiligen Schrift durch Lectio Divina betest, um zu erfahren, wie Gott in der Gegenwart wirkt - das Wort Gottes ist lebendig und aktiv und kann dein Leben verändern!
Von: Pater Joseph Gill
MehrFrage: Ich stehe meiner Schwester sehr nahe, aber kürzlich hat sie mir erzählt, dass sie aufgehört hat, den Glauben zu praktizieren. Sie war seit einem Jahr nicht mehr in der Messe, und sie sagt mir, dass sie sich einfach nicht mehr sicher ist, ob der Katholizismus wahr ist. Wie kann ich helfen, sie zurück zur Kirche zu bringen? Antwort: Dies ist eine häufige Situation, die in vielen Familien zu finden ist. Wenn Geschwister, Kinder oder Freunde die Kirche verlassen, bricht es die Herzen derer, die sie lieben. Ich habe zwei Geschwister, die den Glauben nicht mehr praktizieren, und das betrübt mich sehr. Was kann man dagegen tun? Die erste und einfachste (wenn auch nicht unbedingt die leichteste) Möglichkeit ist Gebet und Fasten. Obwohl einfach, ist es zutiefst wirksam. Letztlich ist es Gottes Gnade, die eine Seele dazu bringt, zu ihm zurückzukehren. Bevor wir also für dieses verirrte Schaf sprechen, handeln oder sonst etwas tun, müssen wir Gott bitten, sein Herz zu erweichen, seinen Verstand zu erleuchten und seine Seele mit der Berührung seiner Liebe zu erfüllen. Bitte andere, mit dir für die Bekehrung dieser Seele zu beten und zu fasten. Sobald wir gebetet haben, müssen wir Freude und Freundlichkeit zeigen. Der heilige Franz von Sales, der wegen seiner großen Höflichkeit oft der „Heilige Gentleman“ genannt wird, sagte: „Sei so sanftmütig wie möglich; und denke daran, dass du mit einem Löffel Honig mehr Fliegen fängst als mit hundert Fässern Essig.“ Viel zu viele Menschen gehen direkt zu Nörgelei und Schuldgefühlen über, wenn sie versuchen, eine verlorene Seele zurückzuholen. Aber wir sollten versuchen, ein Nachfolger Christi aus Freude zu sein, nicht aus bloßer Verpflichtung! Wenn er wirklich unser Leben, unsere Freude ist, sollte seine Freude in unserem Leben ausstrahlen. Das wird Seelen anziehen, ohne jemals den Namen Jesu zu erwähnen, denn Freude und Freundlichkeit ist an und für sich attraktiv. Schließlich sagte der französische Jesuit Pierre Teilhard de Chardin: „Freude ist das unfehlbare Zeichen für die Gegenwart Gottes!“ Eng damit verbunden ist die Frage zu stellen: Leben wir unseren Glauben gegenkulturell? Wenn sich unser Leben nicht von der säkularen Kultur abhebt, dann müssen wir uns fragen, ob wir wirklich wirksame Zeugen der verwandelnden Kraft Christi sind. Wenn wir unaufhörlich über unseren Besitz reden oder übermäßig an Lob oder unserem Job hängen, oder wenn wir freizügig tratschen und niveaulose Fernsehsendungen schauen, werden wir vielleicht niemanden zur Nachfolge Christi inspirieren. Die frühen Christen waren so erfolgreich in der Evangelisation, weil ihr Leben in so starkem Kontrast zu der dekadenten Kultur stand, in der sie lebten. Wir leben immer noch in einer dekadenten, nachchristlichen Kultur, und unser Leben kann sich genauso gut abheben, wenn wir unseren Glauben radikal leben. Es ist auch wichtig, mit deiner Schwester zu sprechen. Vielleicht hat sie sich verirrt, weil sie eine schlechte Erfahrung mit einem Priester gemacht hat, oder vielleicht hat sie ein Missverständnis über etwas, was die Kirche lehrt. Vielleicht kämpft sie mit einer Sünde in ihrem eigenen Leben, und ihre Abwesenheit von der Kirche entspringt einem Gewissen, das nicht zur Ruhe kommt. Werde nicht defensiv, sondern höre geduldig zu und stimme allen guten Argumenten zu, die sie vorbringt. Wenn sie Fragen stellen möchte, leg dir Antworten zurecht! Stelle sicher, dass du weißt, was die Kirche lehrt, und wenn du die Antwort auf eine ihrer Fragen nicht weißt, biete ihr an, weiter nachzuforschen. Lade sie ein, mit dir zu Exerzitien oder einem Vortrag zu gehen, wenn du denkst, dass sie dazu bereit ist. Schenke ihr vielleicht ein Buch über den Glauben oder eine CD mit einem guten Vortrag, den du einmal gehört hast. Biete ihr an, ein Treffen mit einem Priester zu arrangieren, wenn sie dazu bereit ist. Das kann heikel sein, denn du willst nicht aufdringlich werden, also mach die Einladungen ohne Druck oder Verpflichtung. Zum Schluss: Vertraue auf Gott. Er liebt deine Schwester mehr, als du es jemals könntest, und er tut alles, was möglich ist, um sie wieder zu sich zu ziehen. Bleibe beharrlich, denn du weißt, dass jeder Mensch auf einer geistlichen Reise ist. Vielleicht wird deine Schwester wie der heilige Augustinus, der weit abschweifte, aber letztlich ein Kirchenlehrer wurde! Liebe deine Schwester weiterhin und vertraue auf unseren barmherzigen Gott, der will, dass niemand verloren geht, sondern dass alle das ewige Leben erlangen.
