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Eigentlich war er reich gesegnet: Er hatte Freunde, Familie, Geld, Urlaub und was auch immer. Wie also konnte alles so schief gehen?
Ich hatte sicher keine wunderbare Bilderbuchkindheit – doch wer hatte die schon? -, aber ich würde nicht sagen, dass sie schrecklich war. Es gab immer etwas zu essen auf dem Tisch, Kleidung auf dem Rücken und ein Dach über dem Kopf, aber zu kämpfen hatten wir schon. Damit meine ich nicht nur die finanziellen Schwierigkeiten, die es definitiv gab, sondern auch die Schwierigkeiten, die wir hatten, unseren Weg als Familie zu finden. Als ich sechs Jahre alt war, ließen sich meine Eltern scheiden, und mein Vater trank mehr als je zuvor. In der Zwischenzeit fand meine Mutter Männer, die den gleichen Drogen und Gewohnheiten anhingen wie sie selbst.
Obwohl wir einen schweren Start hatten, blieb es nicht dabei. Denn gegen alle statistische Wahrscheinlichkeit wurden beide Eltern und auch mein jetziger Stiefvater durch die Gnade Gottes nüchtern und blieben es auch. Die Beziehungen wurden wiederhergestellt, und die Sonne begann in unserem Leben wieder zu scheinen.
So vergingen ein paar Jahre, und irgendwann wurde mir klar, dass ich etwas Produktives und Anderes in meinem Leben tun musste, um all die Fallstricke meiner Kindheit zu umgehen. Ich riss mich zusammen und ging wieder zur Schule. Ich wurde Friseurgeselle und arbeitete mich in eine schöne Karriere hinein. Ich verdiente eine Menge Geld und lernte die Frau meiner Träume kennen. Irgendwann ergab sich die Gelegenheit, und ich begann neben dem Haareschneiden eine zweite Karriere in der Strafverfolgung. Jeder mochte mich, ich hatte Freunde in sehr hohen Positionen, und es sah so aus, als ob nur der Himmel meine Grenze wäre.
Wie bin ich also im Gefängnis gelandet?
Moment mal, das ist nicht mein Leben … das kann nicht echt sein… Wie kann das ausgerechnet mir passieren?! Siehst du, trotz allem, was ich hatte, fehlte mir etwas. Das Schlimmste daran war, dass ich die ganze Zeit sogar genau wusste, was dieses Etwas war, es aber ignorierte. Es ist nicht so, dass ich es nicht versucht hätte, aber ich brachte es nicht fertig, Gott wirklich alles zu geben. Stattdessen habe ich dann alles verloren … oder doch nicht?
So ist es nun einmal: Egal, an welcher Sünde du festhältst, sie wird sich schließlich tief in das Innere deiner Seele eingraben und dich ersticken, bis du nicht mehr atmen kannst. Selbst scheinbar unbedeutende Sünden nehmen dich immer mehr gefangen, bis dein Leben schließlich auf dem Kopf steht und du so verwirrt bist, dass du nicht mehr weißt, wo oben ist.
So ging es auch bei mir los. Irgendwann in der Mittelstufe hatte ich begonnen, mich lüsternen Gedanken hinzugeben. Damals, auf dem College, war ich ein richtiger Frauenheld. Als ich dann endlich die Frau meiner Träume traf, konnte ich irgendwie nicht mehr das Richtige tun. Wie hätte denn jemand wie ich treu sein können?
Aber das ist noch nicht alles.
Eine Zeit lang versuchte ich, zur Messe zu gehen und alles richtig zu machen. Ich ging regelmäßig zur Beichte und trat Vereinen und Ausschüssen bei, aber immer behielt ich ein kleines bisschen meiner alten Sünden bei. Nicht unbedingt, weil ich es wollte, aber ich hing so sehr daran und hatte Angst, loszulassen.
Die Zeit verging, und ich hörte langsam auf, zur Messe zu gehen. Meine alten sündigen Gewohnheiten begannen zu eitern und sich wieder in den Vordergrund meines Lebens zu schleichen. Die Zeit verging schnell; Vergnügungen umschwirrten mich und ich schlug alle Vorsicht in den Wind. Ich war wie berauscht vom Leben. Und obendrein war ich sehr erfolgreich und wurde von vielen bewundert. Doch dann brach alles zusammen. Ich traf einige schreckliche Entscheidungen, die mir eine 30-jährige Gefängnisstrafe einbrachten. Vor allem aber hinterließ ich Menschen, die mich liebten und sich um mich sorgten, lebenslangen Schmerz.
Sünde kann einen dazu bringen, immer weiter zu gehen und immer noch verdorbener zu werden. Dein moralischer Kompass gerät durcheinander. Je schlimmer die Dinge sind, desto aufregender scheinen sie zu sein, und die alten Sünden reichen nicht mehr aus. Und ehe du dich versiehst, bist du zu jemandem geworden, den du gar nicht mehr wiedererkennst.
Ich lebe in einer neun Quadratmeter großen Zelle und bin darin 22 Stunden jeden Tag eingesperrt. Überall um mich herum herrscht Chaos. So hatte ich mir mein Leben nicht vorgestellt.
Aber ich fand Gott in diesen Mauern.
Ich verbrachte die letzten Jahre hier im Gefängnis damit zu, zu beten und die Hilfe zu suchen, die ich brauchte. Ich studierte die Heilige Schrift und besuchte viele Kurse. Ich brachte auch allen anderen Insassen, die mir zuhörten, die Botschaft von Gottes Barmherzigkeit und Frieden.
Es bedurfte eines extremen Weckrufs, bevor ich mich endlich Gott hingab, aber jetzt, wo ich es getan habe, hat sich mein Leben völlig verändert. Ich wache jeden Morgen dankbar auf, am Leben zu sein. Ich bin jeden Tag dankbar für die vielen Segnungen, die ich trotz meiner Inhaftierung erhalte. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Frieden in meiner Seele gefunden. Erst als ich meine körperliche Freiheit verloren hatte, fand ich meine geistliche Freiheit.
Man muss natürlich nicht unbedingt ins Gefängnis gehen, um den Frieden Gottes zu finden und anzunehmen. Er wird dir dort begegnen, wo immer du auch bist, aber lass mich dich warnen: Wenn du etwas vor ihm zurückhältst, könntest du sehr wohl als mein Nachbar im Gefängnis enden.
Wenn du dich in dieser Geschichte wiedererkennst, dann warte bitte nicht, bis du professionelle Hilfe und Beratung in Anspruch nimmst – angefangen bei deinem örtlichen Pfarrer, aber nicht nur dort. Es ist keine Schande zuzugeben, dass man ein Problem hat, und es gibt keinen besseren Zeitpunkt als JETZT, um sich Hilfe zu holen.
Falls du aber selbst auch im Gefängnis sitzt und dies liest, dann sollst du wissen, dass es für dich noch nicht zu spät ist. Gott liebt dich. Er kann dir alles vergeben, was du getan hast. Jesus Christus hat sein kostbares Blut vergossen, um uns allen zu vergeben, die wir mit unserem Schmerz und unserer Zerrissenheit zu ihm kommen. Du kannst genau jetzt, in diesem Moment, damit beginnen, indem du erkennst, dass du ohne Ihn machtlos bist. Rufe zu ihm mit den Worten des Zöllners: „O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig.“
Ich schließe hiermit: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?“ (Matthäus 16:26)
Jon Blanco ist Insasse des Louisiana Department of Corrections. Nachdem er vierzehn Jahre lang als Friseur gearbeitet hat, ist er nun hinter Gittern als professioneller Künstler und Autor tätig. Sein Debütroman „Fleece as White as Snow“ (Ein Vlies so weiß wie Schnee) wird voraussichtlich Ende 2024 erscheinen.
1953 schrieb Bischof Fulton Sheen: „Die überwiegende Mehrheit der Menschen in der westlichen Zivilisation ist damit beschäftigt ‘zu bekommen‘”. Diese Worte enthalten auch heute noch so viel Wahrheit. Seien wir ehrlich! Heute gibt es eine ganze Subkultur von Influencern, deren verschwenderischer Lebensstil dadurch finanziert wird, dass sie ihre Anhänger erfolgreich zum Kauf bestimmter Produkte bewegen. Einfluss, Konsumdenken und Gier sind allgegenwärtig. Wir wollen das neueste Smartphone-Modell haben, noch bevor es in den Regalen liegt. Wir wollen die angesagtesten Produkte in die Finger bekommen, solange sie noch in Mode sind. Denn wir wissen ja, dass es angesichts der sich ständig ändernden Trends nicht allzu lange dauern wird, bis dieselben Produkte in den sozialen Medien als "Noch gut erhalten" angeboten werden. „Die Anhäufung von Reichtum", bemerkt Sheen, „hat eine eigentümliche Wirkung auf die Seele; sie verstärkt das Verlangen, etwas zu bekommen." Mit anderen Worten: Je mehr wir haben, desto mehr wollen wir bekommen. Dieses endlose Streben nach Befriedigung durch Reichtum erschöpft uns und macht uns müde, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Wenn also das Anhäufen von Reichtum im Grunde ein unstillbares Verlangen ist, wie können wir dann in der konsumorientierten Welt, in der wir leben, Glück, Selbstwert und Zufriedenheit finden? Dankbar in allem Der heilige Paulus fordert uns auf: „Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das will Gott von euch, die ihr Christus Jesus gehört.” (1. Thessaloniker 5:16-18) Die meisten von uns würden sagen, dass das leichter gesagt ist als getan. Aber bedeutet das, dass es auch unmöglich ist? Der heilige Paulus, einer der Urväter des Christentums, lebte zwar ein Leben voller Gefahren und Kämpfe, ging aber mit gutem Beispiel voran. Wurde er verhaftet, weil er für das Christentum warb? Ja, natürlich. War sein Leben in Gefahr? Ständig. Hat er Schiffbruch erlitten, wurde er gesteinigt und verspottet? Zweifellos. Und trotz all dieser und weiterer Herausforderungen ermahnte der heilige Paulus die Christen regelmäßig: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren." (Philipper 4,6-7). Tatsächlich waren Dankbarkeit, Danksagung und Lobpreis Gottes ein wiederkehrendes und, ich wage zu sagen, ständiges Thema in seinen Briefen an die Gemeinden. Von Rom bis Korinth, von Ephesus bis Philippi wurden die frühen Christen ermutigt, Dank zu sagen - dankbar zu sein in allen Lebenslagen, nicht nur in den guten. Damals wie heute ist diese Ermutigung sowohl zeitgemäß als auch herausfordernd. Doch in allen Lebenslagen dankbar zu sein, erfordert Gebet, Anstrengung und Beharrlichkeit. Mit Dank geben Wenn wir dem Beispiel des heiligen Paulus folgen und mal beobachten, was wir davon haben, wenn wir dankbar sind, wie würde das wohl aussehen? Wären wir dankbar dafür, dass wir ein Dach über dem Kopf haben, dass wir Geld haben, um unsere Rechnungen zu bezahlen und die Familie zu ernähren, und dass wir sogar genug haben, um uns kleinen Luxus leisten zu können? Wären wir dann dankbar für die Familie und die Freunde, die wir um uns haben, für die Berufung und die Talente, mit denen Gott uns gesegnet hat? Oder würden wir immer noch blind allen Trends hinterherlaufen und Geld, Energie und Glück an Dinge vergeuden, die wir gar nicht brauchen oder schätzen? Oder könnte es möglicherweise zu einem geordneteren und umsichtigeren Umgang mit unserem Geld führen? Natürlich wird unser Erfolg beim „Einüben von Dankbarkeit” von der Energie abhängen, die wir dafür aufwenden. Wie bei jeder spirituellen Bemühung werden wir auch bei der Dankbarkeit nicht von heute auf morgen geübt sein. Es wird Zeit und Mühe kosten. Doch langsam, aber sicher wird die Dankbarkeit die Art und Weise prägen, mit der wir die Welt sehen. Wenn wir zu schätzen wissen und dafür dankbar sind, was wir haben, und nicht hinter mehr Dingen herjagen, als wir brauchen, dann sind wir viel eher bereit, anderen zu geben, als selbst zu empfangen. Es ist diese Kombination von Dankbarkeit und Geben, die zum Erfolg führt. In diesem Sinne sagt auch Bischof Fulton Sheen: „Geben ist seliger als Nehmen, weil es hilft, die Seele vom Materiellen und Zeitlichen zu lösen, um sie mit dem Geist der Selbstlosigkeit und der Nächstenliebe zu verbinden, der das Wesen der Religion ausmacht. Es ist ein größeres Glück, sich über das Wohl anderer zu freuen als über das eigene. Der Empfänger freut sich an seinem Gut, der Geber an der Freude der anderen, und so gelangt man zu einem Frieden, den dir die Welt nicht bieten kann." Gib Dankbarkeit eine Chance Dankbarkeit zu zeigen bedeutet, zu wachsen. Und in der Dankbarkeit zu wachsen bedeutet, in der Selbsterkenntnis, im Wissen um Gott und seinen Plan für uns zu wachsen. Indem wir uns aus dem Kreislauf aus Anhäufen von Reichtum und dem vergeblichen Streben nach Glück befreien, öffnen wir uns dafür, das Glück dort zu finden, wo wir sind. So stellen wir auch sicher, dass wir uns selbst und unsere Vorteile als Ergebnis der Güte Gottes richtig einordnen. Wie der heilige Paulus können wir dann erkennen: „Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen." (Römer 11:36). Diese Haltung der Danksagung, die locker und leicht von der Zunge geht, hilft uns, den Silberstreif auch in solchen Dingen zu sehen, die sich nicht immer so entwickeln, wie wir es gern hätten. Und das ist der ergreifendste und schönste Aspekt der Dankbarkeit, der spirituelle Aspekt. Wie der heilige Augustinus erklärt: „Gott ist so gut, dass seine Hand sogar das Böse zum Guten führt. Er hätte das Böse niemals zugelassen, wenn er es nicht dank seiner vollkommenen Güte für etwas Gutes hätte gebrauchen können."
