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Sep 22, 2023
Begegnung Sep 22, 2023

Frage – Wann wird das Sprechen über jemanden zum Klatsch? In meiner Familie gibt es ein Problem mit einer meiner Schwestern, und ich muss oft mit meinen anderen Geschwistern über sie sprechen. Ist das Klatsch und Tratsch? Ist das in Ordnung oder sündhaft?

Antwort – Der heilige Jakobus weiß, wie schwierig es ist, die Zunge zu kontrollieren. Im dritten Kapitel seines Briefes schreibt er: „Wenn wir den Pferden den Zaum anlegen, damit sie uns gehorchen, lenken wir damit das ganze Tier. Oder denkt an die Schiffe: Sie sind groß und werden von starken Winden getrieben und doch lenkt sie der Steuermann mit einem ganz kleinen Steuer, wohin er will. So ist auch die Zunge nur ein kleines Körperglied und rühmt sich doch großer Dinge. Und wie klein kann ein Feuer sein, das einen großen Wald in Brand steckt. Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit. Die Zunge ist der Teil, der den ganzen Menschen verdirbt und das Rad des Lebens in Brand setzt; sie selbst aber ist von der Hölle in Brand gesetzt. Denn jede Art von Tieren, auf dem Land und in der Luft, was am Boden kriecht und was im Meer schwimmt, lässt sich zähmen und ist vom Menschen auch gezähmt worden; doch die Zunge kann kein Mensch zähmen, dieses ruhelose Übel voll von tödlichem Gift. Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die als Abbild Gottes erschaffen sind. Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch. Meine Brüder, so darf es nicht sein. Lässt etwa eine Quelle aus derselben Öffnung süßes und bitteres Wasser hervorsprudeln? Kann denn, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven tragen oder ein Weinstock Feigen? So kann auch eine salzige Quelle kein Süßwasser hervorbringen.“ (Jak 3, 3-12)

Der amerikanische Radiomoderator Bernard Meltzer hat einmal drei Regeln dafür aufgestellt, ob wir etwas über einen anderen sagen sollten oder nicht. Ist es notwendig? Ist es wahr? Ist es freundlich?

Das sind drei gute Fragen, die du dir stellen solltest! Wenn du über deine Schwester sprichst, ist es dann notwendig, dass deine anderen Familienmitglieder von ihren Schwächen und Fehlern wissen? Gibst du die objektive Wahrheit wieder oder übertreibst du ihre Schwächen? Gehst du davon aus, dass sie die besten Absichten hat, oder unterstellst du ihr negative Motive für ihr Handeln?

Einmal ging eine Frau zum Heiligen Philip Neri und beichtete die Sünde des Klatsches. Als Buße gab ihr Pater Neri den Auftrag, ein mit Daunenfedern gefülltes Kissen zu nehmen und es auf einem hohen Turm zu zerreißen. Die Frau hielt es für eine seltsame Buße, aber sie tat es und sah zu, wie die Federn in alle Winde flogen. Als sie zu dem Heiligen zurückkehrte, fragte sie ihn, was das zu bedeuten habe. Er antwortete: „Nun geh und sammle alle diese Federn ein.“ Sie erwiderte, dass das unmöglich sei. Er antwortete: „So ist es auch mit den Worten, die wir sagen. Wir können sie niemals zurücknehmen, denn sie wurden in alle Winde hinausgeschickt, an Orte, die wir niemals verstehen werden.“

Natürlich gibt es auch Zeiten, in denen wir negative Dinge über andere sagen müssen. Ich unterrichte an einer katholischen Schule, und manchmal muss ich einem Kollegen etwas über das Verhalten eines Schülers mitteilen. Das lässt mich immer innehalten: Tue ich es aus den richtigen Gründen? Will ich wirklich nur das Beste für diesen Schüler? Oft ertappe ich mich dabei, dass es mir Spaß macht, Geschichten über Schüler zu erzählen, die sie in einem schlechten Licht erscheinen lassen – und wenn mir das Unglück oder das schlechte Verhalten eines anderen Menschen Spaß macht, dann habe ich definitiv eine Grenze zur Sünde überschritten.

Es gibt drei Arten von Sünden, die den Ruf eines anderen Menschen schädigen. Es gibt ein vorschnelles Urteil, das bedeutet, dass wir zu schnell das Schlimmste über das Verhalten oder die Absicht einer Person annehmen. Zweitens gibt es die Verleumdung, das heißt das Erzählen von bösen Lügen über eine andere Person. Und schließlich das Lästern, das Bloßlegen der Fehler oder Schwächen einer anderen Person ohne triftigen Grund. Ist es also im Fall deiner Schwester Lästern, wenn du ihre Fehler mitteilst? Nur, wenn du keinen triftigen Grund dafür hast! Du könntest dich fragen, ob du ihr oder einer anderen Person Schaden zufügst, wenn du ihre Fehler nicht mitteilst. Wenn nicht – und nur zum „Ablästern“ ist – dann haben wir in der Tat der Sünde des Lästerns gefrönt. Wenn es aber wirklich für das Wohl der Familie notwendig ist, dann ist es legitim, hinter dem Rücken über sie zu sprechen.

Um die Sünden der Zunge zu bekämpfen, empfehle ich drei Dinge. Erstens: Verbreite gute Dinge über deine Schwester! Jeder Mensch hat gute Eigenschaften, über die wir sprechen können. Zweitens: Bete das Göttliche Lob, ein wunderschönes Gebet, das Gott verherrlicht und lobt, als Wiedergutmachung für die Art und Weise, wie wir unsere Zunge negativ benutzt haben. Und drittens: Überlege, wie wir gerne über uns selbst sprechen würden. Niemand möchte seine Fehler zur Schau stellen – also behandeln wir andere mit Mitgefühl in unseren Worten, in der Hoffnung, dass wir die gleiche Freundlichkeit erhalten!

Die Göttliche Lob

Gesegnet sei Gott.

Gesegnet sei sein heiliger Name.

Gesegnet sei Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch.

Gesegnet sei der Name Jesu.

Gesegnet sei sein Heiligstes Herz.

Gesegnet sei sein kostbarstes Blut.

Gepriesen sei Jesus im Allerheiligsten Sakrament des Altars.

Gesegnet sei der Heilige Geist, der Paraklet.

Gesegnet sei die große Gottesmutter, die Allerheiligste Maria.

Gesegnet sei ihre heilige und unbefleckte Empfängnis.

Gesegnet sei ihre herrliche Himmelfahrt.

Gesegnet sei der Name von Maria, Jungfrau und Mutter.

Gesegnet sei der Heilige Josef, ihr keuschester Gatte.

Gepriesen sei Gott in seinen Engeln und in seinen Heiligen.

Amen.

'

Von: Pater Joseph Gill

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Sep 22, 2023
Begegnung Sep 22, 2023

Eine Geschichte darüber, wie ein Bibelvers das Leben eines Hindu-Mädchens veränderte und eine Reise der Verwandlung begann. Lesen Sie weiter!

Ich bin in einer hinduistischen Familie in Indien geboren und aufgewachsen. Da ich in einer religiösen Familie aufwuchs, wurde ich immer ermutigt, Zeit im Gebet zu verbringen. Als Kind ging ich nie ohne ein Tilak in die Schule (Tilak ist ein Zeichen, das auf die Stirn eines Hindu gemacht wird und die Religionszugehörigkeit anzeigt). Ich glaubte an hinduistische Götter und Göttinnen, aber es war eine sehr auf Belohnung hin orientierte Beziehung. Meine Gebete beschränkten sich auf die Woche vor den Schulprüfungen.

Ironischerweise ging ich auf eine katholische Schule, wo ich das Christentum kennen lernte, aber ich war immer der Meinung, dass das Christentum etwas ist, das nichts mit mir zu tun hat. Trotz zwölf Jahren in einer katholischen Schule habe ich nie verstanden, wer Jesus wirklich ist und was er für mich getan hat.

Die High School habe ich mit Bravour abgeschlossen. Ich war überglücklich, dass meine Gebete zu den Hindu-Göttern erhört worden waren. Ich wurde in das beste College der Stadt aufgenommen. Paradoxerweise war dies ein katholisches College, das von den Jesuiten geleitet wurde.

Sprachlos

In meinem ersten Studienjahr besuchte ich eine Pflichtveranstaltung zum Thema Religion, in der Menschen über ihren Glauben sprachen. Ich stellte fest, dass die christlichen Studenten viel über Jesus zu sagen hatten. Hindus wie ich hingegen blieben stumm, wenn es darum ging, sich zu ihrem Glauben zu bekennen. Ich wusste nichts über die Gita (die Bhagavad Gita ist eine der heiligen Schriften des Hinduismus). Alles, was ich wusste, war, wie man Gott um die Erfüllung seiner Wünsche bittet. Es war mir peinlich, mich als Hindu zu bezeichnen. Dann zeigte mir ein christlicher Professor ein Video über Jesus aus dem Film Die Passion Christi. Ich sah, wie brutal er gegeißelt wurde und wie sehr er litt, als er ans Kreuz genagelt wurde. Ich hatte Tränen in den Augen. Ich konnte die Kreuzigung kaum mit ansehen. Leider wusste ich damals noch nicht den wahren Grund, warum er am Kreuz von Golgatha gestorben war.

Aber nachdem ich dieses Video gesehen hatte, begann ich mich dafür zu interessieren, mehr über Jesus zu erfahren. Ich besuchte öffentliche Bibliotheken, um nach der Bibel zu suchen, aber mit wenig Erfolg. Dann beschloss ich, die pdf-Version der Bibel zu lesen, die im Internet verfügbar ist. Ich begann mit dem Buch Genesis, fand aber Jesus dort nicht. Dann suchte ich zufällig bei Google nach Bibelversen. Ein Vers aus dem Matthäus Evangelium fiel mir auf:
„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ (Mt 7,3)
Dieser Vers lehrt uns, andere nicht zu verurteilen.

Ein paar Wochen später hatten wir einen wieder Religionsunterricht bei einem anderen Professor. Er bat jeden von uns, seinen Glauben und seine Gedanken über seine jeweilige Religion mitzuteilen. Wie aus dem Nichts meldete ich mich und erklärte den obigen Vers aus Matthäus – ein schüchternes Hindumädchen, das seine Gedanken über einen christlichen Bibelvers teilt! Ich glaube, meine Kühnheit war das Werk des Heiligen Geistes. Der Professor hatte keine Ahnung, dass ich Hindu war. Ihm gefiel meine Erklärung, und er ermutigte noch mehr Leute, über ihre Religion zu sprechen. Diese Begebenheit war ein Meilenstein bei meiner Konversion zum katholischen Glauben.

Momente der Wahrheit

In dieser Zeit, als ich Jesus und das Christentum kennen lernte, fragte ich mich oft, „Warum fühle ich in einer Kirche immer so einen Frieden?“ Meine Erfahrung in Hindu-Tempeln war dagegen ganz anders. Dort war ich abgelenkt von den Rufen der Verkäufer, dem Läuten der Tempelglocken, den Mantragesängen der Priester und den Menschen, die sich durch die Massen drängten, um das Antlitz der Götter zu sehen. Die Ruhe, die ich in einer Kirche fand, war ein dazu krasser Kontrast.

Eines Tages, während der Covid-Einschränkungen, stieß ich auf ein Video auf YouTube, in dem ein Priester auf einleuchtende Weise erklärte, dass wir, egal wie viele Sünden wir in unserem Leben begangen haben, trotzdem mit Gott wiedervereint werden können, weil sein Sohn den Preis für unsere Sünden bezahlt hat. Jesus Christus, Sohn Gottes, wurde Mensch, lebte unter uns, liebte uns, heilte uns, vergab uns die Sünden, starb am Kreuz, ist von den Toten auferstanden und lebt nun mit uns bis zum Ende der Zeit.

Das Evangelium kennenzulernen, veränderte mein Leben. Ich erfuhr, dass Jesus mich kennt und mich sogar als Hindu liebt. Früher sah ich Jesus als einen der vielen Götter an, die die Menschen verehrten, aber jetzt erkannte ich, wer der wahre Gott ist. Keiner der Hindu-Götter, die ich kannte, hatte gelitten und war für meine Sünden gestorben. Mein Herz füllte sich mit Liebe zu Jesus, und von diesem Tag an betrachtete ich mich als Nachfolgerin von Jesus Christus.

Tränen der Freude

Der Heilige Geist führte mich dazu, mehr über Jesus zu erfahren. Ich kaufte eine Bibel und begann darin zu lesen. Ich wurde mit Bewunderung und Liebe für Jesus erfüllt. Zuvor war meine Beziehung zu Gott auf Belohnung ausgerichtet gewesen. Die Tatsache, dass Gott mich so liebt, wie ich bin, war für mich ein fremdes Konzept gewesen.

Jetzt erfuhr ich, dass Jesus jeden Tag mit mir reden und eine persönliche Beziehung zu mir haben möchte. Er liebt mich, auch wenn ich sündige. Er ist bereit, mir alle meine Sünden zu vergeben und mich liebevoll in seine Arme zu nehmen. Ich war seiner Liebe nicht würdig, aber er hat mich trotzdem geliebt. Heute ist meine persönliche Beziehung zu Jesus das Wichtigste in meinem Leben.

Während ich auf diesem Weg war, eine persönliche Beziehung zu ihm aufzubauen, hatte ich einen Traum, in dem ich einen Mann in einem braunroten Mantel sah, der vor mir auf einer Straße ging. Auf beiden Seiten der Straße waren Monster. Die Ungeheuer wollten mir etwas antun und machten schreckliche Geräusche. Aber diese Kreaturen begannen, ihre Kraft zu verlieren wegen des Mannes, der vor mir ging. Weil er so mächtig war, konnten sie mich nicht erschrecken oder verletzen. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart beschützt und sicher.

