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Was ist der Ausweg aus Furcht, Angst und Depression?
Christen glauben, dass Gott drei in Einem ist. Wir bekennen uns zum Glauben an Gott den Vater, Gott den Sohn, und Gott den Heiligen Geist. In unserem Verhalten legen wir jedoch den Schwerpunkt auf die ersten beiden Personen der Dreifaltigkeit – wir beten das Vaterunser und glauben, dass er seinen Sohn Jesus zu unserer Erlösung gesandt hat. Und obwohl wir anerkennen, dass der Heilige Geist der göttliche „Herr und Spender des Lebens“ ist, neigen wir dazu, den Geist zu vergessen und geben ihm nicht die Gelegenheit, uns Leben zu schenken! Lasst uns die Pfingstgeschichte wieder aufgreifen und wiederentdecken, wie der Heilige Geist für uns der „Herr und Spender des Lebens“ sein kann; denn ohne den Geist wird unser Glaube zu einem unfruchtbaren, freudlosen Moralismus.
Das zweite Kapitel der Apostelgeschichte (Vers 1-11) beschreibt die Begegnung der Apostel mit dem Heiligen Geist und wie sie sich danach verhielten. Nach fünfzig Tagen der Ungewissheit steht etwas Großes bevor. Jesus hatte den Aposteln in der Woche zuvor seine Mission anvertraut, aber sind sie auch bereit, den auferstandenen Herrn zu verkünden? Können sie ihre Zweifel und Ängste ablegen?
Das Kommen des Heiligen Geistes ändert dann aber alles. Auf einmal sind die Jünger furchtlos. Vorher hatten sie Angst um ihr Leben; jetzt sind sie bereit, die frohe Botschaft allen Völkern zu verkünden, und zwar mit einem nicht zu bändigenden Eifer. Dabei nimmt ihnen der Heilige Geist weder alle Schwierigkeiten noch den Widerstand des religiösen Establishments. Aber der Geist verleiht ihnen eine Dynamik, die sie befähigt, die frohe Botschaft bis an die Enden der Erde zu verkünden.
Wie ist das passiert? Das Leben der Apostel musste radikal verändert werden, und es war die Gabe des Geistes, die diese Veränderung bewirkte. Im Geist begegneten sie der dritten Person der Dreifaltigkeit – einer realen Person, nicht nur einer Kraft, sondern einer Person, mit der wir in Beziehung stehen können. Während wir den Vater als Schöpfer und den Sohn als Erlöser kennen, lernen wir den Geist als Heiligmacher kennen, als denjenigen, der uns heilig macht. Es ist der Heilige Geist, der Jesus in uns leben lässt.
Auch wenn Jesus nicht mehr physisch unter uns ist, bleibt er doch durch den Heiligen Geist in uns. Und dieser Geist bringt Frieden – einen Frieden, der uns nicht von Problemen und Nöten befreit, aber uns befähigt, in unseren Problemen Frieden zu finden, auszuharren und zu hoffen, weil wir wissen, dass wir nicht allein sind! Der Glaube ist kein Problemlösungsunternehmen: Wenn ein Problem verschwindet, tritt ein anderes an seine Stelle. Aber der Glaube versichert uns, dass Gott in unseren Kämpfen bei uns ist und dass wir die Liebe Gottes haben und den Frieden, den Jesus uns versprochen hat.
In der heutigen durch die sozialen Medien und unsere digitalen Geräte überladenen hektischen Welt werden wir in tausend Richtungen gezogen, und manchmal sind wir ausgebrannt. Dann suchen wir nach der schnellen Lösung und greifen manchmal zur Selbstmedikation durch Alkohol oder Pillen oder einen hedonistischen Nervenkitzel nach dem anderen. Während solcher Unruhe kommt Jesus durch den Heiligen Geist in unser Leben und sagt: „Friede sei mit dir!“ Jesus wirft uns einen Anker der Hoffnung zu. Wie der heilige Paulus in seinem Brief an die Römer sagt, bewahrt uns der Geist davor, in die Angst zurückzufallen, denn er lässt uns erkennen, dass wir geliebte Kinder unseres himmlischen Vaters sind (Röm 8,15).
Der Heilige Geist ist der Tröster, der die zärtliche Liebe Gottes in unsere Herzen bringt. Ohne Geist geht unser katholisches Leben in die Brüche. Ohne den Heiligen Geist ist Jesus kaum mehr als eine interessante historische Figur; aber mit dem Heiligen Geist ist er der auferstandene Christus, eine kraftvolle, lebendige Gegenwart in unserem Leben hier und jetzt. Ohne den Geist ist die Heilige Schrift ein totes Dokument. Aber mit dem Geist wird die Bibel das lebendige Wort Gottes, ein Wort des Lebens. Der lebendige Gott spricht zu uns und erneuert uns durch sein Wort. Christentum ohne den Geist ist freudloser Moralismus; mit dem Geist aber ist unser Glaube das Leben selbst – ein Leben, das wir leben und mit anderen teilen können.
Wie können wir den Heiligen Geist in unsere Herzen und Seelen einladen? Eine Möglichkeit besteht darin, ein einfaches Gebet zu sprechen: „Veni Sancte Spiritus“ („Komm, Heiliger Geist“). Eine andere Möglichkeit, die Beziehung zum Heiligen Geist zu vertiefen ist, über die sieben Gaben des Heiligen Geistes nachzudenken, die wir bei der Firmung geschenkt bekommen haben. Finde eine Erläuterung zu Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht und bemühe dich, diese Gaben in dein tägliches Leben zu integrieren. Ein guter Weg, um herauszufinden, ob du in den Gaben des Geistes lebst, ist, sich zu fragen, ob in deinem Leben die Früchte des Heiligen Geistes sichtbar wird (zu finden im Brief des Paulus an die Galater [5,22-23]). Wenn Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung in deinem Leben vorhanden sind, dann weißt du, dass der Heilige Geist am Werk ist!
Gebet: Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in uns das Feuer deiner göttlichen Liebe! Schenke uns deine Gaben und mache unser Leben zu einem fruchtbaren Boden, der ein Überfluss an Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung hervorbringt. AMEN.
Diakon Jim McFadden ist Pfarrer an der katholischen Kirche Saint John the Baptist in Folsom, Kalifornien. Er ist Theologieprofessor und arbeitet in der Erwachsenenbildung und geistlichen Begleitung.
Die mexikanische Revolution begann Anfang der 1920er Jahre und führte zu einer Verfolgung der katholischen Gemeinschaft in diesem Land. Pedro de Jesus Maldonado-Lucero war zu dieser Zeit im Priesterseminar. Trotz des Risikos stand er später als Priester an der Seite seines Volkes. In San Nicolás de Carretas kümmerte er sich während einer schrecklichen Epidemie um seine Gemeinde und setzte seinen eifrigen Dienst auch in Santa Isabel fort. Er gründete neue apostolische Gruppen, stellte Gemeinschaften wieder her und belebte neu die eucharistische Frömmigkeit unter seinen Gemeindemitgliedern. Als die Regierung seine seelsorgerische Tätigkeit unter den Menschen entdeckte, deportierte sie ihn. Es gelang ihm jedoch, zurückzukehren und den Dienst an seiner Gemeinde im Geheimen fortzusetzen. Eines Tages jedoch, nachdem er die Beichte der Gläubigen gehört hatte, stürmte eine Gruppe bewaffneter Männer sein Versteck. Pater Pedro gelang es, einen Reliquienbehälter mit geweihten Hostien zu ergreifen, als sie ihn hinausdrängten. Die Männer zwangen ihn, barfuß durch die Stadt zu gehen, wobei eine Menge von Gläubigen ihm folgte. Der Bürgermeister der Stadt packte Pater Maldonado an den Haaren und zerrte ihn in Richtung Rathaus. Er wurde zu Boden gestoßen und erlitt eine Schädelfraktur, durch die sein linkes Auge heraussprang. Bis dahin hatte er den Hostienkelch noch festhalten können, doch nun fiel er ihm aus den Händen. Einer der Männer nahm einige heilige Hostien und stopfte sie mit Gewalt in den Mund des Priesters, während er rief: „Iss das und sieh, ob er dich jetzt retten kann." Der Soldat wusste nicht, dass Pater Maldonado noch am Abend zuvor während der heiligen Stunde gebetet hatte, dass er gerne sein Leben für ein Ende der Verfolgung geben würde, wenn es ihm nur erlaubt wäre, vor seinem Tod noch einmal die Kommunion zu empfangen. Die Schläger ließen ihn zum Sterben in einer Lache seines eigenen Blutes liegen. Einige einheimische Frauen fanden ihn noch atmend und eilten mit ihm in ein nahe gelegenes Krankenhaus. Pfarrer Pedro Maldonado wurde am nächsten Tag, dem 19. Jahrestag seiner ersten heiligen Messe, zum ewigen Leben geboren. Papst Johannes Paul II. sprach den mexikanischen Priester im Jahr 2000 heilig.