Von: Pater Joseph Gill
MehrFrage: In ein paar Monaten werde ich heiraten, aber der Gedanke an die lebenslange Verpflichtung macht mir Angst. Ich kenne so viele Ehen, die geschieden wurden oder unglücklich verlaufen - wie kann ich sicherstellen, dass meine Ehe stark und glücklich bleibt? Antwort: Herzlichen Glückwunsch zu deiner Verlobung! Es ist eine aufregende Zeit in deinem Leben, und auch eine wichtige Zeit der Vorbereitung - nicht nur für die Hochzeit, sondern auch für die vielen Jahre der Ehe, mit denen Gott euch segnen wird! Menschlich gesehen ist die Ehe ein schwieriges Unterfangen, denn sie bringt zwei sehr unvollkommene Menschen in einer Familie zusammen... für den Rest ihres Lebens. Aber zum Glück ist die Ehe nicht nur eine menschliche Realität: Sie wurde von Christus als Sakrament eingesetzt! Als solches ist sie eine Quelle der Gnade für alle, die in sie eintreten – Gnaden, die wir in jedem Augenblick anzapfen können! Der erste Schritt zu einer glücklichen Ehe ist also, Gott in den Mittelpunkt zu stellen. Der ehrwürdige Fulton Sheen schrieb ein Buch mit dem Titel „Zur Liebe gehören Drei“, weil die Ehe nicht nur zwischen einem Mann und einer Frau besteht, sondern auch noch eine dritte Person einschließt - Gott, der im Zentrum bleiben muss. Betet also gemeinsam als Ehepaar, und bete auch für deinen Ehepartner. Je mehr Zeit du mit Gott verbringst, desto ähnlicher wirst du Ihm – das ist gut, denn du wirst im Laufe deines Ehelebens Tugenden entwickeln müssen! Geduld, Freundlichkeit, Vergebung, Ehrlichkeit, Rechtschaffenheit, aufopfernde Liebe sind unverzichtbare Tugenden. Arbeitet schon vor eurer Ehe daran, in diesen Bereichen zu wachsen. Geht regelmäßig zur Beichte und bemüht euch, Christus ähnlicher zu werden. Betet für diese Tugenden; übt sie täglich - besonders die Vergebung. Eine gute Ehe existiert nie außerhalb einer größeren Gemeinschaft, umgebt euch also mit Mentoren in eurer Ehe - Paaren, die schon eine Weile verheiratet sind und schon einige Stürme überstanden haben, aber gestärkt daraus hervorgegangen sind. An sie könnt ihr euch wenden, wenn ihr Rat und Hilfe braucht, wenn es mal trockene Tage gibt. Eure Mentoren müssen nicht einmal am Leben sein: Einige große Heilige haben im Stand der Ehe gelebt, wie z. B. die Heiligen Ludwig und Zélie Martin oder die heilige Monika, deren schwierige Ehe sie zu einer großen Heiligen machte. Eure Ehe WIRD angegriffen werden - der Böse hasst gute Ehen, denn die Ehe ist das deutlichste Symbol der Dreifaltigkeit hier auf Erden. So wie die Dreifaltigkeit eine lebensspendende Gemeinschaft der Liebe ist, da drei göttliche Personen sich einander für die Ewigkeit schenken, so sollte eine gute Ehe ein sichtbares Beispiel dafür sein - zwei Personen, die sich ihrem Ehepartner so vollständig hingeben, dass aus ihrer Liebe neues Menschenleben entsteht (Kinder). Deshalb verabscheut der Teufel die Ehe mit besonderem Hass. Bereitet euch also auf einen geistlichen Kampf vor. Im Normalfall äußert sich das als ganz normale menschliche Meinungsverschiedenheit, wo plötzlich aus einer Mücke ein Elefant wird. Vielleicht habt ihr nur eine kleine Meinungsverschiedenheit, und plötzlich plagen euch Gedanken an Scheidung. Vielleicht werdet ihr, sobald ihr verheiratet seid, in Versuchung geführt von anderen Männern und Frauen zu träumen. Vielleicht seid ihr zu beschäftigt, um genug Zeit für Gespräche mit dem Ehepartner zu finden. Widersteht diesen Angriffen! Wie der protestantische Autor John Eldredge zu sagen pflegt, gehören zur Ehe zwei Menschen, die „Rücken an Rücken mit gezogenen Schwertern“ stehen. Der Feind ist NIE dein Ehepartner – Ihr beide seid ein Team, verbunden durch Gelübde und Gnade, und kämpft für eure Ehe, indem ihr den wahren Feind, den Bösen, bekämpft. Dafür stehen uns viele Waffen zur Verfügung! Die Sakramente, das Wort Gottes, Gebet, Fasten ... all das sollte ein regelmäßiger Bestandteil eurer Ehe sein. Seid gewiss, dass Gott euch die Gnade schenken wird, euer Eheversprechen zu erfüllen, komme was wolle. Er zeigt sich denen gegenüber immer großzügig, die großzügig zu Ihm sind; Er ist treu gegenüber jenen, die Ihm treu sind. Lest die Lehren der Kirche über Ehe und Familie, wie die Enzykliken Humanae Vitae und Familiaris Consortio, oder die „Theologie des Leibes“ oder „Liebe und Verantwortung“, und richtet eure Ehe nach dieser schönen Vision für die eheliche Liebe aus, die die Kirche vorschlägt. Vor allem aber: Gebt niemals auf! Als ich einmal eine Religionsklasse unterrichtete, brachte ich ein Paar herein, das seit über 50 Jahren verheiratet war. Sie hielten einen großartigen Vortrag über ihre Ehe, und dann fragten sie die Kinder, ob sie irgendwelche Fragen hätten. Ein altkluger 12-jähriger Junge meldete sich zu Wort und fragte: „Haben Sie jemals darüber nachgedacht, sich zu trennen?“ Es herrschte unangenehmes Schweigen im Raum. Zögernd sagte die Frau: „Naja, es gab Tage...“ Da schaute ihr Mann sie überrascht an und sagte: „Wirklich? Du auch?“ Sie hielten durch - und schafften es auf 50 Jahre. Ich bete dafür, dass eure Ehe das auch schafft!
