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Im Alter von sechs Jahren beschloss ein kleines Mädchen, dass sie die Wörter „Gefängnis“ und „gehängt“ nicht mochte. Die Kleine ahnte nicht, dass sie im Alter von 36 mit Häftlingen in der Todeszelle arbeiten würde.
1981 machten die schockierenden Morde an zwei kleinen Kindern Schlagzeilen in Singapur und der ganzen Welt. Die Ermittlungen führten zur Verhaftung von Adrian Lim, einem Medium, das Kinder sexuell missbrauchte, erpresste und kontrollierte, indem er ihnen übernatürliche Kräfte vorgaukelte und sie mit einer Elektroschock-‚Therapie‘ quälte. Eine von ihnen, Catherine, war eine Studentin von mir, die nach dem Tod ihrer Großmutter wegen Depressionen zu ihm gegangen war. Er schickte sie auf den Strich und missbrauchte ihre Geschwister. Als ich hörte, dass sie angeklagt wurde, an den Morden beteiligt gewesen zu sein, schickte ich ihr einen Brief und ein schönes Bild vom Herzen Jesu.
Sechs Monate später schrieb sie zurück und fragte: „Wie kannst du mich lieben, wenn ich so schlimme Dinge getan habe?“ In den nächsten sieben Jahren besuchte ich Catherine jede Woche im Gefängnis. Nach monatelangem gemeinsamen Gebet wollte sie Gott und all die Menschen, die sie verletzt hatte, um Vergebung bitten. Nachdem sie ihre Sünden gebeichtet hatte, hatte sie einen solchen Frieden, dass sie wie ein neuer Mensch war. Als ich ihre Bekehrung miterlebte, war ich außer mir vor Freude, aber mein Dienst an den Gefangenen hatte gerade erst angefangen!
Ich wuchs in einer liebevollen katholischen Familie mit 10 Kindern auf. Jeden Morgen gingen wir alle zusammen zur Messe, und meine Mutter belohnte uns dann mit einem Frühstück in einem Café in der Nähe der Kirche. Aber nach einer Weile ging es uns gar nicht mehr um die Nahrung für den Körper, sondern nur noch um Nahrung für die Seele. Meine Liebe zur Eucharistie begann hier in diesen frühmorgendlichen Messen mit meiner Familie, in denen der Samen meiner Berufung gesät wurde.
Mein Vater gab jedem von uns das Gefühl, besonders geliebt zu sein, und wir liefen ihm immer freudig in die Arme, wenn er von der Arbeit zurückkam. Während des Krieges, als wir aus Singapur fliehen mussten, unterrichtete er uns zu Hause. Jeden Morgen brachte er uns Phonetik bei und bat uns, eine Passage zu wiederholen, in der jemand im Gefängnis von Sing Sing zum Tode verurteilt wurde. Im zarten Alter von sechs Jahren wusste ich bereits, dass ich diese Passage nicht mochte. Als ich an der Reihe war, sagte ich stattdessen das ‚Gegrüßet seist du, Königin‘ auf. Damals ahnte ich noch nicht, dass ich eines Tages mit Gefangenen beten würde.
Als ich anfing, Catherine im Gefängnis zu besuchen, zeigten mehrere andere Gefangene Interesse an dem, was wir taten. Wann immer ein Gefangener um einen Besuch bat, freute ich mich, ihn zu treffen und ihm von Gottes liebender Barmherzigkeit zu erzählen. Gott ist ein liebevoller Vater, der immer darauf wartet, dass wir Buße tun und zu ihm zurückkehren. Ein Gefangener, der das Gesetz gebrochen hat, gleicht dem verlorenen Sohn, der zur Besinnung kam, als er den Tiefpunkt erreichte und erkannte: „Ich kann zu meinem Vater zurückkehren.“ Als er zu seinem Vater zurückkehrte und ihn um Vergebung bat, kam der Vater entgegengerannt, um ihn willkommen zu heißen. Es ist nie zu spät für jemanden, seine Sünden zu bereuen und zu Gott zurückzukehren.
Flor, eine philippinische Frau, die des Mordes angeklagt war, erfuhr durch andere Gefangene von unserem Dienst. Ich besuchte und unterstützte sie, als sie gegen ihr Todesurteil Berufung einlegte. Nach der Ablehnung ihrer Berufung war sie sehr wütend auf Gott und wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Wenn ich an ihrer Tür vorbeiging, sagte ich ihr, dass Gott sie immer noch liebte, egal was geschah, aber sie saß verzweifelt da und starrte an die leere Wand. Ich bat meine Gebetsgruppe, die Novene zur Mutter der immerwährenden Hilfe zu beten und ihre Leiden speziell für sie aufzuopfern. Zwei Wochen später hatte Flor einen plötzlichen Sinneswandel und bat mich, mit einem Priester wiederzukommen. Sie sprudelte vor Freude, weil die Gottesmutter ihre Zelle besucht und ihr gesagt hatte, dass sie keine Angst haben müsse, weil sie bis zum Ende bei ihr bleiben würde. Von diesem Moment an, bis zu ihrem Tod, war nur noch Freude in ihrem Herzen.
Ein anderer denkwürdiger Insasse war ein australischer Mann, der wegen Drogenhandels inhaftiert war. Als er hörte, wie ich einem anderen Häftling ein Marienlied vorsang, war er so berührt, dass er mich bat, ihn regelmäßig zu besuchen. Seine Mutter blieb sogar bei uns, als sie aus Australien zu Besuch kam. Schließlich bat er auch darum, als Katholik getauft zu werden. Von diesem Tag an war er voller Freude, auch als er zum Galgen ging. Der Aufseher dort war ein junger Mann, und als der ehemalige Drogendealer in den Tod ging, kam dieser Offizier auf ihn zu und umarmte ihn. Das war so ungewöhnlich, und wir hatten das Gefühl, dass der Herr selbst diesen jungen Mann umarmte. Man kann einfach nicht anders als die Gegenwart Gottes an diesem Ort zu spüren.
Ich weiß sogar, dass jedes Mal die Mutter Gottes und Jesus da sind, um sie in den Himmel aufzunehmen. Es ist eine Freude für mich, wirklich zu glauben, dass der Herr, der mich berufen hat, mir treu geblieben ist. Die Freude, für ihn und für sein Volk zu leben, ist weitaus lohnender als alles andere.
Sr. M. Gerard Fernandez RGS die Gründerin der römisch-katholischen Gefängnispastoral in Singapur, hat ihr Leben der Verkündigung der Güte des Herrn gewidmet. Seit über 40 Jahren berät sie Gefangene und begleitet Häftlinge in der Todeszelle. Der Artikel stammt aus dem Interview, das Schwester Gerard in der Shalom World-Sendung "Vocare" gab. Um die Sendung anzusehen, besuchen Sie: https://www.shalomworld.org/shows/vocare.
Als Katholiken wurde uns von Kindesbeinen an immer wieder gesagt: „Opfere es auf!" Von kleinen Kopfschmerzen bis hin zu ernsten emotionalen oder körperlichen Verletzungen wurden wir mit diesen Worten ermutigt. Erst als Erwachsener habe ich über den Sinn dieses Satzes nachgedacht und ihn als „erlösendes Leiden" verstanden. Erlösendes Leiden ist der Glaube, dass menschliches Leiden, wenn es in Verbindung mit dem Leiden Jesu angenommen und aufgeopfert wird, die gerechte Strafe für die eigenen Sünden oder die Sünden eines anderen erlassen kann. In diesem Leben erleiden wir verschiedene Prüfungen: kleinere und größere, körperliche, geistige, emotionale und spirituelle. Wir können uns dafür entscheiden, darüber zu klagen oder aber unser Leiden mit dem Leiden Jesu vereinen. Das kann nicht nur für uns selbst erlösend sein, sondern wir können sogar jemandem helfen, sein Herz zu öffnen, um die Heilung und Vergebung Jesu zu empfangen. Vielleicht werden wir in diesem Leben nie erfahren, wie das Aufopfern unserer Leiden einem anderen Menschen geholfen hat, sich von den Fesseln zu befreien, die ihn so lange festgehalten haben. Manchmal lässt Gott uns die Freude erleben, wenn wir sehen, wie jemand von einem Leben in Sünde frei wird, weil wir unser Leiden für ihn aufgeopfert haben. Wir können unsere Leiden auch für die armen Seelen im Fegefeuer aufopfern. Wenn wir am Ende im Himmel ankommen, stellen wir uns vor, dass diejenigen, für die wir gebetet und unsere Leiden aufgeopfert haben, uns begrüßen und uns dafür danken, dass wir unsere Leiden für sie aufgeopfert haben. Erlösendes Leiden gehört zu den Bereichen, die schwer zu verstehen sind, aber wenn wir uns die Heilige Schrift ansehen und was Jesus gelehrt hat und wie seine Jünger gelebt haben, können wir sehen, dass Gott uns dazu ermutigt. Jesus, hilf mir jeden Tag, meine kleinen und großen Leiden, Schwierigkeiten und Ärgernisse aufzuopfern und sie mit Dir am Kreuz zu vereinen.
