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Wir wissen, dass jeder von uns einen Schutzengel hat. Aber wie oft bitten wir ihn um seine Hilfe?
Das erste Mal, als mir klar wurde, dass auf meinen Schutzengel Verlass ist, war, als ich an einem Tag drei Workshops auf einer christlichen Schreibkonferenz leiten sollte, die mehrere Autostunden entfernt stattfand. Ich wachte mit einer schrecklichen Migräne auf und weinte, während ich mich fragte, wie ich die Fahrt bewältigen würde. Ich wollte aber auch nicht unprofessionell sein und in letzter Minute absagen. Ich weinte, weil es auch beschämend ist, chronisch krank zu sein. Ich leide unter starker Migräne, die mich manchmal die Hälfte der Tage im Monat lähmt – und ich wollte nicht zugeben, wie schwach ich war. Also betete ich zu meinem Engel, dass er mich sicher hin- und zurückbringen möge.
Ich weiß immer noch nicht, wie ich die lange Fahrt geschafft habe. Ich legte meine Rosenkranz-CD ein, hörte mir das Johannesevangelium an und dachte daran, wie schön es wäre, Jesus auf dem Herzen zu haben, wenn ich sterben würde. Nicht, dass ich sterben wollte. Meine Kinder waren noch klein. Mein Mann würde mich vermissen. Und ich liebte mein Leben als Autorin noch mehr, seit wir zum Katholizismus konvertiert waren. Ich wollte, dass jeder das hat, was ich hatte: Jesus!
Und bumm! Mir ging plötzlich auf, dass mein Schutzengel nicht nur hier ist, um mich vor körperlichen Schäden zu bewahren, sondern auch, um dafür zu sorgen, dass ich in den Himmel komme. In den Himmel! Denn das ist das Ziel.
Gott liebt uns so sehr, dass er vom Moment der Empfängnis einen Engel beauftragt, uns zu bewachen und vor allen Gefahren zu schützen, um uns zur ewigen Heimat zu führen. Diese Erkenntnis, die ich seit meiner Kindheit habe, verblüfft mich immer noch. Als Kind hatte ich volles Vertrauen in den Schutz Gottes. Aber das Problem des Leidens, das in meinem Leben so präsent war, ließ sich nur schwer mit dem Glauben an einen allmächtigen Gott vereinbaren. So verlor ich im Alter von zwölf Jahren meinen Glauben und hörte nicht mehr auf die Aufrufe meines Schutzengels. Aber ohne mein Wissen leitete mich mein Engel weiter.
Ich bin meinem Engel sehr dankbar, dass er mich in meinen Zwanzigern vor dem Tod bewahrte. Denn wäre ich damals gestorben, hätte ich mit meinem durch Sünde getrübten Verstand die Gnade Gottes vielleicht abgelehnt und wäre in die Hölle gekommen. Es ist der Gnade Gottes und der Geduld und Langmut meines Schutzengels zu verdanken, dass ich heute in der Lage bin, auf seine Eingebungen zu hören und zu Gott zurückzukehren und dann, wenn meine Pläne aus dem Ruder geraten, zu beten, dass nicht mein, sondern Dein Wille geschehe.
Ich kehre auch zu dem vollkommenen Vertrauen und der Hingabe meiner Kindheit zurück. Wenn ich wegen irgendetwas ängstlich bin, bitte ich meinen Engel um Hilfe. Ich rufe den Schutzengel meiner Kinder an, wenn ich kurz davor stehe, die Geduld zu verlieren. Ich rufe auch nach den Engeln der Menschen, denen ich ein treuer Zeuge sein will. Welch ein Trost ist es, die himmlische Hilfe in Anspruch nehmen zu dürfen!
Schutzengel tragen unsere Gebete und Opfergaben zum Thron Gottes; sie kommen mit uns zur heiligen Messe – und wenn wir nicht daran teilnehmen können, wie es für viele während der Pandemie der Fall war, können wir unseren Engel bitten, für uns den Herrn zu preisen und anzubeten.
Diese himmlischen Geschöpfe sind ein Geschenk für uns. Denken wir immer daran, dass sie über uns wachen und wollen, dass wir den Himmel erreichen! Pflegen Sie eine Beziehung zu Ihrem Engel. Sie sind ein Geschenk Gottes an jeden von uns.
Lieber Engel! Immer an meiner Seite. Wie liebevoll musst du sein,
um Dein Zuhause im Himmel zu verlassen, um einen schuldigen Kerl wie mich zu führen.
~ Pater Friedrich Wilhelm Faber (1814-1863)
Vijaya Bodach ist eine Kinderbücher schreibende Wissenschaftlerin, die mehr als 70 Bücher für Kinder und Jugendliche geschrieben hat, darunter ihren Pro-Life-Roman BOUND für junge Erwachsene. Sie bloggt unter https://vijayabodach.blogspot.com
Rani Maria Vattalil wurde am 29. Januar 1954 als Tochter von Eleeswa und Paily Vattalil in einem kleinen Dorf namens Pulluvazhy in Kerala, Indien, geboren. Von klein auf wurde sie im christlichen Glauben erzogen und hatte ein Herz für die Armen. Sie besuchte täglich die Messe und leitete die Familiengebete. Während des letzten Schuljahres spürte Rani Maria, dass der Herr sie zur Weihe ihres Lebens rief, und trat 1972 in die Kongregation der Franziskaner-Klarissen ein. Es war Rani Marias sehnlichster Wunsch in Nordindien zu missionieren und den Armen zu dienen, selbst wenn es sie das Leben kosten sollte. Sie wurde in den Bundesstaat Madhya Pradesh in Zentralindien gesandt und diente dort in mehreren Missionsgebieten. Schwester Rani Maria wurde die Aufgabe übertragen, das Sozialapostolat der örtlichen Diözese zu koordinieren. Sie organisierte verschiedene Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche und setzte sich unermüdlich für die Rechte der einheimischen Bevölkerung ein. Sie beobachtete, wie die armen, ungebildeten Bauern von ihren Grundbesitzern ausgebeutet und ausgenutzt wurden. Deshalb klärte sie sie über ihre Rechte auf, half ihnen, für ihr Recht zu kämpfen, und setzte sich für diejenigen ein, die zu Unrecht inhaftiert wurden. All dies erzürnte die Großgrundbesitzer, die ihr mit schlimmen Konsequenzen drohten, wenn sie sich weiterhin für die Armen einsetzte. Doch Rani Maria fürchtete sich vor nichts und ließ sich nicht von ihrer „Mission der Nächstenliebe" abbringen. Doch dies sollte ihr zum Verhängnis werden. Am 25. Februar 1995 wurde sie während einer Busfahrt von Samundhar Singh, der von einem Grundbesitzer angeheuert worden war, 54-mal erbarmungslos niedergestochen. Mit ihrem letzten Atemzug rief sie wiederholte Male den heiligen Namen Jesu. Rani Maria kämpfte ihr ganzes Leben lang für die Würde und die Rechte ihrer Mitmenschen und legte durch ihr soziales Engagement Zeugnis für das Evangelium ab. Die Familie von Schwester Rani Maria folgte dem mutigen Beispiel ihrer Tochter. Sowohl Ranis Schwester als auch ihre Mutter besuchten den Mörder, der erst zum Tode verurteilt und dann zu lebenslanger Haft begnadigt worden war, im Gefängnis und sprachen ihm ihre Vergebung aus. Später setzten sie sich sogar für seine Freilassung ein, die 2006 erfolgte. Diese Akte der Barmherzigkeit berührten den Mörder zutiefst. Er bereute sein abscheuliches Verbrechen und wurde ein anderer Mensch. Schwester Rani Maria wurde am 4. November 2017 von Papst Franziskus seliggesprochen.
