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Als ich 18 Jahre alt war, wurde ich ungewollt schwanger. Wochenlang verdrängte ich den Gedanken. Als ich es meinem Freund, dem Vater des Kindes, schließlich sagen konnte, war ich schon im dritten Monat. Längst hatte ich die Entscheidung getroffen, das Kind abtreiben zu lassen. Mein Freund unterstützte zwar noch diese Idee, trennte sich dann aber von mir. Ich habe ihn nie wieder gesehen. Auch für meine Mutter gab es keine Diskussion: Auch für sie war gleich klar, dass mir nur eine Abtreibung helfen könne.
Eine Tante gab mir die Adresse einer Abtreibungsklinik in den Niederlanden. Ich machte einen Termin und nahm den Zug nach Amsterdam. Ich funktionierte wie mechanisch und betäubt. Die Klinik erschien mir wie ein großer Palast. Ich war in der 14. Woche. Ich nahm das Kind zwar wahr, wollte es aber nicht spüren. Nach dem Eingriff am nächsten Tag erwachte ich in einem schrecklichen Zustand aus der Vollnarkose. Ich spürte meinen Bauch und hatte entsetzliche Schmerzen. Immerhin fühlte ich mich befreit. Wieder zu Hause verlor kaum jemand ein Wort über den Vorfall. Aber ich spürte immer wieder eine Belastung, besonders dann, wenn ich auf der Straße junge Frauen mit einem Kinderwagen sah.
In den zehn Jahren danach lebte ich mit einem Mann zusammen. Als er mich 1988 wegen einer anderen Frau verließ, saß ich allein in meiner Mietwohnung und hatte keine Ahnung, wie es weitergehen konnte. In dieser „Stunde Null“ kam mir Gott in den Sinn. In all den Jahren hatte ich kaum an ihn gedacht. Doch er hatte mich nicht vergessen und nur auf diesen Augenblick gewartet! Ich rang nach Luft und riss das Fenster auf. Gefühlte Ewigkeiten starrte ich in die schwarze Nacht. Dann schrie ich aus voller Seele zum Fenster hinaus: „Gott, wenn es dich gibt, dann hilf mir jetzt!“ Was die Nachbarn darüber hätten denken können, war mir egal.
Ein paar Wochen später lernte ich Heinrich kennen, der zehn Jahre älter war als ich. Bald heirateten wir, und ich zog zu ihm nach Heede im Emsland, wo die Muttergottes Ende der 1930er Jahre vier Mädchen immer wieder erschienen war. Ich hatte noch nie von diesen Ereignissen gehört. Mein Mann hingegen war seit seiner Kindheit davon geprägt und ging regelmäßig zur Nachtanbetung in die Gebetsstätte. Hin und wieder begleitete ich ihn auch.
Nach der Taufe unseres Sohnes trat ich in die Frauengemeinschaft der Gemeinde ein, beteiligte mich an der Vorbereitung von Familienmessen und ging in einen Bibelkreis. In mir wuchs der Wunsch, Jesus näher kennenzulernen – und Maria. Schließlich ging ich auch zur Beichte, um meine Sünden vor Gott zu bringen. Nur eine Sünde beichtete ich nie: meine Abtreibung. Nie hatte ich irgendwem davon erzählt; nicht einmal meinem Mann. Diesen dunkelsten Punkt in meinem Leben wollte ich mit Gott direkt ausmachen und betete: „Gott, du weißt doch sowieso alles!“ Doch innerlich kam die Frage immer wieder hoch. Wenn ich meinen kleinen Sohn im Arm hielt, beschäftigte mich auch der Gedanke an mein abgetriebenes Kind.
2012 berichteten in unserem Gebetskreis andere Frauen von ihren Reisen nach Medjugorje in Bosnien-Herzegowina, wo seit 1980 Maria sechs Kindern und Jugendlichen erschienen war. Ich hörte davon, dass dort Priester in vielen Sprachen stundenlang Beichte hören. Sofort spürte ich den Drang, selbst dorthin zu fahren. Dort wollte ich endlich meine Abtreibung beichten, weil ich das zu Hause nicht konnte. Wochenlang überlegte ich, wie ich dorthin kommen könnte. Als ich eines Tages an der Ems spazieren ging, fuhr die Cousine meines Mannes mit ihrem Fahrrad vorbei. Obwohl ich mit ihr nie darüber gesprochen hatte, fragte sie mich unvermittelt, ob ich nicht mit ihr gemeinsam nach Medjugorje fahren wollte. Ich war wie vom Schlag getroffen.
In Medjugorje suchte ich gleich einen deutschsprachigen Priester. In der Schlange vor dem Beichtstuhl waren drei Personen vor mir. Laut pochte mein Herz. Ich war die letzte an diesem Tag. Als ich schließlich im Beichtstuhl saß, brachte ich keinen Ton heraus. Mir schossen sofort die Tränen. Minutenlang saß ich nur dort und weinte. Doch der Beichtvater führte mich sanft, tastete sich an meine Sünden heran und fragte mich dann ganz direkt, ob ich abgetrieben hätte. Ich war überrascht, dass er selbst darauf gekommen war. Als ich bejahte, sagte er mir, dass er schon den ganzen Tag auf mich gewartet hatte. Sein Schutzengel habe ihm schon am Morgen eingegeben, dass an diesem Tag eine Frau zu ihm kommen würde, die etwas Schwerwiegendes zu beichten hätte.
Der Priester fragte mich auch, wie ich das getötete Kind nennen wollte. Ohne je darüber nachgedacht zu haben, sagte ich sofort: Klara Simon. Ich wählte einen Mädchen- und einen Jungennahmen, weil ich das Geschlecht des Kindes nicht kenne. Dann legte mir der Priester die Hand auf und erteilte mir die Lossprechung. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war so erleichtert! Als ich den Beichtstuhl verließ, hätte ich wieder weinen können – doch diesmal vor Freude!
Bevor ich ging, sah mir der Priester noch tief in die Augen und ermahnte mich, die Vergebung Gottes nun auch wirklich anzunehmen. Das aber war leichter gesagt als getan. Ich konnte zwar glauben, dass Gott mir verziehen hatte, doch erst mit einer Psychotherapie bei Dr. Angelika Pokropp-Hippen aus Münster gelang es mir, die Gefangenschaft der Erinnerung loszuwerden. Es war auch diese christliche Ärztin, die mich ermutigte, ein Buch über mein Leben zu schreiben. Erst jetzt, als ich mit der Arbeit an dem Buch begann, konnte ich auch mit meinem Mann über meine Abtreibung sprechen. Er reagierte mit Verständnis und meinte, das schon lange geahnt zu haben.
Heute kann ich endlich wieder normal existieren. Die Trauer, die ich all die Jahre gespürt hatte, ist verschwunden. Jesus benutzte all das, um mich näher zu ihm zu bringen. Und er hat mich frei gemacht.
Monika Wessels geboren 1960, war in verschiedenen Unternehmen und in der Pflege angestellt und ist heute Hausfrau. Mit ihrem Mann lebt sie in Heede/Emsland. 2017 erschien ihr Buch „Mein Kind, ich vermisse dich: Die Heilung meiner Abtreibungswunde“ (Fe-Medienverlag).
Ich wollte nach Hause zurückkehren, um zu arbeiten und Geld für mein Studium zu sparen, aber Gott hatte eine große Überraschung für mich Als ich vor vielen Jahren Studentin war, machte ich eine Missionsreise an die texanisch-mexikanische Grenze, um als Freiwillige für das Jugendzentrum Our Lady's Youth Center und die Lord's Ranch Community zu arbeiten. Dieses Laienapostolat, das von einem bekannten Jesuitenpater, Pater Rick Thomas, gegründet wurde, leistete Einsätze für die Armen in Juarez, Mexiko, und in den Slums von El Paso. Ich hatte gerade mein erstes Jahr an der Franciscan University in Steubenville, Ohio, abgeschlossen, und nach dieser dreiwöchigen Missionserfahrung sollte ich für den Sommer nach Hause zurückkehren, um zu arbeiten und Geld zu sparen, und dann zurück nach Ohio gehen, um mein Studium fortzusetzen. Zumindest war das mein Plan. Aber Gott hatte eine große Überraschung für mich. Ein radikaler Aufbruch Während meiner ersten Woche auf der Lord’s Ranch bekam ich das unangenehme Gefühl, dass der Herr mich zum Bleiben aufforderte. Ich war entsetzt! Ich war noch nie in der Wüste gewesen oder hatte trockenes, brütend heißes Wetter erlebt. Ich war im tropischen Paradies Hawaii geboren und aufgewachsen, umgeben vom Pazifischen Ozean, von Palmen und einer Fülle von Blumen und Regenwäldern. Die Ranch hingegen ist von Mesquite-Sträuchern, Steppengras und einer ausgedörrten, halbtrockenen Landschaft umgeben. „Herr, du hast die falsche Person im Sinn", rief ich in meinem Gebet aus. „Ich könnte hier niemals leben, niemals dieses Leben mit harter körperlicher Arbeit, ohne Klimaanlage und mit nur wenigen Annehmlichkeiten aushalten. Wähle jemand anderen, nicht mich!“ Aber das starke Gefühl, dass Gott mich zu einer radikalen Abkehr von meinem sorgfältig geplanten Leben rief, wuchs in mir. Eines Tages bekam ich in der Kapelle auf der Lord’s Ranch diesen Vers aus dem Buch Ruth: „Mir wurde alles berichtet … wie du deinenVater und deine Mutter, dein Land und deine Verwandtschaft verlassen hast und zu einem Volk gegangen bist, das dir zuvor unbekannt war. Der Herr, der Gott Israels, zu dem du gekommen bist, um dich unter seinen Flügeln zu bergen, möge dir dein Tun vergelten und dich reich belohnen.“ (Rut 2, 11-12). Ich knallte die Bibel zu. Mir gefiel nicht, wohin das führen würde! Auslegen des Vlieses Nach der zweiten Woche, in der ich mit dem Herrn gerungen hatte, hörte ich auf zu beten. Mir gefiel einfach nicht, was er sagte. Ich war mir sicher, dass er sich das falsche Mädchen ausgesucht hatte. Ich war erst 18 Jahre alt! Zu jung, zu unerfahren, zu sehr ein Weichei, nicht stark genug. Meine Ausreden hörten sich gut an. Also legte ich (wie Gideon in Ri. 6,36 ff.) ein Vlies aus: „Herr, wenn du das wirklich ernst meinst, dann sprich zu mir durch die Schwester.“ Schwester Mary Virginia Clark war eine Tochter der Nächstenliebe, die gemeinsam mit Pater Rick Thomas das Apostolat leitete. Sie hatte eine echte Gabe der Prophetie und gab bei den Gebetstreffen inspirierende Worte weiter. In dieser Woche stand sie beim Gebetstreffen auf und sagte: „Ich habe eine Prophezeiung für die jungen Frauen aus Steubenville." Das erregte meine Aufmerksamkeit. Ich erinnere mich an nichts, was sie sagte, außer an die Worte: „Folgt dem Beispiel der Frauen im Alten Testament." Autsch! Ich dachte sofort an die Lesung aus Ruth, die ich im Gebet erhalten hatte. „Okay, Herr. Das wird mir langsam zu real." Also zog ich ein weiteres Vlies heraus: „Wenn du das wirklich ernst meinst, dann lass Schwester Mary Virginia direkt etwas zu mir sagen." So, dachte ich. Das sollte es beenden. Die Schwester pflegte mit allen Besuchern der Lord’s Ranch persönlich zu sprechen, und so war es nicht ungewöhnlich, dass sie sich an diesem Wochenende mit mir treffen wollte. Wir unterhielten uns nett, und sie fragte mich nach meiner Familie, meinem Hintergrund, was mich zur Ranch führte usw. Am Ende unseres Gesprächs sprach sie ein Gebet, und ich stand auf, um zu gehen. „Puh, gerade noch mal davongekommen", dachte ich, als sie plötzlich fragte: „Haben Sie jemals daran gedacht, hier zu bleiben?" Mir rutschte das Herz in die Hose. Ich konnte nicht antworten, und so nickte ich nur. Alles, was sie mir sagte, war: "Ich werde für Sie beten." Und ich lief traurig zur Tür hinaus. Ich ging nach draußen, um etwas Luft zu schnappen. Ich ging zu dem kleinen, künstlich angelegten See auf der Lord's Ranch. Ich war auf einer Insel aufgewachsen, die vom Meer umgeben war, so dass die Nähe zum Wasser für mich immer tröstlich und vertraut war. Dieser kleine, mit Welsen besetzte Teich war eine Oase in der Wüste, in der ich sitzen und meine aufgewühlte Seele beruhigen konnte. Ich weinte, ich flehte, ich stritt mit dem Herrn und versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass es hier wirklich eine göttliche Verwechslung gegeben hatte. „Ich weiß, dass du die falsche Person hast, Gott. Ich habe nicht das Zeug dazu, dieses Leben zu leben." Stille. Der Himmel wie gebräunt. Keine Bewegung oder Regung. Als die Waage fiel Als ich dort allein am friedlichen Wasser saß und die flauschigen weißen Wolken über mir schwebten, beruhigte ich mich. Ich begann, über mein Leben nachzudenken. Seit ich ein kleines Mädchen war, hatte ich mich Gott immer nahe gefühlt. Er war mein engster Freund, mein Vertrauter, mein Fels. Ich wusste, dass er mich liebte. Ich wusste, dass er nur mein Bestes im Sinn hatte und mir nie etwas antun würde. Ich wusste auch, dass ich alles tun wollte, was er von mir verlangte, egal wie widerwärtig es war. Also gab ich zähneknirschend nach. „Okay, Gott. Du hast gewonnen. Ich bleibe." In diesem Moment hörte ich in meinem Herzen: „Ich will keine Resignation. Ich will ein fröhliches, freudiges Ja." „Was? Jetzt treibst du es aber zu weit, Herr! Ich habe doch gerade nachgegeben, aber das ist immer noch nicht genug?" Noch mehr Stille. Noch mehr innerer Kampf. Dann betete ich um den Wunsch, hier zu sein - etwas, das ich die ganze Zeit vermieden hatte. „Herr, wenn dies wirklich Dein Plan für mich ist, dann gib mir bitte den Wunsch danach. Sofort spürte ich, wie Wurzeln aus meinen Füßen schossen und mich hier fest verankerten, und ich wusste, dass ich zu Hause war. Das hier war mein Zuhause. Das war es, wo ich sein sollte. Unerbeten, unerwünscht, unattraktiv für mein menschliches Empfinden. Ganz und gar nicht in meinem Drehbuch für mein Leben, aber Gottes Entscheidung für mich. Als ich dort weiter saß, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich fing an, die Schönheit der Wüste zu sehen - die Berge, die die Lord’s Ranch umrahmen, die Wüstenpflanzen, die wilden Enten, die sich an diesem Abend mit mir diese Wasserstelle teilten. Alles sah so anders aus, so markant für mich. Ich stand auf, um zu gehen, und wusste, dass sich in mir eine dramatische Veränderung vollzogen hatte. Ich war ein anderer Mensch - mit einer neuen Perspektive, einem neuen Ziel, einer neuen Aufgabe. Dies sollte nun mein Leben sein. Es war an der Zeit, es anzunehmen und in vollen Zügen zu leben. Das ist nun 40 Jahre her. Mein Leben ist nicht so verlaufen, wie ich es mir in meinen Teenagerjahren vorgestellt hatte. Gottes Plan für mich schlug eine ganz andere Richtung ein, als ich gedacht hatte. Aber ich bin so froh und dankbar, dass ich seinem Weg gefolgt bin und nicht meinem. Ich wurde gefordert und weit aus meiner Komfortzone herausgezogen, und ich weiß, dass die Herausforderungen und Lektionen noch nicht vorbei sind. Aber die Menschen, die ich getroffen, die tiefen Freundschaften, die ich geschlossen, die Erfahrungen, die ich gemacht und die Fähigkeiten, die ich erworben habe, haben mich weit mehr bereichert, als ich es für möglich gehalten hätte. Und obwohl ich mich anfangs gegen Gott und seinen verrückten Plan für mein Leben gewehrt habe, kann ich mir jetzt kein anderes Leben mehr vorstellen. Was für ein erfülltes, lebendiges, herausforderndes und freudvolles Leben! Ich danke Dir, Jesus.
