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„Ich wandle im Glauben, nicht im Sehen“ kichert Mario Forte als er ein erstaunliches Lebenszeugnis teilt.
Ich wurde mit einem Glaukom geboren, sodass ich am Anfang meines Lebens nur ein Teil-
Sehvermögen in meinem linken und gar keines im rechten Auge hatte. Im Laufe der Jahre habe ich mich mehr als 30 Operationen unterzogen – die erste als ich gerade einmal drei Monate alt war… Im Alter von sieben Jahren entfernten die Ärzte mein rechtes Auge in der Hoffnung, Sehvermögen meines linken Auges zu erhalten. Als ich zwölf Jahre alt war, wurde ich von einem Auto angefahren, als ich auf meinem Heimweg von der Schule die Straße überquerte. Als ich durch die Luft flog, dachte ich kurzfristig, dass ich Superman war. Ich schlug mit einem heftigen dumpfen Schlag auf und erlitt eine Netzhautablösung. Unter anderem bekam ich drei Monate schulfrei, um zu genesen und mich weiterer Operationen zu unterziehen, sodass ich die siebte Klasse wiederholen musste.
Als Kind war Blindheit normal für mich, denn ich kannte es nicht anders. Aber Gott gab mir Erhellung. Von einem sehr frühen Alter an, bevor ich irgendwelche Anleitungen bekam, sprach ich zu Gott wie mit jeder anderen Person, denn ich war so sehr daran gewöhnt mit Personen, die ich nicht sehen konnte, zu sprechen.
Ich kannte nur den Unterschied zwischen hell und dunkel, aber eines Tages wurde schlagartig alles schwarz – als ob man das Licht ausschaltet. Obwohl ich seit über dreißig Jahren in totaler Dunkelheit lebe, gibt mir die Gnade Gottes den Mut, weiterzumachen. Nun ist es nicht das physikalische Licht, das ich sehe, sondern Gottes Licht in mir drin. Ohne ihn wäre ich nicht besser als ein Stück Holz. Der Heilige Geist macht alles möglich.
Manchmal vergessen Menschen sogar, dass ich blind bin, da ich mich im Haus herumbewegen kann, einen Computer bedienen und mich selbst versorgen kann. Das verdanke ich meinen Eltern, die mich stets ermutigt haben, Dinge selbstständig in Angriff zu nehmen. Mein Vater war ein Elektriker, der mich mit zur Arbeit nahm, um mir zu helfen, sein Gewerbe zu verstehen. Er brachte mich sogar dazu, Steckdosen und Schalter zu installieren. Er lehrte mich, logisch zu denken, sodass ich mich anpassen und improvisieren konnte, wenn Dinge schief liefen. Meine Mutter säte mit ihrer warmherzigen und liebevollen Art die Basis für meinen Glauben. Sie stellte sicher, dass wir jeden Tag gemeinsam den Rosenkranz und den Barmherzigkeitsrosenkranz beteten, so verankerten sich diese Gebete in meinem Gedächtnis.
Meine Eltern ermöglichten mir, erfolgreich einen IT Studiengang zu absolvieren. Mit ihrer Hilfe konnte ich mit den einzelnen Dozenten in Kontakt treten, um die Kursunterlagen vor Semesterbeginn zu erhalten. Dann konnten wir in die Bücherei gehen, um alle relevanten Materialien zu besorgen, sodass die Royal Blind Society sie für mich umschreiben konnte.
Als Teenager machte ich bemerkenswerte Erfahrungen, wie Gott mich rief. Zu dieser Zeit hatte ich noch etwas Sehvermögen in meinem linken Auge. Eines Tages, während ich in der Kirche
betete, war der Hauptaltar plötzlich von einem intensiven Licht erhellt und eine innere Stimme sprach zärtlich: „Komm, komm zu mir.“ Dies geschah drei Mal. Seitdem spüre ich seine Hand, die mich mit Liebe und Gnade schützt, was ich nicht verdiene.
Dieser Ruf führte mich zu der Überlegung, ob es mir möglich wäre, ein Priester oder Diakon zu werden. Es erwies sich als unrealistisch, aber mein Theologiestudium vertiefte meinen Glauben. Ich begann, eine Andacht zum Barmherzigen Jesus in einer charismatischen Gebetsgruppe zu leiten, mit Unterstützung des Pfarrers. Trotz aller Rückschläge, die ich erlitten habe, bin ich dankbar, dass ich dem Herrn dienen kann und für die Menschen, die ich durch die Veranstaltungen, die ich organisiere, getroffen habe – bei den Barmherzigkeitsabenden, der Nachtanbetung und bei 40 Tage für das Leben. Sie haben mir auch nach dem Tod meiner Eltern, meiner Schwester und meiner Nichte geholfen. Sie sind meine Familie geworden und helfen mir wöchentlich mit häuslichen Aufgaben und besonderem Transportbedarf.
Das tragischste Ereignis in meinem Leben war nicht der Mangel meines Sehvermögens, sondern der Verlust meiner engsten Angehörigen, sodass ich besonders dankbar bin, dass diese Freunde mich zum Friedhof begleiten, um ein Mahl an den Grabstätten meiner Lieben zu haben und den Rosenkranz der Göttlichen Barmherzigkeit für ihre Seelen zu beten. Ich versuche, mich auf das Positive zu konzentrieren – auf das, was ich habe, nicht das, was mir fehlt. Ich bin bestrebt, das Beste was ich kann zu tun, um Gottes Gebot der Liebe auszuführen. Jeden Tag bin ich entschlossen, Gottes Willen an erste Stelle zu setzen und das Evangelium in die Tat umzusetzen.
Der Heilige Paulus sagt: „Denn als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende.“ (2 Kor 5,7) Ich scherze oft, dass ich das im wahrsten Sinne des Wortes tue. Dieser kleine Vers spricht Bände. Wir werden die Früchte unserer Arbeit in diesem Leben nicht sehen. Es ist solch eine Freude in Gottes Weinberg zu arbeiten. Jesus litt und starb für mich. Jeder einzelne kann das sagen. Jeder, der ihn kennenlernen möchte, kann kommen und den Herrn empfangen. Ich gebe dem Herrn Lob und Preis, dass er uns die Möglichkeit gegeben hat, seine herrliche Präsenz in unserem Sein zu haben. Sein lebendiges Wort kann uns mit der Hoffnung auf Auferstehung beleben, sodass wir jeden Tag in seiner Gegenwart leben und sein Gebot der Nächstenliebe ausführen können. In meinem Herzen singe ich Halleluja!
O ewiger Gott, dessen Barmherzigkeit unergründlich und dessen Schatz des Erbarmens unerschöpflich ist, schau gnädig auf uns und vermehre in uns Deine Barmherzigkeit, damit wir in schweren Zeiten nicht verzweifeln und nicht mutlos werden, sondern uns mit großem Vertrauen Deinem heiligen Willen ergeben, der die Liebe und das Erbarmen selber ist.
Mario Forte Dieser Artikel basiert auf dem Interview, das Mario Forte für das Shalom World TV Programm "Triumph" gegeben hat. Um die ganze Folge zu sehen, besuche: www.shalomworld.org/episode/mario-forte
Wenn Gott uns beruft, gibt er uns auch die Kraft, alle Hindernisse zu überwinden, die sich uns in den Weg stellen. Lesen Sie die erstaunliche Geschichte, wie Pater Petrus sich an Gott klammerte, als er von den Stürmen des Lebens angegriffen wurde. Im April 1975 änderte sich das Leben der im Süden lebenden Vietnamesen für immer, als die Kommunisten die Macht im Land übernahmen. Mehr als eine Million südvietnamesischer Soldaten waren gefangen genommen und in Konzentrationslagern im ganzen Land inhaftiert worden, während Hunderttausende von Geistlichen, Seminaristen, Nonnen, Mönchen und Brüdern in Gefängnissen und Umerziehungszentren festgehalten wurden, um sie einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Etwa 60 Prozent von ihnen starben in den Lagern, wo sie nie Besuch von ihren Familien oder Freunden empfangen durften. Sie lebten, als hätte man sie vergessen. Eine vom Krieg zerrissene Nation Ich wurde in den 1960er Jahren während des Krieges, kurz nach der Ankunft der Amerikaner in meinem Land, geboren. Ich bin während des Kampfes zwischen dem Norden und dem Süden aufgewachsen, so dass er den Hintergrund meiner Kindheit bildete. Als der Krieg zu Ende war, hatte ich die Sekundarschule fast abgeschlossen. Ich verstand nicht viel von dem, worum es ging, aber ich war sehr traurig, als ich sah, wie viele Menschen um alle ihre Lieben trauerten, die getötet oder gefangen genommen worden waren. Als die Kommunisten unser Land übernahmen, wurde alles auf den Kopf gestellt. Wir lebten in Angst und wurden ständig wegen unseres Glaubens verfolgt. Es gab praktisch überhaupt keine Freiheit mehr. Wir wussten nicht, was morgen mit uns geschehen würde. Unser Schicksal lag ganz in den Händen der kommunistischen Parteimitglieder. Dem Ruf Gottes folgen Unter diesen ungünstigen Umständen spürte ich den Ruf Gottes. Zunächst wehrte ich mich heftig dagegen, weil ich wusste, dass es für mich unmöglich war, diesem Ruf zu folgen. Erstens gab es kein Priesterseminar, in dem ich für das Priestertum studieren konnte. Zweitens wäre es nicht nur für mich gefährlich gewesen, sondern auch meine Familie wäre bestraft worden, wenn die Regierung davon erfahren hätte. Und schließlich fühlte ich mich nicht würdig, ein Jünger Jesu zu werden. Aber Gott hat seinen eigenen Weg, seinen Plan zu verwirklichen, und so trat ich 1979 in das (Untergrund-) Seminar ein. Sechzehn Monate später fand die örtliche Polizei heraus, dass ich Priester werden wollte, und so wurde ich verhaftet und zur Armee eingezogen. Ich hoffte, nach vier Jahren entlassen zu werden, um zu meiner Familie und meinem Studium zurückzukehren, aber während meiner Ausbildung warnte mich ein Freund, dass wir zum Kampf nach Kampuchea geschickt würden. Ich wusste, dass 80 Prozent der Soldaten, die in den Kampf nach Kampuchea zogen, nicht zurückkehrten. Ich war so entsetzt über diese Aussicht, dass ich trotz der gefährlichen Risiken plante zu desertieren. Obwohl mir die Flucht gelang, war ich immer noch in Gefahr. Ich konnte meine Familie nicht gefährden, indem ich nach Hause zurückkehrte, also war ich ständig unterwegs, in ständiger Angst, jemand könnte mich sehen und der Polizei melden. Auf der Flucht vor dem Leben Nach einem Jahr dieses täglichen Terrors, dessen Ende nicht abzusehen war, sagte mir meine Familie, dass ich zur Sicherheit aller versuchen müsse, aus Vietnam zu fliehen. Nach Mitternacht, in einer dunklen Nacht, folgte ich einer geheimen Anweisung und schlich mich zu einem kleinen hölzernen Fischerboot, in dem sich fünfzig Menschen versammelt hatten, um sich an Bord zu zwängen und den kommunistischen