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Auf die stille, kleine Stimme hören…
Das Flüstern kommt unerwartet. Diese leisen Worte, die wir in einem Buch finden oder von einem Freund oder Prediger hören, kreuzen unseren Weg genau im richtigen Moment – einem Moment, in dem unsere Herzen begnadet sind, sie auf eine neue oder einzigartige Weise zu hören. Es geschieht wie ein Blitz, der plötzlich die Landschaft unter uns erhellt.
Kürzlich fiel mir ein solcher Satz auf: „Wenn du dein Urteil durch Neugier ersetzt, ändert sich alles.“ Hmm … ich hielt inne, um über den Satz nachzudenken. Er machte Sinn! Im Laufe der Jahre hatte ich mich darin geübt, negative Gedanken durch positive Affirmationen und verschiedene Bibelstellen zu ersetzen, und das führte zu einer neuen Denkweise. Ich schien eine genetische Veranlagung zur Negativität zu haben. Diese Veranlagung, die ich beim Aufwachsen bei einem meiner Elternteile gesehen hatte, hatte sich in mir festgesetzt, aber das war nicht das, was ich sein wollte. Infolgedessen fühlte ich mich zu optimistischen Freunden hingezogen! Sie zeigten etwas, das sich von meinen Erfahrungen unterschied, und das zog mich an! Es ging darum, das Gute in den anderen zu suchen, aber es ging auch darum, inmitten schwieriger Umstände nach dem Positiven zu suchen.
Das Leben ist voller Hindernisse und Herausforderungen; das weiß jeder, der auch nur eine gewisse Zeit auf dieser Erde gelebt hat. Im Johannesevangelium wird Jesus mit den Worten zitiert: „Das habe ich euch gesagt, damit ihr in mir Frieden findet. In dieser Welt werdet ihr Schwierigkeiten haben. Aber seid getrost! Ich habe die Welt überwunden.“ Wir sehen seine Worte in Menschen wie Helen Keller, die trotz einer Krankheit, die sie taub und blind machte, zum Ausdruck bringen konnte, dass „die Welt zwar voller Leiden ist, aber auch voller Überwindung. Mein Optimismus beruht also nicht auf der Abwesenheit des Bösen, sondern auf einem frohen Glauben an das Überwiegen des Guten und auf der Bereitschaft, stets mit dem Guten zusammenzuarbeiten, damit es die Oberhand gewinnt. Ich versuche, die Kraft, die Gott mir gegeben hat, das Beste in allem und jedem zu sehen, zu vermehren und dieses Beste zu einem Teil meines Lebens zu machen.“
Mit der Zeit haben meine Bemühungen und Gottes Gnade dazu geführt, dass ich auf Schwierigkeiten reagierte, indem ich meine Aufmerksamkeit sofort auf das lenkte, wofür ich trotz der unerwünschten Umstände dankbar sein konnte. Es ist leicht, sich im „stinkenden Denken“ zu verfangen! Es erfordert Absicht und Mut, sich dafür zu entscheiden, innere und äußere Gespräche weg von Beschwerden, Kritik und Verurteilung zu lenken! Ich habe oft über diese Worte nachgedacht, die ich zum ersten Mal als junger Erwachsener gehört habe: „Säe einen Gedanken, ernte eine Tat. Säe eine Handlung, ernte eine Gewohnheit. Säe eine Gewohnheit, ernte einen Lebensstil. Säe einen Lebensstil, ernte ein Schicksal.“
Was wir denken, geht dem voraus, was wir tun. Was wir wiederholt tun, wird zur Gewohnheit. Unsere Gewohnheiten bestimmen die Art und Weise, wie wir unser Leben leben. Die Art und Weise, wie wir unser Leben leben, unsere Entscheidungen, die wir im Laufe der Zeit treffen, machen uns zu dem, was wir sind. Ich habe diese Worte nicht geglaubt, nur weil jemand sie gesagt hat. Man muss nur Beerdigungen besuchen und den Grabreden aufmerksam zuhören, um diese Wahrheit zu erfahren! Die Art und Weise, wie jemand sein Leben lebt, bestimmt, wie man sich an ihn erinnern wird … oder ob man sich an ihn erinnern wird.
Natürlich erfordert ein gut gelebtes Leben häufiges Nachdenken und die Bereitschaft, sich anzupassen. Jetzt denke ich über die Ermahnung nach, „das Urteil durch Neugier zu ersetzen“. Überall um mich herum gibt es Möglichkeiten! So wie ich in der Vergangenheit das Leben nicht mit einer negativen Einstellung leben wollte, so will ich jetzt nicht, dass eine verurteilende Haltung es mir erschwert, das Gebot Jesu zu befolgen, meinen Nächsten zu lieben wie mich selbst.
Ich fand fast sofort eine Gelegenheit, diese neue Reaktion auszuprobieren! Etwas, das ein Freund am nächsten Tag mit mir teilte, entwickelte sich schnell zu einem Urteil über eine andere Person, und blitzschnell ertappte ich mich dabei, dass ich zustimmte! Aber genauso schnell kam das Flüstern: „Wenn du dein Urteil durch Neugier ersetzt, ändert sich alles.“ Als ich mich entschloss, neugierig zu sein, warum die Person die Entscheidung traf, die uns beiden so leichtfiel zu beurteilen, kam mir ein plausibler Grund in den Sinn! Es war wahr…Neugierde verändert alles! Und selbst wenn sie es nicht tut, kann sie mich verändern… und war das nicht von Anfang an das Ziel?!
„Wenn wir die geheime Geschichte unserer Feinde lesen könnten, würden wir im Leben eines jeden Menschen genug Kummer und Leid finden, um alle Feindseligkeit zu entwaffnen.“ – Henry Wadsworth Longfellow
Karen Eberts ist eine Physiotherapeutin im Ruhestand. Seit 13 Jahren leitet sie ein Bibelstudium für Frauen. Karen ist Mutter von zwei jungen Erwachsenen und lebt mit ihrem Mann Dan in Largo, Florida.
Ich wollte nach Hause zurückkehren, um zu arbeiten und Geld für mein Studium zu sparen, aber Gott hatte eine große Überraschung für mich Als ich vor vielen Jahren Studentin war, machte ich eine Missionsreise an die texanisch-mexikanische Grenze, um als Freiwillige für das Jugendzentrum Our Lady's Youth Center und die Lord's Ranch Community zu arbeiten. Dieses Laienapostolat, das von einem bekannten Jesuitenpater, Pater Rick Thomas, gegründet wurde, leistete Einsätze für die Armen in Juarez, Mexiko, und in den Slums von El Paso. Ich hatte gerade mein erstes Jahr an der Franciscan University in Steubenville, Ohio, abgeschlossen, und nach dieser dreiwöchigen Missionserfahrung sollte ich für den Sommer nach Hause zurückkehren, um zu arbeiten und Geld zu sparen, und dann zurück nach Ohio gehen, um mein Studium fortzusetzen. Zumindest war das mein Plan. Aber Gott hatte eine große Überraschung für mich. Ein radikaler Aufbruch Während meiner ersten Woche auf der Lord’s Ranch bekam ich das unangenehme Gefühl, dass der Herr mich zum Bleiben aufforderte. Ich war entsetzt! Ich war noch nie in der Wüste gewesen oder hatte trockenes, brütend heißes Wetter erlebt. Ich war im tropischen Paradies Hawaii geboren und aufgewachsen, umgeben vom Pazifischen Ozean, von Palmen und einer Fülle von Blumen und Regenwäldern. Die Ranch hingegen ist von Mesquite-Sträuchern, Steppengras und einer ausgedörrten, halbtrockenen Landschaft umgeben. „Herr, du hast die falsche Person im Sinn", rief ich in meinem Gebet aus. „Ich könnte hier niemals leben, niemals dieses Leben mit harter körperlicher Arbeit, ohne Klimaanlage und mit nur wenigen Annehmlichkeiten aushalten. Wähle jemand anderen, nicht mich!“ Aber das starke Gefühl, dass Gott mich zu einer radikalen Abkehr von meinem sorgfältig geplanten Leben rief, wuchs in mir. Eines Tages bekam ich in der Kapelle auf der Lord’s Ranch diesen Vers aus dem Buch Ruth: „Mir wurde alles berichtet … wie du deinenVater und deine Mutter, dein Land und deine Verwandtschaft verlassen hast und zu einem Volk gegangen bist, das dir zuvor unbekannt war. Der Herr, der Gott Israels, zu dem du gekommen bist, um dich unter seinen Flügeln zu bergen, möge dir dein Tun vergelten und dich reich belohnen.“ (Rut 2, 11-12). Ich knallte die Bibel zu. Mir gefiel nicht, wohin das führen würde! Auslegen des Vlieses Nach der zweiten Woche, in der ich mit dem Herrn gerungen hatte, hörte ich auf zu beten. Mir gefiel einfach nicht, was er sagte. Ich war mir sicher, dass er sich das falsche Mädchen ausgesucht hatte. Ich war erst 18 Jahre alt! Zu jung, zu unerfahren, zu sehr ein Weichei, nicht stark genug. Meine Ausreden hörten sich gut an. Also legte ich (wie Gideon in Ri. 6,36 ff.) ein Vlies aus: „Herr, wenn du das wirklich ernst meinst, dann sprich zu mir durch die Schwester.“ Schwester Mary Virginia Clark war eine Tochter der Nächstenliebe, die gemeinsam mit Pater Rick Thomas das Apostolat leitete. Sie hatte eine echte Gabe der Prophetie und gab bei den Gebetstreffen inspirierende Worte weiter. In dieser Woche stand sie beim Gebetstreffen auf und sagte: „Ich habe eine Prophezeiung für die jungen Frauen aus Steubenville." Das erregte meine Aufmerksamkeit. Ich erinnere mich an nichts, was sie sagte, außer an die Worte: „Folgt dem Beispiel der Frauen im Alten Testament." Autsch! Ich dachte sofort an die Lesung aus Ruth, die ich im Gebet erhalten hatte. „Okay, Herr. Das wird mir langsam zu real." Also zog ich ein weiteres Vlies heraus: „Wenn du das wirklich ernst meinst, dann lass Schwester Mary Virginia direkt etwas zu mir sagen." So, dachte ich. Das sollte es beenden. Die Schwester pflegte mit allen Besuchern der Lord’s Ranch persönlich zu sprechen, und so war es nicht ungewöhnlich, dass sie sich an diesem Wochenende mit mir treffen wollte. Wir unterhielten uns nett, und sie fragte mich nach meiner Familie, meinem Hintergrund, was mich zur Ranch führte usw. Am Ende unseres Gesprächs sprach sie ein Gebet, und ich stand auf, um zu gehen. „Puh, gerade noch mal davongekommen", dachte ich, als sie plötzlich fragte: „Haben Sie jemals daran gedacht, hier zu bleiben?" Mir rutschte das Herz in die Hose. Ich konnte nicht antworten, und so nickte ich nur. Alles, was sie mir sagte, war: "Ich werde für Sie beten." Und ich lief traurig zur Tür hinaus. Ich ging nach draußen, um etwas Luft zu schnappen. Ich ging zu dem kleinen, künstlich angelegten See auf der Lord's Ranch. Ich war auf einer Insel aufgewachsen, die vom Meer umgeben war, so dass die Nähe zum Wasser für mich immer tröstlich und vertraut war. Dieser kleine, mit Welsen besetzte Teich war eine Oase in der Wüste, in der ich sitzen und meine aufgewühlte Seele beruhigen konnte. Ich weinte, ich flehte, ich stritt mit dem Herrn und versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass es hier wirklich eine göttliche Verwechslung gegeben hatte. „Ich weiß, dass du die falsche Person hast, Gott. Ich habe nicht das Zeug dazu, dieses Leben zu leben." Stille. Der Himmel wie gebräunt. Keine Bewegung oder Regung. Als die Waage fiel Als ich dort allein am friedlichen Wasser saß und die flauschigen weißen Wolken über mir schwebten, beruhigte ich mich. Ich begann, über mein Leben nachzudenken. Seit ich ein kleines Mädchen war, hatte ich mich Gott immer nahe gefühlt. Er war mein engster Freund, mein Vertrauter, mein Fels. Ich wusste, dass er mich liebte. Ich wusste, dass er nur mein Bestes im Sinn hatte und mir nie etwas antun würde. Ich wusste auch, dass ich alles tun wollte, was er von mir verlangte, egal wie widerwärtig es war. Also gab ich zähneknirschend nach. „Okay, Gott. Du hast gewonnen. Ich bleibe." In diesem Moment hörte ich in meinem Herzen: „Ich will keine Resignation. Ich will ein fröhliches, freudiges Ja." „Was? Jetzt treibst du es aber zu weit, Herr! Ich habe doch gerade nachgegeben, aber das ist immer noch nicht genug?" Noch mehr Stille. Noch mehr innerer Kampf. Dann betete ich um den Wunsch, hier zu sein - etwas, das ich die ganze Zeit vermieden hatte. „Herr, wenn dies wirklich Dein Plan für mich ist, dann gib mir bitte den Wunsch danach. Sofort spürte ich, wie Wurzeln aus meinen Füßen schossen und mich hier fest verankerten, und ich wusste, dass ich zu Hause war. Das hier war mein Zuhause. Das war es, wo ich sein sollte. Unerbeten, unerwünscht, unattraktiv für mein menschliches Empfinden. Ganz und gar nicht in meinem Drehbuch für mein Leben, aber Gottes Entscheidung für mich. Als ich dort weiter saß, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich fing an, die Schönheit der Wüste zu sehen - die Berge, die die Lord’s Ranch umrahmen, die Wüstenpflanzen, die wilden Enten, die sich an diesem Abend mit mir diese Wasserstelle teilten. Alles sah so anders aus, so markant für mich. Ich stand auf, um zu gehen, und wusste, dass sich in mir eine dramatische Veränderung vollzogen hatte. Ich war ein anderer Mensch - mit einer neuen Perspektive, einem neuen Ziel, einer neuen Aufgabe. Dies sollte nun mein Leben sein. Es war an der Zeit, es anzunehmen und in vollen Zügen zu leben. Das ist nun 40 Jahre her. Mein Leben ist nicht so verlaufen, wie ich es mir in meinen Teenagerjahren vorgestellt hatte. Gottes Plan für mich schlug eine ganz andere Richtung ein, als ich gedacht hatte. Aber ich bin so froh und dankbar, dass ich seinem Weg gefolgt bin und nicht meinem. Ich wurde gefordert und weit aus meiner Komfortzone herausgezogen, und ich weiß, dass die Herausforderungen und Lektionen noch nicht vorbei sind. Aber die Menschen, die ich getroffen, die tiefen Freundschaften, die ich geschlossen, die Erfahrungen, die ich gemacht und die Fähigkeiten, die ich erworben habe, haben mich weit mehr bereichert, als ich es für möglich gehalten hätte. Und obwohl ich mich anfangs gegen Gott und seinen verrückten Plan für mein Leben gewehrt habe, kann ich mir jetzt kein anderes Leben mehr vorstellen. Was für ein erfülltes, lebendiges, herausforderndes und freudvolles Leben! Ich danke Dir, Jesus.