Von: Emily Shaw
MehrEr nahm Drogen und beging Einbrüche. Immer wieder landete er im Knast. Sein Leben war total verpfuscht. Hatte es überhaupt einen Sinn? fragte er sich. Doch dann kam Jesus in seine Zelle … Ich hatte es vergeigt. Wieder war ich im Gefängnis gelandet und dachte darüber nach, wie es weitergehen sollte. Mein Leben war total verpfuscht. Ich stamme aus einer Familie mit einem älteren Bruder und vier jüngeren Geschwistern. Weil ich mich immer übergangen fühlte, hatte ich, um Aufmerksamkeit zu bekommen, schon früh viel Blödsinn gemacht. Immer wieder war ich von zu Hause davongelaufen und hatte die Schule geschwänzt. Die letzten Schuljahre konnten die Lehrer mich gar nicht mehr richtig benoten, weil ich so wenig da gewesen war. Schon mit 12 oder 13 Jahren hatte ich begonnen, Alkohol zu trinken und ein oder zwei Jahre später auch angefangen, Hasch zu rauchen und Amphetamine zu nehmen. Mit 17 Jahren beging ich meinen ersten Einbruch. Wir brachen in eine Boutique und in einen Supermarkt ein – und ich bekam meine erste Bewährungsstrafe. Mit 18 Jahren war es dann aber so weit, dass ich erstmals ins Gefängnis musste. Ich kam nach Niederschönefeld ins Gefängnis. Auch dort ging es weiter mit Drogen. Als ich 19 Jahre alt war, nahm man mich aus dem Jugendvollzug heraus, weil man mich dort für untragbar hielt. Man verlegte mich nach Bayreuth, wo ich gleich wieder anfing, Drogen zu nehmen. Normalerweise hätte ich nach zwei Jahren entlassen werden können. Wegen meines Verhaltens musste ich aber dreieinhalb Jahre im Gefängnis bleiben. Nach meiner Entlassung war ich sechs Monate in Freiheit – und bekam dann erneut viereinhalb Jahre Gefängnis. Helles Licht Nun also saß ich wieder in der JVA St. Georgen-Bayreuth. Hatte mein Leben überhaupt einen Sinn? fragte ich mich. War es egal, was ich tat? Erstmals stellte ich auch die Frage, ob es einen Gott gibt. Ich begann, viel zu lesen – philosophische und religiöse Bücher. Etwa ein Jahr vor meiner Entlassung bekam ich ein Buch über den Glauben in die Hand: über die sichtbare und unsichtbare Welt, über Engel und Dämonen und darüber, was die Sünde mit dem Menschen macht. Und mir kam die Erkenntnis: „Kuno, wenn das wahr ist, dann bist du verloren!“ Wir waren zu sechst auf unserer Zelle. Als ich abends ins Bett ging, sah ich auf einmal ein helles Licht. Ich sah das Antlitz Jesu Christi. In so einer Herrlichkeit. Die Herrlichkeit Gottes strahlte durch sein Antlitz. Er hatte die Dornenkrone auf dem Kopf. Ich hörte die Worte: „Hier hast du Brot des Lebens.“ In diesem Moment erfuhr ich eine Liebe und Erfüllung wie in einer Extase. Die ganze Nacht badete ich in dieser Liebe. Ich weinte – vor lauter Freude und auch Traurigkeit über mein Leben, über meine Verlorenheit und die Liebe Gottes. Auch als ich am nächsten Tag wieder zu meiner Arbeit ausrückte, liefen mir immer wieder die Tränen herunter. Die Leute fragten mich, was mit mir los sei. Weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte, antwortete ich, dass jemand gestorben sei. Aber das war ja auch nicht ganz falsch: Tatsächlich war ein Teil von mir gestorben. Von diesem Tag an konnte ich das Gerede im Gefängnis nicht mehr ertragen, wo es immer nur um Drogen und um Kriminalität ging. Ich distanzierte mich davon und nahm selbst fortan auch keine Drogen mehr. Und wieder Drogen Nach meiner Entlassung ging ich zu meinen Eltern zurück. Ich bekam eine schöne Wohnung und eine gute Arbeit. Trotzdem verstand ich nicht, was mit mir passiert war. Ich wusste, dass Gott in mein Leben eingegriffen hatte, aber vom Glauben hatte ich eigentlich gar keine Ahnung – und befasste mich damit auch nicht weiter. Unter der Woche ging zu meiner Arbeit, und am Wochenende traf ich die alten Leute wieder. Wir gingen baden oder zum Grillen. Sie nahmen ihre Drogen, ich zunächst nicht. Doch irgendwann rauchte auch ich wieder mit. Erst einmal, dann immer öfter. Irgendwann fragte mich ein Freund, ob ich ihm nicht Drogen besorgen könnte, weil sein Dealer im Urlaub war. Ich wusste genau: Ich darf es nicht! Dennoch konnte ich nicht Nein sagen. Ich wollte die Leute nicht enttäuschen. Also fuhr ich doch los und besorgte Stoff – und konnte es von da an nicht mehr abstellen. Viele meiner Kumpels überlebten diese Zeit nicht. Einer meiner besten Freunde, der eine Frau und zwei Kinder hatte, warf sich vor einen Zug, ein anderer sprang unter Drogen im zweiten Stock eines Hauses aus dem Fenster. Andere starben an einer Überdosis. Ich selbst war immer wieder auf Entzug. Zusammenbruch Nachdem sie mich in Frankfurt wieder mit Drogen erwischt hatten, entschied ich, endgültig auszusteigen und keine Drogen mehr zu nehmen. Doch am dritten Tag brach ich zusammen. Ich kam ins Krankenhaus und wurde künstlich beatmet. Mir wurde ein Herzkatheter gelegt. Meinen Eltern, die hinzugerufen worden waren, sagten die Ärzte, dass ich nicht überleben würde. Aber ich überlebte doch! Drei Tage war ich noch auf der Intensivstation. Als sie mich auf die normale Station verlegten, spritzte ich mir wieder Kokain. Die Ärzte meinten, dass eine weitere Behandlung keinen Sinn machen würde, wenn ich nicht damit aufhören wollte. Also ging ich – und machte so weiter wie bisher. Immer wieder kam ich ins Gefängnis, wurde wieder entlassen, dann wieder erwischt usw. Als ich in Regensburg aus dem Knast entlassen wurde, war ich am Boden. Weil ich keine andere Möglichkeit mehr sah, ging ich zur Entgiftung nach Engelthal bei Nürnberg. Mein Zimmernachbar ermutigte mich, eine Therapie zu machen. Eine Sozialarbeiterin besorgte mir einen Therapieplatz. Auch die Kostenzusage kam schnell. So kam ich zum Therapiezentrum bei Nandlstadt Nach einem Praktikum als Landschafts- und Gartenbauer stellte mich der Betrieb ein. Ein paar Monate ging es gut. Dann sah ich mit Arbeitskollegen eines Abends ein Fußballspiel. Es wurde Bier getrunken, und Einer packte Drogen aus. Zum ersten Mal nahm auch ich wieder Drogen, in den Tagen darauf dann wieder öfter – bis ich dann auch selbst wieder losfuhr, um Stoff zu besorgen. Ich gab auch an andere Leute etwas ab. Als ich dann aber sah, wie die Leute abstürzten, hörte ich damit auf, auch andere zu versorgen, aber konsumierte noch selbst. Nach einiger Zeit merkte ich, dass ich meine Arbeit nicht länger schaffen könnte. Es wurde immer schlimmer. Eines Tages saß ich in der S-Bahn und fuhr an meiner Arbeitsstelle vorbei, weil ich gar nicht mehr mitbekam, wo ich war. Immer wieder kam ich zu spät. Tiefer Frieden Eines Tages, als ich auf der Arbeit war, hatte ich das Gefühl, dass mir jemand einen Vorhang von den Augen zog. Mir wurde bewusst, wo ich wieder gelandet war. Ich war da, wo ich eigentlich nie mehr sein wollte! Und mir war klar, dass ich aus diesem Teufelskreis auch nicht wieder herauskommen würde. Nochmal die Arbeit verlieren, nochmal Gefängnis – das wollte ich nicht mehr. „Eigentlich kannst du dich umbringen“, sagte ich mir. Da kam mir wieder die Erinnerung an mein Erlebnis im Gefängnis: dass ich das Antlitz Jesu Christi gesehen hatte. An diesem Tag fuhr ich heim, kniete mich nieder und flehte: „Gott, wenn es dich wirklich gibt, bitte hilf mir!“ Nach diesem Gebet spürte ich eine große Ruhe und einen tiefen Frieden. Und ich konnte mit den Drogen aufhören. Einfach so, ganz ohne Therapie! Ich erkannte auch, dass ich mehr über den Glauben erfahren musste – und dass ich Gemeinschaft mit anderen Christen brauchte. So begann ich, in die Kirche zu gehen, später auch in einen Bibelkreis. Ich machte Exerzitien im Alltag in einer nahegelegenen Kirchengemeinde. In St. Sebastian in München-Schwabing, wo ich wohnte, war eine Glaubensverkündigung der Gemeinschaft des Neokatechumenalen Wegs. Weil sehr viele Leute dort waren, fühlte ich mich unwohl und wollte an der Tür wieder kehrt machen. Doch eine Frau hakte sich bei mir ein und zog mich mit. Neues Leben Ich fand mich in einem Bußgottesdienst wieder. Mir liefen die Tränen herunter. Es gab die Gelegenheit zu beichten, die viele auch nutzten. Aber ich wäre am liebsten aufgestanden und gegangen. Doch ich wusste auch, dass, wenn ich jetzt ginge, die Tür zu sein würde. Also ging auch ich zur Beichte. Es sollte ein unglaubliches Erlebnis werden. Ich erlebte eine richtige Befreiung und spürte, wie mir hierdurch eine schwere Last abgenommen wurde. In den Jahren danach veränderte sich mein Leben vollkommen. Ich schloss mich der Gemeinschaft an und lernte viele Leute kennen. Zweimal war ich mit zu Papstaudienzen in Rom. Immer wieder durfte ich auch in Gemeinden Zeugnis geben – und sogar im Gefängnis. In meinem Beruf wurde ich bald Vorarbeiter. Ich bekam meinen Führerschein zurück. Durch die Gefängnisarbeit lernte ich auch meine Frau kennen. Seit fünf Jahren sind wir verheiratet. Sie war Organistin im Gefängnis in Mannheim und interessierte sich für die Gefängnisarbeit. Gemeinsam gingen wir im Rahmen der „Emmaus-Gruppe“ ins Gefängnis, machten dort Lobpreis und Glaubensverkündigung. Wenn wir die Gefangenen fragten, was sie sich wünschten, war die Antwort immer dieselbe: einfach ein ganz normales Leben! Ich verstand das gut. In einem schier unendlichen Kreislauf war ich immer wieder abgestürzt. Erst als ich angefangen hatte, den Glauben wirklich zu leben, war ich da herausgekommen. Ich kann nur jedem wünschen, dass er Gott sein Herz öffnet und ihm begegnet. Wenn jemand Gott wirklich die Herzenstür einen Spalt breit öffnet, dann wird er sein Leben verändern. Gott hat mich auch in der Tiefe, nach meinen größten Abstürzen, nicht fallen gelassen. So viele meiner besten Freunde leben nicht mehr, und auch ich wäre sicher nicht mehr am Leben. Menschlich gesehen war es unmöglich, dort herauszukommen. Aber auch wenn ich es damals noch nicht erfasste, hat Gott mich durch diese Zeit getragen – und mich zu einem neuen Leben gebracht, an dem ich viel Freude habe. Das Einzige, was einem wirklich hilft, ist, Gott in sein Leben zu lassen und mit ihm den Weg des Glaubens zu gehen – am besten mit anderen Christen, die einen auch stärken können. Und das wünsche ich jedem. Bleibt beim Herrn! Gelobt sei Jesus Christus in Ewigkeit! Amen!