Ich verstand nicht, worum es in dem Traum ging. Aber viel später half mir eine Nonne von den Missionarinnen der Nächstenliebe, den Traum zu deuten. Der Mann, der vor mir ging, war Jesus. Er kam zu mir, um meinen Glauben an ihn zu stärken und mich vor dem Teufel zu beschützen. Ich weinte Tränen der Freude, als ich erkannte, dass der Schöpfer von Sonne, Mond und Sternen mich kennt und sich um mich kümmert.

Ich habe zwei Jahre gebraucht, um zum katholischen Glauben zu konvertieren, aber wenn Gott eine Tür öffnet, kann sie kein Mensch mehr schließen. Der Heilige Geist hat mir als Männer und Frauen verkleidete Engel auf meinem Weg zum Katholizismus geschickt. Am 25. Juni 2022 empfing ich die Sakramente der Taufe, der Heiligen Kommunion und der Firmung. Heute erzähle ich den Menschen, was Jesus am Kreuz für sie getan hat. Ich sehe Christus in jedem Menschen, dem ich begegne. Ich möchte auch weiterhin die Freude des Evangeliums teilen, wo immer ich kann.

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Von: Sarina Christina Pradhan

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Sep 22, 2023
Begegnung Sep 22, 2023

Diese Familiengeschichte erscheint wie ein schlechter Film, aber das Ende wird dich sicher überraschen

Unsere Geschichte beginnt zu Hause in San Antonio, Texas, wo ich mit meinen beiden jüngeren Brüdern Oscar und Louis aufgewachsen bin. Papa war der Kantor in unserer Kirche, während Mama Klavier spielte. Unsere Kindheit war glücklich – alles drehte sich um die Kirche und Familie, und meine Großeltern wohnten in der Nähe. Wir dachten, dass alles in Ordnung war, aber als ich in der sechsten Klasse war, erzählten uns Mama und Papa, dass sie sich scheiden ließen. Zunächst wussten wir nicht, was das bedeutete, da bisher niemand in meiner Familie geschieden worden war, aber schon bald fanden wir es heraus. Wir wurden von Haus zu Haus geschoben, während sie um das Sorgerecht kämpften.

Ungefähr ein Jahr später verreiste mein Vater übers Wochenende. Meine Brüder und ich sollten bei unserer Mutter sein, aber in letzter Minute kamen wir bei Freunden unter. Wir waren überrascht, als Papa früher nach Hause flog und uns abholte, aber am Boden zerstört, als er uns sagte, warum. Mama wurde tot in ihrem Auto auf einem verlassenen Parkplatz gefunden. Offenbar hatten zwei Männer sie mit vorgehaltener Waffe bedroht und ihre Handtasche und ihren Schmuck gestohlen. Dann vergewaltigten die beiden sie auf dem Rücksitz, bevor sie ihr dreimal ins Gesicht schossen und sie auf dem Boden ihres Autos sterben ließen. Als Papa es uns erzählte, konnten wir es nicht fassen. Warum sollte jemand Mama töten wollen? Wir fragten uns, ob sie hinter uns her sein würden. Die Angst wurde Teil unseres jungen Lebens.

Die Nachwehen

Nach der Beerdigung versuchten wir zu einem normalen Leben mit Papa zurückzukehren, aber ich musste feststellen, dass für Opfer schwerer Straftaten die Normalität nicht wiederkehrt. Vater hatte ein Baugeschäft. Ein Jahr nach dem Mord unserer Mutter, wurde Vater mit zwei seiner Angestellten verhaftet und wegen Mordes und Anstiftung zum Mord angeklagt, weil er diese beiden Männer beauftragt hatte, Mutter zu töten. Alle drei gaben sich gegenseitig die Schuld. Einer der Angestellten behauptete, er habe zufällig gehört, wie mein Vater den anderen Mann für den Mord angeheuert habe. Vater beteuerte seine Unschuld, und wir glaubten ihm, aber seine Kaution wurde abgelehnt, und alles änderte sich für uns. Als Mutter getötet wurde, waren wir die Kinder des Opfers. Die Menschen, vor allem in der Kirche, wollten uns in diesem Prozess helfen. Sie waren großzügig und freundlich. Aber nachdem Vater verhaftet worden war, wurden wir plötzlich anders behandelt. Es ist ein Stigma, das Kind eines Straftäters zu sein. Die Leute betrachteten uns wie beschädigte Ware, aus der nichts werden würde.

Wir zogen bei meiner Tante und meinem Onkel ein, und ich begann die Highschool in Austin, aber wir besuchten weiterhin unseren Vater im Bezirksgefängnis, weil wir ihn liebten und an seine Unschuld glaubten. Zweieinhalb Jahre später wurde Vater endlich vor Gericht gestellt. Es war wirklich schwer für uns, all die Details zu sehen, die in den Nachrichten verbreitet wurden, besonders für mich, weil ich den selben Namen trug. Als er schuldig gesprochen wurde, waren wir am Boden zerstört, vor allem, als er zum Tode verurteilt und nach Huntsville überführt wurde, um dort auf seine Hinrichtung zu warten. Als Angehöriger eines Häftlings ist es, als ob dein Leben stillsteht.

Schockierendes Geständnis

Während meines Abschlussjahres am College gab es eine neue Entwicklung in dem Fall. Die Sekretärin des Bezirksstaatsanwalts enthüllte, dass der Staatsanwalt Beweise gefälscht hatte, um die Schuld von Vater zu beweisen. Wir hatten immer an Papas Unschuld geglaubt, also waren wir überglücklich. Vater wurde aus dem Todestrakt entlassen und in das Bezirksgefängnis zurückgeschickt, um auf einen neuen Prozess zu warten, der vier Jahre später stattfand. Meine Brüder und ich sagten für ihn aus, und die Geschworenen befanden ihn des Kapitalverbrechens für nicht schuldig, was bedeutete, dass er nicht hingerichtet werden würde. Ich kann die Erleichterung nicht in Worte fassen, die ich empfand, als ich wusste, dass ich Papa nicht auf diese Weise verlieren würde. Sie befanden ihn jedoch eines minder schweren Mordes für schuldig, der mit einer lebenslangen Haftstrafe verbunden war. Trotzdem wusste jeder, dass er bald auf Bewährung entlassen werden würde. Wir hatten in all den Jahren alles getan, um Vater nach Hause zu holen, und so freuten wir uns, dass es bald soweit war und er bei meiner Familie leben würde.

Als ich ihn vor seiner Entlassung besuchte, bat ich ihn, einige Fragen zu klären, die während des Prozesses aufgetaucht waren. Er sagte, ich könne ihn alles fragen, aber als ich zu dieser speziellen Frage kam, sah er mir direkt ins Gesicht und sagte: „Jim, ich habe es getan, und sie hatte es verdient.“ Ich war geschockt. Er gab es zu, und es tat ihm nicht einmal leid, was er getan hatte. Er gab Mama die Schuld. Er glaubte, dass er das Opfer war, weil er im Gefängnis war. Ich war wütend. Ich wollte, dass er wusste, dass er nicht das Opfer war. Meine Mutter, die beerdigt worden war, war das Opfer. Ich kann nicht beschreiben, wie betrogen wir uns alle fühlten, weil er uns die ganze Zeit über belogen hatte. Es fühlte sich an, als würden wir alle zum ersten Mal um Mama trauern, denn als Papa verhaftet wurde, drehte sich alles nur noch um ihn. Meine Familie legte Widerspruch gegen seine Bewährung ein, so dass der Bewährungsausschuss sie ablehnte. Ich besuchte ihn erneut im Gefängnis, um ihm zu sagen, dass er zurück ins Staatsgefängnis gehen würde, nicht in den Todestrakt, wo er vor anderen Häftlingen sicher war, sondern in ein Hochsicherheitsgefängnis für den Rest seines Lebens. Ich sagte ihm, dass er keinen von uns jemals wieder sehen würde. Wir hatten ihn all diese Jahre besucht, ihm geschrieben und Geld auf sein Gefängniskonto eingezahlt. Er war ein großer Teil unserer Leben gewesen, aber nun kehrten wir ihm den Rücken zu.

Vom Haken lassen

Nach vier Jahren ohne Kontakt, begann ich wieder, meinen Vater im Gefängnis zu besuchen. Inzwischen hatte ich selbst einen Sohn, und ich konnte mir nicht vorstellen, ihm jemals weh zu tun, vor allem, nachdem ich erfahren hatte, dass Vater die Männer auch angeheuert hatte, um mich und meine Brüder ebenfalls zu töten. Ich wollte ein paar Antworten, aber das erste, was er tat, war, sich bei mir zu entschuldigen für das, was er meiner Mutter, meinen Brüdern und mir angetan hatte. Er war ein Mann, der sich niemals für irgendetwas entschuldigt hatte. Ich konnte es nicht glauben, aber ich lernte, dass man zu heilen beginnt, wenn man hört, dass jemand sagt, dass es ihm leidtut. Das Nächste, was er sagte, war: „Jim, ich habe mein Leben Gott übergeben und bin Christ geworden, nachdem ich im Gefängnis den Tiefpunkt erreicht hatte.“

Im nächsten Jahr besuchte ich meinen Vater einmal im Monat. Während dieser Zeit machte ich einen Vergebungsprozess durch. Auf den ersten Blick scheint es unmöglich zu sein, seinem Vater den Mord an seiner Mutter zu verzeihen. Ich arbeite mit vielen Opfern von Straftaten. Was ich aber feststellte, ist, dass wenn du einem Straftäter oder jemandem, der dich verletzt hat, nicht verzeihst, du verbittert, wütend und depressiv wirst. Ich wollte nicht mehr, dass mein Vater Kontrolle über mich hatte, also habe ich ihm vergeben, nicht um ihn vom Haken zu lassen, sondern um mich selbst vom Haken zu lassen. Ich wollte nicht dieser verbitterte, wütende, depressive Mann sein. In diesem Prozess der Versöhnung setzte ich mich für meine Mutter ein, der man die Stimme genommen hatte. Im Laufe dieses Jahres, als wir über Probleme sprachen, sah ich, wie sich das Leben meines Vaters veränderte.

Etwa ein Jahr, nachdem ich den Kontakt wieder aufgenommen hatte, erhielt ich einen Anruf vom Gefängniskaplan, der mir mitteilte, dass mein Vater ein Hirnaneurysma erlitten hatte. Er war hirntot, so dass wir die Entscheidung treffen mussten, die lebenserhaltenden Maßnahmen abzuschalten, was sich einfacher anhört, als es war. Trotz allem liebte ich ihn immer noch. Wir forderten seinen Leichnam an, damit wir nicht auch noch unseren Vater auf Gefängnisgelände begraben wissen mussten. Wir waren überrascht, den Gefängnisdirektor und den Gefängniskaplan bei der Beerdigung zu sehen, und sie sagten uns, dass zum ersten Mal die Genehmigung erteilt worden war, einen Gedenkgottesdienst für unseren Vater in der Gefängniskapelle abzuhalten. Als wir daran teilnahmen, saßen wir in der ersten Reihe, während 300 Häftlinge hinter uns saßen, umgeben von Wärtern. Während der nächsten drei Stunden traten die Männer einer nach dem anderen ans Mikrofon, sahen uns direkt ins Gesicht und erzählten uns ihre Geschichten, wie sie sich Christus zugewandt hatten, weil Papa seinen Glauben mit ihnen geteilt und ihr Leben verändert hatte. Indem er seine schlechten Taten zugab und bereute, die Verantwortung für sein Handeln übernahm und Gott um Vergebung bat, hatte er sein Leben in eine neue Richtung gelenkt. Wenn man das von einer Person hört, ist das schon stark, von 300 aber ist es überwältigend.

Ich begann, in Kirchen, Gefängnissen und Programmen zur Wiedergutmachung zu sprechen – vor Opfern und Tätern, die sich rehabilitieren wollen, und erzählte ihnen die Geschichte der Wiederherstellung nach einem Vergebungsprozess. Ich habe immer wieder erlebt, wie sich Menschen verändern können. Wenn ich unsere Geschichte erzähle, kann ich unsere beiden Eltern ehren – Mama für den positiven Einfluss, den sie auf unser Leben hatte, und Papa für seine Entscheidung, seine Sünden wirklich zu bereuen. Das Ende unserer Geschichte ist, dass wir sehen konnten, wie Gott sogar furchtbare Situationen in etwas Gutes verwandeln kann. Was wir über Reue und Vergebung gelernt haben, hat uns zu viel besseren Ehemännern und Vätern gemacht, weil wir unseren Familien bewusst etwas Besseres geben wollen. Wir haben durch bittere Erfahrungen gelernt, dass man, um wirklich Buße zu tun, immer wieder Buße tun muss, und dass man, um wirklich zu vergeben, immer wieder vergeben muss, nicht nur einmal, sondern ständig.

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Von: Shalom Tidings

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Sep 22, 2023
Begegnung Sep 22, 2023

Wenn alles um dich herum im Chaos versinkt, hast du dich dann jemals gefragt: „Was will Gott?“

Mein Leben ist, wie jedes andere auch, einzigartig und unersetzlich. Gott ist gut, und ich bin dankbar für mein Leben, auch wenn es Höhen und Tiefen gibt. Ich wurde als Kind katholischer Eltern geboren und am Christkönigsfest katholisch getauft. Ich besuchte eine katholische Grundschule und ein Jahr lang das katholische Gymnasium. Ich konnte es kaum erwarten, gefirmt und eine Soldatin für Christus zu werden. Ich weiß noch, wie ich Jesus sagte, dass ich niemals die Messe versäumen würde. Ich heiratete einen katholischen Mann und zog unsere Kinder katholisch auf. Mein Glaube war jedoch nur in meinem Kopf und hatte sich noch nicht in mein Herz verlagert.