Von: Connie Beckman
MehrEigentlich hatte ich Ihn nur um Erfolg in der Schule gebeten, aber dann tat Er noch viel mehr … Während meiner Highschool-Zeit erlebte ich eine eindrucksvolle Reise des Glaubens und des schulischen Wachstums. Als gläubiger Katholik glaubte ich fest daran, dass Gott ständig bei mir war, besonders wenn es um meine Schule ging. Ich erinnere mich an ein Halbjahr, in dem ich mit einer gewaltigen Last von Prüfungen und Aufgaben konfrontiert war. Die Fächer schienen sich zu stapeln, und ich fühlte mich überwältigt von der Menge an Informationen, die ich verstehen musste. Zweifel begannen sich in meinen Kopf einzuschleichen und ließen mich an meinen Fähigkeiten zweifeln. In diesen Momenten der Ungewissheit flüchtete ich ins Gebet als meine Quelle des Trostes und der Führung. Jeden Abend zog ich mich in mein Zimmer zurück, zündete eine Kerze an und kniete vor meinem Kruzifix nieder. Ich schüttete Gott mein Herz aus, brachte meine Ängste und Zweifel zum Ausdruck und bat um Kraft, Weisheit und Klarheit für meine Schularbeiten. Ein unsichtbarer Führer Im Laufe einiger Wochen bemerkte ich, dass etwas Außergewöhnliches geschah. Wann immer ich auf ein herausforderndes Thema stieß oder mit einem schwierigen Konzept kämpfte, fand ich unerwartete Klarheit. Es war, als ob ein Licht auf meinen Weg leuchtete, das mir den Weg nach vorne erhellte. Ich stolperte über hilfreiche Quellen oder Passagen in Büchern, die komplexe Ideen perfekt erklärten, oder ich erhielt unerwartete Unterstützung von Klassenkameraden und Lehrern. Ich begann zu erkennen, dass dies keine bloßen Zufälle waren, sondern vielmehr die Zeichen der Gegenwart Gottes und seiner Hilfe in der Schule. Es war, als würde er mich leiten und mich sanft zu den richtigen Unterlagen, den richtigen Leuten und der richtigen Denkweise führen. Mit meinem Vertrauen auf Gottes Führung wuchs auch mein Selbstvertrauen, und meine Noten begannen sich zu verbessern. Ich bemerkte einen deutlichen Unterschied in meiner Fähigkeit, Informationen aufzunehmen und komplexe Sachverhalte zu verstehen. Ich lernte nun nicht mehr allein; ich hatte einen unsichtbaren Begleiter an meiner Seite, der mich durch jede Herausforderung führte und mich ermutigte, durchzuhalten. Dabei ging es aber nicht nur um die Noten. Durch diese Erfahrung lernte ich wertvolle Lektionen über Glauben und Vertrauen. Ich lernte, dass Gottes Hilfe nicht auf geistliche Angelegenheiten beschränkt war, sondern sich auf jeden Aspekt unseres Lebens, auch der Schule, bezog. Ich lernte, dass, wenn wir uns mit aufrichtigem Herzen an Gott wenden, er nicht nur unsere Gebete erhört, sondern uns auch die Unterstützung gibt, die wir brauchen. Verbunden bleiben Diese Reise hat mich gelehrt, wie wichtig es ist, eine enge Verbindung zu Gott zu halten, seine Führung zu suchen und auf seinen Plan zu vertrauen. Sie erinnert mich daran, dass wahrer Erfolg nicht nur an Schulleistungen gemessen wird, sondern auch an der Entwicklung des Charakters, der Widerstandsfähigkeit und des Glaubens. Rückblickend bin ich dankbar für die Herausforderungen, denen ich mich in diesem Halbjahr stellen musste, denn sie haben meine Beziehung zu Gott vertieft und meine Überzeugung von seiner unerschütterlichen Hilfe gestärkt. Auch bei meinem weiteren schulischen Fortkommen profitiere ich von den Lektionen, die ich während dieser Zeit gelernt habe. Ich weiß, dass Gottes Führung immer da sein wird, um mich auf den Weg der Erkenntnis und Erfüllung zu führen. In einer Welt, in der der schulische Druck oft schwer auf uns lasten kann, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass wir nicht allein auf unserem Weg sind. Als Katholiken haben wir das Privileg, Gottes Führung zu suchen und immer wieder Trost in seiner Gegenwart zu finden. Durch diese persönliche Geschichte hoffe ich, andere zu inspirieren, auf Gottes unerschütterliche Unterstützung zu vertrauen. Nicht nur in der Schule, sondern in jedem Aspekt des Lebens. Mögen wir alle Trost in dem Wissen finden, dass Gott unser oberster Lehrer ist, der uns zu Weisheit, Verständnis und unerschütterlichem Glauben führt.
Von: Delon Rojes
MehrWenn ich nicht durch diese Dunkelheit gegangen wäre, wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Meine Eltern wollten immer eine Familie gründen, aber erst mit 40 Jahren konnte meine Mutter schwanger werden. So war ich ihr Wunderbaby, das auch noch an ihrem Geburtstag geboren wurde, genau ein Jahr, nachdem sie eine besondere Novene mit der Bitte um ein Kind abgeschlossen hatte. Ein Jahr später wurde mir noch ein kleiner Bruder geschenkt. Meine Familie war nominell katholisch. Wir gingen zur Sonntagsmesse und empfingen die Sakramente, aber mehr war da nicht. Als ich etwa elf oder zwölf Jahre alt war, wandten sich meine Eltern von der Kirche ab, und mein Glaubensleben machte eine unglaublich lange Pause. Sich windende Qualen Die Teenagerjahre waren voller Druck, den ich mir zum großen Teil selbst auferlegt habe. Ich verglich mich mit anderen Mädchen und war mit meinem Aussehen unzufrieden. Ich war sehr selbstbewusst und ängstlich. Obwohl ich gut mitkam, hatte ich es in der Schule schwer, weil ich sehr ehrgeizig war. Ich wollte weiterkommen und den Leuten zeigen, dass ich erfolgreich und intelligent sein konnte. Wir hatten als Familie nicht viel Geld, also dachte ich, dass ein gutes Studium und ein guter Job die Lösung für alles sein würden. Stattdessen aber wurde ich immer trauriger. Zwar ging ich zum Sport und auf Feiern, aber am Tag danach wachte ich auf und fühlte mich ganz leer. Ich hatte ein paar gute Freunde, aber sie hatten auch selbst zu kämpfen. Ich weiß noch, wie ich versuchte, sie zu unterstützen, und am Ende fragte ich mich nach dem Grund all des Leids um mich herum. Ich war verloren, und diese Traurigkeit brachte mich dazu, mich zu verschließen und mich in mich selbst zu verkriechen. Als ich etwa fünfzehn Jahre alt war, verfiel ich in die Gewohnheit, mich selbst zu verletzen Wie ich später feststellte, hatte ich in diesem Alter noch nicht die Reife oder die Fähigkeit, über meine Gefühle zu sprechen. Als der Druck immer größer wurde, gab ich mehrmals meinen Selbstmordgedanken nach. Bei einem Krankenhausaufenthalt sah einer der Ärzte, wie ich mich quälte, und sagte: „Glaubst du an Gott? Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?" Ich dachte, dass das die seltsamste Frage ist, die man sich stellen kann, aber in dieser Nacht erinnerte ich mich daran und dachte darüber nach. Da schrie ich zu Gott um Hilfe: „Gott, wenn es dich gibt, dann hilf mir bitte. Ich möchte leben. Ich würde gerne mein Leben damit verbringen, Gutes zu tun, aber ich bin nicht einmal in der Lage, mich selbst zu lieben. Was auch immer ich tue, alles endet im Burnout, wenn ich keinen Sinn in all dem sehe." Eine helfende Hand Ich begann, mit der Gottesmutter Maria zu sprechen in der Hoffnung, dass sie mich vielleicht verstehen und mir helfen könnte. Kurz darauf lud mich eine Freundin meiner Mutter zu einer Pilgerfahrt nach Medugorje ein. Ich wollte das eigentlich nicht, aber ich nahm die Einladung an, mehr aus Neugierde, ein neues Land und schönes Wetter zu sehen. Umgeben von Menschen, die den Rosenkranz beteten, fasteten, auf Berge stiegen und zur Messe gingen, fühlte ich mich fehl am Platz, aber gleichzeitig war ich doch auch ein wenig fasziniert. Es war die Zeit des Katholischen Jugendfestivals, und es waren etwa 60.000 junge Menschen dort, die die Messe und die Anbetung besuchten und jeden Tag den Rosenkranz beteten; nicht, weil sie dazu gezwungen wurden, sondern aus Freude, aus reinem Verlangen. Ich fragte mich, ob diese Menschen wohl perfekte Familien hatten, die es ihnen wirklich leicht machten, zu glauben, zu klatschen, zu tanzen und all das. Um ehrlich zu sein, sehnte ich mich nach dieser Freude! Während unserer Pilgerreise hörten wir die Zeugnisse von Mädchen und Jungen in der nahegelegenen Cenacolo-Gemeinschaft, und das veränderte wirklich die Dinge für mich. 1983 hatte eine italienische Nonne die Gemeinschaft Cenacolo gegründet, um jungen Menschen zu helfen, deren Leben auf die schiefe Bahn geraten war. Inzwischen gibt es die Organisation in vielen Ländern weltweit. Dort hörte ich die Geschichte eines Mädchens aus Schottland, das Drogenprobleme hatte und auch versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Ich dachte: „Wenn sie so glücklich leben kann, wenn sie all den Schmerz und das Leid hinter sich lassen und wirklich an Gott glauben kann, dann ist das vielleicht auch etwas für mich." Eine weitere große Gnade, die mir in Medugorje zuteilwurde, war, dass ich zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder zur Beichte ging. Ich wusste nicht, was mich erwartete, aber als ich in der Beichte Gott endlich laut sagte, was mich verletzt hatte und was ich selbst getan hatte, um andere und mich selbst zu verletzen, fiel eine enorme Last von meinen Schultern. Ich fühlte nur Frieden, und ich fühlte mich gereinigt, um einen Neuanfang zu machen. Gerührt kam ich zurück und begann ein Studium in Irland, aber ohne angemessene Unterstützung landete ich wieder im Krankenhaus. Den Weg finden Als ich merkte, dass ich Hilfe brauchte, ging ich zurück nach Italien und wurde Teil einer Cenacolo-Gemeinschaft. Es war nicht leicht. Alles war neu: die Sprache, das Gebet, die verschiedenen Persönlichkeiten, die Kulturen, aber es war etwas Wahres daran. Niemand versuchte, mich von irgendetwas zu überzeugen; alle lebten ihr Leben in Gebet, Arbeit und wahrer Freundschaft, und das heilte sie. Sie lebten in Frieden und Freude, und das war nicht gespielt, sondern echt. Ich war ja den ganzen Tag bei ihnen, jeden Tag! Und da konnte ich es sehen. Und ich wollte das auch! Was mir in diesen Tagen wirklich half, war die Anbetung. Ich weiß nicht, wie oft ich einfach vor dem Allerheiligsten geweint habe. Kein Therapeut sprach zu mir, niemand versuchte, mir irgendwelche Medikamente zu geben, es fühlte sich einfach so an, als würde ich gereinigt werden. Auch in der Gemeinschaft gab es, abgesehen von Gott, nichts Besonderes. Etwas anderes, das mir wirklich half, aus meiner Depression herauszukommen, war, dass ich begann, für andere da zu sein. Solange ich auf mein eigenes Ich, meine eigenen Wunden und Probleme schaute, grub ich mir nur ein immer noch größeres Loch. Das Gemeinschaftsleben aber zwang mich, aus mir selbst herauszukommen, mich anderen zuzuwenden und zu versuchen, ihnen Hoffnung zu geben – die Hoffnung, die ich in Christus gefunden hatte. Es hat mir sehr geholfen, wenn andere junge Menschen in die Gemeinschaft kamen, junge Mädchen, die ähnliche Probleme hatten wie ich oder manchmal sogar noch schlimmere. Ich kümmerte mich um sie, versuchte, eine ältere Schwester für sie zu sein und manchmal sogar eine Mutter. Ich begann, darüber nachzudenken, was meine Mutter mit mir erlebt hätte, wenn ich mich selbst verletzt hätte oder unglücklich gewesen wäre. Es gibt oft ein gewisses Gefühl der Hilflosigkeit, aber mit dem Glauben kann man, auch wenn man jemandem nicht mit Worten helfen kann, dies auf den Knien tun. Ich habe gesehen, wie sich durch das Gebet so viele Mädchen und auch mein eigenes Leben veränderten. Es ist nichts Mystisches oder etwas, das ich theologisch erklären könnte, aber die Treue zum Rosenkranz, zum Gebet und zu den Sakramenten hat mein Leben und so viele andere Leben verändert und uns einen neuen Lebenswillen gegeben. Es weitergeben Ich kehrte nach Irland zurück, um den Beruf der Krankenpflegerin anzustreben; doch in Wirklichkeit war es mehr als ein Beruf: Ich fühlte zutiefst, dass es das war, womit ich mein Leben verbringen wollte. Jetzt lebe ich mit jungen Menschen zusammen, von denen einige so sind, wie ich es in ihrem Alter war. Sie kämpfen mit Selbstverletzungen, Depressionen, Angstzuständen, Drogenmissbrauch oder Unreinheit. Ich halte es für wichtig, ihnen zu sagen, was Gott in meinem Leben getan hat, und so erzähle ich ihnen manchmal während des Mittagessens, dass ich nicht in der Lage wäre, diesen Beruf auszuüben und all das Leid und die Schmerzen zu sehen, wenn ich nicht glauben würde, dass es mehr im Leben gibt als nur den Tod nach einer Krankheit. Die Leute sagen mir oft: „Oh, dein Name ist Joy (Freude), das passt so gut zu dir, du bist so fröhlich und lächelnd." Dann lache ich innerlich: „Wenn du nur wüsstest, woher das kommt!" Meine Freude ist aus dem Leiden entstanden; darum ist sie auch eine echte Freude. Sie hält an, auch wenn es Schmerzen gibt. Und ich möchte, dass die jungen Menschen die gleiche Freude haben, denn es ist nicht nur meine Freude, sondern eine, die von Gott kommt, so dass jeder andere sie auch erfahren kann. Ich möchte einfach diese unendliche Freude Gottes weitergeben, damit andere wissen, dass man aus Schmerz, Elend und Schwierigkeiten auch wieder herauskommen kann – voller Dankbarkeit und Freude über unseren Vater.
