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Ich sehe mir gerne alte Filme an. In den letzten Monaten habe ich mir eine Reihe von Alfred-Hitchcock-Krimis, einige Screwball-Komödien aus den dreißiger und vierziger Jahren und einige Film-Noir-Klassiker angesehen (oder wieder angeschaut). Letzte Woche habe ich es an drei Abenden geschafft, die drei Stunden und vierzig Minuten (ja, richtig gelesen) der Charlton Heston-Version der Zehn Gebote von 1956 anzuschauen. Mit Entzücken nahm ich die immer noch wunderbare Farbgebung, die übertriebenen Kostüme, die herrlich kitschigen Shakespeare-Dialoge und die schauspielerische Leistung zur Kenntnis, die so schlecht ist, dass sie schon wieder gut ist, könnte man sagen. Aber was mich besonders beeindruckt hat, war die schiere Länge des Films. Wenn man bedenkt, wieviel Aufmerksamkeit der Film den Zusehern abverlangt, ist es schon erstaunlich, dass er sehr populär war, der mit Abstand erfolgreichste Film seiner Zeit. Man schätzt, dass er inflationsbereinigt etwa zwei Milliarden Dollar an den Kinokassen einspielte. Würden die heutigen Kinobesucher jemals die Geduld aufbringen können, und wäre ein Film wie die Zehn Gebote heute ebenso populär? Ich denke, die Frage beantwortet sich von selbst.
Die Kombination von beängstigender Länge und Popularität hat mich dann an eine Reihe anderer Beispiele aus der Kulturgeschichte denken lassen. Im neunzehnten Jahrhundert waren die Romane von Charles Dickens so begehrt, dass die Londoner in langen Schlangen auf die Kapitel warteten, die in Serienform veröffentlicht wurden. Und seien wir ehrlich: In Dickens-Romanen passiert nicht viel, d. h. es explodiert kaum etwas, es gibt keine Invasionen von Außerirdischen, keine flotten Sprüche, die die Helden sagen, bevor sie die Bösewichte wegpusten. Meist bestehen sie aus langen Dialogen zwischen faszinierenden und schrulligen Figuren. Ähnlich verhält es sich mit den Romanen und Erzählungen von Dostojewski. Obwohl im Mittelpunkt der Handlung von Die Brüder Karamasow tatsächlich ein Mord und eine polizeiliche Untersuchung stehen, lässt Dostojewski den größten Teil dieses berühmten Romans verschiedene Figuren in Zeichensälen sitzen und seitenlange Gespräche über politische, kulturelle und religiöse Themen führen. In derselben Zeit führten Abraham Lincoln und Stephen Douglas eine Reihe von Debatten über die leidige Frage der Sklaverei in Amerika. Sie sprachen stundenlang – und das auf intellektuell hohem Niveau. Wenn du mir nicht glaubst, lies die Texte im Internet nach. Ihre Zuhörer waren keine kulturellen Eliten oder Studenten der politischen Philosophie, sondern ganz gewöhnliche Farmer aus Illinois, die im Matsch standen, ihnen ihre volle Aufmerksamkeit schenkten und sich anstrengten, die unverstärkten Stimmen der Redner zu hören. Kannst du dir vorstellen, dass ein amerikanisches Publikum heute bereit wäre, vergleichbar lange zu stehen und komplexen Vorträgen zur öffentlichen Politik zuzuhören – und kannst du dir überhaupt vorstellen, dass ein amerikanischer Politiker bereit oder in der Lage wäre, eine Rede in der Länge und Tiefe von Lincoln zu halten? Wieder einmal beantworten sich die Fragen von selbst.
Warum dieser Rückblick auf Kommunikationsformen und -stile aus einer anderen Zeit? Weil unsere im Gegensatz dazu so verarmt erscheinen! Ich verstehe natürlich den Wert der sozialen Medien und nutze sie gerne in meiner evangelikalen Arbeit, aber gleichzeitig ist mir sehr bewusst, wie sie unsere Aufmerksamkeitsspanne und unsere Fähigkeit zu anspruchsvollen Gesprächen und echten Fortschritten auf dem Weg zur Wahrheit verkürzt haben. Facebook, Instagram, YouTube und vor allem Twitter sind spezialisiert auf schrille Schlagzeilen, irreführende Überschriften, vereinfachte Charakterisierungen der Position des Gegners, Soundbites anstelle von Argumenten und bösartige Rhetorik. Wirf einfach einen Blick in die Kommentarfelder auf einer dieser Websites, und du wirst sofort sehen, was ich meine.
Eine beliebte Technik in den sozialen Medien ist es, einen Satz oder auch nur ein einziges Wort aus dem Argument einer Person zu nehmen, es aus dem Zusammenhang zu reißen, es so schlecht wie möglich zu interpretieren und dann seine Empörung über das ganze Internet zu verbreiten. Alles muss schnell, leicht verdaulich, einfach zu verstehen, schwarz und weiß sein – denn wir müssen Klicks auf unsere Website bekommen, und jeder ist sich selbst der Nächste. Es beunruhigt mich, dass eine ganze Generation mit dieser Unart der Kommunikation aufgewachsen ist und daher weitgehend unfähig ist, die Geduld und Aufmerksamkeit aufzubringen, die für eine intelligente Auseinandersetzung mit komplexen Themen erforderlich sind. Das habe ich übrigens in den fast zwanzig Jahren meiner Lehrtätigkeit im Priesterseminar festgestellt. In diesen zwei Jahrzehnten wurde es immer schwieriger, meine Studenten dazu zu bringen, beispielsweise hundert Seiten der Bekenntnisse des heiligen Augustinus oder der Republik von Platon zu lesen. Vor allem in den letzten Jahren sagten sie: „Herr Pfarrer, ich kann mich einfach nicht so lange konzentrieren.“ Nun, die Zuhörer der Lincoln-Douglas-Debatten konnten das, ebenso wie die Leser von Dickens und sogar diejenigen, die vor über sechzig Jahren die Zehn Gebote gesehen haben.
Gestattet mir, dass ich eure Aufmerksamkeit auf etwas lenke, das ich für ein echtes Zeichen der Hoffnung halte, um nicht mit einer negativen Nachricht zu enden. Gerade in den letzten Jahren hat es einen Trend hin zu langen Podcasts gegeben, die ein großes Publikum von jungen Menschen anziehen. Joe Rogan, der eine der beliebtesten Sendungen des Landes moderiert, spricht mit seinen Gästen mehr als drei Stunden lang und wird millionenfach gesehen. Im vergangenen Jahr habe ich an zwei Podcasts mit Jordan Peterson teilgenommen, die jeweils mehr als zwei Stunden dauerten und einen ziemlich anspruchsvollen Diskurs enthielten, und beide wurden knapp eine Million Mal aufgerufen.
Vielleicht machen wir eine Kehrtwende. Vielleicht haben junge Menschen genug von verleumderischen Schlagworten und oberflächlichem Pseudo-Intellektualismus. Um diesen Trend zu fördern, möchte ich euch alle auffordern, viel weniger soziale Medien zu nutzen – und vielleicht die Brüder Karamasow zu lesen.
