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Wenn du deutlich hörst, was Gott von dir will, dann trau dich, es zu tun!
„Werde erst Mönch.“ Dies waren die ersten Worte, die ich von Gott erhielt, als ich 21 Jahre alt war; 21 Jahre alt mit den Plänen und Interessen, die man von einem durchschnittlichen 21jährigen erwarten würde. Ich hatte vor, das College innerhalb eines Jahres abzuschließen, Pläne, in der Jugendarbeit tätig zu sein, während ich als Stuntman in Hollywood arbeitete. Ich stellte mir vor, eines Tages auf die Philippinen zu ziehen und eine Zeit lang unter Stämmen auf einer abgelegenen Insel zu leben. Und natürlich hatten auch Heirat und Kinder eine sehr starke Anziehungskraft für mich. Diese und andere Bestrebungen wurden jedoch abrupt gestoppt, als Gott diese vier unmissverständlichen Worte sprach. Einige begeisterte Christen sind neidisch, wenn ich ihnen erzähle, wie Gott seinen Willen für mein Leben so deutlich gemacht hat. Sie sagen oft: „Ich wünschte, Gott würde auch zu mir auf diese Weise sprechen.“ Als Antwort darauf möchte ich jedoch aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen zu Gottes Redeweise etwas klarstellen:
Gott spricht nicht, bis wir bereit sind, zu hören und anzunehmen, was er zu sagen hat. Was er zu sagen hat, kann bestimmen, wie lange es dauert, bis wir bereit sind. Bis wir Gottes Wort hören und empfangen können, wird er einfach warten; und Gott kann sehr lange warten, wie das Gleichnis vom verlorenen Sohn veranschaulicht. Noch wichtiger ist, dass diejenigen, die auf ihn warten, überall in der Heiligen Schrift hochgeschätzt werden. Ich sollte meine Berufung, Mönch zu werden, mit Details darüber einleiten, wie meine Berufung wirklich begann, als ich als Jugendlicher anfing, die Kirchenväter zu lesen, oder genauer gesagt, als ich anfing, täglich die Bibel zu lesen. Wenn man diese Details berücksichtigt, zeigt sich, dass es sieben Jahre der Einsicht bedurfte, bis ich gerade einmal vier Worte von Gott empfangen konnte.
Als Kind hasste ich es zu lesen. Stundenlang mit einem Buch in einem stickigen Raum zu sitzen, machte keinen Sinn, wenn direkt vor meiner Tür endlose Abenteuer warteten. Das Gebot, täglich in der Bibel zu lesen, stellte mich allerdings vor ein unlösbares Dilemma. Jeder Evangelist weiß, dass jeder Christ, der die Bibel einstauben lässt, wohl kein sehr guter Christ ist. Aber wie sollte ich die Heilige Schrift studieren als jemand, der das Lesen hasste? Durch den Einfluss und das Beispiel eines Jugendseelsorgers biss ich die Zähne zusammen und machte es mir zur Aufgabe, mich im Wort Gottes durch ein Buch nach dem anderen zu arbeiten. Je mehr ich las, desto mehr Fragen stellten sich mir. Mehr Fragen aber führten dazu, dass ich auch mehr Bücher las, um mehr Antworten zu finden.
Teenager sind von Natur aus intensiv. Subtilität dagegen ist etwas, das sie erst später im Leben lernen, was der Grund dafür ist, dass mich als junger Mann die Kirchenväter so faszinierten. Ignatius war überhaupt nicht subtil, und Origenes war nicht gerade kultiviert. Die Kirchenväter waren in jeder Hinsicht extrem, verzichteten auf irdische Güter, lebten in der Wüste und opferten ihr Leben oft für den Herrn auf. Als Jugendlicher mit Neigung zum Extremen fand ich niemanden, der es mit den Kirchenvätern aufnehmen konnte. Kein Kampfsportler konnte sich mit der Märtyrerin Perpetua vergleichen, und kein Surfer war zäher als der Hirte von Hamas. Und doch ging es diesen frühen Radikalen um nichts anderes als darum, das Leben Christi nachzuahmen, wie es in der Bibel dargestellt ist. Darüber hinaus waren sich alle darin einig, ein Leben im Zölibat und in Kontemplation zu führen. Dieses Paradox erschien mir auffällig: Extrem zu sein wie die Kirchenväter bedeutete einen Lebensstil, der oberflächlich betrachtet eher banal erschien. Mehr Fragen zum Nachdenken.
Als ich meinen Abschluss in der Tasche hatte, war ich hin- und hergerissen zwischen einigen Stellenangeboten, die über die konfessionelle Zugehörigkeit entscheiden würden, und möglichen Einrichtungen für die weitere Ausbildung nach dem College. Damals riet mir mein anglikanischer Priester, die Angelegenheit im Gebet vor Gott zu bringen. Wie ich ihm dienen sollte, war letztlich seine Entscheidung, nicht meine. Und welcher Ort wäre besser geeignet, den Willen Gottes im Gebet zu ergründen, als ein Kloster? Am Ostersonntag sprach mich eine Frau, die ich nicht kannte, in der St. Andrew´s Kirche an und sagte: “ Ich bete für dich, und ich liebe dich.“ Nachdem sie mich nach meinem Namen gefragt hatte, riet sie mir, das erste Kapitel von Lukas zu lesen und sprach: „Das wird dir helfen, deine Berufung zu finden.“ Ich bedankte mich höflich und tat, was sie mir geraten hatte. Als ich auf dem Rasen der Kapelle saß und die Herkunft von Johannes dem Täufer las, bemerkte ich mehrere Parallelen zwischen seinem und meinem Leben. Ich will hier nicht in Einzelheiten gehen. Ich will nur sagen, dass es die intimste Erfahrung war, die ich je mit dem Wort Gottes gemacht habe. Es fühlte sich an, als wäre der Text genau in diesem Moment für mich geschrieben worden.
Ich betete weiter und wartete auf der Wiese auf Gottes Führung. Würde er mich anweisen, eine Stelle in Newport Beach anzunehmen oder zurück nach San Pedro zu gehen? Stunden vergingen, während ich geduldig hinhörte. Plötzlich tauchte eine unerwartete Stimme in meinem Kopf auf: „Werde zuerst ein Mönch.“ Das war verblüffend, denn es war überhaupt nicht die Antwort, die ich gesucht hatte. Nach meinem Abschluss in ein Kloster einzutreten, war das Letzte, woran ich dachte. Außerdem hatte ich ein pulsierendes und buntes Leben vor mir. Ich schob die Stimme Gottes hartnäckig beiseite und hielt sie für eine wilde Idee, die aus meinem Unterbewusstsein aufstieg. Ich kehrte zum Gebet zurück und lauschte darauf, dass Gott mir seinen Willen kundtat. Als nächstes kam mir ein Bild in den Sinn: Drei trockene Flussbetten erschienen. Irgendwie wusste ich, dass das eine für meine Heimatstadt San Pedro stand, das andere für Newport, aber das Flussbett in der Mitte bedeutete, dass ich ein Mönch wurde. Gegen meinen Willen begann das Flussbett in der Mitte mit weißem Wasser überzulaufen. Was ich sah, geriet mir völlig außer Kontrolle, ich konnte es einfach nicht nicht sehen. An diesem Punkt bekam ich Angst. Entweder ich wurde verrückt, oder Gott berief mich tatsächlich zu etwas ganz Unerwartetem.
Die Glocke läutete, während mir die Tränen über die Wangen liefen. Es war Zeit für die Vesper. Ich schlurfte zusammen mit den Mönchen in die Kapelle. Als wir die Psalmen sangen, wurde mein Weinen unkontrollierbar. Ich konnte mit dem Gesang nicht mehr Schritt halten. Ich erinnere mich, dass ich mich schämte, wie furchtbar ich ausgesehen haben musste. Als die Mönche einer nach dem anderen hinausgingen, blieb ich in der Kapelle zurück.
Auf dem Boden vor dem Altar liegend, begann ich so heftig zu weinen, wie ich es in meinem ganzen Leben noch nie getan hatte. Da waren weder Trauer noch Zorn, nur Schluchzen. Die einzige Erklärung, die ich für den Rotz und das Wasser finden konnte, war die Berührung durch den Heiligen Geist. Es war unbestreitbar, dass Gott mich zum klösterlichen Leben rief. Ich ging in dieser Nacht mit geschwollenen Augen ins Bett, aber auch im Frieden darüber, dass ich Gottes Weg für mich kannte. Am nächsten Morgen versprach ich Gott, dass ich seinem Ruf folgen würde und zuallererst danach trachten würde, Mönch zu werden.
Obwohl Gott manchmal genau zur rechten Zeit kommt, wie etwa bei Mose auf dem Berg Sinai oder Elias auf dem Berg Karmel, so kommen seine Worte doch häufiger zur Unzeit. Wir können nicht davon ausgehen, dass, wenn wir darauf warten, Gott gezwungen ist, zu uns zu sprechen. Er ist nicht im Geringsten manipulierbar. So bleibt uns nichts anderes übrig, als unseren eintönigen Aufgaben nachzugehen, bis wir ihn fast vergessen haben – doch dann taucht er auf. Der junge Samuel hörte Gottes Stimme genau dann, als er seinen alltäglichen Pflichten nachging, als er nämlich dafür sorgte, dass die Kerze im Tabernakel nicht ausging. Es gibt Berufungen innerhalb von Berufungen und Rufe innerhalb von Rufen. So kann eine Schülerin gerade dann Gott sprechen hören, während sie sich mit ihrer Mathe-Aufgabe beschäftigt. Eine alleinerziehende Mutter empfängt vielleicht gerade dann ein Wort von Gott, wenn sie ruhig im Stau auf der Autobahn sitzt. Es geht darum, immer zu wachen und zu warten, denn wir wissen nicht, wann der Meister erscheinen wird. Das führt zu der Frage: Warum ist ein Wort von Gott so selten und so undeutlich? Gott gibt uns gerade so viel Klarheit, wie wir brauchen, um ihm zu folgen; nicht mehr. Die Mutter Gottes empfing ein Wort ohne große Klarheit. Die Propheten, die ständig Offenbarungen von ihm erhielten, waren oft verwirrt. Johannes der Täufer, der als erster den Messias erkannte, zweifelte später an ihm. Selbst die Jünger, die engsten Verwandten Jesu, waren ständig verwirrt von den Worten unseres Herrn. Diejenigen, die Gott sprechen hören, haben oft mehr Fragen als Antworten. Gott sagte, ich solle ein Mönch werden, aber er sagte nicht, wie und wo. Vieles, was meine eigene Berufung betrifft, überließ er mir selbst. Es sollte vier Jahre dauern, bis ich meiner Berufung gerecht wurde, vier Jahre (in denen ich 18 andere Klöster besuchte), bevor ich in St. Andrew‘s aufgenommen wurde. Verwirrung, Zweifel und neue Fragen sind Teil des langwierigen Prozesses der Entscheidungsfindung. Außerdem spricht Gott nicht in ein Vakuum. Seinen Worten gehen die Worte anderer voraus und folgen ihnen. Ein Jugendpfarrer, ein anglikanischer Priester, ein Oblate von St. Andrew‘s – sie alle waren Gottes Vasallen. Es war wichtig, ihre Worte zu hören, bevor ich Gottes Wort empfangen konnte.
