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Der Physiker Christian Simon, 33 Jahre alt, war lange Atheist und erwartete die Antworten auf alle drängenden Fragen des Lebens von der Wissenschaft. Bis er an deren Grenzen stieß.
Ich bin katholisch aufgewachsen, habe alle Sakramente empfangen, wie es üblich ist, und war als Kind auch recht fromm. Leider entwickelte ich mit der Zeit ein furchtbar falsches Gottesbild: Gott als strenger Richter, der Sünder in die Hölle wirft, ansonsten sehr weit weg ist und sich für mich nicht wirklich interessiert. Ich zweifelte sehr daran, dass Gott es gut mit mir meint. In meiner Jugend war ich sogar mehr und mehr überzeugt, dass Gott etwas gegen mich hat. Ich bildete mir ein, dass er immer genau das Gegenteil von dem tat, worum ich ihn gebeten hatte. Irgendwann war für mich Schluss. Ich wollte von Gott nichts mehr wissen.
Mit etwa 18 Jahren war ich überzeugt, dass es überhaupt keinen Gott gibt. Für mich zählte nur, was ich mit den Sinnen erfahren oder was von den Naturwissenschaften gemessen werden konnte. Religion schien mir nur etwas für Spinner zu sein, die entweder zu viel Fantasie hatten oder einfach total indoktriniert waren und ihren Glauben nie hinterfragt hatten. Ich war überzeugt: Wären alle so schlau wie ich, dann würde niemand mehr an Gott glauben.
So begann ich nach einigen Jahren in der beruflichen Selbstständigkeit im Alter von 26 Jahren mein Physikstudium. Mich interessierte brennend, wie die Welt funktioniert, und hoffte, in der Physik meine Antworten zu finden. Wer kann es mir verübeln? Die Physik kann schon sehr mysteriös wirken mit ihrer unfassbar anspruchsvollen Mathematik, die überhaupt nur ganz wenige Menschen auf der Welt verstehen. Man kann leicht auf den Gedanken kommen, dass wenn man nur diese verschlüsselten Formen und Symbole knacken könnte, sich ungeahnte Horizonte der Erkenntnis eröffnen würden – und dass dann buchstäblich alles möglich wäre.
Nachdem ich alle möglichen Teilgebiete der Physik studiert und mich sogar mit der aktuellsten Grundlagenphysik auseinandergesetzt hatte, saß ich an meiner Masterarbeit zu einem abstrakten theoretischen Thema, von dem mir völlig unklar war, ob es jemals einen Bezug zur realen Welt haben würde. Mir wurden die Grenzen der Physik schließlich sehr bewusst: Das höchste Ziel, das die Physik jemals erreichen könnte, ist eine vollständige mathematische Beschreibung der Natur. Und das ist schon sehr optimistisch gedacht. Bestenfalls kann Physik beschreiben, wie etwas funktioniert, niemals aber, warum es genau so funktioniert und nicht anders. Diese Frage nach dem Warum quälte mich aber gerade.
Aus Gründen, die ich nicht befriedigend erklären kann, packte mich im Herbst 2019 die Frage, ob es nicht doch einen Gott gibt. Diese Frage hatte ich mir immer mal wieder gestellt, aber diesmal ließ sie mich nicht mehr los. Sie verlangte nach einer Antwort, und ich würde nicht aufhören, bevor ich die Antwort gefunden hätte. Es gab kein Schlüsselerlebnis, keinen Schicksalsschlag, der dazu geführt hätte. Selbst Corona war zu dieser Zeit noch kein Thema. Für ein halbes Jahr verschlang ich tagtäglich alles, was ich zum Thema „Gott“ finden konnte. In dieser Zeit tat ich fast nichts anderes, so sehr fesselte mich die Frage. Ich wollte wissen, ob es Gott gibt und was die verschiedenen Religionen und Weltanschauungen dazu zu sagen hatten. Dabei war meine Vorgehensweise sehr wissenschaftlich geprägt. Ich dachte, wenn ich alle Argumente und Anhaltspunkte gesammelt hätte, würde ich schließlich eine Wahrscheinlichkeit ermitteln können, ob es Gott gibt. Wäre sie größer als 50 Prozent, dann würde ich an Gott glauben, andernfalls nicht. Ganz einfach, oder? Nicht wirklich!
In dieser intensiven Zeit der Recherche lernte ich unfassbar viel. Erstens wurde mir bewusst, dass ich allein mit dem Verstand nicht zum Ziel kommen würde. Zweitens hatte ich die Konsequenzen einer Realität ohne Gott bis zum Ende durchdacht. Ich kam unweigerlich zu dem Ergebnis, dass in einer Welt ohne Gott letztendlich alles sinnlos wäre. Sicherlich kann man versuchen, selbst seinem Leben einen Sinn zu geben, aber was wäre das anderes als eine Illusion, eine Einbildung, eine Lüge? Aus rein wissenschaftlicher Sicht wissen wir, dass irgendwann im Universum alle Lichter ausgehen. Wenn darüber hinaus nichts besteht, welchen Unterschied machen dann meine kleinen und großen Entscheidungen, ja überhaupt irgendetwas?
Angesichts dieser traurigen Aussicht einer Welt ohne Gott entschied ich im Frühjahr 2020, Ihm eine zweite Chance zu geben. Was könnte es schaden, für eine gewisse Zeit einfach mal so zu tun, als würde ich an Gott glauben, und alles auszuprobieren, was Leute so tun, die an Gott glauben? Ich versuchte also zu beten, besuchte Gottesdienste und wollte einfach schauen, was das mit mir machen würde. Natürlich machte mich meine grundsätzliche Offenheit für die Existenz Gottes noch nicht zum Christen, schließlich gab es noch andere Religionen. Doch meine Recherche hatte mich schnell überzeugt, dass die Auferstehung Jesu eine historische Tatsache ist. Die Autorität der Kirche sowie der Heiligen Schrift folgt für mich daraus.
Was also ist herausgekommen bei meinem Experiment „Glaube“? Der Heilige Geist weckte mein Gewissen aus seinem jahrelangen Winterschlaf. Er machte mir sehr deutlich, dass ich mein Leben radikal ändern musste. Und Er empfing mich mit offenen Armen. Im Grunde steht meine Geschichte im biblischen Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15, 11-32). Ich empfing das Sakrament der Beichte zum ersten Mal mit ganzer Kraft. Bis heute fühle ich mich nach jeder Beichte wie neu geboren. Ich spüre das am ganzen Körper: die Erleichterung, die überströmende Liebe Gottes, die jede Trübung der Seele abwäscht. Allein diese Erfahrung ist für mich ein Gottesbeweis, da sie jeden wissenschaftlichen Erklärungsversuch weit übersteigt.
Außerdem hat Gott mich in den letzten zwei Jahren mit einer Unmenge an tollen Begegnungen beschenkt. Gleich zu Anfang, als ich anfing, Gottesdienste zu besuchen, traf ich einen Menschen, der für mich in meiner damaligen Situation mit all meinen Fragen und Problemen einfach perfekt war. Bis heute ist er ein treuer und guter Freund. Nach ihm kamen fast jeden Monat neue tolle Menschen in mein Leben, die mich auf meinem Weg zu Jesus enorm weiterbrachten und dieser Prozess geht immer noch weiter! „Glückliche Zufälle“ dieser Art haben sich in einem derart erdrückenden Ausmaß gehäuft, dass ich nicht mehr an Zufälle glauben kann.
Heute habe ich mein Leben voll und ganz auf Jesus ausgerichtet. Natürlich scheitere ich daran täglich! Aber ich stehe auch jedesmal wieder auf. Gott sei Dank ist Gott barmherzig! Ich lerne Ihn jeden Tag ein bisschen besser kennen und darf den alten Christian hinter mir lassen. Das ist oft sehr schmerzhaft, aber immer heilsam und ich gehe gestärkt weiter. Der regelmäßige Empfang der Eucharistie trägt einen großen Teil zu meiner Stärkung bei. Ein Leben ohne Jesus ist für mich heute unvorstellbar. Ich suche Ihn im täglichen Gebet, im Lobpreis, in der Heiligen Schrift, im Dienst am Nächsten und in den Sakramenten. Niemand hat mich je so geliebt wie Er. Und Ihm gehört mein Herz. Für alle Zeit.
Christian Simon lebt zurzeit in Clausthal-Zellerfeld und absolviert als „Quereinsteiger“ gerade sein Referendariat für das gymnasiale Lehramt.
1953 schrieb Bischof Fulton Sheen: „Die überwiegende Mehrheit der Menschen in der westlichen Zivilisation ist damit beschäftigt ‘zu bekommen‘”. Diese Worte enthalten auch heute noch so viel Wahrheit. Seien wir ehrlich! Heute gibt es eine ganze Subkultur von Influencern, deren verschwenderischer Lebensstil dadurch finanziert wird, dass sie ihre Anhänger erfolgreich zum Kauf bestimmter Produkte bewegen. Einfluss, Konsumdenken und Gier sind allgegenwärtig. Wir wollen das neueste Smartphone-Modell haben, noch bevor es in den Regalen liegt. Wir wollen die angesagtesten Produkte in die Finger bekommen, solange sie noch in Mode sind. Denn wir wissen ja, dass es angesichts der sich ständig ändernden Trends nicht allzu lange dauern wird, bis dieselben Produkte in den sozialen Medien als "Noch gut erhalten" angeboten werden. „Die Anhäufung von Reichtum", bemerkt Sheen, „hat eine eigentümliche Wirkung auf die Seele; sie verstärkt das Verlangen, etwas zu bekommen." Mit anderen Worten: Je mehr wir haben, desto mehr wollen wir bekommen. Dieses endlose Streben nach Befriedigung durch Reichtum erschöpft uns und macht uns müde, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Wenn also das Anhäufen von Reichtum im Grunde ein unstillbares Verlangen ist, wie können wir dann in der konsumorientierten Welt, in der wir leben, Glück, Selbstwert und Zufriedenheit finden? Dankbar in allem Der heilige Paulus fordert uns auf: „Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das will Gott von euch, die ihr Christus Jesus gehört.” (1. Thessaloniker 5:16-18) Die meisten von uns würden sagen, dass das leichter gesagt ist als getan. Aber bedeutet das, dass es auch unmöglich ist? Der heilige Paulus, einer der Urväter des Christentums, lebte zwar ein Leben voller Gefahren und Kämpfe, ging aber mit gutem Beispiel voran. Wurde er verhaftet, weil er für das Christentum warb? Ja, natürlich. War sein Leben in Gefahr? Ständig. Hat er Schiffbruch erlitten, wurde er gesteinigt und verspottet? Zweifellos. Und trotz all dieser und weiterer Herausforderungen ermahnte der heilige Paulus die Christen regelmäßig: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren." (Philipper 4,6-7). Tatsächlich waren Dankbarkeit, Danksagung und Lobpreis Gottes ein wiederkehrendes und, ich wage zu sagen, ständiges Thema in seinen Briefen an die Gemeinden. Von Rom bis Korinth, von Ephesus bis Philippi wurden die frühen Christen ermutigt, Dank zu sagen - dankbar zu sein in allen Lebenslagen, nicht nur in den guten. Damals wie heute ist diese Ermutigung sowohl zeitgemäß als auch herausfordernd. Doch in allen Lebenslagen dankbar zu sein, erfordert Gebet, Anstrengung und Beharrlichkeit. Mit Dank geben Wenn wir dem Beispiel des heiligen Paulus folgen und mal beobachten, was wir davon haben, wenn wir dankbar sind, wie würde das wohl aussehen? Wären wir dankbar dafür, dass wir ein Dach über dem Kopf haben, dass wir Geld haben, um unsere Rechnungen zu bezahlen und die Familie zu ernähren, und dass wir sogar genug haben, um uns kleinen Luxus leisten zu können? Wären wir dann dankbar für die Familie und die Freunde, die wir um uns haben, für die Berufung und die Talente, mit denen Gott uns gesegnet hat? Oder würden wir immer noch blind allen Trends hinterherlaufen und Geld, Energie und Glück an Dinge vergeuden, die wir gar nicht brauchen oder schätzen? Oder könnte es möglicherweise zu einem geordneteren und umsichtigeren Umgang mit unserem Geld führen? Natürlich wird unser Erfolg beim „Einüben von Dankbarkeit” von der Energie abhängen, die wir dafür aufwenden. Wie bei jeder spirituellen Bemühung werden wir auch bei der Dankbarkeit nicht von heute auf morgen geübt sein. Es wird Zeit und Mühe kosten. Doch langsam, aber sicher wird die Dankbarkeit die Art und Weise prägen, mit der wir die Welt sehen. Wenn wir zu schätzen wissen und dafür dankbar sind, was wir haben, und nicht hinter mehr Dingen herjagen, als wir brauchen, dann sind wir viel eher bereit, anderen zu geben, als selbst zu empfangen. Es ist diese Kombination von Dankbarkeit und Geben, die zum Erfolg führt. In diesem Sinne sagt auch Bischof Fulton Sheen: „Geben ist seliger als Nehmen, weil es hilft, die Seele vom Materiellen und Zeitlichen zu lösen, um sie mit dem Geist der Selbstlosigkeit und der Nächstenliebe zu verbinden, der das Wesen der Religion ausmacht. Es ist ein größeres Glück, sich über das Wohl anderer zu freuen als über das eigene. Der Empfänger freut sich an seinem Gut, der Geber an der Freude der anderen, und so gelangt man zu einem Frieden, den dir die Welt nicht bieten kann." Gib Dankbarkeit eine Chance Dankbarkeit zu zeigen bedeutet, zu wachsen. Und in der Dankbarkeit zu wachsen bedeutet, in der Selbsterkenntnis, im Wissen um Gott und seinen Plan für uns zu wachsen. Indem wir uns aus dem Kreislauf aus Anhäufen von Reichtum und dem vergeblichen Streben nach Glück befreien, öffnen wir uns dafür, das Glück dort zu finden, wo wir sind. So stellen wir auch sicher, dass wir uns selbst und unsere Vorteile als Ergebnis der Güte Gottes richtig einordnen. Wie der heilige Paulus können wir dann erkennen: „Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen." (Römer 11:36). Diese Haltung der Danksagung, die locker und leicht von der Zunge geht, hilft uns, den Silberstreif auch in solchen Dingen zu sehen, die sich nicht immer so entwickeln, wie wir es gern hätten. Und das ist der ergreifendste und schönste Aspekt der Dankbarkeit, der spirituelle Aspekt. Wie der heilige Augustinus erklärt: „Gott ist so gut, dass seine Hand sogar das Böse zum Guten führt. Er hätte das Böse niemals zugelassen, wenn er es nicht dank seiner vollkommenen Güte für etwas Gutes hätte gebrauchen können."
