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Hängt mein Vertrauen in Gott stark von meinem Bankkonto, meinem Besitz und meinen Ressourcen ab? Oder setze ich mein Vertrauen wirklich auf Gott?
Eine Missionarsfamilie kam zu uns auf die Lord’s Ranch um sich nach ihrer Rückkehr von einem Missionseinsatz in einem Land der Dritten Welt zu erholen. Beim Mittagessen erzählten sie eines Tages eine wunderbare Geschichte über die Vorsehung Gottes. Sie lebten in einer sehr armen Gegend, und die Leute kamen oft zu ihnen und baten um Hilfe. Die Missionarsfamilie erhielt ein monatliches Taschengeld für ihren Lebensunterhalt, und am Ende eines jeden Monats waren die Finanzen in der Regel knapp. Sie hatten keinen Kühlschrank im Haus und auch keine Schränke, also kauften sie die Lebensmittel, die sie an diesem Tag brauchten, auf dem Markt und aßen nur das.
Als sie eines Monats ihr Budget überprüften, sahen sie, dass sie nur noch das Nötigste hatten – kaum genug, um ein paar einfache Mahlzeiten zu bekommen, bis der nächste Zuschuss eintraf. Und dann hörten sie ein Klopfen an der Tür. Ein Klopfen an der Tür bedeutete in der Regel, dass jemand Bedürftiges kam, um etwas zu erbetteln. Die Eltern sagten den Kindern: „Macht nicht auf. Wir haben nichts zu verschenken.“ Mama und Papa wussten, dass sie kaum genug hatten, um ihre eigene Familie zu ernähren. Aber die Kinder waren entsetzt und sagten zu ihren Eltern: „Wo ist euer Glaube?!“ Eines der Kinder sagte: „Wenn ihr auf euch selbst vertraut, lasst ihr Gott keinen Raum, um Wunder zu tun.“
Verärgert und beschämt durch die Reaktion ihrer Kinder, öffneten die Eltern die Tür. Es war tatsächlich jemand, der um Hilfe bat, und die Kinder verschenkten alles, was sie zur Hand hatten, an eine Familie, die bedürftiger war als sie selbst. „So, da wären wir“, sagte der Vater, nachdem er die Tür geschlossen hatte. „Wir werden diese Woche sehr hungrig sein.“
Als er uns die Geschichte erzählte, sagte er: „Oh, ich Kleingläubiger! Ihr hättet sehen sollen, was in dieser Woche an Vorräten kam! Jemand brachte uns Reis, ein anderer eine Schubkarre voller Kokosnüsse, wieder ein anderer brachte Zuckerrohr mit. Wir wurden in dieser Woche auch zum Essen eingeladen. Uns wurde wieder einmal die Wahrheit von Gottes Wort gezeigt: Gebt und es wird euch gegeben werden.“
Er zitierte, wo Jesus zu seinen Jüngern sagt: „Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.“ (Lk 6,38)
Als ich später über dieses wunderbare Zeugnis nachdachte, fragte ich mich: „Wo ist mein Vertrauen? Ist es in meinen Ressourcen, meinem Bankkonto, meinem Besitz? Oder ist es in Gott?“ Ich dachte daran, was eines der Missionskinder gesagt hatte: „Wenn du auf dich selbst vertraust, lässt du Gott keinen Raum, um Wunder zu tun.“ Lasse ich in meinem Leben Raum für Gott, um Wunder zu tun?
Zu Beginn der Fastenzeit lädt uns die Kirche zu einer verstärkten Praxis des Gebets, des Fastens und des Almosengebens ein. Das Almosengeben, vor allem wenn wir aufopferungsvoll und nicht nur aus unserem Überfluss heraus geben, kann unsere Herzen öffnen und uns ein Stück weit von unserem Egoismus befreien. Es kann uns auch helfen, in unserem Leben Platz zu schaffen für Gott, der uns mit seiner wunderbaren und großzügigen Fürsorge und Vorsehung überrascht.
Lasst uns in dieser Fastenzeit den Herrn im Gebet fragen, wie wir großzügiger mit den Gaben umgehen können, mit denen er uns gesegnet hat, sei es unsere Zeit, unsere Energie, unser Lächeln – aber vor allem unser Portemonnaie. Wenn du diesen Gebetsanregungen zum Almosengeben folgst, sei nicht überrascht, wenn Gott seine Verheißung aus Lukas 6,38 erfüllt und alles, was wir geben, “in reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß” übertrifft. Wie mein Vater oft zu uns sagte: „Man kann den Herrn niemals an Großzügigkeit übertreffen!“
'Das Heilmittel gegen Einsamkeit ist direkt vor dir!
In den 60er Jahren hatte die Rockgruppe Three Dog Night einen Pop-Hit mit dem Titel One is the Loneliest Number, der den Schmerz der Einsamkeit zum Thema hatte. Im Buch Genesis lesen wir, dass Adam ganz allein im Garten lebte. Sicher, er hatte von Gott die Erlaubnis erhalten, allen anderen Geschöpfen einen Namen zu geben, als Zeichen seiner Herrschaft. Dennoch fehlte ihm etwas: Er fühlte sich allein, denn „eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er nicht.“ (Gen 2,20)
Bedingungslos
Dieses Drama der Einsamkeit erleben auch heute noch unzählige Männer und Frauen. Aber das muss nicht sein, denn das Heilmittel gegen diese Einsamkeit liegt ganz klar auf der Hand: Die Familie, an die uns Papst Franziskus erinnert, ist die „grundlegende Zelle der Gesellschaft“ (Evangelii Gaudium 66). Die Familie als solche ist der Ort, an dem junge Menschen mit eigenen Augen sehen können, dass die Liebe Christi in der Liebe ihrer Mutter und ihres Vaters lebendig und präsent ist, da sie bezeugen, dass bedingungslose Liebe möglich ist.
Deshalb sind wir nicht dazu bestimmt, als isolierte, autonome, selbständige Individuen zu leben, sondern wir sind dazu bestimmt, Ich-Du-Beziehungen mit anderen Menschen zu haben, weshalb Gott sagte: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“ (Gen 2,18) Diese einfachen Worte zeigen, dass es nichts gibt, was das Herz eines Menschen glücklicher macht, als mit einem anderen Herzen verbunden zu sein, das seinem eigenen gleicht. Ein Herz, das ihn bedingungslos und zärtlich liebt und ihm das Gefühl nimmt, allein zu sein. Diese Worte zeigen, dass Gott uns nicht geschaffen hat, um in der Isolation zu leben, die unweigerlich Trübsal, Kummer und Angst hervorruft. Er hat uns nicht geschaffen, um allein zu sein. Er hat Männer und Frauen zum Glücklich-Sein geschaffen, damit sie ihre Geschichte und ihren Weg mit einem anderen teilen, bis dass der Tod sie scheidet. Der Mann kann sich nicht selbst glücklich machen. Eine Frau kann sich nicht selbst glücklich machen. Aber wenn sie ihren Weg miteinander teilen, ergänzen sie sich, so dass sie die wunderbare Erfahrung machen können, zu lieben und geliebt zu werden, und zu sehen, wie ihre Liebe in Kindern Früchte trägt. Der Psalmist drückt es so aus: „Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau drinnen in deinem Haus. Wie junge Ölbäume sind deine Kinder rings um deinen Tisch. So wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet und ehrt.“ (Ps 128,3-4)
Die Würde verteidigen
Dies ist Gottes Traum für seine geliebte Schöpfung: So wie Gott drei Personen ist, die eine göttliche Natur teilen, so wie der auferstandene Christus für immer mit seiner Kirche, seinem mystischen Leib, vereint ist, so erfüllt sich auch die Schöpfung in der liebenden Vereinigung zwischen einem Mann und einer Frau, die sich an ihrem gemeinsamen Weg erfreuen und in ihrer gegenseitigen Selbsthingabe fruchtbar sind.