Patrouillen zu entkommen. Von kleinen Kindern bis hin zu älteren Menschen hielten wir den Atem an und hielten uns gegenseitig an den Händen, bis wir sicher auf dem offenen Meer waren. Aber unsere Schwierigkeiten hatten damit gerade erst begonnen. Wir hatten nur eine vage Vorstellung davon, wo wir hinwollten, und wussten auch nicht, wie wir dahin gelangen konnten. Unsere Flucht war voller Entbehrungen und Gefahren. Wir verbrachten vier Tage bei furchtbarem Wetter, hin und her geworfen in einer rauen See. Irgendwann hatten wir alle Hoffnung aufgegeben. Wir bezweifelten, dass wir den nächsten Sturm überstehen würden, und glaubten, dass wir nie an unserem Ziel ankommen würden, da wir der See ausgeliefert waren, die uns nirgendwohin zu treiben schien, und wir nicht wussten, wo wir waren. Alles, was wir tun konnten, war, unser Leben der Vorsehung Gottes anzuvertrauen. Die ganze Zeit über hatte er uns unter seinem Schutz. Wir konnten unser Glück kaum fassen, als wir schließlich auf einer kleinen Insel in Malaysia Zuflucht fanden, wo ich acht Monate in einem Flüchtlingslager verbrachte, bevor ich in Australien aufgenommen wurde. Starkes Auftreten Nachdem ich solche Schrecken ertragen hatte, entdeckte ich schließlich, dass "nach dem Regen die Sonne kommt". Wir haben ein traditionelles Sprichwort: "Ein Fluss wird eine Ebbe haben." Jeder muss im Leben einige düstere Tage haben, die im Kontrast zu den Tagen der Freude und Zufriedenheit stehen. Vielleicht ist das eine Regel des menschlichen Lebens. Niemand kann von Geburt an frei von allen Sorgen sein. Manche Sorgen sind körperlich, manche sind seelisch und manche geistig. Unsere Sorgen unterscheiden sich voneinander, aber fast jeder wird eine Kostprobe davon bekommen haben. Die Sorgen selbst können einen Menschen jedoch nicht umbringen. Nur der fehlende Wille, sich weiterhin dem Willen Gottes hinzugeben, kann jemanden so sehr entmutigen, dass er Zuflucht in illusorischen Freuden sucht oder in einem vergeblichen Versuch, dem Kummer zu entkommen, den Selbstmord wählt. Ich habe das Glück, dass ich als Katholik gelernt habe, Gott mein Leben ganz anzuvertrauen. Ich glaube, dass er mir beisteht, wenn ich in Schwierigkeiten bin, vor allem, wenn es so scheint, dass ich am Ende und von Feinden umzingelt bin. Ich habe aus Erfahrung gelernt, Schutz bei Gott zu suchen, dem Schild und der Festung meines Lebens. Nichts kann mir etwas anhaben, wenn er an meiner Seite ist (Ps 22). Neues Leben im neuen Land Als ich in Australien ankam, stürzte ich mich ins Englischstudium, um der Sehnsucht meines Herzens nach dem Priestertum nachgehen zu können. Am Anfang war es nicht leicht für mich, in einer so völlig anderen Kultur zu leben. Oft konnte ich nicht die richtigen Worte finden, um meine Gedanken auszudrücken, ohne missverstanden zu werden. Manchmal hatte ich das Gefühl, aus Frustration laut schreien zu müssen. Ohne Familie, Freunde oder Geld war es schwierig, ein neues Leben zu beginnen. Ich fühlte mich einsam und isoliert, mit wenig Unterstützung von irgendjemandem, außer Gott. Doch er hat mich immer begleitet und mir Kraft und Mut gegeben, trotz aller Hindernisse durchzuhalten. Sein Licht hat mich durch die Dunkelheit geführt, auch wenn ich seine Gegenwart nicht erkannt habe. Alles, was ich erreicht habe, verdanke ich seiner Gnade, und ich werde nie aufhören, ihm dafür zu danken, dass er mich berufen hat, ihm zu folgen.
Von: Pater Peter Hung Tran
MehrÜberwältigt von den Bürden des Lebens? Finde heraus, wie du erleichtert aufatmen kannst. Für viele Jahre meiner Ehe trug ich die Bürde, mit einem Partner verheiratet zu sein, der meinen Glauben nicht teilte. Als Eltern tragen viele von uns die Bürden unserer Kinder und Familienmitglieder. Aber ich würde dir raten, auf Gottes Plan zu vertrauen, vertraue auf sein perfektes Timing seiner göttlichen Vorsehung. Psalm 68,20 besagt: "Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! Gott trägt uns, er ist unsere Hilfe". Was sollten wir mit unseren Bürden tun? Erstens verzweifle nicht. Wenn wir entmutigt sind, ist es niemals vom Herrn. Wir wissen, dass die Bibel in Matthäus 6,34 sagt: "Sorgt euch also nicht um morgen, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen". Die Schrift sagt auch: "Jeder Tag hat genug eigene Plage". Wenn wir im Frieden sind, ist es von Gott, aber wenn wir uns Sorgen machen, ist es vom Teufel. Es gibt im Himmel keine Sorgen, nur Liebe, Freude und Frieden. Mein geliebter Ehemann Freddy erkrankte in den letzten achteinhalb Jahren seines Lebens an Alzheimer. Durch diese Zeit mit einem Ehemann, der Alzheimer hatte, empfand ich die Gnade Gottes als erstaunlich. Er gab mir die Gnade, nicht die Lasten seiner Krankheit zu tragen. Das hätte mich zerstören können. Ich fand mich in einer Position, in der ich beten und kontinuierlich alles dem Herrn geben musste, von Augenblick zu Augenblick. Wenn du mit jemandem zusammen lebst, der Alzheimer hat, ändert sich dein Leben stetig. Jeden Morgen nach dem Aufstehen gehe ich zur Bibel. Ich mache es zu den ersten Früchten des Tages. Ich weiß, dass mein Jesus bereits jede unserer Bürden getragen hat, als er für uns am Kreuz starb. Er bezahlte den Preis für jeden von uns, und er wartet darauf, dass jeder von uns sich die vielen Segnungen aneignet, die er durch seinen Tod am Kreuz für uns erstanden hat. Verheißungen, die mich stärkten In dieser Zeit habe ich viele Lektionen gelernt. Ich lernte, dass Gott manchmal unsere Umstände nicht ändern möchte, aber er möchte dein Herz durch die Umstände, die du durchmachst, verändern. Genau das ist mir passiert. In den Tälern habe ich mehr gelernt als im gelobten Land und auf den Berggipfeln. Wenn du herausfordernden Situationen gegenüber stehst, lernst du zu schwimmen, oder du sinkst auf den Grund. Du lernst, dass Gott einen Weg finden kann, wo keiner ist. Ich würde den Herrn ständig bitten: "Gib mir die Gnade, wie Paulus in allen Umständen zufrieden zu sein". In dem Brief an die Philipper schreibt Paulus, dass er gelernt hat, unabhängig von den Umständen zufrieden zu sein. Dann machte er diese Aussage: "Ich kann durch Christus, der mich stärkt, alles tun". Wir müssen wissen, dass es Gottes Stärke ist, die uns trägt, und nicht unsere. Wir müssen dem Herrn vertrauen und nicht von unserem eigenen Verständnis abhängig sein. Wir müssen unsere Lasten auf ihn werfen und ihm erlauben, uns zu tragen. Wenn wir anfangen, uns Sorgen zu machen, geht es nur noch bergab. Das ist der Punkt, an dem wir zum Herrn kommen und ihm unsere Lasten übergeben müssen. "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele" (Matthäus 11, 28-29). Dies ist ein fantastischer Bibelvers, der mich durch die achteinhalb Jahre getragen hat. Das ist ein Versprechen! So muss jeder von uns im Glauben bereit sein, die ganze Last seiner Sorgen und Ängste für sich und seine Lieben auf den Herrn zu werfen. Mission Möglich Nimm dir nun einen Moment, um dem Herrn all jene Menschen anzuvertrauen, die du in Deinem Herzen trägst. Es könnten dein Partner, deine Kinder oder jemand anderes sein, der sich verirrt hat oder rebellisch ist. Trau dich und gib es alles dem Herrn, er sorgt für Dich. Übergib dem Herrn all jene Bereiche, in denen der Feind deiner Seele dir den Frieden genommen hat. Es bedurfte achtundzwanzig lange Jahre des Wartens, bis mein Mann Jesus kennenlernte. Ich würde ihn die ganze Zeit dem Herrn geben. Ich würde sagen, dass er ein "Zeugnis-im-Entstehen" ist, und ich habe niemals aufgegeben. Gott bekehrte und heilte durch einen Traum seine Seele. Gottes Timing unterscheidet sich sehr von unserem. In Lukas 15,7 heißt es: "Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren". Ich kann dir sagen, da war eine ausgewachsene Feier im Himmel, als mein Freddy konvertierte! Der Herr zeigte mir, dass er einer meiner besten Missionen war. Wer ist deine große Mission, dein großer Auftrag? Ist es dein Ehemann, deine Ehefrau, dein Sohn, oder deine Tochter? Bitte den Herrn, sie zu berühren und er wird diese Gebete erhören. Es ist nie zu spät Mein Freddy ging am 14.05.2017 nach Hause ins ewige Reich. Ich weiß, dass er nun dort oben ist und auf mich herunter schaut. In Lukas 5,32 sagt Jesus: "Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten". Gottes Barmherzigkeit gilt also den Sündern, und wir alle werden durch seine Gnade gerettet. Der Herr sagte es in Jesaja 65,1: "Ich wäre zu erreichen gewesen für die, die nicht nach mir fragten, ich wäre zu finden gewesen für die, die nicht nach mir suchten. Ich sagte zu einem Volk, das meinen Namen nicht anrief: Hier bin ich, hier bin ich". In dem Tagebuch der heiligen Schwester Faustina Kowalska lesen wir über Gottes Gnade den Sterbenden gegenüber: Oft begleite ich Sterbende und erlange durch Bitten das Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit für sie und flehe Gott um eine Fülle göttlicher Gnade an, die immer erfolgreich ist. Gottes Barmherzigkeit berührt den Sünder manchmal im letzten Moment auf wundersame und geheimnisvolle Weise. Äußerlich scheint alles verloren zu sein, aber es ist nicht so. Die Seele, erleuchtet von einem Strahl der mächtigen letzten Gnade Gottes, wendet sich im letzten Moment mit einer solchen Liebeskraft an Gott, dass sie in einem Augenblick von Gott Vergebung für Sünde und Strafe empfängt, während sie äußerlich von beidem kein Anzeichen zeigt, weder Reue noch Bekehrung, weil Seelen (zu diesem Zeitpunkt) nicht mehr auf äußere Dinge reagieren. Oh, wie unbegreiflich ist Gottes Barmherzigkeit!" (Paragraph 1698) Lasst uns beten: Herr, wir kommen zum Thronraum der Gnade, wo wir Gnade finden, wenn wir sie brauchen. Wir bringen diejenigen vor dich, die in unseren Herzen geschätzt werden. Gewähre ihnen die Gnade der Reue und Bekehrung. Amen.