Von: Emily Shaw
MehrEr nahm Drogen und beging Einbrüche. Immer wieder landete er im Knast. Sein Leben war total verpfuscht. Hatte es überhaupt einen Sinn? fragte er sich. Doch dann kam Jesus in seine Zelle … Ich hatte es vergeigt. Wieder war ich im Gefängnis gelandet und dachte darüber nach, wie es weitergehen sollte. Mein Leben war total verpfuscht. Ich stamme aus einer Familie mit einem älteren Bruder und vier jüngeren Geschwistern. Weil ich mich immer übergangen fühlte, hatte ich, um Aufmerksamkeit zu bekommen, schon früh viel Blödsinn gemacht. Immer wieder war ich von zu Hause davongelaufen und hatte die Schule geschwänzt. Die letzten Schuljahre konnten die Lehrer mich gar nicht mehr richtig benoten, weil ich so wenig da gewesen war. Schon mit 12 oder 13 Jahren hatte ich begonnen, Alkohol zu trinken und ein oder zwei Jahre später auch angefangen, Hasch zu rauchen und Amphetamine zu nehmen. Mit 17 Jahren beging ich meinen ersten Einbruch. Wir brachen in eine Boutique und in einen Supermarkt ein – und ich bekam meine erste Bewährungsstrafe. Mit 18 Jahren war es dann aber so weit, dass ich erstmals ins Gefängnis musste. Ich kam nach Niederschönefeld ins Gefängnis. Auch dort ging es weiter mit Drogen. Als ich 19 Jahre alt war, nahm man mich aus dem Jugendvollzug heraus, weil man mich dort für untragbar hielt. Man verlegte mich nach Bayreuth, wo ich gleich wieder anfing, Drogen zu nehmen. Normalerweise hätte ich nach zwei Jahren entlassen werden können. Wegen meines Verhaltens musste ich aber dreieinhalb Jahre im Gefängnis bleiben. Nach meiner Entlassung war ich sechs Monate in Freiheit – und bekam dann erneut viereinhalb Jahre Gefängnis. Helles Licht Nun also saß ich wieder in der JVA St. Georgen-Bayreuth. Hatte mein Leben überhaupt einen Sinn? fragte ich mich. War es egal, was ich tat? Erstmals stellte ich auch die Frage, ob es einen Gott gibt. Ich begann, viel zu lesen – philosophische und religiöse Bücher. Etwa ein Jahr vor meiner Entlassung bekam ich ein Buch über den Glauben in die Hand: über die sichtbare und unsichtbare Welt, über Engel und Dämonen und darüber, was die Sünde mit dem Menschen macht. Und mir kam die Erkenntnis: „Kuno, wenn das wahr ist, dann bist du verloren!“ Wir waren zu sechst auf unserer Zelle. Als ich abends ins Bett ging, sah ich auf einmal ein helles Licht. Ich sah das Antlitz Jesu Christi. In so einer Herrlichkeit. Die Herrlichkeit Gottes strahlte durch sein Antlitz. Er hatte die Dornenkrone auf dem Kopf. Ich hörte die Worte: „Hier hast du Brot des Lebens.“ In diesem Moment erfuhr ich eine Liebe und Erfüllung wie in einer Extase. Die ganze Nacht badete ich in dieser Liebe. Ich weinte – vor lauter Freude und auch Traurigkeit über mein Leben, über meine Verlorenheit und die Liebe Gottes. Auch als ich am nächsten Tag wieder zu meiner Arbeit ausrückte, liefen mir immer wieder die Tränen herunter. Die Leute fragten mich, was mit mir los sei. Weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte, antwortete ich, dass jemand gestorben sei. Aber das war ja auch nicht ganz falsch: Tatsächlich war ein Teil von mir gestorben. Von diesem Tag an konnte ich das Gerede im Gefängnis nicht mehr ertragen, wo es immer nur um Drogen und um Kriminalität ging. Ich distanzierte mich davon und nahm selbst fortan auch keine Drogen mehr. Und wieder Drogen Nach meiner Entlassung ging ich zu meinen Eltern zurück. Ich bekam eine schöne Wohnung und eine gute Arbeit. Trotzdem verstand ich nicht, was mit mir passiert war. Ich wusste, dass Gott in mein Leben eingegriffen hatte, aber vom Glauben hatte ich eigentlich gar keine Ahnung – und befasste mich damit auch nicht weiter. Unter der Woche ging zu meiner Arbeit, und am Wochenende traf ich die alten Leute wieder. Wir gingen baden oder zum Grillen. Sie nahmen ihre Drogen, ich zunächst nicht. Doch irgendwann rauchte auch ich wieder mit. Erst einmal, dann immer öfter. Irgendwann fragte mich ein Freund, ob ich ihm nicht Drogen besorgen könnte, weil sein Dealer im Urlaub war. Ich wusste genau: Ich darf es nicht! Dennoch konnte ich nicht Nein sagen. Ich wollte die Leute nicht enttäuschen. Also fuhr ich doch los und besorgte Stoff – und konnte es von da an nicht mehr abstellen. Viele meiner Kumpels überlebten diese Zeit nicht. Einer meiner besten Freunde, der eine Frau und zwei Kinder hatte, warf sich vor einen Zug, ein anderer sprang unter Drogen im zweiten Stock eines Hauses aus dem Fenster. Andere starben an einer Überdosis. Ich selbst war immer wieder auf Entzug. Zusammenbruch Nachdem sie mich in Frankfurt wieder mit Drogen erwischt hatten, entschied ich, endgültig auszusteigen und keine Drogen mehr zu nehmen. Doch am dritten Tag brach ich zusammen. Ich kam ins Krankenhaus und wurde künstlich beatmet. Mir wurde ein Herzkatheter gelegt. Meinen Eltern, die hinzugerufen worden waren, sagten die Ärzte, dass ich nicht überleben würde. Aber ich überlebte doch! Drei Tage war ich noch auf der Intensivstation. Als sie mich auf die normale Station verlegten, spritzte ich mir wieder Kokain. Die Ärzte meinten, dass eine weitere Behandlung keinen Sinn machen würde, wenn ich nicht damit aufhören wollte. Also ging ich – und machte so weiter wie bisher. Immer wieder kam ich ins Gefängnis, wurde wieder entlassen, dann wieder erwischt usw. Als ich in Regensburg aus dem Knast entlassen wurde, war ich am Boden. Weil ich keine andere Möglichkeit mehr sah, ging ich zur Entgiftung nach Engelthal bei Nürnberg. Mein Zimmernachbar ermutigte mich, eine Therapie zu machen. Eine Sozialarbeiterin besorgte mir einen Therapieplatz. Auch die Kostenzusage kam schnell. So kam ich zum Therapiezentrum bei Nandlstadt Nach einem Praktikum als Landschafts- und Gartenbauer stellte mich der Betrieb ein. Ein paar Monate ging es gut. Dann sah ich mit Arbeitskollegen eines Abends ein Fußballspiel. Es wurde Bier getrunken, und Einer packte Drogen aus. Zum ersten Mal nahm auch ich wieder Drogen, in den Tagen darauf dann wieder öfter – bis ich dann auch selbst wieder losfuhr, um Stoff zu besorgen. Ich gab auch an andere Leute etwas ab. Als ich dann aber sah, wie die Leute abstürzten, hörte ich damit auf, auch andere zu versorgen, aber konsumierte noch selbst. Nach einiger Zeit merkte ich, dass ich meine Arbeit nicht länger schaffen könnte. Es wurde immer schlimmer. Eines Tages saß ich in der S-Bahn und fuhr an meiner Arbeitsstelle vorbei, weil ich gar nicht mehr mitbekam, wo ich war. Immer wieder kam ich zu spät. Tiefer Frieden Eines Tages, als ich auf der Arbeit war, hatte ich das Gefühl, dass mir jemand einen Vorhang von den Augen zog. Mir wurde bewusst, wo ich wieder gelandet war. Ich war da, wo ich eigentlich nie mehr sein wollte! Und mir war klar, dass ich aus diesem Teufelskreis auch nicht wieder herauskommen würde. Nochmal die Arbeit verlieren, nochmal Gefängnis – das wollte ich nicht mehr. „Eigentlich kannst du dich umbringen“, sagte ich mir. Da kam mir wieder die Erinnerung an mein Erlebnis im Gefängnis: dass ich das Antlitz Jesu Christi gesehen hatte. An diesem Tag fuhr ich heim, kniete mich nieder und flehte: „Gott, wenn es dich wirklich gibt, bitte hilf mir!“ Nach diesem Gebet spürte ich eine große Ruhe und einen tiefen Frieden. Und ich konnte mit den Drogen aufhören. Einfach so, ganz ohne Therapie! Ich erkannte auch, dass ich mehr über den Glauben erfahren musste – und dass ich Gemeinschaft mit anderen Christen brauchte. So begann ich, in die Kirche zu gehen, später auch in einen Bibelkreis. Ich machte Exerzitien im Alltag in einer nahegelegenen Kirchengemeinde. In St. Sebastian in München-Schwabing, wo ich wohnte, war eine Glaubensverkündigung der Gemeinschaft des Neokatechumenalen Wegs. Weil sehr viele Leute dort waren, fühlte ich mich unwohl und wollte an der Tür wieder kehrt machen. Doch eine Frau hakte sich bei mir ein und zog mich mit. Neues Leben Ich fand mich in einem Bußgottesdienst wieder. Mir liefen die Tränen herunter. Es gab die Gelegenheit zu beichten, die viele auch nutzten. Aber ich wäre am liebsten aufgestanden und gegangen. Doch ich wusste auch, dass, wenn ich jetzt ginge, die Tür zu sein würde. Also ging auch ich zur Beichte. Es sollte ein unglaubliches Erlebnis werden. Ich erlebte eine richtige Befreiung und spürte, wie mir hierdurch eine schwere Last abgenommen wurde. In den Jahren danach veränderte sich mein Leben vollkommen. Ich schloss mich der Gemeinschaft an und lernte viele Leute kennen. Zweimal war ich mit zu Papstaudienzen in Rom. Immer wieder durfte ich auch in Gemeinden Zeugnis geben – und sogar im Gefängnis. In meinem Beruf wurde ich bald Vorarbeiter. Ich bekam meinen Führerschein zurück. Durch die Gefängnisarbeit lernte ich auch meine Frau kennen. Seit fünf Jahren sind wir verheiratet. Sie war Organistin im Gefängnis in Mannheim und interessierte sich für die Gefängnisarbeit. Gemeinsam gingen wir im Rahmen der „Emmaus-Gruppe“ ins Gefängnis, machten dort Lobpreis und Glaubensverkündigung. Wenn wir die Gefangenen fragten, was sie sich wünschten, war die Antwort immer dieselbe: einfach ein ganz normales Leben! Ich verstand das gut. In einem schier unendlichen Kreislauf war ich immer wieder abgestürzt. Erst als ich angefangen hatte, den Glauben wirklich zu leben, war ich da herausgekommen. Ich kann nur jedem wünschen, dass er Gott sein Herz öffnet und ihm begegnet. Wenn jemand Gott wirklich die Herzenstür einen Spalt breit öffnet, dann wird er sein Leben verändern. Gott hat mich auch in der Tiefe, nach meinen größten Abstürzen, nicht fallen gelassen. So viele meiner besten Freunde leben nicht mehr, und auch ich wäre sicher nicht mehr am Leben. Menschlich gesehen war es unmöglich, dort herauszukommen. Aber auch wenn ich es damals noch nicht erfasste, hat Gott mich durch diese Zeit getragen – und mich zu einem neuen Leben gebracht, an dem ich viel Freude habe. Das Einzige, was einem wirklich hilft, ist, Gott in sein Leben zu lassen und mit ihm den Weg des Glaubens zu gehen – am besten mit anderen Christen, die einen auch stärken können. Und das wünsche ich jedem. Bleibt beim Herrn! Gelobt sei Jesus Christus in Ewigkeit! Amen!