Meine Berufung bleibt unvollständig. Ich entdecke und erkenne sie immer noch jeden Tag neu. Ich bin jetzt seit sechs Jahren Mönch. Erst dieses Jahr habe ich die feierlichen Gelübde abgelegt. Man könnte sagen, ich habe getan, was er mir aufgetragen hat. Wie dem auch sei, Gott ist noch nicht fertig mit reden. Er hat nach dem ersten Tag der Schöpfung nicht aufgehört zu sprechen, und er wird nicht aufhören, bis sein Hauptwerk vollendet ist. Wer weiß, was er sagen wird oder wann er das nächste Mal sprechen wird? Gott hat in der Vergangenheit immer wieder sehr seltsame Dinge zu sagen gehabt. Unsere Aufgabe ist es, zu wachen und zu warten auf was immer er auch auf Lager haben könnte.
Bruder John Baptist Santa Ana, O.S.B. ist Mönch der Abtei St. Andrew's, Valyermo, CA. Zurzeit absolviert er einen MA in Theologie am Dominikanischen Studienhaus in Washington, DC. Zu seinen Interessen gehören Kampfsport, Surfen und Zeichnen.
Rani Maria Vattalil wurde am 29. Januar 1954 als Tochter von Eleeswa und Paily Vattalil in einem kleinen Dorf namens Pulluvazhy in Kerala, Indien, geboren. Von klein auf wurde sie im christlichen Glauben erzogen und hatte ein Herz für die Armen. Sie besuchte täglich die Messe und leitete die Familiengebete. Während des letzten Schuljahres spürte Rani Maria, dass der Herr sie zur Weihe ihres Lebens rief, und trat 1972 in die Kongregation der Franziskaner-Klarissen ein. Es war Rani Marias sehnlichster Wunsch in Nordindien zu missionieren und den Armen zu dienen, selbst wenn es sie das Leben kosten sollte. Sie wurde in den Bundesstaat Madhya Pradesh in Zentralindien gesandt und diente dort in mehreren Missionsgebieten. Schwester Rani Maria wurde die Aufgabe übertragen, das Sozialapostolat der örtlichen Diözese zu koordinieren. Sie organisierte verschiedene Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche und setzte sich unermüdlich für die Rechte der einheimischen Bevölkerung ein. Sie beobachtete, wie die armen, ungebildeten Bauern von ihren Grundbesitzern ausgebeutet und ausgenutzt wurden. Deshalb klärte sie sie über ihre Rechte auf, half ihnen, für ihr Recht zu kämpfen, und setzte sich für diejenigen ein, die zu Unrecht inhaftiert wurden. All dies erzürnte die Großgrundbesitzer, die ihr mit schlimmen Konsequenzen drohten, wenn sie sich weiterhin für die Armen einsetzte. Doch Rani Maria fürchtete sich vor nichts und ließ sich nicht von ihrer „Mission der Nächstenliebe" abbringen. Doch dies sollte ihr zum Verhängnis werden. Am 25. Februar 1995 wurde sie während einer Busfahrt von Samundhar Singh, der von einem Grundbesitzer angeheuert worden war, 54-mal erbarmungslos niedergestochen. Mit ihrem letzten Atemzug rief sie wiederholte Male den heiligen Namen Jesu. Rani Maria kämpfte ihr ganzes Leben lang für die Würde und die Rechte ihrer Mitmenschen und legte durch ihr soziales Engagement Zeugnis für das Evangelium ab. Die Familie von Schwester Rani Maria folgte dem mutigen Beispiel ihrer Tochter. Sowohl Ranis Schwester als auch ihre Mutter besuchten den Mörder, der erst zum Tode verurteilt und dann zu lebenslanger Haft begnadigt worden war, im Gefängnis und sprachen ihm ihre Vergebung aus. Später setzten sie sich sogar für seine Freilassung ein, die 2006 erfolgte. Diese Akte der Barmherzigkeit berührten den Mörder zutiefst. Er bereute sein abscheuliches Verbrechen und wurde ein anderer Mensch. Schwester Rani Maria wurde am 4. November 2017 von Papst Franziskus seliggesprochen.
Von: Shalom Tidings
MehrEnde des 19. Jahrhunderts forderte Papst Leo XIII. den Orden der Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen auf, in die Vereinigten Staaten zu gehen, um sich dort der großen Zahl italienischer Einwanderer vor Ort anzunehmen. Die Gründerin der Kongregation, Mutter Franziska Xaviera Cabrini, wollte eigentlich in China missionieren, folgte dann aber gehorsam dem Ruf der Kirche und wanderte 1889 an Bord des französischen Passagierschiffs La Bourgogne in die USA aus. Da sie als Kind einmal fast ertrunken wäre, hatte sie große Angst vor dem Wasser; dennoch nahm sie ihren Mut zusammen und stand die große Reise durch. Bei ihrer Ankunft in der Neuen Welt mussten sie und ihre Mitschwestern feststellen, dass die versprochene finanzielle Unterstützung ausgeblieben und sie zudem noch nicht einmal eine Bleibe hatten. Doch auch hiervon ließen sich die treuen Töchter nicht unterkriegen und begannen dennoch, den Menschen am Rande der Gesellschaft zu dienen. Innerhalb von nur wenigen Jahren blühte ihre Mission unter den Einwanderern so sehr auf, dass die Ordensschwester mit der Angst vor Wasser bis zu ihrem Tod insgesamt 23 Weltreisen über den Atlantik unternahm, um Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen in Frankreich, Spanien, Großbritannien und Südamerika zu gründen. Ihr Gehorsam gegenüber dem Dienst in der Mission wurde auf ewig belohnt. 1946 sprach Papst Pius XII. sie heilig. Die Kirche verehrt die mutige Schwester als Schutzpatronin der Aus- und Einwanderer.
Von: Shalom Tidings
MehrAls junges Mädchen klang die in der Messe gelesene Heilige Schrift immer wunderschön in meinen Ohren. Da sie jedoch auch verwirrend war, legte ich sie auf den „zu schwer, um sie zu verstehen“-Stapel und stufte die gesamte Heilige Schrift als ein Geheimnis ein, das irgendwann erklärt werden würde, wenn ich im Himmel bei Gott bin. Später, als junge Erwachsene, hörte ich ein lebensveränderndes Zitat des heiligen Hieronymus: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen." Damit sagte der heilige Hieronymus mir, dass ich nicht erst auf „irgendwann" zu warten brauchte. Stattdessen hatte ich die Erlaubnis Gottes, Christus in diesem Augenblick zu verstehen und zu kennen. Meine Reise in Gottes Wort war wie das Zusammensetzen eines Puzzles, das immer klarer wurde, je mehr Teile an ihren Platz kamen. Die Heilige Schrift, insbesondere das Johannesevangelium, offenbart, dass das allmächtige Wort Gottes, der Schöpfer von allem, Fleisch geworden ist, weil er mich liebt. Als Teil seiner Schöpfung möchte er, dass ich seine Tochter bin, dass ich sein Reich erbe und dass ich in Ewigkeit mit ihm in Frieden lebe. Doch der König der Herrlichkeit entschied sich demütig, Fleisch anzunehmen als Säugling, zu leiden und am Kreuz für mich zu sterben, um seinen Plan zu verwirklichen. Mit jedem Umblättern der Seite wird dabei der Schleier des Nichtwissens gelüftet, während mein Glaube und meine Liebe zu ihm wachsen; ich weiß jetzt, dass ich ihm gehöre. Mit der Hilfe des Heiligen Geistes versuche ich, andere zu ermutigen, Christus nicht einfach zu ignorieren, weil sie die Schrift nicht verstehen. Seit vielen Jahren sind mein Mann und ich die Organisatoren des Studienprogramms für die Heilige Schrift in unserer Gemeinde, in der Hoffnung, andere zum Wort Gottes zu führen und dazu, Jesus, den fleischgewordenen Sohn Gottes, kennenzulernen.
Von: Teresa Ann Weider
MehrPater Joseph Gill schreibt regelmäßig für Shalom Tidings. Hier öffnet er sein Herz und erzählt die Geschichte seines Lebens: wie er sich verliebte … Die Geschichte meiner Berufung ist wohl weniger die eines Rufs als vielmehr eine Liebesgeschichte mit dem Einen, der mich geschaffen und mein Herz an das Seine gezogen hat. Schon als ich sehr jung war, liebte ich den Herrn. Ich erinnere mich, dass ich mit acht oder neun Jahren in meinem Zimmer in der Bibel las. Das Wort Gottes begeisterte mich so sehr, dass ich sogar versuchte, mein eigenes Bibelbuch zu schreiben (was natürlich schief gehen musste). Ich träumte davon, Missionar zu werden oder Märtyrer und mein Leben großherzig für Christus hinzugeben. Doch dann kamen meine Teenagerjahre, und meine Leidenschaft für Christus wurde unter weltlichen Sorgen begraben. Jetzt drehte sich mein Leben nur noch um Baseball, Mädchen und Musik. Mein neues Ziel war es, ein reicher und berühmter Rockmusiker oder Sportreporter zu werden. Zum Glück gab der Herr mich aber nicht auf. Als ich vierzehn Jahre alt war, durfte ich mit meiner Jugendgruppe auf eine Pilgerreise nach Rom gehen. Als ich im Kolosseum stand, dachte ich: „Mehr als zehntausend Männer, Frauen und Kinder haben hier an dieser Stelle ihr Blut für Christus vergossen. Warum kümmert mich eigentlich mein Glaube nicht mehr?“ Die Sixtinische Kapelle beeindruckte mich – nicht wegen ihrer Decke, sondern wegen des Gemäldes an der hinteren Wand: Michelangelos „Jüngstes Gericht“. Darin werden die Folgen von Lebensentscheidungen eindringlich dargestellt: Himmel und Hölle. Plötzlich durchfuhr mich der Gedanke, dass ich die Ewigkeit an einem dieser beiden Orte verbringen werde. Ich dachte mir: „Wo gehe ich dann einmal hin?“ Als ich zurückkam, wusste ich, dass ich einiges ändern musste ... aber das war leichter gesagt als getan. Ich war gefangen in einer Fülle von Jugendsünden, in Ängsten und in Dramen. So versuchte ich nur halbherzig, ein Gebetsleben zu entwickeln, aber es schlug keine Wurzeln. Ich kann nicht sagen, dass ich mich wirklich um Heiligkeit bemühte. Daher bedurfte es weiterer Begegnungen mit dem Herrn, bis er mein Herz erobert hatte. Zunächst führte meine Gemeinde die Ewige Anbetung ein, die den Menschen rund um die Uhr die Möglichkeit bietet, vor der Eucharistie zu beten. Meine Eltern meldeten sich, um jede Woche eine Stunde Anbetung zu halten, und sie luden auch mich ein, daran teilzunehmen. Zuerst lehnte ich ab – schließlich wollte meine Lieblingssendungen im Fernsehen nicht verpassen! Doch dann überlegte ich: „Wenn ich wirklich glaube, was ich über die Eucharistie sage – dass sie wahrhaft der Leib und das Blut Jesu Christi ist – warum sollte ich dann nicht eine Stunde mit ihm verbringen wollen?“ Also begann ich widerstrebend, zur Anbetung zu gehen ... und verliebte mich dann in Ihn! Diese eine wöchentliche Stunde der Stille, der Schriftlesung und des Gebets führte zur Erkenntnis von Gottes persönlicher, leidenschaftlicher Liebe zu mir ... und ich fing an, mir zu wünschen, diese Liebe mit meinem ganzen Leben zu erwidern. Das einzig wahre Glück Etwa zur gleichen Zeit führte mich Gott dann zu einigen Ferienfreizeiten, die mich sehr verändern sollte. Darunter war ein katholisches Familien-Sommerlager namens Catholic Family Land in Ohio. Dort traf ich zum ersten Mal auf Kinder in meinem Alter, die ebenfalls eine tiefe Liebe zu Jesus hatten, und ich erkannte, dass es möglich war – und sogar cool! – als junger Mensch nach Heiligkeit zu streben. Dann begann ich, an Wochenendfreizeit für Jungen im Highschool-Alter bei den Legionären Christi teilzunehmen, und fand hier noch mehr Freunde, deren Liebe zu Christus meinen geistlichen Weg sehr unterstützte. Schließlich begann ich in der Oberstufe, Kurse an einem örtlichen Community College zu belegen. Bis dahin war ich immer zu Hause unterrichtet worden und daher ziemlich behütet gewesen. Aber in diesen College-Kursen traf ich nun auf atheistische Professoren und hedonistische Mitschüler, deren Leben sich um die nächste Party, den nächsten Lohn und die nächste Affäre drehte. Doch mir fiel auf, dass sie dabei ziemlich unglücklich wirkten! Ständig waren sie auf der Suche nach dem nächsten Kick und lebten nicht für etwas, das größer war als sie selbst. Das machte mir klar, dass das einzig wahre Glück darin besteht, sein Leben für andere hinzugeben – und für Christus. Seitdem wusste ich, dass sich mein Leben um den Herrn Jesus drehen musste. Ich begann meine Ausbildung an der Franciscan University und besuchte das Priesterseminar Mount St. Mary's in Maryland. Aber auch heute als Priester geht die Reise weiter. Jeden Tag beweist mir der Herr immer wieder neu seine Liebe und führt mich noch tiefer in sein Herz. Ich bete, dass auch Sie alle, liebe Leserinnen und Leser von Shalom Tidings, Ihren Glauben als eine radikale und wunderschöne Liebesaffäre mit „dem, der meine Seele liebt“.