Von: Pater Joseph Gill
MehrWer hätte gedacht, dass eine einfache Familienwanderung mir helfen würde, eine lebensverändernde Strategie zu entwerfen... Letztes Jahr wollte mein Sohn, dass wir seinen College-Campus besuchen. Obwohl ich das weitläufige Universitätsgelände und die Berge, die es umgeben, schon kannte, hatten sein Vater und seine Geschwister noch nicht das Vergnügen gehabt. Als Restaurantbetreiber war es für uns eine Herausforderung, die fünfstündige Autofahrt und die damit verbundene Abwesenheit zu planen, aber dennoch war ich entschlossen, dies zu ermöglichen. Da wir nicht mehr als eine Übernachtung einplanen konnten, sagte ich meinem Sohn, er solle das Bestmögliche aus unserer begrenzten Zeit machen. Er entschied sich für eine Familienwanderung. Wille über Können Ich gebe zu, dass ich mit 49 Jahren sehr untrainiert bin. Zu meinen regelmäßigen Übungen gehört es lediglich, Wäschekörbe zu verschieben, mich zu bücken, um vereinzelte Socken und vergessene Bücher aufzuheben, und die drei Treppen in unserem Haus zu steigen. Als ich meinen ersten Schritt auf den Pfad setzte, wusste ich, dass es mein Wille sein musste, nicht mein Können, der mich vorwärts treiben würde. Schnell fiel ich zurück, da die anderen eine größere Ausdauer und mehr Puste hatten. Ein paar Meter nach dem Anstieg wurde meine Atmung flach und schwerfällig, und meine Waden schmerzten von der ungewohnten Beanspruchung der Muskeln. Mir wurde klar, dass ich eine Strategie brauchte, um die Wanderung erfolgreich zu beenden. Ich beschloss, mich nicht vom großen Ganzen einschüchtern zu lassen und mich stattdessen auf die kleinen Dinge zu konzentrieren. Anstatt an die drei Meilen lange Wanderung zu denken, würde ich nur über den nächsten Schritt nachdenken. Oft macht mich der Gedanke an das große Ganze unruhig, aber die Aufmerksamkeit auf die Details bindet meinen Geist an den gegenwärtigen Moment. Ich nahm mir vor, jede Beobachtung zu genießen und nicht in den "Was-wäre-wenn"-Gedanken zu schwelgen. (Was, wenn meine Beine aufgeben? Was, wenn mir die Puste ausgeht? Was, wenn ich nicht mithalten kann? …) Die unsichtbare Welt Bald war mein Geist von der Schönheit der Schöpfung hingerissen – ich vergaß das große Ganze. Ich hörte das sanfte Säuseln des Windes, das Rascheln der Blätter und das fröhliche Geschnatter meiner Kinder. Während ich mich bemühte, das Tempo zu halten, und meine Lungen sich an die Anstrengung gewöhnten, spürte ich die angenehme Wärme auf meiner Haut. Der zarte Grünton der noch blühenden Pflanzen auf den Wiesen fiel mir ins Auge, ebenso wie die kahlen, verdrehten Reben im herbstlichen Blätterdach. Mein geistiges Auge öffnete sich für die unsichtbare Welt über, unter und neben mir. Als ich auf den harten Boden trat, beschwor ich Bilder von Insektenarmeen herauf, die in der Nähe marschierten. Ich träumte vom Leben der vielen Kreaturen, die unsere Welt bevölkern: Vögel, die in kahlen Bäumen nisten, Nagetiere, die sich unter der Erde vergraben, und unzählige Käfer, die klettern, fliegen und krabbeln. Ich dankte dem gütigen Gott für jedes einzelne Lebewesen und jeden Zentimeter der herrlichen Landschaft, in die er mich an diesem Nachmittag geführt hatte. Strategie gefunden An einer Stelle hielt ich an, um einen Baumstumpf zu fotografieren, um mich daran zu erinnern, dass der jetzt verfallende Baum Teil von Gottes Plan für diesen Berg war. Mit der Zeit wird der Stumpf verschwinden, und seine Spende wird vom Berg selbst absorbiert werden. Als ich meine Kamera auf den sterbenden Baum richtete, bildete sich ein Regenbogen über dem Bild. Ich erinnerte mich an den Bund zwischen Gott und der Menschheit. Ich erinnerte mich daran, dass er bis heute andauert, und ich dankte Gott für seine Treue. Meine Schritte wurden leichter, wenn ich sie nicht zählte. Die Reise wurde leicht, als ich das Joch der Was-wäre-wenn-Fragen ablegte und Christus einlud, neben mir zu gehen. Wenn die Versuchung sich aufdrängte, zog ich mich näher an Jesus heran. Anstatt mich von der Herausforderung überfordern zu lassen oder sie zu leugnen, sprach ich ein Gebet der Hingabe und vertraute meinen Weg seiner Fürsorge an. Zu Beginn des Jahres 2021 ist das, was ich auf dieser Bergwanderung gelernt habe, immer noch in vollem Gange. Während sich die Welt von neuem ins Chaos stürzt, verstehe ich den Wert des gegenwärtigen Augenblicks. Das Denken in großen Zusammenhängen ist zwar wichtig, um Richtungen vorzugeben und Ziele zu setzen, aber es kann uns der Schönheit, des Friedens und der Gemeinschaft des gegenwärtigen Augenblicks berauben. Die Freiheit erwartet uns Hätte ich mich auf die Länge der Wanderung und meine unzureichenden Fähigkeiten konzentriert, hätte ich vielleicht ausgesetzt. Stattdessen entdeckte ich eine Schatzkammer der Schönheit und des Segens. Anstatt mich mit dem großen Ganzen zu beschäftigen, konzentriere ich mich jetzt auf den gegenwärtigen Moment. Mit einem geliebten Menschen auf der Couch kuscheln, ein Buch laut lesen, mir eine Tasse Kaffee einschenken und das Aroma einatmen oder einen Freund anrufen und gemeinsam lachen. Ich werde immer aufmerksamer und finde mehr Wege, meine Liebe in die Tat umzusetzen. Meine einfache Wanderung auf einen Berg führte zu einer neuen Strategie für mein Leben: achtsam für den gegenwärtigen Moment zu sein und Dankbarkeit für all den Segen, der in ihm liegt, auszudrücken. Diese Strategie macht meine Reisen leichter (ob ich nun auf einen Berg wandere, eine tägliche Aufgabe erledige, ein schweres Kreuz trage oder diese beispiellose Zeit in der Geschichte durchlebe). In der Gegenwart zu leben ist zum Schlüssel geworden, um die Freiheit zu erschließen, eine Freiheit, die niemand unterdrücken kann. Christus ist im gegenwärtigen Moment. Lasst uns dort nach ihm suchen, wo wir sicher sind, ihn zu finden.