Von: Joy Byrne
MehrEin Geschenk, auf das du von überall auf der Welt zugreifen kannst, und weißt du was? Es ist nicht nur für dich kostenlos, sondern für jeden! Stell dir vor, du bist in einer tiefen, dunklen Grube verloren und tappst hoffnungslos umher. Plötzlich siehst du ein großes Licht und jemanden, der die Hand ausstreckt, um dich zu retten. Was für eine Erleichterung! Der überwältigende Frieden und die Freude lassen sich nicht in Worte fassen. So fühlte sich die samaritanische Frau, als sie Jesus am Brunnen traf. „Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.“ (Johannes 4:10) „Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen.“ (Johannes 4:15) „Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht.“ (Johannes 4:26) Er ist das lebendige Wasser, das jeden Durst stillt - den Durst nach Akzeptanz, den Durst nach Verständnis, den Durst nach Vergebung, den Durst nach Gerechtigkeit, den Durst nach Glück und vor allem den Durst nach Liebe: nach der Liebe Gottes. Bis du fragst ... Das Geschenk der Gegenwart und der Barmherzigkeit Christi ist für alle da. „Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ (Römer 5:8) Er starb für jeden Sünder, damit wir durch das Blut Christi von unserer Sünde gereinigt und mit Gott versöhnt werden können. Aber wie die Samariterin müssen wir Jesus fragen. Als Katholiken können wir dies leicht durch das Sakrament der Buße tun, indem wir unsere Sünden bekennen und uns mit Gott versöhnen lassen, wenn der Priester uns von der Sünde freispricht, indem er die von Gott gegebene Macht nutzt, in persona Christi (in der Person Christi) zu handeln. Es gibt mir großen Frieden, dieses Sakrament zu empfangen, denn je öfter ich es tue, desto empfänglicher werde ich für den Heiligen Geist. Ich kann dabei spüren, wie er durch mein Herz spricht und mir hilft, das Gute vom Bösen zu unterscheiden sowie in der Tugend zu wachsen und dem Laster zu entfliehen. Je häufiger ich meine Sünden bereue und mich Gott zuwende, desto empfänglicher werde ich für die Gegenwart Jesus in der Heiligen Eucharistie. Ich werde mir seiner Gegenwart in denen bewusst, die ihn in der heiligen Kommunion empfangen haben. Ich spüre seine Wärme in meinem Herzen, wenn der Priester mit dem Ziborium mit konsekrierten Hostien an mir vorbeigeht. Seien wir doch mal ehrlich. Viele Menschen drängen nach der Kommunion, aber nur sehr wenige nach der Beichte. Es ist traurig, dass viele Menschen eine so wichtige Quelle der Gnade, die uns geistlich stärkt, nicht nutzen können. Hier sind ein paar Dinge, die mir helfen, das Beste aus der Beichte herauszuholen. 1. Sei vorbereitet Vor der Beichte ist eine gründliche Gewissenserforschung notwendig. Zur Vorbereitung sollten wir die Gebote, die sieben Todsünden (Hochmut, Habgier, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Trägheit), die Sünden der Unterlassung, die Sünden gegen Reinheit und die Nächstenliebe usw. gewissenhaft durchgehen. Für eine aufrichtige Beichte ist die Sündenerkenntnis eine Voraussetzung. Daher ist es immer hilfreich, Gott zu bitten, uns über bestimmte Sünden aufzuklären, die wir begangen haben und die uns unbekannt sind. Bitte den Heiligen Geist, dich an Sünden zu erinnern, die du vergessen hast, oder dich darauf aufmerksam zu machen, wo du unbewusst etwas falsch gemacht hast. Manchmal machen wir uns vor, dass etwas in Ordnung ist, obwohl es gar nicht in Ordnung ist. Wenn wir uns gut vorbereitet haben, können wir wieder die Hilfe des Heiligen Geistes suchen, um von ganzem Herzen unser Versagen mit zerknirschtem Herzen einzugestehen. Aber selbst dann, wenn wir nicht mit einem vollkommen reuigen Herzen an zur Beichte kommen, kann dies während der Beichte selbst durch die Gnade geschehen, die in dem Sakrament gegenwärtig ist. Unabhängig davon, was du über bestimmte Sünden denkst, ist es gut, sie zu bekennen. Gott vergibt uns in diesem Sakrament, wenn wir unsere Sünden aufrichtig bekennen und anerkennen, dass wir falsch gehandelt haben. 2. Sei ehrlich Sei ehrlich zu dir selbst, wenn es um deine eigenen Schwächen und Fehler geht. Kämpfe zuzugeben und sie aus der Dunkelheit ins Licht Christi zu zerren, wird dich von lähmender Schuld befreien und stärkt dich gegen Sünden, zu denen du immer wieder neigst (z. B. Süchte). Ich erinnere mich, dass ich dem Priester einmal in der Beichte von einer bestimmten Sünde erzählte, von der ich einfach nicht loskam. Er betete für mich um besondere Gnade des Heiligen Geistes – und diese Erfahrung war so befreiend. 3. Sei demütig Jesus sagte zur heiligen Faustina: „Eine Seele profitiert nicht so vom Sakrament der Buße, wie sie sollte, wenn sie nicht demütig ist. Der Stolz hält sie in der Finsternis." (Tagebuch, 113) Es ist demütigend, vor einem anderen Menschen zu knien und sich offen den dunklen Seiten des eigenen Lebens zu stellen. Ich erinnere mich, dass ich einmal eine sehr lange Predigt erhielt, weil ich eine schwere Sünde gebeichtet hatte, und dass ich für das wiederholte Bekenntnis derselben Sünde gerügt wurde. Wenn ich lernen kann, diese Erfahrungen als liebevolle Korrekturen eines Vaters zu betrachten, der sich sehr um unsere Seele sorgt, und mich bereitwillig demütige, um sie zu empfangen, können diese bitteren Erfahrungen zum Segen werden. Die Vergebung Gottes ist ein starker Hinweis auf seine Liebe und Treue. Wenn wir in seine Umarmung treten und bekennen, was wir getan haben, stellt das unsere Beziehung zwischen ihm als unserem Vater und uns als seinen Kindern wieder her. Es stellt auch unsere Beziehung zueinander wieder her, die wir zu einem Leib gehören - dem Leib Christi. Das Beste daran, Gottes Vergebung zu empfangen, ist, wie sie die Reinheit unserer Seele wiederherstellt, so dass, wenn wir uns selbst und andere betrachten, sehen, wie Gott in allem wohnt.
Von: Cecil Kim Esgana
MehrIrgendetwas ließ mich an diesem Tag stillstehen – und alles änderte sich ... Ich wollte gerade meine Rosenkranzgruppe in dem Pflegeheim beginnen, in dem ich als Seelsorgerin arbeitete, als ich den 93-jährigen Norman bemerkte, der allein in der Kapelle saß und einsam aussah. Sein Parkinson-Zittern schien sehr ausgeprägt zu sein. Ich setzte mich zu ihm und fragte ihn, wie es ihm gehe. Er zuckte niedergeschlagen mit den Schultern, murmelte etwas auf Italienisch und wurde ganz weinerlich. Ich wusste, dass er sich in keiner guten Verfassung befand. Diese Körpersprache war mir sehr vertraut. Ich hatte das schon bei meinem Vater einige Monate vor seinem Tod gesehen - die Frustration, die Traurigkeit, die Einsamkeit, die Angst vor der Frage, warum ich so weiterleben muss, der körperliche Schmerz, der sich an seinem zerfurchten Gesicht und den glasigen Augen ablesen ließ. Das bewegte mich, und ich konnte für einige Augenblicke lang nicht sprechen. Schweigend legte ich ihm die Hand auf die Schulter und versicherte ihm, dass ich bei ihm war. Eine ganz neue Welt Es war Zeit für den Morgentee. Ich wusste, dass er den Tee verpasst haben würde, wenn er es endlich bis in den Speisesaal geschafft hätte. Also bot ich ihm an, dass ich ihm eine Tasse Tee machen könnte. Mit meinen minimalen Italienischkenntnissen konnte ich seine Vorlieben heraushören. In der nahe gelegenen Personalküche machte ich ihm eine Tasse Tee mit Milch und Zucker. Ich wies ihn darauf hin, dass er ziemlich heiß war. Er lächelte und deutete an, dass er ihn so mochte. Ich rührte das Getränk mehrmals um, da ich nicht wollte, dass er sich verbrühte, und als wir beide das Gefühl hatten, dass er die richtige Temperatur hatte, reichte ich ihn ihm. Aufgrund seiner Parkinson-Erkrankung konnte er seine Tasse nicht ruhig halten. Ich versicherte ihm, dass ich für ihn die Tasse halten würde; mit meiner und seiner zitternden Hand nippte er an dem Tee und lächelte so verzückt, als wäre es das beste Getränk, das er in seinem ganzen Leben getrunken hatte. Und er trank jeden einzelnen Tropfen aus! Sein Zittern hörte bald auf, und er setzte sich auf und wurde wacher. Mit seinem vornehmen Lächeln rief er: „Gracias!" Er schloss sich sogar den anderen Bewohnern an, die bald in die Kapelle schlenderten, und blieb zum Rosenkranzgebet dort. Es war nur eine Tasse Tee, aber sie bedeutete alles für ihn - nicht nur, um einen körperlichen Durst zu stillen, sondern auch einen emotionalen Hunger! Erinnerungen Zeiten, in denen er die Mahlzeiten genoss, die wir gemeinsam ohne Eile einnahmen, als ich mit ihm an seinen Lieblingsplatz auf dem Sofa saß, während er mit seinen Krebsschmerzen kämpfte, als ich mich zu ihm an sein Bett gesellte und wir seine Lieblingsmusik hörten oder als wir gemeinsam Heilungsmessen im Internet ansahen. Was hatte mich an diesem Morgen dazu gebracht, Norman in seiner Not zu begegnen? Ganz sicher war es nicht meine schwache und fleischliche Natur. Eigentlich hatte ich nur die Kapelle schnell herrichten wollen, da ich spät dran war. Ich hatte eine Aufgabe zu erledigen. Doch was brachte mich dazu, stehen zu bleiben? Es war Jesus, der seine Gnade und Barmherzigkeit in mein Herz gelegt hatte, um auf die Bedürfnisse anderer einzugehen. In diesem Moment erkannte ich die Tiefe der Lehre des Heiligen Paulus: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir." (Galater 2:20) Ich frage mich, ob, wenn ich einmal Normans Alter erreiche und einen Cappuccino „mit Mandelmilch, halber Stärke, extra heiß" brauche, mir dann auch jemand eine Tasse machen wird.