Dies ist derselbe Plan, den Jesus für die Menschheit vorsieht. „Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins.“ (Mk 10,6-8; vgl. Genesis 1,27; 2,24) Und er schließt: „Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Mk 10,9) Dieser letzte Satz ist wichtig, denn nach dem ursprünglichen Plan des Schöpfers gibt es kein Zurück mehr. Es ist nicht so, dass ein Mann eine Frau heiratet und wenn es nicht gut läuft, sie verstößt und zu Plan B übergeht. Nein, vielmehr sind Mann und Frau dazu berufen, sich gegenseitig anzuerkennen, sich gegenseitig zu vervollständigen, sich gegenseitig zu helfen, ihre Bestimmung und ihr Schicksal zu verwirklichen.
Diese Lehre Jesu, die sich auf die ersten Kapitel der Genesis stützt, ist die Grundlage des Ehesakraments, welches ein göttlicher Auftrag ist, wie er in der Heiligen Schrift und durch die Worte des Gottessohnes selbst offenbart wurde. Im Gegensatz zu den Launen der Zeit ist es kein historisches oder kulturelles Konstrukt, ganz gleich, was eine gesetzgebende oder gerichtliche Institution sagt.
Die Lehre Jesu ist sehr klar und verteidigt die Würde der Ehe als eine Vereinigung der Liebe zwischen einem Mann und einer Frau, die grundlegend ist. Alles andere ist einfach keine Ehe. Außerdem setzt die Verbindung von Mann und Frau Treue voraus. Was die Eheleute in der Ehe vereint bleiben lässt ist eine von der Gnade Christi durchdrungene Liebe der gegenseitigen Hingabe. Aber die Pflege dieser Verbindung erfordert harte Arbeit: Wenn die Eheleute ihre privaten Interessen verfolgen, die Befriedigung eigener egoistischer Wünsche, dann kann die Verbindung keinen Bestand haben.
Einer der Ehepartner oder beide können sich so verhalten, dass ihre Verbindung in eine Krise gerät. Deshalb geht Jesus an den Anfang der Schöpfung zurück, um uns zu lehren, dass Gott die menschliche Liebe segnet, dass es Gott ist, der die Herzen eines Mannes und einer Frau, die sich lieben, miteinander verbindet. Er verbindet sie in Unauflöslichkeit, so wie er mit seiner Kirche verbunden ist. Deshalb wird die Kirche nicht müde, die Schönheit der Familie zu bekräftigen, wie sie uns von der Schrift und von der Tradition überliefert wurde. Gleichzeitig bemüht sie sich, ihre mütterliche Nähe spürbar zu machen und denen Trost zu spenden, die zerbrochene oder weiterhin schwierige und schmerzhafte Beziehungen erleben.
Die Art und Weise, wie Gott mit seinem zerbrochenen und oft untreuen Volk umgeht, lehrt uns, dass verletzte Liebe von Gott durch Barmherzigkeit und Vergebung geheilt werden kann. Aus diesem Grund geht die Kirche nicht mit Zensur oder Verurteilung vor. Im Gegenteil, die heilige Mutter Kirche ist dazu aufgerufen, Liebe, Barmherzigkeit und Erbarmen zu zeigen, um verwundete und verlorene Herzen zu heilen und sie in die Umarmung Gottes zurückzubringen.
Erinnern wir uns daran, dass wir in der seligen Jungfrau Maria, der Mutter der Kirche, eine große Verbündete haben, die den Eheleuten hilft, authentisch zusammenzuleben und ihre Verbindung zu erneuern, ausgehend von der ursprünglichen Gabe Gottes.
'Staune darüber, was die Liebe für dich tun kann!
Die Lektüre der Heiligenbiographien, unserer Freunde im Himmel, hat mich schon immer sehr inspiriert. Kürzlich las ich über das Leben und die Lehren der heiligen Elisabeth von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, einer Karmelitin aus Dijon in Frankreich aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Bei ihrer Seligsprechung 1984 sagte der heilige Johannes Paul II., die hl. Elisabeth sei „ein leuchtendes Zeugnis für die Freude, in der Liebe verwurzelt und gegründet zu sein“ (Eph 3,17), und sie sei „immer sicher gewesen, geliebt zu werden und lieben zu können“. Sie glaubte, dass ihre Mission im Himmel darin bestehen würde, den Menschen zu helfen, eine tiefere Liebesverbindung mit der Heiligsten Dreifaltigkeit anzustreben und uns zu inspirieren, an die Liebe zu glauben, die Gott für jeden von uns hat.
Die zerbrochene Hälfte
Der Corona-Virus-Lockdown hat mir mehr Zeit gegeben, über das Leben der hl. Elisabeth zu lesen, was mich wiederum in die Lage versetzt hat, über meinen Glaubensweg, meine Beziehung zu Gott und mein Gebetsleben nachzudenken. Die Teilnahme an den Online-Exerzitien von Shalom World hat mich dazu inspiriert, früh aufzustehen und Zeit mit Gott zu verbringen und zu hören, wie er durch die Heilige Schrift zu mir spricht. Nachdem ich einen ehrlichen Blick auf mich selbst und meinen Glaubensweg geworfen hatte, wurde mir klar, dass ich Gott irgendwie auswich; ich hielt etwas verborgen, das zerbrochen war und Heilung brauchte. Ich fand Wärme und Inspiration in den Worten der hl. Elisabeth „Lass dich lieben.“ Ich musste anfangen, an Gottes Liebe zu mir zu glauben und eine tiefere und sinnvollere Verbindung mit der Heiligsten Dreifaltigkeit einzugehen.
Ich erinnere mich, dass ich als Teenager an meiner ersten Novene im Kloster Clonard teilgenommen hatte – der Novene zu Unserer Lieben Frau von der Immerwährenden Fürbitte. Ich war keine gute Schülerin und meine Noten spiegelten dies wider, aber in dem Jahr, in dem ich an der Novene teilnahm, bat ich die Gottesmutter um Fürbitte, damit sich meine Noten verbessern. Wochen später brachte ich ein glänzendes Zeugnis voller Einsen und Zweien nach Hause und erhielt einen Preis für meinen Studienerfolg. Diese Erfahrung überzeugte mich, dass Gott, der Vater, Gebete hört und beantwortet und dass die Gottesmutter und die Heiligen große Fürsprecher sind.