Rückverfolgung

Irgendwann verlor ich Jesus als meinen Freund aus den Augen. Ich erinnere mich, dass ich als junge, frisch verheiratete Frau einige Male die Messe verpasste, weil ich dachte, ich könnte tun und lassen, was ich wollte. Ich lag so falsch. Ich verdanke es dem unwissentlichen Eingreifen meiner Schwiegermutter, die mich an einem dieser Sonntage fragte, wie die Messe war. Ich schaffte es, ihre Frage zu ignorieren und das Thema zu wechseln, aber Gott erreichte mich durch ihre Frage. Am nächsten Sonntag ging ich zur Messe und nahm mir vor, nie wieder zu fehlen.

Wie viele Mütter war ich mit dem Familienleben, der ehrenamtlichen Arbeit in der Schule, dem Religionsunterricht, der Teilzeitarbeit usw. beschäftigt. Ehrlich gesagt, wusste ich nicht, wie ich zu jemandem Nein sagen sollte. Ich war erschöpft. Ja, ich war eine gute Frau und versuchte, gute Dinge zu tun, aber ich kannte Jesus nicht so gut. Ich wusste, dass er mein Freund war, und empfing ihn jede Woche in der Messe, aber heute weiß ich, dass ich einfach nur so tat, als ob.

Als meine Kinder in der Mittelstufe waren, wurde bei mir Fibromyalgie diagnostiziert und ich hatte ständig Schmerzen. Ich kam von der Arbeit nach Hause und ruhte mich aus. Die Schmerzen veranlassten mich, viele Dinge nicht mehr zu tun. Eines Tages rief ein Freund an und fragte, wie es mir ginge. Ich beklagte mich nur über mich selbst und meine Schmerzen. Dann fragte sie mich: „Was will Gott?“ Ich fühlte mich unwohl und begann zu weinen. Dann wurde ich wütend und legte schnell auf. Was hat Gott mit meinem Schmerz zu tun?, dachte ich. Die Frage meiner Freundin verfolgte mich. Ich konnte an nichts anderes mehr denken.

Obwohl ich mich bis heute nicht mehr daran erinnern kann, wer mich zu dem Frauenwochenende eingeladen hat, sagte ich sofort „Ja!“, als ich von Exerzitien in meiner Gemeinde namens „Christus erneuert seine Gemeinde“ hörte. Alles, woran ich denken konnte, war ein Wochenende weg von zu Hause, Schlaf nachholen und jemanden haben, der auf mich wartet. Und wieder lag ich so falsch. Praktisch jede Minute des Wochenendes war verplant. Erholung? Die bekam ich, aber nicht so, wie ich es erwartet hatte.

Man beachte die Konzentration von „mich“, „mich selbst“ und „Ich“. Wo war der Herr? Ich ahnte nicht, dass mein „Ja“ zu diesem vom Geist erfüllten Wochenende die Tür zu meinem Herzen öffnen würde.

Überwältigende Gegenwart

Bei einem der Vorträge war ich zu Tränen gerührt. Ich fühlte mich gezwungen, innezuhalten und in meinem Herzen direkt zu Gott Worte zu sagen, die mein Leben verändern würden, Worte, die ich von ganzem Herzen meinte, Worte, die die Tür für Jesus öffneten, um einzutreten, und die mein Wissen über Gott von meinem Kopf in mein Herz zu bringen begannen!

„Herr, ich liebe dich“, sagte ich, „Ich gehöre dir ganz. Ich werde alles tun, was du von mir verlangst, und ich werde gehen, wohin du mich schickst.“

Mein Herz musste sich erweitern, damit ich lernen konnte, so zu lieben, wie Gott mich liebt. „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“ (Joh 3, 16)

Dieses Gespräch löste eine Bekehrung, eine Metanoia, eine Hinwendung meines Herzens zu Gott aus. Ich hatte die bedingungslose Liebe Gottes erfahren, und plötzlich wurde Gott zum Wichtigsten in meinem Leben. Es ist einfach so schwer zu beschreiben, außer dass ich es nie vergessen werde. Ich hatte das Gefühl, dass Gott mich in der Dunkelheit an der Hand nahm und mit mir ging. Ich war Feuer und Flamme, glücklich und überrascht, was der Herr in meinem Leben tat und weiterhin tut.

Kurz nach meiner Bekehrung und nach einem „Leben im Geist“-Seminar wurde ich von meiner Fibromyalgie geheilt. Ich schaute mir mein Leben an und bat den Herrn, mir zu helfen, ihm ähnlicher zu werden. Ich erkannte, dass ich Vergebung lernen musste, also bat ich Gott, mir zu zeigen, wem ich vergeben oder wen ich um Vergebung bitten musste. Er tat es, und nach und nach lernte ich, zu vergeben und Vergebung anzunehmen. Ich erlebte Heilung in einer meiner wichtigsten Beziehungen – in der Beziehung zu meiner Mutter. Ich lernte endlich, sie so zu lieben, wie Gott es tat. Auch meine Familie erfuhr Heilung. Ich begann, mehr zu beten. Das Gebet war für mich aufregend. In der Stille begegnete ich dem Herrn. Im Jahr 2003 spürte ich, dass Gott mich nach Kenia rief, und 2004 arbeitete ich drei Monate lang als Freiwillige in einem Hospiz-Waisenhaus. Seit den Exerzitien in meiner Gemeinde fühlte ich mich berufen, geistliche Leiterin zu werden, und absolvierte eine Ausbildung zur zertifizierten geistlichen Leiterin – und noch viel mehr! Es gibt immer noch so viel mehr, wenn man Jesus Christus kennenlernt.

Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, würde ich nichts daran ändern, denn es hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Allerdings frage ich mich, was aus mir geworden wäre, wenn ich diese lebensverändernden Worte nicht gesagt hätte.

Gott liebt dich. Gott kennt dich ganz und gar, im Guten wie im Bösen, aber er liebt dich trotzdem. Gott möchte, dass du im Licht seiner Liebe lebst. Gott möchte, dass du glücklich bist und alle deine Lasten zu ihm bringst. „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ (Mt 11, 28)

Ich möchte dich ermutigen, dieses Gebet aus der Tiefe deines Herzens zu sprechen: „Herr, ich liebe dich. Ich gehöre ganz dir. Ich werde alles tun, was du von mir verlangst, und ich werde gehen, wohin du mich schickst.“ Ich bete, dass dein Leben nie mehr dasselbe sein wird und dass du, egal was um dich herum geschieht, Ruhe und Frieden finden wirst, weil du mit dem Herrn gehst.

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Von: Carol Osburn

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Sep 22, 2023
Begegnung Sep 22, 2023

Als Schauspieler und Regisseur dachte Patrick Reynolds, Gott sei nur für heilige Menschen da. Er verstand Gottes Plan nicht – bis zu dem Tag, an dem er eine übernatürliche Erfahrung machte, während er den Rosenkranz betete. Hier ist seine unglaubliche Geschichte.

Ich bin in einer katholischen Familie geboren und aufgewachsen. Wir gingen jede Woche zur Messe, sprachen unsere täglichen Gebete, ich besuchte eine katholische Schule, und wir hatten eine Menge heiliger Gegenstände im Haus. Aber irgendwie drang der Glaube nicht zu mir durch. Jedes Mal, wenn ich nach Hause kam, besprenkelte mich meine Mutter mit Weihwasser, aber eine persönliche Beziehung zu Jesus hatte ich leider nicht. Ich wusste nicht einmal, dass so etwas möglich war. Ich dachte, dass Gott irgendwo oben in den Wolken lebte. Er schaute auf uns alle herab, aber in meinem Kopf und meinem Herzen war er sehr weit weg, nahezu unerreichbar. Ich lernte zwar über Gott, aber ich lernte nicht, wer Er war. Als ich etwa zehn Jahre alt war, begann meine Mutter, zu einer charismatischen Gebetsgruppe zu gehen, und ich beobachtete, wie ihr Glaube sehr real und persönlich wurde. Sie wurde von Depressionen geheilt, und so erfuhr ich erstmals, dass Gottes Macht real war, aber ich dachte, Gott sei nur für heilige Menschen wie meine Mutter da. Ich sehnte mich nach etwas Tieferem als dem, was mir geboten wurde. Was die Heiligen betraf, so verstand ich ihre Rolle nicht und dachte, sie könnten mir nichts bieten, weil ich nicht glaubte, dass ich heilig sein könnte.

Unerfüllt und leer

Als ich die Schule verließ, wollte ich reich und berühmt sein, um von allen geliebt zu werden. Ich dachte, das wäre der Weg zu meinem Glück. Ich beschloss, dass der sicherste Weg, um dieses Ziel zu erreichen, wäre, Schauspieler zu werden. Also studierte ich Schauspiel und wurde schließlich ein erfolgreicher Schauspieler und Regisseur. Das öffnete mir Türen zu einem Leben, das ich zuvor nicht kannte. Ich hatte mehr Geld, als ich gebrauchen konnte, sodass ich es ausgab, um wichtige Leute in der Branche zu beeindrucken. Mein ganzes Leben war ein Kreislauf, in dem ich Dinge kaufte, um Leute zu beeindrucken, damit ich mehr Geld verdienen konnte, um Dinge zu kaufen, mit denen ich Leute beeindrucken konnte. Anstatt mich aber hierdurch erfüllt zu fühlen, fühlte ich mich leer. Ich fühlte mich wie ein Betrüger. Mein ganzes Leben bestand darin, so zu tun, als ob ich das wäre, was andere von mir erwarteten. Ich war auf der Suche nach mehr, hatte aber nie verstanden, dass Gott einen Plan für mich hatte. In meinem Leben drehte sich alles nur um Partys, Alkohol und Beziehungen, aber ich war unzufrieden.

Eines Tages lud mich meine Mutter zu einer großen charismatischen katholischen Konferenz in Schottland ein. Um ehrlich zu sein, wollte ich nicht dahin gehen, weil ich dachte, ich hätte die ganze Sache mit Gott hinter mir gelassen. Aber Mütter sind gut in emotionaler Erpressung; sie können dich dazu bringen, Dinge zu tun wie sonst keiner. Sie sagte: „Pat, ich werde für zwei Jahre nach Afrika gehen, um dort zu missionieren. Wenn du nicht zu diesen Einkehrtagen kommst, werde ich keine Zeit mehr mit dir verbringen können, bevor ich abreise.“ Also ging ich mit. Heute bin ich froh darüber, aber damals habe ich mich unwohl gefühlt. Es war seltsam, so viele Menschen zu sehen, die sangen und Gott lobten. Als ich mich verächtlich im Raum umsah, griff Gott plötzlich in mein Leben ein. Der Priester sprach über den Glauben, über Jesus in der Eucharistie, die Heiligen und die Gottesmutter auf eine so reale, greifbare Art und Weise, dass ich endlich verstand, dass Gott ganz nah war und nicht irgendwo über den Wolken und dass er einen Plan für mein Leben hatte.

Etwas mehr

Ich begriff, dass Gott mich aus einem bestimmten Grund geschaffen hatte. An diesem Tag sprach ich mein erstes aufrichtiges Gebet: „Gott, wenn Du da bist, wenn Du einen Plan für mich hast, dann musst Du mir helfen. Zeige ihn mir auf eine Weise, die ich verstehen kann.“ Die Leute begannen, den Rosenkranz zu beten, den ich seit meiner Kindheit nicht mehr gebetet hatte, und so schloss ich mich ihrem Gebet an. Als sie zu singen begannen, schmolz etwas in meinem Herzen, und zum ersten Mal in meinem Leben erfuhr ich die Liebe Gottes. Ich war so überwältigt von dieser Liebe, dass ich zu weinen begann. Durch die Fürsprache der Muttergottes konnte ich die Gegenwart Gottes spüren. Ich ging an diesem Tag zur Messe, aber ich wusste, dass ich die heilige Kommunion nicht empfangen konnte, weil ich schon lange nicht mehr gebeichtet hatte. Mein Herz sehnte sich danach, Gott näher zu sein, und so bereitete ich mich in den nächsten Wochen darauf vor, eine ehrliche, gründliche Beichte abzulegen. Als Kind war ich regelmäßig zur Beichte gegangen, aber ich glaube nicht, dass ich dabei jemals wirklich ehrlich war, hatte ich dabei doch eine Sündenliste mit den immer gleichen drei oder vier Dingen dabei. Als ich aber dieses Mal die Absolution erhielt, fühlte ich großen Frieden und Liebe. Ich beschloss, dass ich mehr davon in meinem Leben haben wollte.

Schauspielern oder nicht?

Als Schauspieler war es sehr schwierig, meinen Glauben zu leben. Jede Rolle, die mir angeboten wurde, widersprach meinen Überzeugungen als Katholik, aber ich hatte noch keine ausreichende Glaubensbildung. Ich wusste, dass ich hierbei mehr Hilfe brauchte. Ich begann, in eine Pfingstgemeinde zu gehen, wo ich Menschen traf, die mich über die Bibel unterrichteten und mir zeigten, wie man Lobpreis und Anbetung hält. Sie boten mir geistige Führung, Freundschaft und Gemeinschaft, aber ich konnte nicht von Jesus in der Eucharistie loslassen und blieb daher in der katholischen Kirche. Jede Woche stellten sie meinen katholischen Glauben in Frage, so dass ich meinen Katechismus studierte und mit Antworten zurückkam. Sie halfen mir, ein besserer Katholik zu werden und zu verstehen, warum ich glaube.