Von: Ros Powell
MehrManchmal sind es die kleinen Wunder, die unseren Glauben stärken und uns auf die schweren Momente im Leben vorbereiten. Als meine Frau und ich Mitte zwanzig waren und über einen Ruf Gottes nachdachten, nämlich von Chicago nach Eureka Springs, Arkansas, zu ziehen – mit einigen Mitgliedern unserer katholisch-charismatischen Gemeinschaft - beschlossen wir, Eureka zu besuchen, um zu sehen, welche Art von Unterkunft verfügbar war. Zwei unserer Gemeindemitglieder nahmen uns auf und führten uns herum. Nach einer Woche traten wir die Rückreise nach Chicago an. Wir waren ganz aufgeregt über unsere Zukunft in dieser malerischen Stadt und wollten noch letzte Vorbereitungen für unseren Umzug in die Ozark Mountains treffen. Drehungen und Wendungen Nach ein paar Stunden Fahrt zwang uns ein Motorschaden von der Straße. Die Werkstatt hatte eine gute Nachricht – es war kein größeres Problem – und eine schlechte – sie konnten das Ersatzteil erst am nächsten Tag besorgen. Wir mussten uns ein Zimmer in einem nahe gelegenen Motel nehmen. Am nächsten Tag, als unser Auto wieder funktionstüchtig war, machten wir uns um einiges leichter auf den Weg –zumindest, was das Geld anging. Das Motelzimmer und die Reparaturarbeiten verbrauchten den Großteil unseres Bargeldes. Wir hatten kaum genug für Essen, und da Nancy schwanger war, kam es nicht in Frage, eine Mahlzeit auszulassen. Damals hatte ich noch keine Kreditkarten. Wir fuhren gerade die Straße hinunter, als wir von einem Polizisten angehalten wurden. Er hielt uns zusammen mit fünf anderen Autos an, weil wir zu schnell gefahren waren. Ein Auto nach dem anderen fuhr an den Straßenrand und wartete auf seinen Strafzettel. Ich wusste nicht, wie man einen Strafzettel außerhalb des Staates bezahlt, und vor allem nicht, wie man die Geschwindigkeitsüberschreitung anfechten kann. Sehr höflich sagte der Beamte: „Sie können zum Gericht gehen, wenn Sie wollen. Fahren Sie an der nächsten Ausfahrt ab, folgen Sie den Schildern in die Stadt und Sie werden das Gerichtsgebäude sehen." Rückblick Im Jahr zuvor machten Nancy und ich eine verspätete Hochzeitsreise in die italienische Stadt, in der ich geboren wurde. Auf dem Weg dorthin hielten wir in Assisi an, um unsere Lieblingsheiligen, Franziskus und Klara, zu besuchen. In der Basilika Santa Chiara (Klaras italienischer Name) sahen wir ihr tatsächliches goldgelbes Haar in einer Glasvitrine aufbewahrt. Nancy drehte sich zu mir und sagte: „Wenn wir jemals ein Mädchen bekommen, möchte ich sie Chiara nennen." Ich stimmte von Herzen zu und freute mich auf den Tag, an dem die Heilige Klara eine Namensvetterin in unserer Familie haben würde. Als wir uns der Ausfahrt näherten und wussten, dass wir den Strafzettel nicht bezahlen konnten, wandten Nancy und ich uns an Santa Chiara. „Liebe heilige Klara", beteten wir, „hilf uns, dass wir den Strafzettel nicht bezahlen müssen. Bitte hilf uns." Scherzhaft fügte ich hinzu: „Heilige Klara, wir werden unser Baby auf jeden Fall nach dir benennen ... auch wenn es ein Junge wird!" Sogleich kam das Ortsschild in Sicht. Wir konnten unseren Augen nicht trauen. Der Beamte hatte uns nicht gesagt, dass er uns nach St. Clair, Missouri schickt! Erst vor kurzem erfuhr ich, dass die Stadt nach einem General aus dem Unabhängigkeitskrieg benannt war. Aber unsere naiven Augen sahen das "St", gefolgt von "Clair", und St. Clare (Heilige Klara) erfüllte unsere Herzen. Wir bemerkten nicht den Unterschied in der Schreibweise dessen, von dem wir annahmen, es sei der Name unserer geliebten Heiligen. Diese Stadt mit 4.000 Einwohnern im amerikanischen Bibelgürtel, so dachten wir, war nach der Heiligen von Assisi benannt! Überglücklich waren wir überzeugt, eine gute Wahl getroffen zu haben, als wir uns an unsere liebe Chiara wandten. Ausweichen Ich eilte auf das Gerichtsgebäude zu, in der Hoffnung, die anderen Fahrer zu schlagen, damit ich den Richter um Gnade bitten konnte, aber sofort fuhren die anderen neben uns auf den Parkplatz. Als die Gerichtsschreiberin fragte, wie ich mein Bußgeld bezahlen wolle, sagte ich, dass ich nicht glaube, zu schnell gefahren zu sein, und fragte, ob ich den Richter sprechen könne. Obwohl sie überrascht war, sagte sie, ich könne und nickte einem Mann zu, der an einem Schreibtisch auf der anderen Seite des Raumes saß. Während er eine lange schwarze Robe von einem nahegelegenen Hutständer nahm, winkte die Gerichtsschreiberin uns in Richtung des Gerichtssaals, wo der Mann, den ich gerade gesehen hatte, bereits hinter der Richterbank saß und die Richterrobe trug. Er rief die erste „Raserin“ auf. Sie bestand darauf, dass sie nicht zu schnell gefahren war, und zu meiner Freude war der Richter verständnisvoll und stimmte sogar zu, dass Polizisten manchmal Fehler machen und unschuldige Fahrer zu Unrecht einen Strafzettel bekommen. Ich war sehr ermutigt, bis er sagte, dass er trotzdem der Polizeibeamte sei und ich ihm glauben musste. Ihr Bußgeld betrug fünfundsiebzig Dollar. Die zweite Angeklagte versuchte den umgekehrten Weg; voll Freundlichkeit erklärte sie, der gute Beamte müsse einen Fehler gemacht haben. Wiederum gab der Richter nach und räumte ein, dass Polizisten nicht perfekt sind und manchmal sogar die Radargeräte versagen. Aber wieder machte er eine Kehrtwende und erinnerte uns daran, dass der Beamte der ordnungsgemäß ernannte Vertreter des Gesetzes ist. Ihr Strafgeld betrug fünfundachtzig Dollar. Ich war der Nächste und begann mit einer Frage. „Euer Ehren, ist es möglich, dass ich heute hier für nicht schuldig befunden werde." „Oh nein", sagte er. "Die Gerichtsschreiberin sagte, Sie wollten mit dem Richter sprechen, also höre ich gerne zu. Aber nein, ich kann Sie nicht für nicht schuldig befinden. Dafür bräuchten wir ein Schwurgerichtsverfahren." Es stellte sich heraus, dass ich nur die Wahl hatte, auf schuldig zu plädieren und meine Geldstrafe zu bezahlen oder auf nicht schuldig zu plädieren und meine Geldstrafe zu bezahlen. Ich konnte nicht gehen, ohne die Strafe zu bezahlen. Wenn ich eine Verhandlung wollte, musste ich nach St. Clair zurück. Wenn hoffnungslos verloren „Meine Frau und ich ziehen im September in diese Gegend", sagte ich ihm. „Ich bin bereit, für eine Gerichtsverhandlung zurückzukehren." Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass ich Fortschritte machte. Doch plötzlich erhob sich Nancy, wölbte ihren schwangeren Bauch und rief für alle hörbar: "Oh Schatz, versuch nicht, mit ihm zu argumentieren. Er kümmert sich nicht um uns. Es ist ihm egal, dass unser Auto eine Panne hatte und wir unser ganzes Geld für ein Motelzimmer und die Reparaturkosten ausgegeben haben. Versuche nicht mit ihm zu argumentieren, er will nur unser Geld." So sehr ich auch versuchte, ihr Beklagen zu unterdrücken, sie fuhr fort. Als ich mich in der Überzeugung, die Hoffnung verloren zu haben, wieder dem Richter zuwandte, gab er mir ein Zeichen, mich der Richterbank zu nähern. Als ich näher kam, fragte er: „Sie planen, in diese Gegend zu ziehen?" „Ja, Euer Ehren. Wir werden im September nach Eureka Springs ziehen." Er griff unter seine Robe in seine Hosentasche und zog eine Visitenkarte heraus. Er reichte sie mir und sagte: „Wenn Sie das nächste Mal an St. Clair vorbeifahren, rufen Sie mich an." Ich stand da, unsicher, was ich tun sollte. Er gestikulierte, ich solle gehen. Ich verstand immer noch nicht. Er bewegte sich wieder, energischer. Zögernd verließen Nancy und ich langsam den Gerichtssaal. Als wir uns dem Schalter näherten, fragte die Gerichtsschreiberin: „Was hat der Richter gesagt?" „Er hat mir gesagt, dass ich ihn anrufen soll, wenn wir das nächste Mal durch die Stadt fahren." Sie sah verärgert aus. „Wie hoch ist ihr Strafgeld?" fragte sie. „Er hat mir keins genannt", sagte ich. Sie sah genauso verwirrt aus, wie ich es gewesen war. „Das ist noch nie passiert", sagte sie. „Ich weiß nicht, was ich mit Ihrem Ticket tun soll." Sie schaute uns an: „Ok, ich denke, Sie können gehen." Nancy und ich stiegen ungläubig in unser Auto, fassungslos über das, was passiert war. Aber wir wussten, wem wir zu verdanken hatten. Wenn wir jung und weniger reif im Glauben sind, segnet Gott uns oft mit solch kleinen Zeichen, die unseren Glauben stärken und uns für die Herausforderungen des Lebens bereit machen, die unweigerlich kommen. Nancy und ich empfingen viele kleine Zeichen in diesen frühen Tagen mit dem Herrn. Sie überzeugten uns, dass Gott sich auch um die kleineren Dinge im Leben kümmert – nicht nur um Krebserkrankungen oder Herzinfarkte, nicht nur um die Zwangsversteigerung oder den verlorenen Job. Und Gott gebraucht seine Getreuen, die Heiligen, um Kanäle seiner Gnade zu sein. Wenn wir im Herrn wachsen und unser Glaube reift, sehen wir vielleicht weniger Zeichen, weil diese frühen Zeichen ein Fundament soliden Glaubens gelegt haben, das uns befähigt, "unseren Weg als Glaubende zu gehen, nicht als Schauende (durch Zeichen)“ (2. Kor. 5,7). Aber an jenem Tag vor langer Zeit, in einer Stadt, von der wir sicher waren, dass sie ihren Namen trägt, beteten wir, dass Santa Chiara uns helfen würde. Und wir haben keinen Zweifel, dass sie es tat. Fünf Monate später wurde unsere Tochter in einem Krankenhaus in Eureka Springs, Arkansas, geboren. Sie wurde auf den Namen Chiara Faith getauft.