Als ich älter wurde, besuchte ich sonntags die Messe und betete gelegentlich, aber ich wurde von einem weltlichen Leben angezogen und war mehr neugierig auf das, was die Welt zu bieten hatte, als dass ich Gott treu geblieben wäre. Aber meine Entscheidungen brachten mir kein Glück; ich war verloren und erlebte eine Leere, an die ich mich bis heute erinnere. Erst in meinen Dreißigern wurde mir klar, dass ich Gottes Hilfe brauchte. Ich hatte an den falschen Stellen nach Glück gesucht. Ich konnte mich nirgendwo anders hinwenden als zu meinem immer treuen Gott. Dieses Mal war es anders, und ich hatte um Hilfe gebeten: Ich spürte, dass Gott mir sagte, dass er mir helfen würde, aber ich musste meinen Weg ändern, mich von der Sünde abwenden und ihm folgen.
Die Schätze meines Glaubens
Obwohl ich dachte, dass ich mich Gott zu diesem Zeitpunkt vollständig ergeben hatte, wich ich ihm immer noch aus. Gott war geduldig und gab mir die Kraft, meinen alten Lebensstil aufzugeben. Ich begann, mehr Zeit in der eucharistischen Anbetung zu verbringen. Ich konnte die Gegenwart unseres Herrn und seine Liebe zu mir spüren. Gott offenbarte mir meine Sünden auf eine liebevolle und sanfte Weise. Ich fühlte mich, als wäre ich von meiner Blindheit geheilt worden und als könnte ich endlich sehen, wie ich Gott beleidigt hatte, und ich bereute all meine Sünden. Aber ich lernte, dass es Zeit braucht, bis ich mich ganz seinem liebevollen Willen hingeben kann.
Gott hat mir besondere Menschen in mein Leben geschickt, die mich auf meinem Weg begleiten und unterstützen. Die Priester meiner Gemeinde brachten einen unglaublichen Segen in mein Leben, indem sie mich zu einem Katechesekurs für das Heimstudium am Maryvale Institute Birmingham schickten. Ich konnte in meiner Pfarre Kurse für die katholische Erwachsenenbildung organisieren und empfand diese Möglichkeit, die Schätze unseres katholischen Glaubens weiterzugeben, als einen weiteren großen Segen. Während dieser Zeit des Wandels fehlte es nicht an Prüfungen, Kämpfen und Entmutigungen, aber ich wusste, dass Gott mit mir war und dass ich mich immer auf ihn und unsere Gottesmutter verlassen konnte, um Hilfe und Trost zu erhalten.
Ich kann sehen, wie Jesus sich um mich kümmert, mich führt und liebt und mir eine Fülle von Segnungen in meinem Leben geschenkt hat, die ich nicht verdient habe. Auf meinem weiteren geistlichen Weg weiß ich, dass ich meine Beziehung zu Gott über alles stellen und ihm jeden Morgen Zeit im Gebet widmen muss. Je mehr ich das tue, desto mehr erfahre ich die Liebe Gottes. Ich vertraue Gott und danke ihm für die geistlichen Einsichten der hl. Elisabeth von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit – eine Botschaft, die für mich, für dich und für jeden von uns bestimmt ist: „Lass dich lieben.“
'Lies weiter und du wirst sicher den Schlüssel zum Herzen Gottes finden!
Die Heilige Therese von Lisieux erklärte einst, das Gebet ist „ein Herzschlag; es ist ein einfacher Blick zum Himmel, es ist ein Ruf der Anerkennung und der Liebe, es umarmt beides – Prüfung und Freude.“
Eingebettet in mein Herz
Erst als mein Ehemann und ich Pflegeeltern wurden, erlebte ich diesen „Herzschlag“ auf ganz neue Weise, ich fühlte mich hilflos mit der Herausforderung, die Bedürfnisse von drei verängstigten, traumatisierten und hilflosen kleinen Menschen zu stillen, und ich fühlte mich schrecklich unqualifiziert. Sie waren niedliche Kinder: ein vierjähriges Mädchen, ihr zweieinhalb Jahre alter Bruder und ihre kleine, gerade sechs Monate alte Schwester.
Und wir überstanden die ersten schlaflosen Wochen, haben eine Tagesroutine etabliert, die es mir allmählich ermöglichte, mein Theologiestudium wieder aufzunehmen, und ein paar Mal die Woche konnte ich mich sogar in die Kapelle stehlen und die Stille genießen. Und doch waren meine Gedanken aufgewühlt. Zu dieser Zeit war mir bewusst, dass mir alles über den Kopf wuchs mit diesen drei Kindern, von denen jedes Mühe hatte, sich an das Leben mit uns anzupassen, nachdem sie von ihren leiblichen Eltern und ihrem Bruder weggenommen wurden. Und dennoch wusste ich, dass wenn ich nicht in der Lage war, mich um alle drei zu kümmern, ich wahrscheinlich gar keines von ihnen behalten könnte – auch nicht das kleine, wunderschöne, braunäugige Baby, das sich in mein Herz geschlichen hatte.
Spät in der Nacht saß ich im Schaukelstuhl, kuschelte mit einem der Kinder und fragte Gott, was er von mir wollte. Zu der Zeit, als wir sie fast ein Jahr bei uns hatten, war immer noch unklar, ob wir sie adoptieren können würden, oder ob sie zu ihren leiblichen Eltern zurückkehren würden. (Obwohl die Wiedervereinigung das Hauptziel der Pflegeunterbringung ist, kehrt ein Großteil dieser Kinder niemals nach Hause zurück.) Und so suchte ich den Schlüssel zum Herzen Gottes. Es kam in Form eines Gebetes von Charles de Foucauld, das mir einer meiner Professoren im Seminar gab. Es heißt „Das Gebet der Hingabe“. Ich war sicher, dass Gott mir eine Rettungsleine mit diesem speziellen Gebet gegeben hat, das die folgenden Zeilen beinhaltet, die ich immer wieder wiederholt habe:
„Was du auch mit mir tun magst, ich danke Dir.
Zu allem bin ich bereit, alles nehme ich an.
Wenn nur dein Wille sich an mir erfüllt
und an allen deinen Geschöpfen,
so ersehne ich weiter nichts, mein Gott.“
Ich fand, dass diese Haltung der Hingabe ein kraftvolles Werkzeug der Fürbitte sein kann – im Wesentlichen der Schlüssel zu Gottes Herzen. Wenn wir unser Verlangen bekennen, zu tun, was Gott möchte – und unsere Schwierigkeiten anerkennen, zu erkennen, was das sein könnte – so wird Gott uns auf jedem Schritt dieses Weges leiten. Das ist kein passives „Eingraben“ oder geistlicher Stillstand, sondern ein kindliches Vertrauen in Jesus, der alles zum Guten führt.