Von: Shalom Tidings
MehrEnde des 19. Jahrhunderts forderte Papst Leo XIII. den Orden der Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen auf, in die Vereinigten Staaten zu gehen, um sich dort der großen Zahl italienischer Einwanderer vor Ort anzunehmen. Die Gründerin der Kongregation, Mutter Franziska Xaviera Cabrini, wollte eigentlich in China missionieren, folgte dann aber gehorsam dem Ruf der Kirche und wanderte 1889 an Bord des französischen Passagierschiffs La Bourgogne in die USA aus. Da sie als Kind einmal fast ertrunken wäre, hatte sie große Angst vor dem Wasser; dennoch nahm sie ihren Mut zusammen und stand die große Reise durch. Bei ihrer Ankunft in der Neuen Welt mussten sie und ihre Mitschwestern feststellen, dass die versprochene finanzielle Unterstützung ausgeblieben und sie zudem noch nicht einmal eine Bleibe hatten. Doch auch hiervon ließen sich die treuen Töchter nicht unterkriegen und begannen dennoch, den Menschen am Rande der Gesellschaft zu dienen. Innerhalb von nur wenigen Jahren blühte ihre Mission unter den Einwanderern so sehr auf, dass die Ordensschwester mit der Angst vor Wasser bis zu ihrem Tod insgesamt 23 Weltreisen über den Atlantik unternahm, um Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen in Frankreich, Spanien, Großbritannien und Südamerika zu gründen. Ihr Gehorsam gegenüber dem Dienst in der Mission wurde auf ewig belohnt. 1946 sprach Papst Pius XII. sie heilig. Die Kirche verehrt die mutige Schwester als Schutzpatronin der Aus- und Einwanderer.
Von: Shalom Tidings
MehrJeder, der auch nur annähernd mit meiner Arbeit vertraut ist, weiß, dass ich starke Argumente für die religiöse Wahrheit vertrete. Seit langem fordere ich eine Wiederbelebung der sogenannten Apologetik, also der Verteidigung von Glaubensaussagen gegenüber skeptischen Gegnern. Und ich habe mich immer wieder gegen einen verblödeten Katholizismus ausgesprochen. Außerdem betone ich seit vielen Jahren die Wichtigkeit der Schönheit im Dienst der Evangelisierung. Die Decke der Sixtinischen Kapelle, die Sainte Chapelle, Dantes Göttliche Komödie, Bachs Matthäuspassion, T.S. Eliots Vier Quartette und die Kathedrale von Chartres haben alle eine außerordentliche Überzeugungskraft, die in vielerlei Hinsicht, die von formalen Argumenten übertrifft. Ich befürworte also den Weg der Wahrheit und den Weg der Schönheit. Aber als Mittel zur Verbreitung des Glaubens empfehle ich auch einen dritten Weg: nämlich den des Guten. Die moralische Rechtschaffenheit, das konkrete Ausleben des christlichen Weges, vor allem wenn es auf heldenhafte Weise geschieht, kann selbst den hartnäckigsten Ungläubigen zum Glauben bewegen. Die Wahrheit dieses Prinzips hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder bewährt. In den frühen Tagen der christlichen Bewegung, als sowohl Juden als auch Griechen den entstehenden Glauben entweder als skandalös oder als irrational betrachteten, war es das moralische Gutsein der Anhänger Jesu, das viele zum Glauben brachte. Der Kirchenvater Tertullian brachte die erstaunte heidnische Reaktion auf die frühe Kirche in seinem berühmten Satz zum Ausdruck: "Seht, wie sie einander lieben!" In einer Zeit, in der die Aussetzung missgebildeter Säuglinge an der Tagesordnung war, in der Arme und Kranke oft auf sich selbst gestellt waren und mörderische Rache an der Tagesordnung war, kümmerten sich die frühen Christen um ungewollte Säuglinge, leisteten Kranken und Sterbenden Beistand und waren bemüht, den Verfolgern des Glaubens zu vergeben. Und diese Güte erstreckte sich nicht nur auf die eigenen Brüder und Schwestern, sondern erstaunlicherweise auch auf Außenstehende und auf Feinde. Diese ungewöhnlich exzessive Form des moralischen Anstands überzeugte viele Menschen davon, dass unter diesen Jüngern Jesu etwas Seltsames im Gange war, etwas Großartiges und Seltenes. Es zwang sie, genauer hinzuschauen. Inmitten des kulturellen und politischen Chaos nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches zogen sich einige spirituelle Menschen in die Höhlen, Wüsten und Berge zurück, um eine radikale Form des christlichen Lebens zu leben. Aus diesen frühen Asketen entwickelte sich das Mönchtum, eine spirituelle Bewegung, die mit der Zeit zur Re-Zivilisierung Europas führte. Was so viele faszinierte, war die enorme Intensität des Engagements der Mönche, ihre Hinwendung zur Armut und ihr ungetrübtes Vertrauen in die göttliche Vorsehung. Wieder einmal erwies sich das Leben des Evangeliums als überzeugend. Etwas Ähnliches ereignete sich im 13. Jahrhundert, in einer Zeit erheblicher Korruption in der Kirche, insbesondere unter den Geistlichen. Franziskus, Dominikus und ihre Mitbrüder riefen die Bettelorden ins Leben. Das Vertrauen, die Einfachheit, der Dienst an den Armen und die moralische Unschuld der Dominikaner und Franziskaner bewirkten eine Revolution in der Kirche und führten dazu, dass Heerscharen von Christen, die in ihrem Glauben lau und gleichgültig geworden waren, neu evangelisiert wurden. Und wir finden die gleiche Dynamik in der heutigen Zeit. Johannes Paul II. war der zweitmächtigste Evangelist des zwanzigsten Jahrhunderts, aber die erste Person war zweifellos eine Frau, die nie ein größeres theologisches oder apologetisches Werk geschrieben hat, die sich nie mit Skeptikern in einer öffentlichen Debatte auseinandergesetzt und nie ein schönes Werk religiöser Kunst geschaffen hat. Ich spreche hier natürlich von der heiligen Teresa von Kalkutta. Niemand hat in den letzten hundert Jahren den christlichen Glauben wirksamer verbreitet als eine einfache Nonne, die in völliger Armut lebte und sich dem Dienst an den am meisten vernachlässigten Menschen in unserer Gesellschaft widmete. Es gibt eine wunderbare Geschichte über einen jungen Mann namens Gregor, der zum großen Origenes von Alexandrien kam, um die Grundlagen der christlichen Lehre zu lernen. Origenes sagte zu ihm: „Komm zuerst und nimm am Leben unserer Gemeinschaft teil, dann wirst du unser Dogma verstehen." Der junge Gregor befolgte diesen Rat, kam genau richtig, um den christlichen Glauben in seiner ganzen Fülle anzunehmen und ist nun als der heilige Gregor der Wundertäter bekannt. Ein ähnlicher Gedanke lag Gerard Manley Hopkins' Wort an einen Mitbruder zugrunde, der sich schwertat, die Wahrheiten des Christentums zu akzeptieren. Der jesuitische Dichter riet seinem Kollegen nicht, ein Buch zu lesen oder sich mit einem Argument zu beschäftigen, sondern vielmehr: „Gib Almosen!" Denn das Ausleben der christlichen Werte ist am überzeugendsten. Wir befinden uns in einem der dunkelsten Kapitel der jüngeren Kirchengeschichte. Die Skandale um den sexuellen Missbrauch durch Geistliche haben zahllose Menschen aus dem Katholizismus vertrieben, und eine säkularistische Welle nimmt weiter zu, vor allem unter der Jugend. Mein Mentor, der verstorbene Kardinal George, pflegte mit Hinblick auf diese Situation zu sagen: „Ich suche nach den Anweisungen; ich suche nach Bewegungen." Er meinte damit, dass der Heilige Geist in Krisenzeiten dazu neigt, Männer und Frauen zu erwecken, die sich durch ihre Heiligkeit auszeichnen und sich bemühen, das Evangelium radikal und öffentlich zu leben. Wie gesagt, ich bin überzeugt, dass wir in dieser Zeit gute Argumente brauchen, aber noch mehr bin ich davon überzeugt, dass wir Heilige brauchen.