Einmal hatte ich eine mentale und emotionale Blockade, weil ich nicht verstand, warum die Katholiken Maria so sehr verehren. „Warum betest du zu Maria?“, fragten sie, „warum gehst du nicht direkt zu Jesus?“ Das ging mir schon durch den Kopf. Ich rang um eine Antwort, die Sinn machte. Der heilige Pater Pio war ein Wundertäter, dessen Leben mich inspirierte, ein besserer Mensch zu werden. Als ich las, wie seine Hingabe an die Muttergottes ihn tief in das Herz Christi und der Kirche brachte, und als ich Papst Johannes Paul II. zuhörte, inspirierte mich das Zeugnis dieser beiden großen Männer, ihrem Beispiel zu vertrauen und zu folgen. So betete ich jeden Tag für die Anliegen des Papstes durch das Unbefleckte Herz Mariens.

Ich nahm an einem Marianischen Einkehrtag teil, um mehr darüber zu erfahren. Ich hörte von der großen Verehrung des heiligen Ludwig von Montfort für Maria und davon, dass das Gespräch mit ihr im Gebet der schnellste und einfachste Weg ist, Jesus ähnlich zu werden. Er erklärte, dass es zwei Möglichkeiten gibt, eine Statue herzustellen: Entweder man formt sie mühsam mit Hammer und Meißel aus einem harten Stück Material, oder man füllt eine Form mit Harz und lässt sie aushärten. Jede Statue, die in einer Gussform geformt wird, folgt perfekt ihrer Form (solange sie gefüllt ist). Maria ist die Form, in der der Leib Christi geformt wurde. Gott hat sie zu diesem Zweck vollkommen gemacht. Wenn du dich von Maria formen lässt, wird sie dich perfekt formen, wenn du dich ihr ganz hingibst.

Als ich dies hörte, verstand ich, dass es wahr ist. Wenn wir den Rosenkranz beteten, versuchte ich, die Worte mit ganzem Herzen zu beten und über die Geheimnisse zu meditieren, anstatt sie nur aufzusagen. Etwas Unerwartetes geschah. Ich erfuhr die Liebe der Gottesmutter. Sie war wie die Liebe Gottes, und ich wusste, dass sie von der Liebe Gottes kam, aber sie war anders. Sie half mir, Gott auf eine Weise zu lieben, wie ich es aus eigener Kraft nie hätte tun können. Ich war so überwältigt von dieser Liebe, dass ich zu Tränen der Freude gerührt war. So ein wunderbares Geschenk zu finden, war wie der Schatz im Acker aus dem Gleichnis. Man wäre bereit, alles zu verkaufen, um den Acker zu kaufen, damit man diesen Schatz behalten kann. Von diesem Moment an wusste ich, dass ich nicht mehr schauspielern konnte. Ich konnte nicht in dieser säkularen Welt leben und ein guter Katholik sein. Ich wusste auch, dass die Menschen von der Liebe Gottes erfahren mussten. Also stellte ich meine Karriere zurück, um zu evangelisieren.

Tiefer graben

Ich kam nach Knock in Irland, um Gott zu fragen, was er wollte. Die Gottesmutter war dort 1879 zusammen mit dem heiligen Josef, dem heiligen Johannes, dem Evangelisten, und Jesus als Lamm Gottes auf dem Altar erschienen, umgeben von Engeln. Maria kam, um die Menschen zu Jesus zu führen. Ihre Aufgabe ist es, die Menschen zum Lamm Gottes zu führen. In Knock lernte ich die Frau kennen, die ich heiraten würde, und die Leute, die mir einen Job in der Missionsarbeit anboten. Ich kam für ein Wochenende und 20 Jahre später lebe ich immer noch in Irland.

Meine Liebe zur Gottesmutter wuchs weiter, als ich lernte, den Rosenkranz richtig zu beten. Es war mir immer sehr schwergefallen, ihn alleine zu beten, bis ich das Nationalheiligtum in Walsingham in England besuchte. In der kleinen Kapelle mit der Statue der Muttergottes von Walsingham bat ich die Gottesmutter um die Gnade, den Rosenkranz richtig beten und verstehen zu können. Etwas Unglaubliches geschah! Als ich begann, die freudenreichen Geheimnisse zu beten, verstand ich in jedem Geheimnis, dass die Gottesmutter nicht nur die Mutter Jesu war, sondern auch meine Mutter, und ich spürte, wie ich an der Seite Jesu durch seine Kindheit wuchs.

Als Maria bei der Verkündigung „Ja“ sagte, Mutter Gottes zu werden, sagte sie auch „Ja“ zu mir und nahm mich mit Jesus in ihrem Schoß auf. Als Maria zu ihrer Cousine Elisabeth reiste, spürte ich, wie ich mit Jesus in ihrem Schoß getragen wurde. Und Johannes der Täufer sprang vor Freude, dass ich im Leib Christi war. In der Geburtsstunde Christi hatte ich das Gefühl, dass Maria mir neues Leben schenkte, indem sie einwilligte, mich aufzuziehen. Als sie und der heilige Josef Jesus im Tempel darbrachten, brachten sie auch mich dem himmlischen Vater dar und nahmen mich als ihr Kind an. Als sie Jesus im Tempel wiederfanden, hatte ich das Gefühl, dass Maria auch mich fand.

Ich war verloren gewesen, aber Maria hatte mich gesucht. Mir wurde klar, dass Maria, zusammen mit meiner Mutter, all die Jahre dafür gebetet hatte, dass sich mein Glaube entfacht.
Ich half bei der Gründung der Holy Family Mission, einem Haus, in dem junge Menschen ihren Glauben kennen lernen und eine entsprechende Ausbildung erhalten konnten. Wir wählten die Heilige Familie als Schutzpatronin, weil wir wissen, dass wir durch Maria in das Herz Jesu kommen. Maria ist unsere Mutter, und in ihrem Schoß werden wir unter der Obhut des heiligen Josef wie Christus geformt.

Gnade über Gnade

Die Gottesmutter hat mir geholfen, meine Frau in Knock zu finden und sie kennenzulernen, als wir zusammen in einer Bewegung namens Jugend 2000 arbeiteten, in deren Mittelpunkt die Gottesmutter und die Eucharistie stehen. An unserem Hochzeitstag weihten wir uns, unsere Ehe und alle zukünftigen Kinder der Muttergottes von Guadalupe. Wir haben jetzt neun wunderbare Kinder, die alle einen Glauben und eine Verehrung für die Muttergottes haben, wofür wir sehr dankbar sind.

Der Rosenkranz ist ein so wichtiger Teil meines Glaubenslebens und ein Strom so vieler Gnaden geworden. Wann immer ich ein Problem habe, nehme ich als erstes meine Rosenkranzperlen in die Hand und wende mich an die Muttergottes. Der heilige Johannes Paul II. sagte, es sei so, als würde ich ihre Hand nehmen, damit sie mich durch dunkle Zeiten führen kann – ein sicherer Wegweiser durch Schwierigkeiten.

Einmal hatte ich einen Streit mit einem engen Freund, und es fiel mir sehr schwer, mich mit ihm zu versöhnen. Ich wusste, dass er mir Unrecht getan hatte, und es fiel mir schwer, ihm zu vergeben. Er konnte nicht sehen, welchen Schaden er mir und anderen zugefügt hatte. Ein Teil von mir wollte etwas dagegen tun, ein Teil wollte sich rächen. Aber stattdessen zog ich meinen Rosenkranz aus der Hosentasche. Ich hatte nur ein Gesätz des Rosenkranzes gebetet, als dieser Freund sich mir zuwandte und sagte: „Pat, mir ist gerade klar geworden, was ich dir angetan habe und wie sehr ich dich verletzt habe. Ich entschuldige mich dafür.“ Als wir uns umarmten und versöhnten, erkannte ich die Macht, die die Gottesmutter hat, um Herzen zu verändern.

Maria ist das Mittel, das Gott sich erwählt hat, um in diese Welt zu kommen, und Er entscheidet sich immer noch, durch sie zu kommen. Ich verstehe jetzt, dass wir nicht anstatt zu Jesus zu Maria gehen, sondern wir gehen zu Maria, weil Jesus in ihr ist. Im Alten Testament enthielt die Bundeslade alles, was heilig war. Maria ist die Bundeslade des Neuen Bundes, der lebendige Tabernakel der Quelle aller Heiligkeit: Gott selbst. Wenn ich also Christus nahe sein will, wende ich mich immer an Maria, die in ihrem eigenen Körper die intimste Beziehung zu ihm hatte. Indem ich mich ihr nähere, nähere ich mich Ihm.

'

Von: Patrick Reynolds

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Jul 13, 2023
Begegnung Jul 13, 2023

Es war 6.30 Uhr, stockdunkel und eiskalt. Da hörte Joshua Glicklich ein Flüstern, ein Flüstern, das ihn ins Leben zurückholte.

Ich bin wie jeder Junge ganz normal aufgewachsen, im Norden des Vereinigten Königreichs. Ich besuchte eine katholische Schule und empfing die erste heilige Kommunion. Ich wurde im katholischen Glauben unterrichtet und wir gingen sehr oft in die Kirche. Mit 16 sollte ich entscheiden, welchen schulischen Weg ich einschlagen wollte. So entschied ich mein Abitur zu machen, und zwar nicht auf einer katholischen, sondern einer weltlichen Schule. Zu diesem Zeitpunkt begann ich, meinen Glauben zu verlieren.

Das ständige Drängen von Lehrern und Priestern, meinen Glauben zu vertiefen und Gott zu lieben, hörte damit auf. Ich fing an der Universität an zu studieren. Hier wurde mein Glaube auf die Probe gestellt. In meinem ersten Semester feierte ich Partys, ging zu verschiedenen Veranstaltungen und traf nicht immer die richtigen Entscheidungen. Ich habe einige große Fehler gemacht – z. B. habe ich mich bis in die Morgenstunden betrunken und ein sinnloses Leben geführt. In jenem Januar, als die Studenten aus den Semesterferien zurückkehrten, kam ich etwas früher als alle anderen zurück.

An diesem unvergesslichen Tag in meinem Leben wachte ich gegen 6.30 Uhr auf. Es war stockdunkel und eiskalt. Selbst die Füchse, die ich sonst vor meinem Zimmer sah, waren nicht zu sehen – so kalt und unheimlich war es. Ich nahm eine unhörbare Stimme in mir wahr. Es war kein Stupsen oder Schieben, das mir unangenehm war. Es fühlte sich an wie ein leises Flüstern von Gott, der sagte: „Joshua, ich liebe dich. Du bist mein Sohn, komm zurück zu mir.“ Ich hätte mich leicht davon abwenden und es völlig ignorieren können. Doch ich erinnerte mich daran, dass Gott seine Kinder nicht im Stich lässt, ganz gleich, wie weit wir uns verirrt haben.

An diesem Morgen machte ich mich auf den Weg zur Kirche, obwohl es Hagelkörner regnete. Auf dem Weg dahin, fragte ich mich: „Was tue ich hier? Wohin gehe ich?“ Doch Gott trieb mich weiter, und ich kam an diesem kalten, winterlichen Tag zur Acht-Uhr-Messe in der Kirche an. Zum ersten Mal, seit ich 15 oder 16 Jahre alt war, ließ ich mich von den Worten der Messe berühren. Ich hörte das Sanctus – „Heilig, heilig, heilig, Herr, Gott aller Mächte“. Kurz davor sagte der Priester: „Mit den Chören der Engel und der Heiligen …“ Ich nahm mein Herz in die Hand und konzentrierte mich. Ich spürte, wie die Engel auf den Altar herabstiegen, um die Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie zu feiern. Ich erinnere mich, wie ich die heilige Kommunion empfing und dachte: „Wo war ich, und was hat das alles zu bedeuten, wenn nicht für ihn?“ Als ich die Eucharistie empfing, überkam mich eine Flut von Tränen. Mir wurde klar, dass ich den Leib Christi empfing. Er war in mir, und ich war sein Tabernakel – seine Ruhestätte.

Von diesem Zeitpunkt an, ging ich regelmäßig zur Studentenmesse. Ich lernte viele Katholiken kennen, die ihren Glauben liebten. Ich erinnere mich oft an das Zitat der heiligen Katharina von Siena: „Sei der, den Gott für dich bestimmt hat, und du wirst die Welt in Brand setzen.“ Das ist es, was ich bei diesen Studenten gesehen habe. Ich sah, wie der Herr diese Menschen so sein ließ, wie sie sein sollten. Gott leitete sie sanft wie ein Vater. Sie setzten die Welt in Brand – sie evangelisierten, indem sie über ihren Glauben den anderen Studenten auf dem Campus erzählten. Ich wollte mich auch engagieren und wurde Teil der Universitätsseelsorge. In dieser Zeit lernte ich meinen Glauben zu lieben und ihn anderen zum Ausdruck zu bringen, die nicht anmaßend, sondern christusgleich war.

Einige Jahre später wurde ich Präsident der Katholischen Gesellschaft. Ich hatte das Privileg, eine Gruppe von Studenten in ihrer Glaubensentwicklung zu leiten. Während dieser Zeit wuchs mein Glaube noch mehr. Ich wurde Messdiener. In dieser Zeit lernte ich Christus kennen, indem ich ganz nah am Altar stand. Während der Priester die Worte der Wandlung spricht, verwandelt sich das Brot in Leib und der Wein in wahres Blut Christi. Als Messdiener geschah alles direkt vor meinen Augen. Mir wurden die Augen geöffnet für das wahre Wunder, das überall, bei jeder Messe, auf jedem Altar geschieht.

