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Okt 27, 2023 520 0 Dr. Pantaleon Giakoumis
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Als Maria im Park stand

Beim Laufen im Park sahen er und sein Joggingpartner plötzlich die Jungfrau Maria. Schon wenige Tage danach, wurde klar, was sie dort wollte: Sie war gekommen, ihm das Leben zu retten.

Es war der 19. Juni 2000. Ich hatte beruflich viel zu tun und viel Stress. Zudem lag mein Vater in Münster im Krankenhaus. Eine erste OP hatte nicht geklappt, und ich musste ihn dazu überreden, dass er sich noch ein zweites Mal operieren lassen würde. Sein Leben stand auf der Kippe. Er war sehr unzufrieden und ließ dies an meiner Schwester und mir ab. Um etwas herunterzukommen, ging ich joggen. Gemeinsam mit meinem Freund Giannis lief ich wie immer durch den Düesberg-Park direkt neben dem Clemens-Hospital, in dem mein Vater lag.

Die Frau in Schwarz

Als wir durch den Park liefen, stand plötzlich eine Frau vor uns. Sie stand direkt am Eingang des Parks. Sie war schwarz angezogen, vom Kopf bis zu den Füßen mit einem Gewand wie eine katholische Statue. Doch sie war keine Statue. Es war auch keine Nonne. Unter dem schwarzen Tuch schien etwas Weißes hervor. Ich kann mich nicht an das Gesicht erinnern – nur daran, dass es braun aussah. Ich brauchte keine Erklärung. Mir war klar, dass das die Gottesmutter Maria war. Ich bekam Gänsehaut. Aufgeregt stieß ich Giannis an: „Siehst du sie auch?“, fragte ich. Er bejahte. Dann liefen wir weiter nach links. Ich drehte mich zurück und merkte, wie sie sich auch drehte. Ihr Blick war auf mich fixiert und folgte mir. Als ich mich nach drei, vier Schritten noch einmal kurz umdrehte, war sie weg. Spurlos verschwunden.

Was sollte das bedeuten? Noch am gleichen Tag erzählte ich meiner Familie und meinen Freunden davon. Nur meine Schwester glaubte mir. Wir erklärten uns die Erscheinung so, dass diese Frau gekommen war, um meinen Vater mitzunehmen – oder um ihn zu retten. Wie sich schon bald herausstellen sollte, war sie tatsächlich gekommen, um zu retten. Doch nicht meinen Vater, der nach der zweiten OP bald wieder gesund wurde und erst sieben Jahre später in Griechenland starb. Vielmehr ging es ihr um mich!

Herzinfarkt

Nie hatte ich Probleme mit dem Herzen gehabt. Doch drei Tage nach meinem Erlebnis ging es los: Schmerzen, kalter Schweiß, die Finger fingen an zu zittern. Es waren die ersten Anzeichen für einen Herzinfarkt, doch ich wusste nicht, was das war. Ich dachte, es zieht. Deshalb schloss ich die Tür und legte mich hin. Doch die Schmerzen gingen nicht weg. Dann kam meine Frau ins Zimmer. Einfach so. Später sagte sie, dass irgendeine Stimme sie gewarnt habe, dass etwas mit mir nicht in Ordnung gewesen war. Sie rief den Rettungsdienst. Der Notarzt verstand sofort, dass ich einen Herzinfarkt hatte. Man trug mich in den Rettungswagen. Ich weiß noch, wie sie mich fragten, wie ich heiße und wo ich wohne. Dann war ich weg.

Auf der Weißenburgstraße musste der Wagen anhalten. Dort versuchte man 15 Minuten lang, mich mit Elektroschocks zu reanimieren. Nach vier oder fünf Stunden wurde ich wach. Ich sah mehrere Köpfe über mir, auch den meiner Frau. Ich wollte wieder schlafen, doch man schüttelte mich, damit ich wach bliebe. Der Professor, der mich auf der Intensivstation behandelte, sagte zu mir: „Wir haben eigentlich nicht erwartet, dass Sie die Augen wieder aufmachen.“

Nach vier Tagen auf der Intensivstation verlegte mich der Arzt auf die normale Krankenstation. Der Professor kam, um mich zu untersuchen. Weil ich auf dem Nachtschränkchen zwei Bilder von meinen beiden Söhnen hatte, entwickelte sich ein Gespräch über unsere Kinder. Auch der Arzt zog sein Portemonnaie aus der Tasche, um mir ein Foto seiner Kinder zu zeigen. In seiner geöffneten Geldbörse sah ich auch das Bild von einer Madonna. Ich war schockiert. Es zeigte die gleiche Frau, die ich wenige Tage zuvor im Park vor dem Krankenhaus gesehen hatte. Auch ihr Gesicht war braun. Ich fragte, woher er das Bild hatte. Der Professor erklärte, dass er katholisch sei und häufig nach Griechenland zum Berg Athos fliege, um dort zu beten. Von dort hatte er das Heiligenbildchen mitgenommen. Auf der Rückseite stand auf Griechisch: wundersame Ikone der Heiligen Maria. Panagia Portaitissa. Zu Deutsch: Gottesmutter von der Pforte. Auch ich hatte die Frau an der Pforte gesehen – am Eingang des Parks!

Gottesmutter an der Pforte

Die Begegnung mit der Jungfrau hat mein Leben verändert. In der Folge ist mein Glaube viel tiefer geworden. Weil die Gottesmutter mir das Leben geschenkt hat, habe ich keine Angst mehr vor dem Tod. In der Zeit, als ich den Herzinfarkt hatte, ging durch die Presse, dass 118 Männer starben, als in der Barentsee nördlich von Murmansk das Atom-U-Boot „Kursk“ sank. Natürlich stellte ich mir die Frage, warum Maria mich gerettet hatte, nicht aber diese jungen Leute. Warum durfte ich leben, aber sie mussten sterben? Ich war doch nicht besser als sie! Doch darauf werden wir in diesem Leben wohl keine Antwort bekommen.

Als ich schließlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war ich für sechs Wochen zur Reha in Bad Oeynhausen. Als ich zurück war, fiel in meinem Schlafzimmer mein Blick auf zwei Ikonen, die Verwandte mir geschenkt hatten. Ich betrachtete sie näher und war bewegt, als ich las, was bei beiden auf der Rückseite stand: Panagia Portaitissa – Gottesmutter von der Pforte.

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Dr. Pantaleon Giakoumis

Dr. Pantaleon Giakoumis 1958 auf der griechischen Insel Chios geboren, kam als Gastarbeiterkind nach Deutschland. Der promovierte Politikwissenschaftler war von 1993 bis 2013 hauptamtlicher Landesgeschäftsführer der Europa-Union Deutschland in Nordrhein-Westfalen tätig. Giakoumis ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt in Münster.

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