Bischof Robert Barron Der Artikel erschien ursprünglich bei wordonfire.org. Nachdruck mit Genehmigung
Einsamkeit ist weltweit heute ganz normal, aber nicht für diese Familie! Denn es ist möglich, immer in Verbindung zu bleiben. Ich bin seit kurzem ein „Empty Nester". Alle meine fünf Kinder leben Stunden voneinander entfernt, was dazu führt, dass Familientreffen selten sind. Dies ist eine der bittersüßen Konsequenzen, seine Kinder erfolgreich in die Welt entlassen zu haben: Sie können manchmal nämlich ziemlich weit wegfliegen. Letztes Weihnachten hatte unsere ganze Familie die glückliche Gelegenheit, sich gegenseitig zu besuchen. Am Ende dieser drei fröhlichen Tage, als es Zeit war, sich zu verabschieden, hörte ich, wie ein Kind zu einem Geschwisterkind sagte: „Wir sehen uns in der Eucharistie." Das ist der Weg. Auf diese Weise bleiben wir einander nahe. Wir klammern uns an die Eucharistie. Und Jesus hält uns zusammen. Natürlich vermissen wir einander und wünschten, wir hätten mehr Zeit zusammen. Aber Gott hat uns dazu berufen, in verschiedenen Bereichen zu arbeiten und mit der gemeinsamen Zeit, die uns gegeben ist, zufrieden zu sein. Also gehen wir zwischen den Besuchen und Telefonaten zur Messe und bleiben so miteinander verbunden. Fühlen Sie sich einsam? Die Teilnahme am heiligen Messopfer ermöglicht es uns, in eine Realität einzutreten, die nicht durch Raum und Zeit begrenzt ist. Es ist das Heraustreten aus dieser Welt in einen heiligen Raum, in dem der Himmel die Erde wirklich berührt und wir mit der gesamten Familie Gottes vereint sind – mit denen, die hier auf Erden und im Himmel anbeten. Durch die Teilnahme an der heiligen Kommunion erfahren wir, dass wir wirklich nicht allein sind. Eines der letzten Worte Jesu an seine Jünger war: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Matthäus 28:20) Die Eucharistie ist das unermessliche Geschenk seiner ständigen Gegenwart bei uns. Natürlich vermissen wir geliebte Menschen, die nicht mehr bei uns sind, und manchmal kann der Schmerz darüber sehr groß sein. Doch in diesen Momenten müssen wir uns einfach an die Eucharistie klammern. An besonders einsamen Tagen bemühe ich mich, etwas früher zur Messe zu gehen und etwas länger zu verweilen, um für jeden meiner Lieben Fürbitte zu halten und den Trost zu erfahren, dass ich nicht alleine, sondern dem Herzen Jesu nahe bin. Ich bete, dass die Herzen meiner Lieben auch nahe am Herzen Jesu sind, damit wir zusammen sein können. Denn Jesus hat es versprochen: „Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen." (Johannes 12:32) Unglaublich nah Eine meiner Lieblingszeilen während des Eucharistischen Hochgebetes in der Messe ist: „Wir bitten dich: Schenke uns Anteil an Christi Leib und Blut und lass uns eins werden durch den Heiligen Geist." Gott sammelt, was einst verstreut war, und zieht uns in den Leib Christi hinein. Der Heilige Geist hat in der Messe die Aufgabe, uns in besonderer Weise zu vereinen. Wir brauchen unbedingt Gottes Hilfe, um in wahrer Gemeinschaft mit anderen zu sein. Haben du dich schon einmal mit jemandem in einem Raum befunden und trotzdem das Gefühl gehabt, eine Million Kilometer von ihm entfernt zu sein? Auch das Gegenteil davon kann es geben: Auch wenn wir meilenweit voneinander entfernt sind, können wir uns anderen unglaublich nahe fühlen. Ultimative Realität Letztes Jahr fühlte ich mich meiner Großmutter bei ihrer Beerdigungsmesse besonders nahe. Es war sehr tröstlich. Ich hatte das Gefühl, dass sie direkt bei uns war, besonders während des Eucharistischen Hochgebets und der Heiligen Kommunion. Meine Großmutter hatte eine starke Verehrung für die Eucharistie und bemühte sich, so lange sie körperlich dazu in der Lage war, täglich die Messe zu besuchen. Ich war so dankbar für diese Zeit der Vertrautheit mit ihr und werde sie immer in Ehren halten. Das erinnert mich an einen anderen Teil des Eucharistischen Hochgebets: „Gedenke unserer Brüder und Schwestern, die entschlafen sind in der Hoffnung, dass sie auferstehen. Nimm sie und alle, die in deiner Gnade aus dieser Welt geschieden sind, in dein Reich auf, wo sie dich schauen von Angesicht zu Angesicht. Vater, erbarme dich über uns alle, damit uns das ewige Leben zuteil wird in der Gemeinschaft mit der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria, mit deinen Aposteln und mit allen, die bei dir Gnade gefunden haben von Anbeginn der Welt, dass wir dich loben und preisen durch deinen Sohn Jesus Christus.“ Während der Messe oder der eucharistischen Anbetung sind wir in der Realpräsenz unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus. Wir sind auch mit den Heiligen und Engeln im Himmel verbunden. Eines Tages werden wir diese Realität mit eigenen Augen sehen. Für den Moment aber schauen wir noch mit den Augen des Glaubens. Lasst uns nicht entmutigen, wenn wir uns einsam fühlen oder einen geliebten Menschen vermissen! Das liebende und barmherzige Herz Jesu schlägt ständig für uns und sehnt sich danach, dass wir Zeit mit ihm in der Eucharistie verbringen. Hier finden wir unseren Frieden. Hier wird unser Herz genährt. Legen wir uns wie der Apostel Johannes friedlich an die liebende Brust Jesu und beten wir, dass viele andere den Weg zu seinem heiligen eucharistischen Herzen finden. Dann werden wir wirklich zusammen sein.
Von: Denise Jasek
MehrAls Andrea Acutis eine Pilgerreise nach Jerusalem organisierte, dachte er, dass sein Sohn davon begeistert sein würde. Doch da Carlo gerne zur täglichen Messe ging und seine Gebete hielt, war seine Antwort überraschend: „Ich bleibe lieber in Mailand ... Warum sollte es, wenn Jesus in der geweihten Hostie immer bei uns ist, nötig sein, nach Jerusalem zu pilgern, um die Orte zu besuchen, an denen er vor 2000 Jahren gelebt hat? Stattdessen sollte man die Tabernakel mit der gleichen Hingabe besuchen!" Andrea war beeindruckt von der großen Verehrung, die sein Sohn der Eucharistie entgegenbrachte. Carlo wurde 1991 geboren, in dem Jahr, in dem das Internet erfunden wurde. Das kleine Genie konnte bereits im Alter von drei Jahren lesen und schreiben. Die Welt hätte auf seinen Intellekt geschaut und von einer glänzenden Zukunft geträumt, aber Gott hatte ganz andere Pläne. Indem er seine Liebe zur Eucharistie und zur Technik kombinierte, hinterließ Carlo der Welt ein großartiges Vermächtnis in Form einer Aufzeichnung von eucharistischen Wundern aus aller Welt. Im Jahr 2002, als er gerade einmal elf Jahre alt war, begann er mit dieser Zusammenstellung und beendete sie ein Jahr später, bevor er an Leukämie erkrankte. Schon in so jungen Jahren baute dieser junge Computerfreak sogar eine Website (carloacutis.com) – ein dauerhaftes Dokument – mit allen gesammelten Informationen auf. Eine von ihm ins Leben gerufene Ausstellung über die Eucharistie wurde auf fünf Kontinenten gezeigt. Seitdem wurde von vielen Wundern berichtet. Auf seiner Website hat er die bleibende Mission seines Lebens auf der Erde niedergeschrieben: „Je mehr wir die Eucharistie empfangen, desto mehr werden wir wie Jesus werden, so dass wir auf dieser Erde einen Vorgeschmack des Himmels haben." Der selige Carlo Acutis, ein italienischer Teenager, Designer und Computergenie, steht inzwischen kurz vor der Heiligsprechung. Bekannt als der erste Schutzpatron des Internets, zieht der selige Carlo bis heute Millionen von Jugendlichen zur Liebe Jesu in der Eucharistie.
Von: Shalom Tidings
MehrWas passiert mit deiner Seele in der eucharistischen Anbetung? Ich erinnere mich gerne an einen magischen Tag in meiner Kindheit, als ich Jesus in der eucharistischen Anbetung begegnet bin. Ich war fasziniert von dem eucharistischen Jesus in einer majestätischen Monstranz, wenn das Weihrauchfass geschwenkt wurde und Weihrauch zu Ihm in der Eucharistie aufstieg, und die ganze Gemeinde sang gemeinsam: "Gelobt und gepriesen sei ohne End Jesus im Allerheiligsten Sakrament." Die lang ersehnte Begegnung Ich sehnte mich danach, das Weihrauchfass selbst zu berühren und es sanft nach vorne zu schieben, damit der Weihrauch zum Herrn Jesus aufsteigen konnte. Doch der Priester wies mich mit einer Geste an, das Weihrauchfass nicht zu berühren, und ich richtete meine Aufmerksamkeit auf den Weihrauchrauch, der zusammen mit meinem Herzen und meinen Augen zum Herrn aufstieg, der in der Eucharistie vollkommen gegenwärtig ist. Diese Begegnung erfüllte meine Seele mit unbeschreiblicher Freude. Die Schönheit, der Geruch des Weihrauchs, der einstimmige Gesang der ganzen Gemeinde und das Angesicht des eucharistischen Herrn, der angebetet wurde – all das befriedigte vollkommen meine Sinne, und ich sehnte mich danach, dies noch einmal zu erleben. Es erfüllt mich immer noch mit Freude, mich an diesen Tag zu erinnern. In meinen Teenagerjahren verlor ich jedoch die Faszination für diesen kostbaren Schatz und brachte mich so selbst um diese große Quelle der Heiligkeit. Als Kind dachte ich, ich müsse während der gesamten Zeit der eucharistischen Anbetung ununterbrochen beten, und eine ganze Stunde erschien mir dafür zu lang. Wie viele von uns zögern heute aus ähnlichen Gründen, zur eucharistischen Anbetung zu gehen - aus Stress, Langeweile, Faulheit oder sogar aus Angst? Doch die Wahrheit ist, dass wir uns dann selbst um dieses große Geschenk bringen. Stärker als je zuvor Inmitten von Schwierigkeiten und Problemen während meines jungen Erwachsenenalters erinnerte ich mich daran, wo ich solchen Trost erhalten hatte, und ich kehrte zur eucharistischen Anbetung zurück, um Kraft und Halt zu finden. An den ersten Freitagen verweilte ich eine ganze Stunde lang schweigend in der Gegenwart Jesu im Allerheiligsten Sakrament, indem ich mich einfach auf ihn einließ, mit dem Herrn über mein Leben sprach, seine Hilfe erflehte und ihm wiederholt, aber ruhig, meine Liebe zu ihm erklärte. Die Möglichkeit, den eucharistischen Jesus aufzusuchen und eine Stunde lang in seiner göttlichen Gegenwart zu verweilen, zog mich immer wieder dorthin zurück. Im Laufe der Jahre wurde mir klar, dass die eucharistische Anbetung mein Leben tiefgreifend verändert hatte, indem ich mir immer mehr meiner tiefsten Identität als geliebte Tochter Gottes bewusstwerde. Wir wissen, dass unser Herr Jesus in der Eucharistie wirklich und vollständig gegenwärtig ist, mit seinem Leib, seinem Blut, seiner Seele und seiner Göttlichkeit. Die Eucharistie ist Jesus selbst. Zeit mit dem eucharistischen Jesus zu verbringen, kann dich von deinen Krankheiten heilen, dich von deinen Sünden reinigen und dich mit seiner großen Liebe für dich erfüllen. Deshalb möchte ich jeden ermutigen, regelmäßig eine heilige Stunde einzulegen. Je mehr Zeit du mit dem Herrn in der eucharistischen Anbetung verbringst, desto stärker wird deine persönliche Beziehung zu Ihm sein. Gib nicht dem anfänglichen Zögern nach und scheue dich nicht, Zeit mit unserem eucharistischen Herrn zu verbringen, der die Liebe und die Barmherzigkeit selbst ist, die Güte ist und nichts als Güte.