Von: Ellen Hogarty
MehrAls ich 18 Jahre alt war, wurde ich ungewollt schwanger. Wochenlang verdrängte ich den Gedanken. Als ich es meinem Freund, dem Vater des Kindes, schließlich sagen konnte, war ich schon im dritten Monat. Längst hatte ich die Entscheidung getroffen, das Kind abtreiben zu lassen. Mein Freund unterstützte zwar noch diese Idee, trennte sich dann aber von mir. Ich habe ihn nie wieder gesehen. Auch für meine Mutter gab es keine Diskussion: Auch für sie war gleich klar, dass mir nur eine Abtreibung helfen könne. In der Klinik Eine Tante gab mir die Adresse einer Abtreibungsklinik in den Niederlanden. Ich machte einen Termin und nahm den Zug nach Amsterdam. Ich funktionierte wie mechanisch und betäubt. Die Klinik erschien mir wie ein großer Palast. Ich war in der 14. Woche. Ich nahm das Kind zwar wahr, wollte es aber nicht spüren. Nach dem Eingriff am nächsten Tag erwachte ich in einem schrecklichen Zustand aus der Vollnarkose. Ich spürte meinen Bauch und hatte entsetzliche Schmerzen. Immerhin fühlte ich mich befreit. Wieder zu Hause verlor kaum jemand ein Wort über den Vorfall. Aber ich spürte immer wieder eine Belastung, besonders dann, wenn ich auf der Straße junge Frauen mit einem Kinderwagen sah. In den zehn Jahren danach lebte ich mit einem Mann zusammen. Als er mich 1988 wegen einer anderen Frau verließ, saß ich allein in meiner Mietwohnung und hatte keine Ahnung, wie es weitergehen konnte. In dieser „Stunde Null“ kam mir Gott in den Sinn. In all den Jahren hatte ich kaum an ihn gedacht. Doch er hatte mich nicht vergessen und nur auf diesen Augenblick gewartet! Ich rang nach Luft und riss das Fenster auf. Gefühlte Ewigkeiten starrte ich in die schwarze Nacht. Dann schrie ich aus voller Seele zum Fenster hinaus: „Gott, wenn es dich gibt, dann hilf mir jetzt!“ Was die Nachbarn darüber hätten denken können, war mir egal. Die Sünde, die ich nicht beichten konnte Ein paar Wochen später lernte ich Heinrich kennen, der zehn Jahre älter war als ich. Bald heirateten wir, und ich zog zu ihm nach Heede im Emsland, wo die Muttergottes Ende der 1930er Jahre vier Mädchen immer wieder erschienen war. Ich hatte noch nie von diesen Ereignissen gehört. Mein Mann hingegen war seit seiner Kindheit davon geprägt und ging regelmäßig zur Nachtanbetung in die Gebetsstätte. Hin und wieder begleitete ich ihn auch. Nach der Taufe unseres Sohnes trat ich in die Frauengemeinschaft der Gemeinde ein, beteiligte mich an der Vorbereitung von Familienmessen und ging in einen Bibelkreis. In mir wuchs der Wunsch, Jesus näher kennenzulernen – und Maria. Schließlich ging ich auch zur Beichte, um meine Sünden vor Gott zu bringen. Nur eine Sünde beichtete ich nie: meine Abtreibung. Nie hatte ich irgendwem davon erzählt; nicht einmal meinem Mann. Diesen dunkelsten Punkt in meinem Leben wollte ich mit Gott direkt ausmachen und betete: „Gott, du weißt doch sowieso alles!“ Doch innerlich kam die Frage immer wieder hoch. Wenn ich meinen kleinen Sohn im Arm hielt, beschäftigte mich auch der Gedanke an mein abgetriebenes Kind. 2012 berichteten in unserem Gebetskreis andere Frauen von ihren Reisen nach Medjugorje in Bosnien-Herzegowina, wo seit 1980 Maria sechs Kindern und Jugendlichen erschienen war. Ich hörte davon, dass dort Priester in vielen Sprachen stundenlang Beichte hören. Sofort spürte ich den Drang, selbst dorthin zu fahren. Dort wollte ich endlich meine Abtreibung beichten, weil ich das zu Hause nicht konnte. Wochenlang überlegte ich, wie ich dorthin kommen könnte. Als ich eines Tages an der Ems spazieren ging, fuhr die Cousine meines Mannes mit ihrem Fahrrad vorbei. Obwohl ich mit ihr nie darüber gesprochen hatte, fragte sie mich unvermittelt, ob ich nicht mit ihr gemeinsam nach Medjugorje fahren wollte. Ich war wie vom Schlag getroffen. In Medjugorje suchte ich gleich einen deutschsprachigen Priester. In der Schlange vor dem Beichtstuhl waren drei Personen vor mir. Laut pochte mein Herz. Ich war die letzte an diesem Tag. Als ich schließlich im Beichtstuhl saß, brachte ich keinen Ton heraus. Mir schossen sofort die Tränen. Minutenlang saß ich nur dort und weinte. Doch der Beichtvater führte mich sanft, tastete sich an meine Sünden heran und fragte mich dann ganz direkt, ob ich abgetrieben hätte. Ich war überrascht, dass er selbst darauf gekommen war. Als ich bejahte, sagte er mir, dass er schon den ganzen Tag auf mich gewartet hatte. Sein Schutzengel habe ihm schon am Morgen eingegeben, dass an diesem Tag eine Frau zu ihm kommen würde, die etwas Schwerwiegendes zu beichten hätte. Der Priester fragte mich auch, wie ich das getötete Kind nennen wollte. Ohne je darüber nachgedacht zu haben, sagte ich sofort: Klara Simon. Ich wählte einen Mädchen- und einen Jungennahmen, weil ich das Geschlecht des Kindes nicht kenne. Dann legte mir der Priester die Hand auf und erteilte mir die Lossprechung. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war so erleichtert! Als ich den Beichtstuhl verließ, hätte ich wieder weinen können – doch diesmal vor Freude! Endlich frei! Bevor ich ging, sah mir der Priester noch tief in die Augen und ermahnte mich, die Vergebung Gottes nun auch wirklich anzunehmen. Das aber war leichter gesagt als getan. Ich konnte zwar glauben, dass Gott mir verziehen hatte, doch erst mit einer Psychotherapie bei Dr. Angelika Pokropp-Hippen aus Münster gelang es mir, die Gefangenschaft der Erinnerung loszuwerden. Es war auch diese christliche Ärztin, die mich ermutigte, ein Buch über mein Leben zu schreiben. Erst jetzt, als ich mit der Arbeit an dem Buch begann, konnte ich auch mit meinem Mann über meine Abtreibung sprechen. Er reagierte mit Verständnis und meinte, das schon lange geahnt zu haben. Heute kann ich endlich wieder normal existieren. Die Trauer, die ich all die Jahre gespürt hatte, ist verschwunden. Jesus benutzte all das, um mich näher zu ihm zu bringen. Und er hat mich frei gemacht.
Von: Monika Wessels
MehrDu bist neu im Glauben und hast Jesus erlebt – aber du weißt noch nicht, wie es weitergeht? Dann mach‘s wie der Kreuzritter Raniero di Ranieri: Hüte deine Flamme! Eine Kerze zu entzünden, ist einfach, eine Kerze brennend nach Hause zu tragen, schon schwieriger. Das Feuer des Heiligen Geistes ist ähnlich schnell entzündet; doch es dauerhaft zu bewahren, ist die eigentliche Herausforderung. Die Geschichte des Raniero di Ranieri zeigt, wie es gehen kann. Raniero di Ranieri muss man nicht kennen. Die Hauptfigur aus der Erzählung „Die Lichtflamme“ von Selma Lagerlöf, ist alles andere als vorbildlich. Kaum jemand im mittelalterlichen Florenz besaß so viel Kraft und Mut. Doch kaum einer war auch so überheblich und brutal. Seine Frau blieb zuletzt die Einzige, die zu ihm hielt. Doch schließlich hatte auch sie genug und kehrte in ihr Elternhaus zurück. Raniero hatte nichts mehr zu verlieren. So schloss er sich den Kreuzfahrern an, wo üble Genossen wie er durchaus willkommen waren. Das Licht, das alles ändert In Jerusalem betritt er als einer der ersten die Grabeskirche, die an der Stelle steht, an der Jesus von den Toten auferstand. Dort entzündet Raniero eine Kerze. Dieses Licht ändert ihn von Grund auf. Noch in derselben Nacht gelobt er: „Diese Flamme bringe ich nach Hause, nach Florenz.“ Von nun an gilt seine einzige Sorge dieser Flamme. Er deckt sich mit einem Vorrat an Kerzen ein und macht sich auf den abenteuerlichen Heimweg. Schnell merkt er, dass er nicht wild drauf los reiten kann, wie sonst. Sich rücklings aufs Pferd zu setzen, bietet den besten Schutz für das Flämmchen. So reitend, wird Raniero zur Witzfigur. Doch das kümmert ihn wenig, wenn nur die Kerze nicht ausgeht. Als er von Räubern überfallen wird, gibt er bereitwillig alles her. Nur die Kerze und den Kerzenvorrat lässt er nicht los. Er schützt die Kerze vor Wind und Regen, gibt acht, dass sie nicht umfällt, und gönnt sich kaum Schlaf, damit er das Licht stets im Auge behält. Doch es kommt, wie es kommen musste: Die Kerze fällt um und ist aus. Trotzdem kein Grund aufzugeben! Raniero erinnert sich: Hatte er nicht im Dorf davor mit seiner Kerze das Herdfeuer einer Frau entzündet? Schnell reitet er zurück und bringt seine Kerze dort erneut zum Leuchten. Noch viele andere Widrigkeiten stellen sich in den Weg. Doch es gibt ein Happy End. Er erreicht Florenz und entzündet mit seinem Licht die Kerzen der Kathedrale. Was hat das nun mit uns zu tun? Gott wohnt in uns. Er ist Licht; er ist Feuer. Gott schenkt Momente, in denen seine Gegenwart förmlich zu greifen ist. Wenn ein Wort der Schrift direkt ins Herz trifft, wenn sich in der Stille ein Raum der Gottesbegegnung öffnet, wenn andere für mich beten …, dann kann das Feuer Gottes emotional, ja sogar körperlich erfahrbar werden. Aber wichtiger als äußere Wirkungen ist die innere Wirkung, die Frucht des Geistes, d.h. die Atmosphäre von Liebe, Freude, Frieden … (Galater 5:22-23), die das ganze Leben prägen soll. Diese lichtvolle Atmosphäre braucht Schutz. Raniero zeigt, worauf es dabei ankommt. Drei wichtige Tipps gibt er uns mit auf dem Weg. Es braucht genügend Brennstoff. Bevor er loszog, legte sich Raniero einen Kerzenvorrat an. Die Bereitschaft zum Brennen müssen wir mitbringen. Ohne regelmäßige Gebetszeiten geht die Flamme schnell aus. Die Beziehung zu Gott erhält sie am Leben, besonders die Beziehung zum Heiligen Geist. Der Heilige Geist ist eine Person. Er kommt in Feuerzungen und macht uns zu Menschen, die für Gott brennen. Die Flamme braucht Schutz. Räuber, Wind, Unachtsamkeit jeder Art gefährden das Licht. Der Heilige Geist bewirkt Liebe, Frieden und vieles mehr. Was dem entgegensteht, darf nicht in unser Herz. Die Sünde stiehlt das Licht. Aber auch der Wind der Entmutigung, der Sorgen, des Kleinglaubens, der Bitterkeit … gefährden das Flämmchen. Da hilft nur ein vehementes: STOP! Solchen Gedanken nicht nachhängen! Die Ohren verschließen gegen allen Input, der negative Gedankenstrudel in Bewegung setzt. Das Feuer teilen verringert die Gefahr. Trotzdem: die Kerze ist so schnell aus. Nur auf die eigene Wachsamkeit zu setzen, könnte riskant sein. Wie gut, dass es andere gibt, die entzündet sind. Einmal brauche ich ihre Begeisterung, ein anderes Mal darf ich andere entflammen. Also: das Licht mutig teilen, gemeinsam beten, gemeinsam über den Glauben reden – oder zumindest die Erinnerung bewahren, an Momente, wo das Feuer sichtbar war. Eine Notiz, ein Tagebucheintrag, ein Erinnerungsstück bieten eine Möglichkeit, zurückzukehren und die Kerze neu zu entzünden. Raniero kehrte als anderer Mensch nach Florenz zurück, ohne dass er das explizit angestrebt hätte. Nicht mehr er selbst, sondern die Flamme stand im Zentrum seines Lebens. Könnte es sein, dass wir Fehler nicht dadurch loswerden, dass wir gegen sie ankämpfen, sondern dadurch, dass wir auf das Licht schauen? Das ist der beste Weg, um selbst mehr und mehr Licht für die Welt zu werden (Matthäus 5:14).