Von: Kuno Hahn
MehrVon einer gläubigen Muslimin, die dreimal am Tag zu Allah betete, fastete und Almosen gab, bis hin zur Taufe in der Privatkapelle des Papstes, durchlief Munira auf ihrem Weg viele überraschende Wendungen. Mein Bild von Allah war das eines strengen Lehrers, der jeden meinen kleinsten Fehler bestrafen würde. Wenn ich etwas wollte, musste ich mir Allahs Gunst mit Fasten und Beten erkaufen. Ich hatte immer diese Angst, dass ich bestraft werden würde, wenn ich etwas Falsches tun würde. Ein Cousin von mir hatte eine Nahtoderfahrung, und er erzählte mir, dass er eine Vision hatte, in der er durch einen dunklen Tunnel stürzte, an dessen Ende er ein helles Licht und zwei Menschen sah - Jesus und Maria. Ich war verwirrt: Hätte er nicht eigentlich den Propheten Mohammed oder Iman Ali sehen müssen? Da er sich aber so sicher war, dass es Jesus und Maria waren, baten wir unseren Iman um eine Erklärung. Er antwortete, dass Isa (Jesus) auch ein großer Prophet sei, und er, wenn wir sterben, komme, um unsere Seelen zu begleiten. Seine Antwort befriedigte mich nicht, aber sie war der Beginn meiner Suche nach der Wahrheit über Jesus. Auf der Suche Obwohl ich viele christliche Freunde hatte, wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte. Sie luden mich zu einer Novene zu Unser Lieben Frau von der Immerwährenden Hilfe ein, und ich begann, regelmäßig an den Novenen teilzunehmen und aufmerksam den Predigten zuzuhören, in denen das Wort Gottes erklärt wurde. Obwohl ich nicht viel verstand, glaube ich, dass es Maria war, die verstand und mich schließlich zur Wahrheit führte. In einer Reihe von Träumen, durch die der Herr im Laufe der Jahre zu mir sprach, sah ich einen Finger, der auf einen als Hirten gekleideten Mann zeigte, während eine Stimme mich beim Namen rief und sagte: „Munira, folge ihm nach!" Ich wusste, dass es sich bei dem Hirten um Jesus handelte, also fragte ich, wer da sprach. Er antwortete: „Er und ich sind eins." Ich wollte ihm nachfolgen, aber ich wusste nicht, wie. Glaubst du an Engel? Wir hatten einen Freund, dessen Tochter besessen zu sein schien. Sie waren so verzweifelt, dass sie sogar mich nach einer Lösung fragte. Als Muslimin sagte ich ihnen, dass wir doch Babas (Väter) haben, zu denen sie gehen könnten. Zwei Monate später war ich verblüfft, als ich sie wiedersah. Statt des dünnen, mickrigen Gespenstes, das ich früher gesehen hatte, war sie ein gesunder, strahlender und kräftiger Teenager geworden. Sie erzählten mir, dass ein Priester, Pfarrer Rufus, sie im Namen Jesu befreit hatte. Als wir nach mehreren Absagen endlich ihre Einladung annahmen, bei Pfarrer Rufus an der Messe teilzunehmen, betete er für mich und bat mich, einen Vers aus der Bibel zu lesen. Er sprach über den Mann am Kreuz - der für Muslime, Hindus und alle Menschen auf der ganzen Welt gestorben ist. Das weckte in mir das tiefe Verlangen, mehr über Jesus zu erfahren, und ich spürte, dass Gott ihn als Antwort auf mein Gebet, die Wahrheit zu erfahren, geschickt hatte. Als ich nach Hause kam, schlug ich zum ersten Mal die Bibel auf und begann, sie mit Interesse zu lesen. Pfarrer Rufus riet mir, eine Gebetsgruppe aufzusuchen, aber ich wusste nicht wie, also begann ich, allein zu Jesus zu beten. Irgendwann las ich abwechselnd in der Bibel und im Koran und fragte ihn: „Herr, was ist die Wahrheit? Wenn du die Wahrheit bist, dann gib mir den Wunsch, nur noch die Bibel zu lesen." Das führte dazu, dass ich nur noch die Bibel öffnete. Als eine Freundin mich zu einem Gebetskreis einlud, sagte ich zunächst nein, aber sie bestand darauf, und beim dritten Mal musste ich nachgeben. Beim zweiten Mal nahm ich meine Schwester mit. Es stellte sich heraus, dass es für uns beide lebensverändernd war. Als der Prediger sprach, sagte er, er habe eine Botschaft erhalten: „Es sind zwei Schwestern hier, die auf der Suche nach der Wahrheit sind. Jetzt hat ihre Suche ein Ende." Als wir an den wöchentlichen Gebetstreffen teilnahmen, fing ich langsam an, das Wort Gottes zu verstehen, und ich erkannte, dass ich zwei Dinge tun musste - vergeben und Buße tun. Meine Familie war fasziniert, als sie eine sichtbare Veränderung an mir feststellte, und so begannen auch sie zu kommen. Als mein Vater von der Bedeutung des Rosenkranzes erfuhr, schlug er überraschenderweise vor, dass wir ihn zu Hause gemeinsam beten sollten. Von da an knieten wir, eine muslimische Familie, jeden Tag nieder und beteten den Rosenkranz. Wunder ohne Ende Meine wachsende Liebe zu Jesus veranlasste mich, an einer Pilgerreise in das Heilige Land teilzunehmen. Vor der Abreise sagte mir eine Stimme im Traum, dass ich zwar Angst und Wut in mir trug, diese aber bald loslassen würde. Als ich diesen Traum meiner Schwester erzählte und mich fragte, was das alles bedeuten könnte, riet sie mir, den Heiligen Geist zu fragen. Ich war verwirrt, denn ich wusste nicht wirklich, wer der Heilige Geist war. Das sollte sich bald auf erstaunliche Weise ändern. Als wir die Petruskirche besuchten (wo er den Traum hatte, in dem ihm all die Tiere gezeigt wurden, die Gott ihnen nun erlaubte zu essen (Apostelgeschichte 10, 11-16)), waren die Kirchentüren geschlossen, weil wir zu spät kamen. Pfarrer Rufus läutete, aber niemand antwortete. Nach etwa 20 Minuten sagte er: „Lasst uns einfach vor der Kirche beten", aber ich spürte plötzlich eine Stimme in mir, die sagte: „Munira, geh und läute du die Glocke." Mit der Erlaubnis von Pfarrer Rufus läutete ich die Glocke. Innerhalb von Sekunden öffneten sich die riesigen Türen. Der Priester hatte direkt daneben gesessen, aber er hörte die Glocke erst, als ich sie läutete. Pfarrer Rufus rief aus: „Die Heiden werden den Heiligen Geist empfangen." Und ich war ja eine Heidin. In Jerusalem besuchten wir das Obergemach, wo das letzte Abendmahl und die Herabkunft des Heiligen Geistes stattgefunden hatten. Während wir Gott lobten, hörten wir ein Donnergrollen, ein Wind wehte in den Raum, und ich wurde mit der Gabe der Zungenrede gesegnet. Ich konnte es nicht fassen! Er taufte mich mit dem Heiligen Geist an demselben Ort, an dem die Gottesmutter Maria und die Apostel den Heiligen Geist empfingen. Selbst unser jüdischer Reiseleiter war erstaunt. Er fiel auf seine Knie und betete mit uns. Der Keim wächst weiter Als ich nach Hause kam, sehnte ich mich danach, mich taufen zu lassen, aber meine Mutter sagte: „Sieh mal, Munira, wir folgen Jesus, wir glauben an Jesus, wir lieben Jesus, aber eine Konversion ... ich denke nicht, dass wir das tun sollten. Du weißt, dass das viele Auswirkungen auf unsere Gemeinschaft haben wird." Aber in mir war der innige Wunsch, den Herrn zu empfangen, besonders nach einem Traum, in dem er mich bat, jeden Tag zur Eucharistie zu gehen. Ich erinnere mich, dass ich den Herrn wie die kanaanäische Frau anflehte: „Du hast ihr die Brotkrumen von deinem Tisch gegeben, behandle mich wie sie und ermögliche mir die Teilnahme an der Eucharistie." Kurz darauf, als ich mit meinem Vater spazieren ging, kamen wir unverhofft an eine Kirche, in der gerade die Eucharistiefeier begann. Nachdem wir an der Messe teilgenommen hatten, sagte mein Vater: „Lass uns jeden Tag hierher kommen." Ich glaube, dass mein Weg zur Taufe dort begonnen hat. Das unerwartete Geschenk Meine Schwester und ich beschlossen, mit der Gebetsgruppe eine Reise nach Rom und Medjugorje zu unternehmen. Schwester Hazel, die die Reise organisierte, fragte mich beiläufig, ob ich mich in Rom taufen lassen wolle. Ich wollte eine stille Taufe, aber der Herr hatte andere Pläne. Sie sprach mit dem Bischof, der uns ein fünfminütiges Treffen mit einem Kardinal ermöglichte, das dann aber zweieinhalb Stunden dauerte. Der Kardinal sagte, dass er sich um alle Vorbereitungen für die Taufe in Rom kümmern würde. So wurden wir von dem Kardinal in der Privatkapelle des Papstes getauft. Ich nahm den Namen Fatima an und meine Schwester den Namen Maria. Mit vielen Kardinälen, Priestern und Ordensleuten feierten wir dort fröhlich unser Taufessen. Ich hatte das Gefühl, dass der Herr uns durch all das hindurch sagte: „Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!" (Psalm 34:9) Doch bald darauf kam das Kreuz von Golgatha. Unsere Familie geriet in eine finanzielle Krise, die die Menschen in unserem Umfeld auf unsere Bekehrung zum Christentum zurückführten. Erstaunlicherweise ging der Rest meiner Familie den anderen Weg. Anstatt sich von uns und unserem Glauben abzuwenden, baten auch sie um die Taufe. Inmitten von Widrigkeiten und Widerständen fanden sie in Jesus Kraft, Mut und Hoffnung. Vater drückte es treffend aus: „Es gibt kein Christentum ohne Kreuz." Heute ermutigen wir uns weiter gegenseitig in unserem Glauben und teilen ihn mit anderen, wann immer wir die Gelegenheit dazu haben. Als ich mit meiner Tante über die Erfahrung meiner Bekehrung sprach, fragte sie mich, warum ich Gott mit „Vater" anspreche. Für sie ist Gott Allah. Ich sagte ihr, dass ich ihn Vater nenne, weil er mich eingeladen hat, sein geliebtes Kind zu sein. Ich freue mich, so eine liebevolle Beziehung zu ihm zu haben, der mich so sehr liebt, dass er seinen Sohn sandte, um mich von all meinen Sünden reinzuwaschen und mir die Verheißung des ewigen Lebens zu schenken. Nachdem ich ihr von meinen bemerkenswerten Erfahrungen berichtet hatte, fragte ich sie, ob sie noch immer Allah folgen würde, wenn sie an meiner Stelle wäre. Doch darauf gab sie keine Antwort.
Von: Munira Millwala
MehrEigentlich war er reich gesegnet: Er hatte Freunde, Familie, Geld, Urlaub und was auch immer. Wie also konnte alles so schief gehen? Ich hatte sicher keine wunderbare Bilderbuchkindheit – doch wer hatte die schon? -, aber ich würde nicht sagen, dass sie schrecklich war. Es gab immer etwas zu essen auf dem Tisch, Kleidung auf dem Rücken und ein Dach über dem Kopf, aber zu kämpfen hatten wir schon. Damit meine ich nicht nur die finanziellen Schwierigkeiten, die es definitiv gab, sondern auch die Schwierigkeiten, die wir hatten, unseren Weg als Familie zu finden. Als ich sechs Jahre alt war, ließen sich meine Eltern scheiden, und mein Vater trank mehr als je zuvor. In der Zwischenzeit fand meine Mutter Männer, die den gleichen Drogen und Gewohnheiten anhingen wie sie selbst. Obwohl wir einen schweren Start hatten, blieb es nicht dabei. Denn gegen alle statistische Wahrscheinlichkeit wurden beide Eltern und auch mein jetziger Stiefvater durch die Gnade Gottes nüchtern und blieben es auch. Die Beziehungen wurden wiederhergestellt, und die Sonne begann in unserem Leben wieder zu scheinen. So vergingen ein paar Jahre, und irgendwann wurde mir klar, dass ich etwas Produktives und Anderes in meinem Leben tun musste, um all die Fallstricke meiner Kindheit zu umgehen. Ich riss mich zusammen und ging wieder zur Schule. Ich wurde Friseurgeselle und arbeitete mich in eine schöne Karriere hinein. Ich verdiente eine Menge Geld und lernte die Frau meiner Träume kennen. Irgendwann ergab sich die Gelegenheit, und ich begann neben dem Haareschneiden eine zweite Karriere in der Strafverfolgung. Jeder mochte mich, ich hatte Freunde in sehr hohen Positionen, und es sah so aus, als ob nur der Himmel meine Grenze wäre. Wie bin ich also im Gefängnis gelandet? Unglaublich wahr Moment mal, das ist nicht mein Leben ... das kann nicht echt sein... Wie kann das ausgerechnet mir passieren?! Siehst du, trotz allem, was ich hatte, fehlte mir etwas. Das Schlimmste daran war, dass ich die ganze Zeit sogar genau wusste, was dieses Etwas war, es aber ignorierte. Es ist nicht so, dass ich es nicht versucht