Von: Bischof Robert Barron
MehrDer heilige Johannes Bosco hatte neben den vielen geistlichen Gaben, mit denen er begnadet war, oft Träume, die himmlische Botschaften enthüllten. In einem dieser Träume wurde er auf eine Wiese neben einem Spielplatz geführt und sah eine riesige Schlange, die sich im Gras wand. Erschrocken wollte er weglaufen, aber sein Begleiter hielt ihn zurück und forderte ihn auf, näher heranzugehen und sich die Schlange genau anzusehen. Johannes hatte Angst, aber sein Begleiter ermutigte ihn, weiterzugehen; er reichte ihm ein Seil und bat ihn, die Schlange damit zu schlagen. Zögernd schlug Johannes das Seil auf den Rücken der Schlange, doch als sie aufsprang, verfing sich die Schlange in dem Seil, das die Form einer Schlinge angenommen hatte. Sie kämpfte noch eine Weile und starb schnell. Sein Begleiter nahm das Seil und steckte es in eine Schachtel; als Johannes dann die Schachtel einige Minuten später öffnete, sah er, dass das Seil sich zu den Worten „Ave Maria“ geformt hatte. Die Schlange, ein Symbol des Teufels, war besiegt, zerstört durch die Kraft des „Ave Maria“ oder "Gegrüßet seist du, Maria". Wenn ein einziges „Ave Maria“ so etwas bewirken kann, wie groß ist dann erst die Kraft des Rosenkranzes? Johannes Bosco nahm sich die Lektion zu Herzen und erhielt sogar weitere Bestätigung für sein Vertrauen in die Fürsprache Marias. Nach dem Tod seines geliebten Schülers Dominikus Savio hatte der Heilige eine Vision von ihm im himmlischen Gewand; dieser demütige Lehrer fragte das heilige Kind, was sein größter Trost im Zeitpunkt seines Todes gewesen sei. Und er antwortete: „Was mich im Augenblick des Todes am meisten tröstete, war die Hilfe der mächtigen und liebenswerten Mutter des Erlösers, der Gottesmutter Maria. Sagt das euren jungen Leuten, dass sie nicht vergessen sollen, zu ihr zu beten, solange sie leben!“ Der heilige Johannes Bosco schrieb später: „Beten wir andächtig ein Ave Maria, wann immer wir in Versuchung geraten, und wir werden sicher gewinnen.“
Von: Shalom Tidings
MehrKennst du den ersten Märtyrer, der lieber sterben wollte, als das Beichtgeheimnis zu verraten? Im Prag des 14. Jahrhunderts lebte der Priester Johannes Nepomuk, der ein berühmter Prediger war. Als sich sein Ruhm verbreitete, lud ihn König Wenzel IV. an seinen Hof ein, um Streitigkeiten zu schlichten und sich um die Bedürfnisse der Menschen in der Stadt zu kümmern. Schließlich wurde er der Beichtvater der Königin und half ihr, das Kreuz der Grausamkeit des Königs geduldig zu ertragen. Eines Tages rief der König, der für seine Wut- und Eifersuchtsausbrüche berüchtigt war, den Priester in seine Gemächer und begann, ihn über die Beichten der Königin auszufragen. Johannes weigerte sich, die Beichtgeheimnisse preiszugeben, obwohl der König versuchte, ihn zu bestechen und zu foltern; daraufhin wurde er inhaftiert. Der König bedrängte ihn weiter und bot ihm sogar Reichtum und Ehre als Gegenleistung an. Als er merkte, dass die Bestechung nicht funktionierte, drohte er dem Priester mit der Todesstrafe. Johannes musste alle möglichen Folterungen über sich ergehen lassen, einschließlich des Verbrennens seiner Seiten mit Fackeln, aber selbst das konnte ihn nicht bewegen. Schließlich befahl der König, ihn in Ketten zu legen, mit einem Holzklotz im Mund durch die Stadt zu führen und ihn von der Karlsbrücke in die Moldau zu werfen. Die Antwort des Heiligen blieb dieselbe und er rief aus: „Lieber will ich tausendmal sterben.“ Der grausame Befehl des Königs wurde am 20. März 1393 vollstreckt. Der Leichnam von Johannes Nepomuk wurde daraufhin aus der Moldau geborgen und in der Prager Kathedrale beigesetzt. Als man 1719 sein Grab in der Kathedrale öffnete, stellte man fest, dass seine Zunge unversehrt, wenn auch verschrumpelt war. Im Jahr 1729 wurde er von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Er wird oft in der Nähe einer Brücke mit einem Finger an den Lippen und fünf Sternen über seinem Kopf abgebildet und man glaubt, dass in der Nacht, in der Johannes ermordet wurde, fünf Sterne über der Stelle gesehen wurden, an der er ertrank. Für seinen mutigen Akt der Treue zu den Beichtnormen gilt Johannes Nepomuk als Schutzpatron der Beichtväter.
Von: Shalom Tidings
MehrÜberall hatte er nach wahrem Frieden gesucht: in Ehe und Beruf, in Psychologie und fernöstlichen Religionen. Doch fündig wurde er schließlich ganz woanders ... Shalom, wahrer Friede und wahre Liebe – in der Welt suchte ich sie vergeblich. In Medjugorje fand ich sie im Moment meines Scheiterns durch Mutter Maria, die Königin des Friedens. Dabei erkannte ich, dass Jesus der Friede ist, der sich mir schenken will. Frieden findet sich im Du, nicht im Ich. Suche nach Liebe und Friede in der Welt Geboren wurde ich als ältester Sohn einer protestantischen, vornehmeren Familie. Nach außen hin hatten wir alles, was man sich wünschen kann: Haus und Garten, Autos, eine sehr gute Erziehung und Ausbildung. Doch innen war ich leer. Tolle Tugenden und Disziplin: ohne wahre Liebe führten sie bei mir zu Zwang(haftigkeit) und Spannung. Nach außen funktionierte ich gut; aber mein Herz war verschlossen, um zu überleben. Meine Eltern schenkten mir Liebe; aber nicht die eucharistische Liebe Jesu. So suchte ich sie unbewusst bei den Menschen. Zuerst bei meinen Eltern durch Bravsein, doch das funktionierte nicht. Nur manchmal leuchtete in meiner Kindheit etwas für mich Unverständliches auf. Zum Beispiel wenn mir die Autorin und Therapeutin Christa Meves begegnete; sie war katholisch geworden, um aus der eucharistischen Liebe Gottes heraus zu leben. Ihre Art und ihr Umgang mit mir rührten mich öfter zu Tränen. Bei ihr war ich angenommen, wie ich bin. Oder als ich als Kind Mutter Theresa begegnete. Sie schaute mich aus der Ferne an. Das reichte. Die Liebe Gottes floss, ohne dass ich sie erkannte. Auch als Jugendlicher suchte ich auf Wegen der Welt nach Liebe. Zum Beispiel durch Selbstbefriedigung, was in mir Einsamkeit und Leere hinterließ – kein Wunder, es ging mir ja um mich, nicht um die anderen! Oder im Versuch, mit Mädels im Bett zu landen, was Anspannung und Enttäuschung bewirkte; Gott sei Dank blieben die Versuche erfolglos, wodurch Er unsere Seelen vor Schaden bewahrt hatte. „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen“. (Matthäus 5,8) Als Student versprach ich mir dann Liebe durch Erfolg. Ich gehörte zu den besten Studenten. Trotzdem: Wahrer innerer Friede fehlte. Vielmehr wurde ich in meinem Ich-Bezug Narzisst, auf dem Ross meines Stolzes dahinjagend: Ich leiste doch immer mehr, warum liebt mich noch immer niemand, so wie ich es will? Später erfuhr ich: Je mehr wir erkennen, dass wir nichts sind und Gott alles ist, desto mehr erfahren wir Gottes Liebe. Psychologie und Buddhismus Dann begann das Berufsleben. Zudem wollte ich beziehungsfähiger werden. Also arbeitete ich an mir, auch mit Hilfe von Psychologen. Dadurch wurde mein Verhalten in vielen Situationen reflektierter und normaler. Aber in tiefergehenden Situationen brachen wieder alte Verhaltensmuster