Von: Ellen Hogarty
MehrDu bist neu im Glauben und hast Jesus erlebt – aber du weißt noch nicht, wie es weitergeht? Dann mach‘s wie der Kreuzritter Raniero di Ranieri: Hüte deine Flamme! Eine Kerze zu entzünden, ist einfach, eine Kerze brennend nach Hause zu tragen, schon schwieriger. Das Feuer des Heiligen Geistes ist ähnlich schnell entzündet; doch es dauerhaft zu bewahren, ist die eigentliche Herausforderung. Die Geschichte des Raniero di Ranieri zeigt, wie es gehen kann. Raniero di Ranieri muss man nicht kennen. Die Hauptfigur aus der Erzählung „Die Lichtflamme“ von Selma Lagerlöf, ist alles andere als vorbildlich. Kaum jemand im mittelalterlichen Florenz besaß so viel Kraft und Mut. Doch kaum einer war auch so überheblich und brutal. Seine Frau blieb zuletzt die Einzige, die zu ihm hielt. Doch schließlich hatte auch sie genug und kehrte in ihr Elternhaus zurück. Raniero hatte nichts mehr zu verlieren. So schloss er sich den Kreuzfahrern an, wo üble Genossen wie er durchaus willkommen waren. Das Licht, das alles ändert In Jerusalem betritt er als einer der ersten die Grabeskirche, die an der Stelle steht, an der Jesus von den Toten auferstand. Dort entzündet Raniero eine Kerze. Dieses Licht ändert ihn von Grund auf. Noch in derselben Nacht gelobt er: „Diese Flamme bringe ich nach Hause, nach Florenz.“ Von nun an gilt seine einzige Sorge dieser Flamme. Er deckt sich mit einem Vorrat an Kerzen ein und macht sich auf den abenteuerlichen Heimweg. Schnell merkt er, dass er nicht wild drauf los reiten kann, wie sonst. Sich rücklings aufs Pferd zu setzen, bietet den besten Schutz für das Flämmchen. So reitend, wird Raniero zur Witzfigur. Doch das kümmert ihn wenig, wenn nur die Kerze nicht ausgeht. Als er von Räubern überfallen wird, gibt er bereitwillig alles her. Nur die Kerze und den Kerzenvorrat lässt er nicht los. Er schützt die Kerze vor Wind und Regen, gibt acht, dass sie nicht umfällt, und gönnt sich kaum Schlaf, damit er das Licht stets im Auge behält. Doch es kommt, wie es kommen musste: Die Kerze fällt um und ist aus. Trotzdem kein Grund aufzugeben! Raniero erinnert sich: Hatte er nicht im Dorf davor mit seiner Kerze das Herdfeuer einer Frau entzündet? Schnell reitet er zurück und bringt seine Kerze dort erneut zum Leuchten. Noch viele andere Widrigkeiten stellen sich in den Weg. Doch es gibt ein Happy End. Er erreicht Florenz und entzündet mit seinem Licht die Kerzen der Kathedrale. Was hat das nun mit uns zu tun? Gott wohnt in uns. Er ist Licht; er ist Feuer. Gott schenkt Momente, in denen seine Gegenwart förmlich zu greifen ist. Wenn ein Wort der Schrift direkt ins Herz trifft, wenn sich in der Stille ein Raum der Gottesbegegnung öffnet, wenn andere für mich beten …, dann kann das Feuer Gottes emotional, ja sogar körperlich erfahrbar werden. Aber wichtiger als äußere Wirkungen ist die innere Wirkung, die Frucht des Geistes, d.h. die Atmosphäre von Liebe, Freude, Frieden … (Galater 5:22-23), die das ganze Leben prägen soll. Diese lichtvolle Atmosphäre braucht Schutz. Raniero zeigt, worauf es dabei ankommt. Drei wichtige Tipps gibt er uns mit auf dem Weg. Es braucht genügend Brennstoff. Bevor er loszog, legte sich Raniero einen Kerzenvorrat an. Die Bereitschaft zum Brennen müssen wir mitbringen. Ohne regelmäßige Gebetszeiten geht die Flamme schnell aus. Die Beziehung zu Gott erhält sie am Leben, besonders die Beziehung zum Heiligen Geist. Der Heilige Geist ist eine Person. Er kommt in Feuerzungen und macht uns zu Menschen, die für Gott brennen. Die Flamme braucht Schutz. Räuber, Wind, Unachtsamkeit jeder Art gefährden das Licht. Der Heilige Geist bewirkt Liebe, Frieden und vieles mehr. Was dem entgegensteht, darf nicht in unser Herz. Die Sünde stiehlt das Licht. Aber auch der Wind der Entmutigung, der Sorgen, des Kleinglaubens, der Bitterkeit … gefährden das Flämmchen. Da hilft nur ein vehementes: STOP! Solchen Gedanken nicht nachhängen! Die Ohren verschließen gegen allen Input, der negative Gedankenstrudel in Bewegung setzt. Das Feuer teilen verringert die Gefahr. Trotzdem: die Kerze ist so schnell aus. Nur auf die eigene Wachsamkeit zu setzen, könnte riskant sein. Wie gut, dass es andere gibt, die entzündet sind. Einmal brauche ich ihre Begeisterung, ein anderes Mal darf ich andere entflammen. Also: das Licht mutig teilen, gemeinsam beten, gemeinsam über den Glauben reden – oder zumindest die Erinnerung bewahren, an Momente, wo das Feuer sichtbar war. Eine Notiz, ein Tagebucheintrag, ein Erinnerungsstück bieten eine Möglichkeit, zurückzukehren und die Kerze neu zu entzünden. Raniero kehrte als anderer Mensch nach Florenz zurück, ohne dass er das explizit angestrebt hätte. Nicht mehr er selbst, sondern die Flamme stand im Zentrum seines Lebens. Könnte es sein, dass wir Fehler nicht dadurch loswerden, dass wir gegen sie ankämpfen, sondern dadurch, dass wir auf das Licht schauen? Das ist der beste Weg, um selbst mehr und mehr Licht für die Welt zu werden (Matthäus 5:14).