Von: Pater Joseph Gill
MehrDie freischaffende Künstlerin Holly Rodriguez war ihr ganzes Leben lang eine Atheistin und hatte sich nie Gedanken über Gott gemacht oder in Erwägung gezogen, einer Religion beizutreten oder sogar in die Kirche zu gehen, bis eines Tages … Es war im Dezember 2016, als ich an einem Wintermorgen aufwachte und nichts anderes als meine übliche Tasse Kaffee wollte. Mein ganzes Leben lang war ich eine Atheistin gewesen. Ich hatte nie über Gott nachgedacht und schon gar nicht darüber, einer Religion beizutreten oder in die Kirche zu gehen. Jedoch hatte ich an diesem Tag, ohne jeglichen Grund, plötzlich den Wunsch in die Kirche zu gehen. Es war nichts Ungewöhnliches in meinem Leben passiert, das diesen plötzlichen Sinneswandel herbeigeführt hat. Ich lebte ein normales, ruhiges Leben als eine freischaffende Künstlerin in einer kleinen Küstenstadt in Kent, England. Ich suchte nach der nächstgelegenen Kirche, die an diesem Tag geöffnet hatte, und fand eine römisch-katholische Kirche in fußläufiger Entfernung, was eine große Überraschung für mich war. Obwohl ich schon öfters in dieser Gegend war, hatte ich diese Kirche noch nie bemerkt. Es ist erstaunlich, wie blind wir für die Gegenwart Gottes sind und wie nahe er aber doch uns ist, wenn wir unseren Lebensweg mit einem verschlossenen Herzen gehen. Der Rückruf Ich rief in dieser Kirche an und eine nette Dame nahm den Hörer ab. Sie stellte sich als die Gemeindesekretärin vor, und ich stellte ihr einige Fragen, die sie mit Freude beantwortet hat. Sie sagte mir, dass es eine katholische Kirche ist und dass sie dem Priester von meinem Anruf erzählen würde, und so verabschiedeten wir uns. Ich war schüchtern und wusste nicht, was mich erwarten würde. Ich war schon immer eine Person, die alles über eine Situation wissen wollte, bevor sie eine Entscheidung trifft. Ich wusste nicht, was eine katholische Kirche war, und hatte auch noch nie einen Priester getroffen. Ich entschied mich dazu, mir einen Tag von der Arbeit freizunehmen, um etwas über den katholischen Glauben zu lernen, und las darüber mehrere Stunden auf Wikipedia nach. Und da läutete mein Telefon. Am Ende der Leitung war eine freundliche Stimme – ein Priester, der sich als Pater Mark vorstellte. Er war sehr freundlich und enthusiastisch, was mich schockierte. Ich hatte noch nie in meinem Leben jemanden getroffen, der so begeistert war, mich kennenzulernen und willkommen zu heißen. Wir machten einen Termin für den nächsten Tag aus, an dem ich die Kirche besuchen könnte. Als ich ankam, wurde ich von Pater Mark in seiner Soutane begrüßt. Es war das erste Mal, dass ich einen Priester persönlich sah, und erinnere mich daran, dass ich von seiner Soutane sehr fasziniert war. Ich hatte wohl noch nie darüber nachgedacht, wie Priester aussehen. Ich hatte nur hier und da den Papst in den Fernsehnachrichten gesehen, aber nie etwas darüber hinaus. Pater Mark setzte sich mit mir hin und wir unterhielten uns einige Stunden, woraufhin er mich zu einem katholischen Glaubenskurs einlud. Er meinte auch, dass es eine gute Idee sei, direkt damit zu beginnen, zur Messe zu gehen, was ich dann auch tat. Ich kann mich noch an diese erste Messe erinnern, bei der ich je war. Es war der Gaudete-Sonntag, und ich saß in der vordersten Reihe, völlig ahnungslos, was die Verhaltensregeln in einer Kirche betraf. Alle um mich herum standen, saßen, standen dann wieder und knieten manchmal und sprachen das Glaubensbekenntnis und andere Gebete. Für mich war das alles neu und ein wenig einschüchternd, aber auch faszinierend. So gut ich es konnte, folgte ich dem, was alle anderen taten. Der Priester trug ein wunderschönes rosafarbenes Gewand, das sehr prunkvoll und edel aussah. Er sang am Altar, und ich schaute und hörte aufmerksam zu, als Weihrauch die Kapelle erfüllte. Es war eine sehr schöne englische Messe, und von da an wusste ich, dass ich wiederkommen würde. Direkt zum Herzen Es hatte mir so gut gefallen, dass ich jedes Wochenende wiederkam und sogar damit begann, täglich zur Messe zu gehen. Mit jeder Begegnung wuchs meine Liebe zu Jesus. Bei meiner ersten Christmette an Heiligabend hielt der Priester das Christkind, in seinen elfenbeinfarbenen Satinmantel gehüllt, wie eine Monstranz. Als er, begleitet von gesungenen Gebeten, mit dem Christkind durch die Kapelle zur Krippe ging, war ich zu Tränen gerührt. Das war ein so schöner Moment! Ich hatte noch nie in meinem Leben so etwas gesehen. Als ich mich auf die Aufnahme in die katholische Kirche vorbereitete, verbrachte ich viel Zeit damit zu Hause zu lesen, vor allem aus dem Katechismus, den mir die Priester aus der Pfarre gegeben hatten. Eine Woche vor meiner Taufe wurde mir gesagt, dass ich mir für meine Firmung einen Heiligen aussuchen müsse. Es gab jedoch Tausende von Heiligen und ich wusste nicht, wie ich aus ihnen allen einen wählen sollte. Ich wusste nichts von ihnen, außer von der heiligen Philomena, da der Priester einmal an einem Sonntagmorgen eine Predigt über sie gehalten hatte. Durch göttliche Fügung stieß ich auf ein faszinierendes Buch, „Die innere Burg“, als ich als Freiwillige im Pfarrcafé arbeitete. Es wurde von einer spanischen Heiligen geschrieben, der heiligen Karmelitin Teresa von Avila, von der ich noch nie gehört hatte. Da meine Familie spanischer Abstammung ist, wählte ich sie als meine Patronin, obwohl ich nicht viel über sie wusste. Schließlich wurde ich während der Osternachtmesse am 15. April 2017 in der katholischen Kirche getauft und gefirmt. Ich war so aufgeregt, dass ich nun das Allerheiligste und nicht nur einen Segen, am Altargeländer empfangen konnte, sodass ich dann auch am Ostersonntag in aller Frühe aufstand, um mit dem Chor in der Festmesse zu singen. Bald darauf trat ich der Legion Mariens bei und begann den Rosenkranz zu beten, Rosenkränze zu basteln und Missionsarbeit in unserer Gemeinde zu leisten, um die ausgetretenen Katholiken wieder zur Messe zu bringen und den Rosenkranz mit anderen Personen zu Hause zu beten. Die heilige Theresa blieb ein prägender Einfluss in meinem Leben und lehrte mich, Jesus mehr und mehr zu lieben. Ich hatte aber keine Ahnung, wer die Karmeliten waren, bis ich an einer Tageswallfahrt unserer Pfarrei zum Schrein des heiligen Simon Stock in Aylesford Priory, einem historischen Haus der Karmeliten, teilnahm. Eine radikale Veränderung Einige Jahre später stieß ich auf einen anderen Spanier, den heiligen Josemaria Escrivá, der ebenfalls eine große Liebe zur heiligen Teresa von Avila und den Karmeliten hatte. Er war der Gründer des Opus Dei, einer Prälatur innerhalb der katholischen Kirche, der ich als Mitarbeiterin beigetreten war, mit der Mission, für die Mitglieder und Priester zu beten. Ich spürte, dass Gott mich zu einer tieferen Hingabe rief, aber ich wusste nicht, ob ich das im Opus Dei oder im Ordensleben als Klosterschwester tun sollte. Ein befreundeter Priester sagte mir, dass ich mich entscheiden müsse, welchen Weg ich einschlagen wolle, um nicht für immer in Ungewissheit zu verharren. Er hatte recht, und so begann ich zu beten, zu fasten und auf Gottes Stimme zu hören. Mein Leben hatte sich innerhalb einer kurzen Zeit stark verändert und ich litt unter einer „dunklen Nacht der Seele“ (wie es Johannes vom Kreuz, ein heiliger Karmelit, genannt hatte). Mein Kreuz fühlte sich sehr schwer an, aber ich wusste, dass alles gut werden würde, wenn ich weiter an meinem Glauben festhielt. Ich musste mein Verlangen, alles unter Kontrolle haben zu wollen, loslassen, Gott die Führung überlassen und aufhören, gegen seinen Willen anzukämpfen. Ich war zu sehr mit meinem eigenen Ego und meinen Wünschen beschäftigt, um auf ihn hören zu können. Als ich diese Erleuchtung bekam, beschloss ich, loszulassen und jeden Tag so, wie er kam, als ein Geschenk Gottes zu nehmen und ihm die Führung zu überlassen. Ich entwickelte die Vorstellung, dass Gott uns dahin platziert, wo wir im Leben sind, weil er uns genau dort zu diesem bestimmten Zeitpunkt braucht. Ich machte mich selbst zu einem Instrument seines göttlichen Willens. Als ich mich ihm hingab, zeigte mir Gott, dass alles so geschehen war, weil er mich von Anfang an gerufen hatte. Sanftes Licht führen Ich empfing immer wieder Geschenke von den Heiligen, die mich zum Karmel führten. Eines Tages war ich von einer hellen rosafarbenen Rose fasziniert, die durch Zement wuchs. Später fand ich heraus, dass es der Geburtstag der heiligen Thèrése von Lisieux war, die einst sagte, dass sie den Menschen Rosen als Zeichen des Himmels schicken würde. Genau am selben Tag stieß ich in einem Laden auch auf eine Schachtel mit hübschen, nach Rosen duftenden Räucherstäbchen, mit einem Bild der heiligen Thèrése von Lisieux auf der Schachtel. All diese kleinen Zeichen trugen dazu bei, Samen der Berufung und des Glaubens in mir zu säen. Während ich diesen Artikel schreibe, stehe ich kurz davor, mein sechsjähriges Jubiläum als Katholikin zu feiern, und bereite mich darauf vor, in den heiligen Garten unserer Lieben Frau vom Berge Karmel einzutreten. Indem ich die Berufung zur Klosterschwester annehme, verbringe ich mein Leben, wenn Gott es so will, damit, für die Kirche, die Welt und die Priester zu beten. Es war eine lange Reise, und auf diesem Weg habe ich so viele wunderbare Menschen getroffen. Die heilige Thèrése von Lisieux bezeichnete den Karmel als ihre Wüste, in der unser Herr vierzig Tage in Besinnung und Gebet verbrachte. Aber für mich ist es der Garten von Gethsemane, wo unser Herr zwischen Olivenbäumen in Todesangst saß. Ich schließe mich seiner Todesangst mit grenzenloser Liebe an und gehe mit ihm auf der Via Dolorosa. Gemeinsam leiden wir für die Seelen und opfern der Welt unsere Liebe auf.