hervor. Der einzige nachhaltige „Arzt der Tiefe unserer Seele“ ist halt Jesus. Nun lebte ich in einer ruhelosen Großstadt. Zum Finden von Ruhe besuchte ich Zen-Buddhismus-Exerzitien. Ooohm; barfuß achtsam gehen; spüren, ooohm. Später erkannte ich, dass ich mich hierbei antichristlichen Geistern öffnete sowie dass es um die Illusionen „Lieben ohne Leiden“ und „Selbsterlösung“ ging. Dabei ist die Wahrheit: Wo wir nicht in der Liebe sind, entsteht unvermeidlich Leiden. Gott hat in Liebe Ja zum Leiden, zum Kreuz, gesagt. So hat ER uns erlöst. Endlich verheiratet und trotzdem kein Friede Bald nach diesen Exerzitien lernte ich eine Frau kennen. Ich meinte, sie sei echt katholisch und wüsste, was Liebe ist. Wenn ich sie heiraten würde, müsste ich nie mehr nach Liebe und Frieden suchen. So heirateten wir. Erst später erkannte ich, dass ich gefangen war im „Ego-Geist“ des Buddhismus und sie im „Ego-Geist“ der Esoterik. Zudem machte ich sie, einen Menschen, zu „meinem Gott“. Ein unaushaltbarer Druck für sie! Und schließlich waren wir durch voreheliche Unkeuschheit miteinander gebunden; das schwächte unser sich frei verschenkendes Ja zum anderen. Eine solche Beziehung konnte nicht halten. So passierte das für mich Unvorstellbare: Sie trennte sich. Unsere Beziehung war gescheitert; wie auch mein Plan, „Frieden durch die Welt“ zu finden. Ich stürzte von meinem hohen Ross des Stolzes auf den Boden der Demut und war mehrfach der Psychiatrie nahe. Doch genau da begann das Wunder meiner Bekehrung. Wie geschah das genau? Medjugorje und Bekehrungswunder Meine Frau kannte Medjugorje und wollte es mir zeigen. So buchten wir eine Pilgerfahrt dorthin für Ostern 2010. Nach der Buchung organisierte mein Arbeitskollege – ein Christ! - eine Dienstreise für mich ohne das Datum mit mir abzustimmen. Die Dienstreise sollte in Deutschland vor Ende meiner Pilgerfahrt beginnen. Das Datum der Dienstreise war nicht mehr zu ändern, weswegen mein Chef organisierte, dass sie von Medjugorje aus begann. Das war mein schicksalwendendes Glück! Vor der Pilgerfahrt trennte sich meine Frau von mir. Ich brach zusammen und pilgerte nun allein nach Medjugorje, weil meine Dienstreise ja nun dort begann. Was sollte ich als Protestant dort – bei Katholiken, die behaupteten, dass es dort übernatürliche Erscheinungen einer Maria als Mutter Jesu gibt? Wir haben Jesus, das reicht doch! So waren meine Gedanken. So beschloss ich, in Medjugorje die Echtheit der Erscheinungen logisch zu analysieren. Durch Lesen von Schriften, Stellen vieler Fragen, Beobachten der Seher etc. Ich fand keine psychische Krankheit, die es Menschen ermöglicht, 30 Jahre lang konsequent zu behaupten, dass ihnen Maria erscheint, selbst bei wiederholter, heftiger Bedrohung. Gleichzeitig erlebte ich, wie wahrhaftig sich die Seher verhielten, und dass etwas Besonderes von den Menschen dort ausging. Letztlich konnte ich schlüssig argumentieren, dass es in Medjugorje gute übernatürliche Erscheinungen gibt. Für mich ein Wunder – wie auch die Führung dorthin. Wahrer Friede Ein weiteres Wunder geschah dort. Am Boden zerstört war ich nach Medjugorje gekommen, wurde mit Anwälten konfrontiert, hatte kaum Kontakt zu unseren Kindern und Streit mit meiner Chefin. Ich war voller Wut, Anspannung und Verzweiflung. Täglich ging ich in Medjugorje auf den Erscheinungsberg, wo Maria als Königin des Friedens erscheint. Dabei erfasste mich ein Empfinden, das für mich so neu war, dass ich es erst am dritten Tag registrierte. Es war wahrer Friede, tiefer als alle Emotionen, etwas Tragendes, voller Ruhe. Da sagte mein Herz: Ja, diesen Weg will ich weitergehen! Und mein Verstand sagte: Wenn diese Erscheinungen echt sind, dann sind auch ihre Botschaften dort echt (Bibellesen, Gebet, Beichte, Fasten, Messe). Also muss ich sie leben! So tat ich dies bestmöglich. Eine Konsequenz war, dass Gottes Liebe meine Charaktereigenschaften immer mehr reinigend durchdrang, womit sie zunehmend wohltuender wurden – für mich und andere. Zurück in München stellte ich fest, dass meine Frau endgültig ausgezogen war. Trotzdem blieben in mir Ruhe, Frieden und Liebe zu ihr – noch ein Wunder! So lebte ich den Glauben konsequent weiter. Zwei Männer, die den katholischen Glauben authentisch lebten, halfen mir dabei. Der Kreuzweg des Glaubens begann. Ein schöner Weg, begleitet von Ohnmacht, Loslassen, tragendem Frieden und Wundern. Ein Weg vom Ich ins Du. Auf dem Weg erfuhr ich auch die wahre Gegenwart Jesu in der Eucharistie und Beichte. Also konvertierte ich zum katholischen Glauben, aber das ist eine andere Geschichte. „Wer mein Jünger sein will, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Lukas 9, 23). Der Friede Christi sei mit euch! Shalom! Danke Dir, Mama Maria, Königin des Friedens!
Von: Christian Meyer
MehrDer Pfeil der Liebe will uns treffen! Machen wir uns zur Zielscheibe für den Herrn! Es gibt kein Leben ohne Kampf. Alle Menschen müssen eine Bewährungsprobe ablegen – selbst die Engel mussten da durch. Die Krone des Lebens bekommen wir nur, wenn wir immer neu bemüht sind, in den Versuchungen standzuhalten. Dabei lassen sich die sieben Wurzelsünden ausmachen, welche sind: Stolz, Habsucht, Neid, Zorn, Unkeuschheit, Unmäßigkeit und Trägheit. Ein Leben lang kommen sie getarnt in all ihrer Pseudopracht daher. Manchmal sind sie heftig und plötzlich da und ein andermal schleichend und zäh. Doch nur der von dem göttlichen Liebespfeil Getroffene und Verwundete wird zum Kampf einberufen. Alle anderen mögen im Sandkasten spielen und dabei meinen, sie verändern die Welt und seien Herr über sie. Doch sie bauen eben nur im und auf Sand. Doch der Verwundete weiß um den Trugschluss und folgt auf den Pfaden seines Geliebten, der auf dem Felsen baut. „Ich fand ihn, den meine Seele liebt. Ich packte ihn, und ließ ihn nicht mehr los.“ (Hohelied 3,4) Fesseln wir uns an den Narren der Narren! Ja, Torheit mag die göttliche Liebe in der Welt sein, so auch in ihrer Vollendung am Kreuz! Für uns Narren Rettung, Heil und Leben, für die alle anderen nur Irrsinn und ein makabres Schauspiel in einer alten vergangenen Zeit. Lassen wir uns nicht beirren. Wir müssen eins werden mit dem, der in allem uns gleich war außer der Sünde (Hebräer 4,15). Die Feuerprobe auf Erden schenkt uns höheres und letztlich ewiges Leben. So muss der Narr im Kampf sich selbst absterben und zu jeglichem Opfer bereit sein, um Gott ähnlich zu werden. Die Liebe ist die Sehnsucht, sich selbst für jemand anderen aufzuopfern. Bei wem der göttliche Liebespfeil ins Herz eingerammt ist, wie die eingeschlagenen Nägel unseren Erlöser getroffen haben, für den ist nichts mehr unmöglich. Doch als verwundeter Narr weiß er stets, dass er von der Welt nicht verstanden wird und sein Los letztlich hier auf Erden Ablehnung, Spott und Hass sein wird. Doch sein Beistand – der Heilige Geist – befähigt uns zu noch größeren Werken, als Er selbst auf Erden vollbracht hatte! (Johannes 14,12). Also bist du schon verwundet? Als froher Narr unterwegs? Und wo bleiben deine Werke auf dem Felsen?