Von: Sr. Simone Harrer
MehrWenn Gott uns beruft, gibt er uns auch die Kraft, alle Hindernisse zu überwinden, die sich uns in den Weg stellen. Lesen Sie die erstaunliche Geschichte, wie Pater Petrus sich an Gott klammerte, als er von den Stürmen des Lebens angegriffen wurde. Im April 1975 änderte sich das Leben der im Süden lebenden Vietnamesen für immer, als die Kommunisten die Macht im Land übernahmen. Mehr als eine Million südvietnamesischer Soldaten waren gefangen genommen und in Konzentrationslagern im ganzen Land inhaftiert worden, während Hunderttausende von Geistlichen, Seminaristen, Nonnen, Mönchen und Brüdern in Gefängnissen und Umerziehungszentren festgehalten wurden, um sie einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Etwa 60 Prozent von ihnen starben in den Lagern, wo sie nie Besuch von ihren Familien oder Freunden empfangen durften. Sie lebten, als hätte man sie vergessen. Eine vom Krieg zerrissene Nation Ich wurde in den 1960er Jahren während des Krieges, kurz nach der Ankunft der Amerikaner in meinem Land, geboren. Ich bin während des Kampfes zwischen dem Norden und dem Süden aufgewachsen, so dass er den Hintergrund meiner Kindheit bildete. Als der Krieg zu Ende war, hatte ich die Sekundarschule fast abgeschlossen. Ich verstand nicht viel von dem, worum es ging, aber ich war sehr traurig, als ich sah, wie viele Menschen um alle ihre Lieben trauerten, die getötet oder gefangen genommen worden waren. Als die Kommunisten unser Land übernahmen, wurde alles auf den Kopf gestellt. Wir lebten in Angst und wurden ständig wegen unseres Glaubens verfolgt. Es gab praktisch überhaupt keine Freiheit mehr. Wir wussten nicht, was morgen mit uns geschehen würde. Unser Schicksal lag ganz in den Händen der kommunistischen Parteimitglieder. Dem Ruf Gottes folgen Unter diesen ungünstigen Umständen spürte ich den Ruf Gottes. Zunächst wehrte ich mich heftig dagegen, weil ich wusste, dass es für mich unmöglich war, diesem Ruf zu folgen. Erstens gab es kein Priesterseminar, in dem ich für das Priestertum studieren konnte. Zweitens wäre es nicht nur für mich gefährlich gewesen, sondern auch meine Familie wäre bestraft worden, wenn die Regierung davon erfahren hätte. Und schließlich fühlte ich mich nicht würdig, ein Jünger Jesu zu werden. Aber Gott hat seinen eigenen Weg, seinen Plan zu verwirklichen, und so trat ich 1979 in das (Untergrund-) Seminar ein. Sechzehn Monate später fand die örtliche Polizei heraus, dass ich Priester werden wollte, und so wurde ich verhaftet und zur Armee eingezogen. Ich hoffte, nach vier Jahren entlassen zu werden, um zu meiner Familie und meinem Studium zurückzukehren, aber während meiner Ausbildung warnte mich ein Freund, dass wir zum Kampf nach Kampuchea geschickt würden. Ich wusste, dass 80 Prozent der Soldaten, die in den Kampf nach Kampuchea zogen, nicht zurückkehrten. Ich war so entsetzt über diese Aussicht, dass ich trotz der gefährlichen Risiken plante zu desertieren. Obwohl mir die Flucht gelang, war ich immer noch in Gefahr. Ich konnte meine Familie nicht gefährden, indem ich nach Hause zurückkehrte, also war ich ständig unterwegs, in ständiger Angst, jemand könnte mich sehen und der Polizei melden. Auf der Flucht vor dem Leben Nach einem Jahr dieses täglichen Terrors, dessen Ende nicht abzusehen war, sagte mir meine Familie, dass ich zur Sicherheit aller versuchen müsse, aus Vietnam zu fliehen. Nach Mitternacht, in einer dunklen Nacht, folgte ich einer geheimen Anweisung und schlich mich zu einem kleinen hölzernen Fischerboot, in dem sich fünfzig Menschen versammelt hatten, um sich an Bord zu zwängen und den kommunistischen Patrouillen zu entkommen. Von kleinen Kindern bis hin zu älteren Menschen hielten wir den Atem an und hielten uns gegenseitig an den Händen, bis wir sicher auf dem offenen Meer waren. Aber unsere Schwierigkeiten hatten damit gerade erst begonnen. Wir hatten nur eine vage Vorstellung davon, wo wir hinwollten, und wussten auch nicht, wie wir dahin gelangen konnten. Unsere Flucht war voller Entbehrungen und Gefahren. Wir verbrachten vier Tage bei furchtbarem Wetter, hin und her geworfen in einer rauen See. Irgendwann hatten wir alle Hoffnung aufgegeben. Wir bezweifelten, dass wir den nächsten Sturm überstehen würden, und glaubten, dass wir nie an unserem Ziel ankommen würden, da wir der See ausgeliefert waren, die uns nirgendwohin zu treiben schien, und wir nicht wussten, wo wir waren. Alles, was wir tun konnten, war, unser Leben der Vorsehung Gottes anzuvertrauen. Die ganze Zeit über hatte er uns unter seinem Schutz. Wir konnten unser Glück kaum fassen, als wir schließlich auf einer kleinen Insel in Malaysia Zuflucht fanden, wo ich acht Monate in einem Flüchtlingslager verbrachte, bevor ich in Australien aufgenommen wurde. Starkes Auftreten Nachdem ich solche Schrecken ertragen hatte, entdeckte ich schließlich, dass "nach dem Regen die Sonne kommt". Wir haben ein traditionelles Sprichwort: "Ein Fluss wird eine Ebbe haben." Jeder muss im Leben einige düstere Tage haben, die im Kontrast zu den Tagen der Freude und Zufriedenheit stehen. Vielleicht ist das eine Regel des menschlichen Lebens. Niemand kann von Geburt an frei von allen Sorgen sein. Manche Sorgen sind körperlich, manche sind seelisch und manche geistig. Unsere Sorgen unterscheiden sich voneinander, aber fast jeder wird eine Kostprobe davon bekommen haben. Die Sorgen selbst können einen Menschen jedoch nicht umbringen. Nur der fehlende Wille, sich weiterhin dem Willen Gottes hinzugeben, kann jemanden so sehr entmutigen, dass er Zuflucht in illusorischen Freuden sucht oder in einem vergeblichen Versuch, dem Kummer zu entkommen, den Selbstmord wählt. Ich habe das Glück, dass ich als Katholik gelernt habe, Gott mein Leben ganz anzuvertrauen. Ich glaube, dass er mir beisteht, wenn ich in Schwierigkeiten bin, vor allem, wenn es so scheint, dass ich am Ende und von Feinden umzingelt bin. Ich habe aus Erfahrung gelernt, Schutz bei Gott zu suchen, dem Schild und der Festung meines Lebens. Nichts kann mir etwas anhaben, wenn er an meiner Seite ist (Ps 22). Neues Leben im neuen Land Als ich in Australien ankam, stürzte ich mich ins Englischstudium, um der Sehnsucht meines Herzens nach dem Priestertum nachgehen zu können. Am Anfang war es nicht leicht für mich, in einer so völlig anderen Kultur zu leben. Oft konnte ich nicht die richtigen Worte finden, um meine Gedanken auszudrücken, ohne missverstanden zu werden. Manchmal hatte ich das Gefühl, aus Frustration laut schreien zu müssen. Ohne Familie, Freunde oder Geld war es schwierig, ein neues Leben zu beginnen. Ich fühlte mich einsam und isoliert, mit wenig Unterstützung von irgendjemandem, außer Gott. Doch er hat mich immer begleitet und mir Kraft und Mut gegeben, trotz aller Hindernisse durchzuhalten. Sein Licht hat mich durch die Dunkelheit geführt, auch wenn ich seine Gegenwart nicht erkannt habe. Alles, was ich erreicht habe, verdanke ich seiner Gnade, und ich werde nie aufhören, ihm dafür zu danken, dass er mich berufen hat, ihm zu folgen.
Von: Pater Peter Hung Tran
MehrAuf die stille, kleine Stimme hören... Das Flüstern kommt unerwartet. Diese leisen Worte, die wir in einem Buch finden oder von einem Freund oder Prediger hören, kreuzen unseren Weg genau im richtigen Moment - einem Moment, in dem unsere Herzen begnadet sind, sie auf eine neue oder einzigartige Weise zu hören. Es geschieht wie ein Blitz, der plötzlich die Landschaft unter uns erhellt. Kürzlich fiel mir ein solcher Satz auf: "Wenn du dein Urteil durch Neugier ersetzt, ändert sich alles." Hmm ... ich hielt inne, um über den Satz nachzudenken. Er machte Sinn! Im Laufe der Jahre hatte ich mich darin geübt, negative Gedanken durch positive Affirmationen und verschiedene Bibelstellen zu ersetzen, und das führte zu einer neuen Denkweise. Ich schien eine genetische Veranlagung zur Negativität zu haben. Diese Veranlagung, die ich beim Aufwachsen bei einem meiner Elternteile gesehen hatte, hatte sich in mir festgesetzt, aber das war nicht das, was ich sein wollte. Infolgedessen fühlte ich mich zu optimistischen Freunden hingezogen! Sie zeigten etwas, das sich von meinen Erfahrungen unterschied, und das zog mich an! Es ging darum, das Gute in den anderen zu suchen, aber es ging auch darum, inmitten schwieriger Umstände nach dem Positiven zu suchen. Das Leben ist voller Hindernisse und Herausforderungen; das weiß jeder, der auch nur eine gewisse Zeit auf dieser Erde gelebt hat. Im Johannesevangelium wird Jesus mit den Worten zitiert: "Das habe ich euch gesagt, damit ihr in mir Frieden findet. In dieser Welt werdet ihr Schwierigkeiten haben. Aber seid getrost! Ich habe die Welt überwunden." Wir sehen seine Worte in Menschen wie Helen Keller, die trotz einer Krankheit, die sie taub und blind machte, zum Ausdruck bringen konnte, dass "die Welt zwar voller Leiden ist, aber auch voller Überwindung. Mein Optimismus beruht also nicht auf der Abwesenheit des Bösen, sondern auf einem frohen Glauben an das Überwiegen des Guten und auf der Bereitschaft, stets mit dem Guten zusammenzuarbeiten, damit es die Oberhand gewinnt. Ich versuche, die Kraft, die Gott mir gegeben hat, das Beste in allem und jedem zu sehen, zu vermehren und dieses Beste zu einem Teil meines Lebens zu machen." Mit der Zeit haben meine Bemühungen und Gottes Gnade dazu geführt, dass ich auf Schwierigkeiten reagierte, indem ich meine Aufmerksamkeit sofort auf das lenkte, wofür ich trotz der unerwünschten Umstände dankbar sein konnte. Es ist leicht, sich im "stinkenden Denken" zu verfangen! Es erfordert Absicht und Mut, sich dafür zu entscheiden, innere und äußere Gespräche weg von Beschwerden, Kritik und Verurteilung zu lenken! Ich habe oft über diese Worte nachgedacht, die ich zum ersten Mal als junger Erwachsener gehört habe: "Säe einen Gedanken, ernte eine Tat. Säe eine Handlung, ernte eine Gewohnheit. Säe eine Gewohnheit, ernte einen Lebensstil. Säe einen Lebensstil, ernte ein Schicksal." Was wir denken, geht dem voraus, was wir tun. Was wir wiederholt tun, wird zur Gewohnheit. Unsere Gewohnheiten bestimmen die Art und Weise, wie wir unser Leben leben. Die Art und Weise, wie wir unser Leben leben, unsere Entscheidungen, die wir im Laufe der Zeit treffen, machen uns zu dem, was wir sind. Ich habe diese Worte nicht geglaubt, nur weil jemand sie gesagt hat. Man muss nur Beerdigungen besuchen und den Grabreden aufmerksam zuhören, um diese Wahrheit zu erfahren! Die Art und Weise, wie jemand sein Leben lebt, bestimmt, wie man sich an ihn erinnern wird ... oder ob man sich an ihn erinnern wird. Natürlich erfordert ein gut gelebtes Leben häufiges Nachdenken und die Bereitschaft, sich anzupassen. Jetzt denke ich über die Ermahnung nach, "das Urteil durch Neugier zu ersetzen". Überall um mich herum gibt es Möglichkeiten! So wie ich in der Vergangenheit das Leben nicht mit einer negativen Einstellung leben wollte, so will ich jetzt nicht, dass eine verurteilende Haltung es mir erschwert, das Gebot Jesu zu befolgen, meinen Nächsten zu lieben wie mich selbst. Ich fand fast sofort eine Gelegenheit, diese neue Reaktion auszuprobieren! Etwas, das ein Freund am nächsten Tag mit mir teilte, entwickelte sich schnell zu einem Urteil über eine andere Person, und blitzschnell ertappte ich mich dabei, dass ich zustimmte! Aber genauso schnell kam das Flüstern: "Wenn du dein Urteil durch Neugier ersetzt, ändert sich alles." Als ich mich entschloss, neugierig zu sein, warum die Person die Entscheidung traf, die uns beiden so leichtfiel zu beurteilen, kam mir ein plausibler Grund in den Sinn! Es war wahr…Neugierde verändert alles! Und selbst wenn sie es nicht tut, kann sie mich verändern... und war das nicht von Anfang an das Ziel?! „Wenn wir die geheime Geschichte unserer Feinde lesen könnten, würden wir im Leben eines jeden Menschen genug Kummer und Leid finden, um alle Feindseligkeit zu entwaffnen.“ - Henry Wadsworth Longfellow
Von: Karen Eberts
MehrDer dramatische Bericht über die Tempelreinigung in Kapitel 2 des Johannes-Evangeliums erzählt, wie Jesus in den Jerusalemer Tempel geht, wo er Händler, die Ochsen, Schafe und Tauben verkaufen, und Geldwechsler an ihren Tischen sitzen sieht. Er macht eine Geißel aus Stricken und vertreibt sie aus dem Tempelbereich, stößt die Tische der Geldwechsler um und befiehlt ihnen, „das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle zu machen“ (Joh 2,16). Jesus schlug zwar niemanden, aber diese dramatische Aktion so kurz vor dem Passahfest erregte die Aufmerksamkeit der Menge und löste Widerstand bei den religiösen Autoritäten und bei denjenigen aus, deren wirtschaftliche Interessen bedroht waren. Das Verhalten Jesu in diesem Bericht fordert uns heraus, nicht unsere eigenen Vorteile und Interessen zu suchen, sondern die Ehre Gottes, der die Liebe ist. Jesu mutiges Eingreifen reinigte den Tempel von "religiösem Ballast", um Platz für echte Religion zu schaffen. Wie sieht Pseudo-Religion heute aus? Vereinfacht ausgedrückt, besteht Pseudo-Religion darin, dass wir uns Elemente der katholischen Tradition heraussuchen, die unsere persönlichen Interessen unterstützen, während wir bequemerweise Scheuklappen gegenüber jenen katholischen Elementen aufsetzen, die unserem persönlichen Interesse zuwiderlaufen. Wir können all die richtigen Dinge tun - regelmäßig die Messe besuchen, eine gute Liturgie schätzen, großzügig spenden, die Heilige Schrift zitieren und sogar ein wenig Theologie verstehen -, aber wenn wir das Evangelium nicht bis in die Tiefe unseres Herzens vordringen lassen, domestizieren wir den katholischen Glauben und reduzieren ihn auf eine "Schrott-Religion". Ohne dieses tiefe Engagement geht es in der Religion weniger um die Frohe Botschaft als vielmehr um sich selbst und die eigene Ideologie - ganz gleich, an welchem Ende des politischen Spektrums wir uns befinden. Das Evangelium ruft uns auf, den Weg Jesu der Selbstverleugnung und des Vergebens anzunehmen. Wir sind aufgerufen, gewaltfrei zu leben und uns für Gerechtigkeit und Güte einzusetzen. Und wir müssen diese Dinge sowohl gelegen als auch ungelegen tun, wenn es einfach ist und wenn es nicht einfach ist. Als es schwierig wurde, wollten die Israeliten in die Bequemlichkeit und Sicherheit ihres alten Lebens in Ägypten zurückkehren. Wie sie könnten wir versucht sein, uns die Religion wie ein repräsentierendes Kleidungsstück überzustülpen, anstatt sie als Sauerteig zu betrachten, der uns von innen heraus verändert. Wir müssen uns daran erinnern, dass wir Werkzeuge Gottes großzügiger und unterstützender Liebe sind und wir müssen unserer Berufung treu bleiben. Unsere Rituale und Andachtspraktiken werden uns daran erinnern, dass die wahre Anbetung Gottes darin besteht, für das Leben zu danken und unsere Dankbarkeit auszudrücken, indem wir unser Leben mit anderen teilen. Wenn wir das tun, werden wir den auferstandenen Christus im Hier und Jetzt verkörpern. Wir werden Frieden mit Gerechtigkeit in unsere Gemeinschaft bringen. Kurz gesagt, wir werden echte Religion praktizieren und uns an einen Gott binden, der uns nur lieben und im Gegenzug von uns geliebt werden will.