Von: Pavithra Kappen
MehrOft ist es leicht, die Schuld bei anderen zu suchen, aber es ist viel schwieriger, den tatsächlichen Schuldigen zu finden. Ich fand einen Strafzettel am Scheibenwischer meines Autos. Es handelte sich um einen Strafzettel über 287 Dollar, weil ich eine Einfahrt blockiert hatte. Ich war wütend, und mein Kopf füllte sich mit Gedanken, warum ich eigentlich im Recht gewesen war. Ich dachte immer nur: „Es waren doch nur ein paar Zentimeter! War die Garage nicht geschlossen? Man konnte überhaupt nicht sehen, dass sie genutzt wurde. Jemand anderes hatte vor meinem Auto geparkt und den größten Teil der Einfahrt blockiert. Es gab keinen freien Parkplatz, also musste ich einen halben Kilometer von meinem eigentlichen Ziel entfernt parken.“ Vor dem Fall Aber Moment mal! Warum dachte ich mir nur so viele Ausreden aus? Es war doch klar, dass ich gegen die Parkvorschriften verstoßen hatte, und nun musste ich halt die Konsequenzen tragen. Allerdings hatte ich mich schon immer instinktiv verteidigt, wenn ich einen Fehler gemacht hatte. Diese Gewohnheit steckt tief in mir drin. Ich frage mich, woher sie wohl kommt. Nun, das geht zurück auf den Garten Eden. Noch eine Ausrede? Vielleicht, aber ich tendiere zu der Überzeugung, dass die erste Sünde nicht etwa Ungehorsam oder mangelndes Vertrauen in Gott war, sondern die, sich der Verantwortung zu entziehen. Und warum? Als Adam und Eva in die Falle der Schlange tappten, hatten sie noch nie das Böse erlebt oder die Frucht der Erkenntnis gekostet. Sie kannten nur Gott, wie konnten sie also erkennen, dass die Schlange böse war und log? Und was ist überhaupt eine Lüge? Hätten wir erwarten dürfen, dass sie der Schlange misstrauen? Waren sie nicht wie ein sechs Monate altes Baby, das versucht, mit einer Kobra zu spielen? Die Dinge änderten sich jedoch, nachdem sie von der verbotenen Frucht gegessen hatten. Ihre Augen wurden geöffnet, und sie erkannten, dass sie gesündigt hatten. Doch als Gott sie danach fragte, gab Adam Eva die Schuld, und Eva gab der Schlange die Schuld. Kein Wunder also, dass wir dazu neigen, das Gleiche zu tun! Eine wertvolle Chance wartet auf Sie Das Christentum ist in gewisser Weise einfach. Es dreht sich darum, dass wir für unsere Sünden verantwortlich sind. Gott verlangt nur, dass wir die Verantwortung für unser Fehlverhalten übernehmen. Wenn wir unvermeidbar fallen, ist es für einen Christen am angemessensten, die volle Verantwortung für den Fehler zu übernehmen, sich an Jesus zu wenden und eine bedingungslose Entschuldigung anzubieten. Natürlich geht die Übernahme der Verantwortung auch mit der persönlichen Verpflichtung einher, unser Bestes zu tun, um diesen Fehler nicht zu wiederholen. Jesus nimmt die Verantwortung selbst auf sich und löst sie mit dem Vater durch den unermesslichen Wert seines kostbaren Blutes. Stell dir vor, dass jemand aus deiner Familie einen Fehler gemacht hat, der zu einem großen finanziellen Verlust geführt hat. Wenn du wüsstest, dass deine Bank bereit wäre, den Verlust nach Erhalt eines Kontoauszugs zu erstatten, würdet ihr dann eure Zeit damit verschwenden, euch gegenseitig die Schuld für den Fehler zu geben? Sind wir uns wirklich bewusst, welch kostbare Chance wir in Christus haben? Lasst uns nicht in die Falle des Satans tappen, der dazu neigt, Schuld zuzuschieben. Stattdessen sollten wir uns bewusst bemühen, nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern zu Jesus zu laufen, wenn wir stolpern.
Von: Antony Kalapurackal
MehrDer Advent ist für den Christen eine Zeit der Erwartung. Wir dürfen uns vorbereiten auf die Ankunft Christi auf Erden, um dann mit Ihm seinen Geburtstag zu feiern. Halleluja! Voller Erwartung und Hoffnung auf Ihn, der uns das ewige Leben schenkt. Erwartungen beziehen sich immer auf ein zukünftiges Ereignis. So möchte uns Gott jedes Jahr neu mit seinen Gnaden beschenken. Doch unterscheidet sich diese Erwartung auf Gott in der Adventszeit radikal von all den anderen Erwartungen, die uns umgeben. Der Mensch stellt Erwartungen an sich selbst und seine Mitmenschen – und umgekehrt hat die Gesellschaft auch Erwartungen an den einzelnen Menschen. Letztere können wir wenig beeinflussen, jedoch gilt es, sie zu durchschauen und im persönlichen Leben von jeglichen Ideologien zu befreien. Denn in dem sanften Totalitarismus, in den unsere Gesellschaft immer mehr versinkt, ist jedes Hinterfragen untersagt und die persönliche Meinung hat stets mit den vorgeschriebenen Ideologien konform zu gehen. Dem gilt es entschieden entgegenzutreten, auch wenn man dann abgestempelt wird. Weiter kennen wir es alle nur zu gut, dass zu hohe oder falsche Erwartungen schnell zu Enttäuschungen und Verletzungen führen können. Oft werden die Erwartungen nicht ausgesprochen, sondern einfach als vollendete Tatsache angenommen. Dies kann sehr gefährlich werden – wie ein Schlangengift, welches uns immer mehr lähmt und hindert zu leben. Für den zum Narzissmus neigenden Mann ist es selbstverständlich, dass die anderen seine Erwartungen ohne Diskussion erfüllen müssen. Ihm sei gesagt: „Denkt dabei nicht an euch selbst, sondern an die anderen.“ (1 Korinther 10:24), denn „wer wohltätig ist, wird reich gesättigt, wer andere labt, wird selbst gelabt.“ (Sprüche 11:25) Hingegen ist es für die zum Perfektionismus neigende Frau selbstverständlich, dass sie den Erwartungen der anderen entsprechen muss. Ihr sei gesagt: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre und die Wahrheit ist nicht in uns.“ (1 Johannes 1:8-9). Und vertrauen wir, dass Gott unendlich barmherzig ist und wir auch in unserer Unvollkommenheit unendlich geliebt sind. Und „vor allem haltet fest an der Liebe zueinander; denn die Liebe deckt viele Sünden zu.“ (1 Petrus 4:8). Zur Zeit Jesu gab es ganz viele Erwartungen an den Messias. Sadduzäer, Pharisäer, Schriftgelehrte, Zeloten und die Essener hatten alle sehr verschiedene Vorstellungen davon, wie der Messias zu sein hatte. Maria nahm dabei die einzig richtige Haltung ein: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast!“ (Lukas 1:38) Und: Sie „bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.“ (Lukas 2:19). Etwas im Herzen bewahren heißt nichts Geringeres, als damit im Gebet vor Gott zu gehen und in der Stille bei Ihm zu verweilen. Das Gebet bewirkt alle Entgiftung von falschen und zu hohen Erwartungen an sich selbst, den Mitmenschen und den toxischen Erwartungen der Gesellschaft an uns. Gehen wir besonders in der Adventszeit oft vor den eucharistischen Herrn und beten Ihn an.
Von: Don Philipp Isenegger
MehrAls Einzelkind hatte ich diese „Babyfantasie". Jedes Mal, wenn ein Cousin oder eine Cousine geboren wurde, bereitete ich mich mit großem Eifer darauf vor. Ich schnitt mir die Nägel und wusch meine Hände gründlich, um das Baby berühren zu dürfen. Das Warten auf Weihnachten fühlte sich genauso an - als würde ich mich darauf vorbereiten, das Jesuskind in mein Herz aufzunehmen. Eines Tages in der Schule, während der Weihnachtsmesse, kam mir ein Gedanke: Dieses bezaubernde Jesuskind wird bald zum Kalvarienberg hinaufsteigen und gekreuzigt werden, denn die Fastenzeit war nur noch wenige Monate entfernt. Ich war beunruhigt, aber später machte mir Gott klar, dass es ein Leben ohne Kreuz nicht gibt. Jesus hat gelitten damit er uns den nötigen Halt geben kann, wenn wir leiden. Ich begriff die erhabene Bedeutung des Leidens erst, als meine kleine Anna in der 27. Schwangerschaftswoche zu früh geboren wurde mit vielen weiteren Komplikationen: schweren Hirnschäden, epileptischen Anfälle, Mikrozephalie. Von da an gab es schlaflose Nächte und ständiges Geschrei. Es gab keinen einzigen ruhigen Tag mehr. Ich hatte so viele Träume und Hoffnungen, aber da mein Kind mich so sehr brauchte, musste ich auf all das verzichten. Eines Tages, als meine Anna sich auf meinem Schoß ausstreckte und langsam Schluck für Schluck Wasser trank, grübelte ich darüber, wie sich mein Leben entwickelt hat seit Anna bei uns ist – ans Haus gefesselt, nun seit 7 Jahren. Bei diesem Gedanken wurde es in meinem Kopf sehr laut und unruhig, aber ich konnte ganz deutlich Engelsmusik heraushören und immer wieder die Worte: „Jesus ... Jesus ... das ist Jesus." Mit ihren langen Armen und Beinen und ihrem schlanken Körper, der sich auf meinem Schoß ausbreitete, dämmerte es mir plötzlich, dass wir hier wie das Bild von der Klage Mariens waren, in dem Jesus am Fuße des Kreuzes schweigend auf dem Schoß seiner Mutter lag. Mir kamen die Tränen, und ich spürte die Realität der Gegenwart Gottes in meinem Leben. Wenn ich von den Sorgen und Nöten des Lebens erdrückt werde, schrecke ich manchmal selbst vor den kleinsten Aufgaben zurück, aber dann erinnere ich mich daran, dass ich nicht allein bin. Jedes Kind, das Gott uns schenkt, ist ein wahrer Segen. Während Anna den leidenden Jesus darstellt, wischt unser fünfjähriger Sohn den Speichel von Annas Gesicht und gibt ihr eine Medizin. Er erinnert mich an das Jesuskind, das seinem Vater und seiner Mutter bei der täglichen Arbeit hilft. Unsere kleine dreijährige Tochter wird nicht müde, sich bei Jesus für die banalsten Dinge zu bedanken, und erinnert mich daran, wie das Jesuskind in Weisheit und Liebe heranwuchs. Unser einjähriges Kind ähnelt mit seinen kleinen Wangen, seinen runden Händen und Beinen dem Jesuskind und erinnert uns daran, wie Maria als Mama den Kleinen nährte und umsorgte. Wenn er lächelt und sich im Schlaf dreht, kann man sogar einen Blick auf das sanft schlafende Jesuskind erhaschen. Wenn Jesus nicht gekommen wäre, um unter uns zu sein, hätte ich dann noch den Frieden und die Freude, die ich jeden Tag erlebe? Wenn ich seine Liebe nicht kennengelernt hätte, würde ich dann die Schönheit erleben, Jesus in meinen Kindern zu sehen und alles für sie zu tun, was ich für ihn tun würde?
