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Nov 12, 2022 640 0 Antoinette Moynihan, Irland
Begegnung

SICHER UNTER IHREM SCHUTZ

Marienandachten sind kein Selbstzweck. Sie sind vielmehr ein heiliger Weg, der immer zu Christus führt.

Meine Mutter und meine Großmutter hatten eine tiefe Verehrung für die Gottesmutter und das heiligste Herz Jesu. Als Kinder haben wir oft zu Maria gebetet. Selbst wenn wir versuchten, eine verlorene Puppe oder ein gestohlenes Fahrrad zu finden, wandten wir uns an die Gottesmutter. Mein Vater arbeitete früher auf dem Bau. Wenn es nicht genügend Arbeit gab, was oft der Fall war, betete meine Mutter zu Maria, und unweigerlich rief kurze Zeit später ein Bauunternehmer an und bot meinem Vater Arbeit an.

Immer wenn wir das Wort ‚Rosenkranz‘ hörten, rannten wir Kinder weg und versteckten uns, weil der Rosenkranz uns viel zu lange dauerte. Aber unsere Mutter fand uns schließlich doch und brachte uns zum gemeinsamen Beten. Als wir dann älter wurden, war uns die Gottesmutter dann leider nicht mehr so wichtig.

Zurück in Marias Armen

Im Jahr 2006 kam die St. Patrick’s Gemeinschaft in unsere Pfarrei, um Missionstage zu halten. Jeder Tag bestand aus einer Heiligen Messe am Morgen und aus Vorträgen und persönlichen Zeugnissen am Abend. Gegen Ende der Woche merkte ich, dass sich mein Herz zu verändern begann. Eine Welle von Kindheitserinnerungen, wie wir zur Muttergottes gebetet hatten, durchflutete mich, und ich erinnerte mich wieder an die wichtige Rolle, die sie in unserem Leben einmal gespielt hatte. Ich sehnte mich nach meiner kindlichen Beziehung zur Gottesmutter Maria zurück.

Am letzten Tag der Mission feierten wir eine wunderschöne Heilige Messe. Danach versammelten sich die Kinder der Pfarre und zündeten Kerzen für Gottesmutter an. Wir Erwachsenen schlossen uns ihnen an. Während wir die Kerzen anzündeten und beteten, stellten die Kinder viele Fragen über die Gottesmutter: „Wo ist sie jetzt?“, wollten sie wissen, und: „Wie können wir mit ihr sprechen?“ Sie beteten inbrünstig mit geschlossenen Augen und gefalteten Händen. Wieder spürte ich den Wunsch, meinen Glauben aus der Kindheit zurück zu erlangen. Ich begann, mit der Muttergottes zu sprechen, wie ich es als Kind getan hatte. Wir Erwachsenen geben uns manchmal zufrieden damit, zu ihr zu sprechen, aber nicht mit ihr. Wir sprechen nicht mit ihr, wie wir zu unseren Müttern sprechen würden. Während der Pfarrmission habe ich wieder gelernt, mich bei Gottesmutter zu entspannen und meine Gebete aus mir herausfließen zu lassen.

Als ich eines Tages mit meiner kleinen Tochter Sarah im Auto saß, sagte ich, dass ich gerne die Muttergottes sehen würde. Sie erwiderte, dass das „so cool“ wäre. Dann jedoch sagte sie: „Moment mal, Mami, aber wir sehen die Muttergottes doch. Wir sehen sie jeden Tag, aber keiner nimmt sich die Zeit, sie wirklich zu sehen oder mit ihr zu sprechen.“ Ich war so erstaunt über ihre Aussage, dass ich fast von der Straße abgekommen wäre. Was Sarah sagte, war sehr weise. Als ich mich dann aber umdrehte, um sie darum zu bitten, das näher zu erklären, spielte sie längst wieder mit ihrer Puppe. Ich war überzeugt, dass ihre Bemerkung vom Heiligen Geist inspiriert war. „In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.“ (Mt 11,25).

Marias Hände halten

Zu meiner Verehrung der Gottesmutter gehört natürlich auch das Beten des Rosenkranzes. Obwohl es ein wichtiges und schönes Gebet ist, fiel es mir viele Jahre schwer, ihn zu beten, weil ich die Klage aus meiner Kindheit, dass er viel zu lang, noch nicht überwunden hatte. Aber ich begann, die Bedeutung des Rosenkranzes zu erkennen, als ich anfing, über das Leben Jesu nachzudenken. Davor war der Rosenkranz immer nur ein Gebet gewesen, das ich schnell hinter mich bringen wollte. Aber als ich über das Leben Jesu nachdachte, lehrte mich Gottesmutter, dass der Rosenkranz uns tiefer in sein Herz bringt. Weil sie die Mutter Gottes und auch unsere Mutter ist, können wir uns darauf verlassen, dass sie uns an die Hand nimmt und uns den tiefen Weg zu Christus führt, den nur sie vollkommen versteht.

Auf unserem Lebenswegkönnen uns die Schwierigkeiten, denen wir begegnen, dazu führen, an Gottes Liebe zu zweifeln und uns von Gottesmutter zu entfernen. Meine Schwägerin etwa starb mit nur zweiundvierzig Jahren an Krebs und hinterließ einen Ehemann und drei Kinder. In solchen Momenten ist es natürlich, sich zu fragen: „Warum ist das passiert?“ Aber wer könnte unser Leiden besser verstehen als Maria? Sie stand am Fuße des Kreuzes und sah zu, wie ihr Sohn litt und starb. Sie kann auf allen Wegen unsere Begleiterin sein, auch auf dem Weg des Leidens.