Von: Kuno Hahn
MehrVon einer gläubigen Muslimin, die dreimal am Tag zu Allah betete, fastete und Almosen gab, bis hin zur Taufe in der Privatkapelle des Papstes, durchlief Munira auf ihrem Weg viele überraschende Wendungen. Mein Bild von Allah war das eines strengen Lehrers, der jeden meinen kleinsten Fehler bestrafen würde. Wenn ich etwas wollte, musste ich mir Allahs Gunst mit Fasten und Beten erkaufen. Ich hatte immer diese Angst, dass ich bestraft werden würde, wenn ich etwas Falsches tun würde. Ein Cousin von mir hatte eine Nahtoderfahrung, und er erzählte mir, dass er eine Vision hatte, in der er durch einen dunklen Tunnel stürzte, an dessen Ende er ein helles Licht und zwei Menschen sah - Jesus und Maria. Ich war verwirrt: Hätte er nicht eigentlich den Propheten Mohammed oder Iman Ali sehen müssen? Da er sich aber so sicher war, dass es Jesus und Maria waren, baten wir unseren Iman um eine Erklärung. Er antwortete, dass Isa (Jesus) auch ein großer Prophet sei, und er, wenn wir sterben, komme, um unsere Seelen zu begleiten. Seine Antwort befriedigte mich nicht, aber sie war der Beginn meiner Suche nach der Wahrheit über Jesus. Auf der Suche Obwohl ich viele christliche Freunde hatte, wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte. Sie luden mich zu einer Novene zu Unser Lieben Frau von der Immerwährenden Hilfe ein, und ich begann, regelmäßig an den Novenen teilzunehmen und aufmerksam den Predigten zuzuhören, in denen das Wort Gottes erklärt wurde. Obwohl ich nicht viel verstand, glaube ich, dass es Maria war, die verstand und mich schließlich zur Wahrheit führte. In einer Reihe von Träumen, durch die der Herr im Laufe der Jahre zu mir sprach, sah ich einen Finger, der auf einen als Hirten gekleideten Mann zeigte, während eine Stimme mich beim Namen rief und sagte: „Munira, folge ihm nach!" Ich wusste, dass es sich bei dem Hirten um Jesus handelte, also fragte ich, wer da sprach. Er antwortete: „Er und ich sind eins." Ich wollte ihm nachfolgen, aber ich wusste nicht, wie. Glaubst du an Engel? Wir hatten einen Freund, dessen Tochter besessen zu sein schien. Sie waren so verzweifelt, dass sie sogar mich nach einer Lösung fragte. Als Muslimin sagte ich ihnen, dass wir doch Babas (Väter) haben, zu denen sie gehen könnten. Zwei Monate später war ich verblüfft, als ich sie wiedersah. Statt des dünnen, mickrigen Gespenstes, das ich früher gesehen hatte, war sie ein gesunder, strahlender und kräftiger Teenager geworden. Sie erzählten mir, dass ein Priester, Pfarrer Rufus, sie im Namen Jesu befreit hatte. Als wir nach mehreren Absagen endlich ihre Einladung annahmen, bei Pfarrer Rufus an der Messe teilzunehmen, betete er für mich und bat mich, einen Vers aus der Bibel zu lesen. Er sprach über den Mann am Kreuz - der für Muslime, Hindus und alle Menschen auf der ganzen Welt gestorben ist. Das weckte in mir das tiefe Verlangen, mehr über Jesus zu erfahren, und ich spürte, dass Gott ihn als Antwort auf mein Gebet, die Wahrheit zu erfahren, geschickt hatte. Als ich nach Hause kam, schlug ich zum ersten Mal die Bibel auf und begann, sie mit Interesse zu lesen. Pfarrer Rufus riet mir, eine Gebetsgruppe aufzusuchen, aber ich wusste nicht wie, also begann ich, allein zu Jesus zu beten. Irgendwann las ich abwechselnd in der Bibel und im Koran und fragte ihn: „Herr, was ist die Wahrheit? Wenn du die Wahrheit bist, dann gib mir den Wunsch, nur noch die Bibel zu lesen." Das führte dazu, dass ich nur noch die Bibel öffnete. Als eine Freundin mich zu einem Gebetskreis einlud, sagte ich zunächst nein, aber sie bestand darauf, und beim dritten Mal musste ich nachgeben. Beim zweiten Mal nahm ich meine Schwester mit. Es stellte sich heraus, dass es für uns beide lebensverändernd war. Als der Prediger sprach, sagte er, er habe eine Botschaft erhalten: „Es sind zwei Schwestern hier, die auf der Suche nach der Wahrheit sind. Jetzt hat ihre Suche ein Ende." Als wir an den wöchentlichen Gebetstreffen teilnahmen, fing ich langsam an, das Wort Gottes zu verstehen, und ich erkannte, dass ich zwei Dinge tun musste - vergeben und Buße tun. Meine Familie war fasziniert, als sie eine sichtbare Veränderung an mir feststellte, und so begannen auch sie zu kommen. Als mein Vater von der Bedeutung des Rosenkranzes erfuhr, schlug er überraschenderweise vor, dass wir ihn zu Hause gemeinsam beten sollten. Von da an knieten wir, eine muslimische Familie, jeden Tag nieder und beteten den Rosenkranz. Wunder ohne Ende Meine wachsende Liebe zu Jesus veranlasste mich, an einer Pilgerreise in das Heilige Land teilzunehmen. Vor der Abreise sagte mir eine Stimme im Traum, dass ich zwar Angst und Wut in mir trug, diese aber bald loslassen würde. Als ich diesen Traum meiner Schwester erzählte und mich fragte, was das alles bedeuten könnte, riet sie mir, den Heiligen Geist zu fragen. Ich war verwirrt, denn ich wusste nicht wirklich, wer der Heilige Geist war. Das sollte sich bald auf erstaunliche Weise ändern. Als wir die Petruskirche besuchten (wo er den Traum hatte, in dem ihm all die Tiere gezeigt wurden, die Gott ihnen nun erlaubte zu essen (Apostelgeschichte 10, 11-16)), waren die Kirchentüren geschlossen, weil wir zu spät kamen. Pfarrer Rufus läutete, aber niemand antwortete. Nach etwa 20 Minuten sagte er: „Lasst uns einfach vor der Kirche beten", aber ich spürte plötzlich eine Stimme in mir, die sagte: „Munira, geh und läute du die Glocke." Mit der Erlaubnis von Pfarrer Rufus läutete ich die Glocke. Innerhalb von Sekunden öffneten sich die riesigen Türen. Der Priester hatte direkt daneben gesessen, aber er hörte die Glocke erst, als ich sie läutete. Pfarrer Rufus rief aus: „Die Heiden werden den Heiligen Geist empfangen." Und ich war ja eine Heidin. In Jerusalem besuchten wir das Obergemach, wo das letzte Abendmahl und die Herabkunft des Heiligen Geistes stattgefunden hatten. Während wir Gott lobten, hörten wir ein Donnergrollen, ein Wind wehte in den Raum, und ich wurde mit der Gabe der Zungenrede gesegnet. Ich konnte es nicht fassen! Er taufte mich mit dem Heiligen Geist an demselben Ort, an dem die Gottesmutter Maria und die Apostel den Heiligen Geist empfingen. Selbst unser jüdischer Reiseleiter war erstaunt. Er fiel auf seine Knie und betete mit uns. Der Keim wächst weiter Als ich nach Hause kam, sehnte ich mich danach, mich taufen zu lassen, aber meine Mutter sagte: „Sieh mal, Munira, wir folgen Jesus, wir glauben an Jesus, wir lieben Jesus, aber eine Konversion ... ich denke nicht, dass wir das tun sollten. Du weißt, dass das viele Auswirkungen auf unsere Gemeinschaft haben wird." Aber in mir war der innige Wunsch, den Herrn zu empfangen, besonders nach einem Traum, in dem er mich bat, jeden Tag zur Eucharistie zu gehen. Ich erinnere mich, dass ich den Herrn wie die kanaanäische Frau anflehte: „Du hast ihr die Brotkrumen von deinem Tisch gegeben, behandle mich wie sie und ermögliche mir die Teilnahme an der Eucharistie." Kurz darauf, als ich mit meinem Vater spazieren ging, kamen wir unverhofft an eine Kirche, in der gerade die Eucharistiefeier begann. Nachdem wir an der Messe teilgenommen hatten, sagte mein Vater: „Lass uns jeden Tag hierher kommen." Ich glaube, dass mein Weg zur Taufe dort begonnen hat. Das unerwartete Geschenk Meine Schwester und ich beschlossen, mit der Gebetsgruppe eine Reise nach Rom und Medjugorje zu unternehmen. Schwester Hazel, die die Reise organisierte, fragte mich beiläufig, ob ich mich in Rom taufen lassen wolle. Ich wollte eine stille Taufe, aber der Herr hatte andere Pläne. Sie sprach mit dem Bischof, der uns ein fünfminütiges Treffen mit einem Kardinal ermöglichte, das dann aber zweieinhalb Stunden dauerte. Der Kardinal sagte, dass er sich um alle Vorbereitungen für die Taufe in Rom kümmern würde. So wurden wir von dem Kardinal in der Privatkapelle des Papstes getauft. Ich nahm den Namen Fatima an und meine Schwester den Namen Maria. Mit vielen Kardinälen, Priestern und Ordensleuten feierten wir dort fröhlich unser Taufessen. Ich hatte das Gefühl, dass der Herr uns durch all das hindurch sagte: „Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!" (Psalm 34:9) Doch bald darauf kam das Kreuz von Golgatha. Unsere Familie geriet in eine finanzielle Krise, die die Menschen in unserem Umfeld auf unsere Bekehrung zum Christentum zurückführten. Erstaunlicherweise ging der Rest meiner Familie den anderen Weg. Anstatt sich von uns und unserem Glauben abzuwenden, baten auch sie um die Taufe. Inmitten von Widrigkeiten und Widerständen fanden sie in Jesus Kraft, Mut und Hoffnung. Vater drückte es treffend aus: „Es gibt kein Christentum ohne Kreuz." Heute ermutigen wir uns weiter gegenseitig in unserem Glauben und teilen ihn mit anderen, wann immer wir die Gelegenheit dazu haben. Als ich mit meiner Tante über die Erfahrung meiner Bekehrung sprach, fragte sie mich, warum ich Gott mit „Vater" anspreche. Für sie ist Gott Allah. Ich sagte ihr, dass ich ihn Vater nenne, weil er mich eingeladen hat, sein geliebtes Kind zu sein. Ich freue mich, so eine liebevolle Beziehung zu ihm zu haben, der mich so sehr liebt, dass er seinen Sohn sandte, um mich von all meinen Sünden reinzuwaschen und mir die Verheißung des ewigen Lebens zu schenken. Nachdem ich ihr von meinen bemerkenswerten Erfahrungen berichtet hatte, fragte ich sie, ob sie noch immer Allah folgen würde, wenn sie an meiner Stelle wäre. Doch darauf gab sie keine Antwort.
Von: Munira Millwala
MehrEine Geschichte darüber, wie ein Bibelvers das Leben eines Hindu-Mädchens veränderte und eine Reise der Verwandlung begann. Lesen Sie weiter! Ich bin in einer hinduistischen Familie in Indien geboren und aufgewachsen. Da ich in einer religiösen Familie aufwuchs, wurde ich immer ermutigt, Zeit im Gebet zu verbringen. Als Kind ging ich nie ohne ein Tilak in die Schule (Tilak ist ein Zeichen, das auf die Stirn eines Hindu gemacht wird und die Religionszugehörigkeit anzeigt). Ich glaubte an hinduistische Götter und Göttinnen, aber es war eine sehr auf Belohnung hin orientierte Beziehung. Meine Gebete beschränkten sich auf die Woche vor den Schulprüfungen. Ironischerweise ging ich auf eine katholische Schule, wo ich das Christentum kennen lernte, aber ich war immer der Meinung, dass das Christentum etwas ist, das nichts mit mir zu tun hat. Trotz zwölf Jahren in einer katholischen Schule habe ich nie verstanden, wer Jesus wirklich ist und was er für mich getan hat. Die High School habe ich mit Bravour abgeschlossen. Ich war überglücklich, dass meine Gebete zu den Hindu-Göttern erhört worden waren. Ich wurde in das beste College der Stadt aufgenommen. Paradoxerweise war dies ein katholisches College, das von den Jesuiten geleitet wurde. Sprachlos In meinem ersten Studienjahr besuchte ich eine Pflichtveranstaltung zum Thema Religion, in der Menschen über ihren Glauben sprachen. Ich stellte fest, dass die christlichen Studenten viel über Jesus zu sagen hatten. Hindus wie ich hingegen blieben stumm, wenn es darum ging, sich zu ihrem Glauben zu bekennen. Ich wusste nichts über die Gita (die Bhagavad Gita ist eine der heiligen Schriften des Hinduismus). Alles, was ich wusste, war, wie man Gott um die Erfüllung seiner Wünsche bittet. Es war mir peinlich, mich als Hindu zu bezeichnen. Dann zeigte mir ein christlicher Professor ein Video über Jesus aus dem Film Die Passion Christi. Ich sah, wie brutal er gegeißelt wurde und wie sehr er litt, als er ans Kreuz genagelt wurde. Ich hatte Tränen in den Augen. Ich konnte die Kreuzigung kaum mit ansehen. Leider wusste ich damals noch nicht den wahren Grund, warum er am Kreuz von Golgatha gestorben war. Aber nachdem ich dieses Video gesehen hatte, begann ich mich dafür zu interessieren, mehr über Jesus zu erfahren. Ich besuchte öffentliche Bibliotheken, um nach der Bibel zu suchen, aber mit wenig Erfolg. Dann beschloss ich, die pdf-Version der Bibel zu lesen, die im Internet verfügbar ist. Ich begann mit dem Buch Genesis, fand aber Jesus dort nicht. Dann suchte ich zufällig bei Google nach Bibelversen. Ein Vers aus dem Matthäus Evangelium fiel mir auf: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ (Mt 7,3) Dieser Vers lehrt uns, andere nicht zu verurteilen. Ein paar Wochen später hatten wir einen wieder Religionsunterricht bei einem anderen Professor. Er bat jeden von uns, seinen Glauben und seine Gedanken über seine jeweilige Religion mitzuteilen. Wie aus dem Nichts meldete ich mich und erklärte den obigen Vers aus Matthäus - ein schüchternes Hindumädchen, das seine Gedanken über einen christlichen Bibelvers teilt! Ich glaube, meine Kühnheit war das Werk des Heiligen Geistes. Der Professor hatte keine Ahnung, dass ich Hindu war. Ihm gefiel meine Erklärung, und er ermutigte noch mehr Leute, über ihre Religion zu sprechen. Diese Begebenheit war ein Meilenstein bei meiner Konversion zum katholischen Glauben. Momente der Wahrheit In dieser Zeit, als ich Jesus und das Christentum kennen lernte, fragte ich mich oft, „Warum fühle ich in einer Kirche immer so einen Frieden?“ Meine Erfahrung in Hindu-Tempeln war dagegen ganz anders. Dort war ich abgelenkt von den Rufen der Verkäufer, dem Läuten der Tempelglocken, den Mantragesängen der Priester und den Menschen, die sich durch die Massen drängten, um das Antlitz der Götter zu sehen. Die Ruhe, die ich in einer Kirche fand, war ein dazu krasser Kontrast. Eines Tages, während der Covid-Einschränkungen, stieß ich auf ein Video auf YouTube, in dem ein Priester auf einleuchtende Weise erklärte, dass wir, egal wie viele Sünden wir in unserem Leben begangen haben, trotzdem mit Gott wiedervereint werden können, weil sein Sohn den Preis für unsere Sünden bezahlt hat. Jesus Christus, Sohn Gottes, wurde Mensch, lebte unter uns, liebte uns, heilte uns, vergab uns die Sünden, starb am Kreuz, ist von den Toten auferstanden und lebt nun mit uns bis zum Ende der Zeit. Das Evangelium kennenzulernen, veränderte mein Leben. Ich erfuhr, dass Jesus mich kennt und mich sogar als Hindu liebt. Früher sah ich Jesus als einen der vielen Götter an, die die Menschen verehrten, aber jetzt erkannte ich, wer der wahre Gott ist. Keiner der Hindu-Götter, die ich kannte, hatte gelitten und war für meine Sünden gestorben. Mein Herz füllte sich mit Liebe zu Jesus, und von diesem Tag an betrachtete ich mich als Nachfolgerin von Jesus Christus. Tränen der Freude Der Heilige Geist führte mich dazu, mehr über Jesus zu erfahren. Ich kaufte eine Bibel und begann darin zu lesen. Ich wurde mit Bewunderung und Liebe für Jesus erfüllt. Zuvor war meine Beziehung zu Gott auf Belohnung ausgerichtet gewesen. Die Tatsache, dass Gott mich so liebt, wie ich bin, war für mich ein fremdes Konzept gewesen. Jetzt erfuhr ich, dass Jesus jeden Tag mit mir reden und eine persönliche Beziehung zu mir haben möchte. Er liebt mich, auch wenn ich sündige. Er ist bereit, mir alle meine Sünden zu vergeben und mich liebevoll in seine Arme zu nehmen. Ich war seiner Liebe nicht würdig, aber er hat mich trotzdem geliebt. Heute ist meine persönliche Beziehung zu Jesus das Wichtigste in meinem Leben. Während ich auf diesem Weg war, eine persönliche Beziehung zu ihm aufzubauen, hatte ich einen Traum, in dem ich einen Mann in einem braunroten Mantel sah, der vor mir auf einer Straße ging. Auf beiden Seiten der Straße waren Monster. Die Ungeheuer wollten mir etwas antun und machten schreckliche Geräusche. Aber diese Kreaturen begannen, ihre Kraft zu verlieren wegen des Mannes, der vor mir ging. Weil er so mächtig war, konnten sie mich nicht erschrecken oder verletzen. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart beschützt und sicher. Ich verstand nicht, worum es in dem Traum ging. Aber viel später half mir eine Nonne von den Missionarinnen der Nächstenliebe, den Traum zu deuten. Der Mann, der vor mir ging, war Jesus. Er kam zu mir, um meinen Glauben an ihn zu stärken und mich vor dem Teufel zu beschützen. Ich weinte Tränen der Freude, als ich erkannte, dass der Schöpfer von Sonne, Mond und Sternen mich kennt und sich um mich kümmert. Ich habe zwei Jahre gebraucht, um zum katholischen Glauben zu konvertieren, aber wenn Gott eine Tür öffnet, kann sie kein Mensch mehr schließen. Der Heilige Geist hat mir als Männer und Frauen verkleidete Engel auf meinem Weg zum Katholizismus geschickt. Am 25. Juni 2022 empfing ich die Sakramente der Taufe, der Heiligen Kommunion und der Firmung. Heute erzähle ich den Menschen, was Jesus am Kreuz für sie getan hat. Ich sehe Christus in jedem Menschen, dem ich begegne. Ich möchte auch weiterhin die Freude des Evangeliums teilen, wo immer ich kann.