Von: Don Philipp Isenegger
MehrEs war 6.30 Uhr, stockdunkel und eiskalt. Da hörte Joshua Glicklich ein Flüstern, ein Flüstern, das ihn ins Leben zurückholte. Ich bin wie jeder Junge ganz normal aufgewachsen, im Norden des Vereinigten Königreichs. Ich besuchte eine katholische Schule und empfing die erste heilige Kommunion. Ich wurde im katholischen Glauben unterrichtet und wir gingen sehr oft in die Kirche. Mit 16 sollte ich entscheiden, welchen schulischen Weg ich einschlagen wollte. So entschied ich mein Abitur zu machen, und zwar nicht auf einer katholischen, sondern einer weltlichen Schule. Zu diesem Zeitpunkt begann ich, meinen Glauben zu verlieren. Das ständige Drängen von Lehrern und Priestern, meinen Glauben zu vertiefen und Gott zu lieben, hörte damit auf. Ich fing an der Universität an zu studieren. Hier wurde mein Glaube auf die Probe gestellt. In meinem ersten Semester feierte ich Partys, ging zu verschiedenen Veranstaltungen und traf nicht immer die richtigen Entscheidungen. Ich habe einige große Fehler gemacht – z. B. habe ich mich bis in die Morgenstunden betrunken und ein sinnloses Leben geführt. In jenem Januar, als die Studenten aus den Semesterferien zurückkehrten, kam ich etwas früher als alle anderen zurück. An diesem unvergesslichen Tag in meinem Leben wachte ich gegen 6.30 Uhr auf. Es war stockdunkel und eiskalt. Selbst die Füchse, die ich sonst vor meinem Zimmer sah, waren nicht zu sehen - so kalt und unheimlich war es. Ich nahm eine unhörbare Stimme in mir wahr. Es war kein Stupsen oder Schieben, das mir unangenehm war. Es fühlte sich an wie ein leises Flüstern von Gott, der sagte: „Joshua, ich liebe dich. Du bist mein Sohn, komm zurück zu mir." Ich hätte mich leicht davon abwenden und es völlig ignorieren können. Doch ich erinnerte mich daran, dass Gott seine Kinder nicht im Stich lässt, ganz gleich, wie weit wir uns verirrt haben. An diesem Morgen machte ich mich auf den Weg zur Kirche, obwohl es Hagelkörner regnete. Auf dem Weg dahin, fragte ich mich: „Was tue ich hier? Wohin gehe ich?" Doch Gott trieb mich weiter, und ich kam an diesem kalten, winterlichen Tag zur Acht-Uhr-Messe in der Kirche an. Zum ersten Mal, seit ich 15 oder 16 Jahre alt war, ließ ich mich von den Worten der Messe berühren. Ich hörte das Sanctus - „Heilig, heilig, heilig, Herr, Gott aller Mächte". Kurz davor sagte der Priester: „Mit den Chören der Engel und der Heiligen ..." Ich nahm mein Herz in die Hand und konzentrierte mich. Ich spürte, wie die Engel auf den Altar herabstiegen, um die Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie zu feiern. Ich erinnere mich, wie ich die heilige Kommunion empfing und dachte: „Wo war ich, und was hat das alles zu bedeuten, wenn nicht für ihn?" Als ich die Eucharistie empfing, überkam mich eine Flut von Tränen. Mir wurde klar, dass ich den Leib Christi empfing. Er war in mir, und ich war sein Tabernakel - seine Ruhestätte. Von diesem Zeitpunkt an, ging ich regelmäßig zur Studentenmesse. Ich lernte viele Katholiken kennen, die ihren Glauben liebten. Ich erinnere mich oft an das Zitat der heiligen Katharina von Siena: „Sei der, den Gott für dich bestimmt hat, und du wirst die Welt in Brand setzen." Das ist es, was ich bei diesen Studenten gesehen habe. Ich sah, wie der Herr diese Menschen so sein ließ, wie sie sein sollten. Gott leitete sie sanft wie ein Vater. Sie setzten die Welt in Brand - sie evangelisierten, indem sie über ihren Glauben den anderen Studenten auf dem Campus erzählten. Ich wollte mich auch engagieren und wurde Teil der Universitätsseelsorge. In dieser Zeit lernte ich meinen Glauben zu lieben und ihn anderen zum Ausdruck zu bringen, die nicht anmaßend, sondern christusgleich war. Einige Jahre später wurde ich Präsident der Katholischen Gesellschaft. Ich hatte das Privileg, eine Gruppe von Studenten in ihrer Glaubensentwicklung zu leiten. Während dieser Zeit wuchs mein Glaube noch mehr. Ich wurde Messdiener. In dieser Zeit lernte ich Christus kennen, indem ich ganz nah am Altar stand. Während der Priester die Worte der Wandlung spricht, verwandelt sich das Brot in Leib und der Wein in wahres Blut Christi. Als Messdiener geschah alles direkt vor meinen Augen. Mir wurden die Augen geöffnet für das wahre Wunder, das überall, bei jeder Messe, auf jedem Altar geschieht. Gott respektiert unseren freien Willen und den Lebensweg, den wir gehen. Aber um das richtige Ziel zu erreichen, müssen wir uns für Ihn entscheiden. Erinnern Sie sich daran, dass, egal wie weit wir uns von Gott entfernt haben, er immer bei uns ist, direkt neben uns geht und uns an den richtigen Ort führt. Wir sind nichts anderes als Pilger auf einer Reise zum Himmel.
Von: Joshua Glicklich
MehrWenn deine Seele müde ist und du nicht weißt, wie du zur Ruhe kommen sollst ... Vielleicht kennst du die Frage, die der heilige Franz von Assisi einst stellte: „Wer bist Du, Herr, mein Gott, und wer bin ich?“ Er hob seine Hände als Opfergabe, und aus ihnen stieg eine goldene Kugel auf, als er sagte: „Herr Gott, ich bin nichts, aber alles ist Dein.“ Ich hörte diese Geschichte zum ersten Mal auf Schweigeexerzitien, wo wir die Aufgabe hatten, über genau diese Frage nachzudenken: „Wer bist Du, Herr, mein Gott, und wer bin ich?“ In der Kapelle, vor dem Allerheiligsten Sakrament, fiel ich auf die Knie und betete dieses Gebet. Gott offenbarte mir mein Herz, das mit alten, blutgetränkten Verbänden bedeckt, verwundet und verhärtet war. Im Laufe der Jahre hatte ich Barrieren um mein Herz gebaut, um es zu schützen. In dieser Kapelle wurde mir klar, dass ich mich nicht selbst heilen konnte; ich brauchte Gott, um mich zu retten. Ich rief zu ihm: „Ich habe keine goldene Kugel zu verschenken; alles, was ich habe, ist mein verwundetes Herz!“ Ich spürte, wie Gott antwortete: „Meine geliebte Tochter, dass ist die goldene Kugel. Ich werde sie annehmen.“ Unter Tränen tat ich so, als ob ich mir das Herz aus der Brust reißen würde, und hob meine Hände als Opfergabe: „Herr Gott, ich bin nichts, aber alles ist Dein.“ Ich war überwältigt von seiner Gegenwart und wusste, dass ich von einem Leiden, das mich fast mein ganzes Leben lang gefangen gehalten hatte, vollständig geheilt war. An der Wand neben mir entdeckte ich eine Kopie von Rembrandts Rückkehr des verlorenen Sohnes, und ich spürte sofort, dass mein Vater mich zu Hause willkommen geheißen hatte. Ich war die verlorene Tochter, die in Armut und Not zurückkehrte, sich unwürdig fühlte und Reue zeigte, und die er zärtlich als seine Tochter aufnahm. Oft schränkt unser weltliches Verständnis von Liebe unser Bild von dem ein, was Gott für uns tun kann. Menschliche Liebe, egal wie gut sie gemeint ist, ist an Bedingungen geknüpft. Aber Gottes Liebe ist unfehlbar und verschwenderisch! Gott ist in seiner Großzügigkeit niemals zu übertreffen; er wird seine Zuneigung nicht zurückhalten. Stolz oder Angst bringen uns dazu, Gott nur das Beste von uns anzubieten, was ihn jedoch daran hindert, die Teile, die wir für gering halten, zu verwandeln. Um seine Heilung zu empfangen, müssen wir ihm alles übergeben und ihm die Entscheidung überlassen, wie er uns verwandeln will. Gottes Heilung kommt oft unerwartet. Sie erfordert unser volles Vertrauen. Deshalb sollten wir auf Gott hören, der das absolut Beste für uns will. Das Hören auf Gott beginnt erst dann, wenn wir ihm alles überlassen. Indem wir Gott den ersten Platz in unserem Leben geben, beginnen wir, mit ihm zusammenzuarbeiten. Gott will unser ganzes Selbst - das Gute, das Schlechte und das Hässliche -, weil er diese dunklen Stellen mit seinem heilenden Licht verwandeln will. Gott wartet geduldig darauf, dass wir ihn in unserer Kleinheit und Gebrochenheit finden. Lasst uns zu Gott laufen und ihn umarmen wie verlorene Kinder, die zu ihrem Vater zurückkehren, weil wir wissen, dass er uns mit offenen Armen empfangen wird. Wir können wie Franziskus beten: „Herr Gott, ich bin nichts, aber alles ist Dein“, im Vertrauen darauf, dass er uns mit verwandelndem Feuer verzehren und sagen wird: „Ich werde alles nehmen und dich ganz neu machen.“