Gott respektiert unseren freien Willen und den Lebensweg, den wir gehen. Aber um das richtige Ziel zu erreichen, müssen wir uns für Ihn entscheiden. Erinnern Sie sich daran, dass, egal wie weit wir uns von Gott entfernt haben, er immer bei uns ist, direkt neben uns geht und uns an den richtigen Ort führt. Wir sind nichts anderes als Pilger auf einer Reise zum Himmel.

'

Von: Joshua Glicklich

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Jul 13, 2023
Begegnung Jul 13, 2023

Mit non-verbalem Autismus geboren und diagnostiziert mit Retinitis Pigmentosa, einer Krankheit, bei der das Sehvermögen allmählich verloren geht, fühlte er sich in einem stillen Gefängnis der Verzweiflung gefangen. Unfähig zu kommunizieren und kaum in der Lage zu sehen … Wie würde Columns Leben aussehen? Aber Gott hatte andere Pläne für ihn …

Mein Name ist Column, aber in meinen ganzen 24 Lebensjahren habe ich meinen eigenen Namen nie ausgesprochen, denn ich bin seit meiner Geburt nonverbal. Als Kind wurde ich mit mittelschwerem Autismus und einer schweren Lernbehinderung diagnostiziert. Mein Leben war sehr langweilig. Meine Eltern kämpften für mein Recht auf eine Ausbildung, gründeten gemeinsam mit anderen Eltern autistischer Kinder eine Schule und kämpften um die Finanzierung, um sie weiterzuführen. Aber da ich nicht kommunizieren konnte, wussten sie nicht, wozu mein Gehirn fähig war, und ich fand das Material langweilig. Die Leute dachten, ich wäre glücklicher zu Hause, wenn ich mir DVDs anschaue. Mit acht Jahren war ich noch nicht ein einziges Mal in Urlaub gefahren. Ich glaubte nicht mehr, dass ich jemals aus meinem stillen Gefängnis der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung ausbrechen würde.

Das Leben anderer beobachten

Ich hatte immer das Gefühl, dass Jesus mir nahe war. In meiner Kindheit wurde er mein engster Freund und ist es bis heute geblieben. In meinen dunkelsten Momenten war er da, um mir Hoffnung zu geben und Trost zu spenden. Es war sehr anstrengend, dass mich alle wie ein Baby behandelten, obwohl ich innerlich intelligent war. Mein Leben war unerträglich. Mein halbes Leben lang war ich so etwas wie ein Zuschauer, der andere dabei beobachtete, wie sie ihr Leben lebten, der aber selbst ausgeschlossen war. Wie oft hatte ich mir gewünscht, selbst mit dabei sein zu können und meine wahren Fähigkeiten zu zeigen.

Als ich 13 Jahre alt war, ließ meine Sehkraft nach, und ich wurde in das Temple Street Children’s Hospital gebracht, um einen Sehtest, ein sog. Elektroretinogramm (ERG), durchführen zu lassen. Gott hatte mir eine weitere Herausforderung auferlegt. Ich wurde mit Retinitis Pigmentosa (RP) diagnostiziert, einer Erkrankung, bei der die Netzhautzellen im Augenhintergrund absterben und nicht ersetzt werden, so dass das Sehvermögen allmählich verloren geht. Es gibt keine medizinischen Mittel, um das zu heilen. Ich war am Boden zerstört. Das war ein furchtbarer Schlag für mich, und Traurigkeit überkam mich. Für eine Weile stabilisierte sich mein Sehvermögen, was mir die Hoffnung gab, dass mir etwas von meinem Sehvermögen erhalten bleiben würde, aber als ich älter wurde, wurde meine Sehkraft immer schlechter. Ich wurde so blind, dass ich den Unterschied zwischen den verschiedenen Farben nicht mehr sehen konnte. Ich sah schwarz für meine Zukunft. Ich konnte nicht kommunizieren, und nun konnte ich auch kaum mehr sehen.

Mein Leben ging in grauer Verzweiflung weiter, mit noch weniger Integration und Interaktion. Meine Mutter glaubte nun, mich in ein Heim einweisen zu müssen, wenn ich älter würde. Ich war kurz davor durchzudrehen. Nur Gott stand zwischen mir und dem Verrücktwerden. Die Liebe Jesu war das einzige, was mich bei Verstand hielt. Meine Familie wusste nichts von meinen Kämpfen, weil ich nicht mit ihnen kommunizieren konnte, aber in meinem Herzen spürte ich, wie Jesus mir sagte, dass ich mit der Zeit geheilt würde.

Im Inneren erzitternd

Im April 2014 geschah etwas Erstaunliches. Meine Mutter brachte mich zu meinem ersten RPM (Rapid Prompt Method)-Workshop. Ich konnte es kaum glauben. Endlich traf ich jemanden, der an mich glaubte, der mir zutraute, dass ich kommunizieren konnte, und der mir helfen würde, die harte Arbeit auf mich zu nehmen, um es zu lernen. Kannst du dir meine Freude vorstellen? Für einen Moment begann mein Herz zu hoffen – zu hoffen, nicht zu fürchten, dass mein wahres Ich zum Vorschein kommen würde. Endlich hatte ich Hilfe. Der Gedanke, dass endlich jemand mein Potenzial erkannte, ließ mich vor Freude erzittern. So begann ich meine lebensverändernde Reise in die Kommunikation.

Es war anfangs sehr anstrengend und erforderte wochenlanges Üben, um das motorische Gedächtnis zu trainieren, damit ich genau buchstabieren konnte. Doch es war jede Minute wert. Das Gefühl der Freiheit begann zu wachsen, als ich endlich meine Stimme fand. Als Gott dieses neue Kapitel in meiner Geschichte aufschlug, hatte ich das Gefühl, dass mein Leben endlich begonnen hatte.

Peitschen und Beißen

Machen wir nun einen Sprung zum Mai 2017. Meine Oma erzählte uns, dass sie vor ein paar Jahren einen sehr lebhaften Traum über Papst Johannes Paul II. hatte. In diesem Traum hatte sie ihn gebeten, für ihre Enkelkinder zu beten, und es war so kraftvoll, dass sie es aufschrieb. Sie hatte es vergessen, bis sie wieder auf das Heft stieß und es sie dazu anregte, für mich und meine Geschwister eine Novene zu Papst Johannes Paul II. zu beginnen. Sie bat eine Gruppe von Menschen, die Novene mit uns zu beten, und am Montag, den 22.05., zu starten. Am Dienstag, den 23.05., sah ich gegen neun Uhr morgens in meinem Zimmer neben der Küche eine DVD an. Papa war zur Arbeit gegangen und Mama putzte in der Küche.

Plötzlich fing unsere Hündin Bailey an, an der Tür meines Zimmers zu bellen. So etwas hatte sie vorher noch nie getan, so dass Mama wusste, dass etwas nicht stimmte. Sie stürzte herein und fand mich in einem Anfall vor. Es war sehr beängstigend für sie. Ich schlug um mich und hatte mir auf die Zunge gebissen, so dass ich Blut im Gesicht hatte. In ihrer Not hatte Mama das Gefühl, dass jemand sagte: „Vertraue einfach. Manchmal werden Dinge schlimmer, bevor sie besser werden.“ Sie rief Papa an, der versprach, nach Hause zu kommen. Er bat sie, ein Video von mir aufzunehmen, das sich als sehr hilfreich erwies, als wir im Krankenhaus ankamen. Als ich aufhörte zu zucken, war ich für mehr als zwei Minuten wie betäubt. Ich hatte während des Anfalls das Bewusstsein verloren und konnte mich an nichts mehr erinnern, aber meine Mutter hatte für mich gebetet und auf mich aufgepasst.

Ein Moment der Erleuchtung

Als ich dann schließlich zu mir kam und auf die Füße taumelte, war ich sehr unsicher. Mama und Papa halfen mir ins Auto und fuhren mit mir ins Krankenhaus. Im Krankenhaus untersuchten mich die Ärzte und nahmen mich für weitere Untersuchungen stationär auf. Der Pfleger kam mit dem Rollstuhl, um mich in den Akutbereich der Inneren Station zu bringen. Während ich den Korridor entlang geschoben wurde, verbesserte sich meine Sehkraft plötzlich sehr stark.

Wie soll ich meine Gefühle in diesem Moment beschreiben? Ich war fasziniert von der Schönheit all dessen, was ich um mich herum sah. Alles sah so anders aus – und so klar. Es war einfach toll! Ich kann nicht in Worte fassen, wie ich mich in diesem Moment der Erleuchtung fühlte. Und ich kann nicht das Ausmaß meiner Verwunderung ausdrücken, in die Welt der Farben und Formen zurückzukehren. Es war der bisher beste Moment in meinem Leben!

Als meine Mutter mich fragte, ob ich etwas zu sagen hätte, buchstabierte ich: „Meine Augen sind besser.“ Meine Mutter war erstaunt. Sie fragte mich, ob ich einen Aufkleber auf einer Maschine außerhalb meiner Kabine sehen könne, und ich sagte: „Ja!“ Sie fragte mich, ob ich sehen könne, was oben auf dem Aufkleber stand. Und ich las vor: „Ich bin sauber.“ Sie war so erstaunt, dass sie nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte. Und auch ich wusste nicht, wie ich mich gerade fühlen sollte!

Als Papa und meine Tante hereinkamen, erzählte ihnen Mama, was geschehen war. Papa sagte: „Das müssen wir testen.“ Er ging zum Vorhang am Ende meines Bettes und hielt ein kleines Tütchen milchfreie Schokolinsen hoch. Ich buchstabierte, was auf dem Tütchen stand. Dann ging es Schlag auf Schlag, als er mir in den nächsten Minuten immer neue Wörter vorgab, die ich buchstabieren sollte. Ich machte alles richtig. Meine Tante und meine Eltern waren begeistert.

Wie war das nur möglich? Wie konnte ein blinder Mann plötzlich alle Wörter richtig schreiben? Medizinisch war das unmöglich. Keine noch so gute medizinische Behandlung kann bei Retinitis Pigmentosa helfen. Die medizinische Wissenschaft kennt keine Heilung dafür. Es musste Gott sein, der mich auf die Fürsprache des Heiligen Johannes Paul II. wundersam heilte. Anders ist es nicht zu erklären. Ich bin Gott so dankbar, dass er mein Augenlicht wiederhergestellt hat. Es ist ein Akt wahrer göttlicher Barmherzigkeit. Jetzt bin ich in der Lage, eine Tastatur für eine unabhängige Sprachkommunikation zu benutzen, was viel schneller geht.

Meine betende Mutter

Lasst mich euch erzählen, wie ich den Glauben bewahrt habe. Ich hatte viele Zeiten des Zweifelns, in denen ich mich hoffnungslos fühlte. Nur Jesus hat mich bei Verstand gehalten. Ich bekam meinen Glauben von meiner Mutter. Ihr Glaube war sehr stark. Sie inspirierte mich, weiterzumachen, wenn die Zeiten hart waren. Jetzt weiß ich, dass unsere Gebete erhört wurden. Ich brauchte eine Weile, um mich daran zu gewöhnen, meine Sehkraft wieder zu haben. Die Trennung von Hirn und Körper war so groß, dass mein Gehirn nicht in der Lage war, das Sehen auf funktionelle Weise zu nutzen. Zum Scannen war es gut, aber es war schwierig, mein Gehirn dazu zu bringen, Informationen aus meinem Sehvermögen zu nutzen. Obwohl ich zum Beispiel sehen konnte, fiel es mir schwer zu erkennen, wonach ich suchte. Ich war manchmal frustriert, wenn ich stolperte, weil ich nicht sehen konnte, wohin ich ging, obwohl ich es sehen konnte.

Im September ging ich zurück ins Krankenhaus um mich untersuchen zu lassen. Ich bekam zwanzig von zwanzig Punkten für meine Sehschärfe und für das Farbensehen, das heißt, dass mein Sehvermögen nun normal ist. Dabei zeigt die Netzhautaufnahme immer noch eine Degeneration. Sie hat sich seitdem nicht verbessert. Nach der medizinischen Wissenschaft ist es mir unmöglich, klar zu sehen. Danach müsste ich immer noch in einer trüben, grauen Welt festsitzen. Aber Gott in seiner Barmherzigkeit hat mich aus diesem dumpfen Gefängnis befreit und mich in eine wunderschöne Welt der Farben und des Lichts getaucht. Die Ärzte sind verblüfft. Sie sind immer noch ratlos, aber ich freue mich, denn ich kann immer noch sehen.

Heute kann ich viele Dinge besser als zuvor. Ich kann Mama Dinge viel schneller erzählen, nun da ich die laminierte Alphabettafel benutzen kann. Es geht so viel schneller als die Schablone. Ich bin meiner begabten Mama so dankbar dafür, dass sie trotz der Schwierigkeiten an meiner Ausbildung festgehalten und so treu für meine Heilung gebetet hat.

In den Evangelien hören wir, dass Jesus das Augenlicht vieler Blinder wiederhergestellt hat, so wie er das meine wiederhergestellt hatte. In der heutigen Zeit haben viele Menschen vergessen, dass es Wunder gibt. Sie spotten und denken, dass die Wissenschaft alle Antworten hat. Gott wird bei ihren Überlegungen außen vor gelassen. Wenn ein Wunder wie meine Heilung geschieht, offenbart er, dass er noch sehr lebendig und mächtig ist. Ich hoffe, dass meine Geschichte der Heilung dich dazu inspiriert, dein Herz dem Gott zu öffnen, der dich so sehr liebt. Der Vater der Barmherzigkeit wartet auf deine Antwort.