Von: Diakon Jim McFadden
MehrIst dein Sparbuch eine gute Anlage für die Ewigkeit? Wenn nicht, dann ist es an der Zeit in etwas Nachhaltigeres zu investieren! Moment der Begegnung Ich kam aufs College und fühlte mich durch familiäre Probleme sehr gebrochen. Das führte dazu, dass ich an den falschen Stellen nach Sinn suchte. Obwohl ich katholisch erzogen wurde, ließ ich den Herrn jämmerlich im Stich und fiel von meinem Glauben ab. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aufgehört, zur Sonntagsmesse zu gehen, und mein Leben drehte sich um Partys und Dinge, die mich von Gott wegführten. Eines Sonntags wachte ich mit dem tiefen Wunsch auf, zur Heiligen Messe zu gehen. Während des Augenblicks der Wandlung, als der Priester die Hostie erhob, betete ich wirklich von Herzen: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eintrittst unter mein Dach. Aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“ Ich wusste, dass es Barmherzigkeit für mich geben könnte, aber ich wusste nicht, ob er sie mir geben würde. Während der Kommunion hatte ich eine überwältigende Erfahrung der reinigenden und vergebenden Liebe Christi in dem Moment, als ich Jesus im Allerheiligsten Sakrament empfing. Ich fühlte mich, als würde ich von oben gewaschen, dann fühlte ich mich so warm und sauber. Eine intensive Freude erfüllte mich, die mich nie mehr verlassen hat. Der Herr hat mich umarmt, trotz all meiner Gebrochenheit. Ich tanzte fast zurück zu meinem Platz mit einer neuen Freude in meinem Herzen. So begann mein neues Leben. Trotz dieser unglaublichen Erfahrung mit Christus war ich immer noch sehr stark von der Welt beeinflusst. Ich verschwendete nicht mehr mein ganzes Leben damit, auf Partys zu gehen, sondern das Streben nach Reichtum, Prestige und Ruhm wurde mein Fokus. Ich brauchte meine guten Leistungen in der Schule, um mein Selbstwertgefühl zu stärken, auch wenn ich mit Christus unterwegs war. Nachdem ich ein Doppelstudium in Krankenpflege erfolgreich abgeschlossen hatte, erhielt ich ein gutes Angebot von einem der besten Kinderkrankenhäuser in den USA. Das Ziel war erreicht, aber mein Herz begann sich nach etwas Besserem zu sehnen – Missionarin zu werden. Von diesem Moment der Begegnung an hatte ich den sehnlichen Wunsch, das Feuer der Liebe Gottes, das ich in der katholischen Kirche fand, weiterzugeben. Ich begann, um Führung zu beten und traf bald drauf ein Mitglied der Jesus Youth, einer internationalen Missionsbewegung im Dienst der Kirche. Ich war zutiefst bewegt von dem Gedanken, dass der Herr alle Erfahrungen meines bisherigen Lebens genommen und mich in ein tieferes und volleres Verständnis von Christus geführt hatte. Tägliche Inspiration Ich entschied mich, mit Jesus Youth (JY) nach Bangkok in Thailand zu gehen, anstatt diesen Traumjob anzunehmen. Das Training, das mich drauf vorbereitete, war erstaunlich. Mein ganzes Leben wurde drastisch verändert und es half mir enorm, als ich auf Mission war und bis zum heutigen Tag. Zum Beispiel wurde bei mir nach der Geburt meines erstgeborenen Sohnes Borreliose diagnostiziert, aber ich konnte die nötige Behandlung erhalten, die viele Medikamente beinhaltete, darunter vier Antibiotika. Ich erinnerte mich an das, was ich in der Schulung gelernt hatte: Wir fragen Gott nicht: „Warum ich?“, wenn wir Segnungen erhalten, aber wenn wir leiden, fragen wir oft: „Warum ich?“ Wenn ich also gelitten habe, habe ich, anstatt Gott zu fragen „Warum ich?“, meinen Zustand akzeptiert und ihm für die Segnungen gedankt, die er mir gegeben hat – mein Baby, meine Familie, die ausgezeichnete medizinische Behandlung. Gott gab mir die Gnade, seinen Willen anzunehmen und zu sagen: „Dein Wille geschehe.“ Es gibt viele Beispiele, die ich nennen könnte, wie mich meine Ausbildung und meine Missionserfahrung täglich ermutigen. Bis zu meiner Missionserfahrung war ich sehr individualistisch. Ich dachte nur an meine eigenen Ziele und Bedürfnisse. Auch wenn ich gute, enge Freunde hatte, hatten sie nie Zugang zu meinem Herzen. Ich hatte Mauern um mich herum aufgebaut. Während ich im Trainingsprogramm war, brachen diese Mauern ein. Während der Messe am Fest der Taufe Jesu erhielt ich eine besondere Gnade, um Christus wirklich kennenzulernen und zu verstehen wie die Taufe mich verändert. Ein Vorgeschmack auf den Himmel Durch die Taufe werden wir zu Erben seines Reiches. Es war ein lebensverändernder Moment für mich. Ich schaute oft auf meine Familie und Freunde im Sinne von „Wie könnt ihr mir nützlich sein?“ An diesem Tag erkannte ich, dass ich als geliebte Tochter Gottes stattdessen denken sollte: „Wie kann ich euch dienen? Wie kann ich Gottes Liebe weitergeben?“ Ich begann, eine totale Veränderung in mir zu spüren. Als ich Mitglied der Jesus Youth wurde, erlebte ich ein Gemeinschaftsleben, das sich komplett um Christus drehte. Als Teil der REX-Band hatte ich die wunderbare Gelegenheit, zur Ehre Gottes zu singen, vor allem sechsmal beim Weltjugendtag. Wenn wir auf der Bühne standen und auftraten, war es hypnotisierend, auf Millionen von jungen Menschen zu schauen, die Fahnen aus einer Vielzahl verschiedener Länder schwenkten. Es war eine überwältigende Erfahrung, wie ein Vorgeschmack auf den Himmel, die ganze Welt versammelt zu sehen, um Gott zu loben. Diese Freude, auf der Mission aufzutreten und zusammen zu sein, war lebensverändernd! Das Jahr, in dem ich mit der Jesus Youth in Vollzeit auf Mission war, bedeutete für mich eine einschneidende Veränderung. Ich spürte, dass Gott mich auf einzigartige Weise erwählt hatte, und ich gewann eine tiefere, intimere Beziehung zu Christus.
Von: Katie Bass
MehrEin Priester war zu Besuch in Rom und hatte einen Termin für eine Privataudienz bei Papst Johannes Paul II. Auf seinem Weg dorthin besuchte er eine der vielen schönen Basiliken. Wie üblich waren viele Bettler auf den Stufen zu finden, aber einer von ihnen weckte sein Interesse. „Ich kenne Sie. Waren wir nicht zusammen auf dem Priesterseminar?“ Der Bettler nickte bejahend. „Dann sind Sie Priester geworden, nicht wahr?“ fragte ihn der Priester. „Nicht mehr! Bitte lassen Sie mich in Ruhe!“ antwortete der Bettler wütend. In Anbetracht seines bevorstehenden Termins mit dem Heiligen Vater ging der Priester mit dem Versprechen: „Ich werde für Sie beten“, aber der Bettler spottete: „Das wird nicht viel nützen.“ Normalerweise sind Privataudienzen mit dem Papst sehr kurz – es werden nur wenige Worte gewechselt, während er seinen Segen und einen gesegneten Rosenkranz spendet. Als der Priester an der Reihe war, ging ihm die Begegnung mit dem Bettelpriester noch immer durch den Kopf. Daher nützte er diese einzigartige Gelegenheit und flehte Seine Heiligkeit an, für seinen Freund zu beten, und er erzählte die ganze Geschichte. Der Papst war beeindruckt und besorgt, fragte nach mehr Details und versprach, für ihn zu beten. Er und sein Bettlerfreund erhielten nicht nur eine Einladung, mit Papst Johannes Paul II höchstpersönlich allein zu Abend zu essen, nach dem Essen kam es dann sogar dazu, dass der Heilige Vater sich die Zeit nahm, um unter vier Augen mit dem Bettler zu sprechen. Der Bettler kam weinend aus dem Zimmer. „Was ist da drinnen passiert?“ fragte der Priester. Die höchst bemerkenswerte und unerwartete Antwort war: „Der Papst hat mich gebeten, ihm die Beichte abzunehmen.“ Nachdem er sich wieder einigermaßen gefasst hatte, fuhr er fort: „Ich sagte ihm: 'Eure Heiligkeit, seht mich an. Ich bin ein Bettler, kein Priester.' Der Papst schaute mich liebevoll an und sagte: 'Mein Sohn, einmal ein Priester, immer ein Priester - und wer von uns ist nicht ein Bettler. Auch ich komme als Bettler vor den Herrn und bitte um Vergebung meiner Sünden.'“ Es war so lange her, dass er eine Beichte gehört hatte, dass der Papst ihm durch die Worte der Absolution helfen musste. Der Priester kommentierte: „Aber Sie waren so lange da drin. Sicherlich hat der Papst nicht so lange gebraucht, um seine Sünden zu beichten.“ „Nein“, sagte der Bettler, „aber nachdem ich seine Beichte gehört hatte, bat ich ihn, meine zu hören." Bevor sie abreisten, lud Papst Johannes Paul II diesen verlorenen Sohn ein, eine neue Mission zu übernehmen - zu gehen und den Obdachlosen und Bettlern auf den Stufen genau dieser Kirche zu dienen, wo er selbst vor nicht allzu langer Zeit gebettelt hatte.