Von: Fiona McKenna
MehrHast du schon einmal von einem Räuber gehört, der zum Heiligen wurde? Moses der Schwarze (330 - 405 n. Chr.) war der Anführer einer Diebesbande, die in der ägyptischen Wüste Reisende überfiel, ausraubte und ermordete. Allein die Erwähnung seines Namens verbreitete Angst in den Herzen der Menschen. Einmal musste sich Moses in einem Kloster verstecken und war über die Art und Weise, wie er dort von den Mönchen behandelt wurde, so erstaunt, dass er sich bekehrte und Mönch wurde! Aber die Geschichte ist damit noch nicht zu Ende. Einmal stiegen vier Räuber seiner früheren Bande in die Zelle von Moses hinab. Er hatte nichts von seiner großen körperlichen Kraft verloren, also fesselte er sie alle. Er warf sie sich über die Schulter und brachte sie ins Kloster, wo er die Ältesten fragte, was mit ihnen geschehen solle. Die Ältesten ordneten an, dass sie freigelassen werden sollten. Als die Räuber erfuhren, dass sie auf ihren früheren Anführer gestoßen waren und er sie freundlich behandelt hatte, folgten sie seinem Beispiel: Sie taten Buße und wurden Mönche. Später, als der Rest der Räuberbande von der Reue des Moses hörte, gaben auch sie ihre Diebstähle auf und wurden eifrige Mönche. Nach vielen Jahren des klösterlichen Kampfes wurde Moses zum Diakon geweiht. Weitere fünfzehn Jahre lang setzte er seine klösterliche Arbeit fort. Etwa 75 Jünger versammelten sich um den heiligen Ältesten, dem der Herr die Gaben der Weisheit, der Voraussicht und der Macht über Dämonen verliehen hatte. Dann beging einmal ein bestimmter Bruder in Scete, dem Lager der Mönche, ein Vergehen. Als eine Versammlung zusammenkam, um über diese Angelegenheit zu entscheiden, schickten sie nach Abba Moses, aber dieser weigerte sich zu kommen. Dann schickten sie den Priester der Kirche zu ihm und baten ihn: „Komm, denn das ganze Volk erwartet dich", und schließlich erhörte er ihre Bitten. Er nahm einen Korb mit einem Loch darin, füllte ihn mit Sand und trug ihn auf seinen Schultern. Diejenigen, die ihm entgegenkamen, fragten: „Was bedeutet das, oh Vater?" Und er antwortete: „Der Sand sind meine Sünden, die hinter mir herlaufen, und ich kann sie nicht sehen. Und doch bin ich heute hierhergekommen, um die Fehler zu richten, die nicht die meinen sind." Als sie das hörten, ließen sie den Bruder frei und sagten nichts weiter zu ihm.
Von: Shalom Tidings
MehrHalten Sie Ihre Ohren offen für die leisesten Impulse der Natur. Denn Gott spricht immer mit Ihnen. Gott versucht ständig, uns seine Botschaft der Liebe mitzuteilen - in kleinen Dingen, in großen Dingen, in allem. Manchmal können wir in der Hektik des Lebens übersehen, was er uns zu sagen versucht, sowohl im Moment als auch danach. Unser liebender Gott sehnt sich danach, dass wir in der Stille unseres Herzens zu ihm kommen. Dort können wir ihm wirklich begegnen und beginnen, in unserer Beziehung mit ihm zu wachsen, indem wir auf den „guten Meister" (Johannes 13:13) hören. Die heilige Teresa von Kalkutta lehrte: „Gott spricht in der Stille unseres Herzens." Auch die Heilige Schrift lehrt , dass Elia erst nach dem Verschwinden des starken Windes, des Erdbebens und des Feuers in der Lage war, Gott durch die „stille kleine Stimme" zu hören und zu verstehen (1. Könige 19:9-18). Die Kraft, die uns bewegt Vor kurzem war ich mit meiner Nichte an einem Strand in Nordwales; wir wollten gemeinsam einen Drachen steigen lassen. Als die Ebbe kam, lösten wir die Schnur im Sand. Ich warf den Drachen in die Luft, während meine Nichte so schnell sie konnte, loslief und sich am Griff festhielt. Der Strand war teilweise von Klippen umgeben, so dass der Drachen trotz des starken Windes auf den Wellen nicht sehr lange in der Luft blieb. Sie rannte wieder los, diesmal noch schneller, und wir versuchten es wieder und wieder. Nach ein paar Versuchen merkten wir, dass es nicht funktionierte. Ich schaute mich um und sah, dass am oberen Teil der Klippen ein offenes Feld und viel Land war. Also kletterten wir gemeinsam höher. Als wir die Schnur wieder entwirrten, begann sich der Drachen zu bewegen; meine Nichte hielt sich am Griff fest. Ehe wir uns versahen, war der Drachen voll abgewickelt und flog ganz hoch. Das Schöne daran war, dass wir beide diesen Moment ganz entspannt genießen konnten. Der Schlüssel war der Wind, aber die Kraft des aufsteigenden Drachens wurde erst durch das Erreichen eines Ortes verwirklicht, an dem der Wind wirklich wehen konnte. Die Freude, das Lachen, der Spaß und die Liebe, die wir damals teilten, waren unbezahlbar. Die Zeit schien stillzustehen. Lernen hochzufliegen Später, als ich betete, kamen diese Erinnerungen zurück, und ich hatte das Gefühl, dass ich wichtige Lektionen über den Glauben und insbesondere über das Gebet gelernt hatte. Im Leben können wir versuchen, Dinge mit unserer eigenen Kraft zu tun. Es liegt in unserer gefallenen menschlichen Natur, dass wir immer selbst die Kontrolle haben wollen. Das ist so, als ob man am Steuer eines Autos sitzt. Wir können Gott vertrauen und uns von ihm leiten lassen, oder wir können unseren freien Willen ausüben. Gott erlaubt uns, das Steuer in die Hand zu nehmen, wenn wir es wollen. Aber wenn wir mit ihm unterwegs sind, sehen wir, dass er nicht will, dass wir alles allein machen. Er will auch nicht alles allein machen. Gott möchte, dass wir alles tun - durch ihn, mit ihm und in ihm. Schon das Beten selbst ist ein Geschenk, aber es erfordert unsere Mitarbeit. Es ist eine Antwort auf seinen Ruf, aber die Entscheidung, darauf zu antworten, liegt bei uns. Der heilige Augustinus lehrt uns eindringlich: „Vernehmen wir also unsere Stimme in ihm und seine in uns“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 2616). Das gilt nicht nur für das Gebet, sondern für das Leben insgesamt. Es stimmt, Jesus lässt uns manchmal „die ganze Nacht" arbeiten und „nichts fangen". Aber das bringt uns zu der Erkenntnis, dass wir nur durch seine Führung das erreichen werden, was wir uns wünschen – und noch unendlich viel mehr, wenn wir unser Herz öffnen, um auf ihn zu hören (Lukas 5:1-11). Wenn wir hochfliegen wollen, brauchen wir den Wind des Heiligen Geistes, den Atem Gottes, der uns verwandelt und emporhebt (Johannes 20:22). War es nicht der Wind des Heiligen Geistes, der zu Pfingsten auf die ängstlichen Jünger herabkam und sie in glaubenserfüllte, furchtlose Prediger und Zeugen Christi verwandelte (Apostelgeschichte 1-2)? Mit ganzem Herzen suchen Es ist wichtig zu erkennen, dass der Glaube ein Geschenk ist, an dem wir festhalten müssen (1. Korinther 12:4-11). Andernfalls können wir uns in der Welt in schwierige Situationen verstricken, aus denen wir uns ohne seine Gnade unmöglich befreien können. Wir müssen durch die Kraft des Heiligen Geistes weiter nach oben streben - den Herrn suchen, damit wir leben (Amos 5:4,6). Der heilige Paulus ermahnt uns: „Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das will Gott von euch, die ihr Christus Jesus gehört.“ (1. Thessalonicher 5:16-18). Deshalb ist jeder Gläubige aufgerufen, tiefer ins Gebet einzutreten, indem er sich einen Raum der Stille schafft, alle Ablenkungen und Blockaden beseitigt und dann dem Wind des Heiligen Geistes erlaubt, wirklich zu wehen und sich in unserem Leben zu bewegen. Gott selbst lädt uns zu dieser Begegnung ein, mit dem Versprechen, dass er uns antworten wird: „Rufe zu mir, so will ich dir antworten und dir Großes und Unfassbares mitteilen, das du nicht kennst!" (Jeremia 33:3)