Von: Reshma Thomas
MehrFrage: Ich bin mit einigen Lehren der katholischen Kirche nicht einverstanden. Bin ich immer noch ein guter Katholik, wenn ich nicht mit allem einverstanden bin? Antwort: Die Kirche ist mehr als nur eine menschliche Institution - sie ist sowohl menschlich als auch göttlich. Sie hat keine eigene Autorität, überhaupt etwas zu lehren. Die Aufgabe der Kirche besteht vielmehr darin, getreu zu lehren, was Christus auf Erden gelehrt hat: die Heilige Schrift authentisch auszulegen und die apostolische Überlieferung weiterzugeben, die uns von den Aposteln selbst überliefert wurde. Das Wort „Tradition" kommt von dem lateinischen Wort „traditio“, was „weitergeben" bedeutet. Wir unterscheiden jedoch zwischen der Tradition und einzelnen Traditionen. Die Tradition ist die unveränderliche, immerwährende Lehre der Kirche, die ihre Wurzeln in den Aposteln und Christus hat. Beispiele dafür sind die Tatsache, dass nur Weizenbrot und Traubenwein für die heilige Eucharistie verwendet werden können, dass nur Männer Priester werden können, dass bestimmte moralische Handlungen immer und überall falsch sind usw. Die übrigen Traditionen sind menschengemachte Traditionen, die veränderbar sind, wie z. B. der Verzicht auf Fleisch an Freitagen (dies hat sich im Laufe der Kirchengeschichte geändert), der Empfang der Kommunion in die Hand usw. Menschen guten Willens dürfen verschiedene Meinungen über pastorale Praktiken, kirchliche Disziplinen und andere Traditionen haben, also über die übrigen Traditionen, die von Menschen stammen. Wenn es jedoch um die eine apostolische Tradition geht, bedeutet ein guter Katholik zu sein, dass wir sie als von Christus durch die Apostel kommend akzeptieren müssen. Es muss jedoch noch eine weitere Unterscheidung getroffen werden: Es gibt einen Unterschied zwischen Zweifel und Schwierigkeit. Eine „Schwierigkeit“ bedeutet, dass wir darum ringen zu verstehen, warum die Kirche etwas Bestimmtes lehrt, aber eine Schwierigkeit bedeutet, dass wir es in Demut akzeptieren und versuchen, die Antwort zu finden. Schließlich ist der Glaube nicht blind! Die mittelalterlichen Theologen hatten eine Redewendung: Fides Quaerens Intellectum - Glaube, der zu verstehen sucht. Wir sollten Fragen stellen und versuchen, den Glauben, an den wir glauben, zu verstehen! Im Gegensatz dazu sagt ein Zweifel: „Weil ich es nicht verstehe, werde ich nicht glauben!“ Während Schwierigkeiten der Demut entspringen, entspringen Zweifel dem Stolz. Wir denken, dass wir alles verstehen müssen, bevor wir es glauben. Aber seien wir ehrlich: Ist irgendjemand von uns in der Lage, Geheimnisse wie die Dreifaltigkeit zu verstehen? Glauben wir wirklich, dass wir weiser sind als der heilige Augustinus, der heilige Thomas von Aquin und all die Heiligen und Mystiker der katholischen Kirche? Glauben wir, dass die konstante 2.000 Jahre alte Tradition, die von den Aposteln überliefert wurde, irgendwie fehlerhaft ist? Wenn wir auf eine Lehre stoßen, mit der wir uns schwertun, sollten wir uns weiter damit auseinandersetzen - aber tun Sie dies in Demut und erkennen Sie an, dass unser Verstand begrenzt ist und wir oft belehrt werden müssen! Suchet, und ihr werdet finden - lest den Katechismus oder die Kirchenväter, die Enzykliken der Päpste oder andere solide katholische Materialien. Suchen Sie einen heiligen Priester auf, um Ihre Fragen zu stellen. Und vergessen Sie nie, dass alles, was die Kirche lehrt, zu Ihrem Glück dient! Die Lehren der Kirche sind nicht dazu gedacht, uns unglücklich zu machen, sondern uns den Weg zu echter Freiheit und Freude zu zeigen, die nur in einem lebendigen Leben der Heiligkeit in Jesus Christus gefunden werden können!
Von: Pater Joseph Gill
MehrEine der größten Tragödien der heutigen Welt ist der Irrglaube, dass Wissenschaft und Religion miteinander im Widerspruch stehen müssten ... Ich habe meine gesamte Grund- und Sekundarschullaufbahn in öffentlichen Schulen verbracht, in denen Glaube und säkulare Kultur aufeinanderprallen. Jahrelang hörte ich immer wieder die Behauptung, dass Glaube und reale Welt einfach nicht zusammenpassten. Der Glaube ist etwas für die Gehirngewaschenen, die Tagträumer und diejenigen, die sich weigern, das Leben so zu sehen, wie es ist. In den Augen vieler ist er altmodisch, etwas, das nicht mehr gebraucht wird, da wir über moderne Wissenschaft und Philosophie verfügen, die alles erklären können. Dieser Konflikt war in meinen naturwissenschaftlichen Kursen immer am deutlichsten zu spüren. Wenn auch nicht direkt von den Lehrern, so wurde doch oft von den Studenten darauf hingewiesen, dass man nicht gleichzeitig an Gott und an die Wissenschaft glauben kann. Die beiden würden sich einfach gegenseitig ausschließen. Doch für mich könnte nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein. In meinen Augen dient alles in der Natur dazu, die Existenz Gottes zu beweisen. Gottes perfekter Entwurf Wenn wir uns die natürliche Welt ansehen, ist alles so perfekt konstruiert. Die Sonne befindet sich im perfekten Abstand, um das Leben auf der Erde zu erhalten. Im Meer lebende Organismen, die scheinbar keinen Zweck erfüllen, dienen in Wirklichkeit dazu, unseren Meeren und der Atmosphäre Kohlendioxid zu entziehen, damit die Erde für andere Arten lebenswert bleibt. Der Zyklus des Mondes, der viele Meilen entfernt im Weltraum stattfindet, sorgt dafür, dass sich die Gezeiten direkt vor unseren Augen ändern. Selbst scheinbar zufällige Ereignisse in der Natur sind bei näherem Hinsehen gar nicht so zufällig. In meinem zweiten Jahr an der High-School belegte ich einen Kurs in Umweltwissenschaften. In meiner Lieblingseinheit lernten wir etwas über die Kreisläufe der Natur. Besonders beeindruckt hat mich der Stickstoffkreislauf. Stickstoff ist ein wichtiger Nährstoff für das Wachstum von Pflanzen, aber in seiner atmosphärischen Form ist er für diesen Zweck nicht verwendbar. Um Stickstoff aus der Atmosphäre in eine nutzbare Form umzuwandeln, sind Bakterien im Boden oder ein Blitzschlag erforderlich. Ein einfacher Blitz, etwas, das so zufällig und unwichtig erscheint, dient einem viel größeren Zweck! Die gesamte Natur ist perfekt ineinander verwoben, genau wie Gottes Plan für unser Leben. Selbst die kleinste Sache hat eine Kette von Ursachen und Wirkungen, die alle einem Endzweck dienen, der das Schicksal der Welt verändern würde, wenn er fehlen würde. Ohne den Mond würden die zahllosen Tiere und Pflanzen, die auf die Ebbe und Flut angewiesen sind, um Nahrung zu finden, sterben. Ohne diese „zufälligen“ Blitze würden unsere Pflanzen nur schwer wachsen, da die Fruchtbarkeit des Bodens abnimmt. Gleichermaßen ist jedes Ereignis in unserem Leben, wie verwirrend oder unbedeutend es auch erscheinen mag, vorhergesehen und in Gottes perfekt ausgearbeiteten Plan für uns eingefügt, wenn wir unseren Willen mit seinem in Einklang bringen. Wenn alles in der Natur einen Zweck hat, muss auch alles in unserem Leben einen größeren Sinn haben. Der Schöpfer in der Schöpfung Ich habe immer gehört, dass wir Gott in drei Dingen finden: in der Wahrheit, der Schönheit und der Güte. Eine logische Analyse des Funktionierens der Natur kann als Beweis für die Wahrheit dienen und dafür, wie Gott diese Wahrheit verkörpert. Aber Gott ist nicht nur das Sinnbild der Wahrheit, sondern das Wesen der Schönheit selbst. Auch die Natur ist nicht nur ein System von Zyklen und Zellen, sondern auch von großer Schönheit, eine weitere Darstellung der vielen Facetten Gottes. Einer meiner Lieblingsplätze zum Beten war schon immer mein Surfbrett mitten auf dem Meer. Der Blick auf die Schönheit von Gottes Schöpfung bringt mich dem Schöpfer viel näher. Die Kraft der Wellen zu spüren und zu erkennen, wie klein ich inmitten des riesigen Meeres bin, erinnert mich immer wieder an Gottes immense Macht. Wasser ist überall und in allem präsent: Es ist in uns, im Meer, im Himmel und in den Pflanzen und Tieren der Natur. Auch wenn es seine Form ändert - fest, flüssig, gasförmig - bleibt es Wasser. Das erinnert uns daran, dass Gott in Form des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes gegenwärtig ist. Alle Lebewesen sind auf Wasser angewiesen, um zu überleben. Wir brauchen nicht nur Wasser, sondern auch unser Körper besteht zu einem großen Teil aus Wasser. Auch Gott ist allgegenwärtig; er ist die Quelle allen Lebens und der Schlüssel zur Erhaltung des Lebens. Er ist in uns und in allem um uns herum gegenwärtig. Wenn ich die Welt betrachte, sehe ich ihren Schöpfer. Ich spüre den Herzschlag des Herrn, wenn ich in der warmen Sonne inmitten von weichem Gras und Blumen liege. Ich sehe, wie perfekt Gott die Wildblumen gemalt hat, mit Farben so lebendig wie die Palette eines Künstlers, weil er wusste, dass sie mir Freude bringen würden. Die Schönheit der natürlichen Welt ist unermesslich. Die Menschen fühlen sich von dieser Schönheit angezogen und haben versucht, sie durch Kunst und Musik selbst zu schaffen. Wir sind nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen, und seine Liebe zur Schönheit könnte nicht deutlicher sein. Wir sehen sie überall um uns herum. Zum Beispiel sehen wir Gottes Kunst in der filigranen Gestaltung eines Herbstblattes und seine Musik im Rauschen der Wellen und im morgendlichen Gesang der Vögel. Endlose Mysterien Die Welt mag versuchen, uns zu sagen, dass es eine ignorante Ablehnung der Wahrheit ist, wenn wir Gott folgen, uns an die alte Weisheit der Bibel halten oder uns auf den Glauben konzentrieren. Die Wissenschaft ist die Wahrheit, sagt man uns, und die Religion ist es nicht. Doch was viele nicht sehen, ist, dass Jesus als Verkörperung der Wahrheit gekommen ist. Gott und Wissenschaft schließen sich nicht gegenseitig aus; vielmehr ist eine perfekte Schöpfung nur ein weiterer Beweis dafür, dass es einen perfekten Schöpfer geben muss. Die religiöse Tradition und die wissenschaftliche Forschung können gleichermaßen wahr und gut sein. Der Glaube wird auch in unserer modernen Zeit nicht obsolet; unsere wissenschaftlichen Fortschritte eröffnen nur noch schönere Perspektiven auf die unendlichen Geheimnisse unseres Herrn.
Von: Sarah Barry
MehrFrage: Meine Kinder im Vorschulalter wollen unbedingt ein Handy haben, damit sie wie alle ihre Freunde an den sozialen Medien teilhaben können. Ich bin so hin- und hergerissen, denn ich möchte nicht, dass sie ausgeschlossen werden, aber ich weiß auch, wie gefährlich das sein kann. Was ist Ihre Meinung? Antwort: Soziale Medien können für das Gute genutzt werden. Ich kenne einen Zwölfjährigen, der kurze Bibelbetrachtungen auf TikTok veröffentlicht, die Hunderte von Zuschauern erreichen. Ein anderer Jugendlicher, den ich kenne, hat einen Instagram-Account, auf dem er über Heilige schreibt. Andere Jugendliche, die ich kenne, diskutieren auf Discord oder in anderen Chatrooms mit Atheisten oder ermutigen andere junge Menschen in ihrem Glauben. Zweifellos gibt es gute Einsatzmöglichkeiten für soziale Medien bei der Evangelisierung und der Bildung einer christlichen Gemeinschaft. Und doch ... überwiegen die Vorteile die Risiken? Eine gute Maxime für das geistliche Leben lautet: „Vertraue Gott in höchstem Maße ... vertraue niemals dir selbst!“ Sollten wir einem jungen Menschen den ungehinderten Zugang zum Internet anvertrauen? Sind sie stark genug, um den Versuchungen zu widerstehen, selbst wenn sie mit den besten Absichten beginnen? Soziale Medien können ein Sündenpfuhl sein - nicht nur offensichtliche Versuchungen wie Pornografie oder Gewaltverherrlichung, sondern auch noch heimtückischere Versuchungen wie Gender-Ideologie, Mobbing, die Sucht nach dem „Rausch“, Likes und Views zu bekommen, und Gefühle der Unzulänglichkeit, wenn Jugendliche beginnen, sich mit anderen in sozialen Medien zu vergleichen. Meiner Meinung nach überwiegen die Risiken die Vorteile, wenn man jungen Menschen den Zugang zu einer säkularen Welt ermöglicht, die versucht, sie vom Geist Christi aus zu formen. Kürzlich sprachen eine Mutter und ich über das schlechte Verhalten und die Einstellung ihrer Teenager-Tochter, die mit ihrer Nutzung von TikTok und ihrem ungehinderten Zugang zum Internet in Verbindung gebracht wurde. Die Mutter sagte mit einem Seufzer der Resignation: „Es ist einfach so traurig, dass Teenager so süchtig nach ihren Handys sind ... aber was kann man tun?“ Was können Sie tun? Sie können ein Elternteil sein! Ja, ich weiß, der Gruppenzwang ist enorm, wenn es darum geht, seinen Kindern ein Handy oder ein Gerät mit endlosem freiem Zugang zu all dem Schlimmsten zu geben, was die Menschheit zu bieten hat (d.h. soziale Medien) - aber als Elternteil ist es deine Aufgabe, deine Kinder zu Heiligen zu erziehen. Ihre Seelen liegen in deinen Händen. Wir müssen die erste Verteidigungslinie gegen die Gefahren der Welt sein. Wir würden ihnen niemals erlauben, Zeit mit einem Pädophilen zu verbringen; wenn wir wüssten, dass sie gemobbt werden, würden wir versuchen, sie zu schützen; wenn etwas ihrer Gesundheit schaden würde, würden wir keine Kosten scheuen, um sie schnell zum Arzt zu bringen. Warum sollten wir ihnen dann einen Einblick in den Sündenpfuhl von Pornos, Hass und zeitraubendem Müll gewähren, der im Internet leicht zugänglich ist, ohne ihnen sorgfältige Anleitung zu geben? Eine Studie nach der anderen zeigt die negativen Auswirkungen des Internets im Allgemeinen - und der sozialen Medien im Besonderen - aber trotzdem drücken wir ein Auge zu und wundern uns, dass unsere Teenager-Söhne und -Töchter mit Identitätskrisen, Depressionen, Selbsthass, Süchten, anormalem Verhalten, Faulheit und einem Mangel an Verlangen nach Heiligkeit zu kämpfen haben! Eltern, entzieht euch nicht eurer Autorität und eurer Verantwortung! Am Ende eures Lebens wird der Herr euch fragen, wie gut ihr diese Seelen, die er euch anvertraut hat, gehütet habt - ob ihr sie in den Himmel geführt und ihre Seelen nach besten Kräften vor der Sünde bewahrt habt oder nicht. Wir können uns nicht mit der Ausrede herausreden: „Oh, alle anderen Kinder haben eins, also wäre mein Kind seltsam, wenn es keins hätte!“ Werden deine Kinder böse auf dich sein und vielleicht sogar sagen, dass sie dich hassen, wenn du ihre Geräte einschränkst? Wahrscheinlich. Aber ihr Ärger wird nur vorübergehend sein - ihre Dankbarkeit wird ewig anhalten. Kürzlich erzählte mir eine andere Freundin, die durch das Land reist, um über die Gefahren der sozialen Medien zu sprechen, dass nach ihren Vorträgen immer viele junge Erwachsene mit einer der beiden folgenden Reaktionen zu ihr kommen: „Damals war ich wütend auf meine Eltern, weil sie mir mein Handy weggenommen haben, aber jetzt bin ich dankbar.“ Oder: „Ich wünschte wirklich, meine Eltern hätten mich davor bewahrt, so viel von meiner Unschuld zu verlieren.“ Niemand ist jemals dankbar dafür gewesen, dass seine Eltern so freizügig waren! Was kann also getan werden? Erstens: Gib Teenagern (oder jüngeren!) keine Handys mit Internet oder Apps. Es gibt noch viele reine Telefone! Wenn du ihnen aber Telefone mit Internetzugang geben musst, sperre sie mit elterlichen Einschränkungen. Installiert Covenant Eyes auf den Handys eurer Söhne - und auf euren Heimcomputern, wenn ihr schon dabei seid (fast jede Beichte, die ich höre, hat mit Pornografie zu tun, die eine Todsünde ist und dazu führen kann, dass euer Sohn Frauen nur noch als Objekte sieht, was enorme Auswirkungen auf seine zukünftigen Beziehungen haben wird). Erlaubt ihnen nicht, ihre Bildschirme während der Mahlzeiten oder allein in ihren Schlafzimmern zu benutzen. Bitte hol dir die Unterstützung anderer Familien, die die gleiche Politik verfolgen. Das Wichtigste: Sei nicht der Freund deines Kindes, sondern sein Elternteil. Echte Liebe erfordert Grenzen, Disziplin und Opferbereitschaft. Das ewige Wohlergehen deines Kindes ist es wert, also sag nicht: "Ach, ich kann nichts tun - mein Kind muss dabei sein." Es ist besser, hier auf der Erde außen vor zu bleiben, damit wir in der Gemeinschaft der Heiligen dabei sein können!