Von: Sarina Christina Pradhan
MehrDiese Familiengeschichte erscheint wie ein schlechter Film, aber das Ende wird dich sicher überraschen Unsere Geschichte beginnt zu Hause in San Antonio, Texas, wo ich mit meinen beiden jüngeren Brüdern Oscar und Louis aufgewachsen bin. Papa war der Kantor in unserer Kirche, während Mama Klavier spielte. Unsere Kindheit war glücklich - alles drehte sich um die Kirche und Familie, und meine Großeltern wohnten in der Nähe. Wir dachten, dass alles in Ordnung war, aber als ich in der sechsten Klasse war, erzählten uns Mama und Papa, dass sie sich scheiden ließen. Zunächst wussten wir nicht, was das bedeutete, da bisher niemand in meiner Familie geschieden worden war, aber schon bald fanden wir es heraus. Wir wurden von Haus zu Haus geschoben, während sie um das Sorgerecht kämpften. Ungefähr ein Jahr später verreiste mein Vater übers Wochenende. Meine Brüder und ich sollten bei unserer Mutter sein, aber in letzter Minute kamen wir bei Freunden unter. Wir waren überrascht, als Papa früher nach Hause flog und uns abholte, aber am Boden zerstört, als er uns sagte, warum. Mama wurde tot in ihrem Auto auf einem verlassenen Parkplatz gefunden. Offenbar hatten zwei Männer sie mit vorgehaltener Waffe bedroht und ihre Handtasche und ihren Schmuck gestohlen. Dann vergewaltigten die beiden sie auf dem Rücksitz, bevor sie ihr dreimal ins Gesicht schossen und sie auf dem Boden ihres Autos sterben ließen. Als Papa es uns erzählte, konnten wir es nicht fassen. Warum sollte jemand Mama töten wollen? Wir fragten uns, ob sie hinter uns her sein würden. Die Angst wurde Teil unseres jungen Lebens. Die Nachwehen Nach der Beerdigung versuchten wir zu einem normalen Leben mit Papa zurückzukehren, aber ich musste feststellen, dass für Opfer schwerer Straftaten die Normalität nicht wiederkehrt. Vater hatte ein Baugeschäft. Ein Jahr nach dem Mord unserer Mutter, wurde Vater mit zwei seiner Angestellten verhaftet und wegen Mordes und Anstiftung zum Mord angeklagt, weil er diese beiden Männer beauftragt hatte, Mutter zu töten. Alle drei gaben sich gegenseitig die Schuld. Einer der Angestellten behauptete, er habe zufällig gehört, wie mein Vater den anderen Mann für den Mord angeheuert habe. Vater beteuerte seine Unschuld, und wir glaubten ihm, aber seine Kaution wurde abgelehnt, und alles änderte sich für uns. Als Mutter getötet wurde, waren wir die Kinder des Opfers. Die Menschen, vor allem in der Kirche, wollten uns in diesem Prozess helfen. Sie waren großzügig und freundlich. Aber nachdem Vater verhaftet worden war, wurden wir plötzlich anders behandelt. Es ist ein Stigma, das Kind eines Straftäters zu sein. Die Leute betrachteten uns wie beschädigte Ware, aus der nichts werden würde. Wir zogen bei meiner Tante und meinem Onkel ein, und ich begann die Highschool in Austin, aber wir besuchten weiterhin unseren Vater im Bezirksgefängnis, weil wir ihn liebten und an seine Unschuld glaubten. Zweieinhalb Jahre später wurde Vater endlich vor Gericht gestellt. Es war wirklich schwer für uns, all die Details zu sehen, die in den Nachrichten verbreitet wurden, besonders für mich, weil ich den selben Namen trug. Als er schuldig gesprochen wurde, waren wir am Boden zerstört, vor allem, als er zum Tode verurteilt und nach Huntsville überführt wurde, um dort auf seine Hinrichtung zu warten. Als Angehöriger eines Häftlings ist es, als ob dein Leben stillsteht. Schockierendes Geständnis Während meines Abschlussjahres am College gab es eine neue Entwicklung in dem Fall. Die Sekretärin des Bezirksstaatsanwalts enthüllte, dass der Staatsanwalt Beweise gefälscht hatte, um die Schuld von Vater zu beweisen. Wir hatten immer an Papas Unschuld geglaubt, also waren wir überglücklich. Vater wurde aus dem Todestrakt entlassen und in das Bezirksgefängnis zurückgeschickt, um auf einen neuen Prozess zu warten, der vier Jahre später stattfand. Meine Brüder und ich sagten für ihn aus, und die Geschworenen befanden ihn des Kapitalverbrechens für nicht schuldig, was bedeutete, dass er nicht hingerichtet werden würde. Ich kann die Erleichterung nicht in Worte fassen, die ich empfand, als ich wusste, dass ich Papa nicht auf diese Weise verlieren würde. Sie befanden ihn jedoch eines minder schweren Mordes für schuldig, der mit einer lebenslangen Haftstrafe verbunden war. Trotzdem wusste jeder, dass er bald auf Bewährung entlassen werden würde. Wir hatten in all den Jahren alles getan, um Vater nach Hause zu holen, und so freuten wir uns, dass es bald soweit war und er bei meiner Familie leben würde. Als ich ihn vor seiner Entlassung besuchte, bat ich ihn, einige Fragen zu klären, die während des Prozesses aufgetaucht waren. Er sagte, ich könne ihn alles fragen, aber als ich zu dieser speziellen Frage kam, sah er mir direkt ins Gesicht und sagte: „Jim, ich habe es getan, und sie hatte es verdient." Ich war geschockt. Er gab es zu, und es tat ihm nicht einmal leid, was er getan hatte. Er gab Mama die Schuld. Er glaubte, dass er das Opfer war, weil er im Gefängnis war. Ich war wütend. Ich wollte, dass er wusste, dass er nicht das Opfer war. Meine Mutter, die beerdigt worden war, war das Opfer. Ich kann nicht beschreiben, wie betrogen wir uns alle fühlten, weil er uns die ganze Zeit über belogen hatte. Es fühlte sich an, als würden wir alle zum ersten Mal um Mama trauern, denn als Papa verhaftet wurde, drehte sich alles nur noch um ihn. Meine Familie legte Widerspruch gegen seine Bewährung ein, so dass der Bewährungsausschuss sie ablehnte. Ich besuchte ihn erneut im Gefängnis, um ihm zu sagen, dass er zurück ins Staatsgefängnis gehen würde, nicht in den Todestrakt, wo er vor anderen Häftlingen sicher war, sondern in ein Hochsicherheitsgefängnis für den Rest seines Lebens. Ich sagte ihm, dass er keinen von uns jemals wieder sehen würde. Wir hatten ihn all diese Jahre besucht, ihm geschrieben und Geld auf sein Gefängniskonto eingezahlt. Er war ein großer Teil unserer Leben gewesen, aber nun kehrten wir ihm den Rücken zu. Vom Haken lassen Nach vier Jahren ohne Kontakt, begann ich wieder, meinen Vater im Gefängnis zu besuchen. Inzwischen hatte ich selbst einen Sohn, und ich konnte mir nicht vorstellen, ihm jemals weh zu tun, vor allem, nachdem ich erfahren hatte, dass Vater die Männer auch angeheuert hatte, um mich und meine Brüder ebenfalls zu töten. Ich wollte ein paar Antworten, aber das erste, was er tat, war, sich bei mir zu entschuldigen für das, was er meiner Mutter, meinen Brüdern und mir angetan hatte. Er war ein Mann, der sich niemals für irgendetwas entschuldigt hatte. Ich konnte es nicht glauben, aber ich lernte, dass man zu heilen beginnt, wenn man hört, dass jemand sagt, dass es ihm leidtut. Das Nächste, was er sagte, war: „Jim, ich habe mein Leben Gott übergeben und bin Christ geworden, nachdem ich im Gefängnis den Tiefpunkt erreicht hatte." Im nächsten Jahr besuchte ich meinen Vater einmal im Monat. Während dieser Zeit machte ich einen Vergebungsprozess durch. Auf den ersten Blick scheint es unmöglich zu sein, seinem Vater den Mord an seiner Mutter zu verzeihen. Ich arbeite mit vielen Opfern von Straftaten. Was ich aber feststellte, ist, dass wenn du einem Straftäter oder jemandem, der dich verletzt hat, nicht verzeihst, du verbittert, wütend und depressiv wirst. Ich wollte nicht mehr, dass mein Vater Kontrolle über mich hatte, also habe ich ihm vergeben, nicht um ihn vom Haken zu lassen, sondern um mich selbst vom Haken zu lassen. Ich wollte nicht dieser verbitterte, wütende, depressive Mann sein. In diesem Prozess der Versöhnung setzte ich mich für meine Mutter ein, der man die Stimme genommen hatte. Im Laufe dieses Jahres, als wir über Probleme sprachen, sah ich, wie sich das Leben meines Vaters veränderte. Etwa ein Jahr, nachdem ich den Kontakt wieder aufgenommen hatte, erhielt ich einen Anruf vom Gefängniskaplan, der mir mitteilte, dass mein Vater ein Hirnaneurysma erlitten hatte. Er war hirntot, so dass wir die Entscheidung treffen mussten, die lebenserhaltenden Maßnahmen abzuschalten, was sich einfacher anhört, als es war. Trotz allem liebte ich ihn immer noch. Wir forderten seinen Leichnam an, damit wir nicht auch noch unseren Vater auf Gefängnisgelände begraben wissen mussten. Wir waren überrascht, den Gefängnisdirektor und den Gefängniskaplan bei der Beerdigung zu sehen, und sie sagten uns, dass zum ersten Mal die Genehmigung erteilt worden war, einen Gedenkgottesdienst für unseren Vater in der Gefängniskapelle abzuhalten. Als wir daran teilnahmen, saßen wir in der ersten Reihe, während 300 Häftlinge hinter uns saßen, umgeben von Wärtern. Während der nächsten drei Stunden traten die Männer einer nach dem anderen ans Mikrofon, sahen uns direkt ins Gesicht und erzählten uns ihre Geschichten, wie sie sich Christus zugewandt hatten, weil Papa seinen Glauben mit ihnen geteilt und ihr Leben verändert hatte. Indem er seine schlechten Taten zugab und bereute, die Verantwortung für sein Handeln übernahm und Gott um Vergebung bat, hatte er sein Leben in eine neue Richtung gelenkt. Wenn man das von einer Person hört, ist das schon stark, von 300 aber ist es überwältigend. Ich begann, in Kirchen, Gefängnissen und Programmen zur Wiedergutmachung zu sprechen - vor Opfern und Tätern, die sich rehabilitieren wollen, und erzählte ihnen die Geschichte der Wiederherstellung nach einem Vergebungsprozess. Ich habe immer wieder erlebt, wie sich Menschen verändern können. Wenn ich unsere Geschichte erzähle, kann ich unsere beiden Eltern ehren - Mama für den positiven Einfluss, den sie auf unser Leben hatte, und Papa für seine Entscheidung, seine Sünden wirklich zu bereuen. Das Ende unserer Geschichte ist, dass wir sehen konnten, wie Gott sogar furchtbare Situationen in etwas Gutes verwandeln kann. Was wir über Reue und Vergebung gelernt haben, hat uns zu viel besseren Ehemännern und Vätern gemacht, weil wir unseren Familien bewusst etwas Besseres geben wollen. Wir haben durch bittere Erfahrungen gelernt, dass man, um wirklich Buße zu tun, immer wieder Buße tun muss, und dass man, um wirklich zu vergeben, immer wieder vergeben muss, nicht nur einmal, sondern ständig.