Das fand ich besonders zutreffend, wenn es um Maria, die geistige Mutter aller Gläubigen ging. Als neue Katholikin widerstrebte ich der Kultivierung meiner eigenen Beziehung zu Maria, da ich immer direkt zu Gott gebetet hatte. Aber als ich noch alleinstehend war, kurz nach meiner katholischen Firmung, gab mir eine Freundin eine Wundertätige Medaille und ermutigte mich mit Maria zu sprechen, wann immer ich mich einsam fühlte. Ich war kürzlich umgezogen und fand bald meine Gebete um Gesellschaft auf unerwartete Weise beantwortet. Drei Wochen hintereinander bat ich Maria, mir jemanden zu schicken, um neben mir in der Messe zu sitzen, und drei Wochen in Folge blieb ein anderer Fremder bei meiner Bank stehen. Von dieser Zeit an betrachtete ich Maria als jemanden, der meine menschlichen Bedürfnisse und Schwächen versteht und für mich betet, wenn mir selbst die richtigen Worte für Gott fehlen.
Drei Gebete für jeden
Als meine Kinder herangewachsen sind (wir konnten die jüngeren beiden adoptieren, während ihre ältere Schwester von einer anderen Familie adoptiert wurde), und sich ins junge Erwachsenenleben stürzten, veränderte sich die Art der Gebete, die ich für sie sprach… aber manchmal fühle ich mich noch immer ratlos, wie ich für eine bestimmte Situation beten soll. Wenn das geschieht, gibt es drei Gebete, die den Schlüssel zum Herzen Gottes bilden können. Sie helfen mir, meinen Kopf frei zu bekommen und laden den Heiligen Geist auf eine frische neue Art in mein Herz ein:
Gott, danke dir
Selbst an den schlimmsten Tagen ist Gott so großzügig mit uns. Die Wertschätzung seiner Großzügigkeit und seines Schutzes – für uns und unsere Familie – hilft uns, uns über das Alltägliche und Kleinliche zu erheben und hilft uns dem zuzuhören, was er uns sagen möchte. Das Beten der Psalmen hilft mir besonders, die Dinge zu benennen, die mein Herz bedrängen.
Gott, vergib mir
Selbst an den besten Tagen gibt es Momente, in denen ich mich nicht so gut verhalte, wie es die Situation erfordert. Sich der eigenen Schwächen bewusst zu sein hilft, den anderen leichter zu vergeben, wenn sie uns verletzen. Eine Freundin betet weise die Novene der neun Ärgernisse, um ihren täglichen Ärger in Wachstumsmöglichkeiten für einen tieferen Glauben zu verwandeln.
Gott, hilf mir
Es wurde gesagt, dass „Gott nicht die Qualifizierten beruft, sondern die Berufenen qualifiziert.“ Wenn Gott uns bittet, unseren Glauben (oder unsere Elternkompetenz) auf neue Weise zu erweitern, gewährt er immer die Weisheit, die wir brauchen, um die Aufgabe gut zu machen – wenn wir darum bitten. Wir könnten versucht sein, voraus zu eilen und es alleine zu bewältigen, aber wenn wir Gott jede Aufgabe anvertrauen, wird er uns zeigen, wie wir sie mit Liebe erfüllen.
'So sagst du deinen Sorgen für immer Lebewohl
Jeder Tag bietet uns eine neue Gelegenheit, unser Denken und unsere Herzenshaltung zu korrigieren. Nehmen wir zum Beispiel mich: Obwohl ich viel Werbung für das Gebet betreibe, ist es in der Praxis nicht immer meine erste Wahl. Wie die meisten Menschen neige ich dazu, mich eher zu sorgen als zu beten, und so lasse ich mich vom „Was wäre wenn“ gefangen nehmen. Immer wieder muss ich die Lektion lernen, meine Denkweise zu ändern, was wiederum mein Herz verändern wird. Jesus ermahnt uns, uns keine Sorgen zu machen, und deshalb bemühe ich mich täglich, meine Sorgen in Gebete umzuwandeln und sie einfach davonfliegen zu lassen.
Einen Großteil des Jahres 2021 habe ich gespart, um an einer beliebten katholischen Konferenz teilzunehmen. Doch die Kosten erwiesen sich im Endeffekt als höher als gedacht. Ich wollte schon seit Jahren auf diese Konferenz fahren und hatte nicht damit gerechnet, dass sich in diesem Jahr die Gelegenheit ergeben würde. Ein liebes Ehepaar, das eng mit mir befreundet ist und mir im Leben sehr geholfen hat, rief mich an und sagte, dass sie in diesem Jahr teilnehmen würden, und ich solle auch mitkommen. Die Art und Weise, wie sie sprachen, verriet mir, dass es der Heilige Geist war, der mich aufforderte. Nach diesem Anruf wusste ich ohne jeden Zweifel, dass ich dieses Jahr an der Konferenz teilnehmen musste. Der Gedanke daran erfüllte mich mit Vorfreude und Erwartung.
Als die Kosten für die Teilnahme immer weiter stiegen, merkte ich, wie ich in die Sorgenfalle tappte. Anstatt mich daran zu erinnern, dass Gott immer für alles gesorgt hatte, machte ich mir Sorgen, ob ich die nötigen Mittel rechtzeitig aufbringen könnte.
Eines Tages fiel mir zum Glück wieder ein, mir keine Sorgen mehr zu machen und mich stattdessen an Gott zu wenden, den Geber aller guten Gaben! Da wurde aus der Sorge ein Gebet und ich lächelte wieder. Ich sagte mir vor, dass Gott treu ist und dafür sorgen würde, dass ich das Geld für die Teilnahme hatte. „Himmlischer Vater“, betete ich, „danke für jede Gelegenheit, die Du mir schon gegeben hast. Bitte sorge für meine Bedürfnisse auf der Konferenz. Danke, dass Du mich immer auf Deine perfekte Weise versorgst.“
Wenn ich mir meiner Sorgen bewusst werde, geht mir ein Licht auf. Ich erinnere mich daran, dass ich sie in Gebete verwandeln kann. Mein Geist beruhigt sich, und mein Herz auch. Ich denke daran, dass mein himmlischer Vater immer für mich gesorgt hat, in jedem Bereich meines Lebens. Warum sollte er nicht auch für diesen Bereich sorgen? Jetzt bemühe ich mich täglich, in jedem Bereich meines Lebens die Gewohnheit zu entwickeln, meine Sorgen in Gebete umzuwandeln und sie dadurch loszulassen.
Gott hat alles wunderbar gefügt, und ich konnte an der Konferenz teilnehmen. Obwohl ein Schneesturm am Morgen der Reise meinen Flug zu stornieren drohte, behielt Gott die Oberhand und ich kam sicher und pünktlich an. Ich staunte über den schönen Konferenzort und mein komfortables Hotelzimmer. Es stellte sich heraus, dass ich mehr gespart hatte, als ich zur Deckung meiner Ausgaben brauchte! Warum hatte ich mir Sorgen gemacht? Gott der Vater tat, was er am besten kann, und sorgte für die Bedürfnisse eines seiner Kinder. Ich bin dankbar für diese Erfahrung und dafür, dass ich wieder einmal gelernt habe, meine Gedanken auf Gott zu richten, anstatt mir Sorgen zu machen. Wie wir unsere Gedanken ändern, so ändern wir unser Leben. Wenn wir unser Herz Gott zuwenden anstatt den Problemen, werden wir ihm ähnlicher. Wie viel weniger ängstlich wären wir und wie viel dankbarer wären wir unserem himmlischen Vater, wenn wir unsere Sorgen konsequent in Gebete umwandeln würden? Wie viel friedlicher wäre das Leben, wenn wir unsere Sorgen einfach wegfliegen lassen würden? Danke, himmlischer Vater, dass du nur ein Gebet weit entfernt bist!