Von: Sr. Simone Harrer
MehrWenn Gott uns beruft, gibt er uns auch die Kraft, alle Hindernisse zu überwinden, die sich uns in den Weg stellen. Lesen Sie die erstaunliche Geschichte, wie Pater Petrus sich an Gott klammerte, als er von den Stürmen des Lebens angegriffen wurde. Im April 1975 änderte sich das Leben der im Süden lebenden Vietnamesen für immer, als die Kommunisten die Macht im Land übernahmen. Mehr als eine Million südvietnamesischer Soldaten waren gefangen genommen und in Konzentrationslagern im ganzen Land inhaftiert worden, während Hunderttausende von Geistlichen, Seminaristen, Nonnen, Mönchen und Brüdern in Gefängnissen und Umerziehungszentren festgehalten wurden, um sie einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Etwa 60 Prozent von ihnen starben in den Lagern, wo sie nie Besuch von ihren Familien oder Freunden empfangen durften. Sie lebten, als hätte man sie vergessen. Eine vom Krieg zerrissene Nation Ich wurde in den 1960er Jahren während des Krieges, kurz nach der Ankunft der Amerikaner in meinem Land, geboren. Ich bin während des Kampfes zwischen dem Norden und dem Süden aufgewachsen, so dass er den Hintergrund meiner Kindheit bildete. Als der Krieg zu Ende war, hatte ich die Sekundarschule fast abgeschlossen. Ich verstand nicht viel von dem, worum es ging, aber ich war sehr traurig, als ich sah, wie viele Menschen um alle ihre Lieben trauerten, die getötet oder gefangen genommen worden waren. Als die Kommunisten unser Land übernahmen, wurde alles auf den Kopf gestellt. Wir lebten in Angst und wurden ständig wegen unseres Glaubens verfolgt. Es gab praktisch überhaupt keine Freiheit mehr. Wir wussten nicht, was morgen mit uns geschehen würde. Unser Schicksal lag ganz in den Händen der kommunistischen Parteimitglieder. Dem Ruf Gottes folgen Unter diesen ungünstigen Umständen spürte ich den Ruf Gottes. Zunächst wehrte ich mich heftig dagegen, weil ich wusste, dass es für mich unmöglich war, diesem Ruf zu folgen. Erstens gab es kein Priesterseminar, in dem ich für das Priestertum studieren konnte. Zweitens wäre es nicht nur für mich gefährlich gewesen, sondern auch meine Familie wäre bestraft worden, wenn die Regierung davon erfahren hätte. Und schließlich fühlte ich mich nicht würdig, ein Jünger Jesu zu werden. Aber Gott hat seinen eigenen Weg, seinen Plan zu verwirklichen, und so trat ich 1979 in das (Untergrund-) Seminar ein. Sechzehn Monate später fand die örtliche Polizei heraus, dass ich Priester werden wollte, und so wurde ich verhaftet und zur Armee eingezogen. Ich hoffte, nach vier Jahren entlassen zu werden, um zu meiner Familie und meinem Studium zurückzukehren, aber während meiner Ausbildung warnte mich ein Freund, dass wir zum Kampf nach Kampuchea geschickt würden. Ich wusste, dass 80 Prozent der Soldaten, die in den Kampf nach Kampuchea zogen, nicht zurückkehrten. Ich war so entsetzt über diese Aussicht, dass ich trotz der gefährlichen Risiken plante zu desertieren. Obwohl mir die Flucht gelang, war ich immer noch in Gefahr. Ich konnte meine Familie nicht gefährden, indem ich nach Hause zurückkehrte, also war ich ständig unterwegs, in ständiger Angst, jemand könnte mich sehen und der Polizei melden. Auf der Flucht vor dem Leben Nach einem Jahr dieses täglichen Terrors, dessen Ende nicht abzusehen war, sagte mir meine Familie, dass ich zur Sicherheit aller versuchen müsse, aus Vietnam zu fliehen. Nach Mitternacht, in einer dunklen Nacht, folgte ich einer geheimen Anweisung und schlich mich zu einem kleinen hölzernen Fischerboot, in dem sich fünfzig Menschen versammelt hatten, um sich an Bord zu zwängen und den kommunistischen Patrouillen zu entkommen. Von kleinen Kindern bis hin zu älteren Menschen hielten wir den Atem an und hielten uns gegenseitig an den Händen, bis wir sicher auf dem offenen Meer waren. Aber unsere Schwierigkeiten hatten damit gerade erst begonnen. Wir hatten nur eine vage Vorstellung davon, wo wir hinwollten, und wussten auch nicht, wie wir dahin gelangen konnten. Unsere Flucht war voller Entbehrungen und Gefahren. Wir verbrachten vier Tage bei furchtbarem Wetter, hin und her geworfen in einer rauen See. Irgendwann hatten wir alle Hoffnung aufgegeben. Wir bezweifelten, dass wir den nächsten Sturm überstehen würden, und glaubten, dass wir nie an unserem Ziel ankommen würden, da wir der See ausgeliefert waren, die uns nirgendwohin zu treiben schien, und wir nicht wussten, wo wir waren. Alles, was wir tun konnten, war, unser Leben der Vorsehung Gottes anzuvertrauen. Die ganze Zeit über hatte er uns unter seinem Schutz. Wir konnten unser Glück kaum fassen, als wir schließlich auf einer kleinen Insel in Malaysia Zuflucht fanden, wo ich acht Monate in einem Flüchtlingslager verbrachte, bevor ich in Australien aufgenommen wurde. Starkes Auftreten Nachdem ich solche Schrecken ertragen hatte, entdeckte ich schließlich, dass "nach dem Regen die Sonne kommt". Wir haben ein traditionelles Sprichwort: "Ein Fluss wird eine Ebbe haben." Jeder muss im Leben einige düstere Tage haben, die im Kontrast zu den Tagen der Freude und Zufriedenheit stehen. Vielleicht ist das eine Regel des menschlichen Lebens. Niemand kann von Geburt an frei von allen Sorgen sein. Manche Sorgen sind körperlich, manche sind seelisch und manche geistig. Unsere Sorgen unterscheiden sich voneinander, aber fast jeder wird eine Kostprobe davon bekommen haben. Die Sorgen selbst können einen Menschen jedoch nicht umbringen. Nur der fehlende Wille, sich weiterhin dem Willen Gottes hinzugeben, kann jemanden so sehr entmutigen, dass er Zuflucht in illusorischen Freuden sucht oder in einem vergeblichen Versuch, dem Kummer zu entkommen, den Selbstmord wählt. Ich habe das Glück, dass ich als Katholik gelernt habe, Gott mein Leben ganz anzuvertrauen. Ich glaube, dass er mir beisteht, wenn ich in Schwierigkeiten bin, vor allem, wenn es so scheint, dass ich am Ende und von Feinden umzingelt bin. Ich habe aus Erfahrung gelernt, Schutz bei Gott zu suchen, dem Schild und der Festung meines Lebens. Nichts kann mir etwas anhaben, wenn er an meiner Seite ist (Ps 22). Neues Leben im neuen Land Als ich in Australien ankam, stürzte ich mich ins Englischstudium, um der Sehnsucht meines Herzens nach dem Priestertum nachgehen zu können. Am Anfang war es nicht leicht für mich, in einer so völlig anderen Kultur zu leben. Oft konnte ich nicht die richtigen Worte finden, um meine Gedanken auszudrücken, ohne missverstanden zu werden. Manchmal hatte ich das Gefühl, aus Frustration laut schreien zu müssen. Ohne Familie, Freunde oder Geld war es schwierig, ein neues Leben zu beginnen. Ich fühlte mich einsam und isoliert, mit wenig Unterstützung von irgendjemandem, außer Gott. Doch er hat mich immer begleitet und mir Kraft und Mut gegeben, trotz aller Hindernisse durchzuhalten. Sein Licht hat mich durch die Dunkelheit geführt, auch wenn ich seine Gegenwart nicht erkannt habe. Alles, was ich erreicht habe, verdanke ich seiner Gnade, und ich werde nie aufhören, ihm dafür zu danken, dass er mich berufen hat, ihm zu folgen.
Von: Pater Peter Hung Tran
MehrDer dramatische Bericht über die Tempelreinigung in Kapitel 2 des Johannes-Evangeliums erzählt, wie Jesus in den Jerusalemer Tempel geht, wo er Händler, die Ochsen, Schafe und Tauben verkaufen, und Geldwechsler an ihren Tischen sitzen sieht. Er macht eine Geißel aus Stricken und vertreibt sie aus dem Tempelbereich, stößt die Tische der Geldwechsler um und befiehlt ihnen, „das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle zu machen“ (Joh 2,16). Jesus schlug zwar niemanden, aber diese dramatische Aktion so kurz vor dem Passahfest erregte die Aufmerksamkeit der Menge und löste Widerstand bei den religiösen Autoritäten und bei denjenigen aus, deren wirtschaftliche Interessen bedroht waren. Das Verhalten Jesu in diesem Bericht fordert uns heraus, nicht unsere eigenen Vorteile und Interessen zu suchen, sondern die Ehre Gottes, der die Liebe ist. Jesu mutiges Eingreifen reinigte den Tempel von "religiösem Ballast", um Platz für echte Religion zu schaffen. Wie sieht Pseudo-Religion heute aus? Vereinfacht ausgedrückt, besteht Pseudo-Religion darin, dass wir uns Elemente der katholischen Tradition heraussuchen, die unsere persönlichen Interessen unterstützen, während wir bequemerweise Scheuklappen gegenüber jenen katholischen Elementen aufsetzen, die unserem persönlichen Interesse zuwiderlaufen. Wir können all die richtigen Dinge tun - regelmäßig die Messe besuchen, eine gute Liturgie schätzen, großzügig spenden, die Heilige Schrift zitieren und sogar ein wenig Theologie verstehen -, aber wenn wir das Evangelium nicht bis in die Tiefe unseres Herzens vordringen lassen, domestizieren wir den katholischen Glauben und reduzieren ihn auf eine "Schrott-Religion". Ohne dieses tiefe Engagement geht es in der Religion weniger um die Frohe Botschaft als vielmehr um sich selbst und die eigene Ideologie - ganz gleich, an welchem Ende des politischen Spektrums wir uns befinden. Das Evangelium ruft uns auf, den Weg Jesu der Selbstverleugnung und des Vergebens anzunehmen. Wir sind aufgerufen, gewaltfrei zu leben und uns für Gerechtigkeit und Güte einzusetzen. Und wir müssen diese Dinge sowohl gelegen als auch ungelegen tun, wenn es einfach ist und wenn es nicht einfach ist. Als es schwierig wurde, wollten die Israeliten in die Bequemlichkeit und Sicherheit ihres alten Lebens in Ägypten zurückkehren. Wie sie könnten wir versucht sein, uns die Religion wie ein repräsentierendes Kleidungsstück überzustülpen, anstatt sie als Sauerteig zu betrachten, der uns von innen heraus verändert. Wir müssen uns daran erinnern, dass wir Werkzeuge Gottes großzügiger und unterstützender Liebe sind und wir müssen unserer Berufung treu bleiben. Unsere Rituale und Andachtspraktiken werden uns daran erinnern, dass die wahre Anbetung Gottes darin besteht, für das Leben zu danken und unsere Dankbarkeit auszudrücken, indem wir unser Leben mit anderen teilen. Wenn wir das tun, werden wir den auferstandenen Christus im Hier und Jetzt verkörpern. Wir werden Frieden mit Gerechtigkeit in unsere Gemeinschaft bringen. Kurz gesagt, wir werden echte Religion praktizieren und uns an einen Gott binden, der uns nur lieben und im Gegenzug von uns geliebt werden will.