'

Von: Colum Mc Nabb

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Jun 09, 2023
Begegnung Jun 09, 2023

Die freischaffende Künstlerin Holly Rodriguez war ihr ganzes Leben lang eine Atheistin und hatte sich nie Gedanken über Gott gemacht oder in Erwägung gezogen, einer Religion beizutreten oder sogar in die Kirche zu gehen, bis eines Tages …

Es war im Dezember 2016, als ich an einem Wintermorgen aufwachte und nichts anderes als meine übliche Tasse Kaffee wollte. Mein ganzes Leben lang war ich eine Atheistin gewesen. Ich hatte nie über Gott nachgedacht und schon gar nicht darüber, einer Religion beizutreten oder in die Kirche zu gehen. Jedoch hatte ich an diesem Tag, ohne jeglichen Grund, plötzlich den Wunsch in die Kirche zu gehen. Es war nichts Ungewöhnliches in meinem Leben passiert, das diesen plötzlichen Sinneswandel herbeigeführt hat. Ich lebte ein normales, ruhiges Leben als eine freischaffende Künstlerin in einer kleinen Küstenstadt in Kent, England.

Ich suchte nach der nächstgelegenen Kirche, die an diesem Tag geöffnet hatte, und fand eine römisch-katholische Kirche in fußläufiger Entfernung, was eine große Überraschung für mich war. Obwohl ich schon öfters in dieser Gegend war, hatte ich diese Kirche noch nie bemerkt. Es ist erstaunlich, wie blind wir für die Gegenwart Gottes sind und wie nahe er aber doch uns ist, wenn wir unseren Lebensweg mit einem verschlossenen Herzen gehen.

Der Rückruf

Ich rief in dieser Kirche an und eine nette Dame nahm den Hörer ab. Sie stellte sich als die Gemeindesekretärin vor, und ich stellte ihr einige Fragen, die sie mit Freude beantwortet hat. Sie sagte mir, dass es eine katholische Kirche ist und dass sie dem Priester von meinem Anruf erzählen würde, und so verabschiedeten wir uns. Ich war schüchtern und wusste nicht, was mich erwarten würde. Ich war schon immer eine Person, die alles über eine Situation wissen wollte, bevor sie eine Entscheidung trifft. Ich wusste nicht, was eine katholische Kirche war, und hatte auch noch nie einen Priester getroffen. Ich entschied mich dazu, mir einen Tag von der Arbeit freizunehmen, um etwas über den katholischen Glauben zu lernen, und las darüber mehrere Stunden auf Wikipedia nach.

Und da läutete mein Telefon. Am Ende der Leitung war eine freundliche Stimme – ein Priester, der sich als Pater Mark vorstellte. Er war sehr freundlich und enthusiastisch, was mich schockierte. Ich hatte noch nie in meinem Leben jemanden getroffen, der so begeistert war, mich kennenzulernen und willkommen zu heißen. Wir machten einen Termin für den nächsten Tag aus, an dem ich die Kirche besuchen könnte. Als ich ankam, wurde ich von Pater Mark in seiner Soutane begrüßt. Es war das erste Mal, dass ich einen Priester persönlich sah, und erinnere mich daran, dass ich von seiner Soutane sehr fasziniert war. Ich hatte wohl noch nie darüber nachgedacht, wie Priester aussehen. Ich hatte nur hier und da den Papst in den Fernsehnachrichten gesehen, aber nie etwas darüber hinaus.

Pater Mark setzte sich mit mir hin und wir unterhielten uns einige Stunden, woraufhin er mich zu einem katholischen Glaubenskurs einlud. Er meinte auch, dass es eine gute Idee sei, direkt damit zu beginnen, zur Messe zu gehen, was ich dann auch tat. Ich kann mich noch an diese erste Messe erinnern, bei der ich je war. Es war der Gaudete-Sonntag, und ich saß in der vordersten Reihe, völlig ahnungslos, was die Verhaltensregeln in einer Kirche betraf. Alle um mich herum standen, saßen, standen dann wieder und knieten manchmal und sprachen das Glaubensbekenntnis und andere Gebete. Für mich war das alles neu und ein wenig einschüchternd, aber auch faszinierend. So gut ich es konnte, folgte ich dem, was alle anderen taten. Der Priester trug ein wunderschönes rosafarbenes Gewand, das sehr prunkvoll und edel aussah. Er sang am Altar, und ich schaute und hörte aufmerksam zu, als Weihrauch die Kapelle erfüllte. Es war eine sehr schöne englische Messe, und von da an wusste ich, dass ich wiederkommen würde.

Direkt zum Herzen

Es hatte mir so gut gefallen, dass ich jedes Wochenende wiederkam und sogar damit begann, täglich zur Messe zu gehen. Mit jeder Begegnung wuchs meine Liebe zu Jesus. Bei meiner ersten Christmette an Heiligabend hielt der Priester das Christkind, in seinen elfenbeinfarbenen Satinmantel gehüllt, wie eine Monstranz. Als er, begleitet von gesungenen Gebeten, mit dem Christkind durch die Kapelle zur Krippe ging, war ich zu Tränen gerührt. Das war ein so schöner Moment! Ich hatte noch nie in meinem Leben so etwas gesehen.

Als ich mich auf die Aufnahme in die katholische Kirche vorbereitete, verbrachte ich viel Zeit damit zu Hause zu lesen, vor allem aus dem Katechismus, den mir die Priester aus der Pfarre gegeben hatten. Eine Woche vor meiner Taufe wurde mir gesagt, dass ich mir für meine Firmung einen Heiligen aussuchen müsse. Es gab jedoch Tausende von Heiligen und ich wusste nicht, wie ich aus ihnen allen einen wählen sollte. Ich wusste nichts von ihnen, außer von der heiligen Philomena, da der Priester einmal an einem Sonntagmorgen eine Predigt über sie gehalten hatte. Durch göttliche Fügung stieß ich auf ein faszinierendes Buch, „Die innere Burg“, als ich als Freiwillige im Pfarrcafé arbeitete. Es wurde von einer spanischen Heiligen geschrieben, der heiligen Karmelitin Teresa von Avila, von der ich noch nie gehört hatte. Da meine Familie spanischer Abstammung ist, wählte ich sie als meine Patronin, obwohl ich nicht viel über sie wusste.

Schließlich wurde ich während der Osternachtmesse am 15. April 2017 in der katholischen Kirche getauft und gefirmt. Ich war so aufgeregt, dass ich nun das Allerheiligste und nicht nur einen Segen, am Altargeländer empfangen konnte, sodass ich dann auch am Ostersonntag in aller Frühe aufstand, um mit dem Chor in der Festmesse zu singen. Bald darauf trat ich der Legion Mariens bei und begann den Rosenkranz zu beten, Rosenkränze zu basteln und Missionsarbeit in unserer Gemeinde zu leisten, um die ausgetretenen Katholiken wieder zur Messe zu bringen und den Rosenkranz mit anderen Personen zu Hause zu beten.

Die heilige Theresa blieb ein prägender Einfluss in meinem Leben und lehrte mich, Jesus mehr und mehr zu lieben. Ich hatte aber keine Ahnung, wer die Karmeliten waren, bis ich an einer Tageswallfahrt unserer Pfarrei zum Schrein des heiligen Simon Stock in Aylesford Priory, einem historischen Haus der Karmeliten, teilnahm.

Eine radikale Veränderung

Einige Jahre später stieß ich auf einen anderen Spanier, den heiligen Josemaria Escrivá, der ebenfalls eine große Liebe zur heiligen Teresa von Avila und den Karmeliten hatte. Er war der Gründer des Opus Dei, einer Prälatur innerhalb der katholischen Kirche, der ich als Mitarbeiterin beigetreten war, mit der Mission, für die Mitglieder und Priester zu beten. Ich spürte, dass Gott mich zu einer tieferen Hingabe rief, aber ich wusste nicht, ob ich das im Opus Dei oder im Ordensleben als Klosterschwester tun sollte. Ein befreundeter Priester sagte mir, dass ich mich entscheiden müsse, welchen Weg ich einschlagen wolle, um nicht für immer in Ungewissheit zu verharren. Er hatte recht, und so begann ich zu beten, zu fasten und auf Gottes Stimme zu hören. Mein Leben hatte sich innerhalb einer kurzen Zeit stark verändert und ich litt unter einer „dunklen Nacht der Seele“ (wie es Johannes vom Kreuz, ein heiliger Karmelit, genannt hatte).
Mein Kreuz fühlte sich sehr schwer an, aber ich wusste, dass alles gut werden würde, wenn ich weiter an meinem Glauben festhielt. Ich musste mein Verlangen, alles unter Kontrolle haben zu wollen, loslassen, Gott die Führung überlassen und aufhören, gegen seinen Willen anzukämpfen. Ich war zu sehr mit meinem eigenen Ego und meinen Wünschen beschäftigt, um auf ihn hören zu können. Als ich diese Erleuchtung bekam, beschloss ich, loszulassen und jeden Tag so, wie er kam, als ein Geschenk Gottes zu nehmen und ihm die Führung zu überlassen. Ich entwickelte die Vorstellung, dass Gott uns dahin platziert, wo wir im Leben sind, weil er uns genau dort zu diesem bestimmten Zeitpunkt braucht. Ich machte mich selbst zu einem Instrument seines göttlichen Willens. Als ich mich ihm hingab, zeigte mir Gott, dass alles so geschehen war, weil er mich von Anfang an gerufen hatte.

Sanftes Licht führen

Ich empfing immer wieder Geschenke von den Heiligen, die mich zum Karmel führten. Eines Tages war ich von einer hellen rosafarbenen Rose fasziniert, die durch Zement wuchs. Später fand ich heraus, dass es der Geburtstag der heiligen Thèrése von Lisieux war, die einst sagte, dass sie den Menschen Rosen als Zeichen des Himmels schicken würde. Genau am selben Tag stieß ich in einem Laden auch auf eine Schachtel mit hübschen, nach Rosen duftenden Räucherstäbchen, mit einem Bild der heiligen Thèrése von Lisieux auf der Schachtel. All diese kleinen Zeichen trugen dazu bei, Samen der Berufung und des Glaubens in mir zu säen.

Während ich diesen Artikel schreibe, stehe ich kurz davor, mein sechsjähriges Jubiläum als Katholikin zu feiern, und bereite mich darauf vor, in den heiligen Garten unserer Lieben Frau vom Berge Karmel einzutreten. Indem ich die Berufung zur Klosterschwester annehme, verbringe ich mein Leben, wenn Gott es so will, damit, für die Kirche, die Welt und die Priester zu beten. Es war eine lange Reise, und auf diesem Weg habe ich so viele wunderbare Menschen getroffen.

Die heilige Thèrése von Lisieux bezeichnete den Karmel als ihre Wüste, in der unser Herr vierzig Tage in Besinnung und Gebet verbrachte. Aber für mich ist es der Garten von Gethsemane, wo unser Herr zwischen Olivenbäumen in Todesangst saß. Ich schließe mich seiner Todesangst mit grenzenloser Liebe an und gehe mit ihm auf der Via Dolorosa. Gemeinsam leiden wir für die Seelen und opfern der Welt unsere Liebe auf.

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Von: Holly Rodriguez

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Mai 30, 2023
Begegnung Mai 30, 2023

Gott tut Wunder! Ja, Geschenke und Überraschungen sind sein großes Faible. Das habe ich in den letzten 25 Jahren, seit ich bewusst mit Jesus unterwegs bin, unzählige Male erlebt. Immer wieder durfte ich mich so tief von Gott beschenkt fühlen, dass ich unendlich dankbar für ein Leben mit ihm bin. Ich wünschte, ich könnte anderen begreiflich machen, welch riesiges Geschenk da auf sie wartet, wenn sie Jesus in ihr Leben lassen würden, dass er sich wirklich erleben lässt und dass er jedes Leben freier, schöner und heller macht. Gleichzeitig habe ich auch den Wunsch, Gott etwas zurückzugeben. Deshalb halte ich immer wieder Ausschau nach Situationen, in denen ich mal etwas Besonderes für ihn tun kann, um ihn zu beschenken. Von einer dieser Situationen, in denen ich mich ganz kühn als Menschenfischerin ausprobieren wollte, um für Jesus einen „dicken Fisch“ zu fangen, möchte ich hier gerne erzählen.

Die Tat

Dazu muss ich zunächst weit zurück in die Vergangenheit springen – bis ins Jahr 2009. Damals geschah ein sehr trauriges Unglück in der Nachbarschaft meiner Eltern. Silvia, die mit ihrer Familie gegenüber dem Haus meiner Eltern wohnte, tötete ihre 21-jährige geistig behinderte Tochter Katharina. Das Gericht verurteilte sie ein paar Monate später wegen Mordes zu lebenslänglicher Haft, aus der sie frühestens nach 15 Jahren entlassen werden kann. Die Bestürzung der Nachbarn war damals riesig. Katharina war immer so fröhlich und kommunikativ gewesen, jeder mochte sie gern. Und Silvia liebte ihre Tochter doch! Keiner konnte begreifen, wie eine liebende Mutter ihr Kind töten konnte.
Dreizehn Jahre lang hörte und wusste kaum jemand etwas von Silvia, während sie im Gefängnis saß. Bis vor einigen Monaten, als sie in den offenen Vollzug wechseln konnte und das große Bedürfnis hatte, Kontakt mit der ehemaligen Nachbarschaft aufzunehmen, um darüber zu sprechen, was damals geschehen war. Doch sie stieß auf verschlossene Türen. In dreizehn Jahren kann viel Gras wachsen, aber für diese Angelegenheit war das Gras wohl noch nicht hoch genug. Niemand wollte ihr wirklich zuhören.