Von: Holly Rodriguez
Mehr„Ich bin Katholik und werde für Gott sterben, mit einem willigen und bereiten Herzen. Wenn ich tausend Leben hätte, würde ich sie ihm alle opfern.“ Dies waren die letzten Worte eines Mannes, der sich in einer Situation befand, in der er wählen konnte, ob er leben oder sterben wollte. Lorenzo Ruiz, geboren 1594 in Manila. Sein chinesischer Vater und seine philippinische Mutter waren beide katholisch. Er wuchs mit einer dominikanisch geprägten Bildung auf, diente als Messdiener und Sakristan und wurde schließlich professioneller Kalligraph. Er war Mitglied der Bruderschaft vom Allerheiligsten Rosenkranz, heiratete und hatte zwei Söhne mit seiner Frau Rosario. Im Jahr 1636 nahm sein Leben eine tragische Wendung. Fälschlicherweise des Mordes beschuldigt, suchte er die Hilfe von drei Dominikanerpriestern. Diese wollten sich auf eine Missionsreise nach Japan begeben, trotz der dortigen brutalen Christenverfolgung. Als sie in See stachen, ahnte Lorenzo nicht, dass die Gruppe auf dem Weg nach Japan war und welche Gefahr sie dort erwartete. Aus Angst, Spanien würde die Religion nutzen, um in Japan einzumarschieren, so wie sie es glaubten, dass sie es auf den Philippinen getan hatten, leistete Japan erbitterten Widerstand gegen das Christentum. Die Missionare wurden bald entdeckt, inhaftiert und vielen grausamen Folterungen unterzogen, bei denen ihnen unter anderem riesige Mengen Wasser in die Kehlen gegossen wurden. Dann stellten sich die Soldaten abwechselnd auf ein Brett, das ihnen quer über den Bauch gelegt wurde, so dass das Wasser mit Gewalt aus Mund, Nase und Augen strömte. Schließlich wurden sie kopfüber über einer Grube aufgehängt und ihre Körper eng gefesselt, um den Kreislauf zu verlangsamen, die Schmerzen zu verlängern und den Tod hinauszuzögern. Ein Arm blieb immer frei, damit das Opfer seine Absicht zu widerrufen signalisieren konnte. Weder Lorenzo noch seine Gefährten widerriefen. Sein Glaube wurde sogar noch stärker, als seine Verfolger ihn verhörten und mit dem Tod bedrohten. Die heiligen Märtyrer hingen drei Tage lang über der Grube. Dann war Lorenzo tot und die drei noch lebenden Priester wurden enthauptet. Eine schnelle Abkehr von ihrem Glauben hätte ihnen das Leben retten können. Aber stattdessen zogen sie es vor, mit einer Märtyrerkrone zu sterben. Möge ihr Heldentum uns inspirieren, unseren Glauben mit Mut und ohne Kompromisse zu leben.
Von: Graziano Marcheschi
MehrIn meiner Familie waren wir fünf Kinder und lebten in einer kleinen Wohnung. Nahezu das ganze Familienleben wurde von meinem Vater, einem Kroaten, geprägt, in dessen Vorstellungen ein Mädchen nichts zählte. Als drittes Mädchen war ich ein „Sandwichkind“: nicht geliebt, nicht angenommen, einfach nur da. Mein Bruder hingegen wurde regelrecht auf einen Sockel gehoben, obwohl er das gar nicht wollte. Mundtot Zu meinen seelischen Wunden gesellten sich nun noch die körperlichen: Jahrelang wurde ich von meinem Vater gedemütigt, geschlagen und missbraucht. Er drückte mir dabei immer die Hand auf den Mund, damit ich nicht schreien konnte. Mundtot sollte ich sein. Wie einen Gegenstand „verlieh“ er mich. Ein befreundeter Zahnarzt verabreichte mir K.O.-Tropfen, um mich dann zu vergewaltigen. Unglaublich, aber ich kannte es als Kind nicht anders. Ich bin ja schuld an allem, dachte ich, weil ich nur ein Mädchen bin. Als einmal mein Bruder etwas angestellt hatte, lief ich sofort zu meiner Mutter. Sie schimpfte dann mit ihm. Doch mein Vater erfuhr davon und bestellte mich zu sich. Mit voller Wucht traf mich seine Faust ins Gesicht. Meine Lippe platzte, ich fiel zu Boden. Ohne zu Zögern packte er einen Tennisschläger und prügelte weiter auf mich ein, bis ich mich nicht mehr bewegen konnte. Still litt ich vor mich hin. Jahre später stellte sich heraus, dass einer meiner Lendenwirbel gebrochen war. Ein Scherbenhaufen Mein Leben war ein Scherbenhaufen, meine Kindheit eine einzige Dunkelheit. Niemand hatte mir je gesagt, wie wertvoll ich den Augen Gottes bin. Wenn ich es nicht mehr aushielt, lief ich in eine Kirche. Das war mein Zufluchtsort, an dem ich still in meiner Bank sitzen und Tränen vergießen konnte. Von einem Priester, der unser Religionslehrer war, hörte ich zum ersten Mal von Gott. Er strahlte eine so große Freude und Fürsorge aus, dass es mich immer wieder in die Kirche zog. Meine Jugendzeit war rebellisch. Um aufzufallen und zu provozieren, kleidete ich mich wie ein Punk. Der „Männerwelt“ wollte ich es ein für alle Mal heimzahlen, was sie mir angetan hatte. Mit vielen Bekanntschaften und einer gehörigen Portion Arroganz wollte ich meine innere Leere überspielen. Plötzlich wurden Esoterik und fernöstliche Heilslehren interessant für mich. Jeden Strohhalm ergriff ich. Als ich mit 30 Jahren meinen Mann kennenlernte, der damals Buddhist war, konvertierte ich ebenfalls zum Buddhismus. Die Antworten auf die großen Fragen des Lebens, die diese Religion gab, schienen so einfach und perfekt zu sein. Jesus ist keine Holzfigur Ein Heilpraktiker, den ich regelmäßig aufsuchte, zeigte meinem Mann und mir 2004 ein Video von Schwester Margaritha Valapilla. Voller Begeisterung rief die indische Ordensfrau, dass Jesus lebt. Das traf mich mitten ins Herz! Mir liefen die Tränen und auch mein Mann weinte, so sehr hat uns das berührt. Wer ist dieser Jesus? Wir kannten ihn ja nur von einem großen Holzkreuz, das wir mal in der Kirche gesehen hatten. Wir beschlossen, einen Gebetstag von Schwester Margaritha in ihrem Evangelisationszentrum in Bad Soden-Salmünster zu besuchen. Und auch hier war ihre Botschaft klar: Jesus lebt! Er liebt uns und möchte zu uns ganz persönlich kommen. Während dieser intensiven Gebetstage durfte ich die größte Liebe erfahren, die es auf Erden gibt. Ich kam mir vor wie eine vertrocknete Blume, die plötzlich frisches Wasser bekommt. Wie ein Schwamm nahm ich die Liebe auf. Jesus liebt mich Sünder, mich Nichts, mich unscheinbares Wesen, über alles! In der Folgezeit wurden die eucharistische Anbetung und die Heilige Messe zu einem festen Bestandteil meines Alltags. Es fühlte sich an, wie frisch verliebt zu sein. „Jesus lebt!“ – mit diesem Spruch ließ ich mir ein T-Shirt drucken und lief so durch die Stadt. Einmal hatte ich einer Verkäuferin in der Bäckerei Zeugnis gegeben, worauf sie sich auch bekehrte. Auf mein weißes Auto klebte ich rote Herzen und schrieb darauf: „Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist die Liebe.“ Groß und auffällig musste es sein. Was für eine Liebe und Freude hatte ich im Herzen! Heute weiß ich, dass Jesus mich auch in meinen vielen dunklen Stunden nie allein gelassen hat. Dafür bin ich dankbar. Hätte ich diesen festen Glauben damals bereits gehabt, hätte ich viel mehr vertrauen können. Und wie hätte sich wohl mein Vater verhalten, wenn er von der Liebe Jesu erfahren hätte? Wir dürfen das lebensverändernde Licht des Evangeliums niemals unter einen Scheffel stellen. Jesus ist keine Figur, keine Erfindung oder ein bloßer Weisheitslehrer: Er lebt und er sichert uns seine Liebe zu! Alle meine tiefen Wunden hat Jesus nach und nach geheilt und meinem Leben einen wunderbaren Sinn und Würde gegeben. Ich durfte die Liebe finden, sodass ich zu einem frohen und glücklichen Menschen geworden bin. Mit seiner Kraft konnte ich sogar meinem Vater vergeben. Ich kann ihn heute sogar in den Arm nehmen und ihm sagen: „Ich habe dich lieb.“
Von: Monika Winter
MehrMeine Frau Christa und ich wuchsen beide in gläubigen Familien auf. Unsere Eltern legten uns ein wichtiges Fundament im Glaubensleben. In der Zeit unseres Kennen- und Liebenlernens hatte Christa zum ersten Mal eine Glaubenserfahrung mit dem Beten des Rosenkranzes. Sie musste sich einer Bandscheibenoperation unterziehen, wovor sie Angst hatte. Am Tag davor betete sie voll Vertrauen den Rosenkranz, und der Eingriff hatte zu hundert Prozent geklappt, sodass Christa schmerzfrei war und wieder arbeiten konnte. Am 10. Juli 1999 heirateten wir und errichteten in St. Thomas am Blasenstein ein eigenes Haus. Unser größter Wunsch wären eigene Kinder gewesen, was uns jedoch leider nicht zuteilwurde. Für uns war die Kinderlosigkeit einer der größten inneren Schmerzen. Doch Gottes Pläne sind viel weitreichender als unsere. Natürlich suchten wir Wege, um eigene Kinder zu bekommen, und suchten Hilfe bei Heilpraktikern und in der Esoterik. Jedoch half das alles nicht und gab keinen inneren Frieden, wofür wir im Nachhinein Gott sehr dankbar sind, da dies ein Irrweg ist. Wir informierten uns auch über künstliche Befruchtung. Doch auch vor diesem falschen Weg hat uns Gott beschützt, da künstliche Befruchtung gegen die Lehre der Kirche steht. Nach ungefähr zwei Jahren des Suchens kam Jesus, und Er begann uns auf den richtigen Weg zu führen. Das war der Beginn eines sehr intensiven Glaubenslebens, wo wir Schritt für Schritt, durch Exerzitien, Weihe an Jesus durch Maria, Leben-im-Heiligen-Geist-Seminar und vieles mehr, gemeinsam die kostbaren Schätze des Glaubens und der Heiligen Katholischen Kirche kennenlernen durften. Die Sakramente, wie die heilige Beichte, die Anbetung des Allerheiligsten und der tägliche Besuch der heiligen Messe wurden der Mittelpunkt unseres gemeinsamen Lebens. Darauf folgte die Organisation von Gebetsabenden und später die jährliche Organisation von Einkehrtagen und Exerzitien für einen indischen Priester in ganz Österreich. In diesen mehr als 20 Jahren gemeinsamen intensiven Glaubenslebens bekamen wir viele ‚geistige Kinder‘. Jesus hält Sein Versprechen, und Er gibt mehr als wir erbitten. In diesen Jahren bereitete uns Jesus schon auf das vor, was noch kommen würde. Im Frühjahr 2021 erhielt Christas Mama den Befund Bauchspeicheldrüsenkrebs, an welchem sie am 13. Juli 2021 verstarb. Mitte Juni 2021 wurden bei Christa bösartige Tumore auf Lunge, Bauchspeicheldrüse und Leber diagnostiziert. Im Gespräch mit unserem Hausarzt waren wir sehr gefasst. Er fragte uns: „Wieso könnt ihr diese Nachricht so gelassen annehmen?“ Darauf antwortete Christa: „Wir waren vorher bei der Anbetung und haben Jesus die ganze Situation, wie sie auch immer sein mag, übergeben.