Von: Shalom Tidings
MehrAls kleines Mädchen, wollte ich eine Superheldin werden bis ich schließlich realisierte, dass es nur ein alberner Kindheitstraum war. Doch dann … Als Kind wachte ich an Samstagen immer früh auf, um eine Zeichentrickserie namens DC Super Friends zu schauen. Darin geht es um eine Gruppe von Superhelden, die die Welt retten. Nach außen hin wirkten sie wie ganz normale Menschen, die ein langweiliges Leben führten. Aber in Zeiten der Not mobilisierten sie sich schnell und arbeiteten zusammen, um die Menschheit vor dem Bösen zu retten. Als Kind hatte ich den Wunsch, auch so eine Superheldin zu werden, wenn ich mal groß bin. Ich stellte mir vor, dass ich ein Signal bekomme, wenn jemand meine Hilfe braucht, sodass ich schnell zur Hilfe dorthin fliegen kann. Als ich dann erwachsen wurde, wurde mir klar, dass Superhelden nur imaginäre Charaktere waren. Also gab ich meine naiven Kindheitsträume auf, bis ich eines Tages einen wahren Superhelden traf, der mir die Augen öffnete. Ich ging gelegentlich in die örtliche Kapelle, um zu beten. Da während der eucharistischen Anbetung immer jemand vor Ort sein muss, melden sich oft Freiwillige für kurze Zeitspannen an. Bei vielen meiner Besuche fiel mir ein älterer Mann in einem Rollstuhl auf. Er war etwa 90 Jahre alt und saß stundenlang in der Kapelle und betete. Ab und zu holte er verschiedene Gegenstände aus einer Tasche hervor - eine Bibel, einen Rosenkranz oder ein Stück Papier, das vermutlich eine Gebetsliste war. Ich fragte mich, welchen Job er wohl früher gehabt hatte, als er noch jung und fit war. Wahrscheinlich war das aber gar nicht so wichtig, wie das, was er jetzt tat. Mir wurde klar, dass dieser Mann dort im Rollstuhl etwas viel Wichtigeres tat als die meisten von uns, die damit beschäftigt waren, herumzulaufen. Inkognito-Superhelden versteckten sich bei voller Sicht! Und das hieß, dass auch ich eine Superheldin sein konnte ... eine Superheldin des Gebets. Auf SOS reagieren Ich entschloss mich dazu, einer Gebetsgruppe anzuschließen, die für andere Menschen betet. Viele dieser Gebetskämpfer sind ältere Menschen - manche mit Behinderungen. Einige befinden sich in einer Lebensphase, in der sie aus unterschiedlichen Gründen an ihr Zuhause gebunden sind. Wir erhalten E-Mails mit Namen von Menschen, die um Gebet bitten. Genau wie die Superhelden in den Zeichentrickfilmen, die ich vor langer Zeit gesehen habe, erhalten wir ein Signal, wenn jemand Hilfe braucht. Die Gebetsanliegen gehen zu jeder Tages- und Nachtzeit ein: Herr X ist von einer Leiter gestürzt und wird ins Krankenhaus gebracht. Bei Frau Y wurde Krebs diagnostiziert. Ein Enkelkind ist in einen Autounfall verwickelt worden. Der Bruder eines Mannes wurde in Nigeria gekidnappt. Eine Familie hat ihr Haus durch einen Tornado verloren. Die Nöte sind vielfältig. Wir nehmen unsere Verantwortung als Fürbitter ernst. Wir unterbrechen alles, was wir gerade tun, und beten. Wir sind eine Armee von Gebetskriegern. Wir bekämpfen unsichtbare Mächte der Finsternis. Deshalb legen wir die volle Waffenrüstung Gottes an und kämpfen mit geistlichen Waffen. Wir beten für andere, die in Not sind. Mit Beharrlichkeit und Hingabe bringen wir unsere Bitten immer wieder vor Gott. Der Heldeneffekt Bringt das Beten irgendwas? Von Zeit zu Zeit erhalten wir Rückmeldungen von Menschen, die um Gebet gebeten hatten. Der entführte Mann in Nigeria wurde innerhalb einer Woche freigelassen. Viele erleben wundersame Heilungen. Vor allem aber werden Menschen in Zeiten des Leidens gestärkt und getröstet. Jesus betete, und er revolutionierte die Welt! Das Gebet war Teil seines Dienstes der Heilung, Befreiung und Versorgung von Menschen in Not. Jesus stand in ständiger Verbindung mit dem Vater. Er lehrte seine Jünger, ebenfalls zu beten. Gebete ermöglichen uns, Gottes Perspektive zu verstehen und unseren Willen mit seinem göttlichen Wesen in Einklang zu bringen. Und wenn wir für andere Fürsprache einlegen, werden wir zu Partnern Christi in seinem Dienst der Liebe. Wenn wir unsere Sorgen mit dem allmächtigen, allwissenden und allgegenwärtigen Gott teilen, verändert sich die Atmosphäre. Unser gläubiges Gebet, vereint mit Gottes Willen, kann Berge versetzen. „Wir bitten dich, Herr, uns zu helfen und uns zu verteidigen. Erlöse die Unterdrückten. Erbarme dich der Bedeutungslosen. Erhebe die Gefallenen. Zeige dich den Bedürftigen. Heile die Kranken. Bringe die Verirrten deines Volkes zurück. Sättige die Hungrigen. Richte die Schwachen auf. Nimm den Gefangenen die Ketten ab. Möge jedes Volk erkennen, dass du allein Gott bist, dass Jesus dein Kind ist, dass wir dein Volk sind, die Schafe, die du weidest. Amen."