Von: Shalom Tidings
MehrIch fragte den Herrn: „Warum, warum dieses Kreuz in unserem Leben?“ Und er gab mir eine unglaubliche Antwort! Wie Simon von Cyrene ist es die Berufung eines jeden Christen, das Kreuz Christi zu tragen. Deshalb sagte der heilige Johannes Maria Vianney: „Alles ist eine Erinnerung an das Kreuz. Wir selbst sind in der Gestalt des Kreuzes geschaffen.“ Es gibt viel zu entdecken in dieser scheinbar einfachen, aber tiefgründigen Lehre. Die Leiden, die wir erfahren, lassen uns an den Leiden Christi teilhaben. Ohne die Bereitschaft, das Leiden um Christi willen anzunehmen, können wir unsere christliche Mission auf Erden nicht erfüllen. Das Christentum ist die einzige Religion, die die heilsamen Aspekte des Leidens anerkennt und lehrt, dass das Leiden uns helfen kann, das ewige Heil zu erlangen – wenn wir es mit den Leiden Christi verbinden. Der ehrwürdige Fulton Sheen sagte, dass es niemals eine Auferstehung geben wird, wenn es kein Kreuz in unserem Leben gibt. Jesus selbst sagt uns: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Mt 16,24). Wiederum sagt Jesus: „Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.“ (Mt 10,38) Jesus starb am Kreuz, um die Welt zu retten. Nach seinem Tod fuhr er in den Himmel auf, ließ aber das Kreuz in der Welt zurück. Er wusste, dass jeder, der sich ihm im Himmel anschließen will, über das Kreuz dorthin gehen wird. Der heilige Johannes Vianney erinnert uns auch daran: „Das Kreuz ist die Leiter zum Himmel.“ Unsere Bereitschaft, das Kreuz anzunehmen, ermöglicht es uns, die Himmelsleiter zu erklimmen. Es gibt viele Wege ins Verderben, aber es gibt nur einen Weg in den Himmel – den Weg des Kreuzes. Aus tiefstem Herzen Im Jahr 2016 während ich für meinen Master studierte, begann meine Mutter, Anzeichen von Schwäche zu zeigen. Die Ärzte schlugen eine Biopsie vor. In der Karwoche erhielten wir den Bericht, dass meine Mutter Krebs hatte. Meine Familie war am Boden zerstört von dieser Nachricht. An diesem Abend saß ich in meinem Zimmer und starrte auf eine Statue von Jesus, der sein Kreuz trägt. Langsam flossen mir die Tränen aus den Augen, als ich mich bei Jesus beklagte: In den letzten zwei Jahren habe ich fast nie die Heilige Messe versäumt, ich habe jeden Tag Rosenkranz gebetet und viel Zeit für das Reich Gottes investiert (ich war zu der Zeit ziemlich aktiv in der Jesus-Youth). Meine fromme Mutter war der Muttergottes zugetan. So fragte ich Jesus aus der Tiefe meines Herzens: „Warum, warum dieses Kreuz in unserem Leben?“ In dieser Karwoche machte ich eine große Qual durch. Als ich in meinem Zimmer saß und auf die Statue starrte, kam mir ein Gedanke in den Sinn. Jesus ist allein und trägt sein Kreuz. Nach einer Weile hörte ich eine Stimme in meinem Herzen, die sagte: „Josin, kannst du mir helfen, mein Kreuz zu tragen?“ Mir wurde klar, wozu Jesus mich rief, und meine Berufung wurde deutlich. Ich sollte helfen, das Kreuz zu tragen, wie Simon von Cyrene. Ungefähr zu dieser Zeit besuchte ich einen meiner Mentoren in der Jesus-Youth und teilte ihm den Schmerz mit, den ich seit der Krebsdiagnose meiner Mutter durchmachte. Nachdem er meinen Kummer gehört hatte, gab er mir nur einen Rat: „Josin, wenn du für deine gegenwärtige Situation betest, wirst du eine von zwei Antworten finden. Entweder wird Gott deine Mutter vollständig heilen, oder aber er hat keinen Plan, diese Krankheit zu heilen, sondern gibt dir diese Krankheit als ein zu tragendes Kreuz. Aber wenn das der Fall ist, wird er dir und deiner Familie auch die Gnade und Kraft geben, es zu tragen.“ Ich begriff bald, dass Gott meine Gebete auf die zweite Weise beantwortete. Aber er gab mir die Gnade und Kraft, sein Kreuz zu tragen; und zwar nicht nur für mich, sondern für meine ganze Familie. Als die Zeit verging, begann ich zu erkennen, dass dieses Kreuz des Krebses unsere Familie reinigte. Es stärkte unseren Glauben. Es verwandelte meinen Vater in einen Mann des Gebetes. Es half mir und leitete mich, das Ordensleben zu wählen. Dieses Kreuz half meiner Schwester, näher zu Jesus zu kommen. Dieses Kreuz half schließlich meiner Mutter, friedlich in das himmlische Jerusalem zu gehen. In Jakobus 1,12 heißt es: „Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben.“ Im Juni 2018 hatte sich die Krankheit meiner Mutter zum Schlechten gewendet. Sie litt unter enormen Schmerzen, aber erstaunlicherweise blieb sie fröhlich. Eines Tages sagte sie zu meinem Vater: „Genug von dieser ganzen Behandlung. Schließlich komme ich ja in den Himmel.“ Ein paar Tage später wachte sie aus einem Traum auf und sagte zu meinem Vater: „Ich habe einen Traum gehabt.“ Aber bevor sie das weiter ausführen konnte, schied Celine Thomas dahin und beendete ihre irdische Pilgerreise. Im Laufe von zwei Jahren, durch 30 Chemotherapien und zwei große Operationen, trug sie treu ihr Kreuz, ohne von ihren Schmerzen erlöst zu werden. Ich bin jetzt sicher, dass sie die Herrlichkeit Christi von Angesicht zu Angesicht sieht. Das Geheimnis Können wir uns vorstellen, dass unser Herr zu uns sagt: „Ich habe viele Freunde an meinem Tisch, aber nur wenige unter meinem Kreuz.“ Während der Kreuzigung Jesu stand Maria Magdalena mutig vor dem Kreuz. Sie versuchte, mit Christus in seinem Leiden zu sein. Und deshalb war sie es, die drei Tage später als erste die Herrlichkeit des auferstandenen Herrn sah. Diese Begegnung verwandelte ihren Kummer in Freude und machte sie zur Apostelin der Apostel. Der große Karmeliten Mystiker Johannes vom Kreuz sagt: „Wer nicht das Kreuz Christi sucht, sucht nicht die Herrlichkeit Christi.“ Die Herrlichkeit Christi ist in seiner Passion verborgen. Das ist das wunderbare Geheimnis des Kreuzes! Der heilige Petrus erinnert uns: „Stattdessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln.“ (1 Petr 4,13). Wenn wir wie die heilige Maria Magdalena am Fuß des Kreuzes stehen mit der Bereitschaft, mit ihm zu leiden, werden auch wir dem auferstandenen Herrn begegnen. Er wird unser Chaos in Ordnung, unsere Prüfungen in Zeugnisse und unsere Versuchungen in Triumphe verwandeln. Herr Jesus, ich gebe mich dir ganz hin durch die Hände der Mutter Maria. Gib mir die Kraft, mein Kreuz dir nachzutragen, alle Tage meines Lebens. Amen.
Von: Brother Josin Thomas O.P
MehrBeginne heute neu und verändere dein Leben für immer! All diese Jahre Vor kurzem legte ich meine ewigen Gelübde als Schwester von der Heiligen Familie von Nazareth ab, nach neun Jahren der Ausbildung. Als ich während der Feier die Kommunion empfangen hatte, überkam mich ein tiefes Gefühl der Rührung und Dankbarkeit. In diesem Moment war mir, als würde Gott mir das Geschenk machen, dass ich ganz präsent sein darf für alles, was er in den Jahren in mir gewirkt hatte. Alle Gaben und Gnaden aus jedem Gebet, jeder Beichte, jedem Empfang der Eucharistie standen mir vor Augen. Die beständige und beharrliche Liebe Gottes ließen mich nur staunen. Während ich im Gebet kniete, dachte ich darüber nach, dass ich sicher eine der unwahrscheinlichsten Kandidatinnen für eine Braut Christi war, aber für Gott ist nichts unmöglich. Ich war in Houston, Texas, im baptistischen Glauben aufgewachsen. Mit acht Jahren verlor ich meinen Vater. Er nahm sich das Leben, nachdem er jahrelang mit seiner Sucht gekämpft hatte. Weil meine Mutter nicht in der Lage war, sich um uns zu kümmern, wurden meine Brüder und ich von meiner Tante und meinem Onkel adoptiert. In den nächsten zehn Jahren schenkten sie uns eine Beständigkeit und Stabilität, die ich vorher nicht gekannt hatte. Ich ging auf gute Schulen, las Bücher, spielte Fußball, sang im Kirchen- und Schulchor und durfte in vielerlei Hinsicht ein normales Kind sein. Mit achtzehn Jahren brachte mich eine Broschüre über eine Schule in Dallas, Texas für „unabhängige Denker“ an die University of Dallas, wobei mir die Tatsache völlig entging, dass es eine katholische Schule war. Einen großen Teil meiner vier Jahre auf dem College habe ich mit sündigen Verhaltensweisen verschwendet, weil ich den Schmerz meiner alten Wunden betäuben wollte. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit dem Schmerz des Verlustes umgehen sollte. Zur gleichen Zeit erhielt ich an der University of Dallas eine Gewissensbildung. Ich verbrachte ein Semester in Rom und begegnete dem heiligen Papst Johannes Paul II, den ich sehr liebte. Wenn er über Gott sprach, fand das bei mir einen tiefen Widerhall. Ich trat einem lateinischen Kirchenchor bei und wurde durch das Singen von Hunderten von Messen mit der Heiligen Messe vertrauter. Erschaffen für eine andere Welt Nach meinem Abschluss bestand mein Leben hauptsächlich aus Arbeit tagsüber und Abhängen in Bars mit Freunden am Abend. Irgendwann merkte ich, dass etwas fehlte, denn „wenn es in mir ein Verlangen gibt, das keine Erfahrung in dieser Welt stillen kann, ist die wahrscheinlichste Erklärung, dass ich für eine andere Welt geschaffen bin." Also, beschloss ich mich um einen tieferen Glauben zu bemühen. Ich hatte den Wunsch, mehr wie die frommen Frauen zu sein, die mich erzogen hatten. Als es an der Zeit war zu wählen, in welche Kirche ich gehen wollte, fand ich zu meiner Überraschung, dass ich großen Hunger nach der Messe hatte. Ich zögerte jedoch, katholisch zu werden, da es so wenige schwarze Amerikaner in der Kirche gab. Letztendlich brachte mich der Wunsch, Jesus in der Eucharistie zu empfangen, in die Kirche. Als ich erst einmal katholisch war, war deswegen die Welt noch lange nicht in Ordnung. Ich frönte immer noch sündigen Verhaltensweisen, mit dem Unterschied, dass ich jetzt ständig zur Beichte lief. Ich kämpfte, sowohl emotional als auch geistlich. Ich brachte mich zwar geistlich fast um (auch körperlich, mit einem Gewicht von fast 200 Kilo), erreichte dennoch berufliche Höhen, die ich mir nie erträumt hatte. Inmitten meines Schlamassels kehrte ich nach Rom zurück und ging zur Beichte und Messe im Petersdom. Der Rat meines Beichtvaters „einfach anzufangen“ hat alles verändert. Innerhalb des Jahres entschied ich mich für eine religiöse Berufung, und drei Jahre nach dieser Beichte trat ich als Kandidatin bei den Schwestern von der Heiligen Familie von Nazareth ein. Eine Liebesaffäre Elf Jahre nach dieser Beichte sagte ich Ja zu Jesus, auf eine Art, die ich vor elf Jahren nicht für möglich gehalten hatte. Meine Wunden und mein Scham ließen mich einen allzu häufigen Fehler begehen; C.S. Lewis erklärt es treffend: „Wir sind halbherzige Geschöpfe, die mit Alkohol und Sex und Ehrgeiz herumspielen, während uns eine grenzenlose Freude angeboten wird; wie ein dummes Kind, das weiterhin Schlammkuchen im Sandkasten backen will, weil es sich nicht vorstellen kann, was ein Urlaub am Meer bedeutet. Wir sind viel zu leicht zufrieden zu stellen.“ Ich gab mich nicht nur allzu leicht zufrieden, ich machte auch den Fehler, mein Leben im Licht des Kampfes zu sehen, statt im Licht des Einen, der mich liebt. Während meines Postulats, gab mir eine Schwester in ihren Siebzigern eine Lektion über das geistliche Leben. Sie sagte: „Ich liebe mein Alter. Ich möchte nicht jünger sein, und ich möchte nicht zurückkehren. Ich habe all diese Jahre mit Jesus. Ich besitze all diese Erfahrungen. Das würde ich für nichts eintauschen wollen.“ Sie hatte sicherlich Verluste und Niederschläge erlebt und mit der Sünde gekämpft. Doch in allem war die beständige Liebe zu Jesus zu sehen und das verwandelte ihr Leben in eine Liebesgeschichte mit Jesus, was ein unbezahlbarer Schatz war. Die Gabe der Tränen Am Tag meiner ewigen Profess hatten meine Tränen etwas Trauer in ihnen, vermischt mit einem Gefühl von Freude und Dankbarkeit. Während meines ganzen Lebens in der ich Verlust, Schmerz, Kampf und Sünde kannte, war auch die Freude unvermeidlich, wegen der aufopfernden Liebe Christi, die heute in der Eucharistie gegenwärtig ist. Ich habe gelernt, dass das letzte Wort in unseren Geschichten Christus selbst ist. Der heilige Johannes sagt: „Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben … das verkünden wir”. Meine Tränen an dem Tag meiner ewigen Profess waren ein Zeugnis für die beständige Liebe Christi, komme was wolle, durch all die Jahre.