Von: Diakon Jim McFadden
MehrIst dein Sparbuch eine gute Anlage für die Ewigkeit? Wenn nicht, dann ist es an der Zeit in etwas Nachhaltigeres zu investieren! Moment der Begegnung Ich kam aufs College und fühlte mich durch familiäre Probleme sehr gebrochen. Das führte dazu, dass ich an den falschen Stellen nach Sinn suchte. Obwohl ich katholisch erzogen wurde, ließ ich den Herrn jämmerlich im Stich und fiel von meinem Glauben ab. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aufgehört, zur Sonntagsmesse zu gehen, und mein Leben drehte sich um Partys und Dinge, die mich von Gott wegführten. Eines Sonntags wachte ich mit dem tiefen Wunsch auf, zur Heiligen Messe zu gehen. Während des Augenblicks der Wandlung, als der Priester die Hostie erhob, betete ich wirklich von Herzen: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eintrittst unter mein Dach. Aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“ Ich wusste, dass es Barmherzigkeit für mich geben könnte, aber ich wusste nicht, ob er sie mir geben würde. Während der Kommunion hatte ich eine überwältigende Erfahrung der reinigenden und vergebenden Liebe Christi in dem Moment, als ich Jesus im Allerheiligsten Sakrament empfing. Ich fühlte mich, als würde ich von oben gewaschen, dann fühlte ich mich so warm und sauber. Eine intensive Freude erfüllte mich, die mich nie mehr verlassen hat. Der Herr hat mich umarmt, trotz all meiner Gebrochenheit. Ich tanzte fast zurück zu meinem Platz mit einer neuen Freude in meinem Herzen. So begann mein neues Leben. Trotz dieser unglaublichen Erfahrung mit Christus war ich immer noch sehr stark von der Welt beeinflusst. Ich verschwendete nicht mehr mein ganzes Leben damit, auf Partys zu gehen, sondern das Streben nach Reichtum, Prestige und Ruhm wurde mein Fokus. Ich brauchte meine guten Leistungen in der Schule, um mein Selbstwertgefühl zu stärken, auch wenn ich mit Christus unterwegs war. Nachdem ich ein Doppelstudium in Krankenpflege erfolgreich abgeschlossen hatte, erhielt ich ein gutes Angebot von einem der besten Kinderkrankenhäuser in den USA. Das Ziel war erreicht, aber mein Herz begann sich nach etwas Besserem zu sehnen – Missionarin zu werden. Von diesem Moment der Begegnung an hatte ich den sehnlichen Wunsch, das Feuer der Liebe Gottes, das ich in der katholischen Kirche fand, weiterzugeben. Ich begann, um Führung zu beten und traf bald drauf ein Mitglied der Jesus Youth, einer internationalen Missionsbewegung im Dienst der Kirche. Ich war zutiefst bewegt von dem Gedanken, dass der Herr alle Erfahrungen meines bisherigen Lebens genommen und mich in ein tieferes und volleres Verständnis von Christus geführt hatte. Tägliche Inspiration Ich entschied mich, mit Jesus Youth (JY) nach Bangkok in Thailand zu gehen, anstatt diesen Traumjob anzunehmen. Das Training, das mich drauf vorbereitete, war erstaunlich. Mein ganzes Leben wurde drastisch verändert und es half mir enorm, als ich auf Mission war und bis zum heutigen Tag. Zum Beispiel wurde bei mir nach der Geburt meines erstgeborenen Sohnes Borreliose diagnostiziert, aber ich konnte die nötige Behandlung erhalten, die viele Medikamente beinhaltete, darunter vier Antibiotika. Ich erinnerte mich an das, was ich in der Schulung gelernt hatte: Wir fragen Gott nicht: „Warum ich?“, wenn wir Segnungen erhalten, aber wenn wir leiden, fragen wir oft: „Warum ich?“ Wenn ich also gelitten habe, habe ich, anstatt Gott zu fragen „Warum ich?“, meinen Zustand akzeptiert und ihm für die Segnungen gedankt, die er mir gegeben hat – mein Baby, meine Familie, die ausgezeichnete medizinische Behandlung. Gott gab mir die Gnade, seinen Willen anzunehmen und zu sagen: „Dein Wille geschehe.“ Es gibt viele Beispiele, die ich nennen könnte, wie mich meine Ausbildung und meine Missionserfahrung täglich ermutigen. Bis zu meiner Missionserfahrung war ich sehr individualistisch. Ich dachte nur an meine eigenen Ziele und Bedürfnisse. Auch wenn ich gute, enge Freunde hatte, hatten sie nie Zugang zu meinem Herzen. Ich hatte Mauern um mich herum aufgebaut. Während ich im Trainingsprogramm war, brachen diese Mauern ein. Während der Messe am Fest der Taufe Jesu erhielt ich eine besondere Gnade, um Christus wirklich kennenzulernen und zu verstehen wie die Taufe mich verändert. Ein Vorgeschmack auf den Himmel Durch die Taufe werden wir zu Erben seines Reiches. Es war ein lebensverändernder Moment für mich. Ich schaute oft auf meine Familie und Freunde im Sinne von „Wie könnt ihr mir nützlich sein?“ An diesem Tag erkannte ich, dass ich als geliebte Tochter Gottes stattdessen denken sollte: „Wie kann ich euch dienen? Wie kann ich Gottes Liebe weitergeben?“ Ich begann, eine totale Veränderung in mir zu spüren. Als ich Mitglied der Jesus Youth wurde, erlebte ich ein Gemeinschaftsleben, das sich komplett um Christus drehte. Als Teil der REX-Band hatte ich die wunderbare Gelegenheit, zur Ehre Gottes zu singen, vor allem sechsmal beim Weltjugendtag. Wenn wir auf der Bühne standen und auftraten, war es hypnotisierend, auf Millionen von jungen Menschen zu schauen, die Fahnen aus einer Vielzahl verschiedener Länder schwenkten. Es war eine überwältigende Erfahrung, wie ein Vorgeschmack auf den Himmel, die ganze Welt versammelt zu sehen, um Gott zu loben. Diese Freude, auf der Mission aufzutreten und zusammen zu sein, war lebensverändernd! Das Jahr, in dem ich mit der Jesus Youth in Vollzeit auf Mission war, bedeutete für mich eine einschneidende Veränderung. Ich spürte, dass Gott mich auf einzigartige Weise erwählt hatte, und ich gewann eine tiefere, intimere Beziehung zu Christus.
Von: Katie Bass
MehrEin Priester war zu Besuch in Rom und hatte einen Termin für eine Privataudienz bei Papst Johannes Paul II. Auf seinem Weg dorthin besuchte er eine der vielen schönen Basiliken. Wie üblich waren viele Bettler auf den Stufen zu finden, aber einer von ihnen weckte sein Interesse. „Ich kenne Sie. Waren wir nicht zusammen auf dem Priesterseminar?“ Der Bettler nickte bejahend. „Dann sind Sie Priester geworden, nicht wahr?“ fragte ihn der Priester. „Nicht mehr! Bitte lassen Sie mich in Ruhe!“ antwortete der Bettler wütend. In Anbetracht seines bevorstehenden Termins mit dem Heiligen Vater ging der Priester mit dem Versprechen: „Ich werde für Sie beten“, aber der Bettler spottete: „Das wird nicht viel nützen.“ Normalerweise sind Privataudienzen mit dem Papst sehr kurz – es werden nur wenige Worte gewechselt, während er seinen Segen und einen gesegneten Rosenkranz spendet. Als der Priester an der Reihe war, ging ihm die Begegnung mit dem Bettelpriester noch immer durch den Kopf. Daher nützte er diese einzigartige Gelegenheit und flehte Seine Heiligkeit an, für seinen Freund zu beten, und er erzählte die ganze Geschichte. Der Papst war beeindruckt und besorgt, fragte nach mehr Details und versprach, für ihn zu beten. Er und sein Bettlerfreund erhielten nicht nur eine Einladung, mit Papst Johannes Paul II höchstpersönlich allein zu Abend zu essen, nach dem Essen kam es dann sogar dazu, dass der Heilige Vater sich die Zeit nahm, um unter vier Augen mit dem Bettler zu sprechen. Der Bettler kam weinend aus dem Zimmer. „Was ist da drinnen passiert?“ fragte der Priester. Die höchst bemerkenswerte und unerwartete Antwort war: „Der Papst hat mich gebeten, ihm die Beichte abzunehmen.“ Nachdem er sich wieder einigermaßen gefasst hatte, fuhr er fort: „Ich sagte ihm: 'Eure Heiligkeit, seht mich an. Ich bin ein Bettler, kein Priester.' Der Papst schaute mich liebevoll an und sagte: 'Mein Sohn, einmal ein Priester, immer ein Priester - und wer von uns ist nicht ein Bettler. Auch ich komme als Bettler vor den Herrn und bitte um Vergebung meiner Sünden.'“ Es war so lange her, dass er eine Beichte gehört hatte, dass der Papst ihm durch die Worte der Absolution helfen musste. Der Priester kommentierte: „Aber Sie waren so lange da drin. Sicherlich hat der Papst nicht so lange gebraucht, um seine Sünden zu beichten.“ „Nein“, sagte der Bettler, „aber nachdem ich seine Beichte gehört hatte, bat ich ihn, meine zu hören." Bevor sie abreisten, lud Papst Johannes Paul II diesen verlorenen Sohn ein, eine neue Mission zu übernehmen - zu gehen und den Obdachlosen und Bettlern auf den Stufen genau dieser Kirche zu dienen, wo er selbst vor nicht allzu langer Zeit gebettelt hatte.
Von: Shalom Tidings
MehrIch fragte den Herrn: „Warum, warum dieses Kreuz in unserem Leben?“ Und er gab mir eine unglaubliche Antwort! Wie Simon von Cyrene ist es die Berufung eines jeden Christen, das Kreuz Christi zu tragen. Deshalb sagte der heilige Johannes Maria Vianney: „Alles ist eine Erinnerung an das Kreuz. Wir selbst sind in der Gestalt des Kreuzes geschaffen.“ Es gibt viel zu entdecken in dieser scheinbar einfachen, aber tiefgründigen Lehre. Die Leiden, die wir erfahren, lassen uns an den Leiden Christi teilhaben. Ohne die Bereitschaft, das Leiden um Christi willen anzunehmen, können wir unsere christliche Mission auf Erden nicht erfüllen. Das Christentum ist die einzige Religion, die die heilsamen Aspekte des Leidens anerkennt und lehrt, dass das Leiden uns helfen kann, das ewige Heil zu erlangen – wenn wir es mit den Leiden Christi verbinden. Der ehrwürdige Fulton Sheen sagte, dass es niemals eine Auferstehung geben wird, wenn es kein Kreuz in unserem Leben gibt. Jesus selbst sagt uns: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Mt 16,24). Wiederum sagt Jesus: „Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.“ (Mt 10,38) Jesus starb am Kreuz, um die Welt zu retten. Nach seinem Tod fuhr er in den Himmel auf, ließ aber das Kreuz in der Welt zurück. Er wusste, dass jeder, der sich ihm im Himmel anschließen will, über das Kreuz dorthin gehen wird. Der heilige Johannes Vianney erinnert uns auch daran: „Das Kreuz ist die Leiter zum Himmel.“ Unsere Bereitschaft, das Kreuz anzunehmen, ermöglicht es uns, die Himmelsleiter zu erklimmen. Es gibt viele Wege ins Verderben, aber es gibt nur einen Weg in den Himmel – den Weg des Kreuzes. Aus tiefstem Herzen Im Jahr 2016 während ich für meinen Master studierte, begann meine Mutter, Anzeichen von Schwäche zu zeigen. Die Ärzte schlugen eine Biopsie vor. In der Karwoche erhielten wir den Bericht, dass meine Mutter Krebs hatte. Meine Familie war am Boden zerstört von dieser Nachricht. An diesem Abend saß ich in meinem Zimmer und starrte auf eine Statue von Jesus, der sein Kreuz trägt. Langsam flossen mir die Tränen aus den Augen, als ich mich bei Jesus beklagte: In den letzten zwei Jahren habe ich fast nie die Heilige Messe versäumt, ich habe jeden Tag Rosenkranz gebetet und viel Zeit für das Reich Gottes investiert (ich war zu der Zeit ziemlich aktiv in der Jesus-Youth). Meine fromme Mutter war der Muttergottes zugetan. So fragte ich Jesus aus der Tiefe meines Herzens: „Warum, warum dieses Kreuz in unserem Leben?“ In dieser Karwoche machte ich eine große Qual durch. Als ich in meinem Zimmer saß und auf die Statue starrte, kam mir ein Gedanke in den Sinn. Jesus ist allein und trägt sein Kreuz. Nach einer Weile hörte ich eine Stimme in meinem Herzen, die sagte: „Josin, kannst du mir helfen, mein Kreuz zu tragen?“ Mir wurde klar, wozu Jesus mich rief, und meine Berufung wurde deutlich. Ich sollte helfen, das Kreuz zu tragen, wie Simon von Cyrene. Ungefähr zu dieser Zeit besuchte ich einen meiner Mentoren in der Jesus-Youth und teilte ihm den Schmerz mit, den ich seit der Krebsdiagnose meiner Mutter durchmachte. Nachdem er meinen Kummer gehört hatte, gab er mir nur einen Rat: „Josin, wenn du für deine gegenwärtige Situation betest, wirst du eine von zwei Antworten finden. Entweder wird Gott deine Mutter vollständig heilen, oder aber er hat keinen Plan, diese Krankheit zu heilen, sondern gibt dir diese Krankheit als ein zu tragendes Kreuz. Aber wenn das der Fall ist, wird er dir und deiner Familie auch die Gnade und Kraft geben, es zu tragen.“ Ich begriff bald, dass Gott meine Gebete auf die zweite Weise beantwortete. Aber er gab mir die Gnade und Kraft, sein Kreuz zu tragen; und zwar nicht nur für mich, sondern für meine ganze Familie. Als die Zeit verging, begann ich zu erkennen, dass dieses Kreuz des Krebses unsere Familie reinigte. Es stärkte unseren Glauben. Es verwandelte meinen Vater in einen Mann des Gebetes. Es half mir und leitete mich, das Ordensleben zu wählen. Dieses Kreuz half meiner Schwester, näher zu Jesus zu kommen. Dieses Kreuz half schließlich meiner Mutter, friedlich in das himmlische Jerusalem zu gehen. In Jakobus 1,12 heißt es: „Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben.“ Im Juni 2018 hatte sich die Krankheit meiner Mutter zum Schlechten gewendet. Sie litt unter enormen Schmerzen, aber erstaunlicherweise blieb sie fröhlich. Eines Tages sagte sie zu meinem Vater: „Genug von dieser ganzen Behandlung. Schließlich komme ich ja in den Himmel.“ Ein paar Tage später wachte sie aus einem Traum auf und sagte zu meinem Vater: „Ich habe einen Traum gehabt.“ Aber bevor sie das weiter ausführen konnte, schied Celine Thomas dahin und beendete ihre irdische Pilgerreise. Im Laufe von zwei Jahren, durch 30 Chemotherapien und zwei große Operationen, trug sie treu ihr Kreuz, ohne von ihren Schmerzen erlöst zu werden. Ich bin jetzt sicher, dass sie die Herrlichkeit Christi von Angesicht zu Angesicht sieht. Das Geheimnis Können wir uns vorstellen, dass unser Herr zu uns sagt: „Ich habe viele Freunde an meinem Tisch, aber nur wenige unter meinem Kreuz.“ Während der Kreuzigung Jesu stand Maria Magdalena mutig vor dem Kreuz. Sie versuchte, mit Christus in seinem Leiden zu sein. Und deshalb war sie es, die drei Tage später als erste die Herrlichkeit des auferstandenen Herrn sah. Diese Begegnung verwandelte ihren Kummer in Freude und machte sie zur Apostelin der Apostel. Der große Karmeliten Mystiker Johannes vom Kreuz sagt: „Wer nicht das Kreuz Christi sucht, sucht nicht die Herrlichkeit Christi.“ Die Herrlichkeit Christi ist in seiner Passion verborgen. Das ist das wunderbare Geheimnis des Kreuzes! Der heilige Petrus erinnert uns: „Stattdessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln.“ (1 Petr 4,13). Wenn wir wie die heilige Maria Magdalena am Fuß des Kreuzes stehen mit der Bereitschaft, mit ihm zu leiden, werden auch wir dem auferstandenen Herrn begegnen. Er wird unser Chaos in Ordnung, unsere Prüfungen in Zeugnisse und unsere Versuchungen in Triumphe verwandeln. Herr Jesus, ich gebe mich dir ganz hin durch die Hände der Mutter Maria. Gib mir die Kraft, mein Kreuz dir nachzutragen, alle Tage meines Lebens. Amen.