Von: Tara K. E. Brelinsky
MehrDie Ärzte hatten Karl Spiekermann längst aufgegeben: Leukämie im Endstadium, sehr aggressiv. Der Krebs fraß ihn buchstäblich auf. Doch dann spendete ein Priester ihm Krankensalbung und Kommunion … Es war nichts mehr zu machen. Drei Jahre waren nun schon seit meiner Leukämie-Diagnose vergangen. Viele lange Krankenhausaufenthalte lagen seitdem hinter mir. Erst lag ich sieben Wochen in Hamm, später brachte man mich in die Uni-Klinik nach Münster. Dort bekam man zwar meine Lungenentzündung in Griff und führte später noch eine Knochenmarktransplantation und eine schwere Lungen-OP durch, doch dann kamen Rückfälle: erst wieder im Knochenmark, ein Jahr später im Brustbereich. Zuletzt probierte man noch eine neue, starke Chemotherapie. Aber tatsächlich hatten die Ärzte den Glauben an meine Heilung längst aufgegeben. Für den Krebs in meiner Brust gebe es keine Therapie mehr, sagte man mir ganz offen. „Dieser Krebs“, meinte eine Oberärztin, „ist so aggressiv, er frisst Sie auf.“ Im Oktober 2020 war ich wieder zu Hause. Man hatte mich zum Sterben entlassen. Nachts lag ich im Bett, tagsüber auf der Couch, um nicht vom Familienleben abgeschnitten zu sein. Freunde und Familienmitglieder kamen, um sich von mir zu verabschieden. An einem Abend hatte ich zwei Stunden starkes Nasenbluten. Mein ganzes Blut war kaputt, die Gerinnungswerte im Keller. Vielleicht vier Wochen noch, sagte ich mir, und dann war es das! Als Jesus kam Ich hatte keine Angst vor dem Tod. Denn schon lange kannte ich Gott, der mir immer wieder gezeigt hatte, dass er mich sieht. Ich vertraute fest auf seine Vorsehung. Das erste Mal, dass ich ihn erlebt hatte, war mit zehn Jahren. Weil es in meiner Familie viel Streit gab und ich in der Schule gemobbt wurde, wurde ich krank. Ich bekam Magengeschwüre und Herzrhythmusstörungen. Abends hatte ich oft Angst einzuschlafen. In dieser Zeit entdeckte ich ein Neues Testament, das bei uns irgendwo unbeachtet im Regal stand. Ich schlug es auf und stieß auf das Matthäus-Evangelium. Als ich die Bergpredigt (Matthäus 5 bis 7) las, weinte ich nur noch. Und ich betete immer wieder: „Komm, Herr Jesus, in meiner Not!“ Und Jesus kam! Ich sah ihn zwar nicht, aber ich hatte den Eindruck, dass er mich in den Arm nahm. Nach den Tränen des Schmerzes schossen mir nun Tränen der Rührung in die Augen. Von diesem Moment an wusste ich: Gott existiert! Doch schon bald hatte die Begeisterung wieder nachgelassen. Weil die Situation zu Hause sich nicht änderte, rutschte ich immer stärker in Depressionen. Auf der Universität begann ich auch zu trinken und Drogen zu nehmen. Doch wieder kam Jesus! Am helllichten Tag – ich war damals 22 Jahre alt – hörte ich plötzlich eine Stimme: „Karl, warum tust du mir so weh?“ Ich wusste sofort, dass es der Herr war. Ich war erschüttert, fiel sofort auf die Knie und tat Buße. Von diesem Tag an krempelte ich mein Leben um und nahm mir vor, fortan intensiv mit dem Herrn zu gehen. Ich besuchte wieder die Heilige Messe und ging regelmäßig zur Beichte. Auch meine Depression war geheilt. Ich brauchte keine Therapie. Seitdem prägte mich ein unerschütterlicher Lebensoptimismus – und der Glaube, dass Gott in seiner täglichen Vorsehung für mich sorgen wird. Als ich mit 24 Jahren den Wunsch verspürte, Mönch zu werden, und deshalb ein Benediktiner-Kloster in Luxemburg aufsuchte, lernte ich ausgerechnet dort nach der Abendmesse meine zukünftige Frau kennen. Karen, eine Neuseeländerin, war zwei Jahre lang in Taizé gewesen, hatte dort aber gespürt, dass ihre Berufung die Ehe sein sollte. Also hatte sie immer wieder für einen Mann gebetet, der Gott mehr lieben sollte als alles andere – selbst mehr als sie. Schon am Tag, nachdem wir uns kennengelernt hatten, sagte der Herr zu ihr: „Das ist der Mann, für den du gebetet hast.“ Und der Herr segnete unsere Verbindung – mit sechs inzwischen erwachsenen Kindern und 13 Enkeln. Er gab uns eine Mission der Evangelisation und der Heilung. Viele Jahre lebten wir in verschiedenen Ländern, 14 Jahre allein in Neuseeland. Bei unserer Eheschließung hatten wir Gott und einander das Versprechen gegeben, dass unser Haus immer eine offene Tür für die Armen haben solle. Der Herr nahm diese Zusage sehr ernst. Nachdem wir eigene Kinder hatten, schickte er uns Arme und bis heute vor allem Flüchtlinge, von denen viele bei uns lebten. Wir helfen ihnen bei Behördengängen, Arztbesuchen oder Einkäufen, schenken ihnen vor allem aber Freundschaft. Sie kommen aus Syrien, Eritrea, Somalia, aus dem Iran, Armenien oder Georgien – von überall her. Vor allem die Frauen sind nach Vergewaltigungserfahrungen oft stark traumatisiert. Viele von ihnen nennen uns „Mama“ und „Papa“. Jetzt, wo ich selbst Hilfe benötigte, gaben gerade diese Menschen mir in meiner schweren Krankheit unendlich viel zurück. Sie beteten, weinten und fasteten für mich. „Sie werden leben“ Dann, an einem Tag in jenem Oktober, klingelte es. Ein koptischer Flüchtlingspriester, ein heiliger Mann, stand vor der Tür. Wir kannten ihn, weil wir schon oft ägyptische Flüchtlinge im Haus hatten. Er kam unangemeldet. Er hatte für mich gebetet und sagte: „Herr Spiekermann, Sie werden leben.