'Freust du dich in dieser Fastenzeit auf eine transformierende Erfahrung? Dann ist dieser Artikel genau das Richtige für dich.
„Warum sind Fastenzeiten wie Neujahrsvorsätze?“, scherzte ein Freund, als wir am Silvesterabend zusammenkamen. Wir hatten auf sehr australische Art und Weise mit gegrilltem Fleisch und Salat und einem Bad im Pool gefeiert. Während wir nach dem Abendessen versuchten, die Mücken in Schach zu halten, wandte sich unser Gespräch mehr den philosophischen Themen zu.
Die Antwort auf seine Frage war diese: „Weil man niemals anderen davon erzählen sollte, wenn man nicht beim Brechen derselben erwischt werden will!“ Eigentlich war das ein sehr katholischer Witz, aber wie ein altes Sprichwort sagt, ist manches wahre Wort im Scherz gesagt.
Die Fastenzeit kann für uns Sünder eine heikle Zeit sein. Wie unsere Neujahrsvorsätze beginnen wir vielleicht auch unsere Fastenzeit mit den besten Vorsätzen, aber oft lassen wir die Dinge dann schleifen oder geben sie ganz auf.
Aber die Fastenzeit ist noch nicht vorbei, und es ist immer noch Zeit, unsere Anstrengungen in der Fastenzeit wieder aufzunehmen, egal wie schlecht sie bisher gewesen sein mögen!
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Unvollkommen sein
Der Scherz meines Freundes war zwar witzig, aber wir müssen uns nicht davor fürchten, „ertappt“ zu werden. Gott stempelt uns nicht nach unseren Fehlern ab. Er urteilt nicht so, wie wir es tun. Er stuft uns deswegen nicht als mangelhaft ein. Er verlangt von uns nicht, dass wir uns dabei bewähren. Gottes Barmherzigkeit ist unendlich.
Die Wahrheit ist, dass es auf dem Weg zum Kalvarienberg immer ein paar Stürze gibt – betrachten wir nicht auch die Stürze unseres Herrn auf dem Kreuzweg? Sicher, er ist nicht auf die gleiche Weise gefallen wie wir, aber das Gefühl ist das gleiche.
Gott erwartet nicht, dass wir in der Fastenzeit vollkommene Bußübungen machen. Er benutzt die Bußübungen, um uns zu helfen, in der Heiligkeit, der Demut und der Akzeptanz seines Willens für uns zu wachsen. Er weiß, dass wir nicht perfekt sind, also versucht er, uns zu helfen, perfekter zu werden, ihm ähnlicher.
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Verantwortlich sein
Wenn wir unsere sündige Natur und ihre Neigung zur Unvollkommenheit akzeptiert haben, ist es ein nützliches Mittel, um das Beste aus der Fastenzeit herauszuholen, uns selbst zur Verantwortung zu ziehen. Eine der einfachsten Möglichkeiten, dies zu tun, besteht darin, unsere Fortschritte am Ende eines jeden Tages durch eine abendliche Gewissenserforschung zu bewerten.
Bei einer abendlichen Gewissenserforschung versetzen wir uns im Gebet in die Gegenwart Gottes und prüfen unser Gewissen. Wir könnten uns Fragen stellen wie: Habe ich heute das Fastengebot eingehalten? Habe ich es mit Freude oder als Pflicht befolgt?
An manchen Tagen werden die Antworten auf solche Fragen vielleicht nicht so gut ausfallen, aber genau da kommt der nächste Schritt ins Spiel.
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Demütig sein
Nachdem wir unser Gewissen und unsere Bemühungen in der Fastenzeit geprüft haben, können wir Gott um Vergebung bitten, wenn wir unseren Erwartungen nicht gerecht geworden sind, und uns vornehmen, es morgen mit Gottes Hilfe erneut zu versuchen.
Das Wichtigste, was wir uns hier merken müssen, ist dies: mit Gottes Hilfe. Wir sind nicht verpflichtet, die Fastenzeit aus eigener Kraft zu meistern. In der Heiligkeit und im Gehorsam gegenüber Gottes Willen zu wachsen bedeutet, dass wir tatsächlich erkennen, was er für uns will, und dass wir ihm gestatten, uns zu helfen.
Zu erkennen und zu akzeptieren, dass wir seine Hilfe brauchen, ist oft das Schwierigste an der Sache. Wir behalten gern die Kontrolle über die Dinge, aber wenn wir es mit der Heiligkeit ernst meinen, müssen wir akzeptieren, dass nicht wir die Kontrolle haben, und auf Gottes Plan für uns vertrauen.
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Diskret sein
Im Matthäus-Evangelium spricht Jesus speziell über die Haltung und den Ansatz, den wir beim Fasten und bei der Buße haben sollten: „Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“ (Mt 6,16-18)
Die verborgenen Opfer sind diejenigen, die uns oft am meisten kosten – und zudem die meisten geistlichen Früchte tragen. Wenn nur Gott sehen kann, wie viel es dich kostet, deinen Kaffee ohne Zucker zu trinken, deine Mahlzeiten nicht zu salzen oder 15 Minuten früher aufzustehen, um mehr Zeit im Gebet zu verbringen, dann ist das ein geistlicher Gewinn.
Wenn wir uns bei anderen darüber beschweren oder brüsten, wie schwer doch unsere Fastenzeit war, macht das viel von dem Guten zunichte, das wir mit unseren Opfern und Bußübungen zu erreichen versuchten.
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Verwandelt sein
In seinem Brief an die Römer ermahnt der heilige Paulus die Menschen – und damit auch uns -, sich nicht dieser Welt anzupassen. Seine Worte sind der perfekte Ausdruck dafür, was die Fastenzeit für uns sein kann, wenn wir sie entschlossen angehen und uns bemühen, Gott näher zu kommen:
„Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.“ (Röm 12,1-2)
'Gibt es so etwas wie eucharistische Empfindsamkeit? Erfahre alles darüber in diesem erstaunlichen Bericht über die intensive Beziehung von Johannes Paul II. zur Eucharistie:
Während einer Reise nach Maryland sollte der damalige Papst Johannes Paul II. einen Gang in der erzbischöflichen Residenz entlanggehen. In diesem Flur befand sich der Eingang zu einer Kapelle, in der das Allerheiligste stand. Der päpstliche Organisator hatte dafür gesorgt, dass es keinen Hinweis darauf gab, dass die Tür zur Kapelle führte, da er wusste, dass Johannes Paul dann dem Herrn einen Besuch abstatten und den Zeitplan erheblich durcheinander bringen würde.