Von: Sr. Josephine Garrett
MehrChris da Sousa war blind, bis auf einer Pilgerfahrt nach Fatima ein Wunder geschah - und das war nicht das letzte Wunder, das die Muttergottes seiner Familie schenkte. Meine Hingabe an die Gottesmutter von Schönstatt begann schon sehr früh. Ich bin gebürtiger Australier, aber meine Eltern sind portugiesische Einwanderer, deshalb hegten wir immer eine große Verehrung für die Gottesmutter von Fatima. Wir beteten täglich den Heiligen Rosenkranz vor ihrem Altar in unserem Haus. So entwickelte ich ein großes Vertrauen in ihre Fürsprache. Ich wurde vollkommen blind auf dem rechten Auge und krank auf dem linken Auge geboren, wodurch sich mein Sehvermögen von Jahr zu Jahr verschlechterte. Als ich älter wurde, brachten mich meine Eltern von einem Spezialisten zum nächsten, in der Hoffnung auf Heilung - doch immer kam die gleiche Rückmeldung. Es gab keine wirkliche Behandlung, und im Erwachsenenalter würde ich völlig blind werden. Ein Risiko eingehen Als junger Erwachsener hatte ich auf meinem linken Auge fast keine Sehkraft mehr, so dass mein Jurastudium stark eingeschränkt war. Meine Eltern waren verzweifelt, als sie mit ansehen mussten, wie ich mit meiner stark eingeschränkten Sehkraft dicke Gesetzesbücher lesen musste. Deshalb pilgerten sie in meinem vorletzten Jahr nach Fatima, um die Fürsprache der Gottesmutter zu erbitten, damit ihr Sohn wieder sehen konnte. Ich blieb daheim, um mein letztes Jahr in Angriff zu nehmen. Als sie mit gestärktem Glauben und Vertrauen auf die Fürsprache der Muttergottes zurückkehrten, fanden sie einen Spezialisten, der in Belgien ein neues Verfahren gelernt hatte, das mir helfen könnte. Obwohl ein Termin bei diesem Spezialisten fast unmöglich war, baten sie die Muttergottes um Hilfe, und ich wurde unerwartet zu einem Beratungsgespräch eingeladen. Obwohl ich mich mit meinem mangelnden Augenlicht abgefunden hatte, konnte ich meine Eltern nach all ihren Bemühungen nicht enttäuschen. Unmittelbar nach der Beurteilung meiner Sehkraft sagte der Spezialist, dass er sich nicht sicher sei, ob mir dieses Verfahren helfen würde. Es war auch sehr riskant, und da es keine staatliche Genehmigung hatte, wäre es sehr teuer. Meine Eltern hatten jedoch so großes Vertrauen in die Fürsprache der Muttergottes, dass sie sofort zustimmten, das Geld aufzubringen, und mich drängten, weiterzumachen. Ich war beunruhigt, aber ich willigte ein und gab mich der liebevollen Fürsorge der Muttergottes hin. Eine Chance ergreifen Sie begannen mit meinem rechten Auge – dem völlig blinden Auge. Der Chirurg hatte gesagt, dass es einige Monate dauern könne, bis man eine wirkliche Verbesserung sehen konnte, also erwartete ich keinen unmittelbaren Unterschied. Aber innerhalb von 15 bis 20 Minuten nach der Operation konnte ich zum ersten Mal auf meinem völlig blinden Auge deutlich sehen. Farben und Formen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte! Ich kam aus der Operation gerannt, pries Gott, lobte ihn und dankte der Gottesmutter für ihre Führung und Fürsprache. Als ich meine Eltern freudig umarmte, bekannte der Spezialist, der nicht gläubig war, dies sei ein Wunder. Er war nicht in der Lage, diese sofortige Gabe des klaren Sehens direkt nach dem Eingriff zu erklären - auf einem Auge, das nie klare Sehkraft gehabt hatte. Einen Monat später operierte er das andere Auge, mein linkes Auge. Eine Wiederholung des Wunders schien zu viel erwartet, aber Gottes Segen ist reichlich. Noch einmal, innerhalb von 15 bis 20 Minuten, konnte ich auch auf meinem linken Auge klar sehen. Das Sehvermögen war vollständig wiederhergestellt. Dank der Fürsprache der Gottesmutter und des großen Glaubens und Vertrauens meiner Eltern konnte ich mein Leben als Anwalt beginnen. Eine Veränderung vornehmen Ich hatte mir immer gewünscht, Jurist zu werden, aber ich habe mich auch dem Herrn geöffnet. Was hat er von mir verlangt? Ich wusste, dass dieses Wunder ein kostenloses Geschenk war, das nicht verdient werden musste, aber zusammen mit der Gottesmutter fragte ich ihn: "Herr, was ist es, was du von mir willst? Warum hast du meine Sehkraft wiederhergestellt, wenn so viele andere blind bleiben?“ Damit begann eine Zeit der Unterscheidung, als ich nun zu arbeiten begann. Obwohl ich als Anwalt Erfüllung fand und ein Leben in Ehe und Familie anvisierte, erhielt ich während einer Weltjugendtagswallfahrt in meinem Herzen die Berufung zum Ordensleben und zum Priestertum. Ich fühlte mich vor Angst überwältigt, und es dauerte mehrere Monate, bis ich mich mit meiner Berufung abgefunden hatte. Am 13. Mai, während der Messe zum Fest Unserer Lieben Frau von Fatima in meiner Heimatstadt, bat ich die Gottesmutter: "Wenn es das ist, was dein Sohn von mir will, dann hilf mir, das genauso klar zu sehen, wie du mir geholfen hast zu sehen“. Es war, als würde sich ein Schleier von meinen Augen lüften. Ich wusste, dass ihr Sohn mich zum Ordensleben berief. Ihr Sohn berief mich zum Priestertum. Als ich mich ihren mütterlichen Händen anvertraute, erkannte ich schließlich, dass ich mit den Somasker Priestern mein Leben dem Herrn anvertrauen sollte. Als ich mein Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegte, weihte ich mich, in Anlehnung an eine alte Tradition unseres Ordens, auch der Muttergottes und fügte ihren Namen, Maria, zu meinem hinzu. Unser Gründer, der heilige Hieronymus Emiliani, war auf wundersame Weise von der Gottesmutter befreit worden, als er vor 500 Jahren in Kriegsgefangenschaft war. Auch ich wurde auf ihre Fürsprache hin von meiner Blindheit befreit, so dass ich mein Leben ganz ihrem Sohn widmen konnte. Wunder geschehen Als ich in Rom war, um mich auf mein Theologie-Abschlussexamen vorzubereiten, erkrankte mein Vater an Blutkrebs. Während er sich auf die Behandlung vorbereitete, pilgerte ich nach Fatima, um die Gesundheit meines Vaters der Fürsorge der Muttergottes anzuvertrauen und ihr dafür zu danken, dass sie das Wunder meiner erneuerten Sehkraft erwirkt hatte. Am selben Tag, an dem ich auf Knien zu der Stelle ging, an der sie den Kindern 100 Jahre zuvor erschienen war, entdeckte der Spezialist meines Vaters, dass der Krebs vollständig aus seinem Blut verschwunden war. Wieder einmal hatte die Fürsprache der Gottesmutter auf wundersame Weise ein anderes Familienmitglied wieder gesund gemacht. Nach Jahren der Mission in Indien, Sri Lanka und Mosambik kehrte ich nach Australien zurück, um mich auf meine feierlichen Gelübde und die Priesterweihe vorzubereiten. Meine Priesterweihe fand im Marienmonat Mai an einem Samstag, ihr zu Ehren, statt. Ich legte mein ganzes Priestertum in ihre mütterlichen Hände. Am nächsten Tag, am Fest Unserer Lieben Frau von Fatima, dem 13. Mai, feierte ich meine erste Messe. Es folgte eine schöne Prozession bei Kerzenlicht zu Ehren Unserer Lieben Frau von Fatima durch die Straßen von Fremantle. Unsere Freude war übergroß, bis auf dem Höhepunkt unserer Freude meine Mutter schwer erkrankte und als Notfall ins Krankenhaus gebracht wurde. Ich folgte ihr sofort, damit ich ihr das Sakrament der Krankensalbung - das Sakrament der Heilung - geben konnte. Sie war die erste Person, der ich die Krankensalbung gab. Es hat mein Priestertum sehr gestärkt, dass ich ihr dienen konnte - nicht nur als ihr Sohn, sondern als Priester. Die Ärzte dachten, sie hätte einen Herzinfarkt erlitten und gaben ihr Medikamente zur Blutverdünnung. Tatsächlich hatte sie ein Aneurysma, das innerlich blutete. Dies stellten sie erst nach mehrtägiger Behandlung mit Blutverdünnern fest. Ihre Behandlung führte tatsächlich dazu, dass sie mehr und mehr innere Blutungen bekam. Sie bekam eine Notoperation, nicht in der Erwartung, dass sie überleben würde, aber Gott segnete uns Dank der Fürsprache der Gottesmutter erneut mit einem Wunder. Die Ärzte waren nicht in der Lage zu erklären, wie meine Mutter noch am Leben sein konnte, nachdem sie so viele Tage lang innere Blutungen gehabt hatte. Meine Mutter erklärte ihnen, dass die Gottesmutter für sie Fürsprache eingelegt hatte. „Mein Sohn hat sich ihr geweiht, und als Priester hat er jeden Tag die Heilige Messe für mich gefeiert. Deshalb bin ich geheilt, deshalb ist dieses Wunder geschehen.“ Mama führt den Weg Diese tiefen Erfahrungen haben meine Verehrung der Gottesmutter von Schönstatt vertieft. Ich ermutige dich, dein Leben ihrer himmlischen Fürsprache anzuvertrauen. Ich kann die Wunder bezeugen, die geschehen, wenn sie bei ihrem Sohn für uns Fürsprache einlegt. Sie, die unbefleckt empfangen hat, erhielt von Empfängnis an die Gnaden, die ihr Sohn am Kreuz erwirkt hat. Sie konnte „Ja“ sagen, bevor unser Herr sein Einverständnis zu seiner Passion und seinem Tod am Kreuz gegeben hat. Der Wunsch unserer seligen Mutter, dem Paar in Kanaa zu helfen, bewirkte das erste Wunder unseres Herrn. Das Herz der Gottesmutter war von Schmerz durchbohrt (Lk 2,35), als sich ankündigte, dass das Herz unseres Herrn am Kreuz mit einer Lanze durchbohrt werden würde (Joh 19,34). So zeigt sie uns, wie wir Jesus in all unseren Freuden und Leiden folgen sollen und alles ihr anvertrauen können.
Von: Pater Chris da Sousa
MehrLetzte Woche traf ich mich mit den Dechanten unserer Diözese, um eine Reihe von Fragen zu besprechen. Die wichtigste davon war der laufende Prozess der Zusammenlegung einiger unserer Pfarreien und der Umstrukturierung anderer in Gruppen. Diese Umstrukturierungen, die in den letzten Jahren stattgefunden haben, sind durch eine Reihe von Faktoren bedingt: die abnehmende Zahl von Priestern, durch demografische Veränderungen in unseren Städten und Gemeinden, durch wirtschaftlichen Druck usw. Doch obwohl ich meine Zustimmung zu einigen dieser Veränderungen gab, sagte ich den Dechanten, dass ich mir für jede Konsolidierungsstrategie auch eine Wachstumsstrategie wünsche. Ich weigere mich nämlich einfach zu akzeptieren, dass ich oder irgendein anderer Bischof den Vorsitz über den Niedergang unserer Kirchen führen sollte. Denn von seiner Natur her ist das Christentum zentrifugal, nach außen gerichtet und nach Ziel und Umfang universell. Jesus hat nicht gesagt: „Verkündet das Evangelium einer Handvoll eurer Freunde“ oder „Verkündet die Frohe Botschaft in eurer eigenen Kultur“. Vielmehr sagte er zu seinen Jüngern: „Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Matthäus 28,18-19). Er lehrte seine Anhänger auch, dass die Pforten der Hölle die kämpfende Kirche, die er gegründet hat, nicht überwältigen würden. Die Dinge so zu belassen, wie sie sind, den Niedergang zu verwalten oder einfach nur auf der Stelle zu treten, ist daher absolut nicht das, was Jesus von uns will oder erwartet. Erlauben Sie mir, gleich zu Beginn zu sagen, dass die Ausdehnung unserer Kirche keineswegs die ausschließliche Verantwortung von Bischöfen und Priestern ist. Wie das Zweite Vatikanische Konzil klar lehrt, ist jeder getaufte Katholik dazu berufen, das Evangelium zu verkünden; wir sitzen daher alle im selben Boot. Was sind also die Wachstumsstrategien, die jeder Katholik anwenden kann? Eine erste, die ich anführen möchte, ist einfach die folgende: Jede Familie, die regelmäßig zur Messe kommt, sollte es zu ihrer evangeliumsgemäßen Verantwortung machen, im kommenden Jahr eine andere Familie zur Messe zu bringen. Wohl jeder treue Messbesucher, der diese Zeilen liest, kennt Menschen, die zur Messe gehen sollten, es aber nicht tun. Das können die eigenen Kinder oder Enkelkinder sein. Es können Mitarbeiter sein, die einst glühende Katholiken waren und einfach von der Ausübung des Glaubens abgekommen sind, vielleicht aber auch Menschen, die wütend auf die Kirche sind. Finden Sie diese umherirrenden Schafe und machen Sie es sich zur Aufgabe, sie zur Messe zurückzubringen. Wenn wir alle das mit Erfolg tun würden, könnten wir die Größe unserer Gemeinden innerhalb eines Jahres verdoppeln. Eine zweite Empfehlung ist es, für die Ausbreitung der Kirche zu beten. Nach der Heiligen Schrift ist noch nie etwas Großes ohne Gebet erreicht worden. Bitten Sie also den Herrn eindringlich, leidenschaftlich, ja hartnäckig, seine verstreuten Schafe zurückzubringen. So wie wir den Herrn der Ernte anflehen müssen, dass er Arbeiter in seine Ernte sendet, so müssen wir ihn auch darum bitten, seine Schafherde zu vergrößern. Ich würde gern die Älteren und ans Haus Gebundenen in einer Gemeinde ermutigen, diese besondere Aufgabe zu übernehmen. Und ich würde diejenigen, die regelmäßig zur eucharistischen Anbetung gehen, bitten, fünfzehn oder dreißig Minuten pro Tag damit zu verbringen, den Herrn um diese besondere Gunst zu bitten. Und ich würde vorschlagen, dass die Liturgieverantwortlichen Bitten für das Wachstum ihrer Pfarrei in die Gläubigengebete der Sonntagsmesse aufnehmen. Eine dritte Anregung ist es, Suchende einzuladen, ihre Fragen zu stellen. Aus vielen konkreten Erfahrungen der letzten zwanzig Jahre weiß ich, dass viele junge Menschen, selbst solche, die behaupten, dem Glauben feindlich gegenüberzustehen, in Wirklichkeit ein tiefes Interesse an Religion haben. Wie Herodes, der die Predigt des Täufers Johannes im Gefängnis anhörte, gehen selbst scheinbar antireligiöse Menschen auf religiöse Websites und verfolgen aufmerksam, was dort diskutiert wird. Fragen Sie also diejenigen, die sich der Kirche entfremdet haben, warum sie nicht mehr zur Messe kommen. Sie werden überrascht sein, wie bereitwillig sie es Ihnen sagen. Aber dann müssen Sie auch die Empfehlung des heiligen Petrus befolgen: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15) Mit anderen Worten: Wenn Sie schon um Fragen bitten, sollten Sie auch in der Lage sein, einige Antworten zu geben. Das bedeutet, dass Sie Ihre Kenntnisse von Theologie, Apologetik, Schrift, Philosophie und Kirchengeschichte auffrischen sollten. Wenn sich das etwas niederschmetternd anhört, berücksichtigen Sie, dass es gerade in diesen Bereichen in den letzten 25 Jahren eine explosionsartige Zunahme an Literatur mit einem Fokus auf genau jenen Fragen gibt, die junge Suchende in der Regel stellen - und das meiste davon ist sogar leicht online verfügbar. Ein vierter und letzter Vorschlag, den ich machen möchte, ist einfach der folgende: Seien Sie freundlich! Sherry Waddell, deren Buch Forming Intentional Disciples zu einem modernen Klassiker auf dem Gebiet der Evangelisierung geworden ist, sagt, dass ein entscheidender erster Schritt, um jemanden zum Glauben zu bringen, der Aufbau von Vertrauen ist. Wenn jemand glaubt, dass Sie ein guter und anständiger Mensch sind, dann wird er auch viel eher bereit sein, Ihnen zuzuhören, wenn Sie über Ihren Glauben sprechen. Darf ich ganz offen sein? Schon ein nur flüchtiger Blick in die katholischen sozialen Medien offenbart eine Fülle von abstoßendem Verhalten. Allzu vielen scheint es nur darum zu gehen, ihre eigene Korrektheit herauszuposaunen; sie konzentrieren sich auf sehr spezielle Themen, die für die meisten Menschen nicht nachvollziehbar und irrelevant sind, und machen dabei ihre Feinde nieder. Ich fürchte, dass diese Realität der sozialen Medien für Haltungen steht, die auch außerhalb des digitalen Raums in der Kirche verbreitet sind. Diese Haltungen aber sind für eine Evangelisierung sehr schädlich. Ein Kollege von mir hat in seinen Gesprächen mit entfremdeten und fernstehenden Menschen berichtet, dass das, was sie von der Kirche fernhält, oft die Erfahrung dessen ist, was sie als die Niedertracht von Gläubigen beschreiben. Ob online oder im wirklichen Leben: Seien Sie also freundlich! Keiner wird sich dafür interessieren, vom Glaubensleben offensichtlich verbitterter und unglücklicher Menschen zu hören. Wir haben also unseren Marschbefehl: Verkündet den Herrn Jesus Christus allen Völkern! Beginnen wir dabei mit unseren eigenen Gemeinden, unseren eigenen Familien. Und geben wir uns niemals mit dem Status quo zufrieden.