“ Am Morgen des 26. Juli 2021 bekam Christa intensive Bauchschmerzen und musste ins Krankenhaus. Ein Magendurchbruch wurde festgestellt, was eine starke Bauchhöhlenentzündung verursachte. Sie musste notoperiert werden. Am Tag vor der Operation konnte sie noch die Sakramente der heiligen Beichte, der Krankensalbung und die Kommunion bei der heiligen Messe empfangen. Nach der Operation teilte mir die Ärztin mit, dass alles gut verlaufen sei, dass jedoch weiterhin Lebensgefahr bestehe und Christa einige Tage auf der Intensivstation verbringen müsse. Ich hatte vor der Operation sehr viele Freunde, Bekannte und auch Priester um Gebet gebeten. Spontan wurde für Christa in einer Pfarre eine 24-stündige Anbetung gehalten. Ich selber hielt während der Operation Anbetung vor dem Allerheiligsten. Am nächsten Morgen teilte der Arzt mit, dass es Christa gut gehe und sie noch am Vormittag auf die Normalstation verlegt werde. Es war dies für mich fast nicht zu glauben. Das Gebet so vieler Menschen hatte dieses große Wunder bewirkt! Christa war nach dieser schweren Operation 50 Tage im Krankenhaus. Nie verlor sie den Glauben und die Hoffnung, und sie war immer guten Mutes und nie depressiv. Ganz im Gegenteil baute sie ihre Zimmerkolleginnen auf und verkündete ihnen den Glauben an Jesus Christus. Einmal sagte sie mir, dass sie diese Zeit im Krankenhaus als die besten und intensivsten Exerzitien ihres Lebens empfand. Jesus stand ihr zur Seite, und darauf hat Christa auch immer vertraut. Sie war in den ersten Wochen ans Bett gefesselt, da die Operationswunde nicht ganz zugenäht werden konnte, damit nicht wieder eine Entzündung entstand. Christa war dabei so geduldig und über jeder Kleinigkeit Jesus so dankbar. Sie durfte täglich die Kommunion empfangen und immer zum richtigen Moment die heilige Beichte oder das Sakrament der Krankensalbung. Für mich dauerten diese Tage wie eine Ewigkeit, und es gab auch Momente, wo es mir schlecht ging. Doch der Heilige Geist inspirierte immer jemanden, mit mir Kontakt aufzunehmen oder mir eine Bibelstelle zu schicken, welche ich genau in diesem Moment benötigte. Ich machte die Erfahrung, dass Jesus sich um uns kümmert, ganz besonders in Zeiten, wo man das Gefühl hat, dass er einen verlassen hätte. Einer der schönsten Momente war, als Christa am 13. September vom Krankenhaus nach Hause kam – einem Fatima-Tag. (Die Erscheinungen der Muttergottes im portugiesischen Fatima waren an einem 13.) Wir konnten wieder gemeinsam täglich zur heiligen Messe fahren. Ende Jänner 2022 wurde es für Christa immer beschwerlicher, und wir feierten die heilige Messe über Livestream mit. Christas Kräfte ließen nach, und es sammelte sich aufgrund der Tumore Wasser in den Beinen und im Bauch an. Anfang März 2022 musste sie wieder ins Krankenhaus. Sogar diesen letzten Krankenhausaufenthalt sah Christa als Gottes Plan. Denn eine Krankenschwester erzählte ihr von einer Freundin, die ein Kind erwartete, ohne Arme und Beine. Die Ärzte empfahlen eine Abtreibung. Christa erklärte ihr, dass eine Abtreibung nicht richtig sei und Gott einen Plan für dieses Kind habe. Nach dem Krankenhausaufenthalt kam Christa nicht mehr richtig zu Kräften. Sie benötigte Hilfe beim Aufstehen, Toilettengang usw., und es musste immer jemand bei ihr sein. Ich erhielt von meinem Arbeitgeber in dieser Zeit die volle Unterstützung und konnte vorwiegend von zu Hause aus arbeiten. Die letzten Wochen, in denen ich Christa betreuen und pflegen durfte, waren sehr prägend in unserer Ehe. Wir fuhren täglich am Morgen mit dem Rollstuhl im Garten und beteten den Rosenkranz. Dabei sagte Christa oft: „Schau wie schön die Frühlingsblumen blühen. Jeden Tag werden sie mehr.“ Christa bewunderte die Schönheit der Schöpfung Gottes, sah jedes noch so kleine Detail und dankte Gott dafür. Natürlich gab es auch Momente, in denen ich ungeduldig war und ich sie durch meine Worte und Verhalten innerlich verletzte, so dass ich Christa sofort um Verzeihung gebeten habe. Diese Momente der Versöhnung waren so schön, und unsere Liebe zueinander wuchs. Jedem Ehepaar kann ich empfehlen: Bittet um Verzeihung nach einem Streit und vergebt einander. Wie sehr würde ich mir wünschen, meine Christa noch zu haben! Die Betreuung war anstrengend, aber sie war mir sehr dankbar, sagte mir das auch oft und ließ es mich spüren. Ich antwortete ihr: „Christa, ich tue das liebend gerne für dich, denn du weißt, was ich dir am Tag unserer Hochzeit vor Gottes Angesicht versprochen habe, und dieses Versprechen werde ich immer halten.“ Am Morgen des Mittwochs in der Osteroktav ging es Christa schon sehr schlecht. Sie hatte kaum mehr getrunken und gegessen. Ich trug an diesem Morgen das Allerheiligste aus unserer Kapelle ins Schlafzimmer, und Christa begrüßte Jesus mit einem Kreuzzeichen und einem strahlenden Lächeln. In den letzten Stunden ihres Lebens standen mir unsere Freunde Margit und Alois zur Seite. Wir waren so beisammen wie bei unserem 14-tägigen Gebetskreistreffen. In diesen letzten Stunden geschahen zwei Dinge, die für Christas Sterben ganz wichtig waren: Schwester Veronika sendete mir eine Nachricht: „Herbert, hast du Christa schon gesagt, dass sie gehen darf, wenn Jesus sie ruft?“ Ich sagte dies meiner lieben Frau dann, die mit einem Lächeln antwortete. Dazu muss ich noch sagen, dass ich Christa am Vortag am Bett kniend unter Tränen gesagt hatte: „Christa, du kannst mich nicht allein lassen.“ Daraufhin hatte sie mir über den Kopf gestreichelt und gesagt: „Herbert, ich sterbe doch eh nicht.“ Dieses mein Festhalten hatte Schwester Veronika durch die Führung des Heiligen Geistes erkannt. Einige Tage nach dem Begräbnis fand ich in Christas Handytasche eine Bibelstelle: „Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des Herrn zu verkünden.“ (Psalm 117,18) Auch unser Pfarrer kam, und Christa begrüßte ihn mit einem Lächeln. Nach der Krankensalbung wurde sie ganz ruhig. Zuvor hatte sie Schwierigkeiten mit dem Atmen. Margit und ich fingen an zu beten: „Jesus, Maria und Josef, helft uns!“ Und Christa betete mit uns und pries Gott mit „Halleluja“. In den letzten Minuten wollte sie noch einmal aus dem Fenster zur Grotte mit der Muttergottes im Garten blicken. Danach durfte Christa im Frieden zu ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus heimgehen. Diese letzten Stunden waren so gnadenvoll, dass ich es in Worten nicht ausdrücken kann. Seit Beginn der Krankheit hatten wir durchgehend die Novene „Jesus, sorge du!“ von Don Dolindo Ruotolo gebetet. Diese Novene hatte Christa nicht nur gebetet, sondern sie gelebt. Sie hatte alles Jesus übergeben, Ihm alles anvertraut und jede Situation angenommen: die zunehmende Schwäche, das Angewiesensein auf Hilfe, den Rollstuhl, wegen vieler ‚Kleinigkeiten‘ jemanden bitten zu müssen, vieles nicht mehr machen zu können ... Sie hat sich Jesus ganz und gar in Liebe und Hingabe aufgeopfert, und das oft mit dem strahlenden Lächeln, das viele von ihr kannten. Ich möchte schließen mit den Worten dieser Novene: „O Jesus, ich gebe mich Dir hin, sorge Du. Amen!“
Von: Herbert Haslhofer
MehrIch wollte nach Hause zurückkehren, um zu arbeiten und Geld für mein Studium zu sparen, aber Gott hatte eine große Überraschung für mich Als ich vor vielen Jahren Studentin war, machte ich eine Missionsreise an die texanisch-mexikanische Grenze, um als Freiwillige für das Jugendzentrum Our Lady's Youth Center und die Lord's Ranch Community zu arbeiten. Dieses Laienapostolat, das von einem bekannten Jesuitenpater, Pater Rick Thomas, gegründet wurde, leistete Einsätze für die Armen in Juarez, Mexiko, und in den Slums von El Paso. Ich hatte gerade mein erstes Jahr an der Franciscan University in Steubenville, Ohio, abgeschlossen, und nach dieser dreiwöchigen Missionserfahrung sollte ich für den Sommer nach Hause zurückkehren, um zu arbeiten und Geld zu sparen, und dann zurück nach Ohio gehen, um mein Studium fortzusetzen. Zumindest war das mein Plan. Aber Gott hatte eine große Überraschung für mich. Ein radikaler Aufbruch Während meiner ersten Woche auf der Lord’s Ranch bekam ich das unangenehme Gefühl, dass der Herr mich zum Bleiben aufforderte. Ich war entsetzt! Ich war noch nie in der Wüste gewesen oder hatte trockenes, brütend heißes Wetter erlebt. Ich war im tropischen Paradies Hawaii geboren und aufgewachsen, umgeben vom Pazifischen Ozean, von Palmen und einer Fülle von Blumen und Regenwäldern. Die Ranch hingegen ist von Mesquite-Sträuchern, Steppengras und einer ausgedörrten, halbtrockenen Landschaft umgeben. „Herr, du hast die falsche Person im Sinn", rief ich in meinem Gebet aus. „Ich könnte hier niemals leben, niemals dieses Leben mit harter körperlicher Arbeit, ohne Klimaanlage und mit nur wenigen Annehmlichkeiten aushalten. Wähle jemand anderen, nicht mich!“ Aber das starke Gefühl, dass Gott mich zu einer radikalen Abkehr von meinem sorgfältig geplanten Leben rief, wuchs in mir. Eines Tages bekam ich in der Kapelle auf der Lord’s Ranch diesen Vers aus dem Buch Ruth: „Mir wurde alles berichtet … wie du deinenVater und deine Mutter, dein Land und deine Verwandtschaft verlassen hast und zu einem Volk gegangen bist, das dir zuvor unbekannt war. Der Herr, der Gott Israels, zu dem du gekommen bist, um dich unter seinen Flügeln zu bergen, möge dir dein Tun vergelten und dich reich belohnen.“ (Rut 2, 11-12). Ich knallte die Bibel zu. Mir gefiel nicht, wohin das führen würde! Auslegen des Vlieses Nach der zweiten Woche, in der ich mit dem Herrn gerungen hatte, hörte ich auf zu beten. Mir gefiel einfach nicht, was er sagte. Ich war mir sicher, dass er sich das falsche Mädchen ausgesucht hatte. Ich war erst 18 Jahre alt! Zu jung, zu unerfahren, zu sehr ein Weichei, nicht stark genug. Meine Ausreden hörten sich gut an. Also legte ich (wie Gideon in Ri. 6,36 ff.) ein Vlies aus: „Herr, wenn du das wirklich ernst meinst, dann sprich zu mir durch die Schwester.