Am Tag der Wallfahrt ging Johannes Paul jedoch an der Tür vorbei und blieb stehen. Er winkte dem päpstlichen Organisator mit dem Finger, öffnete die Tür der Kapelle, trat ein und kniete nieder, um zu beten. Einer der Priester, der vor Ort war, erklärte: „Er war noch nie an diesem Ort, hat ihn noch nie gesehen, und es gab nichts an der Tür, was ihn in irgendeiner Weise als Kapelle auswies. Es war nur eine weitere Tür in einem Korridor von Türen. Aber er kehrte um, öffnete die Tür und ging in die Kapelle und betete.“
Wie unglaublich ist diese Gabe der eucharistischen Sensibilität! Wenn wir es wirklich von Herzen wünschen, können auch wir die Gegenwart Jesu im Allerheiligsten Sakrament erfahren. Er hat schon lange darauf gewartet, dass du seine Liebe zu dir erkennst. Willst du nicht dem Ruf Jesu folgen, der dich heute auffordert, einige Zeit allein mit ihm im Allerheiligsten Sakrament zu verbringen?
'Es ist Zeit aufzuwachen, zu leuchten und zu glänzen!
Der heilige Papst Johannes Paul II hat uns alle dazu angehalten, die Tür zu unserem Herzen für Jesus Christus zu öffnen. Er hat uns eingeladen, die Fruchtbarkeit zu erleben, unser Leben in der Anwesenheit Gottes zu führen. Aber in der heutigen Welt fühlt sich der Gedanke, Gott in deinem Leben zu haben, wie eine Belastung an. Die Welt nimmt das biblische Bild von Gott als Befreier, derjenige, der uns befreit, und verfälscht es in ein Bild von jemandem, der gegen unseren Frieden, unser Vergnügen und unsere Hoffnung ist. Aber das ist eine komplette Verzerrung.
Vollkommen menschlich und lebendig zu sein, bedeutet, Gott in unserem Leben zu haben. Wenn Gott in unserem Leben ist, erfahren wir die Früchte seiner Gegenwart – die Früchte des Friedens, der Liebe, der Freude, des Sanftmuts und der Freundlichkeit – all diese machen uns menschlicher und lebendiger.
Der Weg zu leben
Jesus sagte: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ Sehr häufig sehe ich bei der Begleitung von jungen Menschen den Druck, den sie in ihrem Leben erfahren. Sie arbeiten hart, um an die Hochschule oder Universität zu kommen oder Zugang zum Berufsleben zu finden. Sie haben sehr wenig Zeit, ihr Leben zu genießen. Das Leben wird zu einer Abfolge von Dinge bekommen und Dinge haben. Es dreht sich immer darum, woanders zu sein. Das ist keine Art, dein Leben zu leben.
Der Weg unser Leben zu leben ist, Gott in die Mitte unseres Lebens einzuladen und ihm zu erlauben, dir zu helfen, dein wahres Selbst zu sein. Gott machte uns ganz Mensch und er erfreut sich an unserer Menschlichkeit. Gott erwartet nicht von uns, Geist oder Engel zu sein. Jesus kam in unsere Welt, die kaputt, voller Sünder und Menschen mit Krankheiten ist; eine Welt, die Gott braucht, die Liebe, Frieden und Freude braucht. Und es ist eine Tatsache, dass wir diese Dinge nicht ohne Gott in unserem Leben haben können. Es ist mir unmöglich, mir mein Leben ohne Gott vorzustellen.
Unerwarteter Anruf
Einmal wurde ich von einer Frau kontaktiert, die mich fragte, ob ich ihrem Mann beistehen würde, der im Krankenhaus lag. Nennen wir ihn Peter. Sie war besorgt, wie er auf die Nachricht reagieren würde, dass seine Untersuchungsergebnisse darauf hindeuteten, dass er nur noch ein paar Monate zu leben hatte.
Ich ging, um Peter zu besuchen. Während wir da saßen und beteten, kam der Arzt herein. Er teilte ihm die schlimme Nachricht mit und dann war es still. Ich hatte viel dafür gebetet, dass Gott uns in diesem Moment beistehen würde. Peter schaute mich an und fragte: „Vater, ist nicht Gott bei mir?“
„Natürlich ist er mit dir“, sagte ich.
„Gut…“, sagte er, „Wenn Gott bei mir ist, dann kann ich es ertragen.“ Als Jesus Mensch wurde und in die Realität unserer Welt eintrat, erlebte er die Freuden und Prüfungen des Menschseins. Er hat viele der schwierigen Orte, zu denen wir alle im Leben gehen, besucht. Also egal, wohin wir gehen, Jesus ist gerade vor uns da. Peter verstand das. Er wusste, Jesus war da, um ihn zu begleiten. Was auch immer ihm bevorstand, selbst der Tod, Jesus würde bei ihm sein. Jesus würde seine Prüfung verstehen, denn er hatte das Schlimmste durchgemacht im Garten von Getsemani.
Die große Veränderung
Peter erzählte mir, dass er seine letzten Monate, seine letzten Wochen mit Jesus, seiner Frau und seinen Kindern leben würde. Es schien, dass als er dem Tod von Angesicht zu Angesicht gegenüber stand, er dem Leben von Angesicht zu Angesicht gegenüber stand. Überzeugt, dass Jesus bei ihm war, sagte er: „Jetzt kann ich dieses Leben leben, ich kann mit der Krankheit leben, ich kann mit der Prognose leben, ich kann mit meiner Familie leben.“
An diesem Tag betraten seine Frau und ich Peters Zimmer besorgt darüber, wie wir ihm helfen könnten. Aber am Ende war er es, der uns geholfen hat, das Leben wertzuschätzen und zu wissen, dass wo immer Jesus ist, die Fülle des Lebens ist. Da ist nichts in unserem Leben, das nicht von Jesus berührt werden kann. Es gibt keinen Ort, an den wir gehen können, selbst unsere Versuchungen und Schwächen, wo Jesus nicht neben uns gehen wird, weil er auch schon da gewesen ist. Wenn du still da sitzt und dich wunderst: „Hört jemand meine Gedanken? Sieht jemand meine Tränen? Versteht mich irgendjemand wirklich und das, was ich im Leben zu erreichen versuche?“ Sei versichert: Die Antwort ist ja. Da ist jemand, der dich versteht und für dich sorgt.
Zum Genießen gemacht
Deine Tränen sind nicht verloren, deine Traurigkeit ist nicht vergessen. Es gibt eine großartige Redewendung im Buch Genesis. Nachdem er Adam geschaffen hat, sagt Gott: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt“ (Gen 2,18) Gott sprach über die Notwendigkeit, eine Gefährtin für Adam zu finden. Aber ich glaube, er sprach auch über etwas viel Tiefgründigeres. Er hat über unser Bedürfnis gesprochen, Gott in unserem Leben zu haben. Gott möchte in unserem Leben sein, und es ist nicht gut, dass ein Mann, eine Frau oder ein Kind allein ist. Wir sind für die Gemeinschaft gemacht. Wir sind für Freundschaft gemacht. Wir sind geschaffen, um unser Leben gemeinsam zu genießen.