Von: Shalom Tidings
MehrWenn alles um dich herum im Chaos versinkt, hast du dich dann jemals gefragt: „Was will Gott?“ Mein Leben ist, wie jedes andere auch, einzigartig und unersetzlich. Gott ist gut, und ich bin dankbar für mein Leben, auch wenn es Höhen und Tiefen gibt. Ich wurde als Kind katholischer Eltern geboren und am Christkönigsfest katholisch getauft. Ich besuchte eine katholische Grundschule und ein Jahr lang das katholische Gymnasium. Ich konnte es kaum erwarten, gefirmt und eine Soldatin für Christus zu werden. Ich weiß noch, wie ich Jesus sagte, dass ich niemals die Messe versäumen würde. Ich heiratete einen katholischen Mann und zog unsere Kinder katholisch auf. Mein Glaube war jedoch nur in meinem Kopf und hatte sich noch nicht in mein Herz verlagert. Rückverfolgung Irgendwann verlor ich Jesus als meinen Freund aus den Augen. Ich erinnere mich, dass ich als junge, frisch verheiratete Frau einige Male die Messe verpasste, weil ich dachte, ich könnte tun und lassen, was ich wollte. Ich lag so falsch. Ich verdanke es dem unwissentlichen Eingreifen meiner Schwiegermutter, die mich an einem dieser Sonntage fragte, wie die Messe war. Ich schaffte es, ihre Frage zu ignorieren und das Thema zu wechseln, aber Gott erreichte mich durch ihre Frage. Am nächsten Sonntag ging ich zur Messe und nahm mir vor, nie wieder zu fehlen. Wie viele Mütter war ich mit dem Familienleben, der ehrenamtlichen Arbeit in der Schule, dem Religionsunterricht, der Teilzeitarbeit usw. beschäftigt. Ehrlich gesagt, wusste ich nicht, wie ich zu jemandem Nein sagen sollte. Ich war erschöpft. Ja, ich war eine gute Frau und versuchte, gute Dinge zu tun, aber ich kannte Jesus nicht so gut. Ich wusste, dass er mein Freund war, und empfing ihn jede Woche in der Messe, aber heute weiß ich, dass ich einfach nur so tat, als ob. Als meine Kinder in der Mittelstufe waren, wurde bei mir Fibromyalgie diagnostiziert und ich hatte ständig Schmerzen. Ich kam von der Arbeit nach Hause und ruhte mich aus. Die Schmerzen veranlassten mich, viele Dinge nicht mehr zu tun. Eines Tages rief ein Freund an und fragte, wie es mir ginge. Ich beklagte mich nur über mich selbst und meine Schmerzen. Dann fragte sie mich: „Was will Gott?" Ich fühlte mich unwohl und begann zu weinen. Dann wurde ich wütend und legte schnell auf. Was hat Gott mit meinem Schmerz zu tun?, dachte ich. Die Frage meiner Freundin verfolgte mich. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Obwohl ich mich bis heute nicht mehr daran erinnern kann, wer mich zu dem Frauenwochenende eingeladen hat, sagte ich sofort „Ja!", als ich von Exerzitien in meiner Gemeinde namens „Christus erneuert seine Gemeinde“ hörte. Alles, woran ich denken konnte, war ein Wochenende weg von zu Hause, Schlaf nachholen und jemanden haben, der auf mich wartet. Und wieder lag ich so falsch. Praktisch jede Minute des Wochenendes war verplant. Erholung? Die bekam ich, aber nicht so, wie ich es erwartet hatte. Man beachte die Konzentration von „mich“, „mich selbst“ und „Ich“. Wo war der Herr? Ich ahnte nicht, dass mein „Ja" zu diesem vom Geist erfüllten Wochenende die Tür zu meinem Herzen öffnen würde. Überwältigende Gegenwart Bei einem der Vorträge war ich zu Tränen gerührt. Ich fühlte mich gezwungen, innezuhalten und in meinem Herzen direkt zu Gott Worte zu sagen, die mein Leben verändern würden, Worte, die ich von ganzem Herzen meinte, Worte, die die Tür für Jesus öffneten, um einzutreten, und die mein Wissen über Gott von meinem Kopf in mein Herz zu bringen begannen! „Herr, ich liebe dich“, sagte ich, „Ich gehöre dir ganz. Ich werde alles tun, was du von mir verlangst, und ich werde gehen, wohin du mich schickst.“ Mein Herz musste sich erweitern, damit ich lernen konnte, so zu lieben, wie Gott mich liebt. „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“ (Joh 3, 16) Dieses Gespräch löste eine Bekehrung, eine Metanoia, eine Hinwendung meines Herzens zu Gott aus. Ich hatte die bedingungslose Liebe Gottes erfahren, und plötzlich wurde Gott zum Wichtigsten in meinem Leben. Es ist einfach so schwer zu beschreiben, außer dass ich es nie vergessen werde. Ich hatte das Gefühl, dass Gott mich in der Dunkelheit an der Hand nahm und mit mir ging. Ich war Feuer und Flamme, glücklich und überrascht, was der Herr in meinem Leben tat und weiterhin tut. Kurz nach meiner Bekehrung und nach einem „Leben im Geist“-Seminar wurde ich von meiner Fibromyalgie geheilt. Ich schaute mir mein Leben an und bat den Herrn, mir zu helfen, ihm ähnlicher zu werden. Ich erkannte, dass ich Vergebung lernen musste, also bat ich Gott, mir zu zeigen, wem ich vergeben oder wen ich um Vergebung bitten musste. Er tat es, und nach und nach lernte ich, zu vergeben und Vergebung anzunehmen. Ich erlebte Heilung in einer meiner wichtigsten Beziehungen - in der Beziehung zu meiner Mutter. Ich lernte endlich, sie so zu lieben, wie Gott es tat. Auch meine Familie erfuhr Heilung. Ich begann, mehr zu beten. Das Gebet war für mich aufregend. In der Stille begegnete ich dem Herrn. Im Jahr 2003 spürte ich, dass Gott mich nach Kenia rief, und 2004 arbeitete ich drei Monate lang als Freiwillige in einem Hospiz-Waisenhaus. Seit den Exerzitien in meiner Gemeinde fühlte ich mich berufen, geistliche Leiterin zu werden, und absolvierte eine Ausbildung zur zertifizierten geistlichen Leiterin – und noch viel mehr! Es gibt immer noch so viel mehr, wenn man Jesus Christus kennenlernt. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, würde ich nichts daran ändern, denn es hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Allerdings frage ich mich, was aus mir geworden wäre, wenn ich diese lebensverändernden Worte nicht gesagt hätte. Gott liebt dich. Gott kennt dich ganz und gar, im Guten wie im Bösen, aber er liebt dich trotzdem. Gott möchte, dass du im Licht seiner Liebe lebst. Gott möchte, dass du glücklich bist und alle deine Lasten zu ihm bringst. „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ (Mt 11, 28) Ich möchte dich ermutigen, dieses Gebet aus der Tiefe deines Herzens zu sprechen: „Herr, ich liebe dich. Ich gehöre ganz dir. Ich werde alles tun, was du von mir verlangst, und ich werde gehen, wohin du mich schickst.“ Ich bete, dass dein Leben nie mehr dasselbe sein wird und dass du, egal was um dich herum geschieht, Ruhe und Frieden finden wirst, weil du mit dem Herrn gehst.
Von: Carol Osburn
MehrGott tut Wunder! Ja, Geschenke und Überraschungen sind sein großes Faible. Das habe ich in den letzten 25 Jahren, seit ich bewusst mit Jesus unterwegs bin, unzählige Male erlebt. Immer wieder durfte ich mich so tief von Gott beschenkt fühlen, dass ich unendlich dankbar für ein Leben mit ihm bin. Ich wünschte, ich könnte anderen begreiflich machen, welch riesiges Geschenk da auf sie wartet, wenn sie Jesus in ihr Leben lassen würden, dass er sich wirklich erleben lässt und dass er jedes Leben freier, schöner und heller macht. Gleichzeitig habe ich auch den Wunsch, Gott etwas zurückzugeben. Deshalb halte ich immer wieder Ausschau nach Situationen, in denen ich mal etwas Besonderes für ihn tun kann, um ihn zu beschenken. Von einer dieser Situationen, in denen ich mich ganz kühn als Menschenfischerin ausprobieren wollte, um für Jesus einen „dicken Fisch“ zu fangen, möchte ich hier gerne erzählen. Die Tat Dazu muss ich zunächst weit zurück in die Vergangenheit springen – bis ins Jahr 2009. Damals geschah ein sehr trauriges Unglück in der Nachbarschaft meiner Eltern. Silvia, die mit ihrer Familie gegenüber dem Haus meiner Eltern wohnte, tötete ihre 21-jährige geistig behinderte Tochter Katharina. Das Gericht verurteilte sie ein paar Monate später wegen Mordes zu lebenslänglicher Haft, aus der sie frühestens nach 15 Jahren entlassen werden kann. Die Bestürzung der Nachbarn war damals riesig. Katharina war immer so fröhlich und kommunikativ gewesen, jeder mochte sie gern. Und Silvia liebte ihre Tochter doch! Keiner konnte begreifen, wie eine liebende Mutter ihr Kind töten konnte. Dreizehn Jahre lang hörte und wusste kaum jemand etwas von Silvia, während sie im Gefängnis saß. Bis vor einigen Monaten, als sie in den offenen Vollzug wechseln konnte und das große Bedürfnis hatte, Kontakt mit der ehemaligen Nachbarschaft aufzunehmen, um darüber zu sprechen, was damals geschehen war. Doch sie stieß auf verschlossene Türen. In dreizehn Jahren kann viel Gras wachsen, aber für diese Angelegenheit war das Gras wohl noch nicht hoch genug. Niemand wollte ihr wirklich zuhören. Vor verschlossenen Türen Als ich von ihrem Besuch in der Nachbarschaft hörte, taten mir die verschlossenen Türen unglaublich leid. Wie schlimm muss das Leid sein, das diese Mutter seit ihrer Tat mit sich herumschleppt? Wie schrecklich müssen die Schuldgefühle sein? Diese Last muss unvergleichlich schwer sein – und keine Tür wird aufgetan? Ich war sehr betroffen. So gerne wollte ich ihr die Türe öffnen und zuhören, was sie zu sagen hatte, ihr meine Anteilnahme zeigen. Gleichzeitig sah ich eine gewaltige Möglichkeit, ihr von Jesus zu erzählen! Ja, mein Herz begann geradezu, für diesen Gedanken zu brennen. Ich wollte ihr erzählen, dass Jesus sie unfassbar liebt, dass er niemals die Türe zugemacht hätte, wenn sie anklopft, dass er ja gerade zu Leuten wie ihr (und mir und uns allen), zu den Sündern, gekommen ist, für uns in den Tod gegangen ist, um uns zu befreien und zu heilen und um Liebe und Fülle zu schenken. Schließlich ist die Bibel voll von solchen Beispielen, und auch heutige Zeugnisse, die diese biblischen Beispiele bestätigen, gibt es wie Sand am Meer. Eins davon ist auch meines. Ja, so war mein Plan, für den ich so brannte. Wenigstens einen gibt es, der ihr vergibt: Jesus! Den sollte sie unbedingt kennenlernen. Ich verabredete mit Silvia ein Telefonat, das wir während eines ihrer Freigänge aus dem Gefängnis führten. Und dieses Gespräch war einfach überwältigend. Es zeigte mal wieder: Gott ist ein Gott, der Wunder tut und zudem ist er immer wieder für eine Überraschung gut! Wir telefonierten ganze dreieinhalb Stunden. Silvia erzählte mir, dass sie es selbst niemals für möglich gehalten hätte, dass sie ihre geliebte Tochter töten könnte. Sie wird es nie begreifen können und muss doch für immer mit dieser Tatsache leben. Sie hatte damals mehrfache Bandscheibenvorfälle hinter sich, seit Monaten heftigste Schmerzen, schlaflose Nächte, vier verschiedene Opiate als Medikamente gegen die schlimmen Schmerzen, obendrein Tramal, ein weiteres auf die Psyche wirkendes Schmerzmedikament. Dann kam eine Situation, in der ihre Tochter Lust auf Provokation hatte. Ein kurzer Moment unter ungünstigen Umständen, in dem die Nerven durchbrannten. „Ich wollte doch nur, dass sie ruhig ist“, sagte Silvia damals wie in Dauerschleife, als die Polizei kam. Leider wurde damals keine Blutprobe entnommen, die hätte zeigen können, dass sie nicht zurechnungsfähig war. Jesus in der U-Haft Mein Plan, Silvia von Jesus zu erzählen, wurde gründlich durchkreuzt. Denn überraschenderweise war es ausgerechnet sie, die mir mit brennendem Herzen von Jesus erzählte! Und sie hatte mir viel von ihm zu erzählen. Jesus war ihr schon kurz nach ihrer Festnahme, in der U-Haft, begegnet, als ihr bewusst wurde, was geschehen war. Sie war damals davon überzeugt, mit dieser Tat nicht weiterleben zu können. Doch er wollte, dass sie durchhält und lebt; er begleitete sie durch die Jahre im Gefängnis, die von Hinterhältigkeit, Zwietracht, Unfairness und Machtlosigkeit und dem Verlust ihrer Menschenwürde geprägt waren. Er war und ist ihr Trost und ihr ganzer Halt. Mir ist es mal wieder nicht gelungen, Gott zu beschenken. Ich konnte keinen „Fisch für ihn fangen“, das hatte er schon längst selbst getan. Aber wieder mal hat er mich ganz unerwartet überrascht und mit beeindruckenden Geschenken überschüttet – durch Silvia. Er hat mich durch sie erleben lassen, dass es wirklich nichts gibt, was uns von ihm trennen kann. Er kommt sogar ins Gefängnis, er kommt sogar, wenn du etwas getan hast, was du selbst so zutiefst verabscheuungswürdig findest, dass du dich zur Strafe umbringen möchtest. Er begleitet tatsächlich durch dunkelste Täler, auch wenn wir selbst schuldig an diesem finstersten Tal sind. Er will trotzdem das Licht darin sein. Durch alles, was Silvia mir erzählte, durfte ich Demut lernen. Sag niemals nie! Urteile niemals über die Tat eines anderen! Denn du kannst nie in sein Herz schauen und du weißt nie, unter welchen Umständen du selbst zu Dingen fähig wärst, von denen du denkst, dass du sie niemals tun würdest. Wir haben Jesus wirklich alle gleich nötig! Und wie unfassbar wunderbar, dass wir ALLE eingeladen sind, unser Leben durch ihn heiler und schöner werden zu lassen. Das Rezept dazu: Jesus ins Leben lassen, Geschenke annehmen, auspacken und staunen!