Von: Nisha Peters
MehrGott erhört Gebete, und manchmal übertrifft er alles, was wir je für möglich gehalten hätten ... Es gibt eine beliebte Fernsehwerbung, die viele Jahre lang ausgestrahlt wurde und in der eine verletzte Person verzweifelt ruft: „Hilfe, ich bin gestürzt und kann nicht mehr aufstehen!" Obwohl es sich dabei nur um Schauspieler handelt, die ein medizinisches Alarmsystem verkaufen, das im Notfall Hilfe herbeiruft, fragte ich mich jedes Mal, wenn ich diesen Werbespot sah, wie es wohl wäre, sich in einer solch verzweifelten und verletzlichen Lage zu befinden. Allein zu sein und nach einem Sturz nicht mehr aufstehen zu können, muss stressig und beängstigend sein. Zum Glück gibt es Unternehmen und Geräte, auf die wir uns verlassen können, um Sicherheitsmaßnahmen für uns oder unsere gefährdeten Angehörigen zu ergreifen. Wiederkehrendes Dilemma Dieser Werbespot kam mir eines Tages in den Sinn, als ich in Vorbereitung auf den Empfang des Bußsakraments (auch bekannt als Versöhnung oder Beichte) mein Gewissen überprüfte. Nachdem ich über die Dinge nachgedacht hatte, die Gott beleidigt und mich von seiner Gegenwart entfernt hatten, war es frustrierend, immer wieder vom Weg der Heiligkeit abzufallen. Es fiel mir auf, dass ich Dinge beichten musste, die ich schon oft zuvor gebeichtet hatte. Der heilige Paulus spricht über seine Kämpfe mit demselben Dilemma. Im Römerbrief (7,15-19) sagt er: „Denn ich begreife mein Handeln nicht: Ich tue nicht das, was ich will, sondern das, was ich hasse … Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will.“ Das ist ein Kampf, den wir alle erleben. Der Katechismus der Katholischen Kirche bezeichnet diese unerwünschte Neigung zur Sünde als „Konkupiszenz". Es fiel mir leicht, mich in den Schauspieler aus dem Werbespot hineinzuversetzen, weil ich geistig gefallen war und das Gefühl hatte, nicht mehr aufstehen zu können. Die Abkehr von Gott brachte mich in die verzweifelte, verletzliche Lage, in der ich viele der Gnaden, die er uns anbietet, entbehrte. Meine Beziehung zu Gott war beschädigt, und der Gedanke, in diesem gefallenen Zustand zu verharren, war belastend und beängstigend. Doch Jesus liebt mich. Er ist barmherzig und hat Sicherheitsvorkehrungen für alle von uns getroffen, die immer noch unter der ungewollten Neigung zur Sünde leiden. Unaufhörliches Gebet Die Kirche, die meine Familie besuchte, bot das Bußsakrament eine Stunde vor der Vorabendmesse am Samstag an. Es war mir wichtig, am Samstag zur Beichte zu gehen, denn meine Beziehung zu Gott war mir wertvoll und ich wollte sie wiederherstellen. Ich fragte meinen Mann, ob er mich nach der Beichte begleiten würde, damit wir gemeinsam die Messe besuchen konnten. Zu meiner Freude stimmte er zu. Er war methodistisch erzogen worden, und seit über 25 Jahren hatte ich unablässig dafür gebetet, dass Gott ihm den Wunsch ins Herz legen möge, in die Fülle seines Glaubens einzutreten und Mitglied der katholischen Kirche zu werden. Im Moment wartete ich auf Gottes Zeitplan und war einfach froh, dass wir zusammen sein würden. Die Kirche war nicht überfüllt, und schon bald kniete ich vor dem Priester, um meine Sünden zu beichten. Sünden zu bekennen, erfordert Demut, aber die Freude über die Absolution ließ mich erneuert und wiederhergestellt fühlen. Nachdem ich die von dem Priester auferlegte Buße erledigt hatte, fühlte sich mein Herz nicht mehr so schwer von Sünde belastet an. Alles um mich herum und in mir wurde still, und ein Gefühl des Friedens machte sich wieder in meinen Geist breit. Immer wieder dankte ich Gott für seine Barmherzigkeit. An einem Punkt seufzte ich zufrieden: „Herr, ich möchte diesen Moment nicht verderben, indem ich dich um etwas bitte. Ich möchte dir nur immer und immer wieder danken. Ich möchte wie der Aussätzige sein, der zurückkam, um dir zu danken, nachdem du ihn geheilt hattest.“ So kniete ich da, umhüllt von seiner heiligen Gegenwart, und verstand, wie sich ein Zustand der Gnade wirklich anfühlt. Jesus hatte unsere Beziehung wiederhergestellt, und wir waren wieder eins. Still und ruhig zu sein ist jedoch eine Tugend, mit der ich regelmäßig zu kämpfen habe. Es dauerte nicht lange, bis mir ein starker Impuls in den Sinn kam, Gott um nur eine Sache zu bitten. „Herr, nur eines – und das nicht für mich. Bitte schenke meinem Mann den Wunsch, katholisch zu werden. Ich möchte, dass er weiß, wie sich das hier anfühlt." Die Zeit im stillen Gebet verging schnell, und es dauerte nicht lange, bis mein Mann sich neben mich setzte. Ich habe einmal gehört, dass, wenn man im Zustand der Gnade betet, die Gebete von Gott deutlich erhört werden. Denn dann bist du ihm so nahe, dass er das Flüstern deines Herzens hören kann. Ich bin mir nicht sicher, ob das eine solide katholische Lehre ist, aber es macht doch zumindest deutlich, wie wichtig es ist, Gott nahe zu sein. Als die Messe an diesem Abend begann, begrüßte der Priester alle Anwesenden und bat uns, einen Moment Zeit zu nehmen, um unsere Messe für unsere persönlichen Anliegen an diesem Abend zu opfern. Diese Aufforderung war wunderbar, aber überhaupt nicht die Art, wie er sonst die Messe begann. Da ich den Moment nicht verpassen wollte, wiederholte ich sofort das Gebet für meinen Mann, dass er zum katholischen Glauben kommt. Ich hatte diesen Priester noch nie zuvor so die Messe beginnen hören und auch nicht mehr seit jenem Abend. Im Rückblick war das ein gutes Zeichen dafür, dass Gottes Antwort auf mein Gebet unmittelbar bevorstand. Das Anliegen blieb für den Rest der Messe in meinem Herzen, und ich fühlte mich sowohl mit Gott als auch mit meinem Mann sehr verbunden. Erstaunliche Neuigkeiten Auf dem Heimweg sagte mein Mann ganz unerwartet, dass er mir etwas zu sagen hatte. Es war sehr gut, dass er hinter dem Steuer saß, denn die folgenden Worte hätten mich vor Schreck von der Straße abkommen lassen können. „Ich habe beschlossen, mich für das Aufnahmeprogramm unserer Gemeinde anzumelden und zu sehen, ob ich Katholik werden möchte.“ Fassungslos sagte ich nichts. Gedanken und Gefühle wirbelten durch meinen Kopf und Glieder. Ich erinnere mich, dass ich Gott fragte: „Was ist hier gerade passiert? Hatte das Sakrament der Versöhnung die Verbindung verbessert, so dass du mein Gebet hören konntest? War meine persönliche Messintention erhört worden? Hast du tatsächlich meine Gebete nach all den Jahren erhört?" Nachdem ich mich wieder gefangen hatte, sprachen mein Mann und ich über seine Entscheidung. Wir hatten während unserer gesamten Ehe gemeinsam die katholische Messe besucht, und es war ihm wichtig gewesen, dass unsere Familie in eine einzige Kirche ging. Im Laufe der Jahre kamen ihm zwar viele Fragen, aber er hatte die katholische Kirche als seine Familie lieben und ihr vertrauen gelernt. Der Heilige Geist führte ihn zu der Erkenntnis, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war, um sich vollkommen zu verpflichten, Teil dieser Familie zu werden und an allen Sakramenten und ihren Gnaden teilzunehmen. Nachdem er das Aufnahmeprogramm absolviert hatte, wurde mein Mann schließlich in der darauffolgenden Osternacht als Mitglied der