Von: Sean Booth
MehrIn den dunkelsten Tälern und den schwierigsten Nächten hörte Belinda eine Stimme, die sie immer wieder zurückrief. Meine Mutter verließ uns, als ich etwa elf Jahre alt war. Damals dachte ich, dass sie ging, weil sie mich nicht wollte. Aber nachdem sie jahrelang stillschweigend unter Missbrauch in der Ehe gelitten hatte, konnte sie es einfach nicht mehr aushalten. So sehr sie uns auch retten wollte, mein Vater hatte ihr gedroht, sie zu töten, wenn sie uns mitnehmen würde. Das war zu viel, um es in einem so jungen Alter zu verkraften, und während ich mich bemühte, diese schwierige Zeit zu überstehen, setzte mein Vater einen Kreislauf des Missbrauchs in Gang, der mich noch Jahre später verfolgen sollte. Täler und Hügel Um den Schmerz des Missbrauchs durch meinen Vater zu betäuben und die Einsamkeit der Verlassenheit durch meine Mutter zu kompensieren, griff ich zu allen möglichen „Abhilfen". Und als auch ich die Misshandlungen nicht mehr ertragen konnte, lief ich mit Charles, meinem festen Freund aus der Schule, weg. In dieser Zeit kam ich wieder in Kontakt mit meiner Mutter und lebte eine Zeit lang bei ihr und ihrem neuen Mann. Mit 17 heiratete ich Charles. In seiner Familie gab es bereits mehrere Gefängnisstrafen, und bald tat auch er es ihr nach. Ich hing weiterhin mit denselben Leuten herum, und schließlich wurde auch ich kriminell. Mit 19 wurde ich zum ersten Mal zu einer Gefängnisstrafe verurteilt – zu fünf Jahren wegen schwerer Körperverletzung. Im Gefängnis fühlte ich mich so allein wie noch nie in meinem Leben. Alle, die mich eigentlich lieben und unterstützen sollten, hatten mich im Stich gelassen, mich benutzt und missbraucht. Ich erinnere mich, dass ich aufgab und sogar versuchte, meinem Leben ein Ende zu setzen. Lange Zeit ging es mit mir immer weiter bergab, bis ich Sharon und Joyce traf. Sie hatten ihr Leben dem Herrn übergeben. Obwohl ich keine Ahnung von Jesus hatte, dachte ich, ich könnte es ja auch mal ausprobieren, denn sonst hatte ich ja nichts. Und so begann ich dort, gefangen in diesen Mauern, ein neues Leben mit Christus. Fallen, Aufstehen, Lernen… Etwa anderthalb Jahre nach meiner Verurteilung sollte ich auf Bewährung entlassen werden. Irgendwie wusste ich in meinem Herzen, dass ich auf Bewährung freikommen würde, weil ich für Jesus gelebt hatte. Ich dachte, alles richtig gemacht zu haben, doch als die Bewährung abgelehnt wurde und ich noch ein Jahr vor mir hatte, konnte ich es einfach nicht verstehen. Ich begann, an Gott zu zweifeln, und war ziemlich wütend. Zu dieser Zeit wurde ich in eine andere Justizvollzugsanstalt verlegt. Am Ende des Gottesdienstes, als der Kaplan mir die Hand reichte, zuckte ich zusammen und wich zurück. Er war ein geisterfüllter Mann, und der Heilige Geist hatte ihm gezeigt, dass ich verletzt worden war. Am nächsten Morgen bat er darum, mich zu sehen. Als er mich in seinem Büro fragte, was mir zugestoßen war und wie sehr ich verletzt war, öffnete ich mich und erzählte zum ersten Mal in meinem Leben jemandem alles. Nachdem ich endlich aus dem Gefängnis entlassen worden war, nahm ich einen Job an und fing langsam an, mein neues Leben in den Griff zu bekommen. Doch dann traf ich Steven. Ich begann, mit ihm auszugehen, und wurde schwanger. Ich weiß noch, wie aufgeregt ich darüber war. Da er es alles richtig machen wollte, heirateten wir und gründeten eine Familie. Doch damit begannen die wahrscheinlich schlimmsten 17 Jahre meines Lebens, geprägt von seinem körperlichen Missbrauch, seiner Untreue und dem anhaltenden Einfluss von Drogen und Kriminalität. Er tat sogar unseren Kindern weh, und das brachte mich einmal so sehr in Rage, dass ich ihn erschießen wollte. In diesem Moment hörte ich diese Verse: „Mein ist die Rache, ich werde vergelten" (Römer 12:19) und „Der Herr kämpft für euch" (Exodus 14:1) – und das brachte mich dazu, ihn gehen zu lassen. Nie lange kriminell Ich konnte nie lange kriminell sein; denn immer würde Gott mich dann einfach verhaften und versuchen, mich wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Doch trotz seiner wiederholten Bemühungen lebte ich nicht für ihn. Ich hielt Gott immer auf Abstand, obwohl ich wusste, dass er da war. Nach einer Reihe von Verhaftungen und Entlassungen kam ich 1996 endlich wirklich nach Hause. Ich kam wieder in Kontakt mit der Kirche und begann endlich, eine echte und aufrichtige Beziehung zu Jesus aufzubauen. Die Kirche wurde allmählich zu meinem Leben; eine solche Beziehung zu Jesus hatte ich vorher nie wirklich gehabt. Ich konnte einfach nicht genug davon bekommen, denn ich begann zu erkennen, dass es nicht die Dinge sind, die ich getan habe, sondern wer ich in Christus bin, der mich auf diesem Weg halten wird. Aber die wirkliche Bekehrung fand bei Bridges to Life - einem katholischen Seelsorgeprogramm für Strafgefangene – statt. Wie kann ich nicht? Obwohl ich selbst als Straftäterin nicht an dem Programm teilgenommen hatte, bekam ich die Möglichkeit, darin Kleingruppen zu moderieren, was sich als ein unerwarteter Segen erwies, der mein Leben auf wunderbare Weise verändern würde. Als ich hörte, wie andere Frauen und Männer ihre Geschichten erzählten, machte es in mir klick. Es bestätigte mir, dass ich nicht die Einzige war, und ermutigte mich, immer wiederzukommen. Auch wenn ich müde und erschöpft war von der Arbeit, ging ich in die Gefängnisse und fühlte mich wie neugeboren, weil ich wusste, dass ich dort hingehörte. Bei Bridges to Life geht es darum, dass man lernt, sich selbst zu verzeihen. Die Hilfe für die anderen half mir nicht nur, selbst wieder ganz zu werden, sondern auch Heilung zu finden – und ich bin immer noch am Heilen. Zuerst war es meine Mutter. Sie hatte Krebs, und ich holte sie nach Hause; ich pflegte sie, bis sie friedlich bei mir zu Hause starb. Im Jahr 2005 kehrte der Krebs meines Vaters zurück, und die Ärzte schätzten, dass er höchstens noch sechs Monate haben würde. Ich holte auch ihn nach Hause. Alle sagten mir, ich solle diesen Mann nicht aufnehmen, nach allem, was er mir angetan hatte. Doch ich fragte: „Wie könnte ich das ablehnen?" Jesus hat mir vergeben, und ich habe das Gefühl, dass Gott will, dass ich das tue. Hätte ich mich entschieden, an der Bitterkeit oder dem Hass gegenüber meinen Eltern festzuhalten, weil sie mich verlassen und missbraucht hatten, weiß ich nicht, ob sie ihr Leben dem Herrn übergeben hätten. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, sehe ich, wie Jesus mir immer wieder nachgegangen ist und versucht hat, mir zu helfen. Obwohl ich erst alles ablehnte, bin ich Jesus dankbar, dass ich mich ihm schließlich völlig hingeben konnte. Er ist mein Retter, er ist mein Fels und er ist mein Freund. Ich kann mir ein Leben ohne Jesus einfach nicht mehr vorstellen.