hätte, aber ich brachte es nicht fertig, Gott wirklich alles zu geben. Stattdessen habe ich dann alles verloren ... oder doch nicht? So ist es nun einmal: Egal, an welcher Sünde du festhältst, sie wird sich schließlich tief in das Innere deiner Seele eingraben und dich ersticken, bis du nicht mehr atmen kannst. Selbst scheinbar unbedeutende Sünden nehmen dich immer mehr gefangen, bis dein Leben schließlich auf dem Kopf steht und du so verwirrt bist, dass du nicht mehr weißt, wo oben ist. So ging es auch bei mir los. Irgendwann in der Mittelstufe hatte ich begonnen, mich lüsternen Gedanken hinzugeben. Damals, auf dem College, war ich ein richtiger Frauenheld. Als ich dann endlich die Frau meiner Träume traf, konnte ich irgendwie nicht mehr das Richtige tun. Wie hätte denn jemand wie ich treu sein können? Aber das ist noch nicht alles. Eine Zeit lang versuchte ich, zur Messe zu gehen und alles richtig zu machen. Ich ging regelmäßig zur Beichte und trat Vereinen und Ausschüssen bei, aber immer behielt ich ein kleines bisschen meiner alten Sünden bei. Nicht unbedingt, weil ich es wollte, aber ich hing so sehr daran und hatte Angst, loszulassen. Die Zeit verging, und ich hörte langsam auf, zur Messe zu gehen. Meine alten sündigen Gewohnheiten begannen zu eitern und sich wieder in den Vordergrund meines Lebens zu schleichen. Die Zeit verging schnell; Vergnügungen umschwirrten mich und ich schlug alle Vorsicht in den Wind. Ich war wie berauscht vom Leben. Und obendrein war ich sehr erfolgreich und wurde von vielen bewundert. Doch dann brach alles zusammen. Ich traf einige schreckliche Entscheidungen, die mir eine 30-jährige Gefängnisstrafe einbrachten. Vor allem aber hinterließ ich Menschen, die mich liebten und sich um mich sorgten, lebenslangen Schmerz. Sünde kann einen dazu bringen, immer weiter zu gehen und immer noch verdorbener zu werden. Dein moralischer Kompass gerät durcheinander. Je schlimmer die Dinge sind, desto aufregender scheinen sie zu sein, und die alten Sünden reichen nicht mehr aus. Und ehe du dich versiehst, bist du zu jemandem geworden, den du gar nicht mehr wiedererkennst. Spulen wir in die Gegenwart vor ... Ich lebe in einer neun Quadratmeter großen Zelle und bin darin 22 Stunden jeden Tag eingesperrt. Überall um mich herum herrscht Chaos. So hatte ich mir mein Leben nicht vorgestellt. Aber ich fand Gott in diesen Mauern. Ich verbrachte die letzten Jahre hier im Gefängnis damit zu, zu beten und die Hilfe zu suchen, die ich brauchte. Ich studierte die Heilige Schrift und besuchte viele Kurse. Ich brachte auch allen anderen Insassen, die mir zuhörten, die Botschaft von Gottes Barmherzigkeit und Frieden. Es bedurfte eines extremen Weckrufs, bevor ich mich endlich Gott hingab, aber jetzt, wo ich es getan habe, hat sich mein Leben völlig verändert. Ich wache jeden Morgen dankbar auf, am Leben zu sein. Ich bin jeden Tag dankbar für die vielen Segnungen, die ich trotz meiner Inhaftierung erhalte. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Frieden in meiner Seele gefunden. Erst als ich meine körperliche Freiheit verloren hatte, fand ich meine geistliche Freiheit. Man muss natürlich nicht unbedingt ins Gefängnis gehen, um den Frieden Gottes zu finden und anzunehmen. Er wird dir dort begegnen, wo immer du auch bist, aber lass mich dich warnen: Wenn du etwas vor ihm zurückhältst, könntest du sehr wohl als mein Nachbar im Gefängnis enden. Wenn du dich in dieser Geschichte wiedererkennst, dann warte bitte nicht, bis du professionelle Hilfe und Beratung in Anspruch nimmst - angefangen bei deinem örtlichen Pfarrer, aber nicht nur dort. Es ist keine Schande zuzugeben, dass man ein Problem hat, und es gibt keinen besseren Zeitpunkt als JETZT, um sich Hilfe zu holen. Falls du aber selbst auch im Gefängnis sitzt und dies liest, dann sollst du wissen, dass es für dich noch nicht zu spät ist. Gott liebt dich. Er kann dir alles vergeben, was du getan hast. Jesus Christus hat sein kostbares Blut vergossen, um uns allen zu vergeben, die wir mit unserem Schmerz und unserer Zerrissenheit zu ihm kommen. Du kannst genau jetzt, in diesem Moment, damit beginnen, indem du erkennst, dass du ohne Ihn machtlos bist. Rufe zu ihm mit den Worten des Zöllners: „O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig." Ich schließe hiermit: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?“ (Matthäus 16:26)
Von: Jon Blanco
MehrEine Geschichte darüber, wie ein Bibelvers das Leben eines Hindu-Mädchens veränderte und eine Reise der Verwandlung begann. Lesen Sie weiter! Ich bin in einer hinduistischen Familie in Indien geboren und aufgewachsen. Da ich in einer religiösen Familie aufwuchs, wurde ich immer ermutigt, Zeit im Gebet zu verbringen. Als Kind ging ich nie ohne ein Tilak in die Schule (Tilak ist ein Zeichen, das auf die Stirn eines Hindu gemacht wird und die Religionszugehörigkeit anzeigt). Ich glaubte an hinduistische Götter und Göttinnen, aber es war eine sehr auf Belohnung hin orientierte Beziehung. Meine Gebete beschränkten sich auf die Woche vor den Schulprüfungen. Ironischerweise ging ich auf eine katholische Schule, wo ich das Christentum kennen lernte, aber ich war immer der Meinung, dass das Christentum etwas ist, das nichts mit mir zu tun hat. Trotz zwölf Jahren in einer katholischen Schule habe ich nie verstanden, wer Jesus wirklich ist und was er für mich getan hat. Die High School habe ich mit Bravour abgeschlossen. Ich war überglücklich, dass meine Gebete zu den Hindu-Göttern erhört worden waren. Ich wurde in das beste College der Stadt aufgenommen. Paradoxerweise war dies ein katholisches College, das von den Jesuiten geleitet wurde. Sprachlos In meinem ersten Studienjahr besuchte ich eine Pflichtveranstaltung zum Thema Religion, in der Menschen über ihren Glauben sprachen. Ich stellte fest, dass die christlichen Studenten viel über Jesus zu sagen hatten. Hindus wie ich hingegen blieben stumm, wenn es darum ging, sich zu ihrem Glauben zu bekennen. Ich wusste nichts über die Gita (die Bhagavad Gita ist eine der heiligen Schriften des Hinduismus). Alles, was ich wusste, war, wie man Gott um die Erfüllung seiner Wünsche bittet. Es war mir peinlich, mich als Hindu zu bezeichnen. Dann zeigte mir ein christlicher Professor ein Video über Jesus aus dem Film Die Passion Christi. Ich sah, wie brutal er gegeißelt wurde und wie sehr er litt, als er ans Kreuz genagelt wurde. Ich hatte Tränen in den Augen. Ich konnte die Kreuzigung kaum mit ansehen. Leider wusste ich damals noch nicht den wahren Grund, warum er am Kreuz von Golgatha gestorben war. Aber nachdem ich dieses Video gesehen hatte, begann ich mich dafür zu interessieren, mehr über Jesus zu erfahren. Ich besuchte öffentliche Bibliotheken, um nach der Bibel zu suchen, aber mit wenig Erfolg. Dann beschloss ich, die pdf-Version der Bibel zu lesen, die im Internet verfügbar ist. Ich begann mit dem Buch Genesis, fand aber Jesus dort nicht. Dann suchte ich zufällig bei Google nach Bibelversen. Ein Vers aus dem Matthäus Evangelium fiel mir auf: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ (Mt 7,3) Dieser Vers lehrt uns, andere nicht zu verurteilen. Ein paar Wochen später hatten wir einen wieder Religionsunterricht bei einem anderen Professor. Er bat jeden von uns, seinen Glauben und seine Gedanken über seine jeweilige Religion mitzuteilen. Wie aus dem Nichts meldete ich mich und erklärte den obigen Vers aus Matthäus - ein schüchternes Hindumädchen, das seine Gedanken über einen christlichen Bibelvers teilt! Ich glaube, meine Kühnheit war das Werk des Heiligen Geistes. Der Professor hatte keine Ahnung, dass ich Hindu war. Ihm gefiel meine Erklärung, und er ermutigte noch mehr Leute, über ihre Religion zu sprechen. Diese Begebenheit war ein Meilenstein bei meiner Konversion zum katholischen Glauben. Momente der Wahrheit In dieser Zeit, als ich Jesus und das Christentum kennen lernte, fragte ich mich oft, „Warum fühle ich in einer Kirche immer so einen Frieden?“ Meine Erfahrung in Hindu-Tempeln war dagegen ganz anders. Dort war ich abgelenkt von den Rufen der Verkäufer, dem Läuten der Tempelglocken, den Mantragesängen der Priester und den Menschen, die sich durch die Massen drängten, um das Antlitz der Götter zu sehen. Die Ruhe, die ich in einer Kirche fand, war ein dazu krasser Kontrast. Eines Tages, während der Covid-Einschränkungen, stieß ich auf ein Video auf YouTube, in dem ein Priester auf einleuchtende Weise erklärte, dass wir, egal wie viele Sünden wir in unserem Leben begangen haben, trotzdem mit Gott wiedervereint werden können, weil sein Sohn den Preis für unsere Sünden bezahlt hat. Jesus Christus, Sohn Gottes, wurde Mensch, lebte unter uns, liebte uns, heilte uns, vergab uns die Sünden, starb am Kreuz, ist von den Toten auferstanden und lebt nun mit uns bis zum Ende der Zeit. Das Evangelium kennenzulernen, veränderte mein Leben. Ich erfuhr, dass Jesus mich kennt und mich sogar als Hindu liebt. Früher sah ich Jesus als einen der vielen Götter an, die die Menschen verehrten, aber jetzt erkannte ich, wer der wahre Gott ist. Keiner der Hindu-Götter, die ich kannte, hatte gelitten und war für meine Sünden gestorben. Mein Herz füllte sich mit Liebe zu Jesus, und von diesem Tag an betrachtete ich mich als Nachfolgerin von Jesus Christus. Tränen der Freude Der Heilige Geist führte mich dazu, mehr über Jesus zu erfahren. Ich kaufte eine Bibel und begann darin zu lesen. Ich wurde mit Bewunderung und Liebe für Jesus erfüllt. Zuvor war meine Beziehung zu Gott auf Belohnung ausgerichtet gewesen. Die Tatsache, dass Gott mich so liebt, wie ich bin, war für mich ein fremdes Konzept gewesen. Jetzt erfuhr ich, dass Jesus jeden Tag mit mir reden und eine persönliche Beziehung zu mir haben möchte. Er liebt mich, auch wenn ich sündige. Er ist bereit, mir alle meine Sünden zu vergeben und mich liebevoll in seine Arme zu nehmen. Ich war seiner Liebe nicht würdig, aber er hat mich trotzdem geliebt. Heute ist meine persönliche Beziehung zu Jesus das Wichtigste in meinem Leben. Während ich auf diesem Weg war, eine persönliche Beziehung zu ihm aufzubauen, hatte ich einen Traum, in dem ich einen Mann in einem braunroten Mantel sah, der vor mir auf einer Straße ging. Auf beiden Seiten der Straße waren Monster. Die Ungeheuer wollten mir etwas antun und machten schreckliche Geräusche. Aber diese Kreaturen begannen, ihre Kraft zu verlieren wegen des Mannes, der vor mir ging. Weil er so mächtig war, konnten sie mich nicht erschrecken oder verletzen. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart beschützt und sicher. Ich verstand nicht, worum es in dem Traum ging. Aber viel später half mir eine Nonne von den Missionarinnen der Nächstenliebe, den Traum zu deuten. Der Mann, der vor mir ging, war Jesus. Er kam zu mir, um meinen Glauben an ihn zu stärken und mich vor dem Teufel zu beschützen. Ich weinte Tränen der Freude, als ich erkannte, dass der Schöpfer von Sonne, Mond und Sternen mich kennt und sich um mich kümmert. Ich habe zwei Jahre gebraucht, um zum katholischen Glauben zu konvertieren, aber wenn Gott eine Tür öffnet, kann sie kein Mensch mehr schließen. Der Heilige Geist hat mir als Männer und Frauen verkleidete Engel auf meinem Weg zum Katholizismus geschickt. Am 25. Juni 2022 empfing ich die Sakramente der Taufe, der Heiligen Kommunion und der Firmung. Heute erzähle ich den Menschen, was Jesus am Kreuz für sie getan hat. Ich sehe Christus in jedem Menschen, dem ich begegne. Ich möchte auch weiterhin die Freude des Evangeliums teilen, wo immer ich kann.