Von: Graziano Marcheschi
MehrWer hätte gedacht, dass eine einfache Familienwanderung mir helfen würde, eine lebensverändernde Strategie zu entwerfen... Letztes Jahr wollte mein Sohn, dass wir seinen College-Campus besuchen. Obwohl ich das weitläufige Universitätsgelände und die Berge, die es umgeben, schon kannte, hatten sein Vater und seine Geschwister noch nicht das Vergnügen gehabt. Als Restaurantbetreiber war es für uns eine Herausforderung, die fünfstündige Autofahrt und die damit verbundene Abwesenheit zu planen, aber dennoch war ich entschlossen, dies zu ermöglichen. Da wir nicht mehr als eine Übernachtung einplanen konnten, sagte ich meinem Sohn, er solle das Bestmögliche aus unserer begrenzten Zeit machen. Er entschied sich für eine Familienwanderung. Wille über Können Ich gebe zu, dass ich mit 49 Jahren sehr untrainiert bin. Zu meinen regelmäßigen Übungen gehört es lediglich, Wäschekörbe zu verschieben, mich zu bücken, um vereinzelte Socken und vergessene Bücher aufzuheben, und die drei Treppen in unserem Haus zu steigen. Als ich meinen ersten Schritt auf den Pfad setzte, wusste ich, dass es mein Wille sein musste, nicht mein Können, der mich vorwärts treiben würde. Schnell fiel ich zurück, da die anderen eine größere Ausdauer und mehr Puste hatten. Ein paar Meter nach dem Anstieg wurde meine Atmung flach und schwerfällig, und meine Waden schmerzten von der ungewohnten Beanspruchung der Muskeln. Mir wurde klar, dass ich eine Strategie brauchte, um die Wanderung erfolgreich zu beenden. Ich beschloss, mich nicht vom großen Ganzen einschüchtern zu lassen und mich stattdessen auf die kleinen Dinge zu konzentrieren. Anstatt an die drei Meilen lange Wanderung zu denken, würde ich nur über den nächsten Schritt nachdenken. Oft macht mich der Gedanke an das große Ganze unruhig, aber die Aufmerksamkeit auf die Details bindet meinen Geist an den gegenwärtigen Moment. Ich nahm mir vor, jede Beobachtung zu genießen und nicht in den "Was-wäre-wenn"-Gedanken zu schwelgen. (Was, wenn meine Beine aufgeben? Was, wenn mir die Puste ausgeht? Was, wenn ich nicht mithalten kann? …) Die unsichtbare Welt Bald war mein Geist von der Schönheit der Schöpfung hingerissen – ich vergaß das große Ganze. Ich hörte das sanfte Säuseln des Windes, das Rascheln der Blätter und das fröhliche Geschnatter meiner Kinder. Während ich mich bemühte, das Tempo zu halten, und meine Lungen sich an die Anstrengung gewöhnten, spürte ich die angenehme Wärme auf meiner Haut. Der zarte Grünton der noch blühenden Pflanzen auf den Wiesen fiel mir ins Auge, ebenso wie die kahlen, verdrehten Reben im herbstlichen Blätterdach. Mein geistiges Auge öffnete sich für die unsichtbare Welt über, unter und neben mir. Als ich auf den harten Boden trat, beschwor ich Bilder von Insektenarmeen herauf, die in der Nähe marschierten. Ich träumte vom Leben der vielen Kreaturen, die unsere Welt bevölkern: Vögel, die in kahlen Bäumen nisten, Nagetiere, die sich unter der Erde vergraben, und unzählige Käfer, die klettern, fliegen und krabbeln. Ich dankte dem gütigen Gott für jedes einzelne Lebewesen und jeden Zentimeter der herrlichen Landschaft, in die er mich an diesem Nachmittag geführt hatte. Strategie gefunden An einer Stelle hielt ich an, um einen Baumstumpf zu fotografieren, um mich daran zu erinnern, dass der jetzt verfallende Baum Teil von Gottes Plan für diesen Berg war. Mit der Zeit wird der Stumpf verschwinden, und seine Spende wird vom Berg selbst absorbiert werden. Als ich meine Kamera auf den sterbenden Baum richtete, bildete sich ein Regenbogen über dem Bild. Ich erinnerte mich an den Bund zwischen Gott und der Menschheit. Ich erinnerte mich daran, dass er bis heute andauert, und ich dankte Gott für seine Treue. Meine Schritte wurden leichter, wenn ich sie nicht zählte. Die Reise wurde leicht, als ich das Joch der Was-wäre-wenn-Fragen ablegte und Christus einlud, neben mir zu gehen. Wenn die Versuchung sich aufdrängte, zog ich mich näher an Jesus heran. Anstatt mich von der Herausforderung überfordern zu lassen oder sie zu leugnen, sprach ich ein Gebet der Hingabe und vertraute meinen Weg seiner Fürsorge an. Zu Beginn des Jahres 2021 ist das, was ich auf dieser Bergwanderung gelernt habe, immer noch in vollem Gange. Während sich die Welt von neuem ins Chaos stürzt, verstehe ich den Wert des gegenwärtigen Augenblicks. Das Denken in großen Zusammenhängen ist zwar wichtig, um Richtungen vorzugeben und Ziele zu setzen, aber es kann uns der Schönheit, des Friedens und der Gemeinschaft des gegenwärtigen Augenblicks berauben. Die Freiheit erwartet uns Hätte ich mich auf die Länge der Wanderung und meine unzureichenden Fähigkeiten konzentriert, hätte ich vielleicht ausgesetzt. Stattdessen entdeckte ich eine Schatzkammer der Schönheit und des Segens. Anstatt mich mit dem großen Ganzen zu beschäftigen, konzentriere ich mich jetzt auf den gegenwärtigen Moment. Mit einem geliebten Menschen auf der Couch kuscheln, ein Buch laut lesen, mir eine Tasse Kaffee einschenken und das Aroma einatmen oder einen Freund anrufen und gemeinsam lachen. Ich werde immer aufmerksamer und finde mehr Wege, meine Liebe in die Tat umzusetzen. Meine einfache Wanderung auf einen Berg führte zu einer neuen Strategie für mein Leben: achtsam für den gegenwärtigen Moment zu sein und Dankbarkeit für all den Segen, der in ihm liegt, auszudrücken. Diese Strategie macht meine Reisen leichter (ob ich nun auf einen Berg wandere, eine tägliche Aufgabe erledige, ein schweres Kreuz trage oder diese beispiellose Zeit in der Geschichte durchlebe). In der Gegenwart zu leben ist zum Schlüssel geworden, um die Freiheit zu erschließen, eine Freiheit, die niemand unterdrücken kann. Christus ist im gegenwärtigen Moment. Lasst uns dort nach ihm suchen, wo wir sicher sind, ihn zu finden.