Von: Bishof Robert Barron
MehrDer größte Schatz der Welt ist für jeden Menschen erreichbar! Die Wirklichkeit der Gegenwart Jesu in der Eucharistie ist etwas Großes und Wunderbares. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Jesus in der Eucharistie wirklich und wahrhaftig gegenwärtig ist, nicht nur, weil die Kirche diese Wahrheit lehrt. Die erste Berührung Eine der ersten Erfahrungen, die ich gemacht habe und die dazu beigetragen haben, meinen Glauben an den Herrn zu stärken, war die Taufe im Heiligen Geist in meiner Anfangszeit in der katholischen Charismatischen Erneuerung. Zu dieser Zeit war ich noch kein Priester. Ich leitete ein Gebetstreffen, und während dieses Treffens beteten wir für Menschen. Wir hatten die Eucharistie zur Anbetung ausgesetzt, und dann kamen die Leute einer nach dem anderen, damit wir für sie beteten. Eine Frau kam zu mir und bat mich, mit gefalteten Händen für sie zu beten, und ich dachte, sie würde ebenfalls beten. Sie bat mich, für ihren Mann zu beten, der ein Problem mit seinem Fuß hatte. Aber während ich betete, spürte ich in meinem Herzen, dass der Herr sie heilen wollte. Also fragte ich sie, ob sie irgendeine Art von körperlicher Heilung brauche. Sie sagte mir: "Meine Hände sind so, weil ich eine steife Schulter habe." Sie hatte Schwierigkeiten, ihre Hände zu bewegen. Als wir um ihre Heilung beteten, sagte sie, dass von der Eucharistie eine große Hitze ausging, die auf ihre steife Schulter niederging, und sie war auf der Stelle geheilt. Das war das erste Mal, dass ich eine solche Heilung durch die Kraft der Eucharistie gesehen habe. Es ist genau so, wie wir es in den Evangelien lesen - die Menschen berührten Jesus, und eine Kraft ging von ihm aus und heilte sie. Unvergesslicher Moment Ich hatte eine weitere kraftvolle Erfahrung der Eucharistie in meinem Leben gemacht. Einmal betete ich mit einer Frau, die in Okkultismus verwickelt war, und sie brauchte Befreiung. Wir beteten als Gruppe, und ein Priester war bei uns. Aber diese Frau, die auf dem Boden lag, konnte den Priester nicht sehen, der die Eucharistie in die Kirche in die Sakristei brachte. Genau in dem Moment, als der Priester die Eucharistie brachte, sagte eine gewalttätige Männerstimme aus ihrem Mund diese Worte: "Nehmt ihn weg, den ihr in euren Händen habt!" Ich rang nach Luft, weil der Dämon nicht "es" - ein Stück Brot – gesagt hatte, sondern "ihn". Satan erkennt die lebendige Gegenwart Jesu in der Eucharistie. Ich werde diesen Moment in meinem Leben nie vergessen. Als ich später Priester wurde, behielt ich diese beiden Ereignisse in meinem Herzen, um wirklich an die reale Gegenwart Jesu in der Eucharistie zu glauben und sie zu predigen. Unaussprechliche Freude Als Priester hatte ich ein weiteres Erlebnis, das ich nicht vergessen werde. Wenn ich nicht gerade predige, besuche ich eine Gefängnisgemeinde. Einmal spendete ich einer bestimmten Abteilung des Gefängnisses die Kommunion und hatte die Eucharistie bei mir. Plötzlich spürte ich in meinem Herzen die Freude Jesu, sich den Gefangenen zu schenken. Das ist etwas, das ich euch nicht erklären kann. Wenn ihr nur die Freude erleben und kennen würdet, die Jesus in der Eucharistie hat, um in jeden einzelnen von uns zu kommen! Eine weitere Erfahrung, die ich mit dem Allerheiligsten gemacht habe, war eine persönliche, emotionale Heilung für mich selbst. Einmal verletzte mich jemand, der in der Kirche war, sehr mit seinen Worten. Das war nicht leicht für mich, und ich begann, wütend zu werden. Obwohl ich von Natur aus nicht aggressiv bin, wühlte diese Verletzung eine Menge Gefühle und schlechte Gedanken gegen diese Person in mir auf. Ich flüchtete zu Jesus im Allerheiligsten Sakrament und weinte einfach. In diesem Moment spürte ich, wie seine Liebe zu dieser Person, die mich verletzt hatte, von der Eucharistie ausging und in mein Herz eindrang. Jesus in der Eucharistie heilte mich, aber als Priester half mir dies zudem zu erkennen, wo die wahre Quelle der Liebe und der Heilung in unserem Leben liegt. Nicht nur für mich als Priester, sondern auch für Verheiratete und für junge Menschen. Denn wer kann wirklich die Liebe geben, nach der wir suchen? Wo können wir die Liebe finden, die größer ist als Sünde und Hass? Sie ist in ihm, gegenwärtig in der Eucharistie! Der Herr gab mir so viel Liebe für die Person, die mich verletzt hatte. Am Vorabend des Tages, an dem ich meine ersten Gelübde ablegen sollte, drang plötzlich Dunkelheit in mein Herz ein. Ich ging direkt zum Tabernakel, anstatt mein neues Zimmer in der Gemeinschaft zu suchen. Dann hörte ich aus der Tiefe meines Herzens, wie der Herr mir sagte: "Hayden, du kommst für mich hierher", und plötzlich kam die ganze Freude zurück. In der Eucharistie lehrte mich Jesus eine sehr wichtige Sache über mein Leben als Franziskanerpriester. Er hat mich für ihn berufen, ich existiere für ihn. Die Eucharistie lehrt jeden von uns, dass wir nichts ohne Jesus tun können. Es geht nicht um uns, es geht nur um ihn. Wir sind in der Kirche, um bei ihm zu sein! Als Priester ist die Feier der Eucharistie der schönste Moment, den ich mit dem Herrn habe, und sie bringt mich auch den Gläubigen näher. Es ist Jesus in der Eucharistie, der die Quelle der Gemeinschaft zwischen uns ist. Als Priester kann ich nicht ohne die Eucharistie leben. Was ist das Größte, worum wir Jesus bitten können, wenn wir ihn in unser Herz aufnehmen? Es ist die Bitte, dass er uns noch einmal mit seinem heiligen Geist erfüllt. Als Jesus auferstanden war, hauchte er den Aposteln den Heiligen Geist ein. Wenn wir Jesus in der Eucharistie empfangen, schenkt er uns erneut die Gegenwart und die Kraft des Heiligen Geistes in unserem Leben. Bitte ihn, dich mit den Gaben und der Kraft des Heiligen Geistes zu erfüllen! Für euch gebrochen Als ich einmal die Hostie hochhob und sie zerbrach, hatte ich eine tiefe Erkenntnis über das Priestertum: Wir schauen auf die Menschen durch die Gegenwart Christi in der Eucharistie, die ein gebrochener Leib ist. So sollte auch ein Priester sein. Er bricht sein Leben, um es den Gläubigen und dem Rest der Welt zu schenken. Diese Schönheit kann man auch im Eheleben entdecken. Liebe ist wie die Eucharistie. Man muss sich selbst brechen, um sich zu verschenken. Die Eucharistie hat mich gelehrt, ein Leben im Zölibat zu führen, Jesus für die Gläubigen zu sein und mein ganzes Leben für sie hinzugeben. Das Gleiche muss im Eheleben geschehen. Und schließlich kann ich euch sagen, dass, wann immer ich mich einsam oder niedergeschlagen gefühlt habe, es genügt, in seine Nähe zu gehen, um all die Kraft zu erhalten, die ich brauche, selbst wenn ich müde oder schläfrig bin. Ich kann nicht zählen, wie oft ich das auf meinen Reisen und in meinen Predigten erlebt habe. Die beste Erholung ist, sich ihm zu nähern. Ich sage dir: Er kann uns körperlich, geistig, seelisch und emotional erneuern. Denn in der Eucharistie ist Jesus lebendig. Er ist für uns da!