“ Dann spendete er mir die Krankensalbung und gab meiner Frau und mir die Heilige Kommunion. Mein Sohn Dominic der dabei war, befürchtete sofort, dass ich diese gar nicht mehr schlucken könne. Doch es ging – und im gleichen Moment war ich geheilt! Das war mir sofort klar. Ich spürte, wie der Körper aufhörte, Krebsflüssigkeiten zu produzieren. Die Entzündungen verschwanden. Der Spenderanteil, der seit meiner Knochenmarktransplantation bereits wieder auf 20 Prozent abgefallen war, war erneut auf 100 Prozent. Ein paar Tage später hatte ich ein PET-CT, und das Ergebnis verblüffte uns alle: Keine Krebszelle war übrig! Selbst die Ärzte sprachen von einem Wunder. Eine Ärztin der Uni-Klinik Münster, der ich meine Krankheitsgeschichte erzählte, brach in Tränen aus und weinte minutenlang. Später schrieb sie mir eine E-Mail, in der sie mir sagte, dass mein Fall ihr Leben verändert habe. Heilungsdienst Heute bin ich wieder vollständig gesund. Schon drei Monate nach meiner Heilung konnte ich wieder holzhacken. Immer wieder kamen nun Menschen zu mir, die mich um Heilungsgebet baten. Am Anfang war es eine Eritreerin, die auf mein Gebet hin von ihren ständigen Kopfschmerzen geheilt worden war. Eine Muslimin, deren Stiefvater gerade an der Deltavariante von Corona gestorben war, wandte sich an mich, weil nun auch ihre Mutter in Ägypten auf der Intensivstation lag; ich betete durch sie für ihre Mutter – und sie wurde im gleichen Moment gesund. Eine Frau mit fortgeschrittener Osteoporose, die starke Schmerzen hatte, kam in die Kirche, wo wir eucharistische Anbetung hielten. Nach meinem Gebet verschwanden ihre Schmerzen innerhalb weniger Tage. Als ich sie ein paar Monate später in der Stadt traf, erkannte ich sie kaum wieder. Sie sagte mir: „Ich bin geheilt. Und ich mache zwei Dinge, die du mir gesagt hast: Ich bete mehr, und ich klage nicht mehr.“ Denn das hatte ich auch durch meine Krankheit gelernt: nie zu klagen! So irrsinnig meine Schmerzen zum Teil auch waren, ich versuchte sie anzunehmen und aufzuopfern für die Menschen. Als es mir 2019 nach meiner Lungen-OP kurzzeitig wieder besser ging, betete ich gleich: „Herr, du kannst mir alles schicken, wenn es hilft, Seelen zu gewinnen.“ Bald nach meiner Heilung bat mich der Priester, der mir die Krankensalbung gespendet hatte, ihm zu helfen, ein geeignetes Gebäude für ein Kloster zu finden. Wir fanden es, nachdem ich für eine Lehrerin mit einer nicht-diagnostizierten langwierigen Krankheit gebetet hatte, die danach gesund geworden war. Ihr Mann hatte früher ein Altenheim geleitet, das inzwischen geschlossen war; das Gebäude bot er uns nun für das Kloster an. Die Dinge, die Gott tut, sind immer miteinander verbunden! Wenn ich bete, berufe ich mich stets auf sein Wort. Deshalb erwarte ich Heilungen und Wunder. Jesus ist derselbe gestern, heute und in alle Ewigkeit (Hebräer 13:8). Er hat Blinde, Lahme und Aussätzige geheilt und Tote auferweckt – und er tut das Gleiche auch heute noch! Wenn Menschen nicht auf Worte hören, dann tut der Herr Zeichen und Wunder. In unserer heutigen Zeit brauchen wir sie nötiger denn je. Eine große Hilfe sind mir beim Gebet um Heilung auch die Heiligen. Ich wende mich nicht nur an die Muttergottes, an Pater Pio oder den Pfarrer von Ars, sondern auch an Heilige der Ostkirche wie Seraphim von Sarow. Die Heiligen sind immer gegenwärtig und bilden um uns jene „Wolke von Zeugen“ (Hebräer 12:1), die bei Gott für uns Fürsprache halten. Wie der Heilige Johannes von Kronstadt sagt: „Christus und die Heiligen sind uns so nah wie die Ikone vor uns.“ Nicht halbgebacken Ich weiß nicht, wie lange ich noch lebe. Aber die Zeit, die ich noch habe, will ich so gut wie möglich ausnutzen. Immer wieder habe ich dem Herrn gesagt: „Ich will kein halbgebackenes Brot sein, ich will heilig werden!“ Der Herr nimmt solche Gebete ernst. Heute glaube ich, dass der Herr meine Krankheit benutzte, um mein Herz zu brechen. Denn ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wird Gott niemals verschmähen (Psalm 51:20). Im Zerbruch unseres Herzens begegnen wir Gott. Und dann kommt die barmherzige Liebe des Herrn, die dieses Herz umarmt. Im Angesicht des Todes sieht man die Dinge der Welt mit ganz anderen Augen: Dann siehst du dein eigenes Elend und deine eigene Sündhaftigkeit vor der Herrlichkeit Gottes – und du weißt: Ich bin seiner nicht wert! Im Krankenhaus hatte ich das Gnadenbild vom Barmherzigen Jesus der Heiligen Schwester Faustina dabei. Jesus schaut darauf dem Betrachter tief in die Augen. Ich sagte ihm: „Ich kann dir nicht in die Augen schauen. Wenn ich zu dir komme, dann lass mich in die hinterste Ecke, und wenn ich nur deine Füße sehe!“ Was ich heute am tiefsten bereue in meinem Leben, ist meine Jugend ohne Gott. Die Zeit hingegen, als ich zum Sterben nach Hause geschickt worden war, als ich kaum noch essen und laufen konnte und irrsinnige Schmerzen hatte, gehört für mich zu den kostbarsten Erinnerungen meines Lebens. Christus war mir damals so nahe. Auf diese Zeit der Krankheit blicke ich heute mit großer Zärtlichkeit zurück. Und dann frage ich ihn: „Herr, wie kannst du mich Sünder nur so lieben?“
Von: Karl Spiekermann
MehrDas Leben lief alles andere als rund für Cornelia Wilhelm. Nach zwei Totgeburten, Problemen mit den Kindern und Schwierigkeiten in der Ehe wusste sie, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Deshalb schloss sie einen Deal mit Gott … Es war in der Zeit, als mein Bruder ins Studium ging. Er war acht Jahre jünger als ich und eigentlich immer ein Mamajunge gewesen – und plötzlich vollkommen verändert. Zwar waren wir katholisch aufgewachsen; nun aber war er zu einem lebendigen Glauben an Jesus gekommen und wusste, was er wollte. Was er sagte, beeindruckte mich wenig; aber dass er sich so verändert hatte, ließ mich nicht mehr in Ruhe. Ein Fall für Gott Ich war 33 Jahre alt – und schon jetzt war mein Leben deutlich anders verlaufen, als ich es mir vorgestellt hatte. Erst hatte ich zwei Totgeburten. Dann hatten wir doch noch einen Sohn bekommen, aber wegen meiner Erfahrungen machte ich mir ständig Sorgen um ihn. Mein Mann Rudolf und ich adoptierten später noch einen Sohn; doch auch er orientierte sich mehr an meinem Mann als an mir. Und schließlich lief auch unsere Ehe nicht gerade toll. Dabei war mir die Familie doch immer das Wichtigste gewesen! Mir war klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Eigentlich wäre ich ein Fall für einen Psychologen gewesen. Aber nachdem mein Bruder sich so verändert hatte, suchte ich Hilfe bei Gott. Mich ließ die Frage, ob und wie man zu Gott finden könnte, einfach nicht mehr los. Schließlich schloss ich einen Deal mit Gott. Ich sagte ihm: „Wenn es dich wirklich gibt, dann möchte ich das auch sicher wissen. Ich gehe nicht nur in die Kirche und mache irgendwelche Rituale mit, sondern ich will Bescheid wissen. Wenn ich sicher bin, dass es dich gibt, dann gehöre ich dir.