Von: Tara K. E. Brelinsky
MehrAls Katholiken leben wir in schwierigen Zeiten. Höchstwahrscheinlich war es immer schon so. Die Kultur sendet uns Botschaften, die schädlich sind für unser spirituelles Leben. Wenn wir für diese Wahrheit blind geworden sind, jagen wir vermutlich schon diesem weltlichen Erfolg nach, statt jener Heiligkeit nachzujagen, zu welcher uns Gott berufen hat. Hier sind die weltlichen Maßstäbe für Erfolg: Ist meine äußere Erscheinung attraktiv? Bin ich sexy und modisch gekleidet? Esse ich in den vornehmsten Restaurants? Wieviel verdiene ich und wie hoch sind meine Ersparnisse? Habe ich das beste Haus und den neuesten Luxusschlitten? Bin ich in der Arbeit, zu Hause und bei meinen Freunden einflussreich? Sind meine Kinder in den besten Schulen eingeschrieben, sodass auch sie leicht zu weltlichem Erfolg gelangen können? Gott legt einen anderen Maßstab vor: Liebe ich Gott mit jeder Faser meines Körpers und meiner Seele? Manifestiert sich meine Liebe zu Gott in meiner Liebe zum Nächsten? Kümmere ich mich um die spirituellen und materiellen Bedürfnisse der Anderen und tue ich etwas, um ihnen zu helfen? Bin ich zuverlässig? Kann man sich auf mich verlassen? Bin ich eine rechtschaffene und ehrbare Person? Kann man mir vertrauen und mir glauben? Bin ich gütig und mitfühlend? Bin ich demütig und selbstlos oder bin ich stolz und eifersüchtig? Vollbringe ich gute Werke und meide ich das Böse? Im Brief des Apostels Jakobus gibt es eine eindringliche Warnung, die uns daran erinnert, dass, wenn wir den Wegen der Welt folgen – wenn wir dem materiellen Reichtum nachjagen, ohne Rücksicht auf unsere Verpflichtung, Gott zu lieben und unserem Nächsten zu dienen - dies in unserer Zerstörung endet. (Jak 5,1-6) Jesus erinnert uns im Markus-Evangelium, dass sich der Stolz sogar dann einschleichen kann, wenn wir versuchen, Ihm zu dienen. Manchmal versuchen wir, andere davon abzuhalten, Gutes zu tun, damit unsere eigenen Leistungen nicht übersehen werden. (Mk 9,38- 41). Er spricht nachdrücklich über die Notwendigkeit, die Gelegenheit zur Sünde zu meiden: Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. (Mk 9,43-48) Praxistipps für das Meiden der Sünde und der Jagd nach Heiligkeit Gott wünscht sich nur gute Dinge für uns. Er hat einen jeden von uns in Seiner Güte erschaffen, um Seine ewige Glückseligkeit in diesem und im kommenden Leben zu genießen. Für uns ist es wichtig zu erkennen, von welchen Maßstäben unser Benehmen und unsere Handlungen angetrieben werden. Wenn wir nicht überprüfen, wie wir leben und welche Beweggründe unserem Handeln zugrunde liegen, werden wir uns sehr wahrscheinlich immer weiter von den Plänen Gottes für uns entfernen. Hier sind einige einfache, aber hoch effektive Schritte, die uns helfen werden, uns so zu sehen, wie Gott uns sieht und nötigenfalls korrigierende Maßnahmen zu setzen, um unsere Umkehr – weg von der Sünde, hin zu Gott - zu vertiefen. 1. Nimm dir untertags immer wieder Zeit fürs Gebet 2. Mache eine Gewissensforschung zum Bestandteil deines Abendgebets. 3. Beginne diese Prüfung deines Gewissen, indem du Gott lobpreist und Ihm für Seine Güte dankst. Bitte Gott um die Gabe derWeisheit und um Offenheit für das, was Er dir offenbaren möchte. 4. Stelle fest, auf welche Weise Gott dich seit deiner letzten Gewissenserforschung gesegnet hat. 5. Stelle jene Zeiten und Gelegenheiten seit deiner letzten Gewissensprüfung fest, in denen du Gottes Willen für dein Leben gefolgt bist. Und prüfe genauso Zeiten und Gelegenheiten, in denen du in deinem Handeln oder Unterlassen gescheitert bist, dem Willen Gottes zu folgen. 6. Identifiziere wiederkehrende Verhaltensmuster. Wo du erfolgreich warst im guten Handeln, dort suche mehr solcher Gelegenheiten, in der Tugend zu leben. Wo du gesündigt hast, versuche solche Gelegenheit zu ändern oder zu vermeiden. 7. Setze einen Akt der Reue. Beschließe, nicht mehr zu sündigen. Bitte Gott um die Gnade und die Stärke, dass du dich Ihm ganz ergeben kannst. Wenn wir so handeln, bauen wir ein ganzes Lager an Reichtümern für das kommende Leben. Jesus hat versprochen, dass Er nicht die kleinste Handlung vergessen wird, die aus Liebe zu Ihm verrichtet worden ist: „Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört - amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen.“ (Mk 9,41) Mächtiges Beispiel einer einfachen Heiligen Die heilige Therese vom Kinde Jesu zeigt uns das stärkste, aber gleichzeitig einfachste, Beispiel der Nachfolge. Im Karmel von Lisieux gab es eine Nonne, welche die hl.Therese irritierte, und – wie es auch bei den meisten von uns der Fall wäre – fand Therese es sehr schwer, zu dieser Nonne liebevoll zu sein. Wo dies möglich ist, sollen wir die Gelegenheit zur Sünde meiden, aber für Therese war es nicht möglich, diese Nonnen zu meiden – dies hätte sie auch nicht mit gutem Gewissen tun können. Während ihrer täglichen Gewissenserforschung erkannte sie, dass sie die Dynamik ihrer Begegnungen mit dieser Nonne ändern müsse. Sie löste dies so, dass sie begann, wann immer sie dieser Nonne fortan begegnete, diese Nonne unverzüglich und immer so zu behandeln, als ob sie diese mehr als alle anderen Nonnen lieben würde. Ein schlichter und freundlicher Akt und er trug unvorstellbare Früchte – beide Frauen wuchsen in der Liebe und in der Heiligkeit. Wenn wir nichts für unser spirituelles Leben tun, dann werden wir uns ganz leicht der Sünde anschließen. Aber wenn wir in Demut anfangen, sündige Handlungen durch tugendhafte Handlungen zu ersetzen, werden wir erkennen, dass Heiligkeit viel befriedigender ist als Sünde. Das ist eine Lektion, die uns alle Heiligen lehren; ein jeder von ihnen lernte es, indem sie Jesus nachfolgten, der den Tod am Kreuz annahm und Sein Leben für sie hingab – genauso wie für einen jeden von uns. Wenn wir zum Altar kommen, um unseren Herrn in der Heiligen Kommunion in der Heiligen Messe zu empfangen, können wir über diese einfachen Wahrheiten nachdenken und Ihn bitten, uns zu helfen, die Sünde zu meiden, indem wir danach streben, nach Seinen Maßstäben zu leben und nicht nach den Maßstäben dieser Welt.
Von: Diakon Mike Bickerstaff
MehrIch wollte nach Hause zurückkehren, um zu arbeiten und Geld für mein Studium zu sparen, aber Gott hatte eine große Überraschung für mich Als ich vor vielen Jahren Studentin war, machte ich eine Missionsreise an die texanisch-mexikanische Grenze, um als Freiwillige für das Jugendzentrum Our Lady's Youth Center und die Lord's Ranch Community zu arbeiten. Dieses Laienapostolat, das von einem bekannten Jesuitenpater, Pater Rick Thomas, gegründet wurde, leistete Einsätze für die Armen in Juarez, Mexiko, und in den Slums von El Paso. Ich hatte gerade mein erstes Jahr an der Franciscan University in Steubenville, Ohio, abgeschlossen, und nach dieser dreiwöchigen Missionserfahrung sollte ich für den Sommer nach Hause zurückkehren, um zu arbeiten und Geld zu sparen, und dann zurück nach Ohio gehen, um mein Studium fortzusetzen. Zumindest war das mein Plan. Aber Gott hatte eine große Überraschung für mich. Ein radikaler Aufbruch Während meiner ersten Woche auf der Lord’s Ranch bekam ich das unangenehme Gefühl, dass der Herr mich zum Bleiben aufforderte. Ich war entsetzt! Ich war noch nie in der Wüste gewesen oder hatte trockenes, brütend heißes Wetter erlebt. Ich war im tropischen Paradies Hawaii geboren und aufgewachsen, umgeben vom Pazifischen Ozean, von Palmen und einer Fülle von Blumen und Regenwäldern. Die Ranch hingegen ist von Mesquite-Sträuchern, Steppengras und einer ausgedörrten, halbtrockenen Landschaft umgeben. „Herr, du hast die falsche Person im Sinn", rief ich in meinem Gebet aus. „Ich könnte hier niemals leben, niemals dieses Leben mit harter körperlicher Arbeit, ohne Klimaanlage und mit nur wenigen Annehmlichkeiten aushalten. Wähle jemand anderen, nicht mich!“ Aber das starke Gefühl, dass Gott mich zu einer radikalen Abkehr von meinem sorgfältig geplanten Leben rief, wuchs in mir. Eines Tages bekam ich in der Kapelle auf der Lord’s Ranch diesen Vers aus dem Buch Ruth: „Mir wurde alles berichtet … wie du deinenVater und deine Mutter, dein Land und deine Verwandtschaft verlassen hast und zu einem Volk gegangen bist, das dir zuvor unbekannt war. Der Herr, der Gott Israels, zu dem du gekommen bist, um dich unter seinen Flügeln zu bergen, möge dir dein Tun vergelten und dich reich belohnen.“ (Rut 2, 11-12). Ich knallte die Bibel zu. Mir gefiel nicht, wohin das führen würde! Auslegen des Vlieses Nach der zweiten Woche, in der ich mit dem Herrn gerungen hatte, hörte ich auf zu beten. Mir gefiel einfach nicht, was er sagte. Ich war mir sicher, dass er sich das falsche Mädchen ausgesucht hatte. Ich war erst 18 Jahre alt! Zu jung, zu unerfahren, zu sehr ein Weichei, nicht stark genug. Meine Ausreden hörten sich gut an. Also legte ich (wie Gideon in Ri. 6,36 ff.) ein Vlies aus: „Herr, wenn du das wirklich ernst meinst, dann sprich zu mir durch die Schwester.