Von: Dina Mananquil Delfino
MehrEs ist nicht einfach, vorherzusagen, ob du im Leben Erfolg, Wohlstand oder Ruhm haben wirst, aber eines ist sicher: Am Ende wartet der Tod auf dich. In diesen Tagen verbringe ich einen großen Teil meiner Zeit damit, die Kunst zu sterben zu üben. Ich muss sagen, dass ich jeden Moment dieser Übung genieße, zumindest, seit ich zu der Erkenntnis gelangt bin, dass ich das schwere Ende der Zeitwaage erreicht habe. Ich habe die siebzig Jahre, die nach Psalm 90:10 das Leben dauert, bereits weit hinter mir, und so beginne ich ernsthaft zu überlegen: Welche positiven Vorbereitungen habe ich für die Unvermeidlichkeit meines Ablebens getroffen? Wie makellos ist mein Leben überhaupt? Ist mein Leben so frei wie möglich von Sünde, insbesondere von den Sünden des Fleisches? Ist es mein höchstes Ziel, meine unsterbliche Seele vor der ewigen Verdammnis zu retten? Gott hat mir in seiner Barmherzigkeit „zusätzliche Zeit" in diesem Spiel des Lebens gewährt, damit ich meine Angelegenheiten (vor allem die geistlichen) in Ordnung bringen kann, bevor ich über den Berg und die Schatten des Tals des Todes gehe. Ich hatte mehr als ein ganzes Leben lang Zeit, um diese Fragen zu klären, aber wie viele andere habe ich die wichtigsten Dinge im Leben vernachlässigt und stattdessen törichterweise nach mehr Wohlstand, Sicherheit und sofortiger Belohnung gesucht. Ich kann nicht behaupten, dass ich in meinen Bemühungen auch nur annähernd erfolgreich bin, denn die Ablenkungen des Lebens machen mir trotz meines hohen Alters weiterhin zu schaffen. Dieser ständige Konflikt ist so lästig und quälend, doch wenn man noch in Versuchung geraten kann, sind solche Emotionen sinnlos. Dem Unvermeidlichen entkommen Trotz meiner katholischen Erziehung und der damit verbundenen Aufforderung, das unvermeidliche Schulterklopfen von Gottes „Todesengel" anzunehmen und sich darauf zu freuen, erwarte ich immer noch den Brief des Königs, in dem er mir dazu gratuliert, dass ich „die große Null" erreicht habe. Natürlich versuche ich, wie viele andere in meiner Altersgruppe, das Unvermeidliche abzuwenden, indem ich jeden Anreiz ergreife, um meine irdische Existenz mit Medikamenten, Hygiene, Diät oder anderen Mitteln zu verlängern. Der Tod ist für jeden unausweichlich, selbst für den Papst, unsere liebenswerte Tante Beatrice und für Könige. Aber je länger wir dem Unvermeidlichen entgehen, desto mehr leuchtet in unserer Psyche ein schwacher Hoffnungsschimmer auf, dass wir es schaffen können, noch einen weiteren Atemstoß in den Ballon hineinzupusten und ihn bis an seine äußerste Grenze auszudehnen. Ich vermute, dass dies in gewisser Weise sogar die Antwort auf die erfolgreiche Verzögerung des Todesdatums sein könnte - diese Positivität, dieser Widerstand gegen die Sterblichkeit. Ich habe immer gedacht, wenn ich schon ungerechtfertigte Steuern mit allen Mitteln vermeiden kann, warum sollte ich dann nicht auch versuchen, die andere Gewissheit, den Tod, zu vermeiden? Der heilige Augustinus bezeichnet den Tod als „die Schuld, die bezahlt werden muss". Erzbischof Anthony Fisher führt weiter aus: „Wenn es um den Tod geht, ist die Moderne auf Steuervermeidung aus, und genauso ergeht es unserer heutigen Kultur auch in Bezug auf die Verleugnung des Alterns, der Gebrechlichkeit und des Todes." Das Gleiche gilt für Fitnessstudios. Erst letzte Woche habe ich fünf solcher Einrichtungen in unserer relativ kleinen Gemeinde in einem westlichen Vorort von Sydney gezählt. Dieser verzweifelte Wunsch, fit und gesund zu sein, ist an sich edel und lobenswert, vorausgesetzt, wir nehmen ihn nicht zu ernst, da er sich auf jeden Aspekt unseres Lebens nachteilig auswirken kann. Und manchmal kann das zu Narzissmus führen. Wir sollten von unseren Fähigkeiten und Talenten überzeugt sein, aber die Tugend der Demut im Auge behalten, die uns auf dem Boden der Realität hält, damit wir uns nicht zu weit von Gottes Richtlinien der Normalität entfernen. Bis zum höchsten Grad Wir versuchen sogar, das Altern und den Tod zu zähmen, dass sie zu unseren eigenen Bedingungen eintreten - durch kosmetische und medizinische Exzesse, Kryokonservierung, illegal entwendete Organe für Transplantationen oder durch den höchst banalen Versuch, dem natürlichen Tod durch den Akt der Euthanasie zuvorzukommen ... als ob es nicht schon genug Missgeschicke gäbe, die unser Leben vorzeitig beenden. Dennoch fürchten sich die meisten Menschen vor dem Gedanken an den Tod. Er kann lähmend, verwirrend und deprimierend sein, weil er das Ende unseres irdischen Lebens bedeutet, aber es braucht nur ein Senfkorn des Glaubens, um all diese „Endzeit"-Gefühle zu verändern und eine ganz neue Perspektive der Hoffnung, der Freude, der angenehmen Vorfreude und des Glücks zu eröffnen. Mit dem Glauben an ein Leben nach dem Tod bei Gott und allem, was dazugehört, ist der Tod einfach eine Tür, die geöffnet werden muss, damit wir an allen Verheißungen des Himmels teilhaben können. Welch eine Garantie, gegeben von unserem allmächtigen Gott, dass durch den Glauben an seinen Sohn Jesus und ein Leben nach seinen Anweisungen nach dem Tod das Leben in vollem Umfang kommt. Und so können wir getrost die Frage stellen: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?" (1 Korinther 15:55) Ein kleines bisschen Glaube Wenn man das große Unbekannte betritt, muss man mit Angst rechnen, aber im Gegensatz zu Shakespeares Hamlet, der sagte: „Der Tod ist das unentdeckte Land, aus dem kein Reisender zurückkehrt", wurde uns, die wir mit der Gabe des Glaubens gesegnet sind, der Beweis erbracht, dass einige Seelen aus den Eingeweiden des Todes zurückgekehrt sind, um diese Fehlinformation zu bestätigen. Der Katechismus der Katholischen Kirche lehrt, dass der Tod eine Folge der Sünde ist. Das Lehramt der Kirche als authentische Auslegerin der Aussagen von Schrift und Tradition lehrt, dass der Tod durch die Sünde des Menschen in die Welt gekommen ist. „Obwohl der Mensch eine sterbliche Natur besaß, bestimmte ihn der Schöpfer nicht zum Sterben. Er widerspricht somit den Ratschlüssen Gottes, des Schöpfers. Er hielt als Folge der Sünde in die Welt Einzug“ (Nr. 1008). Das Buch der Weisheit bestätigt dies. „Denn Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden. Zum Dasein hat er alles geschaffen und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt.“ (Weisheit 1:13-14) „Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten.“ (1 Korinther 15,21) Ohne echten Glauben erscheint der Tod wie eine Auslöschung. Suchen Sie deshalb den Glauben, denn er verwandelt die Vorstellung vom Tod in die Hoffnung auf das Leben. Wenn der Glaube, den Sie besitzen, nicht stark genug ist, um die Angst vor dem Tod zu überwinden, dann beeilen Sie sich, diesen winzigen Funken Glauben zu einem vollwertigen Glauben an ihn, der das Leben ist, zu stärken, denn schließlich geht es um Ihr ewiges Leben. Überlassen wir also nicht zu viel dem Zufall! Ich wünsche Ihnen eine gute Reise, wir sehen uns auf der anderen Seite.