“ Das war mein Deal. Dass Gott sich hierauf einlassen würde, hätte ich mir nie träumen lassen. Gewissheit Am 21. Juni war ich mit Freundinnen zu einer Wanderung unterwegs. Weil es die Nacht der „Sonnenwende“ war, meinte eine Freundin, dass man dieses Ereignis in der Natur feiern müsse; dann würden auch „Strömungen“ zu spüren sein. Ich hatte keine Ahnung, dass dies ein zutiefst heidnisches Ritual war. Als wir nun aber im Feld waren, merkte ich, dass ich hier nicht länger bleiben könnte. Ich hatte einen starken Drang wegzugehen. Also ging ich zu einer Bank etwas abseits, um mich hinzusetzen. Plötzlich überkam es mich. Ich war überwältigt von einer starken Freude, wie ich sie ich noch nie gespürt hatte. Und ich hatte eine tiefe Gewissheit, dass Gott wirklich da ist! Mein Bruder hatte nicht übertrieben; Gott lebt, ER ist erfahrbar! Denn dass es Gott war, der mich hier mit seinem Heiligen Geist erfüllte, war ohne weiteres klar. Mit einem Schlag wusste ich auch, dass meine Probleme in besten Händen waren. Sofort lief ich zu den anderen Frauen und berichtete ihnen aufgeregt von meinem Erlebnis. Doch sie sahen mich nur irritiert an. Ich war seitdem in Gott verliebt wie ein Teenie. ER gab mir Kraft und Trost bei allen Problemen und Schwierigkeiten in meinem Leben. Ich begann, abends mit den Kindern zu beten und erzählte ihnen von Gott. Jeden Abend ging ich eine Stunde lang spazieren und redete mit ihm. Am Anfang betete ich vor allem zum Vater, doch allmählich entwickelte ich auch eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Ich begann, täglich in der Bibel zu lesen – was für mich eine Form wurde, mit Gott in Kontakt zu treten, der hierdurch konkret zu mir spricht und mir seine Liebe zeigt. Auch meine Einstellung zum Leben änderte sich. Hatten mich seit meinen schweren Schwangerschaften stets Ängste begleitet, erwarte ich jetzt erst einmal Gutes vom Leben, weil ER da ist und ich IHM das zutraue. Ich bin nie mehr allein. Als ich dann wieder schwanger wurde, vertraute ich das Kind sofort Gott an. Ich hatte daraufhin eine sehr gute Schwangerschaft. Wir bekamen ein wunderbares, acht Pfund schweres Kind – unsere erste Tochter, die sich mein Mann so sehr gewünscht hatte. Den Schatz gefunden Nach meinem Erlebnis erzählte ich allen möglichen Menschen in meinem Umfeld von Gott. Rudolf war entsetzt und bedrängte mich, damit aufzuhören. Doch wie hätte ich das tun sollen? Dann hätte ich auch gleich damit aufhören können zu atmen! Ich engagierte mich damals ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge. Bei meiner nächsten Supervision erzählte ich sofort, was mir passiert war. Doch auch hier traf mich nur das Entsetzen der Kollegen. „Du bist ja in einer Sekte“, meinten einige. Auch mein Mann dachte, dass das mit uns nichts mehr werden könne. So ging es 15 Jahre. Es war eine sehr schwierige Zeit. Alles, was mir wichtig war, konnte ich ihm nicht erzählen. Immerhin begann er im Laufe der Jahre, selbst auch über seine Gottesbeziehung nachzudenken, weil er an mir merkte, dass es mir um Gott ganz persönlich ging. Er konnte sehen, dass ich den Schatz im Acker gefunden hatte und nicht bloß den Acker. Als unser Adoptivsohn in die Pubertät kam, von mehreren Schulen flog, rauschgiftabhängig wurde und sogar wegen Drogenhandels vor Gericht kam, konnten Rudolf und ich zumindest zusammen für den Jungen beten. Unser Sohn war damals ganz schrecklich zu uns. Aber auch das war eine Zeit, die Gott benutzte: Damals lernte ich, unseren Sohn ohne jede Vorbedingung zu lieben – ohne, dass ich selbst etwas von ihm zurückbekam. Heute haben wir ein gutes Verhältnis; er hat selbst zwei Kinder und eine gute Arbeit. Liebe zur katholischen Kirche Eines Tages lud mich eine Bekannte zu einem Alphakurs, einem Glaubenskurs, in einer Freikirche ein. Zu meiner Überraschung wollte auch Rudolf mitkommen. Im Anschluss an eines der Treffen betete einer der Teilnehmer, den wir gar nicht kannten, für Rudolf und sprach in seinem Gebet genau die Dinge an, die meinen Mann umtrieben. Das bewegte Rudolf tief und brachte auch ihn zu der Erkenntnis, dass Gott wirklich lebendig ist. Einige Jahre gingen mein Mann und ich nun gemeinsam in die Freikirche, was uns beiden sehr guttat. Zumindest gelegentlich besuchte ich aber weiterhin die katholische Kirche, weil ich Sehnsucht nach der Eucharistie hatte. Eines Tages legte mir ein Gastprediger aus England die Hände auf und betete für mich. Ich fühlte mich danach wie am ganzen Körper gesalbt. Ich fragte Gott: „Womit salbst du mich?“ Die Antwort, die ich tief in meinem Inneren vernahm, war: „Mit Liebe zur katholischen Kirche.“ Ich war verwirrt. Ausgerechnet auf einem freikirchlichen Gebetstreffen zeigte mir der Herr die Liebe zur katholischen Kirche? Ein Priester, den wir kannten, lud uns kurz darauf in einen Gebetskreis ein, in dem auch viel frei gebetet wurde. Hier fanden wir den lebendigen Glauben und die Liebe zum Herrn, die wir bisher nur in der Freikirche kennengelernt hatten. So kehrten wir zurück in die katholische Kirche. Meine Liebe zur Eucharistie ist seitdem noch mehr gewachsen, und ich gehe auch regelmäßig zur Beichte. Das Erlebnis am 21. Juni war tatsächlich eine „Sonnenwende“ in meinem Leben – vom Dunkel zum Licht! Gott hat seinen Teil des Deals erfüllt. Denn heute weiß ich: ER lebt! ER ist lebendig – und persönlich erfahrbar! Die Freude an Gott hat mich nie mehr verlassen. Und ich habe seine Barmherzigkeit erfahren. Wenn ich wieder einmal so viel Mist gebaut habe, dass ich über mich selbst erschrecke, weiß ich, dass er mir immer wieder vergibt – und dass ER nur darauf wartet, dass ich zu ihm zurückkehre.