Von: Brother Josin Thomas O.P
MehrBeginne heute neu und verändere dein Leben für immer! All diese Jahre Vor kurzem legte ich meine ewigen Gelübde als Schwester von der Heiligen Familie von Nazareth ab, nach neun Jahren der Ausbildung. Als ich während der Feier die Kommunion empfangen hatte, überkam mich ein tiefes Gefühl der Rührung und Dankbarkeit. In diesem Moment war mir, als würde Gott mir das Geschenk machen, dass ich ganz präsent sein darf für alles, was er in den Jahren in mir gewirkt hatte. Alle Gaben und Gnaden aus jedem Gebet, jeder Beichte, jedem Empfang der Eucharistie standen mir vor Augen. Die beständige und beharrliche Liebe Gottes ließen mich nur staunen. Während ich im Gebet kniete, dachte ich darüber nach, dass ich sicher eine der unwahrscheinlichsten Kandidatinnen für eine Braut Christi war, aber für Gott ist nichts unmöglich. Ich war in Houston, Texas, im baptistischen Glauben aufgewachsen. Mit acht Jahren verlor ich meinen Vater. Er nahm sich das Leben, nachdem er jahrelang mit seiner Sucht gekämpft hatte. Weil meine Mutter nicht in der Lage war, sich um uns zu kümmern, wurden meine Brüder und ich von meiner Tante und meinem Onkel adoptiert. In den nächsten zehn Jahren schenkten sie uns eine Beständigkeit und Stabilität, die ich vorher nicht gekannt hatte. Ich ging auf gute Schulen, las Bücher, spielte Fußball, sang im Kirchen- und Schulchor und durfte in vielerlei Hinsicht ein normales Kind sein. Mit achtzehn Jahren brachte mich eine Broschüre über eine Schule in Dallas, Texas für „unabhängige Denker“ an die University of Dallas, wobei mir die Tatsache völlig entging, dass es eine katholische Schule war. Einen großen Teil meiner vier Jahre auf dem College habe ich mit sündigen Verhaltensweisen verschwendet, weil ich den Schmerz meiner alten Wunden betäuben wollte. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit dem Schmerz des Verlustes umgehen sollte. Zur gleichen Zeit erhielt ich an der University of Dallas eine Gewissensbildung. Ich verbrachte ein Semester in Rom und begegnete dem heiligen Papst Johannes Paul II, den ich sehr liebte. Wenn er über Gott sprach, fand das bei mir einen tiefen Widerhall. Ich trat einem lateinischen Kirchenchor bei und wurde durch das Singen von Hunderten von Messen mit der Heiligen Messe vertrauter. Erschaffen für eine andere Welt Nach meinem Abschluss bestand mein Leben hauptsächlich aus Arbeit tagsüber und Abhängen in Bars mit Freunden am Abend. Irgendwann merkte ich, dass etwas fehlte, denn „wenn es in mir ein Verlangen gibt, das keine Erfahrung in dieser Welt stillen kann, ist die wahrscheinlichste Erklärung, dass ich für eine andere Welt geschaffen bin." Also, beschloss ich mich um einen tieferen Glauben zu bemühen. Ich hatte den Wunsch, mehr wie die frommen Frauen zu sein, die mich erzogen hatten. Als es an der Zeit war zu wählen, in welche Kirche ich gehen wollte, fand ich zu meiner Überraschung, dass ich großen Hunger nach der Messe hatte. Ich zögerte jedoch, katholisch zu werden, da es so wenige schwarze Amerikaner in der Kirche gab. Letztendlich brachte mich der Wunsch, Jesus in der Eucharistie zu empfangen, in die Kirche. Als ich erst einmal katholisch war, war deswegen die Welt noch lange nicht in Ordnung. Ich frönte immer noch sündigen Verhaltensweisen, mit dem Unterschied, dass ich jetzt ständig zur Beichte lief. Ich kämpfte, sowohl emotional als auch geistlich. Ich brachte mich zwar geistlich fast um (auch körperlich, mit einem Gewicht von fast 200 Kilo), erreichte dennoch berufliche Höhen, die ich mir nie erträumt hatte. Inmitten meines Schlamassels kehrte ich nach Rom zurück und ging zur Beichte und Messe im Petersdom. Der Rat meines Beichtvaters „einfach anzufangen“ hat alles verändert. Innerhalb des Jahres entschied ich mich für eine religiöse Berufung, und drei Jahre nach dieser Beichte trat ich als Kandidatin bei den Schwestern von der Heiligen Familie von Nazareth ein. Eine Liebesaffäre Elf Jahre nach dieser Beichte sagte ich Ja zu Jesus, auf eine Art, die ich vor elf Jahren nicht für möglich gehalten hatte. Meine Wunden und mein Scham ließen mich einen allzu häufigen Fehler begehen; C.S. Lewis erklärt es treffend: „Wir sind halbherzige Geschöpfe, die mit Alkohol und Sex und Ehrgeiz herumspielen, während uns eine grenzenlose Freude angeboten wird; wie ein dummes Kind, das weiterhin Schlammkuchen im Sandkasten backen will, weil es sich nicht vorstellen kann, was ein Urlaub am Meer bedeutet. Wir sind viel zu leicht zufrieden zu stellen.“ Ich gab mich nicht nur allzu leicht zufrieden, ich machte auch den Fehler, mein Leben im Licht des Kampfes zu sehen, statt im Licht des Einen, der mich liebt. Während meines Postulats, gab mir eine Schwester in ihren Siebzigern eine Lektion über das geistliche Leben. Sie sagte: „Ich liebe mein Alter. Ich möchte nicht jünger sein, und ich möchte nicht zurückkehren. Ich habe all diese Jahre mit Jesus. Ich besitze all diese Erfahrungen. Das würde ich für nichts eintauschen wollen.“ Sie hatte sicherlich Verluste und Niederschläge erlebt und mit der Sünde gekämpft. Doch in allem war die beständige Liebe zu Jesus zu sehen und das verwandelte ihr Leben in eine Liebesgeschichte mit Jesus, was ein unbezahlbarer Schatz war. Die Gabe der Tränen Am Tag meiner ewigen Profess hatten meine Tränen etwas Trauer in ihnen, vermischt mit einem Gefühl von Freude und Dankbarkeit. Während meines ganzen Lebens in der ich Verlust, Schmerz, Kampf und Sünde kannte, war auch die Freude unvermeidlich, wegen der aufopfernden Liebe Christi, die heute in der Eucharistie gegenwärtig ist. Ich habe gelernt, dass das letzte Wort in unseren Geschichten Christus selbst ist. Der heilige Johannes sagt: „Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben … das verkünden wir”. Meine Tränen an dem Tag meiner ewigen Profess waren ein Zeugnis für die beständige Liebe Christi, komme was wolle, durch all die Jahre.
Von: Sr. Josephine Garrett
MehrChris da Sousa war blind, bis auf einer Pilgerfahrt nach Fatima ein Wunder geschah - und das war nicht das letzte Wunder, das die Muttergottes seiner Familie schenkte. Meine Hingabe an die Gottesmutter von Schönstatt begann schon sehr früh. Ich bin gebürtiger Australier, aber meine Eltern sind portugiesische Einwanderer, deshalb hegten wir immer eine große Verehrung für die Gottesmutter von Fatima. Wir beteten täglich den Heiligen Rosenkranz vor ihrem Altar in unserem Haus. So entwickelte ich ein großes Vertrauen in ihre Fürsprache. Ich wurde vollkommen blind auf dem rechten Auge und krank auf dem linken Auge geboren, wodurch sich mein Sehvermögen von Jahr zu Jahr verschlechterte. Als ich älter wurde, brachten mich meine Eltern von einem Spezialisten zum nächsten, in der Hoffnung auf Heilung - doch immer kam die gleiche Rückmeldung. Es gab keine wirkliche Behandlung, und im Erwachsenenalter würde ich völlig blind werden. Ein Risiko eingehen Als junger Erwachsener hatte ich auf meinem linken Auge fast keine Sehkraft mehr, so dass mein Jurastudium stark eingeschränkt war. Meine Eltern waren verzweifelt, als sie mit ansehen mussten, wie ich mit meiner stark eingeschränkten Sehkraft dicke Gesetzesbücher lesen musste. Deshalb pilgerten sie in meinem vorletzten Jahr nach Fatima, um die Fürsprache der Gottesmutter zu erbitten, damit ihr Sohn wieder sehen konnte. Ich blieb daheim, um mein letztes Jahr in Angriff zu nehmen. Als sie mit gestärktem Glauben und Vertrauen auf die Fürsprache der Muttergottes zurückkehrten, fanden sie einen Spezialisten, der in Belgien ein neues Verfahren gelernt hatte, das mir helfen könnte. Obwohl ein Termin bei diesem Spezialisten fast unmöglich war, baten sie die Muttergottes um Hilfe, und ich wurde unerwartet zu einem Beratungsgespräch eingeladen. Obwohl ich mich mit meinem mangelnden Augenlicht abgefunden hatte, konnte ich meine Eltern nach all ihren Bemühungen nicht enttäuschen. Unmittelbar nach der Beurteilung meiner Sehkraft sagte der Spezialist, dass er sich nicht sicher sei, ob mir dieses Verfahren helfen würde. Es war auch sehr riskant, und da es keine staatliche Genehmigung hatte, wäre es sehr teuer. Meine Eltern hatten jedoch so großes Vertrauen in die Fürsprache der Muttergottes, dass sie sofort zustimmten, das Geld aufzubringen, und mich drängten, weiterzumachen. Ich war beunruhigt, aber ich willigte ein und gab mich der liebevollen Fürsorge der Muttergottes hin. Eine Chance ergreifen Sie begannen mit meinem rechten Auge – dem völlig blinden Auge. Der Chirurg hatte gesagt, dass es einige Monate dauern könne, bis man eine wirkliche Verbesserung sehen konnte, also erwartete ich keinen unmittelbaren Unterschied. Aber innerhalb von 15 bis 20 Minuten nach der Operation konnte ich zum ersten Mal auf meinem völlig blinden Auge deutlich sehen. Farben und Formen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte! Ich kam aus der Operation gerannt, pries Gott, lobte ihn und dankte der Gottesmutter für ihre Führung und Fürsprache. Als ich meine Eltern freudig umarmte, bekannte der Spezialist, der nicht gläubig war, dies sei ein Wunder. Er war nicht in der Lage, diese sofortige Gabe des klaren Sehens direkt nach dem Eingriff zu erklären - auf einem Auge, das nie klare Sehkraft gehabt hatte. Einen Monat später operierte er das andere Auge, mein linkes Auge. Eine Wiederholung des Wunders schien zu viel erwartet, aber Gottes Segen ist reichlich. Noch einmal, innerhalb von 15 bis 20 Minuten, konnte ich auch auf meinem linken Auge klar sehen. Das Sehvermögen war vollständig wiederhergestellt. Dank der Fürsprache der Gottesmutter und des großen Glaubens und Vertrauens meiner Eltern konnte ich mein Leben als Anwalt beginnen. Eine Veränderung vornehmen Ich hatte mir immer gewünscht, Jurist zu werden, aber ich habe mich auch dem Herrn geöffnet. Was hat er von mir verlangt? Ich wusste, dass dieses Wunder ein kostenloses Geschenk war, das nicht verdient werden musste, aber zusammen mit der Gottesmutter fragte ich ihn: "Herr, was ist es, was du von mir willst? Warum hast du meine Sehkraft wiederhergestellt, wenn so viele andere blind bleiben?