Von: Pater Joseph Gill
MehrBist du überwältigt von den Ungewissheiten des Lebens? Sei tapfer! Ich war auch einmal an diesem Punkt, aber Jesus hat mir einen Weg hindurch gezeigt Ich war Mitte dreißig und schlenderte in dem Kleid, das ich liebte – einem luftigen himmelblauen Print – durch die Stadt. Seine Form schmeichelte mir, und so trug ich es oft. Ohne Vorwarnung erblickte ich plötzlich mein Spiegelbild in einem Schaufenster. Angewidert versuchte ich, meinen Bauch einzuziehen. Er ließ sich nicht einziehen. Er konnte nirgendwo hin. Überall Beulen. Unter dem Saum sahen meine Beine wie Schinken aus. Ich verabscheute mich. Sorglos Meine Essgewohnheiten und mein Gewicht gerieten außer Kontrolle, und darüber hinaus war mein ganzes Leben ein einziges Wrack. Meine kurze Ehe war durch eine Scheidung in die Brüche gegangen. Äußerlich tat ich so, als wäre alles in Ordnung, aber innerlich war ich am Boden zerstört. Ich isolierte mich hinter Mauern aus Fett und ließ niemanden an meinen Ängsten teilhaben. Um meinen Schmerz zu betäuben, trank ich Alkohol, arbeitete und aß exzessiv. Die aufeinander folgenden Diätversuche stürzten mich nur in einen weiteren Kreislauf aus Besessenheit, Selbstmitleid und zwanghaftem Essen. Und unter all den Trümmern verfaulten die geistlichen Probleme. Ich nannte mich immer noch katholisch, aber ich lebte wie ein Atheist. Für mich war Gott zwar „da oben", aber weit weg und kümmerte sich nicht um mein Elend. Warum sollte ich ihm auch nur im Geringsten vertrauen? Zur Sonntagsmesse ging ich nur, wenn ich meine Eltern besuchte, um ihnen vorzugaukeln, dass ich treu praktizierte. In Wahrheit stürmte ich durch meine Tage, ohne an Gott zu denken, und tat, was mir gefiel. Aber die unheimliche Erinnerung an mein Spiegelbild in diesem Fenster verfolgte mich. Eine neue Unruhe erfasste meine Seele. Es musste sich etwas ändern, aber was? Ich hatte keine Ahnung. Ich hatte auch keine Ahnung, dass Gott selbst sich in diesem Moment bewegte und begann, den Schmerz in meinem Herzen mit seinen sanften Fingern freizulegen. Mit Goliath ringen Eine Frau auf der Arbeit äußerte sich entmutigt über ihr Essen und ihr Gewicht, und wir kamen ins Gespräch. Eines Tages erwähnte sie eine Zwölf-Schritte-Gruppe, die sie zu besuchen begonnen hatte. Die Gruppe vertrat die Ansicht, dass Essstörungen mit unserem emotionalen und spirituellen Leben zusammenhängen und dass man sich beim Abnehmen und Halten des Gewichts auch mit diesen Komponenten befassen muss. Dieser integrierte Ansatz gefiel mir. Obwohl ich Gruppen verachtete, nahm ich an einigen Treffen teil. Schon bald war ich süchtig und nahm regelmäßig daran teil. Obwohl ich mich in den Sitzungen nur selten zu Wort meldete, experimentierte ich danach mit einigen der Ideen, die ich gehört hatte. Dieser Ansatz funktionierte einigermaßen, und nach ein paar Monaten war ich hocherfreut, als mein Gewicht tatsächlich zu sinken begann. Allerdings hatte ich – auch wenn ich das niemandem gegenüber zugab – mit einem bösartigen Goliath zu kämpfen, der meine Fortschritte zu zerstören drohte. Bei der Arbeit hielt ich mich jeden Tag an einen Ernährungsplan, der es mir ermöglichte, maßvoll zu essen und die Versuchungen zu minimieren. Aber um 17.00 Uhr war ich jeden Tag ausgehungert. Ich stürzte nach Hause und stopfte mich pausenlos voll, bis ich im Bett zusammenbrach. Ich war machtlos gegen diese Bestie und hatte Angst, dass sich die Pfunde bald stapeln würden, und ich ekelte mich vor mir selbst. Was sollte ich nur tun? Ich hatte keinen blassen Schimmer. Das trostlose Muster zog sich hin, und die Hoffnungslosigkeit ergriff mich. Eine Idee tauchte auf Dann kam mir unerwartet ein ganz verrückter Gedanke in den Sinn. Anstatt direkt von der Arbeit nach Hause zu gehen, könnte ich die Messe um 17:15 Uhr besuchen. Das würde mein Saufgelage zumindest aufschieben und die Dauer um eine Stunde verkürzen. Zuerst erschien mir diese Idee erbärmlich. War sie nicht ein Notbehelf und absurd? Aber da keine anderen Möglichkeiten in Sicht waren, versuchte ich es aus Verzweiflung. Bald besuchte ich täglich die Messe und empfing die heilige Kommunion. Mein einziges Ziel war es, meine Fresssucht zu reduzieren. Offenbar war das für Jesus genug. Er war in seinem Leib und Blut wirklich gegenwärtig, wartete dort auf mich und freute sich, mich wieder bei sich zu haben. Erst viel später erkannte ich, dass Er auch in dieser Sache einen Plan hatte: einen, der unergründlich höher, weiter und tiefer war als mein eigener. Er wusste genau, was ich brauchte und wie er es mir geben konnte. Mit zärtlicher Fürsorge nutzte er meine Verzweiflung, um meine wankenden Füße auf festen Boden zu ziehen, und begann einen langwierigen Prozess der Heilung meines Herzens und der Verbindung mit seinem eigenen. Jeden Tag in der Messe, in der er mir seinen eigenen Leib und sein eigenes Blut reichte, begann er, meine Krankheiten zu heilen, mich in übernatürlichen Gnaden zu baden, Licht in meine Dunkelheit zu strahlen und mich auszurüsten, um die Übel zu bekämpfen, die mich bedrohten. Endlich Freiheit Seine eucharistischen Gnaden entzündeten und stärkten mich, und ich steigerte meine Teilnahme am Programm auf ein neues Niveau. Zuvor hatte ich nur ein wenig herumprobiert, jetzt war ich mit beiden Beinen dabei. Im Laufe der Tage entdeckte ich zwei Gaben, die sich als unverzichtbar erwiesen: eine unterstützende Gemeinschaft, die mir in guten wie in schlechten Tagen zur Seite stand, und ein ganzes Arsenal praktischer Strategien. Ohne diese hätte ich den Mut verloren und aufgegeben. Aber stattdessen habe ich über einen langen Zeitraum hinweg gelernt, Jesus für mich der Retter sein zu lassen, für den er gestorben ist. Als meine Zwölf-Schritte-Freundschaften mich bereicherten und stärkten und als ich die Werkzeuge und die Weisheit einsetzte, die mir gegeben wurden, fand ich Freiheit von meinem gestörten Essverhalten und einen stabilen und dauerhaften Genesungsplan, der bis zum heutigen Tag andauert. In diesem Prozess verlagerte sich der Glaube, der einst nur in meinem Kopf existierte, in mein Herz, und mein falsches Bild von einem fernen, gefühllosen Gott zerbröckelte in tausend Stücke. Jesus, der gesegnete Retter, der mich immer wieder zu sich zieht, hat so viel von meinem Bitteren in Süßes verwandelt. Bis zum heutigen Tag verwandelt er, wenn ich mit ihm zusammenarbeite, andere Gruben und Brachen, die mich am Gedeihen hindern. Was ist mit dir? Vor welchen unüberwindbaren Hürden stehst du heute? Ob du nun Probleme mit deinen Essgewohnheiten hast, dich über einen geliebten Menschen ärgerst, der den Glauben verlassen hat, oder du von anderen Lasten erdrückt wirst, fasse Mut! Umarme Jesus in der Heiligen Eucharistie und in der Anbetung! Er wartet auf dich. Bringe deinen Schmerz, deine Bitterkeit, dein Durcheinander zu ihm. Er sehnt sich danach, dir zu Hilfe zu kommen, so wie er mich in all meiner Not gerettet hat. Kein Problem ist zu groß oder zu klein, um es Ihm zu bringen.