Von: Sarina Christina Pradhan
MehrDiese Familiengeschichte erscheint wie ein schlechter Film, aber das Ende wird dich sicher überraschen Unsere Geschichte beginnt zu Hause in San Antonio, Texas, wo ich mit meinen beiden jüngeren Brüdern Oscar und Louis aufgewachsen bin. Papa war der Kantor in unserer Kirche, während Mama Klavier spielte. Unsere Kindheit war glücklich - alles drehte sich um die Kirche und Familie, und meine Großeltern wohnten in der Nähe. Wir dachten, dass alles in Ordnung war, aber als ich in der sechsten Klasse war, erzählten uns Mama und Papa, dass sie sich scheiden ließen. Zunächst wussten wir nicht, was das bedeutete, da bisher niemand in meiner Familie geschieden worden war, aber schon bald fanden wir es heraus. Wir wurden von Haus zu Haus geschoben, während sie um das Sorgerecht kämpften. Ungefähr ein Jahr später verreiste mein Vater übers Wochenende. Meine Brüder und ich sollten bei unserer Mutter sein, aber in letzter Minute kamen wir bei Freunden unter. Wir waren überrascht, als Papa früher nach Hause flog und uns abholte, aber am Boden zerstört, als er uns sagte, warum. Mama wurde tot in ihrem Auto auf einem verlassenen Parkplatz gefunden. Offenbar hatten zwei Männer sie mit vorgehaltener Waffe bedroht und ihre Handtasche und ihren Schmuck gestohlen. Dann vergewaltigten die beiden sie auf dem Rücksitz, bevor sie ihr dreimal ins Gesicht schossen und sie auf dem Boden ihres Autos sterben ließen. Als Papa es uns erzählte, konnten wir es nicht fassen. Warum sollte jemand Mama töten wollen? Wir fragten uns, ob sie hinter uns her sein würden. Die Angst wurde Teil unseres jungen Lebens. Die Nachwehen Nach der Beerdigung versuchten wir zu einem normalen Leben mit Papa zurückzukehren, aber ich musste feststellen, dass für Opfer schwerer Straftaten die Normalität nicht wiederkehrt. Vater hatte ein Baugeschäft. Ein Jahr nach dem Mord unserer Mutter, wurde Vater mit zwei seiner Angestellten verhaftet und wegen Mordes und Anstiftung zum Mord angeklagt, weil er diese beiden Männer beauftragt hatte, Mutter zu töten. Alle drei gaben sich gegenseitig die Schuld. Einer der Angestellten behauptete, er habe zufällig gehört, wie mein Vater den anderen Mann für den Mord angeheuert habe. Vater beteuerte seine Unschuld, und wir glaubten ihm, aber seine Kaution wurde abgelehnt, und alles änderte sich für uns. Als Mutter getötet wurde, waren wir die Kinder des Opfers. Die Menschen, vor allem in der Kirche, wollten uns in diesem Prozess helfen. Sie waren großzügig und freundlich. Aber nachdem Vater verhaftet worden war, wurden wir plötzlich anders behandelt. Es ist ein Stigma, das Kind eines Straftäters zu sein. Die Leute betrachteten uns wie beschädigte Ware, aus der nichts werden würde. Wir zogen bei meiner Tante und meinem Onkel ein, und ich begann die Highschool in Austin, aber wir besuchten weiterhin unseren Vater im Bezirksgefängnis, weil wir ihn liebten und an seine Unschuld glaubten. Zweieinhalb Jahre später wurde Vater endlich vor Gericht gestellt. Es war wirklich schwer für uns, all die Details zu sehen, die in den Nachrichten verbreitet wurden, besonders für mich, weil ich den selben Namen trug. Als er schuldig gesprochen wurde, waren wir am Boden zerstört, vor allem, als er zum Tode verurteilt und nach Huntsville überführt wurde, um dort auf seine Hinrichtung zu warten. Als Angehöriger eines Häftlings ist es, als ob dein Leben stillsteht. Schockierendes Geständnis Während meines Abschlussjahres am College gab es eine neue Entwicklung in dem Fall. Die Sekretärin des Bezirksstaatsanwalts enthüllte, dass der Staatsanwalt Beweise gefälscht hatte, um die Schuld von Vater zu beweisen. Wir hatten immer an Papas Unschuld geglaubt, also waren wir überglücklich. Vater wurde aus dem Todestrakt entlassen und in das Bezirksgefängnis zurückgeschickt, um auf einen neuen Prozess zu warten, der vier Jahre später stattfand. Meine Brüder und ich sagten für ihn aus, und die Geschworenen befanden ihn des Kapitalverbrechens für nicht schuldig, was bedeutete, dass er nicht hingerichtet werden würde. Ich kann die Erleichterung nicht in Worte fassen, die ich empfand, als ich wusste, dass ich Papa nicht auf diese Weise verlieren würde. Sie befanden ihn jedoch eines minder schweren Mordes für schuldig, der mit einer lebenslangen Haftstrafe verbunden war. Trotzdem wusste jeder, dass er bald auf Bewährung entlassen werden würde. Wir hatten in all den Jahren alles getan, um Vater nach Hause zu holen, und so freuten wir uns, dass es bald soweit war und er bei meiner Familie leben würde. Als ich ihn vor seiner Entlassung besuchte, bat ich ihn, einige Fragen zu klären, die während des Prozesses aufgetaucht waren. Er sagte, ich könne ihn alles fragen, aber als ich zu dieser speziellen Frage kam, sah er mir direkt ins Gesicht und sagte: „Jim, ich habe es getan, und sie hatte es verdient." Ich war geschockt. Er gab es zu, und es tat ihm nicht einmal leid, was er getan hatte. Er gab Mama die Schuld. Er glaubte, dass er das Opfer war, weil er im Gefängnis war. Ich war wütend. Ich wollte, dass er wusste, dass er nicht das Opfer war. Meine Mutter, die beerdigt worden war, war das Opfer. Ich kann nicht beschreiben, wie betrogen wir uns alle fühlten, weil er uns die ganze Zeit über belogen hatte. Es fühlte sich an, als würden wir alle zum ersten Mal um Mama trauern, denn als Papa verhaftet wurde, drehte sich alles nur noch um ihn. Meine Familie legte Widerspruch gegen seine Bewährung ein, so dass der Bewährungsausschuss sie ablehnte. Ich besuchte ihn erneut im Gefängnis, um ihm zu sagen, dass er zurück ins Staatsgefängnis gehen würde, nicht in den Todestrakt, wo er vor anderen Häftlingen sicher war, sondern in ein Hochsicherheitsgefängnis für den Rest seines Lebens. Ich sagte ihm, dass er keinen von uns jemals wieder sehen würde. Wir hatten ihn all diese Jahre besucht, ihm geschrieben und Geld auf sein Gefängniskonto eingezahlt. Er war ein großer Teil unserer Leben gewesen, aber nun kehrten wir ihm den Rücken zu. Vom Haken lassen Nach vier Jahren ohne Kontakt, begann ich wieder, meinen Vater im Gefängnis zu besuchen. Inzwischen hatte ich selbst einen Sohn, und ich konnte mir nicht vorstellen, ihm jemals weh zu tun, vor allem, nachdem ich erfahren hatte, dass Vater die Männer auch angeheuert hatte, um mich und meine Brüder ebenfalls zu töten. Ich wollte ein paar Antworten, aber das erste, was er tat, war, sich bei mir zu entschuldigen für das, was er meiner Mutter, meinen Brüdern und mir angetan hatte. Er war ein Mann, der sich niemals für irgendetwas entschuldigt hatte. Ich konnte es nicht glauben, aber ich lernte, dass man zu heilen beginnt, wenn man hört, dass jemand sagt, dass es ihm leidtut. Das Nächste, was er sagte, war: „Jim, ich habe mein Leben Gott übergeben und bin Christ geworden, nachdem ich im Gefängnis den Tiefpunkt erreicht hatte." Im nächsten Jahr besuchte ich meinen Vater einmal im Monat. Während dieser Zeit machte ich einen Vergebungsprozess durch. Auf den ersten Blick scheint es unmöglich zu sein, seinem Vater den Mord an seiner Mutter zu verzeihen. Ich arbeite mit vielen Opfern von Straftaten. Was ich aber feststellte, ist, dass wenn du einem Straftäter oder jemandem, der dich verletzt hat, nicht verzeihst, du verbittert, wütend und depressiv wirst. Ich wollte nicht mehr, dass mein Vater Kontrolle über mich hatte, also habe ich ihm vergeben, nicht um ihn vom Haken zu lassen, sondern um mich selbst vom Haken zu lassen. Ich wollte nicht dieser verbitterte, wütende, depressive Mann sein. In diesem Prozess der Versöhnung setzte ich mich für meine Mutter ein, der man die Stimme genommen hatte. Im Laufe dieses Jahres, als wir über Probleme sprachen, sah ich, wie sich das Leben meines Vaters veränderte. Etwa ein Jahr, nachdem ich den Kontakt wieder aufgenommen hatte, erhielt ich einen Anruf vom Gefängniskaplan, der mir mitteilte, dass mein Vater ein Hirnaneurysma erlitten hatte. Er war hirntot, so dass wir die Entscheidung treffen mussten, die lebenserhaltenden Maßnahmen abzuschalten, was sich einfacher anhört, als es war. Trotz allem liebte ich ihn immer noch. Wir forderten seinen Leichnam an, damit wir nicht auch noch unseren Vater auf Gefängnisgelände begraben wissen mussten. Wir waren überrascht, den Gefängnisdirektor und den Gefängniskaplan bei der Beerdigung zu sehen, und sie sagten uns, dass zum ersten Mal die Genehmigung erteilt worden war, einen Gedenkgottesdienst für unseren Vater in der Gefängniskapelle abzuhalten. Als wir daran teilnahmen, saßen wir in der ersten Reihe, während 300 Häftlinge hinter uns saßen, umgeben von Wärtern. Während der nächsten drei Stunden traten die Männer einer nach dem anderen ans Mikrofon, sahen uns direkt ins Gesicht und erzählten uns ihre Geschichten, wie sie sich Christus zugewandt hatten, weil Papa seinen Glauben mit ihnen geteilt und ihr Leben verändert hatte. Indem er seine schlechten Taten zugab und bereute, die Verantwortung für sein Handeln übernahm und Gott um Vergebung bat, hatte er sein Leben in eine neue Richtung gelenkt. Wenn man das von einer Person hört, ist das schon stark, von 300 aber ist es überwältigend. Ich begann, in Kirchen, Gefängnissen und Programmen zur Wiedergutmachung zu sprechen - vor Opfern und Tätern, die sich rehabilitieren wollen, und erzählte ihnen die Geschichte der Wiederherstellung nach einem Vergebungsprozess. Ich habe immer wieder erlebt, wie sich Menschen verändern können. Wenn ich unsere Geschichte erzähle, kann ich unsere beiden Eltern ehren - Mama für den positiven Einfluss, den sie auf unser Leben hatte, und Papa für seine Entscheidung, seine Sünden wirklich zu bereuen. Das Ende unserer Geschichte ist, dass wir sehen konnten, wie Gott sogar furchtbare Situationen in etwas Gutes verwandeln kann. Was wir über Reue und Vergebung gelernt haben, hat uns zu viel besseren Ehemännern und Vätern gemacht, weil wir unseren Familien bewusst etwas Besseres geben wollen. Wir haben durch bittere Erfahrungen gelernt, dass man, um wirklich Buße zu tun, immer wieder Buße tun muss, und dass man, um wirklich zu vergeben, immer wieder vergeben muss, nicht nur einmal, sondern ständig.
Von: Shalom Tidings
MehrWenn alles um dich herum im Chaos versinkt, hast du dich dann jemals gefragt: „Was will Gott?“ Mein Leben ist, wie jedes andere auch, einzigartig und unersetzlich. Gott ist gut, und ich bin dankbar für mein Leben, auch wenn es Höhen und Tiefen gibt. Ich wurde als Kind katholischer Eltern geboren und am Christkönigsfest katholisch getauft. Ich besuchte eine katholische Grundschule und ein Jahr lang das katholische Gymnasium. Ich konnte es kaum erwarten, gefirmt und eine Soldatin für Christus zu werden. Ich weiß noch, wie ich Jesus sagte, dass ich niemals die Messe versäumen würde. Ich heiratete einen katholischen Mann und zog unsere Kinder katholisch auf. Mein Glaube war jedoch nur in meinem Kopf und hatte sich noch nicht in mein Herz verlagert. Rückverfolgung Irgendwann verlor ich Jesus als meinen Freund aus den Augen. Ich erinnere mich, dass ich als junge, frisch verheiratete Frau einige Male die Messe verpasste, weil ich dachte, ich könnte tun und lassen, was ich wollte. Ich lag so falsch. Ich verdanke es dem unwissentlichen Eingreifen meiner Schwiegermutter, die mich an einem dieser Sonntage fragte, wie die Messe war. Ich schaffte es, ihre Frage zu ignorieren und das Thema zu wechseln, aber Gott erreichte mich durch ihre Frage. Am nächsten Sonntag ging ich zur Messe und nahm mir vor, nie wieder zu fehlen. Wie viele Mütter war ich mit dem Familienleben, der ehrenamtlichen Arbeit in der Schule, dem Religionsunterricht, der Teilzeitarbeit usw. beschäftigt. Ehrlich gesagt, wusste ich nicht, wie ich zu jemandem Nein sagen sollte. Ich war erschöpft. Ja, ich war eine gute Frau und versuchte, gute Dinge zu tun, aber ich kannte Jesus nicht so gut. Ich wusste, dass er mein Freund war, und empfing ihn jede Woche in der Messe, aber heute weiß ich, dass ich einfach nur so tat, als ob. Als meine Kinder in der Mittelstufe waren, wurde bei mir Fibromyalgie diagnostiziert und ich hatte ständig Schmerzen. Ich kam von der Arbeit nach Hause und ruhte mich aus. Die Schmerzen veranlassten mich, viele Dinge nicht mehr zu tun. Eines Tages rief ein Freund an und fragte, wie es mir ginge. Ich beklagte mich nur über mich selbst und meine Schmerzen. Dann fragte sie mich: „Was will Gott?" Ich fühlte mich unwohl und begann zu weinen. Dann wurde ich wütend und legte schnell auf. Was hat Gott mit meinem Schmerz zu tun?, dachte ich. Die Frage meiner Freundin verfolgte mich. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Obwohl ich mich bis heute nicht mehr daran erinnern kann, wer mich zu dem Frauenwochenende eingeladen hat, sagte ich sofort „Ja!", als ich von Exerzitien in meiner Gemeinde namens „Christus erneuert seine Gemeinde“ hörte. Alles, woran ich denken konnte, war ein Wochenende weg von zu Hause, Schlaf nachholen und jemanden haben, der auf mich wartet. Und wieder lag ich so falsch. Praktisch jede Minute des Wochenendes war verplant. Erholung? Die bekam ich, aber nicht so, wie ich es erwartet hatte. Man beachte die Konzentration von „mich“, „mich selbst“ und „Ich“. Wo war der Herr? Ich ahnte nicht, dass mein „Ja" zu diesem vom Geist erfüllten Wochenende die Tür zu meinem Herzen öffnen würde. Überwältigende Gegenwart Bei einem der Vorträge war ich zu Tränen gerührt. Ich fühlte mich gezwungen, innezuhalten und in meinem Herzen direkt zu Gott Worte zu sagen, die mein Leben verändern würden, Worte, die ich von ganzem Herzen meinte, Worte, die die Tür für Jesus öffneten, um einzutreten, und die mein Wissen über Gott von meinem Kopf in mein Herz zu bringen begannen! „Herr, ich liebe dich“, sagte ich, „Ich gehöre dir ganz. Ich werde alles tun, was du von mir verlangst, und ich werde gehen, wohin du mich schickst.“ Mein Herz musste sich erweitern, damit ich lernen konnte, so zu lieben, wie Gott mich liebt. „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“ (Joh 3, 16) Dieses Gespräch löste eine Bekehrung, eine Metanoia, eine Hinwendung meines Herzens zu Gott aus. Ich hatte die bedingungslose Liebe Gottes erfahren, und plötzlich wurde Gott zum Wichtigsten in meinem Leben. Es ist einfach so schwer zu beschreiben, außer dass ich es nie vergessen werde. Ich hatte das Gefühl, dass Gott mich in der Dunkelheit an der Hand nahm und mit mir ging. Ich war Feuer und Flamme, glücklich und überrascht, was der Herr in meinem Leben tat und weiterhin tut. Kurz nach meiner Bekehrung und nach einem „Leben im Geist“-Seminar wurde ich von meiner Fibromyalgie geheilt. Ich schaute mir mein Leben an und bat den Herrn, mir zu helfen, ihm ähnlicher zu werden. Ich erkannte, dass ich Vergebung lernen musste, also bat ich Gott, mir zu zeigen, wem ich vergeben oder wen ich um Vergebung bitten musste. Er tat es, und nach und nach lernte ich, zu vergeben und Vergebung anzunehmen. Ich erlebte Heilung in einer meiner wichtigsten Beziehungen - in der Beziehung zu meiner Mutter. Ich lernte endlich, sie so zu lieben, wie Gott es tat. Auch meine Familie erfuhr Heilung. Ich begann, mehr zu beten. Das Gebet war für mich aufregend. In der Stille begegnete ich dem Herrn. Im Jahr 2003 spürte ich, dass Gott mich nach Kenia rief, und 2004 arbeitete ich drei Monate lang als Freiwillige in einem Hospiz-Waisenhaus. Seit den Exerzitien in meiner Gemeinde fühlte ich mich berufen, geistliche Leiterin zu werden, und absolvierte eine Ausbildung zur zertifizierten geistlichen Leiterin – und noch viel mehr! Es gibt immer noch so viel mehr, wenn man Jesus Christus kennenlernt. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, würde ich nichts daran ändern, denn es hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Allerdings frage ich mich, was aus mir geworden wäre, wenn ich diese lebensverändernden Worte nicht gesagt hätte. Gott liebt dich. Gott kennt dich ganz und gar, im Guten wie im Bösen, aber er liebt dich trotzdem. Gott möchte, dass du im Licht seiner Liebe lebst. Gott möchte, dass du glücklich bist und alle deine Lasten zu ihm bringst. „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ (Mt 11, 28) Ich möchte dich ermutigen, dieses Gebet aus der Tiefe deines Herzens zu sprechen: „Herr, ich liebe dich. Ich gehöre ganz dir. Ich werde alles tun, was du von mir verlangst, und ich werde gehen, wohin du mich schickst.“ Ich bete, dass dein Leben nie mehr dasselbe sein wird und dass du, egal was um dich herum geschieht, Ruhe und Frieden finden wirst, weil du mit dem Herrn gehst.