“ Schwester Mary Virginia Clark war eine Tochter der Nächstenliebe, die gemeinsam mit Pater Rick Thomas das Apostolat leitete. Sie hatte eine echte Gabe der Prophetie und gab bei den Gebetstreffen inspirierende Worte weiter. In dieser Woche stand sie beim Gebetstreffen auf und sagte: „Ich habe eine Prophezeiung für die jungen Frauen aus Steubenville." Das erregte meine Aufmerksamkeit. Ich erinnere mich an nichts, was sie sagte, außer an die Worte: „Folgt dem Beispiel der Frauen im Alten Testament." Autsch! Ich dachte sofort an die Lesung aus Ruth, die ich im Gebet erhalten hatte. „Okay, Herr. Das wird mir langsam zu real." Also zog ich ein weiteres Vlies heraus: „Wenn du das wirklich ernst meinst, dann lass Schwester Mary Virginia direkt etwas zu mir sagen." So, dachte ich. Das sollte es beenden. Die Schwester pflegte mit allen Besuchern der Lord’s Ranch persönlich zu sprechen, und so war es nicht ungewöhnlich, dass sie sich an diesem Wochenende mit mir treffen wollte. Wir unterhielten uns nett, und sie fragte mich nach meiner Familie, meinem Hintergrund, was mich zur Ranch führte usw. Am Ende unseres Gesprächs sprach sie ein Gebet, und ich stand auf, um zu gehen. „Puh, gerade noch mal davongekommen", dachte ich, als sie plötzlich fragte: „Haben Sie jemals daran gedacht, hier zu bleiben?" Mir rutschte das Herz in die Hose. Ich konnte nicht antworten, und so nickte ich nur. Alles, was sie mir sagte, war: "Ich werde für Sie beten." Und ich lief traurig zur Tür hinaus. Ich ging nach draußen, um etwas Luft zu schnappen. Ich ging zu dem kleinen, künstlich angelegten See auf der Lord's Ranch. Ich war auf einer Insel aufgewachsen, die vom Meer umgeben war, so dass die Nähe zum Wasser für mich immer tröstlich und vertraut war. Dieser kleine, mit Welsen besetzte Teich war eine Oase in der Wüste, in der ich sitzen und meine aufgewühlte Seele beruhigen konnte. Ich weinte, ich flehte, ich stritt mit dem Herrn und versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass es hier wirklich eine göttliche Verwechslung gegeben hatte. „Ich weiß, dass du die falsche Person hast, Gott. Ich habe nicht das Zeug dazu, dieses Leben zu leben." Stille. Der Himmel wie gebräunt. Keine Bewegung oder Regung. Als die Waage fiel Als ich dort allein am friedlichen Wasser saß und die flauschigen weißen Wolken über mir schwebten, beruhigte ich mich. Ich begann, über mein Leben nachzudenken. Seit ich ein kleines Mädchen war, hatte ich mich Gott immer nahe gefühlt. Er war mein engster Freund, mein Vertrauter, mein Fels. Ich wusste, dass er mich liebte. Ich wusste, dass er nur mein Bestes im Sinn hatte und mir nie etwas antun würde. Ich wusste auch, dass ich alles tun wollte, was er von mir verlangte, egal wie widerwärtig es war. Also gab ich zähneknirschend nach. „Okay, Gott. Du hast gewonnen. Ich bleibe." In diesem Moment hörte ich in meinem Herzen: „Ich will keine Resignation. Ich will ein fröhliches, freudiges Ja." „Was? Jetzt treibst du es aber zu weit, Herr! Ich habe doch gerade nachgegeben, aber das ist immer noch nicht genug?" Noch mehr Stille. Noch mehr innerer Kampf. Dann betete ich um den Wunsch, hier zu sein - etwas, das ich die ganze Zeit vermieden hatte. „Herr, wenn dies wirklich Dein Plan für mich ist, dann gib mir bitte den Wunsch danach. Sofort spürte ich, wie Wurzeln aus meinen Füßen schossen und mich hier fest verankerten, und ich wusste, dass ich zu Hause war. Das hier war mein Zuhause. Das war es, wo ich sein sollte. Unerbeten, unerwünscht, unattraktiv für mein menschliches Empfinden. Ganz und gar nicht in meinem Drehbuch für mein Leben, aber Gottes Entscheidung für mich. Als ich dort weiter saß, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich fing an, die Schönheit der Wüste zu sehen - die Berge, die die Lord’s Ranch umrahmen, die Wüstenpflanzen, die wilden Enten, die sich an diesem Abend mit mir diese Wasserstelle teilten. Alles sah so anders aus, so markant für mich. Ich stand auf, um zu gehen, und wusste, dass sich in mir eine dramatische Veränderung vollzogen hatte. Ich war ein anderer Mensch - mit einer neuen Perspektive, einem neuen Ziel, einer neuen Aufgabe. Dies sollte nun mein Leben sein. Es war an der Zeit, es anzunehmen und in vollen Zügen zu leben. Das ist nun 40 Jahre her. Mein Leben ist nicht so verlaufen, wie ich es mir in meinen Teenagerjahren vorgestellt hatte. Gottes Plan für mich schlug eine ganz andere Richtung ein, als ich gedacht hatte. Aber ich bin so froh und dankbar, dass ich seinem Weg gefolgt bin und nicht meinem. Ich wurde gefordert und weit aus meiner Komfortzone herausgezogen, und ich weiß, dass die Herausforderungen und Lektionen noch nicht vorbei sind. Aber die Menschen, die ich getroffen, die tiefen Freundschaften, die ich geschlossen, die Erfahrungen, die ich gemacht und die Fähigkeiten, die ich erworben habe, haben mich weit mehr bereichert, als ich es für möglich gehalten hätte. Und obwohl ich mich anfangs gegen Gott und seinen verrückten Plan für mein Leben gewehrt habe, kann ich mir jetzt kein anderes Leben mehr vorstellen. Was für ein erfülltes, lebendiges, herausforderndes und freudvolles Leben! Ich danke Dir, Jesus.
Von: Ellen Hogarty
MehrAls ich 18 Jahre alt war, wurde ich ungewollt schwanger. Wochenlang verdrängte ich den Gedanken. Als ich es meinem Freund, dem Vater des Kindes, schließlich sagen konnte, war ich schon im dritten Monat. Längst hatte ich die Entscheidung getroffen, das Kind abtreiben zu lassen. Mein Freund unterstützte zwar noch diese Idee, trennte sich dann aber von mir. Ich habe ihn nie wieder gesehen. Auch für meine Mutter gab es keine Diskussion: Auch für sie war gleich klar, dass mir nur eine Abtreibung helfen könne. In der Klinik Eine Tante gab mir die Adresse einer Abtreibungsklinik in den Niederlanden. Ich machte einen Termin und nahm den Zug nach Amsterdam. Ich funktionierte wie mechanisch und betäubt. Die Klinik erschien mir wie ein großer Palast. Ich war in der 14. Woche. Ich nahm das Kind zwar wahr, wollte es aber nicht spüren. Nach dem Eingriff am nächsten Tag erwachte ich in einem schrecklichen Zustand aus der Vollnarkose. Ich spürte meinen Bauch und hatte entsetzliche Schmerzen. Immerhin fühlte ich mich befreit. Wieder zu Hause verlor kaum jemand ein Wort über den Vorfall. Aber ich spürte immer wieder eine Belastung, besonders dann, wenn ich auf der Straße junge Frauen mit einem Kinderwagen sah. In den zehn Jahren danach lebte ich mit einem Mann zusammen. Als er mich 1988 wegen einer anderen Frau verließ, saß ich allein in meiner Mietwohnung und hatte keine Ahnung, wie es weitergehen konnte. In dieser „Stunde Null“ kam mir Gott in den Sinn. In all den Jahren hatte ich kaum an ihn gedacht. Doch er hatte mich nicht vergessen und nur auf diesen Augenblick gewartet! Ich rang nach Luft und riss das Fenster auf. Gefühlte Ewigkeiten starrte ich in die schwarze Nacht. Dann schrie ich aus voller Seele zum Fenster hinaus: „Gott, wenn es dich gibt, dann hilf mir jetzt!“ Was die Nachbarn darüber hätten denken können, war mir egal. Die Sünde, die ich nicht beichten konnte Ein paar Wochen später lernte ich Heinrich kennen, der zehn Jahre älter war als ich. Bald heirateten wir, und ich zog zu ihm nach Heede im Emsland, wo die Muttergottes Ende der 1930er Jahre vier Mädchen immer wieder erschienen war. Ich hatte noch nie von diesen Ereignissen gehört. Mein Mann hingegen war seit seiner Kindheit davon geprägt und ging regelmäßig zur Nachtanbetung in die Gebetsstätte. Hin und wieder begleitete ich ihn auch. Nach der Taufe unseres Sohnes trat ich in die Frauengemeinschaft der Gemeinde ein, beteiligte mich an der Vorbereitung von Familienmessen und ging in einen Bibelkreis. In mir wuchs der Wunsch, Jesus näher kennenzulernen – und Maria. Schließlich ging ich auch zur Beichte, um meine Sünden vor Gott zu bringen. Nur eine Sünde beichtete ich nie: meine Abtreibung. Nie hatte ich irgendwem davon erzählt; nicht einmal meinem Mann. Diesen dunkelsten Punkt in meinem Leben wollte ich mit Gott direkt ausmachen und betete: „Gott, du weißt doch sowieso alles!“ Doch innerlich kam die Frage immer wieder hoch. Wenn ich meinen kleinen Sohn im Arm hielt, beschäftigte mich auch der Gedanke an mein abgetriebenes Kind. 2012 berichteten in unserem Gebetskreis andere Frauen von ihren Reisen nach Medjugorje in Bosnien-Herzegowina, wo seit 1980 Maria sechs Kindern und Jugendlichen erschienen war. Ich hörte davon, dass dort Priester in vielen Sprachen stundenlang Beichte hören. Sofort spürte ich den Drang, selbst dorthin zu fahren. Dort wollte ich endlich meine Abtreibung beichten, weil ich das zu Hause nicht konnte. Wochenlang überlegte ich, wie ich dorthin kommen könnte. Als ich eines Tages an der Ems spazieren ging, fuhr die Cousine meines Mannes mit ihrem Fahrrad vorbei. Obwohl ich mit ihr nie darüber gesprochen hatte, fragte sie mich unvermittelt, ob ich nicht mit ihr gemeinsam nach Medjugorje fahren wollte. Ich war wie vom Schlag getroffen. In Medjugorje suchte ich gleich einen deutschsprachigen Priester. In der Schlange vor dem Beichtstuhl waren drei Personen vor mir. Laut pochte mein Herz. Ich war die letzte an diesem Tag. Als ich schließlich im Beichtstuhl saß, brachte ich keinen Ton heraus. Mir schossen sofort die Tränen. Minutenlang saß ich nur dort und weinte. Doch der Beichtvater führte mich sanft, tastete sich an meine Sünden heran und fragte mich dann ganz direkt, ob ich abgetrieben hätte. Ich war überrascht, dass er selbst darauf gekommen war. Als ich bejahte, sagte er mir, dass er schon den ganzen Tag auf mich gewartet hatte. Sein Schutzengel habe ihm schon am Morgen eingegeben, dass an diesem Tag eine Frau zu ihm kommen würde, die etwas Schwerwiegendes zu beichten hätte. Der Priester fragte mich auch, wie ich das getötete Kind nennen wollte. Ohne je darüber nachgedacht zu haben, sagte ich sofort: Klara Simon. Ich wählte einen Mädchen- und einen Jungennahmen, weil ich das Geschlecht des Kindes nicht kenne. Dann legte mir der Priester die Hand auf und erteilte mir die Lossprechung. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war so erleichtert! Als ich den Beichtstuhl verließ, hätte ich wieder weinen können – doch diesmal vor Freude! Endlich frei! Bevor ich ging, sah mir der Priester noch tief in die Augen und ermahnte mich, die Vergebung Gottes nun auch wirklich anzunehmen. Das aber war leichter gesagt als getan. Ich konnte zwar glauben, dass Gott mir verziehen hatte, doch erst mit einer Psychotherapie bei Dr. Angelika Pokropp-Hippen aus Münster gelang es mir, die Gefangenschaft der Erinnerung loszuwerden. Es war auch diese christliche Ärztin, die mich ermutigte, ein Buch über mein Leben zu schreiben. Erst jetzt, als ich mit der Arbeit an dem Buch begann, konnte ich auch mit meinem Mann über meine Abtreibung sprechen. Er reagierte mit Verständnis und meinte, das schon lange geahnt zu haben. Heute kann ich endlich wieder normal existieren. Die Trauer, die ich all die Jahre gespürt hatte, ist verschwunden. Jesus benutzte all das, um mich näher zu ihm zu bringen. Und er hat mich frei gemacht.
