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Jul 13, 2023 466 0 Fiona McKenna, Australien
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Der Schlüssel zur Heilung

Wenn deine Seele müde ist und du nicht weißt, wie du zur Ruhe kommen sollst …

Vielleicht kennst du die Frage, die der heilige Franz von Assisi einst stellte: „Wer bist Du, Herr, mein Gott, und wer bin ich?“ Er hob seine Hände als Opfergabe, und aus ihnen stieg eine goldene Kugel auf, als er sagte: „Herr Gott, ich bin nichts, aber alles ist Dein.“

Ich hörte diese Geschichte zum ersten Mal auf Schweigeexerzitien, wo wir die Aufgabe hatten, über genau diese Frage nachzudenken: „Wer bist Du, Herr, mein Gott, und wer bin ich?“ In der Kapelle, vor dem Allerheiligsten Sakrament, fiel ich auf die Knie und betete dieses Gebet.

Gott offenbarte mir mein Herz, das mit alten, blutgetränkten Verbänden bedeckt, verwundet und verhärtet war. Im Laufe der Jahre hatte ich Barrieren um mein Herz gebaut, um es zu schützen. In dieser Kapelle wurde mir klar, dass ich mich nicht selbst heilen konnte; ich brauchte Gott, um mich zu retten. Ich rief zu ihm: „Ich habe keine goldene Kugel zu verschenken; alles, was ich habe, ist mein verwundetes Herz!“ Ich spürte, wie Gott antwortete: „Meine geliebte Tochter, dass ist die goldene Kugel. Ich werde sie annehmen.“

Unter Tränen tat ich so, als ob ich mir das Herz aus der Brust reißen würde, und hob meine Hände als Opfergabe: „Herr Gott, ich bin nichts, aber alles ist Dein.“ Ich war überwältigt von seiner Gegenwart und wusste, dass ich von einem Leiden, das mich fast mein ganzes Leben lang gefangen gehalten hatte, vollständig geheilt war. An der Wand neben mir entdeckte ich eine Kopie von Rembrandts Rückkehr des verlorenen Sohnes, und ich spürte sofort, dass mein Vater mich zu Hause willkommen geheißen hatte. Ich war die verlorene Tochter, die in Armut und Not zurückkehrte, sich unwürdig fühlte und Reue zeigte, und die er zärtlich als seine Tochter aufnahm.

Oft schränkt unser weltliches Verständnis von Liebe unser Bild von dem ein, was Gott für uns tun kann. Menschliche Liebe, egal wie gut sie gemeint ist, ist an Bedingungen geknüpft. Aber Gottes Liebe ist unfehlbar und verschwenderisch! Gott ist in seiner Großzügigkeit niemals zu übertreffen; er wird seine Zuneigung nicht zurückhalten.

Stolz oder Angst bringen uns dazu, Gott nur das Beste von uns anzubieten, was ihn jedoch daran hindert, die Teile, die wir für gering halten, zu verwandeln. Um seine Heilung zu empfangen, müssen wir ihm alles übergeben und ihm die Entscheidung überlassen, wie er uns verwandeln will. Gottes Heilung kommt oft unerwartet. Sie erfordert unser volles Vertrauen. Deshalb sollten wir auf Gott hören, der das absolut Beste für uns will. Das Hören auf Gott beginnt erst dann, wenn wir ihm alles überlassen. Indem wir Gott den ersten Platz in unserem Leben geben, beginnen wir, mit ihm zusammenzuarbeiten. Gott will unser ganzes Selbst – das Gute, das Schlechte und das Hässliche -, weil er diese dunklen Stellen mit seinem heilenden Licht verwandeln will. Gott wartet geduldig darauf, dass wir ihn in unserer Kleinheit und Gebrochenheit finden.

Lasst uns zu Gott laufen und ihn umarmen wie verlorene Kinder, die zu ihrem Vater zurückkehren, weil wir wissen, dass er uns mit offenen Armen empfangen wird. Wir können wie Franziskus beten: „Herr Gott, ich bin nichts, aber alles ist Dein“, im Vertrauen darauf, dass er uns mit verwandelndem Feuer verzehren und sagen wird: „Ich werde alles nehmen und dich ganz neu machen.“

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Fiona McKenna

Fiona McKenna absolviert zurzeit ein Master-Studium in Theologie. Sie lebt in Canberra, Australien.

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