Von: Carol Osburn
MehrGott tut Wunder! Ja, Geschenke und Überraschungen sind sein großes Faible. Das habe ich in den letzten 25 Jahren, seit ich bewusst mit Jesus unterwegs bin, unzählige Male erlebt. Immer wieder durfte ich mich so tief von Gott beschenkt fühlen, dass ich unendlich dankbar für ein Leben mit ihm bin. Ich wünschte, ich könnte anderen begreiflich machen, welch riesiges Geschenk da auf sie wartet, wenn sie Jesus in ihr Leben lassen würden, dass er sich wirklich erleben lässt und dass er jedes Leben freier, schöner und heller macht. Gleichzeitig habe ich auch den Wunsch, Gott etwas zurückzugeben. Deshalb halte ich immer wieder Ausschau nach Situationen, in denen ich mal etwas Besonderes für ihn tun kann, um ihn zu beschenken. Von einer dieser Situationen, in denen ich mich ganz kühn als Menschenfischerin ausprobieren wollte, um für Jesus einen „dicken Fisch“ zu fangen, möchte ich hier gerne erzählen. Die Tat Dazu muss ich zunächst weit zurück in die Vergangenheit springen – bis ins Jahr 2009. Damals geschah ein sehr trauriges Unglück in der Nachbarschaft meiner Eltern. Silvia, die mit ihrer Familie gegenüber dem Haus meiner Eltern wohnte, tötete ihre 21-jährige geistig behinderte Tochter Katharina. Das Gericht verurteilte sie ein paar Monate später wegen Mordes zu lebenslänglicher Haft, aus der sie frühestens nach 15 Jahren entlassen werden kann. Die Bestürzung der Nachbarn war damals riesig. Katharina war immer so fröhlich und kommunikativ gewesen, jeder mochte sie gern. Und Silvia liebte ihre Tochter doch! Keiner konnte begreifen, wie eine liebende Mutter ihr Kind töten konnte. Dreizehn Jahre lang hörte und wusste kaum jemand etwas von Silvia, während sie im Gefängnis saß. Bis vor einigen Monaten, als sie in den offenen Vollzug wechseln konnte und das große Bedürfnis hatte, Kontakt mit der ehemaligen Nachbarschaft aufzunehmen, um darüber zu sprechen, was damals geschehen war. Doch sie stieß auf verschlossene Türen. In dreizehn Jahren kann viel Gras wachsen, aber für diese Angelegenheit war das Gras wohl noch nicht hoch genug. Niemand wollte ihr wirklich zuhören. Vor verschlossenen Türen Als ich von ihrem Besuch in der Nachbarschaft hörte, taten mir die verschlossenen Türen unglaublich leid. Wie schlimm muss das Leid sein, das diese Mutter seit ihrer Tat mit sich herumschleppt? Wie schrecklich müssen die Schuldgefühle sein? Diese Last muss unvergleichlich schwer sein – und keine Tür wird aufgetan? Ich war sehr betroffen. So gerne wollte ich ihr die Türe öffnen und zuhören, was sie zu sagen hatte, ihr meine Anteilnahme zeigen. Gleichzeitig sah ich eine gewaltige Möglichkeit, ihr von Jesus zu erzählen! Ja, mein Herz begann geradezu, für diesen Gedanken zu brennen. Ich wollte ihr erzählen, dass Jesus sie unfassbar liebt, dass er niemals die Türe zugemacht hätte, wenn sie anklopft, dass er ja gerade zu Leuten wie ihr (und mir und uns allen), zu den Sündern, gekommen ist, für uns in den Tod gegangen ist, um uns zu befreien und zu heilen und um Liebe und Fülle zu schenken. Schließlich ist die Bibel voll von solchen Beispielen, und auch heutige Zeugnisse, die diese biblischen Beispiele bestätigen, gibt es wie Sand am Meer. Eins davon ist auch meines. Ja, so war mein Plan, für den ich so brannte. Wenigstens einen gibt es, der ihr vergibt: Jesus! Den sollte sie unbedingt kennenlernen. Ich verabredete mit Silvia ein Telefonat, das wir während eines ihrer Freigänge aus dem Gefängnis führten. Und dieses Gespräch war einfach überwältigend. Es zeigte mal wieder: Gott ist ein Gott, der Wunder tut und zudem ist er immer wieder für eine Überraschung gut! Wir telefonierten ganze dreieinhalb Stunden. Silvia erzählte mir, dass sie es selbst niemals für möglich gehalten hätte, dass sie ihre geliebte Tochter töten könnte. Sie wird es nie begreifen können und muss doch für immer mit dieser Tatsache leben. Sie hatte damals mehrfache Bandscheibenvorfälle hinter sich, seit Monaten heftigste Schmerzen, schlaflose Nächte, vier verschiedene Opiate als Medikamente gegen die schlimmen Schmerzen, obendrein Tramal, ein weiteres auf die Psyche wirkendes Schmerzmedikament. Dann kam eine Situation, in der ihre Tochter Lust auf Provokation hatte. Ein kurzer Moment unter ungünstigen Umständen, in dem die Nerven durchbrannten. „Ich wollte doch nur, dass sie ruhig ist“, sagte Silvia damals wie in Dauerschleife, als die Polizei kam. Leider wurde damals keine Blutprobe entnommen, die hätte zeigen können, dass sie nicht zurechnungsfähig war. Jesus in der U-Haft Mein Plan, Silvia von Jesus zu erzählen, wurde gründlich durchkreuzt. Denn überraschenderweise war es ausgerechnet sie, die mir mit brennendem Herzen von Jesus erzählte! Und sie hatte mir viel von ihm zu erzählen. Jesus war ihr schon kurz nach ihrer Festnahme, in der U-Haft, begegnet, als ihr bewusst wurde, was geschehen war. Sie war damals davon überzeugt, mit dieser Tat nicht weiterleben zu können. Doch er wollte, dass sie durchhält und lebt; er begleitete sie durch die Jahre im Gefängnis, die von Hinterhältigkeit, Zwietracht, Unfairness und Machtlosigkeit und dem Verlust ihrer Menschenwürde geprägt waren. Er war und ist ihr Trost und ihr ganzer Halt. Mir ist es mal wieder nicht gelungen, Gott zu beschenken. Ich konnte keinen „Fisch für ihn fangen“, das hatte er schon längst selbst getan. Aber wieder mal hat er mich ganz unerwartet überrascht und mit beeindruckenden Geschenken überschüttet – durch Silvia. Er hat mich durch sie erleben lassen, dass es wirklich nichts gibt, was uns von ihm trennen kann. Er kommt sogar ins Gefängnis, er kommt sogar, wenn du etwas getan hast, was du selbst so zutiefst verabscheuungswürdig findest, dass du dich zur Strafe umbringen möchtest. Er begleitet tatsächlich durch dunkelste Täler, auch wenn wir selbst schuldig an diesem finstersten Tal sind. Er will trotzdem das Licht darin sein. Durch alles, was Silvia mir erzählte, durfte ich Demut lernen. Sag niemals nie! Urteile niemals über die Tat eines anderen! Denn du kannst nie in sein Herz schauen und du weißt nie, unter welchen Umständen du selbst zu Dingen fähig wärst, von denen du denkst, dass du sie niemals tun würdest. Wir haben Jesus wirklich alle gleich nötig! Und wie unfassbar wunderbar, dass wir ALLE eingeladen sind, unser Leben durch ihn heiler und schöner werden zu lassen. Das Rezept dazu: Jesus ins Leben lassen, Geschenke annehmen, auspacken und staunen!
Von: Barbara Bürvenich
Mehr„Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt!“ (Johannes 7,37-38), ruft uns Jesus zu! Ströme von lebendigem Wasser ergießen sich aus seinem Herzen, und wir brauchen uns nur darunter zu stellen – gleichsam wie unter der Dusche – und dürfen das Leben in Fülle empfangen! Doch der Mensch liebt es, diesem lebendigen Wasser Barrieren in den Weg zu stellen. Und so gleichen die Herzen oftmals Staudämmen, wo sogar die Türschwellen (vgl. Ezechiel 47,1) noch abgedichtet werden, damit auch ja nichts herausströmen darf aus dem Tempel, zu dem uns der Herr geformt hat. Und alle Hindernisse, damit wir den Heiligen Geist in der Fülle empfangen können, werden von uns und nicht von Ihm in den Weg gelegt! Sprengen wir die Hindernisse und springen kopfüber wir in den Fluss des lebendigen Wassers, in dem wir uns bedingungslos Ihm hingeben. Dieser innere Prozess, die Verwandlung zuzulassen, ist wesentlicher Bestandteil auf dem Weg zur Heiligkeit. Manchmal gehen diese Veränderungen schnell, freudig und spontan, aber in anderen Phasen unseres Lebens kann es auch langsam, schmerzhaft und träge vorangehen. Zu lebendigem Wasser berufen Wichtig ist, die Staudämme zu erkennen, auch wenn sie uns eine Sprudelbadatmosphäre vermitteln. Oft kommen sie gut getarnt daher. Doch stehendes Wasser bleibt totes und stinkendes Wasser, auch wenn es sprudelt. Wir sind zu lebendigem Wasser berufen, das Leben spendet, erfrischend und reinigend ist und in der Fülle strömt! Leben aus der Fülle des Heiligen Geistes meint nun, freiwillig die eigenen Freiheiten aufzuopfern, um sich selbst zu verlieren und so von Gott finden zu lassen. „Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“ (Mt 10,39) Das Paradoxon, dass der Verlust unendlichen Gewinn bedeutet, widerstrebt dem fleischlichen Menschen. Doch der geistliche Mensch geht das Risiko ein, sprengt die Staudämme und gibt sich ganz hin! Gehen wir Schritt für Schritt voran und lassen wir uns nicht entmutigen. Für Gott entscheidend ist unsere tagtägliche Zustimmung und nicht unser Scheitern – dies dürfen wir Ihm in der Beichte bringen. Also sagen wir nicht: „Das kann ich nicht!“ oder „Ich schaffe das nie!“ usw., sondern kommen wir mit der inneren Haltung vor den Herrn, dass er frei über uns verfügen darf. Dies besonders in Situationen, wo wir ratlos, hoffnungslos, verletzt, gebrochen, entmutigt und voller Schmerzen sind. Sagen wir: „Herr ich stimme dir zu, auch wenn ich selbst nichts verstehe. Du darfst alle Staudämme wegräumen! Wann, wo und wie du es möchtest!“
Von: Don Philipp Isenegger
MehrObwohl er als Baptist aufgewachsen war, stürzten Alkohol, Drogen und das Studentenleben John Edwards in einen Strudel. Hatte Gott ihn verlassen? Ich bin in einer Baptistenfamilie in der Innenstadt von Memphis geboren und aufgewachsen. In der Schule hatte ich nie viele Freunde, dafür aber eine Menge in der Kirche. Dort war meine Gemeinschaft. Ich verbrachte jeden Tag mit diesen Jungs und Mädchen, ging evangelisieren und genoss all die Dinge, die man als junger Baptist so machte. Ich liebte diese Zeit meines Lebens, aber als ich achtzehn wurde, löste sich mein Freundeskreis auf. Ich war immer noch unsicher, was ich mit meinem Leben anfangen wollte, während die meisten von ihnen auf das College gingen und ich zum ersten Mal in meinem Leben ohne Gemeinschaft dastand. Ich war auch an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich entscheiden musste, was ich eigentlich tun wollte. Ich schrieb mich an der University of Memphis, einer lokalen Universität, ein und trat einer Studentenverbindung bei. Damals begann ich zu trinken und Frauen hinterher zu jagen. Eines Nachts traf ich eine schlimme Entscheidung – eine der schlimmsten Entscheidungen meines Lebens – und nahm Kokain. Das sollte mich die nächsten siebzehn Jahre meines Lebens plagen. Als ich Angela, meine zukünftige Frau traf, hörte ich, wie sie sagte, dass der Mann, den sie eines Tages heiraten würde, katholisch sein müsse. Ich wollte ihr Mann sein. Obwohl ich seit mehr als zehn Jahren nicht mehr in der Kirche gewesen war, wollte ich diese wundervolle Frau heiraten. Bevor wir heirateten, absolvierte ich das Programm zum Kircheneintritt und wurde katholisch. Doch die Wahrheit der katholischen Kirche schlug nie tiefe Wurzeln in mir, weil ich immer nur so tat, als ob. Als ich ein erfolgreicher Vertriebsmitarbeiter wurde, hatte ich viel Verantwortung und Stress. Mein Gehalt hing ganz von den Provisionen ab, die ich beim Verkauf erhielt, und ich hatte sehr anspruchsvolle Kunden. Wenn ein Kollege einen Fehler machte oder ein Problem verursachte, konnte das unser Einkommen kosten. Um Druck abzulassen, begann ich damit, mich nachts in den Konsum von Drogen zu stürzen, aber ich schaffte es, dies vor meiner Frau zu verheimlichen. Sie hatte keine Ahnung, was ich tat. Kurz nach der Geburt von Jacob, unserem ersten Kind, wurde bei meiner Mutter Krebs diagnostiziert. Sie hatte nur noch zwei Wochen bis zu ein paar Monaten zu leben, und das brachte mich wirklich aus dem Konzept. Ich erinnere mich daran, dass ich Gott fragte: „Wie kannst du einen verlogenen, drogenabhängigen Dreckskerl wie mich am Leben lassen, aber jemanden wie sie, die dich ihr ganzes Leben lang bedingungslos geliebt hat, sterben lassen? Wenn das die Art von Gott ist, die du bist, dann will ich nichts mit dir zu tun haben!