“ Damit begann eine Zeit der Unterscheidung, als ich nun zu arbeiten begann. Obwohl ich als Anwalt Erfüllung fand und ein Leben in Ehe und Familie anvisierte, erhielt ich während einer Weltjugendtagswallfahrt in meinem Herzen die Berufung zum Ordensleben und zum Priestertum. Ich fühlte mich vor Angst überwältigt, und es dauerte mehrere Monate, bis ich mich mit meiner Berufung abgefunden hatte. Am 13. Mai, während der Messe zum Fest Unserer Lieben Frau von Fatima in meiner Heimatstadt, bat ich die Gottesmutter: "Wenn es das ist, was dein Sohn von mir will, dann hilf mir, das genauso klar zu sehen, wie du mir geholfen hast zu sehen“. Es war, als würde sich ein Schleier von meinen Augen lüften. Ich wusste, dass ihr Sohn mich zum Ordensleben berief. Ihr Sohn berief mich zum Priestertum. Als ich mich ihren mütterlichen Händen anvertraute, erkannte ich schließlich, dass ich mit den Somasker Priestern mein Leben dem Herrn anvertrauen sollte. Als ich mein Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegte, weihte ich mich, in Anlehnung an eine alte Tradition unseres Ordens, auch der Muttergottes und fügte ihren Namen, Maria, zu meinem hinzu. Unser Gründer, der heilige Hieronymus Emiliani, war auf wundersame Weise von der Gottesmutter befreit worden, als er vor 500 Jahren in Kriegsgefangenschaft war. Auch ich wurde auf ihre Fürsprache hin von meiner Blindheit befreit, so dass ich mein Leben ganz ihrem Sohn widmen konnte. Wunder geschehen Als ich in Rom war, um mich auf mein Theologie-Abschlussexamen vorzubereiten, erkrankte mein Vater an Blutkrebs. Während er sich auf die Behandlung vorbereitete, pilgerte ich nach Fatima, um die Gesundheit meines Vaters der Fürsorge der Muttergottes anzuvertrauen und ihr dafür zu danken, dass sie das Wunder meiner erneuerten Sehkraft erwirkt hatte. Am selben Tag, an dem ich auf Knien zu der Stelle ging, an der sie den Kindern 100 Jahre zuvor erschienen war, entdeckte der Spezialist meines Vaters, dass der Krebs vollständig aus seinem Blut verschwunden war. Wieder einmal hatte die Fürsprache der Gottesmutter auf wundersame Weise ein anderes Familienmitglied wieder gesund gemacht. Nach Jahren der Mission in Indien, Sri Lanka und Mosambik kehrte ich nach Australien zurück, um mich auf meine feierlichen Gelübde und die Priesterweihe vorzubereiten. Meine Priesterweihe fand im Marienmonat Mai an einem Samstag, ihr zu Ehren, statt. Ich legte mein ganzes Priestertum in ihre mütterlichen Hände. Am nächsten Tag, am Fest Unserer Lieben Frau von Fatima, dem 13. Mai, feierte ich meine erste Messe. Es folgte eine schöne Prozession bei Kerzenlicht zu Ehren Unserer Lieben Frau von Fatima durch die Straßen von Fremantle. Unsere Freude war übergroß, bis auf dem Höhepunkt unserer Freude meine Mutter schwer erkrankte und als Notfall ins Krankenhaus gebracht wurde. Ich folgte ihr sofort, damit ich ihr das Sakrament der Krankensalbung - das Sakrament der Heilung - geben konnte. Sie war die erste Person, der ich die Krankensalbung gab. Es hat mein Priestertum sehr gestärkt, dass ich ihr dienen konnte - nicht nur als ihr Sohn, sondern als Priester. Die Ärzte dachten, sie hätte einen Herzinfarkt erlitten und gaben ihr Medikamente zur Blutverdünnung. Tatsächlich hatte sie ein Aneurysma, das innerlich blutete. Dies stellten sie erst nach mehrtägiger Behandlung mit Blutverdünnern fest. Ihre Behandlung führte tatsächlich dazu, dass sie mehr und mehr innere Blutungen bekam. Sie bekam eine Notoperation, nicht in der Erwartung, dass sie überleben würde, aber Gott segnete uns Dank der Fürsprache der Gottesmutter erneut mit einem Wunder. Die Ärzte waren nicht in der Lage zu erklären, wie meine Mutter noch am Leben sein konnte, nachdem sie so viele Tage lang innere Blutungen gehabt hatte. Meine Mutter erklärte ihnen, dass die Gottesmutter für sie Fürsprache eingelegt hatte. „Mein Sohn hat sich ihr geweiht, und als Priester hat er jeden Tag die Heilige Messe für mich gefeiert. Deshalb bin ich geheilt, deshalb ist dieses Wunder geschehen.“ Mama führt den Weg Diese tiefen Erfahrungen haben meine Verehrung der Gottesmutter von Schönstatt vertieft. Ich ermutige dich, dein Leben ihrer himmlischen Fürsprache anzuvertrauen. Ich kann die Wunder bezeugen, die geschehen, wenn sie bei ihrem Sohn für uns Fürsprache einlegt. Sie, die unbefleckt empfangen hat, erhielt von Empfängnis an die Gnaden, die ihr Sohn am Kreuz erwirkt hat. Sie konnte „Ja“ sagen, bevor unser Herr sein Einverständnis zu seiner Passion und seinem Tod am Kreuz gegeben hat. Der Wunsch unserer seligen Mutter, dem Paar in Kanaa zu helfen, bewirkte das erste Wunder unseres Herrn. Das Herz der Gottesmutter war von Schmerz durchbohrt (Lk 2,35), als sich ankündigte, dass das Herz unseres Herrn am Kreuz mit einer Lanze durchbohrt werden würde (Joh 19,34). So zeigt sie uns, wie wir Jesus in all unseren Freuden und Leiden folgen sollen und alles ihr anvertrauen können.
Von: Pater Chris da Sousa
MehrIch wollte nach Hause zurückkehren, um zu arbeiten und Geld für mein Studium zu sparen, aber Gott hatte eine große Überraschung für mich Als ich vor vielen Jahren Studentin war, machte ich eine Missionsreise an die texanisch-mexikanische Grenze, um als Freiwillige für das Jugendzentrum Our Lady's Youth Center und die Lord's Ranch Community zu arbeiten. Dieses Laienapostolat, das von einem bekannten Jesuitenpater, Pater Rick Thomas, gegründet wurde, leistete Einsätze für die Armen in Juarez, Mexiko, und in den Slums von El Paso. Ich hatte gerade mein erstes Jahr an der Franciscan University in Steubenville, Ohio, abgeschlossen, und nach dieser dreiwöchigen Missionserfahrung sollte ich für den Sommer nach Hause zurückkehren, um zu arbeiten und Geld zu sparen, und dann zurück nach Ohio gehen, um mein Studium fortzusetzen. Zumindest war das mein Plan. Aber Gott hatte eine große Überraschung für mich. Ein radikaler Aufbruch Während meiner ersten Woche auf der Lord’s Ranch bekam ich das unangenehme Gefühl, dass der Herr mich zum Bleiben aufforderte. Ich war entsetzt! Ich war noch nie in der Wüste gewesen oder hatte trockenes, brütend heißes Wetter erlebt. Ich war im tropischen Paradies Hawaii geboren und aufgewachsen, umgeben vom Pazifischen Ozean, von Palmen und einer Fülle von Blumen und Regenwäldern. Die Ranch hingegen ist von Mesquite-Sträuchern, Steppengras und einer ausgedörrten, halbtrockenen Landschaft umgeben. „Herr, du hast die falsche Person im Sinn", rief ich in meinem Gebet aus. „Ich könnte hier niemals leben, niemals dieses Leben mit harter körperlicher Arbeit, ohne Klimaanlage und mit nur wenigen Annehmlichkeiten aushalten. Wähle jemand anderen, nicht mich!“ Aber das starke Gefühl, dass Gott mich zu einer radikalen Abkehr von meinem sorgfältig geplanten Leben rief, wuchs in mir. Eines Tages bekam ich in der Kapelle auf der Lord’s Ranch diesen Vers aus dem Buch Ruth: „Mir wurde alles berichtet … wie du deinenVater und deine Mutter, dein Land und deine Verwandtschaft verlassen hast und zu einem Volk gegangen bist, das dir zuvor unbekannt war. Der Herr, der Gott Israels, zu dem du gekommen bist, um dich unter seinen Flügeln zu bergen, möge dir dein Tun vergelten und dich reich belohnen.“ (Rut 2, 11-12). Ich knallte die Bibel zu. Mir gefiel nicht, wohin das führen würde! Auslegen des Vlieses Nach der zweiten Woche, in der ich mit dem Herrn gerungen hatte, hörte ich auf zu beten. Mir gefiel einfach nicht, was er sagte. Ich war mir sicher, dass er sich das falsche Mädchen ausgesucht hatte. Ich war erst 18 Jahre alt! Zu jung, zu unerfahren, zu sehr ein Weichei, nicht stark genug. Meine Ausreden hörten sich gut an. Also legte ich (wie Gideon in Ri. 6,36 ff.) ein Vlies aus: „Herr, wenn du das wirklich ernst meinst, dann sprich zu mir durch die Schwester.“ Schwester Mary Virginia Clark war eine Tochter der Nächstenliebe, die gemeinsam mit Pater Rick Thomas das Apostolat leitete. Sie hatte eine echte Gabe der Prophetie und gab bei den Gebetstreffen inspirierende Worte weiter. In dieser Woche stand sie beim Gebetstreffen auf und sagte: „Ich habe eine Prophezeiung für die jungen Frauen aus Steubenville." Das erregte meine Aufmerksamkeit. Ich erinnere mich an nichts, was sie sagte, außer an die Worte: „Folgt dem Beispiel der Frauen im Alten Testament." Autsch! Ich dachte sofort an die Lesung aus Ruth, die ich im Gebet erhalten hatte. „Okay, Herr. Das wird mir langsam zu real." Also zog ich ein weiteres Vlies heraus: „Wenn du das wirklich ernst meinst, dann lass Schwester Mary Virginia direkt etwas zu mir sagen." So, dachte ich. Das sollte es beenden. Die Schwester pflegte mit allen Besuchern der Lord’s Ranch persönlich zu sprechen, und so war es nicht ungewöhnlich, dass sie sich an diesem Wochenende mit mir treffen wollte. Wir unterhielten uns nett, und sie fragte mich nach meiner Familie, meinem Hintergrund, was mich zur Ranch führte usw. Am Ende unseres Gesprächs sprach sie ein Gebet, und ich stand auf, um zu gehen. „Puh, gerade noch mal davongekommen", dachte ich, als sie plötzlich fragte: „Haben Sie jemals daran gedacht, hier zu bleiben?" Mir rutschte das Herz in die Hose. Ich konnte nicht antworten, und so nickte ich nur. Alles, was sie mir sagte, war: "Ich werde für Sie beten." Und ich lief traurig zur Tür hinaus. Ich ging nach draußen, um etwas Luft zu schnappen. Ich ging zu dem kleinen, künstlich angelegten See auf der Lord's Ranch. Ich war auf einer Insel aufgewachsen, die vom Meer umgeben war, so dass die Nähe zum Wasser für mich immer tröstlich und vertraut war. Dieser kleine, mit Welsen besetzte Teich war eine Oase in der Wüste, in der ich sitzen und meine aufgewühlte Seele beruhigen konnte. Ich weinte, ich flehte, ich stritt mit dem Herrn und versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass es hier wirklich eine göttliche Verwechslung gegeben hatte. „Ich weiß, dass du die falsche Person hast, Gott. Ich habe nicht das Zeug dazu, dieses Leben zu leben." Stille. Der Himmel wie gebräunt. Keine Bewegung oder Regung. Als die Waage fiel Als ich dort allein am friedlichen Wasser saß und die flauschigen weißen Wolken über mir schwebten, beruhigte ich mich. Ich begann, über mein Leben nachzudenken. Seit ich ein kleines Mädchen war, hatte ich mich Gott immer nahe gefühlt. Er war mein engster Freund, mein Vertrauter, mein Fels. Ich wusste, dass er mich liebte. Ich wusste, dass er nur mein Bestes im Sinn hatte und mir nie etwas antun würde. Ich wusste auch, dass ich alles tun wollte, was er von mir verlangte, egal wie widerwärtig es war. Also gab ich zähneknirschend nach. „Okay, Gott. Du hast gewonnen. Ich bleibe." In diesem Moment hörte ich in meinem Herzen: „Ich will keine Resignation. Ich will ein fröhliches, freudiges Ja." „Was? Jetzt treibst du es aber zu weit, Herr! Ich habe doch gerade nachgegeben, aber das ist immer noch nicht genug?" Noch mehr Stille. Noch mehr innerer Kampf. Dann betete ich um den Wunsch, hier zu sein - etwas, das ich die ganze Zeit vermieden hatte. „Herr, wenn dies wirklich Dein Plan für mich ist, dann gib mir bitte den Wunsch danach. Sofort spürte ich, wie Wurzeln aus meinen Füßen schossen und mich hier fest verankerten, und ich wusste, dass ich zu Hause war. Das hier war mein Zuhause. Das war es, wo ich sein sollte. Unerbeten, unerwünscht, unattraktiv für mein menschliches Empfinden. Ganz und gar nicht in meinem Drehbuch für mein Leben, aber Gottes Entscheidung für mich. Als ich dort weiter saß, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich fing an, die Schönheit der Wüste zu sehen - die Berge, die die Lord’s Ranch umrahmen, die Wüstenpflanzen, die wilden Enten, die sich an diesem Abend mit mir diese Wasserstelle teilten. Alles sah so anders aus, so markant für mich. Ich stand auf, um zu gehen, und wusste, dass sich in mir eine dramatische Veränderung vollzogen hatte. Ich war ein anderer Mensch - mit einer neuen Perspektive, einem neuen Ziel, einer neuen Aufgabe. Dies sollte nun mein Leben sein. Es war an der Zeit, es anzunehmen und in vollen Zügen zu leben. Das ist nun 40 Jahre her. Mein Leben ist nicht so verlaufen, wie ich es mir in meinen Teenagerjahren vorgestellt hatte. Gottes Plan für mich schlug eine ganz andere Richtung ein, als ich gedacht hatte. Aber ich bin so froh und dankbar, dass ich seinem Weg gefolgt bin und nicht meinem. Ich wurde gefordert und weit aus meiner Komfortzone herausgezogen, und ich weiß, dass die Herausforderungen und Lektionen noch nicht vorbei sind. Aber die Menschen, die ich getroffen, die tiefen Freundschaften, die ich geschlossen, die Erfahrungen, die ich gemacht und die Fähigkeiten, die ich erworben habe, haben mich weit mehr bereichert, als ich es für möglich gehalten hätte. Und obwohl ich mich anfangs gegen Gott und seinen verrückten Plan für mein Leben gewehrt habe, kann ich mir jetzt kein anderes Leben mehr vorstellen. Was für ein erfülltes, lebendiges, herausforderndes und freudvolles Leben! Ich danke Dir, Jesus.