Von: Barbara Bürvenich
Mehr„Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt!“ (Johannes 7,37-38), ruft uns Jesus zu! Ströme von lebendigem Wasser ergießen sich aus seinem Herzen, und wir brauchen uns nur darunter zu stellen – gleichsam wie unter der Dusche – und dürfen das Leben in Fülle empfangen! Doch der Mensch liebt es, diesem lebendigen Wasser Barrieren in den Weg zu stellen. Und so gleichen die Herzen oftmals Staudämmen, wo sogar die Türschwellen (vgl. Ezechiel 47,1) noch abgedichtet werden, damit auch ja nichts herausströmen darf aus dem Tempel, zu dem uns der Herr geformt hat. Und alle Hindernisse, damit wir den Heiligen Geist in der Fülle empfangen können, werden von uns und nicht von Ihm in den Weg gelegt! Sprengen wir die Hindernisse und springen kopfüber wir in den Fluss des lebendigen Wassers, in dem wir uns bedingungslos Ihm hingeben. Dieser innere Prozess, die Verwandlung zuzulassen, ist wesentlicher Bestandteil auf dem Weg zur Heiligkeit. Manchmal gehen diese Veränderungen schnell, freudig und spontan, aber in anderen Phasen unseres Lebens kann es auch langsam, schmerzhaft und träge vorangehen. Zu lebendigem Wasser berufen Wichtig ist, die Staudämme zu erkennen, auch wenn sie uns eine Sprudelbadatmosphäre vermitteln. Oft kommen sie gut getarnt daher. Doch stehendes Wasser bleibt totes und stinkendes Wasser, auch wenn es sprudelt. Wir sind zu lebendigem Wasser berufen, das Leben spendet, erfrischend und reinigend ist und in der Fülle strömt! Leben aus der Fülle des Heiligen Geistes meint nun, freiwillig die eigenen Freiheiten aufzuopfern, um sich selbst zu verlieren und so von Gott finden zu lassen. „Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“ (Mt 10,39) Das Paradoxon, dass der Verlust unendlichen Gewinn bedeutet, widerstrebt dem fleischlichen Menschen. Doch der geistliche Mensch geht das Risiko ein, sprengt die Staudämme und gibt sich ganz hin! Gehen wir Schritt für Schritt voran und lassen wir uns nicht entmutigen. Für Gott entscheidend ist unsere tagtägliche Zustimmung und nicht unser Scheitern – dies dürfen wir Ihm in der Beichte bringen. Also sagen wir nicht: „Das kann ich nicht!“ oder „Ich schaffe das nie!“ usw., sondern kommen wir mit der inneren Haltung vor den Herrn, dass er frei über uns verfügen darf. Dies besonders in Situationen, wo wir ratlos, hoffnungslos, verletzt, gebrochen, entmutigt und voller Schmerzen sind. Sagen wir: „Herr ich stimme dir zu, auch wenn ich selbst nichts verstehe. Du darfst alle Staudämme wegräumen! Wann, wo und wie du es möchtest!“
Von: Don Philipp Isenegger
MehrObwohl er als Baptist aufgewachsen war, stürzten Alkohol, Drogen und das Studentenleben John Edwards in einen Strudel. Hatte Gott ihn verlassen? Ich bin in einer Baptistenfamilie in der Innenstadt von Memphis geboren und aufgewachsen. In der Schule hatte ich nie viele Freunde, dafür aber eine Menge in der Kirche. Dort war meine Gemeinschaft. Ich verbrachte jeden Tag mit diesen Jungs und Mädchen, ging evangelisieren und genoss all die Dinge, die man als junger Baptist so machte. Ich liebte diese Zeit meines Lebens, aber als ich achtzehn wurde, löste sich mein Freundeskreis auf. Ich war immer noch unsicher, was ich mit meinem Leben anfangen wollte, während die meisten von ihnen auf das College gingen und ich zum ersten Mal in meinem Leben ohne Gemeinschaft dastand. Ich war auch an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich entscheiden musste, was ich eigentlich tun wollte. Ich schrieb mich an der University of Memphis, einer lokalen Universität, ein und trat einer Studentenverbindung bei. Damals begann ich zu trinken und Frauen hinterher zu jagen. Eines Nachts traf ich eine schlimme Entscheidung – eine der schlimmsten Entscheidungen meines Lebens – und nahm Kokain. Das sollte mich die nächsten siebzehn Jahre meines Lebens plagen. Als ich Angela, meine zukünftige Frau traf, hörte ich, wie sie sagte, dass der Mann, den sie eines Tages heiraten würde, katholisch sein müsse. Ich wollte ihr Mann sein. Obwohl ich seit mehr als zehn Jahren nicht mehr in der Kirche gewesen war, wollte ich diese wundervolle Frau heiraten. Bevor wir heirateten, absolvierte ich das Programm zum Kircheneintritt und wurde katholisch. Doch die Wahrheit der katholischen Kirche schlug nie tiefe Wurzeln in mir, weil ich immer nur so tat, als ob. Als ich ein erfolgreicher Vertriebsmitarbeiter wurde, hatte ich viel Verantwortung und Stress. Mein Gehalt hing ganz von den Provisionen ab, die ich beim Verkauf erhielt, und ich hatte sehr anspruchsvolle Kunden. Wenn ein Kollege einen Fehler machte oder ein Problem verursachte, konnte das unser Einkommen kosten. Um Druck abzulassen, begann ich damit, mich nachts in den Konsum von Drogen zu stürzen, aber ich schaffte es, dies vor meiner Frau zu verheimlichen. Sie hatte keine Ahnung, was ich tat. Kurz nach der Geburt von Jacob, unserem ersten Kind, wurde bei meiner Mutter Krebs diagnostiziert. Sie hatte nur noch zwei Wochen bis zu ein paar Monaten zu leben, und das brachte mich wirklich aus dem Konzept. Ich erinnere mich daran, dass ich Gott fragte: „Wie kannst du einen verlogenen, drogenabhängigen Dreckskerl wie mich am Leben lassen, aber jemanden wie sie, die dich ihr ganzes Leben lang bedingungslos geliebt hat, sterben lassen? Wenn das die Art von Gott ist, die du bist, dann will ich nichts mit dir zu tun haben!“ Ich erinnere mich, dass ich an diesem Tag in den Himmel schaute und sagte: „Ich hasse dich und werde nie wieder beten.“ Das war der Tag, an dem ich mich völlig von Gott abwandte. Der Wendepunkt Ich hatte einige Kunden, mit denen der Umgang sehr schwierig war. Selbst nachts gab es keine Ruhe, und in Textnachrichten wurde gedroht, mir ihr Geschäft zu entziehen. Der ganze Stress überforderte, und ich stürzte mich jede Nacht immer noch mehr in die Drogen. Eines Nachts, gegen zwei Uhr morgens, wachte ich plötzlich auf und setzte mich im Bett auf. Ich hatte das Gefühl, mein Herz würde mir aus der Brust springen. Ich dachte, einen Herzinfarkt zu bekommen und zu sterben. Ich wollte zu Gott rufen, aber meine stolze, egoistische, sture Natur wollte einfach nicht nachgeben. Ich bin nicht gestorben, aber ich beschloss, die Drogen wegzuwerfen und den Alkohol wegzuschütten. Die ganze Nacht war ich damit beschäftigt, nur um dann am Nachmittag noch mehr Drogen und Bier zu kaufen. Das Gleiche passierte immer wieder – die Kunden schrieben SMS, ich nahm Drogen, um einzuschlafen, und ich wachte mitten in der Nacht auf. Eines Tages war mein Verlangen nach Drogen so groß, dass ich sogar, als ich meinen Sohn Jacob vom Haus meines Schwiegervaters abholen wollte, anhielt, um Kokain zu kaufen. Als ich vom Haus des Drogendealers wegfuhr, hörte ich eine Polizeisirene! Die Drogenfahndung war mir auf den Fersen. Doch selbst als ich auf der Polizeiwache saß und mit einem Bein an eine Bank gekettet verhört wurde, dachte ich immer noch, dass ich da irgendwie wieder herauskommen würde. Als Verkaufsgenie glaubte ich, dass ich mich aus allem herausreden könnte. Doch nicht dieses Mal! Ich landete in der Innenstadt von Memphis im Gefängnis. Am nächsten Morgen dachte ich, dass das alles nur ein Albtraum sei, bis ich mir den Kopf an der Stahlpritsche stieß. Gefährliche Gewässer Als mir dämmerte, dass ich im Gefängnis und nicht zu Hause war, geriet ich in Panik. Das konnte doch nicht wahr sein. Alle würden es erfahren. Ich würde meinen Job verlieren, meine Frau, meine Kinder, alles in meinem Leben. Ganz langsam begann ich, auf mein Leben zurückzublicken und darüber nachzudenken, wie das alles angefangen hatte. Da wurde mir klar, wie viel ich verloren hatte, als ich mich von Jesus Christus abgewandt hatte. Meine Augen füllten sich mit Tränen, und ich verbrachte diesen Nachmittag im Gebet. Erst später wurde mir klar, dass dies kein gewöhnlicher Tag war. Es war Gründonnerstag, drei Tage vor Ostern, der Tag, an dem Jesus seine Apostel tadelte, dass sie nicht eine Stunde mit ihm im Garten Gethsemane beten konnten. Während ich mit ihm im Gebet sprach, überkam mich ein tiefes Gefühl der Gewissheit, dass Jesus mich nie verlassen hatte, selbst dann nicht, als ich mich von ihm abgewandt hatte. Er war immer bei mir, selbst in meinen dunkelsten Momenten. Als meine Frau und meine Schwiegermutter zu Besuch kamen, war ich sehr besorgt. Ich erwartete, dass meine Frau sagen würde: „Ich bin fertig mit dir. Ich verlasse Dich und nehme die Kinder mit!“ Ich kam mir vor wie in einer Szene aus Law & Order, wo der Gefangene mit seinem Besucher auf der anderen Seite der Glasscheibe telefoniert. Als ich sie sah, brach ich in Tränen aus und schluchzte: „Es tut mir so leid, es tut mir so leid!“ Als sie sprach, traute ich meinen Ohren kaum: „John, hör auf! Ich werde mich nicht von dir scheiden lassen. Aber nicht deinetwegen, sondern nur wegen des Versprechens, das wir beide in der Kirche abgelegt haben.“ Sie sagte mir jedoch, dass ich noch nicht nach Hause kommen könne, obwohl sie eine Kaution für mich gestellt hatte. Meine Schwester sollte mich an diesem Abend aus dem Gefängnis abholen, um mich zur Farm meines Vaters in Mississippi zu bringen. Es war Karfreitag, als ich aus dem Gefängnis kam. Als ich aufblickte, war es nicht meine Schwester, die auf mich wartete, sondern mein Vater. Ich war nervös, ihn zu sehen, aber auf der anderthalbstündigen Autofahrt zur Farm hatten wir das ehrlichste Gespräch, das wir je hatten. Eine zufällige Begegnung Ich wusste, dass ich etwas tun musste, um mein Leben zu ändern, und ich wollte mit der Messe am Ostersonntag beginnen. Aber als ich an der Kirche zur Elf-Uhr-Messe ankam, war niemand da. Vor Enttäuschung und Wut schlug ich mit meinen Fäusten gegen das Lenkrad. Das erste Mal seit zehn Jahren wollte ich zur Messe gehen, und dann war niemand da! Interessierte das Gott überhaupt? Im nächsten Moment hielt eine Ordensschwester an und fragte mich, ob ich zur Messe gehen wolle. Dann leitete sie mich in die nächste Stadt weiter, wo die Kirche voll mit Familien war. Das fühlte sich wie ein weiterer heftiger Schlag an, weil ich nicht bei meiner eigenen Familie war. Das einzige, woran ich denken konnte, war meine Frau und daran, wie sehr ich mich danach sehnte, ihrer würdig zu sein. Ich erkannte den Priester. Das letzte Mal, als ich ihn vor vielen Jahren gesehen hatte, war ich mit ihr zusammen. Als die Messe zu Ende war, blieb ich in der Kirchenbank und bat Gott, mich zu heilen und mich wieder mit meiner Familie zusammenzubringen. Als ich schließlich aufstand, um zu gehen, spürte ich einen Arm auf meiner Schulter, was mich überraschte, da ich dort niemanden kannte. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass es der Priester war, der mich herzlich begrüßte: „Hallo, John!“ Ich war verblüfft, dass er sich noch an meinen Namen erinnerte, denn unser letztes Treffen war mindestens fünf Jahre her und hatte nicht einmal zwei Sekunden gedauert. Er nahm meine Hand und sagte zu mir: „Ich weiß nicht, warum du allein hier bist oder wo deine Familie ist, aber Gott will, dass ich dir sage, dass alles gut wird.“ Ich war verblüfft. Woher konnte er das wissen? Ich entschied mich, mein Leben zu verändern und in eine Reha zu gehen. Meine Frau begleitete mich bei der Aufnahme und brachte mich nach dreißig Tagen ambulanter Behandlung wieder nach Hause. Als meine Kinder mich zur Tür hereinkommen sahen, weinten sie und warfen ihre Arme um mich. Sie sprangen auf mir herum, und wir spielten, bis es Zeit für das Bett war. Als ich auf meinem Bett lag, fühlte ich mich überwältigt von Dankbarkeit, dort zu sein – bequem in meinem Haus mit Klimaanlage und einem Fernseher, den ich anmachen konnte, wann immer ich wollte; mit Essen, das kein Gefängnisfraß war; und wieder in meinem eigenen Bett zu liegen. Ich lächelte, als wäre ich der König des Schlosses, bis ich zu Angelas leerer Seite des Bettes hinübersah. Ich dachte bei mir: „Ich muss mein ganzes Leben ändern; es reicht nicht, mit den Drogen und dem Alkohol aufzuhören.“ Ich öffnete meinen Nachttisch, um nach einer Bibel zu suchen, und fand ein Buch, das Pater Larry Richards mir auf einer Konferenz gegeben hatte. Damals hatte ich nur drei oder vier Seiten gelesen, aber als ich das Buch in dieser Nacht in die Hand nahm, konnte ich es nicht wieder weglegen, bis ich es ganz durch hatte. Ich blieb die ganze Nacht auf und las immer noch, als meine Frau um sechs Uhr aufwachte. Das Buch schärfte mein Verständnis dafür, was es bedeutet, ein guter Ehemann und Vater zu sein. Ich versprach meiner Frau aufrichtig, dass ich der Mann werden würde, den sie verdiente. Dieses Buch brachte mich auch dazu, wieder in der Bibel zu lesen. Mir wurde bewusst, wie viel ich in meinem Leben verpasst hatte, und ich wollte die verlorene Zeit nachholen. Von nun an führte ich meine Familie zur Messe und betete jede Nacht stundenlang bis ultimo. In diesem ersten Jahr las ich über siebzig katholische Bücher. Nach und nach begann ich, mich zu verändern. Meine Frau gab mir die Möglichkeit, der Mann zu werden, zu dem Gott mich berufen hat. Heute versuche ich, anderen Menschen durch meinen Podcast „Just a Guy in the Pew“ dabei zu helfen, dasselbe zu tun. Am Gründonnerstag bereitete sich Jesus auf den Tod vor, und ich hatte mich an diesem Tag entschieden, mein altes Ich sterben zu lassen. Am Ostersonntag hatte ich das Gefühl, dass auch ich mit ihm auferstanden war. Wir wissen, dass Satan ruhig sein kann, wenn wir uns auf einem Weg weit weg von Jesus befinden. Erst dann, wenn wir Christus immer näher kommen, wird er richtig laut. Wenn seine Lügen uns auf einmal umgeben, dann wissen wir, dass wir etwas Richtiges tun. Gib niemals auf! Bleib dein ganzes Leben lang beharrlich in der Liebe Gottes! Du wirst es nie bereuen