Von: Sean Hampsey
MehrFrage: Viele meiner evangelischen Freunde feiern jeden Sonntag das Abendmahl, und sie argumentieren, dass die eucharistische Gegenwart Christi nur geistlich zu verstehen ist. Ich glaube, dass Christus in der Eucharistie gegenwärtig ist, aber gibt es eine Möglichkeit, ihnen das zu erklären? Antwort: Es ist in der Tat eine unglaubliche Behauptung zu sagen, dass bei jeder Messe ein kleines Stück Brot und ein kleiner Kelch mit Wein zum Fleisch und Blut Gottes selbst werden. Es ist nicht lediglich ein Zeichen oder ein Symbol, sondern wirklich der Leib, das Blut, die Seele und die Gottheit von Jesus. Wie können wir diesen Anspruch erheben? Wir glauben dies aus drei Gründen. Erstens hat Jesus Christus dies selbst gesagt. Im Johannesevangelium, Kapitel 6, sagt Jesus: „Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm." (Johannes 6:53-56) Wann immer Jesus sagt: "Amen, amen, ich sage euch ...", ist dies ein Zeichen dafür, dass das, was er sagen will, völlig wörtlich ist. Außerdem verwendet Jesus das griechische Wort trogon, das mit "essen" übersetzt wird, aber eigentlich "kauen, nagen oder mit den Zähnen zerreißen" bedeutet. Es ist ein sehr anschauliches Verb, das nur wörtlich verwendet werden kann. Beachten Sie auch die Reaktion seiner Zuhörer: Sie liefen weg! „Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher.“ (Johannes 6:66) Und ist Jesus hinter ihnen hergerannt, um ihnen zu sagen, dass sie ihn missverstanden haben? Nein, er lässt sie einfach gehen - weil er es ernst meinte mit seiner Lehre, dass die Eucharistie wirklich sein Fleisch und Blut ist! Zweitens glauben wir es, weil die Kirche dies seit ihren Anfängen immer gelehrt hat. Ich fragte einmal einen Priester, warum im Glaubensbekenntnis, das wir jeden Sonntag sprechen, die Eucharistie nicht erwähnt wird, und er antwortete, dass dies so sei, weil niemand über die Realpräsenz debattiert habe und es daher also auch nicht nötig gewesen sei, sie offiziell zu definieren! Viele der Kirchenväter schrieben über die Eucharistie. Zum Beispiel schrieb der heilige Justinus der Märtyrer um das Jahr 150 n. Chr. diese Worte: „Denn nicht als gemeines Brot und gemeinen Trank nehmen wir sie; sondern wie Jesus Christus, unser Erlöser, als er durch Gottes Wort Fleisch wurde, Fleisch und Blut um unseres Heiles willen angenommen hat, so sind wir belehrt worden, dass die durch ein Gebet um das Wort, das von ihm ausgeht, unter Danksagung geweihte Nahrung … Fleisch und Blut jenes fleischgewordenen Jesus sei.“ (Erste Apologie, Nr. 66) Alle Kirchenväter sind sich einig: Die Eucharistie ist wirklich sein Fleisch und Blut. Schließlich wird unser Glaube durch die vielen eucharistischen Wunder in der Geschichte der Kirche gestärkt - über 150 davon offiziell dokumentierte Wunder. Das vielleicht berühmteste ereignete sich um 800 in Lanciano in Italien, wo ein Priester, der an der Gegenwart Christi zweifelte schockiert feststellte, dass die Hostie zu sichtbarem Fleisch wurde, während der Wein als Blut sichtbar wurde. Spätere wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass es sich bei der Hostie um das Herzfleisch eines männlichen Menschen handelte, Blutgruppe AB (bei jüdischen Männern sehr verbreitet). Das Herzfleisch war schwer geschlagen und gequetscht worden. Das Blut war in fünf Klumpen geronnen, die die fünf Wunden Christi symbolisieren, und auf wundersame Weise entspricht das Gewicht eines der Klumpen dem Gewicht aller fünf Klumpen zusammen! Die Wissenschaftler können nicht erklären, wie dieses Fleisch und Blut zwölfhundert Jahre überdauert haben, was an sich schon ein unerklärliches Wunder ist. Aber wie können wir erklären, wie dies geschieht? Wir machen einen Unterschied zwischen Akzidentien (das, wonach etwas aussieht, riecht oder schmeckt usw.) und Substanz (das, was etwas tatsächlich ist). Als ich ein kleines Kind war, war ich bei meiner Freundin zu Hause, und als sie das Zimmer verließ, sah ich einen Keks auf einem Teller liegen. Er sah köstlich aus, roch nach Vanille, und so nahm ich einen Bissen ... und es war Seife! Ich war so enttäuscht, aber es lehrte mich, dass meine Sinne nicht immer entschlüsseln können, was etwas wirklich ist. In der Eucharistie verwandelt sich die Substanz von Brot und Wein in die Substanz von Christi Leibes und Blutes Christi (ein Vorgang, der als Transsubstantiation bekannt ist), während die Akzidentien (Geschmack, Geruch, Aussehen) gleichbleiben. Es bedarf in der Tat des Glaubens, um zu erkennen, dass Jesus wahrhaftig gegenwärtig ist, denn wir können es weder mit unseren Sinnen wahrnehmen, noch können wir es mit unserer Logik und unserem Verstand ableiten. Aber wenn Jesus Christus Gott ist und nicht lügen kann, dann bin ich bereit zu glauben, dass er nicht ein Zeichen oder Symbol ist, sondern wirklich im Allerheiligsten Sakrament gegenwärtig ist!
Von: Pater Joseph Gill
MehrMan sagt, dass sich Perlen um ein unerwünschtes fremdes Objekt herum bilden, das in die starke Schutzschale eindringt. Sobald ein Fremdkörper in die Auster eingedrungen ist, sondert sie Schichten der gleichen leuchtenden Substanz ab, die auch für den innersten Teil ihrer eigenen Schale verwendet wird. Dies geschieht in konzentrischen Schichten, bis sich schließlich eine glänzende runde Perle bildet. Austern sind kein schöner Anblick, und die Herstellung einer Perle ist nicht der eigentliche Zweck einer Auster. Doch im Zuge des Selbstschutzes und des Überlebens baut sich die Auster um einen unerwarteten Eindringling herum auf und bringt etwas Schönes hervor. Kann mir die Auster, wenn inmitten meines reibungslosen Lebens unerwünschte Eindringlinge in mein Herz und meine Seele drängen und mich von innen aufzufressen drohen, etwas sagen? Wenn Misserfolge, unüberwindliche Hindernisse und irgendeine Last zufällig oder freiwillig an mir hängen bleiben, kann ich dann eine dünne Schicht meines innersten Wesens um sie herum absondern? Ich habe festgestellt, dass, wenn ich mich genug bemühe, mich auf den Geber der ewigen Liebe zu konzentrieren, mein innerstes Wesen langsam mit seinem Wesen erfüllt wird. Wenn ich endlose Stunden lang die Eucharistie mit purer Dankbarkeit betrachte, wenn ich die Hostie mit größter Sehnsucht in meine Seele aufnehme, wenn ich mich zu Seinen Füßen setze und Ihm vertrauensvoll zuhöre, dann wird diese sich selbst schenkende Liebe langsam meine Seele erfüllen. Von da an wird diese Liebe in mir jede kleine Unruhe, die eindringt und meinen Frieden zu stören droht, Schicht für Schicht überdecken. Mit der Zeit werden kostbare Perlen von heiligem Glanz von der Hand des Experten hervorgeholt und viele Leben damit verschönern.
Von: Maria Teres Sebastian
MehrPrüfungen im Leben können anstrengend sein. Aber das Leben bietet uns Zeichen, die uns helfen zu kämpfen … und zu überleben. Im Laufe der Jahre als geistliche Begleiterin haben mir viele Menschen ihre Probleme erzählt. Eine Sache, die sich dabei wiederholte, war das Gefühl dieser Menschen, dass sie sich von Gott in Stich gelassen fühlen oder, dass Gott fern und unnahbar sei, wenn Sie durch schwere Zeiten gehen. „Was mache ich falsch? Warum lässt mich Gott das durchmachen? Wo ist Er in all dem?" Oft denken Menschen, dass ihr Leben problemlos sein wird, sobald sie sich ernsthaft bekehrt haben und Jesus nahegekommen sind. Doch das hat Gott nie versprochen. In der Tat sind Gottes Worte in dieser Hinsicht sehr eindeutig. Dornen und Disteln In Jesus Sirach 2:1 heißt es: „Mein Sohn, wenn du dem Herrn dienen willst, dann mach dich auf Prüfung gefasst." (Das ganze Kapitel ist übrigens sehr lesenswert!) Auch versuchten die Apostel, neue Christen auf diese Wahrheit vorzubereiten, als sie das Evangelium verbreiteten. In Apostelgeschichte 14:22 lesen wir: „Sie sprachen den Jüngern Mut zu und ermahnten sie, treu am Glauben fest zu halten; sie sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.“ Wenn wir in unserer Beziehung zu Gott wachsen und auf seine Worte hören, werden wir mit ernsthaften Herausforderungen und Schwierigkeiten konfrontiert. Wir werden Entscheidungen treffen und Standpunkte einnehmen müssen, die uns unpopulär machen. Die Menschen werden uns missverstehen. Und nicht jeder wird uns mögen. Wenn ihr wollt, dass euch alle mögen, dann vergesst den Versuch, Jesus zu folgen. Warum? Weil das Leben nach dem Evangelium, wie Jesus es uns gepredigt hat, gegen unsere Kultur gerichtet ist. Jesus selbst warnt uns davor: „Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.“ (Johannes 15:18-19) Also müssen wir in diesem Leben durch viele Prüfungen und Nöte gehen. Wie ich den Menschen in der Seelsorge sage, lässt Gott uns in diesen schwierigen Zeiten nie allein. Er möchte uns ermutigen und helfen, damit wir ausharren und gestärkt durch die Stürme des Lebens gehen und noch mehr von seiner tiefen und beständigen Liebe erfahren. Wir können Gott vertrauen! Die Zeichen lesen Denken Sie an das Beispiel des Propheten Elia im Alten Testament. Er stellte sich gegen die Menge und bezog klar Stellung gegen die Vergötterung, als er den falschen Propheten von Baal entgegentrat (1. Könige, 18 und 19). Nach der dramatischen und äußerst erfolgreichen Konfrontation war Königin Isebel wütend und entschlossen, Elia zu töten. Elia fürchtete um sein Leben und floh eilig in die Wüste. Dort brach er unter einem Baum zusammen: erschöpft, deprimiert und bereit zu sterben. Da schickte Gott einen Engel, der ihm Essen und Wasser brachte. Der Engel sagte: "Steh auf und iss, denn die Reise ist zu weit für dich." Gott weiß genau, was wir brauchen. Er wusste, dass Elia nach dem stressigen Ereignis schlafen, essen und sich erholen musste. Der Herr weiß, was du brauchst. Gott will unsere Bedürfnisse stillen und uns ermutigen. Wir müssen jedoch darauf achten, wie er das tut. Ich glaube, wir übersehen oft seine Versuche, mit uns zu kommunizieren. Der Herr sprach zu Elia nicht durch den Wind, das Erdbeben oder das Feuer. Doch im "Klang der Stille" begegnete Elia Gott. Überall Lilien Vor einigen Jahren durchlebte ich eine schwere Zeit. Das Leben fühlte sich sehr schwer und mühsam an. Eines Samstags ging ein Freund von mir reiten und fand in der Wüste eine weiße lilienähnliche Blume, die er mitbrachte und mir schenkte. Am nächsten Tag ging ich in El Paso die Straße entlang und sah eine künstliche weiße Lilie auf dem Boden liegen. Ich hob sie auf und nahm sie mit nach Hause. Am nächsten Tag entdeckte ich eine weitere weiße lilienartige Blume, die in der Nähe eines Bürgersteigs wuchs. Drei weiße Lilien in drei Tagen. Ich wusste, dass dies eine Botschaft des Herrn war, aber ich wusste nicht genau, was er mir damit sagen wollte. Als ich darüber nachdachte, kam mir plötzlich eine Erinnerung in den Sinn. Vor vielen Jahren, als ich als neue Missionarin in unserer Gemeinde anfing, feierten wir eine Messe in unserem Jugendzentrum. Nach der Kommunion betete ich mit geschlossenen Augen. Jemand tippte mir auf die Schulter. Ich schreckte aus meinem Gebet auf, schaute auf und sah den Priester vor mir stehen. Er sagte zu mir: „Der Herr möchte, dass du weißt, dass du in seinen Augen eine Lilie bist". Und dann ging der Priester zurück zum Altar und setzte sich wieder hin. Ich kannte diesen Priester noch nicht gut, und er hat mir nie wieder so eine Botschaft gebracht. Aber ich bewahrte sie in meinem Herzen als besonderes Wort des Herrn an mich auf, das mir Mut machen sollte. Jetzt, so viele Jahre später, kam mir diese Erinnerung wieder in den Sinn, und jetzt verstand ich die Lilien. Der Herr wollte mich in der schweren Zeit ermutigen. Er wollte mich daran erinnern, dass ich seine Lilie bin und dass er mich sehr liebt. Das erfüllte mein Herz mit so viel Frieden und Gewissheit, dass ich nicht allein durch die Stürme gehen würde. Gott würde mich treu hindurch begleiten. Aufmerksam sein Gott kennt dich beim Namen. Du bist sein geliebtes Kind. Er sieht dich und weiß alles, was du durchmachst. Er möchte dir seine Liebe mitteilen, aber die Zeichen kommen leise und sanft. Wir können sie übersehen, wenn wir nicht aufmerksam sind. Auch ich hätte die Botschaft der Liebe mit den Lilien übersehen können. Ich hätte denken können, dass sie nur Zufall waren. Aber ich wusste, dass es mehr als ein Zufall war, und ich wollte die Botschaft erfahren. Gott offenbarte sie mir, als ich in meinem Herzen darüber nachdachte, was sie bedeuten könnte. Und als ich sie verstand, gab sie mir Trost und Kraft zum Durchhalten. Deshalb ermutige ich dich: Halte durch in deinen Anfechtungen. Gib nicht auf! Und halte Ausschau nach den kleinen Zeichen der Liebe und Ermutigung Gottes auf deinem Weg. Ich garantiere dir, dass sie da sind. Wir müssen nur unsere Augen und Ohren öffnen und aufmerksam sein.