Vor verschlossenen Türen

Als ich von ihrem Besuch in der Nachbarschaft hörte, taten mir die verschlossenen Türen unglaublich leid. Wie schlimm muss das Leid sein, das diese Mutter seit ihrer Tat mit sich herumschleppt? Wie schrecklich müssen die Schuldgefühle sein? Diese Last muss unvergleichlich schwer sein – und keine Tür wird aufgetan? Ich war sehr betroffen. So gerne wollte ich ihr die Türe öffnen und zuhören, was sie zu sagen hatte, ihr meine Anteilnahme zeigen. Gleichzeitig sah ich eine gewaltige Möglichkeit, ihr von Jesus zu erzählen! Ja, mein Herz begann geradezu, für diesen Gedanken zu brennen. Ich wollte ihr erzählen, dass Jesus sie unfassbar liebt, dass er niemals die Türe zugemacht hätte, wenn sie anklopft, dass er ja gerade zu Leuten wie ihr (und mir und uns allen), zu den Sündern, gekommen ist, für uns in den Tod gegangen ist, um uns zu befreien und zu heilen und um Liebe und Fülle zu schenken. Schließlich ist die Bibel voll von solchen Beispielen, und auch heutige Zeugnisse, die diese biblischen Beispiele bestätigen, gibt es wie Sand am Meer. Eins davon ist auch meines. Ja, so war mein Plan, für den ich so brannte. Wenigstens einen gibt es, der ihr vergibt: Jesus! Den sollte sie unbedingt kennenlernen.

Ich verabredete mit Silvia ein Telefonat, das wir während eines ihrer Freigänge aus dem Gefängnis führten. Und dieses Gespräch war einfach überwältigend. Es zeigte mal wieder: Gott ist ein Gott, der Wunder tut und zudem ist er immer wieder für eine Überraschung gut! Wir telefonierten ganze dreieinhalb Stunden. Silvia erzählte mir, dass sie es selbst niemals für möglich gehalten hätte, dass sie ihre geliebte Tochter töten könnte. Sie wird es nie begreifen können und muss doch für immer mit dieser Tatsache leben. Sie hatte damals mehrfache Bandscheibenvorfälle hinter sich, seit Monaten heftigste Schmerzen, schlaflose Nächte, vier verschiedene Opiate als Medikamente gegen die schlimmen Schmerzen, obendrein Tramal, ein weiteres auf die Psyche wirkendes Schmerzmedikament. Dann kam eine Situation, in der ihre Tochter Lust auf Provokation hatte. Ein kurzer Moment unter ungünstigen Umständen, in dem die Nerven durchbrannten. „Ich wollte doch nur, dass sie ruhig ist“, sagte Silvia damals wie in Dauerschleife, als die Polizei kam. Leider wurde damals keine Blutprobe entnommen, die hätte zeigen können, dass sie nicht zurechnungsfähig war.

Jesus in der U-Haft

Mein Plan, Silvia von Jesus zu erzählen, wurde gründlich durchkreuzt. Denn überraschenderweise war es ausgerechnet sie, die mir mit brennendem Herzen von Jesus erzählte! Und sie hatte mir viel von ihm zu erzählen. Jesus war ihr schon kurz nach ihrer Festnahme, in der U-Haft, begegnet, als ihr bewusst wurde, was geschehen war. Sie war damals davon überzeugt, mit dieser Tat nicht weiterleben zu können. Doch er wollte, dass sie durchhält und lebt; er begleitete sie durch die Jahre im Gefängnis, die von Hinterhältigkeit, Zwietracht, Unfairness und Machtlosigkeit und dem Verlust ihrer Menschenwürde geprägt waren. Er war und ist ihr Trost und ihr ganzer Halt.

Mir ist es mal wieder nicht gelungen, Gott zu beschenken. Ich konnte keinen „Fisch für ihn fangen“, das hatte er schon längst selbst getan. Aber wieder mal hat er mich ganz unerwartet überrascht und mit beeindruckenden Geschenken überschüttet – durch Silvia. Er hat mich durch sie erleben lassen, dass es wirklich nichts gibt, was uns von ihm trennen kann. Er kommt sogar ins Gefängnis, er kommt sogar, wenn du etwas getan hast, was du selbst so zutiefst verabscheuungswürdig findest, dass du dich zur Strafe umbringen möchtest. Er begleitet tatsächlich durch dunkelste Täler, auch wenn wir selbst schuldig an diesem finstersten Tal sind. Er will trotzdem das Licht darin sein.

Durch alles, was Silvia mir erzählte, durfte ich Demut lernen.

Sag niemals nie!

Urteile niemals über die Tat eines anderen! Denn du kannst nie in sein Herz schauen und du weißt nie, unter welchen Umständen du selbst zu Dingen fähig wärst, von denen du denkst, dass du sie niemals tun würdest.

Wir haben Jesus wirklich alle gleich nötig! Und wie unfassbar wunderbar, dass wir ALLE eingeladen sind, unser Leben durch ihn heiler und schöner werden zu lassen.

Das Rezept dazu: Jesus ins Leben lassen, Geschenke annehmen, auspacken und staunen!

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Von: Barbara Bürvenich

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Mai 30, 2023
Begegnung Mai 30, 2023

Obwohl er als Baptist aufgewachsen war, stürzten Alkohol, Drogen und das Studentenleben John Edwards in einen Strudel. Hatte Gott ihn verlassen?

Ich bin in einer Baptistenfamilie in der Innenstadt von Memphis geboren und aufgewachsen. In der Schule hatte ich nie viele Freunde, dafür aber eine Menge in der Kirche. Dort war meine Gemeinschaft. Ich verbrachte jeden Tag mit diesen Jungs und Mädchen, ging evangelisieren und genoss all die Dinge, die man als junger Baptist so machte. Ich liebte diese Zeit meines Lebens, aber als ich achtzehn wurde, löste sich mein Freundeskreis auf. Ich war immer noch unsicher, was ich mit meinem Leben anfangen wollte, während die meisten von ihnen auf das College gingen und ich zum ersten Mal in meinem Leben ohne Gemeinschaft dastand. Ich war auch an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich entscheiden musste, was ich eigentlich tun wollte. Ich schrieb mich an der University of Memphis, einer lokalen Universität, ein und trat einer Studentenverbindung bei. Damals begann ich zu trinken und Frauen hinterher zu jagen. Eines Nachts traf ich eine schlimme Entscheidung – eine der schlimmsten Entscheidungen meines Lebens – und nahm Kokain. Das sollte mich die nächsten siebzehn Jahre meines Lebens plagen.

Als ich Angela, meine zukünftige Frau traf, hörte ich, wie sie sagte, dass der Mann, den sie eines Tages heiraten würde, katholisch sein müsse. Ich wollte ihr Mann sein. Obwohl ich seit mehr als zehn Jahren nicht mehr in der Kirche gewesen war, wollte ich diese wundervolle Frau heiraten. Bevor wir heirateten, absolvierte ich das Programm zum Kircheneintritt und wurde katholisch. Doch die Wahrheit der katholischen Kirche schlug nie tiefe Wurzeln in mir, weil ich immer nur so tat, als ob.

Als ich ein erfolgreicher Vertriebsmitarbeiter wurde, hatte ich viel Verantwortung und Stress. Mein Gehalt hing ganz von den Provisionen ab, die ich beim Verkauf erhielt, und ich hatte sehr anspruchsvolle Kunden. Wenn ein Kollege einen Fehler machte oder ein Problem verursachte, konnte das unser Einkommen kosten. Um Druck abzulassen, begann ich damit, mich nachts in den Konsum von Drogen zu stürzen, aber ich schaffte es, dies vor meiner Frau zu verheimlichen. Sie hatte keine Ahnung, was ich tat.

Kurz nach der Geburt von Jacob, unserem ersten Kind, wurde bei meiner Mutter Krebs diagnostiziert. Sie hatte nur noch zwei Wochen bis zu ein paar Monaten zu leben, und das brachte mich wirklich aus dem Konzept. Ich erinnere mich daran, dass ich Gott fragte: „Wie kannst du einen verlogenen, drogenabhängigen Dreckskerl wie mich am Leben lassen, aber jemanden wie sie, die dich ihr ganzes Leben lang bedingungslos geliebt hat, sterben lassen? Wenn das die Art von Gott ist, die du bist, dann will ich nichts mit dir zu tun haben!“ Ich erinnere mich, dass ich an diesem Tag in den Himmel schaute und sagte: „Ich hasse dich und werde nie wieder beten.“ Das war der Tag, an dem ich mich völlig von Gott abwandte.

Der Wendepunkt

Ich hatte einige Kunden, mit denen der Umgang sehr schwierig war. Selbst nachts gab es keine Ruhe, und in Textnachrichten wurde gedroht, mir ihr Geschäft zu entziehen. Der ganze Stress überforderte, und ich stürzte mich jede Nacht immer noch mehr in die Drogen. Eines Nachts, gegen zwei Uhr morgens, wachte ich plötzlich auf und setzte mich im Bett auf. Ich hatte das Gefühl, mein Herz würde mir aus der Brust springen. Ich dachte, einen Herzinfarkt zu bekommen und zu sterben. Ich wollte zu Gott rufen, aber meine stolze, egoistische, sture Natur wollte einfach nicht nachgeben. Ich bin nicht gestorben, aber ich beschloss, die Drogen wegzuwerfen und den Alkohol wegzuschütten. Die ganze Nacht war ich damit beschäftigt, nur um dann am Nachmittag noch mehr Drogen und Bier zu kaufen. Das Gleiche passierte immer wieder – die Kunden schrieben SMS, ich nahm Drogen, um einzuschlafen, und ich wachte mitten in der Nacht auf.

Eines Tages war mein Verlangen nach Drogen so groß, dass ich sogar, als ich meinen Sohn Jacob vom Haus meines Schwiegervaters abholen wollte, anhielt, um Kokain zu kaufen. Als ich vom Haus des Drogendealers wegfuhr, hörte ich eine Polizeisirene! Die Drogenfahndung war mir auf den Fersen. Doch selbst als ich auf der Polizeiwache saß und mit einem Bein an eine Bank gekettet verhört wurde, dachte ich immer noch, dass ich da irgendwie wieder herauskommen würde. Als Verkaufsgenie glaubte ich, dass ich mich aus allem herausreden könnte. Doch nicht dieses Mal! Ich landete in der Innenstadt von Memphis im Gefängnis. Am nächsten Morgen dachte ich, dass das alles nur ein Albtraum sei, bis ich mir den Kopf an der Stahlpritsche stieß.

Gefährliche Gewässer

Als mir dämmerte, dass ich im Gefängnis und nicht zu Hause war, geriet ich in Panik. Das konnte doch nicht wahr sein. Alle würden es erfahren. Ich würde meinen Job verlieren, meine Frau, meine Kinder, alles in meinem Leben. Ganz langsam begann ich, auf mein Leben zurückzublicken und darüber nachzudenken, wie das alles angefangen hatte. Da wurde mir klar, wie viel ich verloren hatte, als ich mich von Jesus Christus abgewandt hatte. Meine Augen füllten sich mit Tränen, und ich verbrachte diesen Nachmittag im Gebet. Erst später wurde mir klar, dass dies kein gewöhnlicher Tag war. Es war Gründonnerstag, drei Tage vor Ostern, der Tag, an dem Jesus seine Apostel tadelte, dass sie nicht eine Stunde mit ihm im Garten Gethsemane beten konnten. Während ich mit ihm im Gebet sprach, überkam mich ein tiefes Gefühl der Gewissheit, dass Jesus mich nie verlassen hatte, selbst dann nicht, als ich mich von ihm abgewandt hatte. Er war immer bei mir, selbst in meinen dunkelsten Momenten.

Als meine Frau und meine Schwiegermutter zu Besuch kamen, war ich sehr besorgt. Ich erwartete, dass meine Frau sagen würde: „Ich bin fertig mit dir. Ich verlasse Dich und nehme die Kinder mit!“ Ich kam mir vor wie in einer Szene aus Law & Order, wo der Gefangene mit seinem Besucher auf der anderen Seite der Glasscheibe telefoniert. Als ich sie sah, brach ich in Tränen aus und schluchzte: „Es tut mir so leid, es tut mir so leid!“ Als sie sprach, traute ich meinen Ohren kaum: „John, hör auf! Ich werde mich nicht von dir scheiden lassen. Aber nicht deinetwegen, sondern nur wegen des Versprechens, das wir beide in der Kirche abgelegt haben.“ Sie sagte mir jedoch, dass ich noch nicht nach Hause kommen könne, obwohl sie eine Kaution für mich gestellt hatte. Meine Schwester sollte mich an diesem Abend aus dem Gefängnis abholen, um mich zur Farm meines Vaters in Mississippi zu bringen. Es war Karfreitag, als ich aus dem Gefängnis kam. Als ich aufblickte, war es nicht meine Schwester, die auf mich wartete, sondern mein Vater. Ich war nervös, ihn zu sehen, aber auf der anderthalbstündigen Autofahrt zur Farm hatten wir das ehrlichste Gespräch, das wir je hatten.