Von: Ellen Hogarty
MehrVor vielen Jahren gab mir eine sehr weise Benediktinerin im Religionsunterricht in der High School eine Grundlage für das Verständnis des Advents, die ich nie vergessen habe. Es ist einfach so, dass der Advent an drei „Kommen“ Christi erinnert: das erste in der Geschichte, das zweite jetzt und das dritte am Ende der Zeit. Die Meditation über jedes dieser Ereignisse ist eine hilfreiche Vorbereitung auf die heilige Zeit, in die wir jetzt eintreten. Lass uns zunächst zurückblicken. Fulton Sheen sagte, dass Jesus der einzige Religionsgründer ist, dessen Kommen klar vorhergesagt wurde. Und in der Tat finden wir im gesamten Alten Testament Hinweise und Vorhersagen auf die Ankunft des Messias. Wie oft verwenden die Autoren des Neuen Testaments die Sprache der Erfüllung und betonen, dass die Ereignisse um Jesus „kata tas graphas“ (gemäß der Heiligen Schrift) stattfanden. Sie schätzten Jesus, diese besondere Gestalt von vor zweitausend Jahren, als denjenigen, der alle Institutionen Israels zur vollen Entfaltung brachte. Seine Auferstehung von den Toten zeigte, dass er der neue Tempel, der neue Bund, der endgültige Prophet, das Gesetz oder die Tora in Person ist. Darüber hinaus verstanden sie, dass Jesus die gesamte Geschichte in einem sehr realen Sinne zu ihrem Höhepunkt gebracht hatte. Der Wendepunkt der menschlichen Geschichte ist also nicht das Aufkommen der Moderne, nicht die Revolutionen des 18. Jahrhunderts, sondern das Sterben und Auferstehen Jesu, des Messias von Israel. Wenn wir Jesus zu einer mythischen oder legendären Figur machen oder ihn einfach als inspirierenden religiösen Lehrer verstehen, entgeht uns diese entscheidende Wahrheit. Jeder einzelne Autor des Neuen Testaments bezeugt, dass im Zusammenhang mit Jesus etwas geschehen ist, und zwar etwas so Dramatisches, dass die gesamte Zeit entweder als vor oder nach ihm liegend verstanden werden sollte. Und so blicken wir in der Adventszeit mit großem Interesse und geistlicher Aufmerksamkeit auf dieses erste Kommen zurück. Christus kam in unsere Zeit, vor langer Zeit, aber wir müssen uns auch mit der zweiten Dimension des Advents befassen. Das ist seine Ankunft bei uns im Hier und Jetzt. Denken wir an das berühmte Bild von Jesus, der an die Tür klopft. Das ist der Christus, der sich jeden Tag zeigt und versucht, in unsere Herzen und Köpfe einzudringen. Bei seinem ersten Kommen erschien er in Israel. In diesem heutigen „Adventus“ erscheint er durch die Sakramente der Kirche, durch gute Predigten, durch das Zeugnis der Heiligen, vor allem durch die Eucharistie, und durch die Armen, die nach Fürsorge schreien. Wir erinnern uns an seine Worte: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ So wie viele ihn ablehnten, als er vor langer Zeit in die Geschichte eintrat, so lehnen ihn leider auch heute viele ab. Können wir erkennen, dass die wichtigste Entscheidung, die wir je treffen werden – wichtiger als Entscheidungen über Beruf, Familie, Lebensunterhalt usw. – darin besteht, ob wir Christus erlauben, der Herr unseres Lebens zu werden? In der Adventszeit sollten wir innehalten und genau hinschauen. Wie kommt Jesus zu uns und wie gehen wir konkret mit seiner Ankunft um? Und schließlich erinnert der Advent an das endgültige Kommen Christi am Ende der Zeit. Eines der besonderen Kennzeichen des Christentums ist der Glaube, dass die Zeit nicht stehen bleibt. Sie ist nicht nur „eine verdammte Sache nach der anderen“, wie es in einem zynischen Sprichwort heißt, auch nicht einfach ein endloser Kreislauf, auch nicht die „ewige Wiederkehr des Gleichen“. Vielmehr hat die Zeit eine Richtung und bewegt sich auf ihre Vollendung zu, wenn Gott Alles in Allem sein wird. Die Kirche bezeichnet diese endgültige Vollendung als das „zweite Kommen“ Jesu, und die Evangelien sprechen oft davon. Hier ist nur ein Beispiel aus dem Lukasevangelium: Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit.“ Was diese eindrucksvolle Sprache vermittelt, ist die Überzeugung, dass am Ende der Zeiten die alte Ordnung weichen und Gott die großen Strukturen und Muster der Wirklichkeit erneuern wird. Bei diesem zweiten Kommen Christi werden alle Samen, die in der Natur und in der Geschichte gepflanzt wurden, Früchte tragen, alle verborgenen Möglichkeiten des Kosmos werden verwirklicht werden, und Gottes Gerechtigkeit wird die Erde bedecken wie das Wasser das Meer. Der Glaube der Kirche – der ihr ganzes Leben bestimmt – ist, dass wir in der Zwischen-Zeit leben, das heißt zwischen dem Höhepunkt der Geschichte in Kreuz und Auferstehung und der endgültigen Erfüllung der Geschichte im zweiten Kommen Jesu. In gewissem Sinne ist der Krieg gegen Sünde und Tod gewonnen, doch die Aufräumarbeiten gehen weiter. Die Kirche lebt in dieser mittleren Zone, in der die letzte Phase der Schlacht noch ausgetragen wird. Achte, besonders in der Adventszeit, auf unsere Tagesevangelien in der Messe. Ich denke, du wirst überrascht sein, wie oft darin vom zweiten Advent Jesu am Ende der Zeit die Rede ist. Ich möchte nur zwei bekannte Beispiele nennen: „Deinen Tod, oh Herr, verkünden wir, und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit“ und „…damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten“. So spricht die Kirche in den Zwischen-Zeiten. Obwohl wir von allen Seiten von Versagen, Schmerz, Sünde, Krankheit und der Angst vor dem Tod bedrängt werden, leben wir in freudiger Hoffnung, denn wir wissen, dass die Geschichte weitergeht, dass Gott die entscheidende Schlacht gewonnen hat und den Krieg gewinnen wird. Schau deshalb in diesem Advent zurück, schau dich um und schau nach vorne. Mit jedem Blick wirst du den kommenden Christus sehen.
Von: Bishof Robert Barron
MehrHast du mit Unentschlossenheit, Lauheit und Langeweile zu kämpfen? Hier sind sieben spirituelle Schutzimpfungen zur Stärkung der Immunität deiner Seele Normalerweise assoziieren wir den Teufel mit Dunkelheit und Nacht. Aber es gibt einen noch schlimmeren Feind, der lauert, wenn die Sonne am höchsten steht; wir nennen ihn traditionell den „Mittagsdämon“. Man beginnt den Tag mit großem Enthusiasmus und Leidenschaft, aber wenn es auf die Mittagszeit zugeht, verliert man das Interesse und die Kraft. Dabei handelt es sich nicht um eine körperliche Müdigkeit, sondern eher um eine seelische Leere oder seelische Erschöpfung. Die Wüstenväter nannten diese Acedia, was so viel wie „Nichtsmachenwollen“ bedeutet. Dieses Laster ist auch als Trägheit bekannt, eine der sieben Todsünden, die nicht für sich allein bleibt, sondern anderen Lastern Tür und Tor öffnet. Man beginnt den geistlichen Weg mit großer Leidenschaft, nachdem man eine Begegnung mit dem Herrn hatte. Aber in diesem gleichen Geist weiterzumachen, will dann nicht mehr gelingen. Nach ein paar Wochen oder Monaten wird man zum Beispiel von Faulheit oder mangelnder Motivation, irgendwas zu tun, heimgesucht. Es handelt sich um einen Zustand der Gleichgültigkeit, der durch eine gefühllose geistliche Leere gekennzeichnet ist, durch das Erleben von Langeweile in der Seele. Acedia kann als eine geistliche Depression beschrieben werden. In diesem Stadium will einem keine Aktivität Freude bereiten. Solche Trägheit quält die Menschen in allen Lebensphasen. Sie ist die Ursache für viele Übel. Offensichtlich hindert sie uns auch daran, unser Seelenheil zu verwirklichen. Der Mittagsdämon ist „der bedrückendste aller Dämonen“ (Evagrius Ponticus). Er ist insofern bedrückend, als er dem Gläubigen vor Augen führt, wie schwierig es ist, religiösen Glauben zu praktizieren oder ein asketisches Leben zu führen. Er suggeriert einem, dass es viele Wege gibt, Gott zu dienen, so dass man nicht unbedingt regelmäßig beten oder religiöse Praktiken ausführen muss. Diese Denkweise vertreibt jede geistliche Freude und öffnet stattdessen die Türen dafür, dass die Freuden des Fleisches die hauptsächliche Motivation werden. Einer der Tricks dieses Dämons besteht darin, dafür zu sorgen, dass die Person nicht merkt, dass sie befallen ist. Er flößt ihr eine Abneigung gegen geistliche Dinge ein, um sie zu einem übermäßigen Vertrauen auf fleischliche Dinge zu führen, bis diese ebenfalls ihren Reiz verlieren. Bernhard von Clairvaux spricht hierbei von einer Sterilität, Trockenheit und Unfruchtbarkeit der Seele, die den süßen Honig des Psalmensingens als geschmacklos erscheinen lässt und die Nachtwachen in leere Unternehmungen verwandelt. Versuchungen der Acedia Acedia ist der totale Zusammenbruch der eigenen Fähigkeit, sich selbst und andere zu lieben. Dies macht den Geist lauwarm. Die Heilige Schrift sagt darüber: „Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.“ (Offb. 3,15-16) Wie aber kannst du wissen, ob du unter der Herrschaft des Mittagsdämons stehst? Prüfe, ob du mit den folgenden Problemen zu kämpfen hast. Ein wichtiges Anzeichen ist die Zögerlichkeit oder Unentschlossenheit. Ein Aufschieben von Tätigkeiten bedeutet nicht, dass du nichts tust. Es kann sein, dass du alles mögliche Andere tust, außer eben der einen Sache, die du eigentlich tun solltest. Beschreibt das deine Situation gerade jetzt? Es gibt drei Formen der Trägheit: die Beschäftigung mit unnötigen Dingen, die Ablenkung und die geistige Melancholie oder Depression. Jemand, der vom Geist der Trägheit befallen ist, kann sich mit vielen Dingen beschäftigen, ohne sich auf etwas zu konzentrieren. So jemand schwankt von einer Sache zur anderen. Momente der Stille und des Friedens sind in diesem Zustand sehr schwer zu erlangen. Wenn man nicht auf die Stimme Gottes hört, wird die Seele furchtbar leer. Ablenkungen stören die Konzentration und die innere Sammlung, was dazu führt, dass die geistlichen Übungen auf ein Minimum reduziert werden. Diese Mattheit führt dazu, alles aufzuschieben. Die Erfahrung von innerer Leere und Mattheit verursacht geistliche Depression. Es gibt einen geheimen inneren Zorn. Man möchte alle kritisieren, tut aber selbst nichts Kreatives. Hinwendung zu den Fleischtöpfen Unbeständigkeit und Unausgewogenheit ist ein weiteres Zeichen für dieses Übel – eine Unfähigkeit, sich auf das zu konzentrieren, wozu man berufen ist. Symptome dieser Unbeständigkeit können das übermäßige verlangen danach sein, den Ort, die Arbeit, die Situation, die Institution, das Kloster, den Ehepartner, die Freunde usw. zu wechseln. Das Anhören von Klatsch und Tratsch, unnötige Debatten und Streitereien und die Klage über alles und jeden sind einige der Ausdrucksformen dieses Acedia-Geistes. Die Menschen verhalten sich in dieser Phase des Lebens wie ungezogene Kinder: Sobald ein Wunsch erfüllt ist, wollen sie etwas anderes. Man fängt an, ein Buch zu lesen, springt dann zu einem anderen Buch, dann zum Handy, aber beendet nie eine Aufgabe. In dieser Phase hat man vielleicht das Gefühl, dass sogar der Glaube oder die Religion nichts mehr nützt. Die Orientierungslosigkeit führt die Seele schließlich in schreckliche Zweifel und Verwirrung. Das dritte Zeichen ist ein übertriebenes körperliches Interesse. Niemand kann es lange in der Gesellschaft von etwas aushalten, das quälend und unangenehm ist. Der Kummer der Seele führt dazu, dass man nach anderen Quellen der Freude sucht. Man geht zu anderen Dingen über, die einem Freude bereiten. Der heilige Thomas von Aquin hat einmal gesagt: „Wer in den geistigen Freuden keine Freude findet, greift zu den Freuden des Leibes“. Wenn die geistige Freude verschwindet, wendet sich die Seele automatisch den Vergnügungen der Welt oder den unmäßigen Begierden des Körpers zu. Wir neigen dazu, zu dem zurückzukehren, was wir einst aufgegeben und hinter uns gelassen hatten. Man sehnt sich nach „den Fleischtöpfen Ägyptens“ (Num 11,4). Wenn man es verabsäumt, auf das himmlische Manna zu schauen, das der Herr jeden Tag serviert, wird man definitiv anfangen, sich nach den „Fleischtöpfen der Welt“ zu sehnen. Ein verhärtetes Herz kann ein weiteres Zeichen für eine laue Seele sein. Die Heilige Schrift sagt über eine solche Seele: „Der Faule sagt: Ein Löwe ist auf dem Weg, ein Raubtier ist auf den Straßen. Die Tür dreht sich in ihrer Angel und der Faule in seinem Bett. Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, ist er zu träg, sie zum Mund zurückzubringen.“ (Spr 26, 13-15) Wiederum heißt es: „Noch ein wenig schlafen, noch ein wenig schlummern, noch ein wenig die Arme verschränken, um auszuruhen.“ (Spr 6,7) Erinnere dich an den Fall von König David. Als die Armeen auf dem Schlachtfeld waren, blieb der Heerführer im Palast und kümmerte sich um seine eigenen kleinen Interessen. Er war nicht da, wo er hätte sein sollen. Trägheit führte ihn zur Lust und danach zu noch abscheulicheren Sünden. Ein unstrukturierter Tag ist anfälliger für das Böse, und wenn wir schwach sind, sind wir ein leichtes Ziel für den Feind. Später schreibt David bedauernd: Der Mittagsdämon ist „die Pest, die im Finstern schleicht, oder die Seuche, die am Mittag wütet“. (Ps 91,6) Überwindung der Acedia Wüstenväter wie Evagrius Ponticus, Johannes Cassian und andere haben verschiedene Möglichkeiten zur Bekämpfung des Mittagsdämons vorgeschlagen. Wir wollen sieben von ihnen untersuchen: 1. Wende dich unter Tränen an Gott: Echte Tränen zeigen die Aufrichtigkeit des Bedürfnisses nach einem Erlöser. Sie sind der äußere Ausdruck eines inneren Wunsches nach Gottes Hilfe. Wir brauchen Gottes Gnade, um die Trägheit zu überwinden. 2. Lerne, zu deiner Seele zu sprechen: Erinnere dich immer wieder an die Segnungen, die du bereits erhalten hast. Du kannst deinen Geist motivieren, indem du für alle Verdienste Jesu dankst. In den Psalmen sagt David: „Meine Seele, warum bist du betrübt und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.“ (Ps 42,6) „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt …“ (Ps 103,2-3). Dies ist eine sichere Taktik, um den Mittagsdämon zu bekämpfen. Ich persönlich habe diesen Ansatz als sehr wirkungsvoll empfunden. 3. Beharrlichkeit und größeres Verlangen: Das Verlangen treibt das Handeln an. Um die geistige Trägheit der Seele zu überwinden, ist ein beharrliches Verlangen erforderlich. Hyperaktivismus wird dich nicht heilig machen. In unserem Cyber-Zeitalter kann man leicht in oberflächliche Beziehungen, in die Abhängigkeit von sozialen Medien und in echte Gefahren für die Reinheit des Herzens und des Körpers verfallen. Die Langeweile der Seele und die Abstumpfung des Gewissens führen dazu, dass man so leben will wie alle anderen und die Gnade verliert, auf das Transzendente zu blicken. Wir müssen lernen, uns in Stille und Einsamkeit zu üben. Dazu müssen wir uns bewusst einige Momente für Gebet und Meditation nehmen. Ich schlage zwei einfache, aber tiefgreifende Möglichkeiten vor, dies zu tun: - Sprich einige Stoßgebete, um deine Seele aufzuladen. Sprich kurze Anrufungen wie „Jesus, ich vertraue auf dich“ oder „O Herr, komm mir zu Hilfe“ oder „Jesus hilf mir“ oder sprich konsequent das Jesusgebet: „O Herr Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir armem Sünder.“ - Bete die Übergabe-Novene: „O Jesus, ich überlasse mich dir, kümmere du dich um alles.“ Du kannst diese kurzen Gebete häufig rezitieren, sogar beim Zähneputzen, Duschen, Kochen, Autofahren usw. Das wird helfen, die Gegenwart des Herrn zu kultivieren. 4. Geh zur Beichte: Eine geistig laue Seele wehrt sich dagegen, zur Beichte zu gehen. Aber man soll dies regelmäßig tun. Dies ist tatsächlich wie ein Reset-Knopf in deinem geistlichen Leben, der dich wieder auf den richtigen Weg bringen kann. Es kann sein, dass du seit Jahren immer wieder dieselben Sünden beichtest und dieselbe Buße tust. Lass dich einmal darauf ein: Teile deinem Beichtvater deinen geistlichen Zustand mit. Du wirst mit Sicherheit eine erstaunliche Gnade erhalten. 5. Umgib dich mit heiligen Dingen: Lies über die Heiligen. Sieh dir gute, inspirierende christliche Filme an. Höre dir die herausfordernden Geschichten von Missionaren und Missionen an. Lies jeden Tag einen kurzen Abschnitt aus der Heiligen Schrift; du kannst mit dem Buch der Psalmen beginnen. 6. Hingabe an den Heiligen Geist: Die dritte Person der Dreifaltigkeit ist unser Beistand. Ja, wir brauchen Hilfe. Bete: „O Heiliger Geist, erfülle mein Herz mit deiner Liebe. O Heiliger Geist, fülle meine Leere mit deinem Leben und mit deinem Geist.“ 7. Meditationen über den Tod: Evagrius betrachtete die Eigenliebe als die Wurzel aller Sünden. Indem wir über den Tod meditieren, erinnern wir uns daran, dass „wir nur Staub sind und zum Staub zurückkehren werden“. Der Heilige Benedikt lehrte die Regel: „Sich den Tod täglich vor Augen halten“. Die Betrachtung des Todes dient nicht dazu, in morbiden Gedanken zu schwelgen, sondern soll uns wachsam machen und leidenschaftlicher bei der Durchführung unserer Aufgaben. Dies sind sieben Wege, die einer Seele helfen, den Mittagsdämon zu besiegen. Der Durst nach dem Herrn wird von "dem Einen" gestillt, der den Durst nach Ihm in jede Seele legt.
Von: Pater Roy Palatty CMI
MehrAls ich 18 Jahre alt war, wurde ich ungewollt schwanger. Wochenlang verdrängte ich den Gedanken. Als ich es meinem Freund, dem Vater des Kindes, schließlich sagen konnte, war ich schon im dritten Monat. Längst hatte ich die Entscheidung getroffen, das Kind abtreiben zu lassen. Mein Freund unterstützte zwar noch diese Idee, trennte sich dann aber von mir. Ich habe ihn nie wieder gesehen. Auch für meine Mutter gab es keine Diskussion: Auch für sie war gleich klar, dass mir nur eine Abtreibung helfen könne. In der Klinik Eine Tante gab mir die Adresse einer Abtreibungsklinik in den Niederlanden. Ich machte einen Termin und nahm den Zug nach Amsterdam. Ich funktionierte wie mechanisch und betäubt. Die Klinik erschien mir wie ein großer Palast. Ich war in der 14. Woche. Ich nahm das Kind zwar wahr, wollte es aber nicht spüren. Nach dem Eingriff am nächsten Tag erwachte ich in einem schrecklichen Zustand aus der Vollnarkose. Ich spürte meinen Bauch und hatte entsetzliche Schmerzen. Immerhin fühlte ich mich befreit. Wieder zu Hause verlor kaum jemand ein Wort über den Vorfall. Aber ich spürte immer wieder eine Belastung, besonders dann, wenn ich auf der Straße junge Frauen mit einem Kinderwagen sah. In den zehn Jahren danach lebte ich mit einem Mann zusammen. Als er mich 1988 wegen einer anderen Frau verließ, saß ich allein in meiner Mietwohnung und hatte keine Ahnung, wie es weitergehen konnte. In dieser „Stunde Null“ kam mir Gott in den Sinn. In all den Jahren hatte ich kaum an ihn gedacht. Doch er hatte mich nicht vergessen und nur auf diesen Augenblick gewartet! Ich rang nach Luft und riss das Fenster auf. Gefühlte Ewigkeiten starrte ich in die schwarze Nacht. Dann schrie ich aus voller Seele zum Fenster hinaus: „Gott, wenn es dich gibt, dann hilf mir jetzt!“ Was die Nachbarn darüber hätten denken können, war mir egal. Die Sünde, die ich nicht beichten konnte Ein paar Wochen später lernte ich Heinrich kennen, der zehn Jahre älter war als ich. Bald heirateten wir, und ich zog zu ihm nach Heede im Emsland, wo die Muttergottes Ende der 1930er Jahre vier Mädchen immer wieder erschienen war. Ich hatte noch nie von diesen Ereignissen gehört. Mein Mann hingegen war seit seiner Kindheit davon geprägt und ging regelmäßig zur Nachtanbetung in die Gebetsstätte. Hin und wieder begleitete ich ihn auch. Nach der Taufe unseres Sohnes trat ich in die Frauengemeinschaft der Gemeinde ein, beteiligte mich an der Vorbereitung von Familienmessen und ging in einen Bibelkreis. In mir wuchs der Wunsch, Jesus näher kennenzulernen – und Maria. Schließlich ging ich auch zur Beichte, um meine Sünden vor Gott zu bringen. Nur eine Sünde beichtete ich nie: meine Abtreibung. Nie hatte ich irgendwem davon erzählt; nicht einmal meinem Mann. Diesen dunkelsten Punkt in meinem Leben wollte ich mit Gott direkt ausmachen und betete: „Gott, du weißt doch sowieso alles!“ Doch innerlich kam die Frage immer wieder hoch. Wenn ich meinen kleinen Sohn im Arm hielt, beschäftigte mich auch der Gedanke an mein abgetriebenes Kind. 2012 berichteten in unserem Gebetskreis andere Frauen von ihren Reisen nach Medjugorje in Bosnien-Herzegowina, wo seit 1980 Maria sechs Kindern und Jugendlichen erschienen war. Ich hörte davon, dass dort Priester in vielen Sprachen stundenlang Beichte hören. Sofort spürte ich den Drang, selbst dorthin zu fahren. Dort wollte ich endlich meine Abtreibung beichten, weil ich das zu Hause nicht konnte. Wochenlang überlegte ich, wie ich dorthin kommen könnte. Als ich eines Tages an der Ems spazieren ging, fuhr die Cousine meines Mannes mit ihrem Fahrrad vorbei. Obwohl ich mit ihr nie darüber gesprochen hatte, fragte sie mich unvermittelt, ob ich nicht mit ihr gemeinsam nach Medjugorje fahren wollte. Ich war wie vom Schlag getroffen. In Medjugorje suchte ich gleich einen deutschsprachigen Priester. In der Schlange vor dem Beichtstuhl waren drei Personen vor mir. Laut pochte mein Herz. Ich war die letzte an diesem Tag. Als ich schließlich im Beichtstuhl saß, brachte ich keinen Ton heraus. Mir schossen sofort die Tränen. Minutenlang saß ich nur dort und weinte. Doch der Beichtvater führte mich sanft, tastete sich an meine Sünden heran und fragte mich dann ganz direkt, ob ich abgetrieben hätte. Ich war überrascht, dass er selbst darauf gekommen war. Als ich bejahte, sagte er mir, dass er schon den ganzen Tag auf mich gewartet hatte. Sein Schutzengel habe ihm schon am Morgen eingegeben, dass an diesem Tag eine Frau zu ihm kommen würde, die etwas Schwerwiegendes zu beichten hätte. Der Priester fragte mich auch, wie ich das getötete Kind nennen wollte. Ohne je darüber nachgedacht zu haben, sagte ich sofort: Klara Simon. Ich wählte einen Mädchen- und einen Jungennahmen, weil ich das Geschlecht des Kindes nicht kenne. Dann legte mir der Priester die Hand auf und erteilte mir die Lossprechung. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war so erleichtert! Als ich den Beichtstuhl verließ, hätte ich wieder weinen können – doch diesmal vor Freude! Endlich frei! Bevor ich ging, sah mir der Priester noch tief in die Augen und ermahnte mich, die Vergebung Gottes nun auch wirklich anzunehmen. Das aber war leichter gesagt als getan. Ich konnte zwar glauben, dass Gott mir verziehen hatte, doch erst mit einer Psychotherapie bei Dr. Angelika Pokropp-Hippen aus Münster gelang es mir, die Gefangenschaft der Erinnerung loszuwerden. Es war auch diese christliche Ärztin, die mich ermutigte, ein Buch über mein Leben zu schreiben. Erst jetzt, als ich mit der Arbeit an dem Buch begann, konnte ich auch mit meinem Mann über meine Abtreibung sprechen. Er reagierte mit Verständnis und meinte, das schon lange geahnt zu haben. Heute kann ich endlich wieder normal existieren. Die Trauer, die ich all die Jahre gespürt hatte, ist verschwunden. Jesus benutzte all das, um mich näher zu ihm zu bringen. Und er hat mich frei gemacht.
Von: Monika Wessels
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