katholischen Kirche gefirmt, was uns beide mit großer Freude erfüllte. Mein Herz tanzt weiterhin vor Freude und ich danke Gott unaufhörlich für diese lang erwartete Antwort auf mein Gebet. Noch mehr Überraschungen auf Lager! Aber Moment, das ist noch nicht alles! Gott wusste, dass ich ihn gefragt hatte, ob er meine Gebete wirklich erhört und beantwortet hatte. Und er wollte mich mit Sicherheit wissen lassen, dass er dies tatsächlich getan hatte, denn er hatte noch mehr Überraschungen auf Lager. Zwei unserer Söhne waren in festen Beziehungen. Beide waren wunderbare junge Frauen, die mit dem Herrn in ihrem protestantischen Glauben aufgewachsen waren. Auch sie hatte ich regelmäßig in meine Gebete um den Übertritt zum katholischen Glauben einbezogen, obwohl ich an diesem Abend nicht speziell für sie gebetet hatte. Innerhalb einer Woche nach dieser besonderen Messe, teilten mir beide jungen Frauen unabhängig voneinander mit, dass sie vorhatten, katholisch zu werden. Ich weiß mit Sicherheit, dass die Entscheidung meines Mannes, katholisch zu werden, kein Zufall war. Und als zusätzlicher Bonus: Diese wunderbaren jungen Frauen sind jetzt meine Schwiegertöchter. Preist den Herrn! Ich behaupte nicht, die Gedanken Gottes zu kennen, und auch nicht, wie die drei unabhängig voneinander beschlossen haben, katholisch zu werden. Für mich ist es ein Wunder, und ich belasse es gerne dabei. Okay, nicht ganz ... Denn eine Sache wäre da noch. Ich glaube, wenn wir etwas tun, das unsere Beziehung zu Gott verletzt, müssen wir zu ihm in die Beichte gehen und sagen, dass es uns leidtut. Ich glaube, dass er uns segnen will, wenn wir unsere Beziehung zu Gott wirklich in Ordnung bringen wollen. Ich glaube, dass das Gebet wirklich wirkt und dass er uns erhören will. Ich glaube, dass Gott mich liebt und mich an jenem Samstag nicht nur einmal, nicht zweimal, sondern dreimal gesegnet hat. Gleichzeitig wollte er aber auch, dass ich weiß, dass er ALLE meine Gebete zu JEDER Zeit erhört, egal, in welchem Zustand ich mich gerade befinde. Ich wusste, dass ich gefallen war und dass ich wegen meiner Konkupiszenz wahrscheinlich auch wieder fallen würde. Doch Halleluja, es gibt eine gute Nachricht! Selbst wenn ich mein eigenes Verhalten nicht verstehen kann, selbst dann, wenn ich die Dinge, die ich tun möchte, nicht tue und mich dabei ertappe, wie ich genau die Dinge tue, die ich hasse, ... selbst, wenn ich die guten Dinge, die ich tun möchte, nicht tue und die sündigen Dinge tue, die ich nicht will, dann weiß ich mit Gottes Gnade und durch seine Vergebung, dass ich nicht allein bin, dass ich nicht gestresst oder verängstigt sein oder liegen bleiben muss. Ich KANN wieder aufstehen. Heiliger Paulus, bitte für uns! Amen!
Von: Teresa Ann Weider
MehrEin besonderes Interview mit Dr. Thomas D. Jones, der mit der NASA an vier verschiedenen Shuttle-Missionen teilnahm. Bei einer dieser Missionen konnte er sogar die Eucharistie mitnehmen! Erzählen Sie uns, wie es war, im Weltraum zu sein und auf die Sterne und die Erde zu schauen. Wie hat sich das auf Ihren Glauben an Jesus ausgewirkt? Auf die Verwirklichung meines beruflichen Traums, ins Weltraum zu fliegen, was sich jeder Astronaut erhofft, musste ich fast 30 Jahre lang warten. Mein erster Flug war die Verwirklichung eines Kindheitstraums. Der Blick auf diese gewaltige kosmische Kulisse, die unseren Heimatplaneten umgibt, gab mir die Möglichkeit, darüber nachzudenken, weshalb ich dort war. Es war eine so emotionale Erfahrung, die unglaubliche Schönheit des Universums und unseren Heimatplaneten in seiner ganzen Vielfalt zu sehen - wirklich atemberaubend. Ich war Gott so dankbar für die Möglichkeit, physisch dort zu sein - überwältigt von Seiner Gnade und Gegenwart. Sie sind als einer jener Astronauten bekannt, die die Eucharistie ins Weltall mitnehmen durften. Für alle Gläubigen ist das sehr inspirierend. Können Sie von dieser Erfahrung berichten? Es war für uns alle, die wir daran teilgenommen haben, überwältigend. Man kann nicht an einen so entlegenen Ort wie den Weltraum gehen und dabei sein spirituelles Leben vergessen. Es ist der Glaube, der mir auf der Erde zum Erfolg verholfen hat, und es ist derselbe Glaube, auf den ich zählte, um im Weltall erfolgreich zu sein. Bei meinem ersten Flug 1994 an Bord der Raumfähre Endeavour waren zwei andere katholische Astronauten dabei. Als wir zusammenkamen, um uns auf die 11-tägige Mission vorzubereiten, sprachen wir darüber, wie wunderbar es wäre, die Eucharistie mit ins All zu nehmen. Da Kevin Chilton, unser Pilot auf diesem Flug, ein außerordentlicher Spender der Heiligen Kommunion war, erhielten wir von unserem Pfarrer die Erlaubnis, das Allerheiligste mitzunehmen. Jeder Moment des elftägigen Fluges war strikt verplant, aber unser katholischer Kommandant, Sid Gutierrez, konnte nach etwa sieben Tagen, nachdem der Verlauf der Mission zufriedenstellend war, eine Zeit von zehn Minuten für den Gottesdienst arrangieren. An diesem Sonntag - unserem zweiten Sonntag im Weltall - nahmen wir uns also eine Auszeit von all den Aufgaben der Mission, um zehn Minuten allein im Cockpit mit Gott zu verbringen, der dies alles möglich gemacht hatte, und mit Ihm in der heiligen Kommunion Gemeinschaft zu haben. Wir erkannten, dass wir diesen Punkt ohne Seine Gegenwart unter uns niemals hätten erreichen können. Es war wirklich befriedigend, unser Glaubensleben ins Weltall mit zu bringen und zu wissen, dass Er physisch bei uns war. Ist es für Sie jemals schwierig gewesen, Wissenschaft und Glaube zusammenzubringen? Könnten Sie die Beziehung zwischen Wissenschaft und Glaube näher erläutern? In meiner beruflichen Laufbahn habe ich viele Wissenschaftler kennengelernt, die spirituell sind und ihre eigenen Glaubenspraktiken haben. Hier in Nord-Virginia habe ich in meiner Kirche mehrere katholische Wissenschaftler und Ingenieure kennen gelernt, die einen starken Glauben leben. Sie glauben an die Schöpfung Gottes und an die biblische Inspiration für unser Verständnis des Universums. Ich denke, die meisten Menschen haben einige spirituelle Elemente in ihrem Leben. Ich habe Astronauten gekannt, die nicht formal religiös sind, aber sie waren alle von der spirituellen Erfahrung der Raumfahrt berührt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen offen dafür sind, was das Universum und die natürliche Welt um uns herum bezüglich unseres Verständnisses der Schöpfung offenbart. Wissenschaftler sind, wie alle Menschen, sehr wissbegierig hinsichtlich der Beschaffenheit des Universums. Für mich ist dies ein Zeichen dafür, dass Wissenschaft und Spiritualität Hand in Hand gehen. Unsere Neugier und unser Interesse an der Natur und daran, wie sie funktioniert, wie das Universum zusammengesetzt ist und wie es erschaffen wurde - diese Neugier ist uns gegeben, weil wir nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sind. Das ist ein Teil Seiner Persönlichkeit, die Er uns mitgegeben hat. Ich glaube also, dass die Suche nach der Wahrheit über die natürliche Welt ein Teil unserer angeborenen menschlichen Natur ist. Ich glaube, dass das Streben nach Wissen etwas ist, das