Von: Monika Wessels
MehrHalten Sie Ihre Ohren offen für die leisesten Impulse der Natur. Denn Gott spricht immer mit Ihnen. Gott versucht ständig, uns seine Botschaft der Liebe mitzuteilen - in kleinen Dingen, in großen Dingen, in allem. Manchmal können wir in der Hektik des Lebens übersehen, was er uns zu sagen versucht, sowohl im Moment als auch danach. Unser liebender Gott sehnt sich danach, dass wir in der Stille unseres Herzens zu ihm kommen. Dort können wir ihm wirklich begegnen und beginnen, in unserer Beziehung mit ihm zu wachsen, indem wir auf den „guten Meister" (Johannes 13:13) hören. Die heilige Teresa von Kalkutta lehrte: „Gott spricht in der Stille unseres Herzens." Auch die Heilige Schrift lehrt , dass Elia erst nach dem Verschwinden des starken Windes, des Erdbebens und des Feuers in der Lage war, Gott durch die „stille kleine Stimme" zu hören und zu verstehen (1. Könige 19:9-18). Die Kraft, die uns bewegt Vor kurzem war ich mit meiner Nichte an einem Strand in Nordwales; wir wollten gemeinsam einen Drachen steigen lassen. Als die Ebbe kam, lösten wir die Schnur im Sand. Ich warf den Drachen in die Luft, während meine Nichte so schnell sie konnte, loslief und sich am Griff festhielt. Der Strand war teilweise von Klippen umgeben, so dass der Drachen trotz des starken Windes auf den Wellen nicht sehr lange in der Luft blieb. Sie rannte wieder los, diesmal noch schneller, und wir versuchten es wieder und wieder. Nach ein paar Versuchen merkten wir, dass es nicht funktionierte. Ich schaute mich um und sah, dass am oberen Teil der Klippen ein offenes Feld und viel Land war. Also kletterten wir gemeinsam höher. Als wir die Schnur wieder entwirrten, begann sich der Drachen zu bewegen; meine Nichte hielt sich am Griff fest. Ehe wir uns versahen, war der Drachen voll abgewickelt und flog ganz hoch. Das Schöne daran war, dass wir beide diesen Moment ganz entspannt genießen konnten. Der Schlüssel war der Wind, aber die Kraft des aufsteigenden Drachens wurde erst durch das Erreichen eines Ortes verwirklicht, an dem der Wind wirklich wehen konnte. Die Freude, das Lachen, der Spaß und die Liebe, die wir damals teilten, waren unbezahlbar. Die Zeit schien stillzustehen. Lernen hochzufliegen Später, als ich betete, kamen diese Erinnerungen zurück, und ich hatte das Gefühl, dass ich wichtige Lektionen über den Glauben und insbesondere über das Gebet gelernt hatte. Im Leben können wir versuchen, Dinge mit unserer eigenen Kraft zu tun. Es liegt in unserer gefallenen menschlichen Natur, dass wir immer selbst die Kontrolle haben wollen. Das ist so, als ob man am Steuer eines Autos sitzt. Wir können Gott vertrauen und uns von ihm leiten lassen, oder wir können unseren freien Willen ausüben. Gott erlaubt uns, das Steuer in die Hand zu nehmen, wenn wir es wollen. Aber wenn wir mit ihm unterwegs sind, sehen wir, dass er nicht will, dass wir alles allein machen. Er will auch nicht alles allein machen. Gott möchte, dass wir alles tun - durch ihn, mit ihm und in ihm. Schon das Beten selbst ist ein Geschenk, aber es erfordert unsere Mitarbeit. Es ist eine Antwort auf seinen Ruf, aber die Entscheidung, darauf zu antworten, liegt bei uns. Der heilige Augustinus lehrt uns eindringlich: „Vernehmen wir also unsere Stimme in ihm und seine in uns“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 2616). Das gilt nicht nur für das Gebet, sondern für das Leben insgesamt. Es stimmt, Jesus lässt uns manchmal „die ganze Nacht" arbeiten und „nichts fangen". Aber das bringt uns zu der Erkenntnis, dass wir nur durch seine Führung das erreichen werden, was wir uns wünschen – und noch unendlich viel mehr, wenn wir unser Herz öffnen, um auf ihn zu hören (Lukas 5:1-11). Wenn wir hochfliegen wollen, brauchen wir den Wind des Heiligen Geistes, den Atem Gottes, der uns verwandelt und emporhebt (Johannes 20:22). War es nicht der Wind des Heiligen Geistes, der zu Pfingsten auf die ängstlichen Jünger herabkam und sie in glaubenserfüllte, furchtlose Prediger und Zeugen Christi verwandelte (Apostelgeschichte 1-2)? Mit ganzem Herzen suchen Es ist wichtig zu erkennen, dass der Glaube ein Geschenk ist, an dem wir festhalten müssen (1. Korinther 12:4-11). Andernfalls können wir uns in der Welt in schwierige Situationen verstricken, aus denen wir uns ohne seine Gnade unmöglich befreien können. Wir müssen durch die Kraft des Heiligen Geistes weiter nach oben streben - den Herrn suchen, damit wir leben (Amos 5:4,6). Der heilige Paulus ermahnt uns: „Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das will Gott von euch, die ihr Christus Jesus gehört.“ (1. Thessalonicher 5:16-18). Deshalb ist jeder Gläubige aufgerufen, tiefer ins Gebet einzutreten, indem er sich einen Raum der Stille schafft, alle Ablenkungen und Blockaden beseitigt und dann dem Wind des Heiligen Geistes erlaubt, wirklich zu wehen und sich in unserem Leben zu bewegen. Gott selbst lädt uns zu dieser Begegnung ein, mit dem Versprechen, dass er uns antworten wird: „Rufe zu mir, so will ich dir antworten und dir Großes und Unfassbares mitteilen, das du nicht kennst!" (Jeremia 33:3)
Von: Sean Booth
MehrIn den dunkelsten Tälern und den schwierigsten Nächten hörte Belinda eine Stimme, die sie immer wieder zurückrief. Meine Mutter verließ uns, als ich etwa elf Jahre alt war. Damals dachte ich, dass sie ging, weil sie mich nicht wollte. Aber nachdem sie jahrelang stillschweigend unter Missbrauch in der Ehe gelitten hatte, konnte sie es einfach nicht mehr aushalten. So sehr sie uns auch retten wollte, mein Vater hatte ihr gedroht, sie zu töten, wenn sie uns mitnehmen würde. Das war zu viel, um es in einem so jungen Alter zu verkraften, und während ich mich bemühte, diese schwierige Zeit zu überstehen, setzte mein Vater einen Kreislauf des Missbrauchs in Gang, der mich noch Jahre später verfolgen sollte. Täler und Hügel Um den Schmerz des Missbrauchs durch meinen Vater zu betäuben und die Einsamkeit der Verlassenheit durch meine Mutter zu kompensieren, griff ich zu allen möglichen „Abhilfen". Und als auch ich die Misshandlungen nicht mehr ertragen konnte, lief ich mit Charles, meinem festen Freund aus der Schule, weg. In dieser Zeit kam ich wieder in Kontakt mit meiner Mutter und lebte eine Zeit lang bei ihr und ihrem neuen Mann. Mit 17 heiratete ich Charles. In seiner Familie gab es bereits mehrere Gefängnisstrafen, und bald tat auch er es ihr nach. Ich hing weiterhin mit denselben Leuten herum, und schließlich wurde auch ich kriminell. Mit 19 wurde ich zum ersten Mal zu einer Gefängnisstrafe verurteilt – zu fünf Jahren wegen schwerer Körperverletzung. Im Gefängnis fühlte ich mich so allein wie noch nie in meinem Leben. Alle, die mich eigentlich lieben und unterstützen sollten, hatten mich im Stich gelassen, mich benutzt und missbraucht. Ich erinnere mich, dass ich aufgab und sogar versuchte, meinem Leben ein Ende zu setzen. Lange Zeit ging es mit mir immer weiter bergab, bis ich Sharon und Joyce traf. Sie hatten ihr Leben dem Herrn übergeben. Obwohl ich keine Ahnung von Jesus hatte, dachte ich, ich könnte es ja auch mal ausprobieren, denn sonst hatte ich ja nichts. Und so begann ich dort, gefangen in diesen Mauern, ein neues Leben mit Christus. Fallen, Aufstehen, Lernen… Etwa anderthalb Jahre nach meiner Verurteilung sollte ich auf Bewährung entlassen werden. Irgendwie wusste ich in meinem Herzen, dass ich auf Bewährung freikommen würde, weil ich für Jesus gelebt hatte. Ich dachte, alles richtig gemacht zu haben, doch als die Bewährung abgelehnt wurde und ich noch ein Jahr vor mir hatte, konnte ich es einfach nicht verstehen. Ich begann, an Gott zu zweifeln, und war ziemlich wütend. Zu dieser Zeit wurde ich in eine andere Justizvollzugsanstalt verlegt. Am Ende des Gottesdienstes, als der Kaplan mir die Hand reichte, zuckte ich zusammen und wich zurück. Er war ein geisterfüllter Mann, und der Heilige Geist hatte ihm gezeigt, dass ich verletzt worden war. Am nächsten Morgen bat er darum, mich zu sehen. Als er mich in seinem Büro fragte, was mir zugestoßen war und wie sehr ich verletzt war, öffnete ich mich und erzählte zum ersten Mal in meinem Leben jemandem alles. Nachdem ich endlich aus dem Gefängnis entlassen worden war, nahm ich einen Job an und fing langsam an, mein neues Leben in den Griff zu bekommen. Doch dann traf ich Steven. Ich begann, mit ihm auszugehen, und wurde schwanger. Ich weiß noch, wie aufgeregt ich darüber war. Da er es alles richtig machen wollte, heirateten wir und gründeten eine Familie. Doch damit begannen die wahrscheinlich schlimmsten 17 Jahre meines Lebens, geprägt von seinem körperlichen Missbrauch, seiner Untreue und dem anhaltenden Einfluss von Drogen und Kriminalität. Er tat sogar unseren Kindern weh, und das brachte mich einmal so sehr in Rage, dass ich ihn erschießen wollte. In diesem Moment hörte ich diese Verse: „Mein ist die Rache, ich werde vergelten" (Römer 12:19) und „Der Herr kämpft für euch" (Exodus 14:1) – und das brachte mich dazu, ihn gehen zu lassen. Nie lange kriminell Ich konnte nie lange kriminell sein; denn immer