Die Heilige Theresa von Avila hatte eine Vision der Hölle, in der sie Männer alleine in ihrer eigenen Gefängniszelle sitzen sah, den Rücken zur Tür gewandt, den Kopf in den Händen, über sich selbst grübelnd und zutiefst traurig. Gott hat uns nicht geschaffen, um einsam und traurig zu sein. Er hat uns zur Gemeinschaft miteinander und hauptsächlich mit ihm gemacht. Wir können nur vollkommen menschlich sein, wenn wir wissen, dass wir geliebt werden. Wir finden Gott nicht, indem wir eine Pilgerfahrt zum höchsten Berg oder zum tiefsten Meer machen. Wir müssen ihn in unseren eigenen Seelen und Herzen finden. Und wenn wir ihn dort finden, entdecken wir, dass er gekommen ist, um die Frucht der Freude und des Friedens zu bringen. Jesus kommt, um mit uns direkt im Zentrum unseres Lebens zu stehen. Er kommt in die Zerbrochenheit, die Bedürftigkeit und Armut unseres Lebens. Alles, was wir tun müssen, ist zu sagen:
„Herr, wo immer ich bin und was auch immer in meinem Leben geschieht, ich möchte dich bei mir haben. Ich bitte, dass deine Anwesenheit und die Kraft des heiligen Geistes in mir mein Leben ertragreich machen. Ich möchte das Leben in vollen Zügen genießen. Denn Fülle des Lebens ist das, was du für mich willst. Amen.“
'Frage: Ich möchte gerne die Bibel lesen, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Soll ich sie ganz durchlesen, wie einen Roman? Oder soll ich zufällig eine Seite aufschlagen? Was empfehlen Sie?
Antwort: Die Bibel ist ein so kraftvoller Ort, um Jesus zu begegnen! Wie der heilige Hieronymus sagte: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen“. Es ist also lobenswert, dass du sie zu einem Teil deines geistlichen Lebens machen willst!
Auf den ersten Blick kann die Bibel ein unhandliches Buch sein, voll von unzusammenhängenden Geschichten, langen Stammbäumen, Gesetzen und Prophezeiungen, Gedichten und Liedern, usw. Ich empfehle zwei Arten, die Bibel zu lesen. Erstens, lies die Bibel nicht von Anfang bis Ende, denn manche Bücher lassen sich nur schwer durchackern! Folge stattdessen einer guten Leseanleitung (ich empfehle Dr. Jeff Cavins “The Great Adventure Bible Timeline”), um dir deinen Weg durch die Heilsgeschichte zu bahnen. Die Heilsgeschichte erzählt, wie Gott im Laufe der Menschheitsgeschichte gewirkt hat, beginnend mit der Schöpfung, um uns von unseren Sünden zu erlösen. Er hat die Welt gut geschaffen, aber die Menschen sind durch die Erbsünde gefallen und haben das Böse in die Welt gebracht. Dennoch hat Gott uns nicht im Stich gelassen. Stattdessen hat er Beziehungen zu uns aufgebaut, sogenannte Bündnisse mit Abraham, Mose und David. Er lehrte uns, ihm durch das Gesetz gehorsam zu sein, und er rief uns durch die Propheten zur Treue gegenüber seinen Verheißungen zurück. Schließlich sandte Gott seinen Sohn Jesus als endgültige Lösung für die menschliche Gebrochenheit, den Schmerz und die Qualen, die die Sünde verursacht. Durch sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns ein für alle Mal mit Gott versöhnt und seine Kirche gegründet, um dieses Heil bis ans Ende der Welt zu bringen.
Die Bibel erzählt diese erstaunliche Heilsgeschichte in verschiedenen Teilen mehrerer Bücher. Dr. Cavins Leseplan zeigt dir, welche Bücher und Kapitel man lesen muss, damit man die Geschichte von Adam bis Jesus erfassen kann.
Die andere gute Art, die Bibel zu lesen, nennt sich lectio divina. Dieser Ansatz der „heiligen Lesung“ lädt dich ein, eine kleine Passage zu nehmen und Gott durch ihn zu dir sprechen zu lassen. Am besten beginnst du mit einem Abschnitt aus den Evangelien oder aus den Paulusbriefen – vielleicht 10-20 Verse. Die Lectio Divina besteht aus vier Schritten:
Lectio (Lesung): Bete zum Heiligen Geist. Lies den Abschnitt einmal langsam durch (laut, wenn möglich). Konzentriere dich auf jedes Wort, jeden Satz und jedes Bild, das dir besonders auffällt.
Meditatio (Betrachtung): Lies den Text ein zweites Mal und frage, wie Gott mit dir durch das Wort, den Satz oder das Bild kommuniziert. Inwiefern trifft es auf dein Leben zu?
Oratio (Gebet): Lies den Text ein drittes Mal und sprich mit Gott über das Wort, den Satz oder das Bild. Was offenbart es über Gott? Fordert er dich auf, dich als Reaktion auf sein Wort zu ändern? Fasse den Vorsatz, ihm treuer zu sein.
Contemplatio (Kontemplation): Setze dich still in die Gegenwart Gottes. Achte auf alle Worte, Bilder oder Erinnerungen, die er in deine Gedanken legt – so kommuniziert er in der Stille.
Wende diese Methode täglich an, um ein Evangelium oder einen Paulusbrief durchzulesen. Du wirst feststellen, dass Gott dir viel Erkenntnis und Weisheit schenkt, die du nicht erträumt hättest. Möge Gott deine Bemühungen segnen, ihn durch sein Wort kennen zu lernen! Ob du es liest, um die Heilsgeschichte zu verstehen und wie Gott in der Vergangenheit gewirkt hat, oder ob du mit der Heiligen Schrift durch Lectio Divina betest, um zu erfahren, wie Gott in der Gegenwart wirkt – das Wort Gottes ist lebendig und aktiv und kann dein Leben verändern!
'Mach es wie die Heiligen Drei Könige und lass dich überraschen!
Epiphanie ist ein Fest des Lichts. Beim Propheten Jesaja hören wir: „Auf, werde Licht, denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir“ (Jes 60,1). Wir orientieren uns an den Taten der Heiligen Drei Könige, um unseren Weg zum Herrn Jesus zu finden, der sich als das Licht und das Heil der Welt offenbart. Wenn auch wir Jesus begegnen wollen, sollten wir darauf achten, was die Heiligen Drei Könige taten. Und was taten sie? Drei Handlungen: Sie schauten auf, um den Stern zu sehen; sie erkannten, was er bedeutete, und verließen ihre Häuser und Aktivitäten, um sich auf den Weg zum Licht zu machen; und sie brachten wertvolle Geschenke mit, um ihn anzubeten.
Aufschauen
Hier beginnt die Reise. Hast du dich jemals gefragt, warum nur die Heiligen Drei Könige den Stern sahen und seine Bedeutung erkannten? Vielleicht haben nur wenige Menschen zum Himmel aufgeschaut, weil ihr Blick auf die Erde gerichtet war und sie ihre eigenen unmittelbaren Sorgen im Blick hatten. Ich frage mich, wie viele von uns zum Himmel aufschauen? Wie viele von uns sind wie der Psalmist, der sagt: „Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen.“ (Ps 130, 6), oder sind wir eher der Meinung: “Hey, es reicht, dass ich eine gute Gesundheit habe, ein solides Bankkonto und ein Aktienportfolio, Zugang zu einem 5G-Netz und ein bisschen Unterhaltung, vor allem am Sonntag, wo ich mir ein Fußballspiel ansehen kann!” Wissen wir, wie wir uns nach Gott sehnen können, wie wir die Frische erwarten können, die er in unser Leben bringt, oder lassen wir uns von dem hektischen Tempo unseres Lebens mitreißen? Die Heiligen Drei Könige verstanden, dass wir hohe Ziele brauchen, um wirklich lebendig zu sein – wir müssen große Träume haben – und wir müssen immer wieder nach oben schauen.