Eine zufällige Begegnung

Ich wusste, dass ich etwas tun musste, um mein Leben zu ändern, und ich wollte mit der Messe am Ostersonntag beginnen. Aber als ich an der Kirche zur Elf-Uhr-Messe ankam, war niemand da. Vor Enttäuschung und Wut schlug ich mit meinen Fäusten gegen das Lenkrad. Das erste Mal seit zehn Jahren wollte ich zur Messe gehen, und dann war niemand da! Interessierte das Gott überhaupt? Im nächsten Moment hielt eine Ordensschwester an und fragte mich, ob ich zur Messe gehen wolle. Dann leitete sie mich in die nächste Stadt weiter, wo die Kirche voll mit Familien war. Das fühlte sich wie ein weiterer heftiger Schlag an, weil ich nicht bei meiner eigenen Familie war.
Das einzige, woran ich denken konnte, war meine Frau und daran, wie sehr ich mich danach sehnte, ihrer würdig zu sein. Ich erkannte den Priester. Das letzte Mal, als ich ihn vor vielen Jahren gesehen hatte, war ich mit ihr zusammen. Als die Messe zu Ende war, blieb ich in der Kirchenbank und bat Gott, mich zu heilen und mich wieder mit meiner Familie zusammenzubringen. Als ich schließlich aufstand, um zu gehen, spürte ich einen Arm auf meiner Schulter, was mich überraschte, da ich dort niemanden kannte. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass es der Priester war, der mich herzlich begrüßte: „Hallo, John!“ Ich war verblüfft, dass er sich noch an meinen Namen erinnerte, denn unser letztes Treffen war mindestens fünf Jahre her und hatte nicht einmal zwei Sekunden gedauert. Er nahm meine Hand und sagte zu mir: „Ich weiß nicht, warum du allein hier bist oder wo deine Familie ist, aber Gott will, dass ich dir sage, dass alles gut wird.“ Ich war verblüfft. Woher konnte er das wissen?

Ich entschied mich, mein Leben zu verändern und in eine Reha zu gehen. Meine Frau begleitete mich bei der Aufnahme und brachte mich nach dreißig Tagen ambulanter Behandlung wieder nach Hause. Als meine Kinder mich zur Tür hereinkommen sahen, weinten sie und warfen ihre Arme um mich. Sie sprangen auf mir herum, und wir spielten, bis es Zeit für das Bett war. Als ich auf meinem Bett lag, fühlte ich mich überwältigt von Dankbarkeit, dort zu sein – bequem in meinem Haus mit Klimaanlage und einem Fernseher, den ich anmachen konnte, wann immer ich wollte; mit Essen, das kein Gefängnisfraß war; und wieder in meinem eigenen Bett zu liegen.

Ich lächelte, als wäre ich der König des Schlosses, bis ich zu Angelas leerer Seite des Bettes hinübersah. Ich dachte bei mir: „Ich muss mein ganzes Leben ändern; es reicht nicht, mit den Drogen und dem Alkohol aufzuhören.“ Ich öffnete meinen Nachttisch, um nach einer Bibel zu suchen, und fand ein Buch, das Pater Larry Richards mir auf einer Konferenz gegeben hatte. Damals hatte ich nur drei oder vier Seiten gelesen, aber als ich das Buch in dieser Nacht in die Hand nahm, konnte ich es nicht wieder weglegen, bis ich es ganz durch hatte. Ich blieb die ganze Nacht auf und las immer noch, als meine Frau um sechs Uhr aufwachte. Das Buch schärfte mein Verständnis dafür, was es bedeutet, ein guter Ehemann und Vater zu sein. Ich versprach meiner Frau aufrichtig, dass ich der Mann werden würde, den sie verdiente. Dieses Buch brachte mich auch dazu, wieder in der Bibel zu lesen. Mir wurde bewusst, wie viel ich in meinem Leben verpasst hatte, und ich wollte die verlorene Zeit nachholen. Von nun an führte ich meine Familie zur Messe und betete jede Nacht stundenlang bis ultimo. In diesem ersten Jahr las ich über siebzig katholische Bücher. Nach und nach begann ich, mich zu verändern.

Meine Frau gab mir die Möglichkeit, der Mann zu werden, zu dem Gott mich berufen hat. Heute versuche ich, anderen Menschen durch meinen Podcast „Just a Guy in the Pew“ dabei zu helfen, dasselbe zu tun. Am Gründonnerstag bereitete sich Jesus auf den Tod vor, und ich hatte mich an diesem Tag entschieden, mein altes Ich sterben zu lassen. Am Ostersonntag hatte ich das Gefühl, dass auch ich mit ihm auferstanden war. Wir wissen, dass Satan ruhig sein kann, wenn wir uns auf einem Weg weit weg von Jesus befinden. Erst dann, wenn wir Christus immer näher kommen, wird er richtig laut. Wenn seine Lügen uns auf einmal umgeben, dann wissen wir, dass wir etwas Richtiges tun. Gib niemals auf! Bleib dein ganzes Leben lang beharrlich in der Liebe Gottes! Du wirst es nie bereuen

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Von: John Edwards

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Mrz 29, 2023
Begegnung Mrz 29, 2023

Es war am 24. Februar 1954. Der 24-jährige Jacques Fesch stürmte das Büro des Geldwechslers Alexander Silberstein in Paris. Fesch schlug ihm auf den Kopf. Doch seinem Opfer gelang es noch, den Alarm auszulösen. Der 35-jährige Polizist Jean Vergne war in der Nähe. Als er am Tatort ankam, versuchte Jacques zu fliehen und schoss dabei wild um sich. Der Polizist, verwitweter Vater einer vierjährigen Tochter, starb noch am Tatort. Drei unbeteiligte Personen wurden verwundet. Fesch versuchte noch, durch die Metro zu fliehen, doch er wurde festgenommen. Die „Affäre Fesch“ erregte in der Öffentlichkeit großes Aufsehen. Ein Pariser Gericht verurteilte Fesch im April 1954 zum Tode. Seine Hinrichtung durch die Guillotine wurde am 1. Oktober 1957 vollstreckt.

Jacques Fesch kam aus einer reichen Familie. Er war das jüngste Kind. Sein Vater war ein erfolgreicher Bankier aus Belgien – ein Künstler und Atheist, der wenig mit seinem Sohn zu tun hatte. Materiell hatte Jacques alles, was man sich wünschen konnte, aber es herrschte, wie er selbst sagte, „eine unerträgliche Atmosphäre in unserer Familie. Es gab keine gegenseitige Achtung, keine Liebe. Wir waren wie Monster an Egoismus und Stolz.“

Als er 17 Jahre alt war, ließen seine Eltern sich scheiden. Jacques war faul. Nichts interessierte ihn wirklich. Schließlich wurde er von der Schule verwiesen. Sein Vater besorgte ihm eine Tätigkeit in seiner Bank, aber Jacques zog es vor, Partys zu feiern. Als er 20 Jahre alt war, wurde seine Freundin Pierette Polack schwanger. Nur einen Monat nach der standesamtlichen Heirat kam seine Tochter Véronique zur Welt. Er schreibt darüber: „Ich liebte meine Frau nicht wirklich, aber wir waren gute Freunde. Meine Tochter hingegen liebte ich. Ich war eine schwache Natur und hatte einen sehr labilen Charakter, suchte immer den bequemsten Weg.“ Jacques kündigte seine Stelle in der Bank seines Vaters und begann zu zechen und nichts Sinnvolles zu tun. Er vernachlässigte seine Frau und sein Kind und zeugte ein weiteres Kind mit einer anderen Frau.

Einzelhaft

Es war in der Verzweiflung über das Leben, in das er hineingeraten war, als ihm die Idee kam, den Geldhändler zu überfallen. Die Schlagzeilen über seine Gräueltat verbreiteten sich in Windeseile in ganz Frankreich. In allen Nachrichtensendungen berichtete man von dem Trauerzug für den getöteten Polizisten. Gebannt verfolgten die Zeitungen, wie man dem Mörder den Prozess machte. Die verbleibenden drei Jahre vom Todesurteil bis zu seiner Hinrichtung hielt man Jacques im Pariser Gefängnis La Santé in strenger Einzelhaft. Von Gott wollte Fesch auch dann noch nichts wissen. Später schrieb er darüber: „Sechs oder sieben Jahre habe ich ein Leben ohne Gott geführt, aus Egoismus und Kälte. Ich war nicht fähig zu lieben. Wenn man von Gott sprach, war meine Antwort: Eine schöne Legende, ein Trost für Menschen, die leiden. Religion ist etwas für Menschen wie Sklaven und Unterdrückte.“ Auch den Gefängnisseelsorger, einen gütigen Dominikaner, wies er am Anfang schroff ab. Doch der Pater blieb an ihm „dran“. Schließlich kamen sich die beiden doch näher. Auch ein alter Freund von Jacques, der in dieser Zeit zum katholischen Priester geweiht wurde, begann ihn zu besuchen und sprach mit ihm über den christlichen Glauben. Langsam wurde er offener für den Glauben, aber er „besaß“ ihn noch nicht.

Große Freude und tiefer Friede

Und dann kam die Nacht, die den kurzen Rest seines Lebens vollkommen verändern sollte. Darüber schreibt er: „Nach einem Jahr Haft, als ich eines Abends mit offenen Augen auf dem Bett lag und litt wie nie zuvor, da entrang sich meinem Herzen ein Hilferuf: Mein Gott! Und augenblicklich, wie ein heftiger Wind, von dem ich nicht wusste, woher er kam, packte mich der Geist des Herrn am Hals. Es war keine Einbildung. Ich spürte ganz deutlich, wie der Hals zugeschnürt war und ein neuer Geist in mich hineinkam. Es durchdrang mich ein Empfinden von unendlicher Kraft und Sanftmut. Ein so starker Eindruck, den man nicht lange ertragen könnte. Ab diesem Moment glaubte ich mit einer unerschütterlichen Gewissheit, die mich nie mehr verließ.“

In einem anderen Brief schreibt er darüber, dass ihn eine große Freude überkam und ein tiefer Friede und er von einem Moment zum anderen umgekrempelt wurde: „Eine starke Hand hat mich umgewendet wie einen Handschuh. Vorher war ich nur ein lebendiger Leichnam. Ich danke dem Herrn mit all meinen Kräften, dass er in meiner höchsten Not Mitleid mit mir hatte und auf mein Verbrechen mit seiner Liebe antwortete. Ich musste zum ersten Mal weinen, als ich die Gewissheit hatte, dass Gott mir verziehen hat.“

Von nun an betrachtete Jacques Fesch seine Zelle als ein Kloster. Er las fast 200 Bücher, darunter die geistlichen Biografien des Heiligen Franz von Assisi und der Heiligen Therese von Lisieux. Jeden Tag betete er, hielt seine Bibellesung und betete das kirchliche Stundengebet. Dennoch gab es in der Einsamkeit seiner Zelle auch Rückschläge. In seinem geistlichen Tagebuch, das er in seinen letzten Lebensmonaten führte, schrieb er: „Oft falle ich noch in eine Art Apathie und Resignation zurück. Zu meiner Bestürzung stelle ich fest, dass alles, was ich längst hinter mir wähnte, noch immer vor meiner Seele hockt: die ganzen schlechten Gedanken, wie ich sie vor meiner Bekehrung kannte, überfallen mich mit gleicher Heftigkeit und bringen mein Denken auf Abwege, so dass ich alle Kraft zusammennehmen muss, um sie niederzukämpfen. Doch ich glaube und vertraue alle meine Leiden und Schmerzen Christus an. Er versteht sie!“

Schon im Himmel

Manchmal überkam ihn die Versuchung, sich gegen den bevorstehenden Tod aufzubäumen: „Ich murre immer wieder gegen den Ratschluss des Herrn. Ich komme mir vor wie ein böser alter Gaul, der fest an der Kandare gehalten wird und sich dauernd auf die Hinterbeine stellt, weil er wieder in den Stall der Sünde zurücktraben möchte. Wenn ich weiterleben würde, könnte ich nicht auf diesem Niveau bleiben, das ich erreicht habe. Es ist also besser, dass ich sterbe.“

Besonders sorgte ihn das Seelenheil seiner Familie. Im Wunsch, dass auch sie das Heil Jesu Christi erfahren, beschloss er, sich für ihr Wohl ganz in sein Schicksal zu ergeben. Zuerst bekehrte sich seine krebskranke Mutter zu Jesus und fand zu einem tiefen Glauben an Jesus, bevor sie 1956 starb.

Für seine Frau Pierrette entbrannte in ihm eine ganz neue Liebe. Allein an sie schrieb er 350 Briefe. „Mein Jacques“, notierte sie damals, „ist schon im Himmel, und ich befinde mich irgendwo hier unten auf dem Fußschemel. Er ist ein ganz anderer geworden.“ Doch auch sie selbst fand langsam zum Glauben. Wenige Tage vor seiner Hinrichtung ging sie zum ersten Mal seit ihren Kindertagen wieder zur Beichte und zur Kommunion. Am Tag vor Jacques‘ Hinrichtung heiratete das Paar noch kirchlich, um ihre Beziehung unter den Segen Gottes zu stellen.

In der letzten Nacht vor seiner Hinrichtung schrieb Jacques Abschiedsbriefe. In sein Tagebuch schrieb er: „Jesus hat mir versprochen, dass er mich sofort ins Paradies führen wird. Meine Augen sind auf das Kreuz geheftet und meine Blicke hängen an den Wunden meines Erlösers. Ich wiederhole ohne Unterlass: Es geschieht für dich! Dieses Bild will ich mir bewahren bis zu meinem Ende. Denn verglichen mit dem, was er erlitten hat, ist mein Leiden gering. Ich erwarte die Liebe. In fünf Stunden werde ich Jesus sehen.“

Am nächsten Morgen, unmittelbar vor der Abführung zu seiner Hinrichtung, legte Jacques Fesch eine letzte Beichte ab und empfing die Heilige Kommunion. Dann führte man ihn zur Guillotine. Er bat darum, dass man ihm noch einmal ein Kreuz reichte, das er lange und innig küsste. Noch einmal bat er alle um Vergebung. Dann flehte er noch einmal „Herr, verlass mich nicht!“ und legte seinen Kopf unter das Fallbeil.

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Von: Christian Müller

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