“ Ich erinnere mich, dass ich an diesem Tag in den Himmel schaute und sagte: „Ich hasse dich und werde nie wieder beten.“ Das war der Tag, an dem ich mich völlig von Gott abwandte. Der Wendepunkt Ich hatte einige Kunden, mit denen der Umgang sehr schwierig war. Selbst nachts gab es keine Ruhe, und in Textnachrichten wurde gedroht, mir ihr Geschäft zu entziehen. Der ganze Stress überforderte, und ich stürzte mich jede Nacht immer noch mehr in die Drogen. Eines Nachts, gegen zwei Uhr morgens, wachte ich plötzlich auf und setzte mich im Bett auf. Ich hatte das Gefühl, mein Herz würde mir aus der Brust springen. Ich dachte, einen Herzinfarkt zu bekommen und zu sterben. Ich wollte zu Gott rufen, aber meine stolze, egoistische, sture Natur wollte einfach nicht nachgeben. Ich bin nicht gestorben, aber ich beschloss, die Drogen wegzuwerfen und den Alkohol wegzuschütten. Die ganze Nacht war ich damit beschäftigt, nur um dann am Nachmittag noch mehr Drogen und Bier zu kaufen. Das Gleiche passierte immer wieder – die Kunden schrieben SMS, ich nahm Drogen, um einzuschlafen, und ich wachte mitten in der Nacht auf. Eines Tages war mein Verlangen nach Drogen so groß, dass ich sogar, als ich meinen Sohn Jacob vom Haus meines Schwiegervaters abholen wollte, anhielt, um Kokain zu kaufen. Als ich vom Haus des Drogendealers wegfuhr, hörte ich eine Polizeisirene! Die Drogenfahndung war mir auf den Fersen. Doch selbst als ich auf der Polizeiwache saß und mit einem Bein an eine Bank gekettet verhört wurde, dachte ich immer noch, dass ich da irgendwie wieder herauskommen würde. Als Verkaufsgenie glaubte ich, dass ich mich aus allem herausreden könnte. Doch nicht dieses Mal! Ich landete in der Innenstadt von Memphis im Gefängnis. Am nächsten Morgen dachte ich, dass das alles nur ein Albtraum sei, bis ich mir den Kopf an der Stahlpritsche stieß. Gefährliche Gewässer Als mir dämmerte, dass ich im Gefängnis und nicht zu Hause war, geriet ich in Panik. Das konnte doch nicht wahr sein. Alle würden es erfahren. Ich würde meinen Job verlieren, meine Frau, meine Kinder, alles in meinem Leben. Ganz langsam begann ich, auf mein Leben zurückzublicken und darüber nachzudenken, wie das alles angefangen hatte. Da wurde mir klar, wie viel ich verloren hatte, als ich mich von Jesus Christus abgewandt hatte. Meine Augen füllten sich mit Tränen, und ich verbrachte diesen Nachmittag im Gebet. Erst später wurde mir klar, dass dies kein gewöhnlicher Tag war. Es war Gründonnerstag, drei Tage vor Ostern, der Tag, an dem Jesus seine Apostel tadelte, dass sie nicht eine Stunde mit ihm im Garten Gethsemane beten konnten. Während ich mit ihm im Gebet sprach, überkam mich ein tiefes Gefühl der Gewissheit, dass Jesus mich nie verlassen hatte, selbst dann nicht, als ich mich von ihm abgewandt hatte. Er war immer bei mir, selbst in meinen dunkelsten Momenten. Als meine Frau und meine Schwiegermutter zu Besuch kamen, war ich sehr besorgt. Ich erwartete, dass meine Frau sagen würde: „Ich bin fertig mit dir. Ich verlasse Dich und nehme die Kinder mit!“ Ich kam mir vor wie in einer Szene aus Law & Order, wo der Gefangene mit seinem Besucher auf der anderen Seite der Glasscheibe telefoniert. Als ich sie sah, brach ich in Tränen aus und schluchzte: „Es tut mir so leid, es tut mir so leid!“ Als sie sprach, traute ich meinen Ohren kaum: „John, hör auf! Ich werde mich nicht von dir scheiden lassen. Aber nicht deinetwegen, sondern nur wegen des Versprechens, das wir beide in der Kirche abgelegt haben.“ Sie sagte mir jedoch, dass ich noch nicht nach Hause kommen könne, obwohl sie eine Kaution für mich gestellt hatte. Meine Schwester sollte mich an diesem Abend aus dem Gefängnis abholen, um mich zur Farm meines Vaters in Mississippi zu bringen. Es war Karfreitag, als ich aus dem Gefängnis kam. Als ich aufblickte, war es nicht meine Schwester, die auf mich wartete, sondern mein Vater. Ich war nervös, ihn zu sehen, aber auf der anderthalbstündigen Autofahrt zur Farm hatten wir das ehrlichste Gespräch, das wir je hatten. Eine zufällige Begegnung Ich wusste, dass ich etwas tun musste, um mein Leben zu ändern, und ich wollte mit der Messe am Ostersonntag beginnen. Aber als ich an der Kirche zur Elf-Uhr-Messe ankam, war niemand da. Vor Enttäuschung und Wut schlug ich mit meinen Fäusten gegen das Lenkrad. Das erste Mal seit zehn Jahren wollte ich zur Messe gehen, und dann war niemand da! Interessierte das Gott überhaupt? Im nächsten Moment hielt eine Ordensschwester an und fragte mich, ob ich zur Messe gehen wolle. Dann leitete sie mich in die nächste Stadt weiter, wo die Kirche voll mit Familien war. Das fühlte sich wie ein weiterer heftiger Schlag an, weil ich nicht bei meiner eigenen Familie war. Das einzige, woran ich denken konnte, war meine Frau und daran, wie sehr ich mich danach sehnte, ihrer würdig zu sein. Ich erkannte den Priester. Das letzte Mal, als ich ihn vor vielen Jahren gesehen hatte, war ich mit ihr zusammen. Als die Messe zu Ende war, blieb ich in der Kirchenbank und bat Gott, mich zu heilen und mich wieder mit meiner Familie zusammenzubringen. Als ich schließlich aufstand, um zu gehen, spürte ich einen Arm auf meiner Schulter, was mich überraschte, da ich dort niemanden kannte. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass es der Priester war, der mich herzlich begrüßte: „Hallo, John!“ Ich war verblüfft, dass er sich noch an meinen Namen erinnerte, denn unser letztes Treffen war mindestens fünf Jahre her und hatte nicht einmal zwei Sekunden gedauert. Er nahm meine Hand und sagte zu mir: „Ich weiß nicht, warum du allein hier bist oder wo deine Familie ist, aber Gott will, dass ich dir sage, dass alles gut wird.“ Ich war verblüfft. Woher konnte er das wissen? Ich entschied mich, mein Leben zu verändern und in eine Reha zu gehen. Meine Frau begleitete mich bei der Aufnahme und brachte mich nach dreißig Tagen ambulanter Behandlung wieder nach Hause. Als meine Kinder mich zur Tür hereinkommen sahen, weinten sie und warfen ihre Arme um mich. Sie sprangen auf mir herum, und wir spielten, bis es Zeit für das Bett war. Als ich auf meinem Bett lag, fühlte ich mich überwältigt von Dankbarkeit, dort zu sein – bequem in meinem Haus mit Klimaanlage und einem Fernseher, den ich anmachen konnte, wann immer ich wollte; mit Essen, das kein Gefängnisfraß war; und wieder in meinem eigenen Bett zu liegen. Ich lächelte, als wäre ich der König des Schlosses, bis ich zu Angelas leerer Seite des Bettes hinübersah. Ich dachte bei mir: „Ich muss mein ganzes Leben ändern; es reicht nicht, mit den Drogen und dem Alkohol aufzuhören.“ Ich öffnete meinen Nachttisch, um nach einer Bibel zu suchen, und fand ein Buch, das Pater Larry Richards mir auf einer Konferenz gegeben hatte. Damals hatte ich nur drei oder vier Seiten gelesen, aber als ich das Buch in dieser Nacht in die Hand nahm, konnte ich es nicht wieder weglegen, bis ich es ganz durch hatte. Ich blieb die ganze Nacht auf und las immer noch, als meine Frau um sechs Uhr aufwachte. Das Buch schärfte mein Verständnis dafür, was es bedeutet, ein guter Ehemann und Vater zu sein. Ich versprach meiner Frau aufrichtig, dass ich der Mann werden würde, den sie verdiente. Dieses Buch brachte mich auch dazu, wieder in der Bibel zu lesen. Mir wurde bewusst, wie viel ich in meinem Leben verpasst hatte, und ich wollte die verlorene Zeit nachholen. Von nun an führte ich meine Familie zur Messe und betete jede Nacht stundenlang bis ultimo. In diesem ersten Jahr las ich über siebzig katholische Bücher. Nach und nach begann ich, mich zu verändern. Meine Frau gab mir die Möglichkeit, der Mann zu werden, zu dem Gott mich berufen hat. Heute versuche ich, anderen Menschen durch meinen Podcast „Just a Guy in the Pew“ dabei zu helfen, dasselbe zu tun. Am Gründonnerstag bereitete sich Jesus auf den Tod vor, und ich hatte mich an diesem Tag entschieden, mein altes Ich sterben zu lassen. Am Ostersonntag hatte ich das Gefühl, dass auch ich mit ihm auferstanden war. Wir wissen, dass Satan ruhig sein kann, wenn wir uns auf einem Weg weit weg von Jesus befinden. Erst dann, wenn wir Christus immer näher kommen, wird er richtig laut. Wenn seine Lügen uns auf einmal umgeben, dann wissen wir, dass wir etwas Richtiges tun. Gib niemals auf! Bleib dein ganzes Leben lang beharrlich in der Liebe Gottes! Du wirst es nie bereuen
Von: John Edwards
MehrAls Andrea Acutis eine Pilgerreise nach Jerusalem organisierte, dachte er, dass sein Sohn davon begeistert sein würde. Doch da Carlo gerne zur täglichen Messe ging und seine Gebete hielt, war seine Antwort überraschend: „Ich bleibe lieber in Mailand ... Warum sollte es, wenn Jesus in der geweihten Hostie immer bei uns ist, nötig sein, nach Jerusalem zu pilgern, um die Orte zu besuchen, an denen er vor 2000 Jahren gelebt hat? Stattdessen sollte man die Tabernakel mit der gleichen Hingabe besuchen!" Andrea war beeindruckt von der großen Verehrung, die sein Sohn der Eucharistie entgegenbrachte. Carlo wurde 1991 geboren, in dem Jahr, in dem das Internet erfunden wurde. Das kleine Genie konnte bereits im Alter von drei Jahren lesen und schreiben. Die Welt hätte auf seinen Intellekt geschaut und von einer glänzenden Zukunft geträumt, aber Gott hatte ganz andere Pläne. Indem er seine Liebe zur Eucharistie und zur Technik kombinierte, hinterließ Carlo der Welt ein großartiges Vermächtnis in Form einer Aufzeichnung von eucharistischen Wundern aus aller Welt. Im Jahr 2002, als er gerade einmal elf Jahre alt war, begann er mit dieser Zusammenstellung und beendete sie ein Jahr später, bevor er an Leukämie erkrankte. Schon in so jungen Jahren baute dieser junge Computerfreak sogar eine Website (carloacutis.com) – ein dauerhaftes Dokument – mit allen gesammelten Informationen auf. Eine von ihm ins Leben gerufene Ausstellung über die Eucharistie wurde auf fünf Kontinenten gezeigt. Seitdem wurde von vielen Wundern berichtet. Auf seiner Website hat er die bleibende Mission seines Lebens auf der Erde niedergeschrieben: „Je mehr wir die Eucharistie empfangen, desto mehr werden wir wie Jesus werden, so dass wir auf dieser Erde einen Vorgeschmack des Himmels haben." Der selige Carlo Acutis, ein italienischer Teenager, Designer und Computergenie, steht inzwischen kurz vor der Heiligsprechung. Bekannt als der erste Schutzpatron des Internets, zieht der selige Carlo bis heute Millionen von Jugendlichen zur Liebe Jesu in der Eucharistie.