Der kürzeste Weg zum Herzen Christi

Es war durch die Gottesmutter, dass Gott mich zu meinem Herzenswunsch führte. Aber es dauerte einige Zeit. Durch sie lernte ich die Bedeutung der Eucharistie zu verstehen. Manchmal führt die Verehrung der Gottesmutter nicht zu einer besseren Kenntnis Christi. Aber der Gottesmutter geht es nur um ihren Sohn und darum, uns in eine tiefere Beziehung zu ihm zu bringen. Durch die Muttergottes habe ich mich Jesus voll und ganz hingegeben. Es ist eine persönliche Reise mit Maria zu ihrem göttlichen Sohn. Maria führt uns immer zum Heiligsten Herzen Jesu.

Im Jahr 2009 fuhr ich nach Medjugorje, nachdem ich gehört hatte, dass die Muttergottes dort sechs kleinen Kindern erscheint. Es ist ein einfacher, aber schöner Ort, an dem Frieden spürbar ist. In Medjugorje gab es eine Statue des Heiligen Herz Jesu, um die sich viele Pilger versammelten, um zu beten. Als ich dann an der Reihe war, näherte ich mich ihr, schloss meine Augen und betete mit meiner Hand auf der Schulter der Statue. Aber als ich die Augen öffnete, stellte ich fest, dass meine Hand nicht auf der Schulter, sondern auf dem Herzen Jesu ruhte! Mein einfaches Gebet hatte gelautet: „Jesus, ich kenne dich nicht so gut wie deine Mutter.“ Ich glaube, die Muttergottes wollte mir sagen: „Jetzt ist die Zeit gekommen, dass du zum Herzen meines Sohnes geführt wirst.“ Ich wusste nicht, dass der folgende Tag das Hochfest des Heiligsten Herzen Jesu war!

Eine neue Aufgabe

Im August 2009 inspirierte mich ein Priester, der mich besuchte, die Andacht zur Göttlichen Barmherzigkeit in meiner Gemeinde zu beginnen. Eigentlich hatte ich erwartet, dass das irgendetwas mit dem Rosenkranz zu tun haben würde, aber im Nachhinein sehe ich, dass mich die Gottesmutter direkt zu ihrem Sohn führte. Ich plante unter anderem auch Vorträge über die göttliche Barmherzigkeit in ganz Irland und Gebete für das Apostolat der eucharistischen Anbetung. Schließlich wurde ich eingeladen, bei der Planung des Internationalen Eucharistischen Kongresses in Irland mitzuhelfen. Alles Dinge, die ich mir nie hätte vorstellen können!

Am Ende des Kongresses wurde auch die Saat meiner neuen Aufgabe in mein Herz gepflanzt. Ich hatte so viel Freude und Gnade auf dem Eucharistischen Kongress erlebt, dass ich mich fragte: „Warum muss diese Gnade nach einer Woche enden? Warum kann das nicht so weitergehen?“ Durch Gottes Gnade war es auch tatsächlich nicht zu Ende. In den letzten zehn Jahren koordinierte ich die Kinder der Eucharistie unter der Schirmherrschaft des Apostolats der Eucharistischen Anbetung in Irland. Ziel dieses Dienstes ist es, den Glauben unserer Kinder zu stärken und ihnen die grenzlose Liebe Christus näher zu bringen. Dieser Dienst entstand, als ich die Notwendigkeit erkannte, dass Kinder mehr über die eucharistische Verehrung auf kindgerechte Art erfahren und erleben sollten. Nachdem wir einen Pilotversuch des Projekts in unserer örtlichen Grundschule durchgeführt hatten, verbreitete es sich schnell in vielen Schulen in ganz Irland.

Als Jugendliche hatte ich gehofft, irgendwann einmal Krankenschwester zu werden oder einen anderen Beruf zu ergreifen, aber diese Träume schwanden dahin, als ich mit 22 Jahren jung heiratete. Nachdem ich das Apostolat der Kinder der Eucharistie gegründet hatte, sagte ein Priester zu mir: „Wenn Sie Krankenpflegerin geworden wären, würden Sie jetzt vielleicht keine Seelen pflegen. Jetzt aber pflegen Sie Kinder bei der Anbetung und helfen und leiten sie.“

So hat mich die Mutter Maria nicht nur näher zu ihrem Sohn geführt, sondern mich auch dazu inspiriert, den Kindern dabei zu helfen, näher zu ihm zu kommen. Wenn wir der Gottesmutter unser Fiat, unser tiefstes „Ja“, geben, beginnt eine Reise. Im Rahmen unseres Fiat bringt sie uns dann in eine tiefe Vereinigung mit Jesus und erfüllt unser Leben mit seinen Plänen.


Dieser Artikel basiert auf dem persönlichen Zeugnis von Antoinette Moynihan, das in der Shalom-World-Sendung ‚Maria, meine Mutter‘, ausgestrahlt wurde.
Um die Folge zu sehen, besuchen Sie https://www.shalomworld.org/episode/rosary-brings-us-closer-to-christ-antionette-moynihan

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Antoinette Moynihan

Antoinette Moynihan ist die Gründerin und Koordinatorin des Apostolats "Kinder der Eucharistie". Sie lebt mit ihrer Familie in Irland.

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