Gott viel Freude bereitet - zu sehen, wie die von Ihm geschaffenen Geschöpfe nach den Geheimnissen suchen, wie Er das Universum zusammengesetzt hat. Wohlgemerkt, Er versucht nicht, es geheim zu halten. Er möchte nur, dass es durch unsere eigenen Bemühungen, unseren Einfallsreichtum und unsere Neugierde gelüftet wird. Für mich gibt es also keinen großen Konflikt zwischen Wissenschaft, Natur und Spiritualität. Ich glaube, dass Menschen, die versuchen, dies zu trennen, versuchen, die menschliche Natur in eine rationale und eine spirituelle Hälfte zu spalten. Das kann man natürlich nicht tun. Der Mensch ist ein ganzheitliches menschliches Wesen, dessen Natur nicht geteilt werden kann. Bei Ihren Weltraummissionen haben Sie in vielerlei Hinsicht den Inbegriff menschlicher Leistung vollbracht. Sie haben etwas wirklich Großartiges geleistet und sind dabei etwas so viel Größerem begegnet - der Herrlichkeit und Majestät von Gottes Schöpfung... Wie war es, so viel erreicht zu haben und gleichzeitig Ihre eigene Kleinheit im Vergleich zu Gott zu erkennen? Für mich kristallisierte sich das alles bei meiner letzten Mission heraus. Ich half beim Aufbau der Raumstation und machte drei Weltraumbegehungen, um ein wissenschaftliches Labor namens Destiny einzurichten. Gegen Ende meiner letzten Weltraumbegehung befand ich mich am vorderen Ende der Raumstation. Da ich unserem Arbeitsplan voraus war, ließ mich die Missionskontrolle der NASA für etwa fünf Minuten dort draußen ausharren. Indem ich mich mit den Fingerspitzen am vorderen Ende der Raumstation festhielt, konnte ich mich umdrehen und die unermessliche Weite des Weltraums um mich herum sehen. Ich blickte auf die Erde hinunter, 220 Meilen direkt an meinen Stiefeln vorbei auf das tiefe Blau des Pazifischen Ozeans. Ich schwebte und blickte auf den Horizont - tausend Meilen entfernt - und dann auf den endlosen, schwarzen Himmel über meinem Kopf. Ungefähr 100 Fuß über mir leuchtete die Raumstation wie Gold im Sonnenlicht, das von ihren Solarzellen reflektiert wurde, während wir lautlos im All schwebten. Dieser Anblick war so unglaublich schön, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. Ich war überwältigt von dem Gefühl: „Hier bin ich, ein hochqualifizierter Astronaut dieser Raumstation, der die Erde umkreist, und doch bin ich nur ein mickriges menschliches Wesen im Vergleich zu diesem riesigen Kosmos da draußen.“ Gott zog den Vorhang für mich ein wenig zurück und ließ mich diese großartige Weite auf eine ganz persönliche Weise erleben. Ich spürte: „Ja, du bist etwas Besonderes, weil du diese Aussicht genießen darfst“, aber ich wurde auch daran erinnert, wie unbedeutend wir alle in dem riesigen Universum sind, das Gott geschaffen hat. Das Gefühl, wichtig zu sein und gleichzeitig demütig zu sein, war ein Geschenk von Gott. Es trieb mir buchstäblich die Tränen in die Augen, als ich dem Herrn dankte und mich daran erfreute, diese Aussicht mit Ihm teilen zu dürfen. Nur sehr wenige Menschen bekommen jemals die Erfahrung und das Privileg geschenkt, die Erde aus dieser Perspektive zu sehen, und das habe ich nur Ihm zu verdanken. Es gibt im Moment viel Verwirrung in der Welt... viel Dunkelheit und Leid; aber wenn Sie die Welt entweder von diesem einzigartigen Aussichtspunkt aus betrachten, den Sie im Weltraum hatten, oder jetzt in Ihrem gegenwärtigen Lebenszustand, was gibt Ihnen dann Hoffnung? Ich denke, was mich inspiriert, ist, dass wir von Gott mit einem sehr wissbegierigen Verstand ausgestattet wurden. Wir haben diese angeborene Neugierde, die uns zu Problemlösern und Entdeckern gemacht hat. Selbst bei all den Herausforderungen, mit denen wir heute konfrontiert sind, sei es eine Pandemie, die Bedrohung durch einen Krieg oder die Ernährung von sieben Milliarden Menschen auf der Welt, haben wir die Fähigkeiten, die uns gegeben wurden, und wir sind aufgerufen, sie zu nutzen, um diese Probleme zu lösen. Es gibt ein riesiges Universum da draußen, voller Ressourcen. Es fordert uns heraus, aber wenn wir über unsere Heimatwelt hinaus in das Sonnensystem und das Universum blicken, gibt es eine Menge Dinge, die wir nutzen können. Die riesigen materiellen Ressourcen auf dem Mond und den nahe gelegenen Asteroiden können die auf der Erde vorhandenen ergänzen. Es gibt einen riesigen Vorrat an Sonnenenergie, die aus dem Weltraum geerntet und auf die Erde heruntergebeamt werden könnte, um alle Menschen mit der Energie und Elektrizität zu versorgen, die sie zum Leben brauchen. Wir sind in der Lage, Asteroiden abzuwehren, die schon oft auf der Erde eingeschlagen sind. Da wir zudem über Raumfahrtkenntnisse und Verstand verfügen, um einen Weg zur Verteidigung unseres Planeten zu entwickeln, können wir solche schrecklichen Naturkatastrophen verhindern. Wir müssen also nicht den Weg der Dinosaurier gehen, wenn wir die Fähigkeiten, die wir erworben haben, nutzen und uns der Aufgabe stellen. Wir leben in einer Welt, die uns ermutigt, unsere Neugier und Intelligenz zu nutzen, um diese Probleme zu lösen. Ich bin daher sehr optimistisch, dass wir durch den Einsatz unserer Fähigkeiten und der von uns entwickelten Technologie all diesen Herausforderungen einen Schritt voraus sein können. Wir sehen, wozu wir fähig sind, wenn wir uns etwas in den Kopf setzen, sei es, einen Menschen auf den Mond zu bringen oder die erste Frau auf den Mars zu schicken. Ich denke, wir sind auch für die Zukunft gut gerüstet. ------------------------------------------------- Der Artikel basiert auf einem Sonderinterview, das Dr. Thomas D. Jones für die Shalom World Sendung "Glory to God" gegeben hat. Um die Episode zu sehen, besuchen Sie: shalomworld.org/episode/an-astronauts-faith-dr-thomas-d-jones
Von: Shalom Tidings
MehrDie Dunkelheit kann die Dunkelheit nicht vertreiben, das kann nur das Licht. Hass kann Hass nicht vertreiben, nur Liebe kann das. Ein Hauptgrund dafür, dass die Bürgerrechtsbewegung der 1950er und 1960er Jahre sowohl moralisch als auch praktisch so erfolgreich war, lag darin, dass sie weitgehend von Menschen mit einer starken religiösen Sensibilität getragen wurde. Der bemerkenswerteste dieser Führer war natürlich Martin Luther King. Um das subtile Spiel zwischen Kings religiösem Engagement und seiner praktischen Arbeit zu würdigen, möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf zwei Texte lenken, nämlich seinen Brief aus dem Gefängnis von Birmingham und seine Rede "Ich habe einen Traum", beides aus dem Jahr 1963. Während er in Birmingham inhaftiert war, da er einen gewaltlosen Protest angeführt hatte, antwortete King einigen seiner christlichen Amtskollegen, die ihn kritisiert hatten, dass er zu schnell vorgegangen wäre, und erwartet hatte, dass der soziale Wandel über Nacht stattfinden würde. Der Baptisten Pastor antwortete seinen Kritikern auf eine vielleicht überraschenden Weise und berief sich dabei auf einen mittelalterlichen katholischen Theologen. King lenkte die Aufmerksamkeit seiner Kritiker auf die Überlegungen des heiligen Thomas von Aquin zum Thema Recht. Insbesondere auf dessen Theorie, dass das positive Recht seine Rechtfertigung im Verhältnis zum