Von: John Edwards
MehrLass Gott eine schöne Geschichte in dein Leben schreiben Es war ein schöner Sommertag, an dem wir unsere Freunde trafen und plauderten, während unsere Kinder miteinander spielten. Stolz erzählten sie uns von ihrem älteren Sohn, der nach Mexiko gegangen war, um dort Zahnmedizin zu studieren, weil es da viel günstiger war. Ihr Sohn hatte ihnen von seinen neuen Freunden erzählt. Eines der Mädchen, die er kennengelernt hatte, erstaunte ihn durch ihr Verhalten und ihre Einstellung, die nicht so ganz zu seinen konservativen Werten passte, so dass er beschloss, Abstand von ihr zu nehmen. Sie waren so stolz auf ihren Sohn, dass er so vernünftig war zu erkennen, dass es keine gute Idee war, eine Freundschaft oder Beziehung mit diesem Mädchen anzufangen. Ich konnte in diesem Moment seine Vorsicht verstehen, aber ich hatte eine andere Perspektive auf diese Situation, denn ich war auch einmal "dieses Mädchen" … Ich wurde in einer kleinen Stadt in Quebec geboren, die ein großartiger Ort war, um eine Familie zu gründen. Leider ließen sich meine Eltern scheiden, als ich erst zwei Jahre alt war, und so wuchs ich bei meiner Mutter und ihrem Partner auf und besuchte meinen Vater nur alle vierzehn Tage. Ich habe immer einen Mangel an Liebe gespürt und wurde nicht wirklich zu Jesus hingeführt. Meine Eltern waren zwar Katholiken und meine Mutter sorgte dafür, dass ich alle Sakramente empfing, jedoch nahm sie mich weder mit zur Sonntagsmesse, noch betete sie mit mir zu Hause – nicht einmal den Rosenkranz oder das Tischgebet vor den Mahlzeiten. Mein Glaube war ziemlich einfach. Mein Vater war Italiener, war aber in Kanada aufgewachsen. Seine Mutter war eine gläubige Katholikin und betete jeden Tag. Es ist schade, dass ich nicht in ihre Fußstapfen getreten bin ... Aber Gott hatte wohl andere Pläne für mich. Als Kind fühlte ich mich von anderen Kindern wegen meiner Hautfarbe ausgegrenzt. Meine Mutter kommt aus Costa Rica und ich war nicht der typische Frankokanadier. Trotzdem habe ich viele Freunde gefunden, auch wenn sie nicht alle einen guten Einfluss auf mich hatten. Als ich in die Pubertät kam, entwickelte ich mich zu einer attraktiven jungen Frau, die viel älter aussah, als ich war. Das nutzte ich aus, um beliebt zu werden, und hatte keine Probleme, Freunde zu finden. Meine Mutter hat mir nie wirklich die nötige sexuelle Aufklärung gegeben, und das Umfeld, in dem ich lebte, war nicht gerade konservativ. Mit der Zeit erlebte ich immer wieder, dass ich hintergangen wurde. Ich fühlte mich leer. Meine "Freude" war immer nur von kurzer Dauer, und schon bald landete ich wieder in den Armen eines anderen. Suche nach Liebe Als ich mit der High School fertig war, beschloss ich, ein Jahr Urlaub zu nehmen und nach Costa Rica zu meiner Tante zu gehen, bevor ich mein Studium begann. Da ich bereits einen Teilzeitjob hatte, um mir selbst modische Kleidung, Make-up, Parfüm usw. zu kaufen, sparte ich Geld, um die Reise zu finanzieren und Spanisch zu lernen. Ich kam in der Ferienzeit an, wo es viele Festivitäten gab. Da meine Beziehungen mit Männern immer schlecht endeten, hatte ich mit meinen 18 Jahren beschlossen, mit Männern nichts mehr zu tun haben zu wollen. Ich beschloss, stattdessen Zeit mit der Familie zu verbringen: Doch Gott hatte andere Pläne für mich … Fünf Tage nach meiner Ankunft nahm mich mein Cousin mit in eine Restaurant-Bar, wo er sich mit Freunden traf. Als wir uns setzten, lächelte mich ein sehr gut aussehender Mann an. Ich wurde rot und lächelte zurück. Er fragte, ob er sich zu uns setzen dürfe, und ich bejahte mit Freuden. Wir fühlten uns beide sofort verbunden und verabredeten uns für den nächsten Tag; und so ging es Tag für Tag. Trotz unserer kulturellen Unterschiede hatten wir so viel gemeinsam, und die gemeinsame Verbundenheit übertraf unseren Vorstellungen. Er sagte mir: "Was für mich am wichtigsten ist, ist das, was in deinem Kopf und was in deinem Herzen ist." So etwas hatte noch nie jemand zu mir gesagt. William und ich waren unzertrennlich. Er lud mich sogar ein, mit ihm in die Messe zu gehen. Auch wenn ich keinen großen Wert darauf legte, gefiel es mir, weil ich bei ihm war. Dann lud er mich zu einer Pilgerfahrt mit seiner Familie zur Basilika von Cartago ein, die vier Stunden Fußmarsch brauchte. Wiederum ging ich nicht wegen meines Glaubens mit dorthin. Ein ausgeschüttetes Herz Ich war erstaunt, tausende und abertausende von Menschen zu sehen, die in die Kirche kamen, um die Heilige Jungfrau Maria um einen Gefallen zu bitten oder sich für die empfangenen Gaben zu bedanken. Es war unglaublich. Jeder Einzelne von ihnen betrat die Kirche, kniete nieder und ging auf den Knien den ganzen Gang hinunter bis zum Altar. Als wir dann an der Reihe waren, ging es mir gut, aber sobald ich mich hinkniete, hatte ich das Gefühl, dass mir die Luft ausging. Ein großer Knoten bildete sich in meinem Hals, und ich brach in Tränen aus. Ich weinte wie ein Baby den ganzen Weg zum Altar. William schaute mich an und fragte sich, was los war, aber er sagte nichts. Als wir wieder draußen waren, fragte Sandra, seine Mutter, was passiert war. "Ich weiß es nicht", keuchte ich. Sie sagte, dass Jesus gekommen sei, um mein Herz zu besuchen. Ich wusste, dass sie Recht hatte. Es war, als ob man nach einer langen Trennung jemanden trifft, den man sehr liebt. Etwas Übernatürliches, das sich meiner Kontrolle entzog, nahm von mir Besitz. Von diesem Moment an fühlte ich mich wie ein neuer Mensch, und mein Leben bekam einen neuen Sinn. William nahm mich mit zur Beichte; zum ersten Mal seit meiner Konfirmation mit elf Jahren. Meine Liste war so lang … Ich dachte, der Priester würde zur Ruhe wollen, nachdem er meine Beichte gehört hatte. „Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns“, sagte er! William und ich heirateten vier Jahre später, und Gott hat uns mit drei wunderbaren Söhnen gesegnet. Im Jahr 2016 weihten wir unsere Familie dem Unbefleckten Herzen Mariens. Mein Glaube ist weiter gewachsen. Ich begann, der Kirche auf verschiedene Art zu dienen: zuletzt als Katechetin. Gott hat mein Leben wirklich in eine andere Richtung gelenkt. Er poliert fortwährend meine Seele und formt mich zu seinem Meisterwerk. Selbst die schwierigen Zeiten sind Teil seines Plans. Wenn ich meine Last annehme und ihm folge, führt er mich in sein Reich. Jesus hat mich auserwählt, so zu dienen, wie er es getan hat. Wenn ich ihm kleine Ärgernisse und Demütigungen als Opfer darbringe, verwandelt er sie in etwas Wunderschönes - so wie er mich verändert hat. Als ich darüber nachdachte, was meine Freunde gesagt hatten, musste ich an mein altes Ich denken, wie verloren ich war und wie vollständig Gott mein Leben durch den Katalysator der Begegnung mit William veränderte. Ich riet ihnen, ihren Sohn zu ermutigen, eine Freundschaft nicht vorschnell abzulehnen, sondern Gottes Licht in ihre Seele scheinen zu lassen. Vielleicht hat Gott ja einen Plan damit ...
Von: Claudia D’Ascanio
MehrHalten Sie Ihre Ohren offen für die leisesten Impulse der Natur. Denn Gott spricht immer mit Ihnen. Gott versucht ständig, uns seine Botschaft der Liebe mitzuteilen - in kleinen Dingen, in großen Dingen, in allem. Manchmal können wir in der Hektik des Lebens übersehen, was er uns zu sagen versucht, sowohl im Moment als auch danach. Unser liebender Gott sehnt sich danach, dass wir in der Stille unseres Herzens zu ihm kommen. Dort können wir ihm wirklich begegnen und beginnen, in unserer Beziehung mit ihm zu wachsen, indem wir auf den „guten Meister" (Johannes 13:13) hören. Die heilige Teresa von Kalkutta lehrte: „Gott spricht in der Stille unseres Herzens." Auch die Heilige Schrift lehrt , dass Elia erst nach dem Verschwinden des starken Windes, des Erdbebens und des Feuers in der Lage war, Gott durch die „stille kleine Stimme" zu hören und zu verstehen (1. Könige 19:9-18). Die Kraft, die uns bewegt Vor kurzem war ich mit meiner Nichte an einem Strand in Nordwales; wir wollten gemeinsam einen Drachen steigen lassen. Als die Ebbe kam, lösten wir die Schnur im Sand. Ich warf den Drachen in die Luft, während meine Nichte so schnell sie konnte, loslief und sich am Griff festhielt. Der Strand war teilweise von Klippen umgeben, so dass der Drachen trotz des starken Windes auf den Wellen nicht sehr lange in der Luft blieb. Sie rannte wieder los, diesmal noch schneller, und wir versuchten es wieder und wieder. Nach ein paar Versuchen merkten wir, dass es nicht funktionierte. Ich schaute mich um und sah, dass am oberen Teil der Klippen ein offenes Feld und viel Land war. Also kletterten wir gemeinsam höher. Als wir die Schnur wieder entwirrten, begann sich der Drachen zu bewegen; meine Nichte hielt sich am Griff fest. Ehe wir uns versahen, war der Drachen voll abgewickelt und flog ganz hoch. Das Schöne daran war, dass wir beide diesen Moment ganz entspannt genießen konnten. Der Schlüssel war der Wind, aber die Kraft des aufsteigenden Drachens wurde erst durch das Erreichen eines Ortes verwirklicht, an dem der Wind wirklich wehen konnte. Die Freude, das Lachen, der Spaß und die Liebe, die wir damals teilten, waren unbezahlbar. Die Zeit schien stillzustehen. Lernen hochzufliegen Später, als ich betete, kamen diese Erinnerungen zurück, und ich hatte das Gefühl, dass ich wichtige Lektionen über den Glauben und insbesondere über das Gebet gelernt hatte. Im Leben können wir versuchen, Dinge mit unserer eigenen Kraft zu tun. Es liegt in unserer gefallenen menschlichen Natur, dass wir immer selbst die Kontrolle haben wollen. Das ist so, als ob man am Steuer eines Autos sitzt. Wir können Gott vertrauen und uns von ihm leiten lassen, oder wir können unseren freien Willen ausüben. Gott erlaubt uns, das Steuer in die Hand zu nehmen, wenn wir es wollen. Aber wenn wir mit ihm unterwegs sind, sehen wir, dass er nicht will, dass wir alles allein machen. Er will auch nicht alles allein machen. Gott möchte, dass wir alles tun - durch ihn, mit ihm und in ihm. Schon das Beten selbst ist ein Geschenk, aber es erfordert unsere Mitarbeit. Es ist eine Antwort auf seinen Ruf, aber die Entscheidung, darauf zu antworten, liegt bei uns. Der heilige Augustinus lehrt uns eindringlich: „Vernehmen wir also unsere Stimme in ihm und seine in uns“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 2616). Das gilt nicht nur für das Gebet, sondern für das Leben insgesamt. Es stimmt, Jesus lässt uns manchmal „die ganze Nacht" arbeiten und „nichts fangen". Aber das bringt uns zu der Erkenntnis, dass wir nur durch seine Führung das erreichen werden, was wir uns wünschen – und noch unendlich viel mehr, wenn wir unser Herz öffnen, um auf ihn zu hören (Lukas 5:1-11). Wenn wir hochfliegen wollen, brauchen wir den Wind des Heiligen Geistes, den Atem Gottes, der uns verwandelt und emporhebt (Johannes 20:22). War es nicht der Wind des Heiligen Geistes, der zu Pfingsten auf die ängstlichen Jünger herabkam und sie in glaubenserfüllte, furchtlose Prediger und Zeugen Christi verwandelte (Apostelgeschichte 1-2)? Mit ganzem Herzen suchen Es ist wichtig zu erkennen, dass der Glaube ein Geschenk ist, an dem wir festhalten müssen (1. Korinther 12:4-11). Andernfalls können wir uns in der Welt in schwierige Situationen verstricken, aus denen wir uns ohne seine Gnade unmöglich befreien können. Wir müssen durch die Kraft des Heiligen Geistes weiter nach oben streben - den Herrn suchen, damit wir leben (Amos 5:4,6). Der heilige Paulus ermahnt uns: „Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das will Gott von euch, die ihr Christus Jesus gehört.“ (1. Thessalonicher 5:16-18). Deshalb ist jeder Gläubige aufgerufen, tiefer ins Gebet einzutreten, indem er sich einen Raum der Stille schafft, alle Ablenkungen und Blockaden beseitigt und dann dem Wind des Heiligen Geistes erlaubt, wirklich zu wehen und sich in unserem Leben zu bewegen. Gott selbst lädt uns zu dieser Begegnung ein, mit dem Versprechen, dass er uns antworten wird: „Rufe zu mir, so will ich dir antworten und dir Großes und Unfassbares mitteilen, das du nicht kennst!" (Jeremia 33:3)
Von: Sean Booth