Von: Belinda Honey
MehrRani Maria Vattalil wurde am 29. Januar 1954 als Tochter von Eleeswa und Paily Vattalil in einem kleinen Dorf namens Pulluvazhy in Kerala, Indien, geboren. Von klein auf wurde sie im christlichen Glauben erzogen und hatte ein Herz für die Armen. Sie besuchte täglich die Messe und leitete die Familiengebete. Während des letzten Schuljahres spürte Rani Maria, dass der Herr sie zur Weihe ihres Lebens rief, und trat 1972 in die Kongregation der Franziskaner-Klarissen ein. Es war Rani Marias sehnlichster Wunsch in Nordindien zu missionieren und den Armen zu dienen, selbst wenn es sie das Leben kosten sollte. Sie wurde in den Bundesstaat Madhya Pradesh in Zentralindien gesandt und diente dort in mehreren Missionsgebieten. Schwester Rani Maria wurde die Aufgabe übertragen, das Sozialapostolat der örtlichen Diözese zu koordinieren. Sie organisierte verschiedene Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche und setzte sich unermüdlich für die Rechte der einheimischen Bevölkerung ein. Sie beobachtete, wie die armen, ungebildeten Bauern von ihren Grundbesitzern ausgebeutet und ausgenutzt wurden. Deshalb klärte sie sie über ihre Rechte auf, half ihnen, für ihr Recht zu kämpfen, und setzte sich für diejenigen ein, die zu Unrecht inhaftiert wurden. All dies erzürnte die Großgrundbesitzer, die ihr mit schlimmen Konsequenzen drohten, wenn sie sich weiterhin für die Armen einsetzte. Doch Rani Maria fürchtete sich vor nichts und ließ sich nicht von ihrer „Mission der Nächstenliebe" abbringen. Doch dies sollte ihr zum Verhängnis werden. Am 25. Februar 1995 wurde sie während einer Busfahrt von Samundhar Singh, der von einem Grundbesitzer angeheuert worden war, 54-mal erbarmungslos niedergestochen. Mit ihrem letzten Atemzug rief sie wiederholte Male den heiligen Namen Jesu. Rani Maria kämpfte ihr ganzes Leben lang für die Würde und die Rechte ihrer Mitmenschen und legte durch ihr soziales Engagement Zeugnis für das Evangelium ab. Die Familie von Schwester Rani Maria folgte dem mutigen Beispiel ihrer Tochter. Sowohl Ranis Schwester als auch ihre Mutter besuchten den Mörder, der erst zum Tode verurteilt und dann zu lebenslanger Haft begnadigt worden war, im Gefängnis und sprachen ihm ihre Vergebung aus. Später setzten sie sich sogar für seine Freilassung ein, die 2006 erfolgte. Diese Akte der Barmherzigkeit berührten den Mörder zutiefst. Er bereute sein abscheuliches Verbrechen und wurde ein anderer Mensch. Schwester Rani Maria wurde am 4. November 2017 von Papst Franziskus seliggesprochen.
Von: Shalom Tidings
MehrWir alle ringen an dem einen oder anderen Punkt mit Gott, aber wann erlangen wir wirklich Frieden? Kürzlich erzählte mir eine Bekannte von ihrem Problem: „Ich weiß nicht einmal, wofür ich beten soll." Sie wollte beten, aber sie war es leid, um etwas zu bitten, das dann sowieso nicht eintreffen würde. Ich dachte sofort an den heiligen Petrus Julian Eymards und seinen eucharistischen Gebetsweg. Er lädt uns ein, unsere Gebetszeit nach den vier Zielen der Messe zu gestalten: Anbetung, Danksagung, Sühne und Bittgebet. Ein besserer Weg Beten ist mehr als Bitten, und doch gibt es Zeiten, in denen unsere Nöte und Sorgen um unsere Lieben so drängend sind, dass wir nichts Anderes tun, als zu bitten, zu flehen und noch mehr zu bitten. Vielleicht sagen wir Ihm: „Jesus, ich überlasse das hier dir, ich lege es in deine Hände", aber schon 30 Sekunden später reißen wir es ihm dann doch wieder aus den Händen und erklären schon wieder, warum wir es brauchen. Wir machen uns Sorgen, ärgern uns und schlafen schlecht. Dabei hören wir nicht lange genug, was Gott vielleicht unseren müden Herzen zuflüstern will. So laufen wir eine Weile umher, und Gott lässt uns gewähren. Er wartet darauf, bis wir müde werden und erkennen, dass wir ihn nicht um Hilfe bitten, sondern ihm zu sagen versuchen, wie er uns unserer Meinung nach helfen muss. Wenn wir schließlich des Ringens müde werden und aufgeben, lernen wir, auf bessere Weise zu beten. In seinem Brief an die Philipper gibt uns der heilige Paulus Anweisungen, wie wir unsere Bitten an Gott richten sollen: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren.“ (Philipper 4:6-7) Kampf gegen die Lügen Warum machen wir uns Sorgen? Warum werden wir ängstlich? Denn wie der heilige Petrus, der, als er über den See lief, aufhörte, auf Jesus zu schauen, und deshalb zu sinken begann (Matthäus 14:22-33), verlieren auch wir die Wahrheit aus den Augen und hören lieber auf die Lügen. An der Wurzel jedes ängstlichen Gedankens liegt eine große Lüge: dass Gott sich nicht um mich kümmert, dass mein Problem größer ist als Gott, dass Gott mich verlassen und vergessen wird ... dass ich gar keinen liebenden Vater habe. Wie können wir diese Lügen bekämpfen? Mit der WAHRHEIT! „Wir müssen die Arbeit unseres Verstandes durch eine einfache und ruhige Betrachtung der Wahrheiten Gottes vereinfachen", mahnt der heilige Petrus Julian Eymard. Doch was ist die Wahrheit? Mir gefällt die Antwort der heiligen Mutter Teresa: „Demut ist Wahrheit." Der Katechismus (Nr. 2559) sagt uns: „Demut ist die Grundlage des Betens". Gebet bedeutet, dass wir unser Herz und unseren Verstand zu Gott erheben. Es ist ein Gespräch, eine Beziehung. Ich kann nicht mit jemandem in Beziehung stehen, den ich nicht kenne. Wenn wir unser Gebet mit Demut beginnen, erkennen wir die Wahrheit an, wer Gott ist und wer wir sind. Wir erkennen an, dass wir aus eigener Kraft nichts als Sünde und Elend sind, aber dass Gott uns zu seinen Kindern gemacht hat und dass wir in ihm alles tun können (Philipper 4:13). Es ist diese Demut, diese Wahrheit, die uns zuerst zur Anbetung, dann zur Danksagung, dann zur Reue und schließlich zum Bitten führt. Das ist die natürliche Entwicklung eines Menschen, der völlig von Gott abhängig ist. Wenn wir also nicht wissen, was wir Gott sagen sollen, lasst uns ihn segnen und seinen Namen preisen. Lasst uns an all die Segnungen denken und ihm für alles danken, was er für uns getan hat. Das wird uns helfen, darauf zu vertrauen, dass derselbe Gott, der immer bei uns war, auch heute noch da ist und immer für uns ist, in guten wie in schwierigen Zeiten.
Von: Ivonne J. Hernandez
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