“ Schwester Mary Virginia Clark war eine Tochter der Nächstenliebe, die gemeinsam mit Pater Rick Thomas das Apostolat leitete. Sie hatte eine echte Gabe der Prophetie und gab bei den Gebetstreffen inspirierende Worte weiter. In dieser Woche stand sie beim Gebetstreffen auf und sagte: „Ich habe eine Prophezeiung für die jungen Frauen aus Steubenville." Das erregte meine Aufmerksamkeit. Ich erinnere mich an nichts, was sie sagte, außer an die Worte: „Folgt dem Beispiel der Frauen im Alten Testament." Autsch! Ich dachte sofort an die Lesung aus Ruth, die ich im Gebet erhalten hatte. „Okay, Herr. Das wird mir langsam zu real." Also zog ich ein weiteres Vlies heraus: „Wenn du das wirklich ernst meinst, dann lass Schwester Mary Virginia direkt etwas zu mir sagen." So, dachte ich. Das sollte es beenden. Die Schwester pflegte mit allen Besuchern der Lord’s Ranch persönlich zu sprechen, und so war es nicht ungewöhnlich, dass sie sich an diesem Wochenende mit mir treffen wollte. Wir unterhielten uns nett, und sie fragte mich nach meiner Familie, meinem Hintergrund, was mich zur Ranch führte usw. Am Ende unseres Gesprächs sprach sie ein Gebet, und ich stand auf, um zu gehen. „Puh, gerade noch mal davongekommen", dachte ich, als sie plötzlich fragte: „Haben Sie jemals daran gedacht, hier zu bleiben?" Mir rutschte das Herz in die Hose. Ich konnte nicht antworten, und so nickte ich nur. Alles, was sie mir sagte, war: "Ich werde für Sie beten." Und ich lief traurig zur Tür hinaus. Ich ging nach draußen, um etwas Luft zu schnappen. Ich ging zu dem kleinen, künstlich angelegten See auf der Lord's Ranch. Ich war auf einer Insel aufgewachsen, die vom Meer umgeben war, so dass die Nähe zum Wasser für mich immer tröstlich und vertraut war. Dieser kleine, mit Welsen besetzte Teich war eine Oase in der Wüste, in der ich sitzen und meine aufgewühlte Seele beruhigen konnte. Ich weinte, ich flehte, ich stritt mit dem Herrn und versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass es hier wirklich eine göttliche Verwechslung gegeben hatte. „Ich weiß, dass du die falsche Person hast, Gott. Ich habe nicht das Zeug dazu, dieses Leben zu leben." Stille. Der Himmel wie gebräunt. Keine Bewegung oder Regung. Als die Waage fiel Als ich dort allein am friedlichen Wasser saß und die flauschigen weißen Wolken über mir schwebten, beruhigte ich mich. Ich begann, über mein Leben nachzudenken. Seit ich ein kleines Mädchen war, hatte ich mich Gott immer nahe gefühlt. Er war mein engster Freund, mein Vertrauter, mein Fels. Ich wusste, dass er mich liebte. Ich wusste, dass er nur mein Bestes im Sinn hatte und mir nie etwas antun würde. Ich wusste auch, dass ich alles tun wollte, was er von mir verlangte, egal wie widerwärtig es war. Also gab ich zähneknirschend nach. „Okay, Gott. Du hast gewonnen. Ich bleibe." In diesem Moment hörte ich in meinem Herzen: „Ich will keine Resignation. Ich will ein fröhliches, freudiges Ja." „Was? Jetzt treibst du es aber zu weit, Herr! Ich habe doch gerade nachgegeben, aber das ist immer noch nicht genug?" Noch mehr Stille. Noch mehr innerer Kampf. Dann betete ich um den Wunsch, hier zu sein - etwas, das ich die ganze Zeit vermieden hatte. „Herr, wenn dies wirklich Dein Plan für mich ist, dann gib mir bitte den Wunsch danach. Sofort spürte ich, wie Wurzeln aus meinen Füßen schossen und mich hier fest verankerten, und ich wusste, dass ich zu Hause war. Das hier war mein Zuhause. Das war es, wo ich sein sollte. Unerbeten, unerwünscht, unattraktiv für mein menschliches Empfinden. Ganz und gar nicht in meinem Drehbuch für mein Leben, aber Gottes Entscheidung für mich. Als ich dort weiter saß, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich fing an, die Schönheit der Wüste zu sehen - die Berge, die die Lord’s Ranch umrahmen, die Wüstenpflanzen, die wilden Enten, die sich an diesem Abend mit mir diese Wasserstelle teilten. Alles sah so anders aus, so markant für mich. Ich stand auf, um zu gehen, und wusste, dass sich in mir eine dramatische Veränderung vollzogen hatte. Ich war ein anderer Mensch - mit einer neuen Perspektive, einem neuen Ziel, einer neuen Aufgabe. Dies sollte nun mein Leben sein. Es war an der Zeit, es anzunehmen und in vollen Zügen zu leben. Das ist nun 40 Jahre her. Mein Leben ist nicht so verlaufen, wie ich es mir in meinen Teenagerjahren vorgestellt hatte. Gottes Plan für mich schlug eine ganz andere Richtung ein, als ich gedacht hatte. Aber ich bin so froh und dankbar, dass ich seinem Weg gefolgt bin und nicht meinem. Ich wurde gefordert und weit aus meiner Komfortzone herausgezogen, und ich weiß, dass die Herausforderungen und Lektionen noch nicht vorbei sind. Aber die Menschen, die ich getroffen, die tiefen Freundschaften, die ich geschlossen, die Erfahrungen, die ich gemacht und die Fähigkeiten, die ich erworben habe, haben mich weit mehr bereichert, als ich es für möglich gehalten hätte. Und obwohl ich mich anfangs gegen Gott und seinen verrückten Plan für mein Leben gewehrt habe, kann ich mir jetzt kein anderes Leben mehr vorstellen. Was für ein erfülltes, lebendiges, herausforderndes und freudvolles Leben! Ich danke Dir, Jesus.
Von: Ellen Hogarty
MehrVor vielen Jahren gab mir eine sehr weise Benediktinerin im Religionsunterricht in der High School eine Grundlage für das Verständnis des Advents, die ich nie vergessen habe. Es ist einfach so, dass der Advent an drei „Kommen“ Christi erinnert: das erste in der Geschichte, das zweite jetzt und das dritte am Ende der Zeit. Die Meditation über jedes dieser Ereignisse ist eine hilfreiche Vorbereitung auf die heilige Zeit, in die wir jetzt eintreten. Lass uns zunächst zurückblicken. Fulton Sheen sagte, dass Jesus der einzige Religionsgründer ist, dessen Kommen klar vorhergesagt wurde. Und in der Tat finden wir im gesamten Alten Testament Hinweise und Vorhersagen auf die Ankunft des Messias. Wie oft verwenden die Autoren des Neuen Testaments die Sprache der Erfüllung und betonen, dass die Ereignisse um Jesus „kata tas graphas“ (gemäß der Heiligen Schrift) stattfanden. Sie schätzten Jesus, diese besondere Gestalt von vor zweitausend Jahren, als denjenigen, der alle Institutionen Israels zur vollen Entfaltung brachte. Seine Auferstehung von den Toten zeigte, dass er der neue Tempel, der neue Bund, der endgültige Prophet, das Gesetz oder die Tora in Person ist. Darüber hinaus verstanden sie, dass Jesus die gesamte Geschichte in einem sehr realen Sinne zu ihrem Höhepunkt gebracht hatte. Der Wendepunkt der menschlichen Geschichte ist also nicht das Aufkommen der Moderne, nicht die Revolutionen des 18. Jahrhunderts, sondern das Sterben und Auferstehen Jesu, des Messias von Israel. Wenn wir Jesus zu einer mythischen oder legendären Figur machen oder ihn einfach als inspirierenden religiösen Lehrer verstehen, entgeht uns diese entscheidende Wahrheit. Jeder einzelne Autor des Neuen Testaments bezeugt, dass im Zusammenhang mit Jesus etwas geschehen ist, und zwar etwas so Dramatisches, dass die gesamte Zeit entweder als vor oder nach ihm liegend verstanden werden sollte. Und so blicken wir in der Adventszeit mit großem Interesse und geistlicher Aufmerksamkeit auf dieses erste Kommen zurück. Christus kam in unsere Zeit, vor langer Zeit, aber wir müssen uns auch mit der zweiten Dimension des Advents befassen. Das ist seine Ankunft bei uns im Hier und Jetzt. Denken wir an das berühmte Bild von Jesus, der an die Tür klopft. Das ist der Christus, der sich jeden Tag zeigt und versucht, in unsere Herzen und Köpfe einzudringen. Bei seinem ersten Kommen erschien er in Israel. In diesem heutigen „Adventus“ erscheint er durch die Sakramente der Kirche, durch gute Predigten, durch das Zeugnis der Heiligen, vor allem durch die Eucharistie, und durch die Armen, die nach Fürsorge schreien. Wir erinnern uns an seine Worte: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ So wie viele ihn ablehnten, als er vor langer Zeit in die Geschichte eintrat, so lehnen ihn leider auch heute viele ab. Können wir erkennen, dass die wichtigste Entscheidung, die wir je treffen werden – wichtiger als Entscheidungen über Beruf, Familie, Lebensunterhalt usw. – darin besteht, ob wir Christus erlauben, der Herr unseres Lebens zu werden? In der Adventszeit sollten wir innehalten und genau hinschauen. Wie kommt Jesus zu uns und wie gehen wir konkret mit seiner Ankunft um? Und schließlich erinnert der Advent an das endgültige Kommen Christi am Ende der Zeit. Eines der besonderen Kennzeichen des Christentums ist der Glaube, dass die Zeit nicht stehen bleibt. Sie ist nicht nur „eine verdammte Sache nach der anderen“, wie es in einem zynischen Sprichwort heißt, auch nicht einfach ein endloser Kreislauf, auch nicht die „ewige Wiederkehr des Gleichen“. Vielmehr hat die Zeit eine Richtung und bewegt sich auf ihre Vollendung zu, wenn Gott Alles in Allem sein wird. Die Kirche bezeichnet diese endgültige Vollendung als das „zweite Kommen“ Jesu, und die Evangelien sprechen oft davon. Hier ist nur ein Beispiel aus dem Lukasevangelium: Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit.“ Was diese eindrucksvolle Sprache vermittelt, ist die Überzeugung, dass am Ende der Zeiten die alte Ordnung weichen und Gott die großen Strukturen und Muster der Wirklichkeit erneuern wird. Bei diesem zweiten Kommen Christi werden alle Samen, die in der Natur und in der Geschichte gepflanzt wurden, Früchte tragen, alle verborgenen Möglichkeiten des Kosmos werden verwirklicht werden, und Gottes Gerechtigkeit wird die Erde bedecken wie das Wasser das Meer. Der Glaube der Kirche – der ihr ganzes Leben bestimmt – ist, dass wir in der Zwischen-Zeit leben, das heißt zwischen dem Höhepunkt der Geschichte in Kreuz und Auferstehung und der endgültigen Erfüllung der Geschichte im zweiten Kommen Jesu. In gewissem Sinne ist der Krieg gegen Sünde und Tod gewonnen, doch die Aufräumarbeiten gehen weiter. Die Kirche lebt in dieser mittleren Zone, in der die letzte Phase der Schlacht noch ausgetragen wird. Achte, besonders in der Adventszeit, auf unsere Tagesevangelien in der Messe. Ich denke, du wirst überrascht sein, wie oft darin vom zweiten Advent Jesu am Ende der Zeit die Rede ist. Ich möchte nur zwei bekannte Beispiele nennen: „Deinen Tod, oh Herr, verkünden wir, und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit“ und „…damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten“. So spricht die Kirche in den Zwischen-Zeiten. Obwohl wir von allen Seiten von Versagen, Schmerz, Sünde, Krankheit und der Angst vor dem Tod bedrängt werden, leben wir in freudiger Hoffnung, denn wir wissen, dass die Geschichte weitergeht, dass Gott die entscheidende Schlacht gewonnen hat und den Krieg gewinnen wird. Schau deshalb in diesem Advent zurück, schau dich um und schau nach vorne. Mit jedem Blick wirst du den kommenden Christus sehen.