Von: Ellen Hogarty
MehrMachen Sie eine praktische Erfahrung, wie das Lernen mit Gott Spaß machen kann! Als ich eines Tages aus unserer Haustür hinausging, um die Mülltonnen hineinzubringen, blieb ich vor Schrecken stehen. Über dem Kanaldeckel neben unserem Haus befand sich eine frische Schlangenhaut. Ich rief sofort nach meinem Mann, da ich ein Problem mit Schlangen habe. Als sich herausstellte, dass es sich um eine tote Schlangenhaut handelte und keine lebenden Schlangen in der Nähe waren, entspannte ich mich und fragte Gott, welche Lektion er mir an diesem Tag vermitteln wollte. Was war das Ganze eigentlich? Ich bin das, was Lehrer einen kinästhetischen Lerner nennen. Ich lerne am besten, wenn ich mich bewege oder mit Dingen interagiere. In letzter Zeit habe ich festgestellt, dass Gott sich mir oft durch materielle Gegenstände offenbart. Auf diese göttliche Pädagogik wird sogar im Katechismus der katholischen Kirche hingewiesen: „Gott, der durch das Wort erschafft und erhält, gewährt den Menschen in den geschaffenen Dingen ein ständiges Zeugnis von sich selbst". (KKK, 54) So schickte Gott zum Beispiel Abraham einen rauchenden Feuertopf und eine brennende Fackel, Jakob einen ringenden Engel und Mose einen brennenden Busch. Gott schickte zu Noah erst eine Taube mit einem Olivenzweig und dann einen Regenbogen, etwas Tau zu Gideon und einen Raben mit Brot und Fleisch zu Elia. Der Gott Abrahams, der Gott Jakobs und der Gott des Moses ist auch unser Gott. Warum sollte der Gott der Schöpfung nicht die sichtbare, greifbare Materie der Erde benutzen, um die unsichtbaren und ungreifbaren Realitäten des Himmels zu vermitteln? Pater Jacques Philippe schrieb: "Wir sind Wesen aus Fleisch und Blut, und wir brauchen fühlbare Träger, um Zugang zu den spirituellen Realitäten zu haben. Gott weiß das, und das erklärt das ganze Mysterium der Inkarnation." ( Zeit für Gott, S. 65) Gott kann uns Botschaften über ein Nummernschild oder einen Autoaufkleber schicken. Letzte Woche hat mich die Aufschrift „Bleib dran“ auf der Rückwand eines Lastwagens angesprochen. Sie erinnerte mich an die Erkenntnis aus der Predigt, die ich an jenem Morgen gehört hatte - dass wir berufen sind, das Evangelium immer weiter zu tragen. Gott kann auch die Natur benutzen, um uns zu belehren. Als ich kürzlich Kirschen pflückte, wurde ich daran erinnert, dass die Ernte groß ist und es nur wenige Arbeiter gibt. Ein stürmischer Tag erinnert uns vielleicht daran, dass „wir von einer großen Wolke von Zeugen umgeben“ sind (Hebräer 12,1). Ein schöner Vogel oder ein traumhafter Sonnenuntergang könnten Gottes Weg sein, um unseren erschöpften Geist zu beleben. Immer, wenn mich etwas besonders überrascht, versuche ich Gott zu fragen, welche Lektion er mir damit erteilen will. Neulich Abend zum Beispiel, als ich darüber nachdachte, ob ich aufstehen sollte, um nach meiner Tochter zu sehen, fiel plötzlich ein Gebetstext zu Ehren der heiligen Monika, einer Schutzpatronin der Mütter, von meiner Kommode. Ich bin sofort aufgestanden und habe nach ihr gesehen. Oder das eine Mal, als ich in den frühen Morgenstunden aufwachte und mich gedrängt fühlte, einen Rosenkranz für ein kürzlich verstorbenes Familienmitglied zu beten, und erfreut war, dabei die schönste Sternschnuppe zu sehen. Manchmal sendet Gott seine Botschaft durch andere Menschen. Wie oft haben Sie schon eine Karte, einen Anruf oder eine SMS von jemandem erhalten, die genau die Ermutigung brachten, die Sie gerade brauchten? Lernstil Eines Sommers, als ich auf einer Radtour darüber nachdachte, ob ich mein Bibelstudium abbrechen sollte, traf ich eine Freundin. Aus dem Nichts heraus erwähnte sie, dass sie ihr Bibelstudium weiterführen wolle, denn wenn man einmal mit etwas aufhört, sei es sehr schwer, es wieder in die Gänge zu bringen. Gott kann auch konkrete Gegenstände benutzen, um uns zu disziplinieren oder uns zu helfen, in unserer Jüngerschaft zu wachsen. Eines Morgens stolperte ich über drei große Nägel. Sie waren identisch, aber ich hatte sie an drei verschiedenen Orten gefunden: an einer Tankstelle, in meiner Einfahrt und auf der Straße. Beim dritten Nagel hielt ich inne und fragte Gott, was er mir sagen wollte, und mir wurde klar, dass ich für etwas in meinem Leben Buße tun musste. Ich werde nie vergessen, wie ich aus meiner Haustür trat und mir sofort eine riesige Fliege ins Auge flog: Ich spürte, wie Gott mir sagte, ich solle aufhören, mich wie ein Heuchler zu verhalten. Gott lehrt uns die ganze Zeit, und er kommt allen Arten von Lernern entgegen. Was für den einen funktioniert, muss nicht auch für den anderen funktionieren. Manche hören Gott deutlicher in der Messe, andere bei der eucharistischen Anbetung, beim Lesen der Bibel oder in ihrer persönlichen Gebetszeit. Gott ist jedoch immer am Werk und lehrt uns ständig durch unsere Gedanken, Gefühle, Bilder, Schriftstellen, Menschen, Fantasie, Worte der Erkenntnis, Musik und jedes Ereignis unseres Tages. Ich persönlich schätze es, wenn Gott durch materielle Gegenstände kommuniziert, da ich mir die Lektion auf diese Weise besser merken kann. Nun fragen Sie sich vielleicht, was ich durch die Schlangenhaut gelernt habe. Sie brachte mir die folgende Bibelstelle in den Sinn: „Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen die Schläuche, der Wein läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt beides erhalten“ (Matthäus 9:17). Heiliger Geist, hilf uns bewusster zu werden bei den Lektionen, die du uns heute erteilen willst.
Von: Denise Jasek
MehrVor kurzem saß ich vor meinem Computer, bereit, ein neues Update zu installieren. Der Ladebalken erschien, und ich dachte: Wie oft fühlen wir uns in unserem Leben so – dass wir warten, ohne zu wissen, ob es vorangeht? Minuten vergingen, ich wurde ungeduldig. Sollte ich abbrechen? Aber irgendetwas hielt mich zurück – eine leise Hoffnung, dass im Hintergrund mehr geschieht, als ich sehe. Und tatsächlich, plötzlich sprang der Balken voran. Dieses kleine Erlebnis öffnete mir die Augen: Genau so fühlt sich Hoffnung an. Unser Leben gleicht oft einem Ladebalken. Wir warten darauf, dass sich Dinge klären, dass Gebete erhört werden oder dass schwere Zeiten enden. Doch wie schnell werden wir ungeduldig und wollen die Installation abbrechen, weil wir meinen, es geht nicht weiter! Hoffnung ist die Kraft, den Prozess laufen zu lassen, im Vertrauen darauf, dass etwas Gutes vorbereitet wird. „Ebenso geduldig sollt auch ihr sein. Macht euer Herz stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor“ (Jakobus 5,8). In unserer hektischen Welt, die schnelle Lösungen erwartet, fällt es schwer, das scheinbar langsame Tempo Gottes zu akzeptieren. Aber Hoffnung bedeutet, den Ladebalken weiterlaufen zu lassen, auch wenn der Fortschritt nicht sichtbar ist. Gott arbeitet im Hintergrund, wie ein System, das ein komplexes Update erhält. Auch wenn der Bildschirm dunkel bleibt, können wir darauf vertrauen: Er hat alles unter Kontrolle. Maria, die Mutter der Hoffnung, lebte ein Leben voller Ladebalken-Momente. Ihr „Ja“ bei der Verkündigung setzte den göttlichen Plan in Bewegung, doch sie musste warten: auf die Geburt Jesu, auf sein öffentliches Wirken und schließlich auf die Auferstehung nach Golgotha. Sie lebte das Warten mit einem Glauben, der wusste: Gottes Plan entfaltet sich, auch wenn sie ihn nicht vollständig verstand. So wurde sie zur Mittlerin der Hoffnung für die ganze Menschheit. Sie lehrt uns, dass Hoffnung die Geduld ist, an Gottes Verheißungen festzuhalten, selbst wenn der Ladebalken stillzustehen scheint. Das neue Jahr lädt uns ein, unseren Lebens-Ladebalken mit Freude und Zuversicht zu betrachten. Es geht nicht darum, jedes Detail zu verstehen, sondern darauf zu vertrauen, dass Gott ein gutes Werk in uns vollendet. „Denn ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben“ (Jeremia 29,11). Die Frage bleibt: Wo steht dein Ladebalken? Wirst du darauf vertrauen, dass der Fortschritt weitergeht, auch wenn er manchmal unsichtbar ist? Gottes Update für dein Leben ist bereits in Arbeit! Am Ende dieses Prozesses wartet die Fülle seiner Herrlichkeit, die dir neues Leben schenken will. Lass uns voller Freude in dieses neue Jahr gehen, in der Gewissheit, dass Gott uns nicht vergisst: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Matthäus 28,20). Komm, Herr Jesus, und vollende dein Werk in uns! Führe uns Schritt für Schritt zum Ziel deiner Herrlichkeit!