Von: Shalom Tidings
MehrAls Tobias Schrörs wochenlang im künstlichen Koma liegt, erlebt er den schieren Horror: Er wird angegriffen, gequält und gedemütigt. Nur eine einzige Begebenheit erinnert er später positiv - als ihm ein Priester die Krankensalbung spendet. Es fing alles ganz unauffällig an. Im Februar 2022 hatte ich Corona. Der Verlauf war mild. Zurück in der Schule, in der ich als Lehrer unterrichte, litt ich jedoch unter Müdigkeit und Erschöpfung und kam nicht so recht auf den Damm. Gegen Ende des Schuljahres hatte ich bei Autofahrten immer wieder Sekundenschlafattacken. Ein paar Tage später wurde zu Beginn meiner Reha, die ich jedes Jahr aufgrund einer Muskelerkrankung machte, zwar ein Blutbild gemacht, doch man übersah einen wichtigen Entzündungswert. In den folgenden neun Tagen entwickelte ich vor den Augen der Ärzte und Therapeuten eine handfeste Lungenentzündung. Am 17. Juli schließlich brach ich zusammen und musste notärztlich versorgt werden. Bei diesem Zusammenbruch, vielleicht auch bei einem Sturz zuvor, hatte ich mir auch zwei Wirbel angebrochen, die operativ versorgt werden mussten. Horrorschlaf Im Krankenhaus in Höxter kämpften die Ärzte um mein Überleben. Das größte Problem war, dass ich wegen der angebrochenen Wirbel flach liegen musste und nicht bewegt werden durfte, da sonst eine Querschnittslähmung drohte. Das wiederum war jedoch für meine Lunge nicht günstig. In ganz Nordrhein-Westfalen fand man keine Klinik, die Kapazitäten hatte, mich zu operieren. So versetzte man mich in ein künstliches Koma. Die Zeit des künstlichen Komas erlebte ich als das, was die Fachleute einen „Horrorschlaf“ nennen. Ich hatte schlimme Alpträume und „erlebte“, verleumdet oder von Monstern gequält zu werden. Oder ich fand mich in Situationen oder an Orten wieder, von denen ich nicht wusste, wie und warum ich dorthin gekommen war und wie ich dort wieder herauskommen könnte. Auch mein Glaube wurde angegriffen, jedoch verteidigte ich ihn standhaft. Das war alles so real, dass ich es heute noch detailliert beschreiben könnte. Der einzige Lichtblick: die Krankensalbung Während der ganzen Zeit im Koma hatte ich nur ein einziges positives Erlebnis: als ich die Krankensalbung erhielt. Mein Studienfreund Tobias Postler, der katholischer Priester ist, war nach Höxter angereist, um mir dieses Sakrament zu spenden. Ich nahm dies auch im Koma wahr, allerdings eingebettet in eine völlig andere Situation: Ich saß aus irgendeinem Grund wartend in einer kleinen schlichten Kirche, die ich nicht kannte. Dann ging hinter mir die Tür auf, und die vertraute, sanfte Stimme von Tobias sagte zu mir: „Hier ist Tobias, Tobias Postler. Ich bin gekommen, dir die Krankensalbung zu spenden.“ Dann saß ich mit ihm vor dieser Kirche in einer schönen, hügeligen Landschaft – vor uns grüne Wiesen, durch die sich eine kleine Straße schlängelte, hinter uns ein schöner Wald. Er sprach die liturgisch vorgesehenen Gebete, salbte mir die Hände, und wir beteten das Vaterunser. Dann fuhr er freundlich lächelnd mit dem Auto bei strahlendem Sonnenschein durch die schöne Landschaft wieder weg. Später sagte mir Tobias, dass ich im Moment der Krankensalbung sehr andächtig gewesen sei. Beim Vaterunser hätte ich leicht die Lippen bewegt und danach auch versucht, ihm etwas mitzuteilen. Ein Vetter von mir, der Professor an der Uni-Klinik in Kiel ist, fand in der Zwischenzeit eine Operateurin für mich und organisierte meine Verlegung nach Kiel. Dort wurde ich stabilisiert, aber meine „Alpträume“ gingen weiter. Ich war zunächst noch im künstlichen Koma, danach in einem Delir, in dem sich Realität und Wahnsinn auf unangenehme Weise mischten, sodass ich nie wusste, was wirklich und was fantasiert war. Die „Träume“ wurden so schlimm, dass ich mir selbst den Tod wünschte. Auch „träumte“ ich, dass eine Verwandte den Ärzten mitteilte, dass sie keine Krankenhausseelsorge für mich wünsche – ein „Traum“, der meine Not nur noch vergrößerte. Von guten Mächten geborgen Eine Krankenschwester, die wohl selbst Christin war und sich in ihrer Zuwendung zu mir von allen anderen unterschied, sah auf meinem Nachttisch eine kleine Glasstele mit Dietrich Bonhoeffers Gedicht „Von guten Mächten“, die mir mein bester Freund aus Schultagen während des Komas mit einem Gruß an mein Krankenbett gestellt hatte. Daher fragte mich die Schwester, ob sie mir einen Pastor schicken solle. Ich nickte. Am nächsten Tag kam ein katholischer Priester. Er war angesichts meines Zustandes jedoch etwas hilflos, da ich nicht mit ihm sprechen konnte. Also fragte er, ob er über mir beten dürfe und mir wegen der schwierigen OP am nächsten Tag die Krankensalbung spenden solle. Weil mir nicht bewusst war, dass die von Tobias gespendete Krankensalbung real war, bejahte ich. Nach dem Empfang der Krankensalbung wurden die Horrorerlebnisse weniger. Nach der Operation am folgenden Tag ging es jeden Tag ein kleines Bisschen aufwärts. Ich kam aus dem Delir mit den schlimmen Alpträumen heraus und wurde klarer. Nach hartem Atemtraining konnten mir dann die Kanüle und der Tubus entfernt werden, und ich musste wieder selbstständig atmen. Nach Wochen künstlicher Ernährung, konnte ich dann auch wieder richtige Nahrung zu mir nehmen – und auch bald ein kleines Stück der Heiligen Kommunion empfangen, die mir der Pastor mitbrachte. Nach Entfernen der Kanüle lernte ich wieder zu sprechen. Langsam, aber stetig erholte ich mich. Anfang September kam ich in die Reha nach Bad Segeberg und kämpfte mich mit Physio-, Musik-, Ergotherapie und Logopädie zurück ins Leben – alles unter strengen Coronaauflagen. Trotz bisweilen widriger Umstände war ich die gesamte Zeit über heiter und zufrieden – und dankbar für alles, was ich erreichte und was man für mich dort tat. Besonders dankbar war ich, dass ich auch während der Reha in Bad Segeberg wöchentlich die Heilige Kommunion empfangen konnte. Meine Gehstrecke am Rollator wurde immer länger. An Weihnachten 2022 konnte ich schon wieder die Christmette im Chor mitsingen und einen Gottesdienst auf einer Truhenorgel begleiten. Besonders bewegend war für mich, gemeinsam mit meinen mir vertrauten Gemeinden wieder zum Tisch des Herrn zu gehen – oder besser: zu rollen. Und am 17. Juli 2023, dem Jahrestag meines Zusammenbruchs, feierte ich mit Freunden eine Party auf meiner Veranda, die mit einem kleinen Dankgottesdienst begann und mit gemeinsamem Singen und Spielen von Kirchenliedern endete. Heute bin ich wieder in der Lage, in der Schule zu unterrichten und sogar an der Tafel anzuschreiben. Die Zeit der Krankheit hat mich sehr geprägt. Besonders bewegend war es für mich zu erfahren, wie viele Menschen für mich gebetet hatten: das Presbyterium der evangelischen Kirche in Sonsbeck, in der ich immer die Orgel gespielt hatte, die Gemeinschaft der Seligpreisungen in Uedem, viele Mitglieder meiner Kolpingsfamilie sowie Freunde und Bekannte aus „meinen“ Gemeinden am Niederrhein. Und nicht zuletzt hat diese schwere Zeit meine Sicht auf die Sakramente, besonders auf die Krankensalbung und die Eucharistie, geschärft: Die Sakramente sind real, und es ist wirklich der Herr, der in ihnen an uns wirkt.
Von: Tobias Schrörs
MehrSchon als Kind ahnte Martin Grünewald, dass es mehr geben muss als das Leben im Hier und Jetzt. Er sollte recht behalten. Schon als Kind machte ich eine Erfahrung, deren Bedeutung ich damals nicht erkannt habe. Ich war etwa 13 oder 14 Jahre alt und kam vom Ministrantenunterricht nach Hause. Nichts Besonderes ging dem Ereignis voraus. Ich näherte mich der Haustür und blieb stehen. Denn ein starker Eindruck, sogar ein deutliches Spüren war da. Nur ein Gedanke: „Ich bin da!“ Es war ein unbeschreiblicher Glücksmoment. Ich schaute wie gebannt durch die blätterlosen Äste der Obstbäume zum Himmel. „Ich bin da!“ Der Gedanke kam aus meinem Inneren. Minutenlang blieb ich fasziniert und verwundert stehen. Ich spürte eine unbekannte, rätselhafte Wirklichkeit – deutlich, aber nicht übermächtig. Irgendwann habe ich mir gesagt: „Jetzt muss es aber weitergehen“, holte den Haustürschlüssel heraus, blendete das Vorangegangene aus und wollte „vernünftig“ sein. Was gerade geschehen war, habe ich lange verdrängt. Gott hatte ich mir lange als Buchhalter vorgestellt, der am Ende meine guten und schlechten Taten in eine Waagschale wirft. Welch primitive Vorstellung! Um unendlich viele Themen machen sich Menschen großartige Gedanken, nur bei der Gottesvorstellung kommt es nicht darauf an, wie qualifiziert sie ist. Trotz aller Oberflächlichkeit habe ich gesucht. Ich ahnte, dass es mehr geben müsste. Wie die Urgemeinde Im Oktober 1979 traf ich zufällig auf eine Gruppe überwiegend junger Christen, die kaum in eine kirchliche Schublade passten. Ich fühlte mich wie in der Urgemeinde. Das hat mich neugierig gemacht, vor allem ihr Einsatz für Menschen am Rande der Gesellschaft. Zum ersten Mal erlebte ich, wie ein Pastor beim Stühleschleppen mithalf. Alle waren tiefgläubig, manche hatten Drogenabhängigkeiten hinter sich, Einzelnen waren die Spuren des Lebens noch ins Gesicht geschrieben. Aber sie besaßen alle eine innere Freude, die mir unbekannt war. Von diesen Christen ging eine besondere Anziehungskraft aus. Ich habe mit ihnen diskutiert, ihnen heimlich unterstellt, dass eine Sekte dahintersteht, und ihnen unberechtigte Vorwürfe gemacht. Doch sie hatten Geduld mit mir. In einem Gespräch wurde ich gefragt, ob ich den Heiligen Geist empfangen hätte. Heiliger Geist? Darauf konnte ich keine Antwort geben. Mein Leben wie im Film In diesem Gespräch kam ich an den Punkt, dass diese Leute irgendwie recht haben konnten mit ihrer unmittelbaren Ernstnahme der Heiligen Schrift. In einem Moment konnte ich glauben, dass alles zutrifft, was über Jesus Christus überliefert ist – alles! Jetzt wiederholte sich, was ich zehn Jahre zuvor beim Heimweg erlebt hatte: ein starker Eindruck der Gegenwart Gottes. Ich spürte in Seele und Körper eine Nähe und einen unbeschreiblichen inneren Frieden. Dann kam mir mein Leben aus einer bisher unbekannten Perspektive zu Bewusstsein, wie in einem innerlich ablaufenden Film. Das war erschütternd, denn jetzt fehlte alle Schönfärberei und Selbsttäuschung. Verschwunden waren die Entschuldigungen für dieses und jenes Verhalten, für Dinge, die ich anderen Menschen angetan hatte. Weniger aus Bosheit hatte ich andere Menschen verletzt; vielmehr, weil ich mich mit der Lüge oder dem, was alle tun, arrangiert hatte. Und weil ich die Schuld gerne bei anderen gesucht hatte. Das alles wurde mir schlagartig bewusst. Es war wie ein Fegefeuer. So viele Dinge standen jetzt innerlich im Raum, und ich hatte keine Entschuldigung! Wahrscheinlich habe ich in dieser Situation das erste Mal begriffen, dass ich schuldig geworden bin. Zum Glück hatte ich Menschen um mich herum, die mir den Ausweg aufzeigten: Jesus hat die Erlösung gebracht und vergibt auch dem größten Sünder! Diese Erlösung gilt auch mir persönlich! Zwar kann ich nicht aus eigener Kraft vor Gott und vor der Wahrheit bestehen, aber es gibt Vergebung. ch konnte unmittelbar eine Lebensbeichte ablegen. Danach war ich so erleichtert, dass ich über den nächsten Zaun gesprungen bin. Diesen Tag habe ich nie vergessen, und Gottes Gegenwart ebenso wenig! Ich hatte erlebt: Gott nutzt genau den Moment, in dem ich die Tür meines Inneren aufgemacht habe. Er macht einen Schritt auf mich zu und hilft mir, die Wahrheit über mich selbst zu erkennen. Ja, wenn Gott mich so genau kennt und auf mich eingeht, wenn er meine innere Last wegnimmt, dann stimmt es: Er ist Liebe! Er kümmert sich um mich! Er sucht die Gemeinschaft mit mir. Und dann ist es auch keine Kunst, oft an ihn zu denken.
Von: Martin Grünewald
MehrMein Hund liebt Gassigehen, aber er will dabei die Kontrolle haben. Er achtet nicht auf meine Befehle. Es kümmert ihn überhaupt nicht, wohin ich gehe; stattdessen zieht er mich dorthin, wohin er will. Ich halte ihn an der kurzen Leine, weil er gern Autos hinterherjagt. Wenn ich ihn tun ließe, was er will, würde er sich verletzen. Denn mein Hund ist stur. Er zieht und zerrt mit all seiner Kraft. Er versteht nicht, dass ich nur versuche, ihn zu beschützen. Ich frage mich, ob ich genauso unnachgiebig bin wie mein Hund. Der Herr führt mich auf dem Lebensweg, der am besten für mich ist. Er berät mich und wacht über mich. Und doch bin ich manchmal wie ein eigensinniges Tier, das Maulkorb und Leine braucht, um gebändigt zu werden. Ich glaube zu wissen, was das Beste für mich ist. Ich will mich nicht nach Gottes Zeitplan richten. Ich will meinen eigenen Wünschen nachgehen und meinen eigenen Impulsen folgen. Es widerstrebt mir, ruhig an Gottes Seite zu bleiben und seinen Willen in allen Dingen zu suchen. Herr, lehre mich, mich Dir zu unterwerfen. Lehre mich, darauf zu vertrauen, dass Du weißt, was das Beste für mich ist, auch wenn es vielleicht nicht das ist, was ich will. Hilf mir, Dir vor allem und in allem gefallen zu wollen. Möge ich damit zufrieden sein, treu und wachsam an Deiner Seite zu wandeln, während Du mich auf dem Weg führst, der am besten für mich ist.
Von: Nisha Peters
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