MehrIn den dunkelsten Tälern und den schwierigsten Nächten hörte Belinda eine Stimme, die sie immer wieder zurückrief. Meine Mutter verließ uns, als ich etwa elf Jahre alt war. Damals dachte ich, dass sie ging, weil sie mich nicht wollte. Aber nachdem sie jahrelang stillschweigend unter Missbrauch in der Ehe gelitten hatte, konnte sie es einfach nicht mehr aushalten. So sehr sie uns auch retten wollte, mein Vater hatte ihr gedroht, sie zu töten, wenn sie uns mitnehmen würde. Das war zu viel, um es in einem so jungen Alter zu verkraften, und während ich mich bemühte, diese schwierige Zeit zu überstehen, setzte mein Vater einen Kreislauf des Missbrauchs in Gang, der mich noch Jahre später verfolgen sollte. Täler und Hügel Um den Schmerz des Missbrauchs durch meinen Vater zu betäuben und die Einsamkeit der Verlassenheit durch meine Mutter zu kompensieren, griff ich zu allen möglichen „Abhilfen". Und als auch ich die Misshandlungen nicht mehr ertragen konnte, lief ich mit Charles, meinem festen Freund aus der Schule, weg. In dieser Zeit kam ich wieder in Kontakt mit meiner Mutter und lebte eine Zeit lang bei ihr und ihrem neuen Mann. Mit 17 heiratete ich Charles. In seiner Familie gab es bereits mehrere Gefängnisstrafen, und bald tat auch er es ihr nach. Ich hing weiterhin mit denselben Leuten herum, und schließlich wurde auch ich kriminell. Mit 19 wurde ich zum ersten Mal zu einer Gefängnisstrafe verurteilt – zu fünf Jahren wegen schwerer Körperverletzung. Im Gefängnis fühlte ich mich so allein wie noch nie in meinem Leben. Alle, die mich eigentlich lieben und unterstützen sollten, hatten mich im Stich gelassen, mich benutzt und missbraucht. Ich erinnere mich, dass ich aufgab und sogar versuchte, meinem Leben ein Ende zu setzen. Lange Zeit ging es mit mir immer weiter bergab, bis ich Sharon und Joyce traf. Sie hatten ihr Leben dem Herrn übergeben. Obwohl ich keine Ahnung von Jesus hatte, dachte ich, ich könnte es ja auch mal ausprobieren, denn sonst hatte ich ja nichts. Und so begann ich dort, gefangen in diesen Mauern, ein neues Leben mit Christus. Fallen, Aufstehen, Lernen… Etwa anderthalb Jahre nach meiner Verurteilung sollte ich auf Bewährung entlassen werden. Irgendwie wusste ich in meinem Herzen, dass ich auf Bewährung freikommen würde, weil ich für Jesus gelebt hatte. Ich dachte, alles richtig gemacht zu haben, doch als die Bewährung abgelehnt wurde und ich noch ein Jahr vor mir hatte, konnte ich es einfach nicht verstehen. Ich begann, an Gott zu zweifeln, und war ziemlich wütend. Zu dieser Zeit wurde ich in eine andere Justizvollzugsanstalt verlegt. Am Ende des Gottesdienstes, als der Kaplan mir die Hand reichte, zuckte ich zusammen und wich zurück. Er war ein geisterfüllter Mann, und der Heilige Geist hatte ihm gezeigt, dass ich verletzt worden war. Am nächsten Morgen bat er darum, mich zu sehen. Als er mich in seinem Büro fragte, was mir zugestoßen war und wie sehr ich verletzt war, öffnete ich mich und erzählte zum ersten Mal in meinem Leben jemandem alles. Nachdem ich endlich aus dem Gefängnis entlassen worden war, nahm ich einen Job an und fing langsam an, mein neues Leben in den Griff zu bekommen. Doch dann traf ich Steven. Ich begann, mit ihm auszugehen, und wurde schwanger. Ich weiß noch, wie aufgeregt ich darüber war. Da er es alles richtig machen wollte, heirateten wir und gründeten eine Familie. Doch damit begannen die wahrscheinlich schlimmsten 17 Jahre meines Lebens, geprägt von seinem körperlichen Missbrauch, seiner Untreue und dem anhaltenden Einfluss von Drogen und Kriminalität. Er tat sogar unseren Kindern weh, und das brachte mich einmal so sehr in Rage, dass ich ihn erschießen wollte. In diesem Moment hörte ich diese Verse: „Mein ist die Rache, ich werde vergelten" (Römer 12:19) und „Der Herr kämpft für euch" (Exodus 14:1) – und das brachte mich dazu, ihn gehen zu lassen. Nie lange kriminell Ich konnte nie lange kriminell sein; denn immer würde Gott mich dann einfach verhaften und versuchen, mich wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Doch trotz seiner wiederholten Bemühungen lebte ich nicht für ihn. Ich hielt Gott immer auf Abstand, obwohl ich wusste, dass er da war. Nach einer Reihe von Verhaftungen und Entlassungen kam ich 1996 endlich wirklich nach Hause. Ich kam wieder in Kontakt mit der Kirche und begann endlich, eine echte und aufrichtige Beziehung zu Jesus aufzubauen. Die Kirche wurde allmählich zu meinem Leben; eine solche Beziehung zu Jesus hatte ich vorher nie wirklich gehabt. Ich konnte einfach nicht genug davon bekommen, denn ich begann zu erkennen, dass es nicht die Dinge sind, die ich getan habe, sondern wer ich in Christus bin, der mich auf diesem Weg halten wird. Aber die wirkliche Bekehrung fand bei Bridges to Life - einem katholischen Seelsorgeprogramm für Strafgefangene – statt. Wie kann ich nicht? Obwohl ich selbst als Straftäterin nicht an dem Programm teilgenommen hatte, bekam ich die Möglichkeit, darin Kleingruppen zu moderieren, was sich als ein unerwarteter Segen erwies, der mein Leben auf wunderbare Weise verändern würde. Als ich hörte, wie andere Frauen und Männer ihre Geschichten erzählten, machte es in mir klick. Es bestätigte mir, dass ich nicht die Einzige war, und ermutigte mich, immer wiederzukommen. Auch wenn ich müde und erschöpft war von der Arbeit, ging ich in die Gefängnisse und fühlte mich wie neugeboren, weil ich wusste, dass ich dort hingehörte. Bei Bridges to Life geht es darum, dass man lernt, sich selbst zu verzeihen. Die Hilfe für die anderen half mir nicht nur, selbst wieder ganz zu werden, sondern auch Heilung zu finden – und ich bin immer noch am Heilen. Zuerst war es meine Mutter. Sie hatte Krebs, und ich holte sie nach Hause; ich pflegte sie, bis sie friedlich bei mir zu Hause starb. Im Jahr 2005 kehrte der Krebs meines Vaters zurück, und die Ärzte schätzten, dass er höchstens noch sechs Monate haben würde. Ich holte auch ihn nach Hause. Alle sagten mir, ich solle diesen Mann nicht aufnehmen, nach allem, was er mir angetan hatte. Doch ich fragte: „Wie könnte ich das ablehnen?" Jesus hat mir vergeben, und ich habe das Gefühl, dass Gott will, dass ich das tue. Hätte ich mich entschieden, an der Bitterkeit oder dem Hass gegenüber meinen Eltern festzuhalten, weil sie mich verlassen und missbraucht hatten, weiß ich nicht, ob sie ihr Leben dem Herrn übergeben hätten. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, sehe ich, wie Jesus mir immer wieder nachgegangen ist und versucht hat, mir zu helfen. Obwohl ich erst alles ablehnte, bin ich Jesus dankbar, dass ich mich ihm schließlich völlig hingeben konnte. Er ist mein Retter, er ist mein Fels und er ist mein Freund. Ich kann mir ein Leben ohne Jesus einfach nicht mehr vorstellen.
Von: Belinda Honey
MehrRani Maria Vattalil wurde am 29. Januar 1954 als Tochter von Eleeswa und Paily Vattalil in einem kleinen Dorf namens Pulluvazhy in Kerala, Indien, geboren. Von klein auf wurde sie im christlichen Glauben erzogen und hatte ein Herz für die Armen. Sie besuchte täglich die Messe und leitete die Familiengebete. Während des letzten Schuljahres spürte Rani Maria, dass der Herr sie zur Weihe ihres Lebens rief, und trat 1972 in die Kongregation der Franziskaner-Klarissen ein. Es war Rani Marias sehnlichster Wunsch in Nordindien zu missionieren und den Armen zu dienen, selbst wenn es sie das Leben kosten sollte. Sie wurde in den Bundesstaat Madhya Pradesh in Zentralindien gesandt und diente dort in mehreren Missionsgebieten. Schwester Rani Maria wurde die Aufgabe übertragen, das Sozialapostolat der örtlichen Diözese zu koordinieren. Sie organisierte verschiedene Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche und setzte sich unermüdlich für die Rechte der einheimischen Bevölkerung ein. Sie beobachtete, wie die armen, ungebildeten Bauern von ihren Grundbesitzern ausgebeutet und ausgenutzt wurden. Deshalb klärte sie sie über ihre Rechte auf, half ihnen, für ihr Recht zu kämpfen, und setzte sich für diejenigen ein, die zu Unrecht inhaftiert wurden. All dies erzürnte die Großgrundbesitzer, die ihr mit schlimmen Konsequenzen drohten, wenn sie sich weiterhin für die Armen einsetzte. Doch Rani Maria fürchtete sich vor nichts und ließ sich nicht von ihrer „Mission der Nächstenliebe" abbringen. Doch dies sollte ihr zum Verhängnis werden. Am 25. Februar 1995 wurde sie während einer Busfahrt von Samundhar Singh, der von einem Grundbesitzer angeheuert worden war, 54-mal erbarmungslos niedergestochen. Mit ihrem letzten Atemzug rief sie wiederholte Male den heiligen Namen Jesu. Rani Maria kämpfte ihr ganzes Leben lang für die Würde und die Rechte ihrer Mitmenschen und legte durch ihr soziales Engagement Zeugnis für das Evangelium ab. Die Familie von Schwester Rani Maria folgte dem mutigen Beispiel ihrer Tochter. Sowohl Ranis Schwester als auch ihre Mutter besuchten den Mörder, der erst zum Tode verurteilt und dann zu lebenslanger Haft begnadigt worden war, im Gefängnis und sprachen ihm ihre Vergebung aus. Später setzten sie sich sogar für seine Freilassung ein, die 2006 erfolgte. Diese Akte der Barmherzigkeit berührten den Mörder zutiefst. Er bereute sein abscheuliches Verbrechen und wurde ein anderer Mensch. Schwester Rani Maria wurde am 4. November 2017 von Papst Franziskus seliggesprochen.
Von: Shalom Tidings
MehrWir alle ringen an dem einen oder anderen Punkt mit Gott, aber wann erlangen wir wirklich Frieden? Kürzlich erzählte mir eine Bekannte von ihrem Problem: „Ich weiß nicht einmal, wofür ich beten soll." Sie wollte beten, aber sie war es leid, um etwas zu bitten, das dann sowieso nicht eintreffen würde. Ich dachte sofort an den heiligen Petrus Julian Eymards und seinen eucharistischen Gebetsweg. Er lädt uns ein, unsere Gebetszeit nach den vier Zielen der Messe zu gestalten: Anbetung, Danksagung, Sühne und Bittgebet. Ein besserer Weg Beten ist mehr als Bitten, und doch gibt es Zeiten, in denen unsere Nöte und Sorgen um unsere Lieben so drängend sind, dass wir nichts Anderes tun, als zu bitten, zu flehen und noch mehr zu bitten. Vielleicht sagen wir Ihm: „Jesus, ich überlasse das hier dir, ich lege es in deine Hände", aber schon 30 Sekunden später reißen wir es ihm dann doch wieder aus den Händen und erklären schon wieder, warum wir es brauchen. Wir machen uns Sorgen, ärgern uns und schlafen schlecht. Dabei hören wir nicht lange genug, was Gott vielleicht unseren müden Herzen zuflüstern will. So laufen wir eine Weile umher, und Gott lässt uns gewähren. Er wartet darauf, bis wir müde werden und erkennen, dass wir ihn nicht um Hilfe bitten, sondern ihm zu sagen versuchen, wie er uns unserer Meinung nach helfen muss. Wenn wir schließlich des Ringens müde werden und aufgeben, lernen wir, auf bessere Weise zu beten. In seinem Brief an die Philipper gibt uns der heilige Paulus Anweisungen, wie wir unsere Bitten an Gott richten sollen: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren.“ (Philipper 4:6-7) Kampf gegen die Lügen Warum machen wir uns Sorgen? Warum werden wir ängstlich? Denn wie der heilige Petrus, der, als er über den See lief, aufhörte, auf Jesus zu schauen, und deshalb zu sinken begann (Matthäus 14:22-33), verlieren auch wir die Wahrheit aus den Augen und hören lieber auf die Lügen. An der Wurzel jedes ängstlichen Gedankens liegt eine große Lüge: dass Gott sich nicht um mich kümmert, dass mein Problem größer ist als Gott, dass Gott mich verlassen und vergessen wird ... dass ich gar keinen liebenden Vater habe. Wie können wir diese Lügen bekämpfen? Mit der WAHRHEIT! „Wir müssen die Arbeit unseres Verstandes durch eine einfache und ruhige Betrachtung der Wahrheiten Gottes vereinfachen", mahnt der heilige Petrus Julian Eymard. Doch was ist die Wahrheit? Mir gefällt die Antwort der heiligen Mutter Teresa: „Demut ist Wahrheit." Der Katechismus (Nr. 2559) sagt uns: „Demut ist die Grundlage des Betens". Gebet bedeutet, dass wir unser Herz und unseren Verstand zu Gott erheben. Es ist ein Gespräch, eine Beziehung. Ich kann nicht mit jemandem in Beziehung stehen, den ich nicht kenne. Wenn wir unser Gebet mit Demut beginnen, erkennen wir die Wahrheit an, wer Gott ist und wer wir sind. Wir erkennen an, dass wir aus eigener Kraft nichts als Sünde und Elend sind, aber dass Gott uns zu seinen Kindern gemacht hat und dass wir in ihm alles tun können (Philipper 4:13). Es ist diese Demut, diese Wahrheit, die uns zuerst zur Anbetung, dann zur Danksagung, dann zur Reue und schließlich zum Bitten führt. Das ist die natürliche Entwicklung eines Menschen, der völlig von Gott abhängig ist. Wenn wir also nicht wissen, was wir Gott sagen sollen, lasst uns ihn segnen und seinen Namen preisen. Lasst uns an all die Segnungen denken und ihm für alles danken, was er für uns getan hat. Das wird uns helfen, darauf zu vertrauen, dass derselbe Gott, der immer bei uns war, auch heute noch da ist und immer für uns ist, in guten wie in schwierigen Zeiten.
Von: Ivonne J. Hernandez
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