würde Gott mich dann einfach verhaften und versuchen, mich wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Doch trotz seiner wiederholten Bemühungen lebte ich nicht für ihn. Ich hielt Gott immer auf Abstand, obwohl ich wusste, dass er da war. Nach einer Reihe von Verhaftungen und Entlassungen kam ich 1996 endlich wirklich nach Hause. Ich kam wieder in Kontakt mit der Kirche und begann endlich, eine echte und aufrichtige Beziehung zu Jesus aufzubauen. Die Kirche wurde allmählich zu meinem Leben; eine solche Beziehung zu Jesus hatte ich vorher nie wirklich gehabt. Ich konnte einfach nicht genug davon bekommen, denn ich begann zu erkennen, dass es nicht die Dinge sind, die ich getan habe, sondern wer ich in Christus bin, der mich auf diesem Weg halten wird. Aber die wirkliche Bekehrung fand bei Bridges to Life - einem katholischen Seelsorgeprogramm für Strafgefangene – statt. Wie kann ich nicht? Obwohl ich selbst als Straftäterin nicht an dem Programm teilgenommen hatte, bekam ich die Möglichkeit, darin Kleingruppen zu moderieren, was sich als ein unerwarteter Segen erwies, der mein Leben auf wunderbare Weise verändern würde. Als ich hörte, wie andere Frauen und Männer ihre Geschichten erzählten, machte es in mir klick. Es bestätigte mir, dass ich nicht die Einzige war, und ermutigte mich, immer wiederzukommen. Auch wenn ich müde und erschöpft war von der Arbeit, ging ich in die Gefängnisse und fühlte mich wie neugeboren, weil ich wusste, dass ich dort hingehörte. Bei Bridges to Life geht es darum, dass man lernt, sich selbst zu verzeihen. Die Hilfe für die anderen half mir nicht nur, selbst wieder ganz zu werden, sondern auch Heilung zu finden – und ich bin immer noch am Heilen. Zuerst war es meine Mutter. Sie hatte Krebs, und ich holte sie nach Hause; ich pflegte sie, bis sie friedlich bei mir zu Hause starb. Im Jahr 2005 kehrte der Krebs meines Vaters zurück, und die Ärzte schätzten, dass er höchstens noch sechs Monate haben würde. Ich holte auch ihn nach Hause. Alle sagten mir, ich solle diesen Mann nicht aufnehmen, nach allem, was er mir angetan hatte. Doch ich fragte: „Wie könnte ich das ablehnen?" Jesus hat mir vergeben, und ich habe das Gefühl, dass Gott will, dass ich das tue. Hätte ich mich entschieden, an der Bitterkeit oder dem Hass gegenüber meinen Eltern festzuhalten, weil sie mich verlassen und missbraucht hatten, weiß ich nicht, ob sie ihr Leben dem Herrn übergeben hätten. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, sehe ich, wie Jesus mir immer wieder nachgegangen ist und versucht hat, mir zu helfen. Obwohl ich erst alles ablehnte, bin ich Jesus dankbar, dass ich mich ihm schließlich völlig hingeben konnte. Er ist mein Retter, er ist mein Fels und er ist mein Freund. Ich kann mir ein Leben ohne Jesus einfach nicht mehr vorstellen.
Von: Belinda Honey
MehrRani Maria Vattalil wurde am 29. Januar 1954 als Tochter von Eleeswa und Paily Vattalil in einem kleinen Dorf namens Pulluvazhy in Kerala, Indien, geboren. Von klein auf wurde sie im christlichen Glauben erzogen und hatte ein Herz für die Armen. Sie besuchte täglich die Messe und leitete die Familiengebete. Während des letzten Schuljahres spürte Rani Maria, dass der Herr sie zur Weihe ihres Lebens rief, und trat 1972 in die Kongregation der Franziskaner-Klarissen ein. Es war Rani Marias sehnlichster Wunsch in Nordindien zu missionieren und den Armen zu dienen, selbst wenn es sie das Leben kosten sollte. Sie wurde in den Bundesstaat Madhya Pradesh in Zentralindien gesandt und diente dort in mehreren Missionsgebieten. Schwester Rani Maria wurde die Aufgabe übertragen, das Sozialapostolat der örtlichen Diözese zu koordinieren. Sie organisierte verschiedene Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche und setzte sich unermüdlich für die Rechte der einheimischen Bevölkerung ein. Sie beobachtete, wie die armen, ungebildeten Bauern von ihren Grundbesitzern ausgebeutet und ausgenutzt wurden. Deshalb klärte sie sie über ihre Rechte auf, half ihnen, für ihr Recht zu kämpfen, und setzte sich für diejenigen ein, die zu Unrecht inhaftiert wurden. All dies erzürnte die Großgrundbesitzer, die ihr mit schlimmen Konsequenzen drohten, wenn sie sich weiterhin für die Armen einsetzte. Doch Rani Maria fürchtete sich vor nichts und ließ sich nicht von ihrer „Mission der Nächstenliebe" abbringen. Doch dies sollte ihr zum Verhängnis werden. Am 25. Februar 1995 wurde sie während einer Busfahrt von Samundhar Singh, der von einem Grundbesitzer angeheuert worden war, 54-mal erbarmungslos niedergestochen. Mit ihrem letzten Atemzug rief sie wiederholte Male den heiligen Namen Jesu. Rani Maria kämpfte ihr ganzes Leben lang für die Würde und die Rechte ihrer Mitmenschen und legte durch ihr soziales Engagement Zeugnis für das Evangelium ab. Die Familie von Schwester Rani Maria folgte dem mutigen Beispiel ihrer Tochter. Sowohl Ranis Schwester als auch ihre Mutter besuchten den Mörder, der erst zum Tode verurteilt und dann zu lebenslanger Haft begnadigt worden war, im Gefängnis und sprachen ihm ihre Vergebung aus. Später setzten sie sich sogar für seine Freilassung ein, die 2006 erfolgte. Diese Akte der Barmherzigkeit berührten den Mörder zutiefst. Er bereute sein abscheuliches Verbrechen und wurde ein anderer Mensch. Schwester Rani Maria wurde am 4. November 2017 von Papst Franziskus seliggesprochen.
Von: Shalom Tidings
MehrWir alle ringen an dem einen oder anderen Punkt mit Gott, aber wann erlangen wir wirklich Frieden? Kürzlich erzählte mir eine Bekannte von ihrem Problem: „Ich weiß nicht einmal, wofür ich beten soll." Sie wollte beten, aber sie war es leid, um etwas zu bitten, das dann sowieso nicht eintreffen würde. Ich dachte sofort an den heiligen Petrus Julian Eymards und seinen eucharistischen Gebetsweg. Er lädt uns ein, unsere Gebetszeit nach den vier Zielen der Messe zu gestalten: Anbetung, Danksagung, Sühne und Bittgebet. Ein besserer Weg Beten ist mehr als Bitten, und doch gibt es Zeiten, in denen unsere Nöte und Sorgen um unsere Lieben so drängend sind, dass wir nichts Anderes tun, als zu bitten, zu flehen und noch mehr zu bitten. Vielleicht sagen wir Ihm: „Jesus, ich überlasse das hier dir, ich lege es in deine Hände", aber schon 30 Sekunden später reißen wir es ihm dann doch wieder aus den Händen und erklären schon wieder, warum wir es brauchen. Wir machen uns Sorgen, ärgern uns und schlafen schlecht. Dabei hören wir nicht lange genug, was Gott vielleicht unseren müden Herzen zuflüstern will. So laufen wir eine Weile umher, und Gott lässt uns gewähren. Er wartet darauf, bis wir müde werden und erkennen, dass wir ihn nicht um Hilfe bitten, sondern ihm zu sagen versuchen, wie er uns unserer Meinung nach helfen muss. Wenn wir schließlich des Ringens müde werden und aufgeben, lernen wir, auf bessere Weise zu beten. In seinem Brief an die Philipper gibt uns der heilige Paulus Anweisungen, wie wir unsere Bitten an Gott richten sollen: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren.“ (Philipper 4:6-7) Kampf gegen die Lügen Warum machen wir uns Sorgen? Warum werden wir ängstlich? Denn wie der heilige Petrus, der, als er über den See lief, aufhörte, auf Jesus zu schauen, und deshalb zu sinken begann (Matthäus 14:22-33), verlieren auch wir die Wahrheit aus den Augen und hören lieber auf die Lügen. An der Wurzel jedes ängstlichen Gedankens liegt eine große Lüge: dass Gott sich nicht um mich kümmert, dass mein Problem größer ist als Gott, dass Gott mich verlassen und vergessen wird ... dass ich gar keinen liebenden Vater habe. Wie können wir diese Lügen bekämpfen? Mit der WAHRHEIT! „Wir müssen die Arbeit unseres Verstandes durch eine einfache und ruhige Betrachtung der Wahrheiten Gottes vereinfachen", mahnt der heilige Petrus Julian Eymard. Doch was ist die Wahrheit? Mir gefällt die Antwort der heiligen Mutter Teresa: „Demut ist Wahrheit." Der Katechismus (Nr. 2559) sagt uns: „Demut ist die Grundlage des Betens". Gebet bedeutet, dass wir unser Herz und unseren Verstand zu Gott erheben. Es ist ein Gespräch, eine Beziehung. Ich kann nicht mit jemandem in Beziehung stehen, den ich nicht kenne. Wenn wir unser Gebet mit Demut beginnen, erkennen wir die Wahrheit an, wer Gott ist und wer wir sind. Wir erkennen an, dass wir aus eigener Kraft nichts als Sünde und Elend sind, aber dass Gott uns zu seinen Kindern gemacht hat und dass wir in ihm alles tun können (Philipper 4:13). Es ist diese Demut, diese Wahrheit, die uns zuerst zur Anbetung, dann zur Danksagung, dann zur Reue und schließlich zum Bitten führt. Das ist die natürliche Entwicklung eines Menschen, der völlig von Gott abhängig ist. Wenn wir also nicht wissen, was wir Gott sagen sollen, lasst uns ihn segnen und seinen Namen preisen. Lasst uns an all die Segnungen denken und ihm für alles danken, was er für uns getan hat. Das wird uns helfen, darauf zu vertrauen, dass derselbe Gott, der immer bei uns war, auch heute noch da ist und immer für uns ist, in guten wie in schwierigen Zeiten.
Von: Ivonne J. Hernandez
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