Von: Margaret Ann Stimatz
MehrVor kurzem saß ich vor meinem Computer, bereit, ein neues Update zu installieren. Der Ladebalken erschien, und ich dachte: Wie oft fühlen wir uns in unserem Leben so – dass wir warten, ohne zu wissen, ob es vorangeht? Minuten vergingen, ich wurde ungeduldig. Sollte ich abbrechen? Aber irgendetwas hielt mich zurück – eine leise Hoffnung, dass im Hintergrund mehr geschieht, als ich sehe. Und tatsächlich, plötzlich sprang der Balken voran. Dieses kleine Erlebnis öffnete mir die Augen: Genau so fühlt sich Hoffnung an. Unser Leben gleicht oft einem Ladebalken. Wir warten darauf, dass sich Dinge klären, dass Gebete erhört werden oder dass schwere Zeiten enden. Doch wie schnell werden wir ungeduldig und wollen die Installation abbrechen, weil wir meinen, es geht nicht weiter! Hoffnung ist die Kraft, den Prozess laufen zu lassen, im Vertrauen darauf, dass etwas Gutes vorbereitet wird. „Ebenso geduldig sollt auch ihr sein. Macht euer Herz stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor“ (Jakobus 5,8). In unserer hektischen Welt, die schnelle Lösungen erwartet, fällt es schwer, das scheinbar langsame Tempo Gottes zu akzeptieren. Aber Hoffnung bedeutet, den Ladebalken weiterlaufen zu lassen, auch wenn der Fortschritt nicht sichtbar ist. Gott arbeitet im Hintergrund, wie ein System, das ein komplexes Update erhält. Auch wenn der Bildschirm dunkel bleibt, können wir darauf vertrauen: Er hat alles unter Kontrolle. Maria, die Mutter der Hoffnung, lebte ein Leben voller Ladebalken-Momente. Ihr „Ja“ bei der Verkündigung setzte den göttlichen Plan in Bewegung, doch sie musste warten: auf die Geburt Jesu, auf sein öffentliches Wirken und schließlich auf die Auferstehung nach Golgotha. Sie lebte das Warten mit einem Glauben, der wusste: Gottes Plan entfaltet sich, auch wenn sie ihn nicht vollständig verstand. So wurde sie zur Mittlerin der Hoffnung für die ganze Menschheit. Sie lehrt uns, dass Hoffnung die Geduld ist, an Gottes Verheißungen festzuhalten, selbst wenn der Ladebalken stillzustehen scheint. Das neue Jahr lädt uns ein, unseren Lebens-Ladebalken mit Freude und Zuversicht zu betrachten. Es geht nicht darum, jedes Detail zu verstehen, sondern darauf zu vertrauen, dass Gott ein gutes Werk in uns vollendet. „Denn ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben“ (Jeremia 29,11). Die Frage bleibt: Wo steht dein Ladebalken? Wirst du darauf vertrauen, dass der Fortschritt weitergeht, auch wenn er manchmal unsichtbar ist? Gottes Update für dein Leben ist bereits in Arbeit! Am Ende dieses Prozesses wartet die Fülle seiner Herrlichkeit, die dir neues Leben schenken will. Lass uns voller Freude in dieses neue Jahr gehen, in der Gewissheit, dass Gott uns nicht vergisst: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Matthäus 28,20). Komm, Herr Jesus, und vollende dein Werk in uns! Führe uns Schritt für Schritt zum Ziel deiner Herrlichkeit!
Von: Don Philipp Isenegger
MehrWir sollen Gott vertrauen, sagt die Bibel an verschiedenen Stellen. Gott sagt sogar, dass wir ihn damit auf die Probe stellen sollen (Maleachi 3:10). Aber kann man sich wirklich ganz Gott überlassen? Christian Gerl machte einen Selbstversuch. Es ist bekannt (auch wenn ich mir selbst nie die Mühe machte, es nachzuzählen), dass in der Heiligen Schrift 365-mal steht: Fürchte dich nicht! 51-mal heißt es (im Imperativ!), wir sollen vertrauen. In mindestens 25 Psalmen kommt ebenfalls das Vertrauen in der Bibel vor. Offensichtlich scheint es sich um eine wichtige Tugend zu handeln. Wie ein Kind Vertrauen fasst die Göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe zusammen. Wenn Jesus Christus uns sagt, dass wir klein wie Kinder sein müssen, um in den Himmel zu kommen bzw. um im Himmelreich die Größten zu sein, bedeutet das, dass wir Gottvater kindlich (nicht kindisch) anhängen sollen. Ein Kind macht sich keine Sorgen und Gedanken, was es wann zu essen oder zum Anziehen bekommt; es lebt ungeniert und unbekümmert dahin, wissend, dass es ja da die Eltern gibt, die alles im Blick haben. Es kann dem Vater oder der Mutter auch nichts vergelten, ist diesbezüglich vollends der Hilfe und Fürsorge der Erwachsenen ausgeliefert. Das will der Herr von uns. Er fordert uns schließlich eigens im Matthäus Evangelium (6:24-34) dazu auf, dass wir uns um die alltäglichen Dinge wie Essen, Trinken und Kleidung nicht zu sorgen brauchen, denn Gott weiß um das alles, noch bevor wir ihn darum bitten. Nicht ohne Grund sandte er seine Jünger ohne Sicherheiten, Wechselkleidung oder Proviant zur Evangelisierung. Selbstversuch Für mich persönlich war das Thema Vertrauen DER Schlüssel im geistigen Leben überhaupt. Nachdem ich mich vor knapp 20 Jahren bekehrt hatte, versuchte ich so genau wie möglich bestimmte Passagen im Neuen Testament „einfach“ wortwörtlich umzusetzen. Dabei stellte sich heraus, dass, wer sich voll und ganz ihm anvertraut, konkrete Wunder erlebt. Ich ging sogar so weit, Gott die komplette Fürsorge anheim zu geben, indem ich bei meinem Beichtvater persönliche Versprechen ablegte, mir nichts mehr zu essen, trinken oder zum Anziehen zu kaufen. Es war dies der absolute Durchbruch in meinem geistigen Leben. Ich hatte immer mehr als genug. So wusste ich zum Beispiel, dass ein richtig kalter Winter bevorstand, als ich einmal drei Wintermäntel geschenkt bekam, von denen einer – ein Daunenmantel – mehrere hundert Euro wert war. Die Göttliche Vorsehung beließ es auch nie nur bei Brot und Wasser, sondern es gab Menschen, die mir sogar extra Speisen zubereiteten und sie mir – als ich noch als Einsiedler lebte – zur Klause brachten. Leckerbissen Einmal bekam ich einen ganz besonderen Leckerbissen: Einen köstlichen, frisch zubereiteten Braten mit Knödeln und ein feines Tiramisu zum Nachtisch gab es an einem Sonntag. Zubereitet war das Ganze von einer Hauswirtschaftsmeisterin. Die Nachspeise war so reichlich, dass es eigentlich noch ein paar Tage hätte reichen sollen, zumindest aber – aufgrund mangelnder Kühlmöglichkeit in der stromlosen Hütte – einen oder zwei. Aber das Essen war einfach zu lecker, und es verschwanden sowohl das Hauptgericht wie auch der gesamte Nachtisch in Windeseile vom Teller. Ich konnte mich einfach nicht beherrschen. Nachdem alles verzehrt war, stellten sich aber, neben einer leicht aufkommenden Übelkeit wegen Überfüllung des Magens, sofort schreckliche Gewissensbisse ein. Das war nun wirklich klare Völlerei, die sich da der Single-Mönch in seiner Einsiedelei geleistet hatte. Oh nein, was nun? Ich rief innerlich zu Gott um Hilfe und Erkenntnis, ob ich denn tatsächlich schwerer gesündigt hätte, wenngleich es doch so herrlich schmeckte. Ich war Gott so dankbar für das wunderbare Sonntagsgericht und wollte ihn keinesfalls beileidigen. Plötzlich hörte ich eine Stimme in meinem Inneren: „Lieber mehr essen als weniger vertrauen!“ Alles beruhigte sich augenblicklich: der zwickende Magen, das schlechte Gewissen und die damit verbundene innere Unruhe. Vertrauen ist Gott offensichtlich wichtiger als so mancher Kampf gegen Laster. Vertrauen, nichts als Vertrauen „Es ist das Vertrauen und nichts als das Vertrauen, das uns zur Liebe führt.“ So sagte es einst die kleine Sr. Maria Theresia vom Kinde Jesu. Es macht Gott offensichtlich Freude, wenn wir auf ihn vertrauen. Zu einer anderen Dienerin Gottes, Sr. M. Benigna Consolata Ferrero, sagte der Herr: „Wie sehr gefallen mir die Seelen, die auf mich vertrauen. Eine Seele, die auf mich vertraut, hat alle Macht über mein Herz. Ich beschränke meine Gnade nicht, wenn sie ihr Vertrauen in mich nicht beschränkt!“ Und weiter spricht Jesus zu der Begnadeten: „Willst du mir eine Freude bereiten, so vertraue auf mich; willst du mir eine noch größere Freude bereiten, so vertraue noch mehr auf mich; willst du mir aber die allergrößte Freude bereiten, so vertraue mir grenzenlos!“ Deswegen wollte der Herr auch, dass unter seinem Bild des barmherzigen Jesus von Sr. M. Faustina Kowalska nichts anderes steht als: Jesus, ich vertraue auf dich! Machen wir Gott und uns selbst eine Freude und schenken wir uns IHM durch unsere Ganzhingabe ohne Beschränkungen. Wir werden große Wunder erleben; wir werden mehr lieben und wahrhaftige, authentische Christen sein, die wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben (und ihm vertrauen), alles zum Guten führt (Römer 8:28), wie auch mein Primizspruch lautet. Freu dich innig am Herrn, dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm, er wird es fügen! Psalm 37:4-5
Von: Vikar Christian Gerl