Loslegen
Das Zweite, was die Heiligen Drei Könige taten, und das ist entscheidend, um Jesus zu finden, ist aufzustehen und sich auf den Weg zu machen. Wenn wir vor Jesus stehen, stehen wir vor einer beunruhigenden Entweder-Oder-Entscheidung: Ist er Emmanuel, Gott unter uns, oder ist er es nicht? Wenn er es ist, dann haben wir die Pflicht, uns ihm voll und ganz zu widmen, damit sich unser Leben um ihn dreht. Seinem Stern zu folgen ist eine Entscheidung, auf ihn zuzugehen und den Weg, den er für uns vorgesehen hat, unbeirrt weiterzugehen. Auch wenn unsere Reise oft zwei Schritte vorwärts und einen Schritt zurück ist, liegt der Schlüssel darin, den Blick auf Jesus zu richten, uns mit seiner Hilfe aufzurichten, wenn wir hinfallen, und weiterzugehen.
Das geht aber nur, wenn wir uns von der Couch erheben, uns von unserer Bequemlichkeit und Sicherheit lösen und uns auf den Weg machen, statt stehen zu bleiben. Jesus stellt Forderungen: Er sagt, dass wir entweder für ihn oder gegen ihn sind. Auf dem spirituellen Weg gibt es nur zwei Richtungen: Wir bewegen uns entweder auf Gott zu oder von ihm weg. Wenn wir uns auf Jesus zu bewegen wollen, müssen wir unsere Angst, Risiken einzugehen, unsere Selbstzufriedenheit und unsere Faulheit überwinden. Anders ausgedrückt: Wir müssen Risiken eingehen und unseren selbstbezogenen Lebensstil loslassen, wenn wir das Kind finden wollen. Aber diese Risiken sind es wert, denn, wenn wir das Kind finden, werden wir seine Zärtlichkeit und Liebe entdecken und unsere wahre Identität wiederfinden.
Geschenke mitbringen
Am Ende ihrer langen Reise tun die Heiligen Drei Könige, was Gott tut: Sie machen Geschenke. Gottes größtes Geschenk ist sein göttliches Leben, zu dem er uns einlädt, für die Ewigkeit daran teilzuhaben. Sie bieten das an, was für sie am wertvollsten ist: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Diese Gaben stehen für das, was der heilige Johannes Paul II. das Gesetz der Gabe nennt: Wir bleiben in einer authentischen Beziehung zu Gott, wenn wir so leben, wie Gott in sich selbst hingebender Liebe handelt. Das beste Geschenk, das du Jesus machen kannst, ist dein eigenes Leben! Gib es frei und ohne Vorbehalte – halte dich nicht zurück und behalte nichts für dich selbst. Gib, ohne etwas dafür zu erwarten – einschließlich der Belohnung des Himmels! Dies ist das wahrhaftigste Zeichen dafür, dass du Jesus in deinem Leben gefunden hast. Denn er sagt: „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.“ (Mt 10,8): Anderen Gutes zu tun, ohne die Kosten zu bedenken, auch wenn man nicht darum gebeten wird, auch wenn man nichts zurückbekommt, auch wenn es unangenehm ist. Das ist es, was Gott von dir will, denn so verhält sich Gott zu uns! Beachte, wie Gott zu uns kommt: als Kind, das um unseretwillen klein geworden ist. Wenn wir das Dreikönigsfest feiern, lasst uns auf unsere Hände schauen: Sind sie leer, ohne Selbsthingabe, oder bieten wir das Geschenk unserer selbst an, ohne eine Gegenleistung zu erwarten? Und lasst uns Jesus bitten: „Herr, sende deinen Geist aus, damit ich erneuert werde und die Freude am Geben wiederentdecke.“
'Wir wissen, dass die Bosheit der Nazis viele zum Schweigen gebracht hat, aber nicht die selige Maria Restituta.
Sie wurde als Helen Kafka geboren, stammte aus einer tschechischen Familie und wuchs in Wien auf. Nachdem sie mit 15 Jahren die Schule verlassen hatte, versuchte sich Helen in verschiedenen Berufen, bevor sie sich für eine Laufbahn als Krankenschwester bei den Franziskanerinnen der christlichen Nächstenliebe entschied.
Nach einigen Monaten bat Helen ihre Eltern um die Erlaubnis, dem Orden beitreten zu dürfen. Als diese sich weigerten, lief sie von zu Hause weg. Schließlich lenkten ihre Eltern ein, und die Kongregation nahm sie auf. Helen nahm den Namen Restituta an, nach einer frühen Märtyrerin und legte 1918 im Alter von 23 Jahren ihre ewigen Gelübde ab.
Der beste Chirurg in dem Krankenhaus war ein schwieriger Charakter. Niemand wollte mit ihm zusammenarbeiten … bis auf Schwester Restituta. Schon nach kurzer Zeit übernahm sie seinen Operationssaal. Schließlich wurde sie eine erstklassige OP Schwester. Schwester Restituta war hart im Nehmen, und die Leute nannten sie „Schwester Resoluta“. Sie war auch mutig, da sie sich sehr deutlich gegen die Nazis aussprach.
Nachdem Schwester Restituta in jedem Zimmer des neuen Flügels ihres Krankenhauses ein Kruzifix aufgehängt hatte, verlangten die Nazis, dass es abgehängt wird. Sie weigerte sich. Die Kruzifixe blieben. Als die Gestapo jedoch Anti-Nazi-Propaganda bei ihr fand, wurde sie am Aschermittwoch 1942 verhaftet und war mehr als ein Jahr lang inhaftiert. Sie verteilte ihre Rationen an die hungernden Gefangenen und soll einer schwangeren Frau und ihrem Baby das Leben gerettet haben.
Am 30. März 1943 schritt sie zur der Guillotine in einem Papierhemd, wog nur noch die Hälfte ihres früheren Gewichts und ihre letzten Worte waren: „Ich habe für Christus gelebt, ich will für Christus sterben.“ Sie war die einzige „deutsche“ Ordensfrau im Deutschen Reich, die während des Zweiten Weltkriegs den Märtyrertod erlitt.
Aus Angst, dass die katholischen Christen sie als Märtyrerin feiern würden, warfen die Nazis ihren Leichnam in ein Massengrab. In der Basilika von St. Bartholomäus am Tiber in Rom befindet sich eine Kapelle für die Märtyrer des 20. Jahrhunderts. Das Kruzifix, das am Gürtel von Sr. Restituta hing, wird dort als Reliquie aufbewahrt.
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