Von: Cornelia Wilhelm
MehrWas brachte der Tod Jesu am Kreuz? fragt Bischof Dr. Stefan Oster – und gibt eine überraschende Antwort auf diese Frage: Sein Tod war umsonst. Mein alter geistlicher Lehrer hat mir einmal die Frage gestellt: „Ist Ihr geistliches Leben in Ordnung?“ Ich antwortete: „Ich glaube schon.“ Dann setzte er nach: „Zwei Fragen dazu: Wann haben Sie sich zum letzten Mal wirklich an Jesus gefreut? Und die zweite Frage: Wann haben Sie jemandem zuletzt von dieser Freude erzählt?“ Er meinte: direkt oder indirekt. Wenn sich die Gelegenheit nicht ergibt, dass man ausdrücklich von Jesus erzählt, weil es einfach gerade nicht passt, dann kann man jemandem etwas tun – einfach nur für diesen Menschen und für Jesus. Von meinem alten Lehrer lernte ich auch, dass das Kennzeichen der Liebe zum anderen, wenn sie aus Jesus kommt, das Wort „umsonst“ ist. Dieses Wort ist mir wichtig, weil es im Deutschen zwei Bedeutungen hat. Zum einen hat es die Bedeutung „gratis“, „es ist geschenkt“, und zum anderen bedeutet es „vergeblich“. In mir gibt es den Alten Adam, den unbekehrten Typen, der sich immer selbst ins Zentrum stellt und der nicht umsonst dienen kann. Er will, dass alles, was er tut, ihm etwas bringt. Nach dem Motto: Ich diene dir; hoffentlich feierst du mich dafür! Ich tue irgendwas und hoffe, dass es die anderen sehen und es gut finden – und mich feiern. Aber wenn das das Motiv ist, dann ist es nicht umsonst. Wenn ich einen Vortrag oder eine Katechese halte, hoffe ich, dass es der stärkere Teil in mir ist, der dann redet, weil es um Jesus geht und um die Zuhörer, denen das Gesagte dienen soll – dass ich dann wirklich umsonst diene. Vielleicht haben Sie heute Morgen in Ihrer Familie oder Gemeinschaft das Klo geputzt. Dann ist es schön, wenn die anderen dies sehen und sich dafür bedanken. Aber hoffentlich hätten Sie es einfach auch so getan, wenn Sie niemand dafür gefeiert hätte. Aus Liebe Die Liebe, die aus Jesus kommt, ist qualifiziert durch das Wörtchen „umsonst“. Am dramatischsten war es, als er am Karfreitag am Kreuz hing. Da werden die Jünger gedacht haben: „Es war alles umsonst. Jetzt sind wir dem Typen drei Jahre hinterhergerannt und haben gedacht, er ist es! Und jetzt stirbt er wie der allerletzte Verbrecher. Alles war umsonst.“ Sie hatten ihr Leben auf ihn gesetzt, ihre Heimat, ihre Familien, ihre alte Arbeitsstelle oder ihr Kleinunternehmen als Fischer verlassen, um ihm zu folgen. Doch jetzt war alles umsonst. Wie antwortet Jesus? Mit seinem ganzen durchbohrten Herzen und seinem Sterben für die anderen sagt er: „Ja, alles umsonst, alles gratis, alles geschenkt! Einfach für euch aus Liebe!“ Umsonst leben Will er, dass wir ihn dafür feiern? Ja, in gewisser Weise schon. Aber nur, damit wir lernen, selbst aus seinem „umsonst“ zu leben. In der Bibel heißt es: Maria machte sich auf den Weg und eilte zu Elisabet (Lukas 1:39). Und auch wir machen uns hoffentlich auf den Weg und erzählen den anderen von der Freude, die uns erfüllt, weil ER in unserem Leben wirklich da ist! Und wenn wir von IHM innerlich immer mehr erfüllt werden, wenn seine Gegenwart in uns wachsen und größer und der Alte Adam oder die Alte Eva in uns kleiner werden, dann fängst du an, insgesamt einen anderen Lebensstil zu leben – ganzheitlicher und einfacher, weil viele Dinge weniger wichtig werden. Und wichtiger wird, dass du lernst, umsonst zu leben und zu dienen. Dann wird dein Herz tiefer, weil du andere in dieses Herz leichter hineinlassen kannst. Aber das ist nur möglich, wenn vieles, was dich besetzt hält, an Wert verliert, weil ER in dir wächst: ein einfacher Lebensstil, ein dienendes Herz, ein hörendes Herz für die anderen – und dann dein Dienst in der Gesellschaft, nicht nur in der Kirche. Wir sind dafür da, dass wir die Welt mit verwandeln. Wir sind dafür da, dass wir die Welt auch mit dem prägen, dass wir nicht nur immer nur handeln, weil es uns – weil es mir – etwas bringt, sondern weil wir zu IHM gehören und IHM dienen wollen. Wir sind unterwegs, den Menschen durch Wort und Tat zu zeigen, dass Jesus lebt. Unser Lebensziel besteht darin, IHN in uns so lebendig werden zu lassen, dass die anderen spüren: In dem lebt Jesus.