Naturrecht findet, welches wiederum seine Rechtfertigung im Verhältnis zum ewigen Gesetz findet. Thomas von Aquin bemerkt, dass das, was ein angewandtes und alltägliches Gesetz rechtschaffen macht, darin besteht, dass es in irgendeiner Weise die Prinzipien des Sittengesetzes zum Ausdruck bringt, die wiederum den eigenen Geist Gottes widerspiegeln. Daher kam King zu dem Schluss, dass ungerechte Gesetze, wie die von ihm angefochtenen Jim-Crow-Regelungen, nicht nur schlechte Gesetze sind; sie sind unmoralisch und schließlich beleidigend für Gott. Hier sind Kings eigene Worte: "Man kann sich fragen: 'Wie kannst du dafür eintreten, dass einige Gesetze gebrochen und andere befolgt werden? Die Antwort liegt in der Tatsache, dass es zwei Arten von Gesetzen gibt: gerechte und ungerechte. Ich wäre der erste, der für die Befolgung gerechter Gesetze eintritt. Man hat nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine moralische Verantwortung, gerechten Gesetzen zu gehorchen". Aber dann stellt King dies dem Gehorsam bei einem ungerechten Gesetz gegenüber: "Umgekehrt hat man eine moralische Verantwortung, ungerechten Gesetzen nicht zu gehorchen. Ich würde dem heiligen Augustinus zustimmen, dass 'ein ungerechtes Gesetz überhaupt kein Gesetz ist'." Und um den Unterschied klarzustellen, beruft er sich auf Thomas von Aquin: "Nun, was ist der Unterschied zwischen den beiden? Wie bestimmt man, ob ein Gesetz gerecht oder ungerecht ist? Ein gerechtes Gesetz ist ein von Menschen gemachtes Gesetz, das im Einklang mit dem Sittengesetz oder dem Gesetz Gottes steht. Ein ungerechtes Gesetz ist ein Kodex, der mit dem Sittengesetz nicht im Einklang steht. Um es in den Begriffen des heiligen Thomas von Aquin auszudrücken: Ein ungerechtes Gesetz ist ein menschliches Gesetz, das nicht im ewigen Gesetz und Naturrecht verwurzelt ist". Dies ist kein frommer Leitfaden, sondern offenbart vielmehr, was der Bewegung Kings ihre Rechtfertigung und ihren Zweck gab. Dieselbe Dynamik war sechs Monate später zu spüren, als King zu der Menge sprach, die sich am Lincoln Memorial für den Marsch auf Washington versammelt hatte. Er hielt keine Predigt. Er hielt eine politische Rede und trat in der Öffentlichkeit für soziale Veränderungen ein. Achte auf die Sprache, die er gebrauchte: "Mein Traum ist, dass eines Tages alle Täler erhöht und alle Hügel und Berge erniedrigt, die rauen Stellen geebnet und die krummen Stellen gerade gemacht werden; Dann offenbart sich die Herrlichkeit des HERRN, alles Fleisch wird sie sehen." Er setzte die soziale Revolution, für die er eintrat, in direkten Zusammenhang mit der mystischen Vision des Propheten Jesaja. Und hör dir den großartigen Abschluss der Ansprache an, in der er kunstvoll den Text eines amerikanischen patriotischen Liedes mit dem Text eines Liedes vermischt, das er und seine Familie in der Kirche gesungen haben: "Wenn dies geschieht, und wenn wir erlauben, dass die Glocken der Freiheit läuten und wenn wir sie von jedem Dorf und jedem Weiler, von jedem Staat und jeder Stadt läuten lassen, werden wir diesen Tag schneller erleben, wenn alle Kinder Gottes, schwarzer Mann und weißer Mann, Juden und Christen, Protestanten und Katholiken Hände halten können und die Worte des alten Neger-Spirituals „Endlich frei, endlich frei. Danke Gott, Allmächtiger, endlich frei“ singen.“ Wieder einmal, bei der Rede Kings, verbindet sich das Politische mit dem Moralischen, das sich wiederum in das Heilige einordnet. Martin Luther King leitete aus seinem religiösen Erbe nicht nur die Metaphysik ab, die seinen sozialen Aktivismus prägte, sondern auch die gewaltlose Methode, die er anwandte. Was Jesus in der Rhetorik der Bergpredigt ("Liebt eure Feinde"; "Segnet, die euch verfluchen, betet für die, die euch misshandeln"; "Schlägt euch einer auf die rechte Wange, so haltet ihm die andere hin" usw.) und noch eindrucksvoller in seinem Wort der Vergebung vom Kreuz her offenbart, ist, dass Gottes Weg der Weg des Friedens, der Gewaltlosigkeit und des Mitleids ist. Als Christ wusste King im Tiefsten, dass eine gewaltsame Reaktion auf Unterdrückung die Spannungen innerhalb der Gesellschaft nur noch verschärfen würde. Dieses Prinzip fasste er in einer seiner bekanntesten Predigten zusammen: "Die Antwort des Hasses auf den Hass vervielfacht den Hass und fügt einer Nacht, in der es bereits keine Sterne mehr gibt, noch tiefere Dunkelheit hinzu. Die Dunkelheit kann die Dunkelheit nicht vertreiben, nur das Licht kann das tun. Hass kann den Hass nicht vertreiben; nur die Liebe kann das tun". Innerhalb dieses kurzen Artikels kann ich nicht noch angemessen auf die sozialen Umwälzungen eingehen, die sich heute in unserer Kultur vollziehen. Aber ich möchte Folgendes sagen: Es ist unbestreitbar klar, dass es in unserer Gesellschaft schwerwiegende moralische Defizite gibt, die angegangen werden müssen. Aber der beste Weg, dies zu tun, ist innerhalb eines moralischen und schließlich religiösen Rahmens. Möge das Führungsmodell von Martin Luther King in dieser Hinsicht ein Vorbild sein.
Von: Bischof Robert Barron
MehrAls Andrea Acutis eine Pilgerreise nach Jerusalem organisierte, dachte er, dass sein Sohn davon begeistert sein würde. Doch da Carlo gerne zur täglichen Messe ging und seine Gebete hielt, war seine Antwort überraschend: „Ich bleibe lieber in Mailand ... Warum sollte es, wenn Jesus in der geweihten Hostie immer bei uns ist, nötig sein, nach Jerusalem zu pilgern, um die Orte zu besuchen, an denen er vor 2000 Jahren gelebt hat? Stattdessen sollte man die Tabernakel mit der gleichen Hingabe besuchen!" Andrea war beeindruckt von der großen Verehrung, die sein Sohn der Eucharistie entgegenbrachte. Carlo wurde 1991 geboren, in dem Jahr, in dem das Internet erfunden wurde. Das kleine Genie konnte bereits im Alter von drei Jahren lesen und schreiben. Die Welt hätte auf seinen Intellekt geschaut und von einer glänzenden Zukunft geträumt, aber Gott hatte ganz andere Pläne. Indem er seine Liebe zur Eucharistie und zur Technik kombinierte, hinterließ Carlo der Welt ein großartiges Vermächtnis in Form einer Aufzeichnung von eucharistischen Wundern aus aller Welt. Im Jahr 2002, als er gerade einmal elf Jahre alt war, begann er mit dieser Zusammenstellung und beendete sie ein Jahr später, bevor er an Leukämie erkrankte. Schon in so jungen Jahren baute dieser junge Computerfreak sogar eine Website (carloacutis.com) – ein dauerhaftes Dokument – mit allen gesammelten Informationen auf. Eine von ihm ins Leben gerufene Ausstellung über die Eucharistie wurde auf fünf Kontinenten gezeigt. Seitdem wurde von vielen Wundern berichtet. Auf seiner Website hat er die bleibende Mission seines Lebens auf der Erde niedergeschrieben: „Je mehr wir die Eucharistie empfangen, desto mehr werden wir wie Jesus werden, so dass wir auf dieser Erde einen Vorgeschmack des Himmels haben." Der selige Carlo Acutis, ein italienischer Teenager, Designer und Computergenie, steht inzwischen kurz vor der Heiligsprechung. Bekannt als der erste Schutzpatron des Internets, zieht der selige Carlo bis heute Millionen von Jugendlichen zur Liebe Jesu in der Eucharistie.