Von: Bishof Robert Barron
MehrHast du mit Unentschlossenheit, Lauheit und Langeweile zu kämpfen? Hier sind sieben spirituelle Schutzimpfungen zur Stärkung der Immunität deiner Seele Normalerweise assoziieren wir den Teufel mit Dunkelheit und Nacht. Aber es gibt einen noch schlimmeren Feind, der lauert, wenn die Sonne am höchsten steht; wir nennen ihn traditionell den „Mittagsdämon“. Man beginnt den Tag mit großem Enthusiasmus und Leidenschaft, aber wenn es auf die Mittagszeit zugeht, verliert man das Interesse und die Kraft. Dabei handelt es sich nicht um eine körperliche Müdigkeit, sondern eher um eine seelische Leere oder seelische Erschöpfung. Die Wüstenväter nannten diese Acedia, was so viel wie „Nichtsmachenwollen“ bedeutet. Dieses Laster ist auch als Trägheit bekannt, eine der sieben Todsünden, die nicht für sich allein bleibt, sondern anderen Lastern Tür und Tor öffnet. Man beginnt den geistlichen Weg mit großer Leidenschaft, nachdem man eine Begegnung mit dem Herrn hatte. Aber in diesem gleichen Geist weiterzumachen, will dann nicht mehr gelingen. Nach ein paar Wochen oder Monaten wird man zum Beispiel von Faulheit oder mangelnder Motivation, irgendwas zu tun, heimgesucht. Es handelt sich um einen Zustand der Gleichgültigkeit, der durch eine gefühllose geistliche Leere gekennzeichnet ist, durch das Erleben von Langeweile in der Seele. Acedia kann als eine geistliche Depression beschrieben werden. In diesem Stadium will einem keine Aktivität Freude bereiten. Solche Trägheit quält die Menschen in allen Lebensphasen. Sie ist die Ursache für viele Übel. Offensichtlich hindert sie uns auch daran, unser Seelenheil zu verwirklichen. Der Mittagsdämon ist „der bedrückendste aller Dämonen“ (Evagrius Ponticus). Er ist insofern bedrückend, als er dem Gläubigen vor Augen führt, wie schwierig es ist, religiösen Glauben zu praktizieren oder ein asketisches Leben zu führen. Er suggeriert einem, dass es viele Wege gibt, Gott zu dienen, so dass man nicht unbedingt regelmäßig beten oder religiöse Praktiken ausführen muss. Diese Denkweise vertreibt jede geistliche Freude und öffnet stattdessen die Türen dafür, dass die Freuden des Fleisches die hauptsächliche Motivation werden. Einer der Tricks dieses Dämons besteht darin, dafür zu sorgen, dass die Person nicht merkt, dass sie befallen ist. Er flößt ihr eine Abneigung gegen geistliche Dinge ein, um sie zu einem übermäßigen Vertrauen auf fleischliche Dinge zu führen, bis diese ebenfalls ihren Reiz verlieren. Bernhard von Clairvaux spricht hierbei von einer Sterilität, Trockenheit und Unfruchtbarkeit der Seele, die den süßen Honig des Psalmensingens als geschmacklos erscheinen lässt und die Nachtwachen in leere Unternehmungen verwandelt. Versuchungen der Acedia Acedia ist der totale Zusammenbruch der eigenen Fähigkeit, sich selbst und andere zu lieben. Dies macht den Geist lauwarm. Die Heilige Schrift sagt darüber: „Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.“ (Offb. 3,15-16) Wie aber kannst du wissen, ob du unter der Herrschaft des Mittagsdämons stehst? Prüfe, ob du mit den folgenden Problemen zu kämpfen hast. Ein wichtiges Anzeichen ist die Zögerlichkeit oder Unentschlossenheit. Ein Aufschieben von Tätigkeiten bedeutet nicht, dass du nichts tust. Es kann sein, dass du alles mögliche Andere tust, außer eben der einen Sache, die du eigentlich tun solltest. Beschreibt das deine Situation gerade jetzt? Es gibt drei Formen der Trägheit: die Beschäftigung mit unnötigen Dingen, die Ablenkung und die geistige Melancholie oder Depression. Jemand, der vom Geist der Trägheit befallen ist, kann sich mit vielen Dingen beschäftigen, ohne sich auf etwas zu konzentrieren. So jemand schwankt von einer Sache zur anderen. Momente der Stille und des Friedens sind in diesem Zustand sehr schwer zu erlangen. Wenn man nicht auf die Stimme Gottes hört, wird die Seele furchtbar leer. Ablenkungen stören die Konzentration und die innere Sammlung, was dazu führt, dass die geistlichen Übungen auf ein Minimum reduziert werden. Diese Mattheit führt dazu, alles aufzuschieben. Die Erfahrung von innerer Leere und Mattheit verursacht geistliche Depression. Es gibt einen geheimen inneren Zorn. Man möchte alle kritisieren, tut aber selbst nichts Kreatives. Hinwendung zu den Fleischtöpfen Unbeständigkeit und Unausgewogenheit ist ein weiteres Zeichen für dieses Übel – eine Unfähigkeit, sich auf das zu konzentrieren, wozu man berufen ist. Symptome dieser Unbeständigkeit können das übermäßige verlangen danach sein, den Ort, die Arbeit, die Situation, die Institution, das Kloster, den Ehepartner, die Freunde usw. zu wechseln. Das Anhören von Klatsch und Tratsch, unnötige Debatten und Streitereien und die Klage über alles und jeden sind einige der Ausdrucksformen dieses Acedia-Geistes. Die Menschen verhalten sich in dieser Phase des Lebens wie ungezogene Kinder: Sobald ein Wunsch erfüllt ist, wollen sie etwas anderes. Man fängt an, ein Buch zu lesen, springt dann zu einem anderen Buch, dann zum Handy, aber beendet nie eine Aufgabe. In dieser Phase hat man vielleicht das Gefühl, dass sogar der Glaube oder die Religion nichts mehr nützt. Die Orientierungslosigkeit führt die Seele schließlich in schreckliche Zweifel und Verwirrung. Das dritte Zeichen ist ein übertriebenes körperliches Interesse. Niemand kann es lange in der Gesellschaft von etwas aushalten, das quälend und unangenehm ist. Der Kummer der Seele führt dazu, dass man nach anderen Quellen der Freude sucht. Man geht zu anderen Dingen über, die einem Freude bereiten. Der heilige Thomas von Aquin hat einmal gesagt: „Wer in den geistigen Freuden keine Freude findet, greift zu den Freuden des Leibes“. Wenn die geistige Freude verschwindet, wendet sich die Seele automatisch den Vergnügungen der Welt oder den unmäßigen Begierden des Körpers zu. Wir neigen dazu, zu dem zurückzukehren, was wir einst aufgegeben und hinter uns gelassen hatten. Man sehnt sich nach „den Fleischtöpfen Ägyptens“ (Num 11,4). Wenn man es verabsäumt, auf das himmlische Manna zu schauen, das der Herr jeden Tag serviert, wird man definitiv anfangen, sich nach den „Fleischtöpfen der Welt“ zu sehnen. Ein verhärtetes Herz kann ein weiteres Zeichen für eine laue Seele sein. Die Heilige Schrift sagt über eine solche Seele: „Der Faule sagt: Ein Löwe ist auf dem Weg, ein Raubtier ist auf den Straßen. Die Tür dreht sich in ihrer Angel und der Faule in seinem Bett. Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, ist er zu träg, sie zum Mund zurückzubringen.“ (Spr 26, 13-15) Wiederum heißt es: „Noch ein wenig schlafen, noch ein wenig schlummern, noch ein wenig die Arme verschränken, um auszuruhen.“ (Spr 6,7) Erinnere dich an den Fall von König David. Als die Armeen auf dem Schlachtfeld waren, blieb der Heerführer im Palast und kümmerte sich um seine eigenen kleinen Interessen. Er war nicht da, wo er hätte sein sollen. Trägheit führte ihn zur Lust und danach zu noch abscheulicheren Sünden. Ein unstrukturierter Tag ist anfälliger für das Böse, und wenn wir schwach sind, sind wir ein leichtes Ziel für den Feind. Später schreibt David bedauernd: Der Mittagsdämon ist „die Pest, die im Finstern schleicht, oder die Seuche, die am Mittag wütet“. (Ps 91,6) Überwindung der Acedia Wüstenväter wie Evagrius Ponticus, Johannes Cassian und andere haben verschiedene Möglichkeiten zur Bekämpfung des Mittagsdämons vorgeschlagen. Wir wollen sieben von ihnen untersuchen: 1. Wende dich unter Tränen an Gott: Echte Tränen zeigen die Aufrichtigkeit des Bedürfnisses nach einem Erlöser. Sie sind der äußere Ausdruck eines inneren Wunsches nach Gottes Hilfe. Wir brauchen Gottes Gnade, um die Trägheit zu überwinden. 2. Lerne, zu deiner Seele zu sprechen: Erinnere dich immer wieder an die Segnungen, die du bereits erhalten hast. Du kannst deinen Geist motivieren, indem du für alle Verdienste Jesu dankst. In den Psalmen sagt David: „Meine Seele, warum bist du betrübt und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.“ (Ps 42,6) „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt …“ (Ps 103,2-3). Dies ist eine sichere Taktik, um den Mittagsdämon zu bekämpfen. Ich persönlich habe diesen Ansatz als sehr wirkungsvoll empfunden. 