Von: Don Philipp Isenegger
MehrWir sollen Gott vertrauen, sagt die Bibel an verschiedenen Stellen. Gott sagt sogar, dass wir ihn damit auf die Probe stellen sollen (Maleachi 3:10). Aber kann man sich wirklich ganz Gott überlassen? Christian Gerl machte einen Selbstversuch. Es ist bekannt (auch wenn ich mir selbst nie die Mühe machte, es nachzuzählen), dass in der Heiligen Schrift 365-mal steht: Fürchte dich nicht! 51-mal heißt es (im Imperativ!), wir sollen vertrauen. In mindestens 25 Psalmen kommt ebenfalls das Vertrauen in der Bibel vor. Offensichtlich scheint es sich um eine wichtige Tugend zu handeln. Wie ein Kind Vertrauen fasst die Göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe zusammen. Wenn Jesus Christus uns sagt, dass wir klein wie Kinder sein müssen, um in den Himmel zu kommen bzw. um im Himmelreich die Größten zu sein, bedeutet das, dass wir Gottvater kindlich (nicht kindisch) anhängen sollen. Ein Kind macht sich keine Sorgen und Gedanken, was es wann zu essen oder zum Anziehen bekommt; es lebt ungeniert und unbekümmert dahin, wissend, dass es ja da die Eltern gibt, die alles im Blick haben. Es kann dem Vater oder der Mutter auch nichts vergelten, ist diesbezüglich vollends der Hilfe und Fürsorge der Erwachsenen ausgeliefert. Das will der Herr von uns. Er fordert uns schließlich eigens im Matthäus Evangelium (6:24-34) dazu auf, dass wir uns um die alltäglichen Dinge wie Essen, Trinken und Kleidung nicht zu sorgen brauchen, denn Gott weiß um das alles, noch bevor wir ihn darum bitten. Nicht ohne Grund sandte er seine Jünger ohne Sicherheiten, Wechselkleidung oder Proviant zur Evangelisierung. Selbstversuch Für mich persönlich war das Thema Vertrauen DER Schlüssel im geistigen Leben überhaupt. Nachdem ich mich vor knapp 20 Jahren bekehrt hatte, versuchte ich so genau wie möglich bestimmte Passagen im Neuen Testament „einfach“ wortwörtlich umzusetzen. Dabei stellte sich heraus, dass, wer sich voll und ganz ihm anvertraut, konkrete Wunder erlebt. Ich ging sogar so weit, Gott die komplette Fürsorge anheim zu geben, indem ich bei meinem Beichtvater persönliche Versprechen ablegte, mir nichts mehr zu essen, trinken oder zum Anziehen zu kaufen. Es war dies der absolute Durchbruch in meinem geistigen Leben. Ich hatte immer mehr als genug. So wusste ich zum Beispiel, dass ein richtig kalter Winter bevorstand, als ich einmal drei Wintermäntel geschenkt bekam, von denen einer – ein Daunenmantel – mehrere hundert Euro wert war. Die Göttliche Vorsehung beließ es auch nie nur bei Brot und Wasser, sondern es gab Menschen, die mir sogar extra Speisen zubereiteten und sie mir – als ich noch als Einsiedler lebte – zur Klause brachten. Leckerbissen Einmal bekam ich einen ganz besonderen Leckerbissen: Einen köstlichen, frisch zubereiteten Braten mit Knödeln und ein feines Tiramisu zum Nachtisch gab es an einem Sonntag. Zubereitet war das Ganze von einer Hauswirtschaftsmeisterin. Die Nachspeise war so reichlich, dass es eigentlich noch ein paar Tage hätte reichen sollen, zumindest aber – aufgrund mangelnder Kühlmöglichkeit in der stromlosen Hütte – einen oder zwei. Aber das Essen war einfach zu lecker, und es verschwanden sowohl das Hauptgericht wie auch der gesamte Nachtisch in Windeseile vom Teller. Ich konnte mich einfach nicht beherrschen. Nachdem alles verzehrt war, stellten sich aber, neben einer leicht aufkommenden Übelkeit wegen Überfüllung des Magens, sofort schreckliche Gewissensbisse ein. Das war nun wirklich klare Völlerei, die sich da der Single-Mönch in seiner Einsiedelei geleistet hatte. Oh nein, was nun? Ich rief innerlich zu Gott um Hilfe und Erkenntnis, ob ich denn tatsächlich schwerer gesündigt hätte, wenngleich es doch so herrlich schmeckte. Ich war Gott so dankbar für das wunderbare Sonntagsgericht und wollte ihn keinesfalls beileidigen. Plötzlich hörte ich eine Stimme in meinem Inneren: „Lieber mehr essen als weniger vertrauen!“ Alles beruhigte sich augenblicklich: der zwickende Magen, das schlechte Gewissen und die damit verbundene innere Unruhe. Vertrauen ist Gott offensichtlich wichtiger als so mancher Kampf gegen Laster. Vertrauen, nichts als Vertrauen „Es ist das Vertrauen und nichts als das Vertrauen, das uns zur Liebe führt.“ So sagte es einst die kleine Sr. Maria Theresia vom Kinde Jesu. Es macht Gott offensichtlich Freude, wenn wir auf ihn vertrauen. Zu einer anderen Dienerin Gottes, Sr. M. Benigna Consolata Ferrero, sagte der Herr: „Wie sehr gefallen mir die Seelen, die auf mich vertrauen. Eine Seele, die auf mich vertraut, hat alle Macht über mein Herz. Ich beschränke meine Gnade nicht, wenn sie ihr Vertrauen in mich nicht beschränkt!“ Und weiter spricht Jesus zu der Begnadeten: „Willst du mir eine Freude bereiten, so vertraue auf mich; willst du mir eine noch größere Freude bereiten, so vertraue noch mehr auf mich; willst du mir aber die allergrößte Freude bereiten, so vertraue mir grenzenlos!“ Deswegen wollte der Herr auch, dass unter seinem Bild des barmherzigen Jesus von Sr. M. Faustina Kowalska nichts anderes steht als: Jesus, ich vertraue auf dich! Machen wir Gott und uns selbst eine Freude und schenken wir uns IHM durch unsere Ganzhingabe ohne Beschränkungen. Wir werden große Wunder erleben; wir werden mehr lieben und wahrhaftige, authentische Christen sein, die wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben (und ihm vertrauen), alles zum Guten führt (Römer 8:28), wie auch mein Primizspruch lautet. Freu dich innig am Herrn, dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm, er wird es fügen! Psalm 37:4-5
Von: Vikar Christian Gerl
MehrLange machte ein Schüler seinen Lehrern das Leben schwer. Bis der Lateinlehrer anfing, für den Schüler zu beten. Ich hatte gerade meine erste Stelle als Lehrer angetreten und übernahm meine ersten Kurse, darunter eine Lateinklasse im 9. Jahrgang. Von meinem Vorgänger bekam ich mit auf den Weg, dass ich auf einen Schüler – nennen wir ihn Felix – besonders achten solle: „Lass ihm nichts durchgehen! Wenn er sich etwas zuschulden kommen lässt, melde es, damit wir Handhabe haben, ihn der Schule zu verweisen!“ riet er mir. Dieser Ratschlag widersprach zutiefst meinem Lehrerideal, aber tatsächlich tat oder unterließ Felix wirklich alles, um sich auch bei mir bald unbeliebt zu machen und die Schulordnung zur Anwendung zu bringen. Game Over Zunächst versuchte ich, sein Vertrauen zu gewinnen, und ließ es bei Ermahnungen. Als die Anzahl der nicht erledigten Hausaufgaben aber eine nicht mehr vertretbare Marke erreicht hatte, musste ich ihn zur Nacharbeit unter Aufsicht bestellen, was sein Klassenlehrer abzeichnen musste. Am gleichen Tag war er auch noch mit einem Referendar aneinandergeraten. Als ich am nächsten Tag zum Religionsunterreicht in die Klasse kam, stand zu meinem Entsetzen an der Tafel: „Herr Schrörs und Herr M. haben es geschafft! Game Over!“ Ich erklärte meinen Schülern, dass ich nicht Lehrer geworden sei, um Jugendlichen die Zukunft zu verbauen. Vielmehr wolle ich ihnen helfen, ihren Weg zu finden. Doch Felix schimpfte nur: „Ich bin doch in eurer aller Augen nur das letzte Stück Sch… !“ „Nein, das bist du nicht!“ widersprach ich. „Was bin ich denn in Ihren Augen?“ fragte er mich provozierend. „In meinen Augen“, sagte ich, „bist du – und das ist kein Religionslehrergelaber, sondern meine tiefste Überzeugung – ein Ebenbild Gottes, wie jeder Mensch. Aber von einem Ebenbild Gottes erwarte ich auch, dass es sich so verhält. Du kannst doch nicht erwarten, dass ich dir das durchgehen lasse, was ich bei deinen Mitschülern auch sanktionieren muss.“ Bedrücktes Schweigen. Nacharbeit Am Nachmittag gab es dann also die Nacharbeit unter Aufsicht. Normalerweise überwacht dabei ein unmotivierter Lehrer in einem großen Saal zehn oder mehr noch weniger motivierte Schüler, die irgendwelche mehr oder weniger sinnvollen Aufgaben zu erledigen haben. Ich bat den Kollegen, mir Felix herauszugeben, damit ich allein mit ihm arbeiten könne. „Sie hier?“ staunte Felix. „Sie haben doch frei, was wollen Sie?“ „Ich will mit dir für die nächste Arbeit lernen, du hast ja sicherlich noch große Lücken. Und dann zeigst du allen, dass du nicht das letzte Stück Sch… bist!“ „Was ist das denn für eine Strafe?“ staunte er. „Da baut man Mist und bekommt zur Belohnung kostenlose Nachhilfe vom Profi!“ Nach dieser Stunde, bei der es nicht nur um den Satzbau bei Cäsar ging, war das Eis gebrochen. Sein Verhalten und die Aufgaben waren mir gegenüber fortan okay, nicht aber bei den anderen Kollegen. Wenn ich wieder einmal Klagen hörte, dass eine Klassenkonferenz wohl unumgänglich war, rempelte ich ihn in der Pause an: „Ey, morgen zeigst du unaufgefordert Mathe und Physik der letzten beiden Stunden nach, sonst kann ich für nichts garantieren! Verstanden?“ – „Verstanden! Danke!