Von: Shalom Tidings
MehrAls Tobias Schrörs wochenlang im künstlichen Koma liegt, erlebt er den schieren Horror: Er wird angegriffen, gequält und gedemütigt. Nur eine einzige Begebenheit erinnert er später positiv - als ihm ein Priester die Krankensalbung spendet. Es fing alles ganz unauffällig an. Im Februar 2022 hatte ich Corona. Der Verlauf war mild. Zurück in der Schule, in der ich als Lehrer unterrichte, litt ich jedoch unter Müdigkeit und Erschöpfung und kam nicht so recht auf den Damm. Gegen Ende des Schuljahres hatte ich bei Autofahrten immer wieder Sekundenschlafattacken. Ein paar Tage später wurde zu Beginn meiner Reha, die ich jedes Jahr aufgrund einer Muskelerkrankung machte, zwar ein Blutbild gemacht, doch man übersah einen wichtigen Entzündungswert. In den folgenden neun Tagen entwickelte ich vor den Augen der Ärzte und Therapeuten eine handfeste Lungenentzündung. Am 17. Juli schließlich brach ich zusammen und musste notärztlich versorgt werden. Bei diesem Zusammenbruch, vielleicht auch bei einem Sturz zuvor, hatte ich mir auch zwei Wirbel angebrochen, die operativ versorgt werden mussten. Horrorschlaf Im Krankenhaus in Höxter kämpften die Ärzte um mein Überleben. Das größte Problem war, dass ich wegen der angebrochenen Wirbel flach liegen musste und nicht bewegt werden durfte, da sonst eine Querschnittslähmung drohte. Das wiederum war jedoch für meine Lunge nicht günstig. In ganz Nordrhein-Westfalen fand man keine Klinik, die Kapazitäten hatte, mich zu operieren. So versetzte man mich in ein künstliches Koma. Die Zeit des künstlichen Komas erlebte ich als das, was die Fachleute einen „Horrorschlaf“ nennen. Ich hatte schlimme Alpträume und „erlebte“, verleumdet oder von Monstern gequält zu werden. Oder ich fand mich in Situationen oder an Orten wieder, von denen ich nicht wusste, wie und warum ich dorthin gekommen war und wie ich dort wieder herauskommen könnte. Auch mein Glaube wurde angegriffen, jedoch verteidigte ich ihn standhaft. Das war alles so real, dass ich es heute noch detailliert beschreiben könnte. Der einzige Lichtblick: die Krankensalbung Während der ganzen Zeit im Koma hatte ich nur ein einziges positives Erlebnis: als ich die Krankensalbung erhielt. Mein Studienfreund Tobias Postler, der katholischer Priester ist, war nach Höxter angereist, um mir dieses Sakrament zu spenden. Ich nahm dies auch im Koma wahr, allerdings eingebettet in eine völlig andere Situation: Ich saß aus irgendeinem Grund wartend in einer kleinen schlichten Kirche, die ich nicht kannte. Dann ging hinter mir die Tür auf, und die vertraute, sanfte Stimme von Tobias sagte zu mir: „Hier ist Tobias, Tobias Postler. Ich bin gekommen, dir die Krankensalbung zu spenden.“ Dann saß ich mit ihm vor dieser Kirche in einer schönen, hügeligen Landschaft – vor uns grüne Wiesen, durch die sich eine kleine Straße schlängelte, hinter uns ein schöner Wald. Er sprach die liturgisch vorgesehenen Gebete, salbte mir die Hände, und wir beteten das Vaterunser. Dann fuhr er freundlich lächelnd mit dem Auto bei strahlendem Sonnenschein durch die schöne Landschaft wieder weg. Später sagte mir Tobias, dass ich im Moment der Krankensalbung sehr andächtig gewesen sei. Beim Vaterunser hätte ich leicht die Lippen bewegt und danach auch versucht, ihm etwas mitzuteilen. Ein Vetter von mir, der Professor an der Uni-Klinik in Kiel ist, fand in der Zwischenzeit eine Operateurin für mich und organisierte meine Verlegung nach Kiel. Dort wurde ich stabilisiert, aber meine „Alpträume“ gingen weiter. Ich war zunächst noch im künstlichen Koma, danach in einem Delir, in dem sich Realität und Wahnsinn auf unangenehme Weise mischten, sodass ich nie wusste, was wirklich und was fantasiert war. Die „Träume“ wurden so schlimm, dass ich mir selbst den Tod wünschte. Auch „träumte“ ich, dass eine Verwandte den Ärzten mitteilte, dass sie keine Krankenhausseelsorge für mich wünsche – ein „Traum“, der meine Not nur noch vergrößerte. Von guten Mächten geborgen Eine Krankenschwester, die wohl selbst Christin war und sich in ihrer Zuwendung zu mir von allen anderen unterschied, sah auf meinem Nachttisch eine kleine Glasstele mit Dietrich Bonhoeffers Gedicht „Von guten Mächten“, die mir mein bester Freund aus Schultagen während des Komas mit einem Gruß an mein Krankenbett gestellt hatte. Daher fragte mich die Schwester, ob sie mir einen Pastor schicken solle. Ich nickte. Am nächsten Tag kam ein katholischer Priester. Er war angesichts meines Zustandes jedoch etwas hilflos, da ich nicht mit ihm sprechen konnte. Also fragte er, ob er über mir beten dürfe und mir wegen der schwierigen OP am nächsten Tag die Krankensalbung spenden solle. Weil mir nicht bewusst war, dass die von Tobias gespendete Krankensalbung real war, bejahte ich. Nach dem Empfang der Krankensalbung wurden die Horrorerlebnisse weniger. Nach der Operation am folgenden Tag ging es jeden Tag ein kleines Bisschen aufwärts. Ich kam aus dem Delir mit den schlimmen Alpträumen heraus und wurde klarer. Nach hartem Atemtraining konnten mir dann die Kanüle und der Tubus entfernt werden, und ich musste wieder selbstständig atmen. Nach Wochen künstlicher Ernährung, konnte ich dann auch wieder richtige Nahrung zu mir nehmen – und auch bald ein kleines Stück der Heiligen Kommunion empfangen, die mir der Pastor mitbrachte. Nach Entfernen der Kanüle lernte ich wieder zu sprechen. Langsam, aber stetig erholte ich mich. Anfang September kam ich in die Reha nach Bad Segeberg und kämpfte mich mit Physio-, Musik-, Ergotherapie und Logopädie zurück ins Leben – alles unter strengen Coronaauflagen. Trotz bisweilen widriger Umstände war ich die gesamte Zeit über heiter und zufrieden – und dankbar für alles, was ich erreichte und was man für mich dort tat. Besonders dankbar war ich, dass ich auch während der Reha in Bad Segeberg wöchentlich die Heilige Kommunion empfangen konnte. Meine Gehstrecke am Rollator wurde immer länger. An Weihnachten 2022 konnte ich schon wieder die Christmette im Chor mitsingen und einen Gottesdienst auf einer Truhenorgel begleiten. Besonders bewegend war für mich, gemeinsam mit meinen mir vertrauten Gemeinden wieder zum Tisch des Herrn zu gehen – oder besser: zu rollen. Und am 17. Juli 2023, dem Jahrestag meines Zusammenbruchs, feierte ich mit Freunden eine Party auf meiner Veranda, die mit einem kleinen Dankgottesdienst begann und mit gemeinsamem Singen und Spielen von Kirchenliedern endete. Heute bin ich wieder in der Lage, in der Schule zu unterrichten und sogar an der Tafel anzuschreiben. Die Zeit der Krankheit hat mich sehr geprägt. Besonders bewegend war es für mich zu erfahren, wie viele Menschen für mich gebetet hatten: das Presbyterium der evangelischen Kirche in Sonsbeck, in der ich immer die Orgel gespielt hatte, die Gemeinschaft der Seligpreisungen in Uedem, viele Mitglieder meiner Kolpingsfamilie sowie Freunde und Bekannte aus „meinen“ Gemeinden am Niederrhein. Und nicht zuletzt hat diese schwere Zeit meine Sicht auf die Sakramente, besonders auf die Krankensalbung und die Eucharistie, geschärft: Die Sakramente sind real, und es ist wirklich der Herr, der in ihnen an uns wirkt.