Von: BISCHOF STEFAN OSTER SDB
MehrSuperreich, Superhirn, angesehen oder einflussreich ... all das spielt keine Rolle, wenn es darum geht, wer du bist. In den frühen 60er Jahren hatte die Folk-Rock-Gruppe The Byrds einen Mega-Hit namens „Turn! Turn! Turn!“, der auf das dritte Kapitel des Buches Kohelet zurückgeht. Ich fand das Lied fesselnd. Es machte mir Lust, das ganze Buch zu lesen, was ich sehr seltsam fand. Seltsam deshalb, weil ich den Rest, vor allem das erste Kapitel, im Gegensatz zum Text des Liedes, niederdrückend fand, als eine unerbittliche Abhandlung über den Zustand des Menschen. Der Autor, Kohelet, ist nach eigener Aussage ein alter Mann, der alles gesehen, alles getan und alles erlebt hat. Er hat alles genossen, was das Leben zu bieten hat: Er ist superreich, weiß viel, wird von seinen Mitmenschen respektiert, hat die Macht, durchs Leben zu navigieren, und hat im Grunde jeden erdenklichen Komfort genossen, den man ihm bieten konnte. Aber trotz alledem ist er zu dem Schluss gekommen, dass das alles nicht wichtig ist. Warum nicht? Ich glaube, er hat tief in seinem Inneren erkannt, dass das, was man ist, viel wichtiger ist als das, was man hat. Der Grund ist relativ einfach: Die Güter der Welt werden immer vergehen und verblassen, weil sie vergänglich, flüchtig und endlich sind. Bevor du weggezaubert wirst Wer wir sind, das ist eine Frage unseres moralischen und geistigen Charakters, eine Frage der Seele. In den ersten Kapiteln der Genesis wird uns geoffenbart, dass wir nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen sind, was uns wiederum zur Teilhabe an Gottes Wesen und ewigem Leben befähigt. Einfach ausgedrückt: Wir sind, wer wir sind, in der Beziehung zu Gott, nicht in dem, was wir haben. Wir sind in unserem tiefsten Inneren spirituelle und religiöse Wesen. Im Gleichnis des Evangeliums vom reichen Narren macht Jesus eine ähnliche Aussage, geht aber noch viel weiter. Jesus spottet über den Mann, der sich auf seinen Reichtum und seine Sicherheit verlässt, in der falschen Annahme, dass sie ihm Freude bringen werden. Der Mann ist nicht nur wohlhabend, sondern sein Reichtum wächst auch noch dramatisch, weil er eine gute Ernte eingefahren hat. Was tut er also? Er beschließt, seine alten Scheunen abzureißen und größere Scheunen zu bauen, um seinen zusätzlichen Reichtum zu horten. Der Mann hat sein Leben auf mehreren Überlegungen aufgebaut: (1) die Güter der Welt sind wertvoll; (2) er hat viele Jahre, um seine Pläne zu verwirklichen; (3) sein Reichtum wird ihm ein Gefühl der Ruhe und des hemmungslosen Genuss verschaffen. In Anbetracht all dieser Überlegungen fehlt es ihm an nichts. Doch mitnichten, du törichter reicher junger Mann! Das Wort, das Gott an ihn richtet, macht seine Pläne zunichte: „Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast?“ (Lukas 12:20) Was Jesus ihm hier sagt, ist, dass Gott nicht nach seinen ganzen Besitztümern verlangt, sondern vielmehr nach seinem Leben – nach dem, wer er ist! Und diese Forderung wird nicht in der fernen Zukunft gestellt, sondern genau hier und jetzt. In dieser Nacht wird deine Seele, dein Herz, dein Leben von dir verlangt werden. „So“, sagt Jesus, „geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.“ (Lukas 12:21) Statt ‚Lebensgenuss‘, also Anhäufung von Gütern dieser Welt, fordert Jesus ihn dazu auf, sein Leben hinzugeben. Zuerst „sucht sein Reich; dann wird euch das andere dazugegeben.“ (Lukas 12:31) Wirklich echt Liebe Leserin, lieber Leser, das ist der Dreh- und Angelpunkt - eine absolute Entweder-Oder-Entscheidung: Ist mein Blick auf Gott ausgerichtet oder auf die Güter dieser Welt? Wenn wir uns für Ersteres entscheiden, leben wir gemäß unserer wahren Menschenwürde. Dann lieben wir Gott mit ganzem Herzen und ganzer Seele und unseren Nächsten wie uns selbst, weil wir in dem verwurzelt sind, was wirklich echt ist. Und dann haben wir die richtige Beziehung zu Gott, unserem Nächsten und zur gesamten Schöpfung. Die Anhänglichkeit an die Güter der Welt kann unmöglich das Verlangen des Herzens befriedigen, denn sie können uns nicht lieben, was aber das Grundbedürfnis der Seele ist. Stattdessen verursacht diese Besessenheit und Sucht immer noch mehr Hunger und führt zu einem verstärkten Gefühl der Angst. Wenn wir, grob gesagt, das Heilige und Transzendente in unserem Leben ablehnen, werden wir unweigerlich eine Furcht um unsere eigene Existenz erleben, ein Gefühl der Leere und Entfremdung von unseren Mitmenschen sowie tiefe Einsamkeit und Schuldgefühle. Doch so muss es nicht enden. Jesus lädt uns ein, einen realistischen Blick darauf zu werfen, wie Reichtum unsere Herzen versklaven und uns davon ablenken kann, wo unser wahrer Schatz liegt, nämlich im Reich Gottes im Himmel. In diesem Sinne ermahnt uns der heilige Paulus in seinem Brief an die Kolosser: „Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische!“ (Kolosser 3:2) Deshalb ist es wichtig, dass wir prüfen, was wir wirklich lieben. Die Liebe, die gemäß dem Evangelium gelebt wird, ist die Quelle des wahren Glücks, während die übertriebene und unerfüllte Suche nach materiellen Gütern und Reichtum oft eine Quelle der Unruhe, der Angst, des Missbrauchs anderer, der Manipulation und der Beherrschung ist. Die Lesungen aus dem Buch Kohelet, aus dem Lukasevangelium und dem Paulusbrief weisen alle auf die Frage hin: „Wer bin ich?“, die unendlich wichtiger ist als das, was man hat. Worauf es ankommt, ist, dass du Gottes geliebtes Kind bist - geschaffen, um in der Liebe Gottes Ruhe zu finden.
Von: Diakon Jim McFadden
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