“ Die Kollegen wunderten sich dann immer über die „wundersame Einsicht“ von Felix. Dennoch waren schließlich die Eltern der Meinung, dass er für die 10. Klasse auf ein Internat gehen sollte, wo er besser betreut werden könne. Es half nur noch Beten Nachdem er bereits ein paar Wochen auf der neuen Schule war, schrieb ich Felix einen Brief, in dem ich ihm alles Gute wünschte und ihm anbot, sich bei mir zu melden, wenn er mal jemanden zum Reden brauche. Schon wenige Tage später ging das Telefon: „Hier ist Felix. Kann ich vorbeikommen?“ – „Ja, wann?“ Die Antwort: „Am besten sofort und mit meinen Eltern!“ Was konnte nur passiert sein? Wegen einer blöden Sache, an der Felix nach eigenen Aussagen unschuldig war, war er nun auch vom Internat geflogen. Und genau an diesem Tag war mein Brief eingetroffen! Wir führten ein langes Gespräch darüber, welche Möglichkeiten es nun noch für Felix gäbe, der im Übrigen ein sehr cleverer Schüler war, jetzt aber ohne Hauptschulabschluss dastand. Als wir uns verabschiedeten, sagte ich: „Felix, ich bete für Dich!“ „Herr Schrörs, das weiß ich!“ gab er mir zur Antwort. Und das war leider auch das Einzige, was ich für ihn tun konnte. Obwohl ich mich für ihn verwandte, wollte unsere Schule ihn nicht wiederaufnehmen, und auch die Schulen der Umgebung lehnten ihn ab. Bei einem Rektor hatte es zwar immerhin ein Gespräch gegeben; seine Schule hatte ihn dann am Ende aber auch abgelehnt. Das Wunder Damals gab es bei uns im Xantener Dom sonntagsabends Jugendmessen mit freier Fürbitte. Ich ging nach vorn, legte Weihrauch auf die Kohle und bat mit Tränen in den Augen um eine faire Chance für Jugendliche in schweren Situationen. Dabei dachte ich natürlich nur an einen einzigen Jugendlichen: an Felix. Und dann geschah das Wunder: Am nächsten Morgen rief der Rektor eines der Gymnasien, die Felix bereits abgelehnt hatten, bei dessen Eltern an. Er habe am Sonntagabend sich die Sache nochmals überlegt und keine Ruhe gefunden. Er wolle Felix doch eine Chance geben. Am Sonntagabend? dachte ich. Das war genau zur Zeit meiner Fürbitte! Ich blieb mit der Familie in Kontakt. Als das Schuljahr zu Ende war, ging das Telefon: „Herr Schrörs, ich möchte Ihnen mein Zeugnis vorlesen.“ Und dann las er vor: lauter gute Noten! Die mittlere Reife war erreicht und sogar die Verhaltensnoten, die es damals noch gab, waren gut bis sehr gut. Wieder einmal hatte ich gelernt, dass Beten hilft! Felix hat später eine Ausbildung zum Sozialarbeiter gemacht. Wer, wenn nicht er, kann schwierige Jugendliche verstehen!
Von: Tobias Schrörs
MehrPartys, Spaß und junge Frauen - so genoss Jean-Paul sein Leben. Doch Gott hatte andere Pläne mit ihm … Es war zu Beginn meines Medizinstudiums. Wie viele andere junge Menschen ging auch ich gern feiern. Jeden Samstag besuchten wir irgendeinen Nachtclub, und sonntags ging ich nicht in die Kirche, sondern schlief gern aus. Ich war praktisch glaubenslos groß geworden. Meine Eltern waren zwar gläubig, praktizierten den Glauben aber nicht. Nach meiner Geburt war ich daher nicht einmal getauft worden. Erst später, als ich schon in der Mittelstufe war, bekehrte sich meine Mutter. Als gläubige Christin schloss sie sich der Charismatischen Erneuerung an. Und ich sah, dass mein Lebensstil ihr nun großen Kummer bereitete. Sie betete viel für meine Bekehrung. Und bevor sie sonntags zur Messe ging, besprengte sie mich mit Weihwasser. Start mit Hindernissen Eines Tages, als ich wie üblich vorhatte, mich mit Mädchen in Nachtclubs zu vergnügen, lud mich ein Kollege ein, an einem Gebetswochenende der Gemeinschaft der Seligpreisungen in Libreville, Gabun, teilzunehmen. Ich hatte noch nie etwas von „Einkehrtagen“ gehört. Da ich den Kollegen gut kannte, stimmte ich zu – ohne zu wissen, worauf ich mich dabei einließ. Was ich an dem Wochenende erlebte, erstaunte mich sehr. Ich sah junge Menschen, die freudig den Herrn lobten, beteten und sangen – und ich konnte kaum glauben, dass dies eine katholische Gemeinschaft war. Denn mir war die katholische Kirche bis dahin immer nur sehr traditionell und langweilig erschienen. Mein Interesse war geweckt. Weil ich das Bedürfnis hatte, die katholische Kirche und ihre Lehre besser zu verstehen und kennenzulernen, meldete ich mich für einen Glaubenskurs an – und entschied mich auch bald, mich taufen zu lassen. Ich war 21 Jahre alt, als ich in der Osternacht 2005 alle Sakramente der christlichen Initiation empfangen durfte: die Taufe, die Firmung und die Erstkommunion. Doch weil ich vollkommen unter Stress stand, wurde es ein Start mit Hindernissen. Als ich nach dem Kommunionempfang zurück in die Bank ging und mich hinkniete, verschluckte ich mich an der Hostie. Sofort wollte ich reflexartig husten, hielt mich aber zurück und schluckte viel Speichel. Ich schämte mich, weil ich befürchtete, die Leute könnten denken, ich sei von einem bösen Geist besessen. Daher versuchte ich, so still wie möglich zu bleiben. Für die anderen Kirchenbesucher muss es sehr andächtig ausgesehen haben, wie ich dort in meiner Bank kniete – während ich in Wirklichkeit gegen das Ersticken ankämpfte. Heute muss ich selbst darüber lachen. Eine überwältigende Liebe Überhaupt war mein Glaube bis dahin sehr kopfgesteuert. Doch das sollte sich gleich am nächsten Tag ändern. Während ich am Ostersonntag mit meiner Familie beim Essen zusammensaß und aß, fühlte ich mich plötzlich von der Gegenwart des Heiligen Geistes erfüllt. Mir kamen sofort die Tränen, so dass meine Patentante, die neben mir saß, mir diskret ein Taschentuch reichte. Ich war wie betäubt. Ich spürte eine überwältigende Liebe, die ich bis dahin noch nie erlebt hatte. All das dauerte nur wenige Sekunden – doch zum ersten Mal verstand ich mit allen Zellen meines Wesens, dass Gott wirklich existiert! Mit einem Mal wusste ich: Der Himmel ist konkret und absolut real! Und mir war klar: Der Heilige Geist ist nicht nur irgendeine Kraft; er ist eine Person! Ich wusste damals noch nicht, dass man das, was ich soeben erlebt hatte, als „Ausgießung des Heiligen Geistes“ bezeichnet. Niemand hatte mir dabei die Hände aufgelegt; vielmehr hatte ich den Heiligen Geist beim Empfang der Initiationssakramente empfangen. Das ist der Grund, warum bis heute die Sakramente der Kirche für mich so wichtig sind. Durch sie können wir den Heiligen Geist erleben! „Du wirst Priester“ Doch damit nicht genug: Bei dieser Manifestation des Heiligen Geistes spürte ich in meinem Herzen sofort, dass Gott mich zum Priester beruft. Ich „hörte“ innerlich – aber ohne Worte – eine Stimme, die zu mir sagte: „Du wirst Priester!“ Das verwirrte mich, da ich doch eine Freundin hatte, die ich sogar schon meinen Eltern vorgestellt hatte. Aber auch in Bezug auf sie hatte sich mit einem Mal alles verändert: Als ich sie an diesem Abend betrachtete, wusste ich, dass ich sie niemals heiraten würde. Doch entschied ich, ihr erst einmal noch nichts davon zu sagen. Ich sagte dem Herrn: „Wenn du mich wirklich zum Priester berufst, musst du dafür sorgen, dass sie von selbst geht. Aber wenn sie bleibt, dann werde ich sie auf jeden Fall heiraten.“ In diesem Fall, nahm ich mir vor, würde ich die Sache so interpretieren, dass Gott mich zum ständigen Diakon beruft – und nicht als Priester. Es war geradezu verrückt: Selbst wenn ich jetzt noch an die Ehe dachte, sah ich mich in der Nähe des Altars! Noch im selben Jahr entschieden die Eltern meiner Freundin, dass sie ihr Medizinstudium in Russland fortsetzen sollte. Nun war für mich klar: Der Herr will mich wirklich als Priester haben! So rief ich drei Jahre nach dem Ereignis meine Freundin an und erklärte ihr zum ersten Mal, dass ich eine Berufung zum Priester spürte – und dass wir unsere Beziehung beenden müssten. Sie war geschockt. Doch auch für sie entwickelte sich alles gut: Sie wurde Kinderärztin, ist heute verheiratet – und wir sind gute Freunde geblieben. Gottes Ruf läuft nicht davon Seit meiner Erfahrung mit dem Heiligen Geist wurde mein Wunsch, Priester zu werden, mit jedem Jahr größer. Daher wollte ich bald auch mein Medizinstudium, bei dem ich schon im fünften Jahr war, abbrechen. Doch mein geistlicher Begleiter riet mir ab und meinte: „Gottes Ruf läuft nicht davon. Nimm dir die Zeit, das zu tun, was du tun musst, und wenn Gott dich ruft, wird sein Ruf auch dann noch da sein.“ Das war einer der besten Ratschläge, die ich je im Leben erhalten habe. Ich nahm mir also die Zeit, mein Medizinstudium abzuschließen, und wurde Allgemeinmediziner. Doch arbeitete ich nur ein Jahr lang als Arzt. Denn nun war für mich die Zeit gekommen, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist – und Gott, was Gottes ist: Ich trat in die Gemeinschaft der Seligpreisungen ein. 13 Jahre lang gehöre ich ihr nun schon an. Und vor drei Jahren wurde ich tatsächlich zum Priester geweiht. Und das Schönste daran ist: Die Freude des Herrn begleitet meinen Dienst bis heute.
Von: Pater Jean Paul
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