Von: Tobias Schrörs
MehrSchon als Kind ahnte Martin Grünewald, dass es mehr geben muss als das Leben im Hier und Jetzt. Er sollte recht behalten. Schon als Kind machte ich eine Erfahrung, deren Bedeutung ich damals nicht erkannt habe. Ich war etwa 13 oder 14 Jahre alt und kam vom Ministrantenunterricht nach Hause. Nichts Besonderes ging dem Ereignis voraus. Ich näherte mich der Haustür und blieb stehen. Denn ein starker Eindruck, sogar ein deutliches Spüren war da. Nur ein Gedanke: „Ich bin da!“ Es war ein unbeschreiblicher Glücksmoment. Ich schaute wie gebannt durch die blätterlosen Äste der Obstbäume zum Himmel. „Ich bin da!“ Der Gedanke kam aus meinem Inneren. Minutenlang blieb ich fasziniert und verwundert stehen. Ich spürte eine unbekannte, rätselhafte Wirklichkeit – deutlich, aber nicht übermächtig. Irgendwann habe ich mir gesagt: „Jetzt muss es aber weitergehen“, holte den Haustürschlüssel heraus, blendete das Vorangegangene aus und wollte „vernünftig“ sein. Was gerade geschehen war, habe ich lange verdrängt. Gott hatte ich mir lange als Buchhalter vorgestellt, der am Ende meine guten und schlechten Taten in eine Waagschale wirft. Welch primitive Vorstellung! Um unendlich viele Themen machen sich Menschen großartige Gedanken, nur bei der Gottesvorstellung kommt es nicht darauf an, wie qualifiziert sie ist. Trotz aller Oberflächlichkeit habe ich gesucht. Ich ahnte, dass es mehr geben müsste. Wie die Urgemeinde Im Oktober 1979 traf ich zufällig auf eine Gruppe überwiegend junger Christen, die kaum in eine kirchliche Schublade passten. Ich fühlte mich wie in der Urgemeinde. Das hat mich neugierig gemacht, vor allem ihr Einsatz für Menschen am Rande der Gesellschaft. Zum ersten Mal erlebte ich, wie ein Pastor beim Stühleschleppen mithalf. Alle waren tiefgläubig, manche hatten Drogenabhängigkeiten hinter sich, Einzelnen waren die Spuren des Lebens noch ins Gesicht geschrieben. Aber sie besaßen alle eine innere Freude, die mir unbekannt war. Von diesen Christen ging eine besondere Anziehungskraft aus. Ich habe mit ihnen diskutiert, ihnen heimlich unterstellt, dass eine Sekte dahintersteht, und ihnen unberechtigte Vorwürfe gemacht. Doch sie hatten Geduld mit mir. In einem Gespräch wurde ich gefragt, ob ich den Heiligen Geist empfangen hätte. Heiliger Geist? Darauf konnte ich keine Antwort geben. Mein Leben wie im Film In diesem Gespräch kam ich an den Punkt, dass diese Leute irgendwie recht haben konnten mit ihrer unmittelbaren Ernstnahme der Heiligen Schrift. In einem Moment konnte ich glauben, dass alles zutrifft, was über Jesus Christus überliefert ist – alles! Jetzt wiederholte sich, was ich zehn Jahre zuvor beim Heimweg erlebt hatte: ein starker Eindruck der Gegenwart Gottes. Ich spürte in Seele und Körper eine Nähe und einen unbeschreiblichen inneren Frieden. Dann kam mir mein Leben aus einer bisher unbekannten Perspektive zu Bewusstsein, wie in einem innerlich ablaufenden Film. Das war erschütternd, denn jetzt fehlte alle Schönfärberei und Selbsttäuschung. Verschwunden waren die Entschuldigungen für dieses und jenes Verhalten, für Dinge, die ich anderen Menschen angetan hatte. Weniger aus Bosheit hatte ich andere Menschen verletzt; vielmehr, weil ich mich mit der Lüge oder dem, was alle tun, arrangiert hatte. Und weil ich die Schuld gerne bei anderen gesucht hatte. Das alles wurde mir schlagartig bewusst. Es war wie ein Fegefeuer. So viele Dinge standen jetzt innerlich im Raum, und ich hatte keine Entschuldigung! Wahrscheinlich habe ich in dieser Situation das erste Mal begriffen, dass ich schuldig geworden bin. Zum Glück hatte ich Menschen um mich herum, die mir den Ausweg aufzeigten: Jesus hat die Erlösung gebracht und vergibt auch dem größten Sünder! Diese Erlösung gilt auch mir persönlich! Zwar kann ich nicht aus eigener Kraft vor Gott und vor der Wahrheit bestehen, aber es gibt Vergebung. ch konnte unmittelbar eine Lebensbeichte ablegen. Danach war ich so erleichtert, dass ich über den nächsten Zaun gesprungen bin. Diesen Tag habe ich nie vergessen, und Gottes Gegenwart ebenso wenig! Ich hatte erlebt: Gott nutzt genau den Moment, in dem ich die Tür meines Inneren aufgemacht habe. Er macht einen Schritt auf mich zu und hilft mir, die Wahrheit über mich selbst zu erkennen. Ja, wenn Gott mich so genau kennt und auf mich eingeht, wenn er meine innere Last wegnimmt, dann stimmt es: Er ist Liebe! Er kümmert sich um mich! Er sucht die Gemeinschaft mit mir. Und dann ist es auch keine Kunst, oft an ihn zu denken.
Von: Martin Grünewald
MehrMein Hund liebt Gassigehen, aber er will dabei die Kontrolle haben. Er achtet nicht auf meine Befehle. Es kümmert ihn überhaupt nicht, wohin ich gehe; stattdessen zieht er mich dorthin, wohin er will. Ich halte ihn an der kurzen Leine, weil er gern Autos hinterherjagt. Wenn ich ihn tun ließe, was er will, würde er sich verletzen. Denn mein Hund ist stur. Er zieht und zerrt mit all seiner Kraft. Er versteht nicht, dass ich nur versuche, ihn zu beschützen. Ich frage mich, ob ich genauso unnachgiebig bin wie mein Hund. Der Herr führt mich auf dem Lebensweg, der am besten für mich ist. Er berät mich und wacht über mich. Und doch bin ich manchmal wie ein eigensinniges Tier, das Maulkorb und Leine braucht, um gebändigt zu werden. Ich glaube zu wissen, was das Beste für mich ist. Ich will mich nicht nach Gottes Zeitplan richten. Ich will meinen eigenen Wünschen nachgehen und meinen eigenen Impulsen folgen. Es widerstrebt mir, ruhig an Gottes Seite zu bleiben und seinen Willen in allen Dingen zu suchen. Herr, lehre mich, mich Dir zu unterwerfen. Lehre mich, darauf zu vertrauen, dass Du weißt, was das Beste für mich ist, auch wenn es vielleicht nicht das ist, was ich will. Hilf mir, Dir vor allem und in allem gefallen zu wollen. Möge ich damit zufrieden sein, treu und wachsam an Deiner Seite zu wandeln, während Du mich auf dem Weg führst, der am besten für mich ist.
Von: Nisha Peters
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