Von: Pater Hayden Williams OFM Cap
MehrMarino Restrepo arbeitete rund 20 Jahre lang als Schauspieler, Produzent, Musiker und Komponist in der Unterhaltungsbranche. Doch eines schicksalhaften Heiligabends wurde er entführt und in die kolumbianische Wildnis verschleppt, wo er sechs Monate lang ums Überleben kämpfte ... Nur ein Wunder konnte sein Leben retten! Können Sie uns einen Einblick in Ihre Kindheit geben, als Sie in einer kleinen kaffeeproduzierenden Stadt in den Anden aufwuchsen? Ich wuchs in Kolumbien in einer großen katholischen Familie auf - als sechstes von zehn Kindern. Da es in meiner Stadt nur Katholiken gab, kannte ich keinen anderen Glauben und keine andere Religion. Der katholische Glaube war ein wichtiger Teil unseres Lebens. Wir waren jeden Tag für die Kirche aktiv, aber für mich war es damals eher Religion als Spiritualität. Im Alter von 14 Jahren, als wir nach Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens, zogen, begann ich mich von der Kirche zu entfernen. Ich hatte keine Ahnung, was in der Welt so vor sich ging, daher fühlte ich mich von all dem Neuen, das ich sah, angezogen. Die Hippies, der Rock 'n' Roll und die ganze Promiskuität zogen mich in ihren Bann und verführten mich. Schon bald wandte ich mich ganz vom Glauben ab und ging nicht mehr in die Kirche. Was hatten östliche Religionen und Spiritualität an sich, das Sie reizte und anzog? Alle östlichen Religionen faszinierten mich, vor allem – über Yoga – der Hinduismus, und ich begann, das Mahabharata und die Bhagavad Gita zu lesen. Zuerst waren es nur die Schönheit der Literatur und der Philosophien, die mich anzogen, doch dann übernahm ich auch ihre Riten. Ich begann, Gurus zu folgen, deren Lehren mich immer weiter vom katholischen Glauben abbrachten. Bis dahin hatte ich längst aufgehört zu glauben, dass Jesus Gott ist. Stattdessen betrachtete ich ihn nur als einen weiteren Propheten. Können Sie uns etwas über Ihre Erfahrungen in Hollywood erzählen? Bald nachdem ich nach Los Angeles gezogen war, kam ich mit einigen sehr wichtigen Leuten in Kontakt, die mir viele Karrieremöglichkeiten boten. Sony Music nahm mich 1985 als Exklusivkünstler unter Vertrag. Sie brachten mehrere meiner Platten heraus, und ich tourte durch die ganze Welt und machte eine sehr erfolgreiche Musikkarriere. Wenn ich gerade einmal nicht auf Tournee war oder Aufnahmen machte, war ich in Hollywood, wo ich als Schauspieler arbeitete, Drehbücher schrieb und Filme produzierte. Da Kalifornien das weltweite Zentrum der New-Age-Bewegung war, tauchte ich immer tiefer in ihre Magie und ihr Geheimnis ein. An Heiligabend 1997 nahm Ihr Leben eine sehr drastische Wendung. Was geschah in dieser Nacht? Ich war zu Weihnachten mit meiner Familie zu Hause in Kolumbien. Als ich durch das Tor der Kaffeeplantage meines Onkels in der Nähe meiner Heimatstadt fuhr, sprangen sechs Männer mit Maschinengewehren aus dem Wald, sprangen in meinen Geländewagen und zwangen mich, mit ihnen zu fahren. Ein Stück die Straße hinunter ließen sie mein Auto stehen und zwangen mich, mit ihnen zu Fuß weiterzugehen. Wir stapften über Hügel und durch den Dschungel, Stunde um Stunde, dann eine weitere Autofahrt und noch mehr Fußmarsch, bis wir schließlich eine kleine Höhle erreichten. Zunächst war ich erleichtert, dass ich endlich aufhören konnte zu laufen, aber dann wurde meine Situation noch schlimmer. Sie drängten mich in die Höhle, fesselten mir die Hände und zogen mir eine Kapuze über den Kopf. Es war furchtbar. Die Höhle war voller Fledermäuse und Käfer, die mich überall bissen, und es war unmöglich zu entkommen. Meine Entführer verkauften mich an Guerillarebellen, die ein enormes Lösegeld forderten und drohten, meine Schwestern zu töten, wenn es nicht gezahlt würde. Sie sagten mir, dass ich bereits zum Tode verurteilt sei, weil ich ihre Gesichter gesehen hatte und noch viele weitere sehen würde, bis endlich das Geld da sein würde. Sobald ich das Lösegeld bezahlt hätte, würden sie mich hinrichten, um zu verhindern, dass sie nach meiner Freilassung gefasst würden. Ich fühlte mich als menschliches Wesen zerstört. Es gab keine Hoffnung, lebend herauszukommen. Meine Familie war in großer Gefahr, und sie würden mir alles Geld wegnehmen, das ich je verdient hatte. Was waren Ihre Gedanken, als Sie in der Gefangenschaft waren? Waren sie von Verzweiflung und Untergang geprägt, oder haben Sie in diesen dunklen Momenten auch einmal Ihre Gedanken zu Gott erhoben? In den ersten 15 Tagen der Gefangenschaft dachte ich nie daran, meine Gedanken zu Gott zu erheben. Stattdessen versuchte ich, all die New-Age-Gedankenkräfte und -techniken einzusetzen, die ich gelernt hatte. Nichts davon half mir. Doch eines Tages sprach Gott mich in einer mystischen Erfahrung an, die mein Leben für immer veränderte. Obwohl ich wach und bei Bewusstsein war, hatte ich eine Vision. In der Ferne sah ich einen Berggipfel, über dem eine fantastische Stadt aus Licht thronte. Meine Seele sehnte sich danach, in dieser Stadt zu sein, aber es gab keine Möglichkeit, dorthin zu gelangen, und das beunruhigte mich. Plötzlich hörte ich das Rauschen von Wasser, das sich in viele Stimmen verwandelte und sich dann in eine einzige Stimme auflöste, die von überall herkam, sogar aus meinem Inneren. Obwohl ich mich so viele Jahre von Gott abgewandt hatte, wusste ich sofort, dass es die Stimme Gottes war. Sie erleuchtete mein Gewissen und offenbarte mir den Zustand meiner Seele. Mein Leben schien vor mir aufzublitzen, und ich spürte den Schmerz, den jede Sünde, die ich je begangen hatte, verursacht hatte, besonders die, die ich nie gebeichtet hatte, weil ich die Kirche verlassen hatte. Ich konnte die ganze Liebe, die der Herr über mich ausgoss, nicht ertragen, weil ich mich so unwürdig fühlte, aber er ließ mich nicht in meinem Elend versinken. Er hielt mich nahe bei sich, erklärte mir die ganze Heilsgeschichte und offenbarte mir die Schönheit seines sakramentalen Plans. Ich brauchte die Heilung und die geistliche Nahrung, die er mir in den Sakramenten schenkte. Als ich nicht mehr zur Beichte ging, wurde ich unempfindlich für den Schaden, den meine Sünde mir und anderen zufügte, und verstrickte mich immer mehr in immer abscheulichere Sünden. Er hat sein Leben als Wiedergutmachung für alle unsere Sünden geopfert, damit wir geheilt und erneuert werden können, und wenn wir zur Messe gehen und ihn in der Eucharistie empfangen, empfangen wir nicht nur diese Heilung, sondern werden selbst zu Werkzeugen der Wiedergutmachung, um für die Seelen zu beten, die seine Gnaden brauchen. Als die Vision vorbei war, war ich völlig verändert. Ich hatte keine Angst mehr, getötet zu werden, aber ich hatte Angst vor der ewigen Verdammnis. Also betete ich inständig, dass ich noch einmal die Chance bekommen würde, zur Beichte zu gehen. Schon am nächsten Tag brachten sie mich aus der Höhle heraus, aber ich verbrachte noch fünfeinhalb Monate in Gefangenschaft. In diesen Monaten wurde meine Beziehung zu Gott jeden Tag enger. Schließlich geschah das Wunder. Eines Nachts wurde ich plötzlich freigelassen, einfach ausgesetzt auf einer Straße, ohne jede Erklärung. Ich spürte, wie Gottes Macht mich beschützte, und wusste, dass er einen Plan für den Rest meines Lebens hatte, angefangen mit der Beichte, nach der ich mich so sehnte. Wie hat sich Ihr Leben nach diesem wundersamen Entkommen verändert ...? Sobald ich konnte, ging ich in einem Franziskanerkloster zur Beichte. Sie können sich vorstellen, dass es die längste Beichte meines Lebens war. Als der Priester seine Hand hob, um mich von meinen Sünden zu befreien, hörte ich ganz unten die unglaublichsten Geräusche. Ich wusste, dass es Dämonen waren, die sehr verärgert darüber waren, dass ich aus ihren Klauen befreit wurde. Sobald er dann das Gebet der Lossprechung beendet hatte, herrschte absolute Stille und Frieden. Ich verliebte mich in die katholische Kirche, die mich täglich mit der heilenden Gegenwart Christi in der Eucharistie nährte. Die täglichen Lesungen in der Messe bestätigten meine mystischen Erfahrungen, und ich dürstete nach mehr, verschlang den Katechismus, das Leben der Heiligen ... Ich kehrte nach Kalifornien zurück, aber schon nach zwei Jahren spürte ich, dass Gott mich trotz meiner erschreckenden Erfahrung zurück nach Kolumbien rief. Ich kam zu Beginn der Karwoche zurück, aber zur Messe am Palmsonntag waren so viele Menschen da, dass ich nicht in die Kirche hineinkam. Als ich draußen stand und einen kurzen Blick auf das Geschehen in der Messe erhaschte, kam Jesus zu mir, und ich hatte eine weitere mystische Erfahrung mit ihm. Es war, als ob sein Herz zu meinem Herzen sprach, ganz ohne Worte, aber ich verstand alles. Er sagte mir, dass die Mission, für die ich geboren worden war, gerade erst begonnen hatte. Sie würde mich um die ganze Welt führen; jeder Ort, den ich besuchen würde, und jeder Mensch, der meine Geschichte hören würde, war bereits mit seinem Namen ausgewählt worden. Ich gab meine Karriere als Künstler auf und wurde katholischer Laienmissionar, indem ich mit der Erzdiözese Bogota die „Pilgrims of Love“ („Pilger der Liebe“; der Name, den mir der Herr offenbarte) gründete. In den letzten 23 Jahren habe ich mehr als 121 Länder auf allen Kontinenten besucht, aber diesmal nicht um mich selbst zu promoten oder mich zu verherrlichen, wie ich es in meiner Zeit als Musiker getan hatte, sondern um die großen Taten zu verkünden, die der Herr in meinem Leben getan hat. Was würden Sie als jemand, der sich in der Vergangenheit mit der New-Age-Spiritualität beschäftigt hat, denen raten, die sie heute praktizieren? Ich war 33 Jahre lang stark in New-Age-Praktiken involviert, angefangen im Alter von 14 Jahren, als ich ein Hippie wurde. Ich würde jedem raten, alle New-Age-Praktiken zu meiden, weil sie von einem Geist des Bösen umgeben sind. Sie sind sehr verführerisch, weil sie positiv, heilend und kraftvoll zu sein scheinen. Aber das ist trügerisch. Wie der heilige Paulus sagt, verkleidet sich der Satan als Engel des Lichts. Obwohl es scheinbar gut ist, schadet es in Wirklichkeit deiner Seele. Deshalb empfehle ich keinerlei New-Age-Praktiken, denn sie sind Fenster zur Dunkelheit und gewähren bösen Geistern Zugang zu unseren Seelen, um unser Leben zu ruinieren. Drei Tipps Könnten Sie uns bitte drei Tipps geben, um Beharrlichkeit und eine vertiefte Liebe zu Gott zu fördern? Das tägliche Gebet fördert meine Beharrlichkeit in der Liebe zu Gott. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, täglich den Rosenkranz zu beten. Mein erster Tipp ist, sich selbst an den hektischsten Tagen Zeit zu nehmen, um den Rosenkranz zu beten. Mein zweiter Tipp ist, häufig zur Messe und zur Beichte zu gehen. Die Sakramente stärken uns im Kampf gegen Versuchungen. Mein dritter Tipp ist, dafür zu sorgen, dass wir unseren Worten auch Taten folgen lassen. Um ein echter Christ mit einem guten Herzen und guten Absichten zu werden, müssen wir alles zum Guten wenden - in gute Gedanken, gute Absichten, gute Gefühle und gute Ideen. Alles, was wir tun, sollte die Güte Gottes bekräftigen, selbst die Art und Weise, wie wir gehen, reden oder andere Menschen ansehen. Sie sollten sehen, dass an unseren Lebenszielen etwas radikal anders ist.
Von: Marino Restrepo
MehrDer Fluss war so stark angeschwollen, dass das Wasser alles bedeckte – weder die Straße noch ein Fußweg war zu erkennen. Mit dem Wasser überall, schien es töricht, sich vorwärtszubewegen - vor allem mit einer Kutsche, denn wenn man auch nur ein bisschen von der Straße abkam, würde er zweifelsohne umkommen. Als ihre Gefährten in Panik gerieten, ermutigte Schwester Teresa sie: "Wir sind in Gottes Werk unterwegs; wie könnten wir also für etwas Besseres sterben?" Und so führte sie der Weg durch den heftigen Sturm zu Fuß zum Kloster. Plötzlich rutschte sie in eine Böschung und fiel in den Schlamm. Anstatt zu klagen oder zu fluchen, blickte die unbändige Nonne zum Himmel und scherzte: "Wenn du deine Freunde so behandelst, ist es kein Wunder, dass du nicht viele hast!" Teresa von Avila, Heilige und Kirchenlehrerin des 16. Jahrhunderts, nahm sich selbst und die Welt nicht allzu ernst und tat die kleinen Strapazen des Lebens mit einem guten Sinn für Humor ab. Ihre Fähigkeit, die eigenen Fehler und das Bedürfnis nach Gnade demütig anzuerkennen, hat den gleichen erfrischenden Humor. In ihrer Autobiographie schreibt Teresa: "Tugendhafte und gottesfürchtige Eltern zu haben hätte mir gereicht, um gut zu sein, wenn ich nicht so ein schlechter Mensch wäre". Die heilige Teresa achtete auch auf Frömmelei und sagte einmal: "Guter Herr, Erlöse uns von albernen Andachten und skeptischen Heiligen!" Ein gesunder und guter Sinn für Humor hält unseren Kopf gerade und ermöglicht uns, die wahre Schönheit der Welt zu sehen. Hat Gott gesagt, dass wir "griesgrämig" sein müssen, um heilig zu sein? Wenn du also ein Heiliger werden willst, sei fröhlich, verbreite die Freude des Herrn und lache mit deinen Freunden, so wie auch Jesus es tat!
Von: Shalom Tidings
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