3. Beharrlichkeit und größeres Verlangen: Das Verlangen treibt das Handeln an. Um die geistige Trägheit der Seele zu überwinden, ist ein beharrliches Verlangen erforderlich. Hyperaktivismus wird dich nicht heilig machen. In unserem Cyber-Zeitalter kann man leicht in oberflächliche Beziehungen, in die Abhängigkeit von sozialen Medien und in echte Gefahren für die Reinheit des Herzens und des Körpers verfallen. Die Langeweile der Seele und die Abstumpfung des Gewissens führen dazu, dass man so leben will wie alle anderen und die Gnade verliert, auf das Transzendente zu blicken. Wir müssen lernen, uns in Stille und Einsamkeit zu üben. Dazu müssen wir uns bewusst einige Momente für Gebet und Meditation nehmen. Ich schlage zwei einfache, aber tiefgreifende Möglichkeiten vor, dies zu tun: - Sprich einige Stoßgebete, um deine Seele aufzuladen. Sprich kurze Anrufungen wie „Jesus, ich vertraue auf dich“ oder „O Herr, komm mir zu Hilfe“ oder „Jesus hilf mir“ oder sprich konsequent das Jesusgebet: „O Herr Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir armem Sünder.“ - Bete die Übergabe-Novene: „O Jesus, ich überlasse mich dir, kümmere du dich um alles.“ Du kannst diese kurzen Gebete häufig rezitieren, sogar beim Zähneputzen, Duschen, Kochen, Autofahren usw. Das wird helfen, die Gegenwart des Herrn zu kultivieren. 4. Geh zur Beichte: Eine geistig laue Seele wehrt sich dagegen, zur Beichte zu gehen. Aber man soll dies regelmäßig tun. Dies ist tatsächlich wie ein Reset-Knopf in deinem geistlichen Leben, der dich wieder auf den richtigen Weg bringen kann. Es kann sein, dass du seit Jahren immer wieder dieselben Sünden beichtest und dieselbe Buße tust. Lass dich einmal darauf ein: Teile deinem Beichtvater deinen geistlichen Zustand mit. Du wirst mit Sicherheit eine erstaunliche Gnade erhalten. 5. Umgib dich mit heiligen Dingen: Lies über die Heiligen. Sieh dir gute, inspirierende christliche Filme an. Höre dir die herausfordernden Geschichten von Missionaren und Missionen an. Lies jeden Tag einen kurzen Abschnitt aus der Heiligen Schrift; du kannst mit dem Buch der Psalmen beginnen. 6. Hingabe an den Heiligen Geist: Die dritte Person der Dreifaltigkeit ist unser Beistand. Ja, wir brauchen Hilfe. Bete: „O Heiliger Geist, erfülle mein Herz mit deiner Liebe. O Heiliger Geist, fülle meine Leere mit deinem Leben und mit deinem Geist.“ 7. Meditationen über den Tod: Evagrius betrachtete die Eigenliebe als die Wurzel aller Sünden. Indem wir über den Tod meditieren, erinnern wir uns daran, dass „wir nur Staub sind und zum Staub zurückkehren werden“. Der Heilige Benedikt lehrte die Regel: „Sich den Tod täglich vor Augen halten“. Die Betrachtung des Todes dient nicht dazu, in morbiden Gedanken zu schwelgen, sondern soll uns wachsam machen und leidenschaftlicher bei der Durchführung unserer Aufgaben. Dies sind sieben Wege, die einer Seele helfen, den Mittagsdämon zu besiegen. Der Durst nach dem Herrn wird von "dem Einen" gestillt, der den Durst nach Ihm in jede Seele legt.
Von: Pater Roy Palatty CMI
MehrAls ich 18 Jahre alt war, wurde ich ungewollt schwanger. Wochenlang verdrängte ich den Gedanken. Als ich es meinem Freund, dem Vater des Kindes, schließlich sagen konnte, war ich schon im dritten Monat. Längst hatte ich die Entscheidung getroffen, das Kind abtreiben zu lassen. Mein Freund unterstützte zwar noch diese Idee, trennte sich dann aber von mir. Ich habe ihn nie wieder gesehen. Auch für meine Mutter gab es keine Diskussion: Auch für sie war gleich klar, dass mir nur eine Abtreibung helfen könne. In der Klinik Eine Tante gab mir die Adresse einer Abtreibungsklinik in den Niederlanden. Ich machte einen Termin und nahm den Zug nach Amsterdam. Ich funktionierte wie mechanisch und betäubt. Die Klinik erschien mir wie ein großer Palast. Ich war in der 14. Woche. Ich nahm das Kind zwar wahr, wollte es aber nicht spüren. Nach dem Eingriff am nächsten Tag erwachte ich in einem schrecklichen Zustand aus der Vollnarkose. Ich spürte meinen Bauch und hatte entsetzliche Schmerzen. Immerhin fühlte ich mich befreit. Wieder zu Hause verlor kaum jemand ein Wort über den Vorfall. Aber ich spürte immer wieder eine Belastung, besonders dann, wenn ich auf der Straße junge Frauen mit einem Kinderwagen sah. In den zehn Jahren danach lebte ich mit einem Mann zusammen. Als er mich 1988 wegen einer anderen Frau verließ, saß ich allein in meiner Mietwohnung und hatte keine Ahnung, wie es weitergehen konnte. In dieser „Stunde Null“ kam mir Gott in den Sinn. In all den Jahren hatte ich kaum an ihn gedacht. Doch er hatte mich nicht vergessen und nur auf diesen Augenblick gewartet! Ich rang nach Luft und riss das Fenster auf. Gefühlte Ewigkeiten starrte ich in die schwarze Nacht. Dann schrie ich aus voller Seele zum Fenster hinaus: „Gott, wenn es dich gibt, dann hilf mir jetzt!“ Was die Nachbarn darüber hätten denken können, war mir egal. Die Sünde, die ich nicht beichten konnte Ein paar Wochen später lernte ich Heinrich kennen, der zehn Jahre älter war als ich. Bald heirateten wir, und ich zog zu ihm nach Heede im Emsland, wo die Muttergottes Ende der 1930er Jahre vier Mädchen immer wieder erschienen war. Ich hatte noch nie von diesen Ereignissen gehört. Mein Mann hingegen war seit seiner Kindheit davon geprägt und ging regelmäßig zur Nachtanbetung in die Gebetsstätte. Hin und wieder begleitete ich ihn auch. Nach der Taufe unseres Sohnes trat ich in die Frauengemeinschaft der Gemeinde ein, beteiligte mich an der Vorbereitung von Familienmessen und ging in einen Bibelkreis. In mir wuchs der Wunsch, Jesus näher kennenzulernen – und Maria. Schließlich ging ich auch zur Beichte, um meine Sünden vor Gott zu bringen. Nur eine Sünde beichtete ich nie: meine Abtreibung. Nie hatte ich irgendwem davon erzählt; nicht einmal meinem Mann. Diesen dunkelsten Punkt in meinem Leben wollte ich mit Gott direkt ausmachen und betete: „Gott, du weißt doch sowieso alles!“ Doch innerlich kam die Frage immer wieder hoch. Wenn ich meinen kleinen Sohn im Arm hielt, beschäftigte mich auch der Gedanke an mein abgetriebenes Kind. 2012 berichteten in unserem Gebetskreis andere Frauen von ihren Reisen nach Medjugorje in Bosnien-Herzegowina, wo seit 1980 Maria sechs Kindern und Jugendlichen erschienen war. Ich hörte davon, dass dort Priester in vielen Sprachen stundenlang Beichte hören. Sofort spürte ich den Drang, selbst dorthin zu fahren. Dort wollte ich endlich meine Abtreibung beichten, weil ich das zu Hause nicht konnte. Wochenlang überlegte ich, wie ich dorthin kommen könnte. Als ich eines Tages an der Ems spazieren ging, fuhr die Cousine meines Mannes mit ihrem Fahrrad vorbei. Obwohl ich mit ihr nie darüber gesprochen hatte, fragte sie mich unvermittelt, ob ich nicht mit ihr gemeinsam nach Medjugorje fahren wollte. Ich war wie vom Schlag getroffen. In Medjugorje suchte ich gleich einen deutschsprachigen Priester. In der Schlange vor dem Beichtstuhl waren drei Personen vor mir. Laut pochte mein Herz. Ich war die letzte an diesem Tag. Als ich schließlich im Beichtstuhl saß, brachte ich keinen Ton heraus. Mir schossen sofort die Tränen. Minutenlang saß ich nur dort und weinte. Doch der Beichtvater führte mich sanft, tastete sich an meine Sünden heran und fragte mich dann ganz direkt, ob ich abgetrieben hätte. Ich war überrascht, dass er selbst darauf gekommen war. Als ich bejahte, sagte er mir, dass er schon den ganzen Tag auf mich gewartet hatte. Sein Schutzengel habe ihm schon am Morgen eingegeben, dass an diesem Tag eine Frau zu ihm kommen würde, die etwas Schwerwiegendes zu beichten hätte. Der Priester fragte mich auch, wie ich das getötete Kind nennen wollte. Ohne je darüber nachgedacht zu haben, sagte ich sofort: Klara Simon. Ich wählte einen Mädchen- und einen Jungennahmen, weil ich das Geschlecht des Kindes nicht kenne. Dann legte mir der Priester die Hand auf und erteilte mir die Lossprechung. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war so erleichtert! Als ich den Beichtstuhl verließ, hätte ich wieder weinen können – doch diesmal vor Freude! Endlich frei! Bevor ich ging, sah mir der Priester noch tief in die Augen und ermahnte mich, die Vergebung Gottes nun auch wirklich anzunehmen. Das aber war leichter gesagt als getan. Ich konnte zwar glauben, dass Gott mir verziehen hatte, doch erst mit einer Psychotherapie bei Dr. Angelika Pokropp-Hippen aus Münster gelang es mir, die Gefangenschaft der Erinnerung loszuwerden. Es war auch diese christliche Ärztin, die mich ermutigte, ein Buch über mein Leben zu schreiben. Erst jetzt, als ich mit der Arbeit an dem Buch begann, konnte ich auch mit meinem Mann über meine Abtreibung sprechen. Er reagierte mit Verständnis und meinte, das schon lange geahnt zu haben. Heute kann ich endlich wieder normal existieren. Die Trauer, die ich all die Jahre gespürt hatte, ist verschwunden. Jesus benutzte all das, um mich näher zu ihm zu bringen. Und er hat mich frei gemacht.
Von: Monika Wessels
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