MehrLange machte ein Schüler seinen Lehrern das Leben schwer. Bis der Lateinlehrer anfing, für den Schüler zu beten. Ich hatte gerade meine erste Stelle als Lehrer angetreten und übernahm meine ersten Kurse, darunter eine Lateinklasse im 9. Jahrgang. Von meinem Vorgänger bekam ich mit auf den Weg, dass ich auf einen Schüler – nennen wir ihn Felix – besonders achten solle: „Lass ihm nichts durchgehen! Wenn er sich etwas zuschulden kommen lässt, melde es, damit wir Handhabe haben, ihn der Schule zu verweisen!“ riet er mir. Dieser Ratschlag widersprach zutiefst meinem Lehrerideal, aber tatsächlich tat oder unterließ Felix wirklich alles, um sich auch bei mir bald unbeliebt zu machen und die Schulordnung zur Anwendung zu bringen. Game Over Zunächst versuchte ich, sein Vertrauen zu gewinnen, und ließ es bei Ermahnungen. Als die Anzahl der nicht erledigten Hausaufgaben aber eine nicht mehr vertretbare Marke erreicht hatte, musste ich ihn zur Nacharbeit unter Aufsicht bestellen, was sein Klassenlehrer abzeichnen musste. Am gleichen Tag war er auch noch mit einem Referendar aneinandergeraten. Als ich am nächsten Tag zum Religionsunterreicht in die Klasse kam, stand zu meinem Entsetzen an der Tafel: „Herr Schrörs und Herr M. haben es geschafft! Game Over!“ Ich erklärte meinen Schülern, dass ich nicht Lehrer geworden sei, um Jugendlichen die Zukunft zu verbauen. Vielmehr wolle ich ihnen helfen, ihren Weg zu finden. Doch Felix schimpfte nur: „Ich bin doch in eurer aller Augen nur das letzte Stück Sch… !“ „Nein, das bist du nicht!“ widersprach ich. „Was bin ich denn in Ihren Augen?“ fragte er mich provozierend. „In meinen Augen“, sagte ich, „bist du – und das ist kein Religionslehrergelaber, sondern meine tiefste Überzeugung – ein Ebenbild Gottes, wie jeder Mensch. Aber von einem Ebenbild Gottes erwarte ich auch, dass es sich so verhält. Du kannst doch nicht erwarten, dass ich dir das durchgehen lasse, was ich bei deinen Mitschülern auch sanktionieren muss.“ Bedrücktes Schweigen. Nacharbeit Am Nachmittag gab es dann also die Nacharbeit unter Aufsicht. Normalerweise überwacht dabei ein unmotivierter Lehrer in einem großen Saal zehn oder mehr noch weniger motivierte Schüler, die irgendwelche mehr oder weniger sinnvollen Aufgaben zu erledigen haben. Ich bat den Kollegen, mir Felix herauszugeben, damit ich allein mit ihm arbeiten könne. „Sie hier?“ staunte Felix. „Sie haben doch frei, was wollen Sie?“ „Ich will mit dir für die nächste Arbeit lernen, du hast ja sicherlich noch große Lücken. Und dann zeigst du allen, dass du nicht das letzte Stück Sch… bist!“ „Was ist das denn für eine Strafe?“ staunte er. „Da baut man Mist und bekommt zur Belohnung kostenlose Nachhilfe vom Profi!“ Nach dieser Stunde, bei der es nicht nur um den Satzbau bei Cäsar ging, war das Eis gebrochen. Sein Verhalten und die Aufgaben waren mir gegenüber fortan okay, nicht aber bei den anderen Kollegen. Wenn ich wieder einmal Klagen hörte, dass eine Klassenkonferenz wohl unumgänglich war, rempelte ich ihn in der Pause an: „Ey, morgen zeigst du unaufgefordert Mathe und Physik der letzten beiden Stunden nach, sonst kann ich für nichts garantieren! Verstanden?“ – „Verstanden! Danke!“ Die Kollegen wunderten sich dann immer über die „wundersame Einsicht“ von Felix. Dennoch waren schließlich die Eltern der Meinung, dass er für die 10. Klasse auf ein Internat gehen sollte, wo er besser betreut werden könne. Es half nur noch Beten Nachdem er bereits ein paar Wochen auf der neuen Schule war, schrieb ich Felix einen Brief, in dem ich ihm alles Gute wünschte und ihm anbot, sich bei mir zu melden, wenn er mal jemanden zum Reden brauche. Schon wenige Tage später ging das Telefon: „Hier ist Felix. Kann ich vorbeikommen?“ – „Ja, wann?“ Die Antwort: „Am besten sofort und mit meinen Eltern!“ Was konnte nur passiert sein? Wegen einer blöden Sache, an der Felix nach eigenen Aussagen unschuldig war, war er nun auch vom Internat geflogen. Und genau an diesem Tag war mein Brief eingetroffen! Wir führten ein langes Gespräch darüber, welche Möglichkeiten es nun noch für Felix gäbe, der im Übrigen ein sehr cleverer Schüler war, jetzt aber ohne Hauptschulabschluss dastand. Als wir uns verabschiedeten, sagte ich: „Felix, ich bete für Dich!“ „Herr Schrörs, das weiß ich!“ gab er mir zur Antwort. Und das war leider auch das Einzige, was ich für ihn tun konnte. Obwohl ich mich für ihn verwandte, wollte unsere Schule ihn nicht wiederaufnehmen, und auch die Schulen der Umgebung lehnten ihn ab. Bei einem Rektor hatte es zwar immerhin ein Gespräch gegeben; seine Schule hatte ihn dann am Ende aber auch abgelehnt. Das Wunder Damals gab es bei uns im Xantener Dom sonntagsabends Jugendmessen mit freier Fürbitte. Ich ging nach vorn, legte Weihrauch auf die Kohle und bat mit Tränen in den Augen um eine faire Chance für Jugendliche in schweren Situationen. Dabei dachte ich natürlich nur an einen einzigen Jugendlichen: an Felix. Und dann geschah das Wunder: Am nächsten Morgen rief der Rektor eines der Gymnasien, die Felix bereits abgelehnt hatten, bei dessen Eltern an. Er habe am Sonntagabend sich die Sache nochmals überlegt und keine Ruhe gefunden. Er wolle Felix doch eine Chance geben. Am Sonntagabend? dachte ich. Das war genau zur Zeit meiner Fürbitte! Ich blieb mit der Familie in Kontakt. Als das Schuljahr zu Ende war, ging das Telefon: „Herr Schrörs, ich möchte Ihnen mein Zeugnis vorlesen.“ Und dann las er vor: lauter gute Noten! Die mittlere Reife war erreicht und sogar die Verhaltensnoten, die es damals noch gab, waren gut bis sehr gut. Wieder einmal hatte ich gelernt, dass Beten hilft! Felix hat später eine Ausbildung zum Sozialarbeiter gemacht. Wer, wenn nicht er, kann schwierige Jugendliche verstehen!
Von: Tobias Schrörs
MehrPartys, Spaß und junge Frauen - so genoss Jean-Paul sein Leben. Doch Gott hatte andere Pläne mit ihm … Es war zu Beginn meines Medizinstudiums. Wie viele andere junge Menschen ging auch ich gern feiern. Jeden Samstag besuchten wir irgendeinen Nachtclub, und sonntags ging ich nicht in die Kirche, sondern schlief gern aus. Ich war praktisch glaubenslos groß geworden. Meine Eltern waren zwar gläubig, praktizierten den Glauben aber nicht. Nach meiner Geburt war ich daher nicht einmal getauft worden. Erst später, als ich schon in der Mittelstufe war, bekehrte sich meine Mutter. Als gläubige Christin schloss sie sich der Charismatischen Erneuerung an. Und ich sah, dass mein Lebensstil ihr nun großen Kummer bereitete. Sie betete viel für meine Bekehrung. Und bevor sie sonntags zur Messe ging, besprengte sie mich mit Weihwasser. Start mit Hindernissen Eines Tages, als ich wie üblich vorhatte, mich mit Mädchen in Nachtclubs zu vergnügen, lud mich ein Kollege ein, an einem Gebetswochenende der Gemeinschaft der Seligpreisungen in Libreville, Gabun, teilzunehmen. Ich hatte noch nie etwas von „Einkehrtagen“ gehört. Da ich den Kollegen gut kannte, stimmte ich zu – ohne zu wissen, worauf ich mich dabei einließ. Was ich an dem Wochenende erlebte, erstaunte mich sehr. Ich sah junge Menschen, die freudig den Herrn lobten, beteten und sangen – und ich konnte kaum glauben, dass dies eine katholische Gemeinschaft war. Denn mir war die katholische Kirche bis dahin immer nur sehr traditionell und langweilig erschienen. Mein Interesse war geweckt. Weil ich das Bedürfnis hatte, die katholische Kirche und ihre Lehre besser zu verstehen und kennenzulernen, meldete ich mich für einen Glaubenskurs an – und entschied mich auch bald, mich taufen zu lassen. Ich war 21 Jahre alt, als ich in der Osternacht 2005 alle Sakramente der christlichen Initiation empfangen durfte: die Taufe, die Firmung und die Erstkommunion. Doch weil ich vollkommen unter Stress stand, wurde es ein Start mit Hindernissen. Als ich nach dem Kommunionempfang zurück in die Bank ging und mich hinkniete, verschluckte ich mich an der Hostie. Sofort wollte ich reflexartig husten, hielt mich aber zurück und schluckte viel Speichel. Ich schämte mich, weil ich befürchtete, die Leute könnten denken, ich sei von einem bösen Geist besessen. Daher versuchte ich, so still wie möglich zu bleiben. Für die anderen Kirchenbesucher muss es sehr andächtig ausgesehen haben, wie ich dort in meiner Bank kniete – während ich in Wirklichkeit gegen das Ersticken ankämpfte. Heute muss ich selbst darüber lachen. Eine überwältigende Liebe Überhaupt war mein Glaube bis dahin sehr kopfgesteuert. Doch das sollte sich gleich am nächsten Tag ändern. Während ich am Ostersonntag mit meiner Familie beim Essen zusammensaß und aß, fühlte ich mich plötzlich von der Gegenwart des Heiligen Geistes erfüllt. Mir kamen sofort die Tränen, so dass meine Patentante, die neben mir saß, mir diskret ein Taschentuch reichte. Ich war wie betäubt. Ich spürte eine überwältigende Liebe, die ich bis dahin noch nie erlebt hatte. All das dauerte nur wenige Sekunden – doch zum ersten Mal verstand ich mit allen Zellen meines Wesens, dass Gott wirklich existiert! Mit einem Mal wusste ich: Der Himmel ist konkret und absolut real! Und mir war klar: Der Heilige Geist ist nicht nur irgendeine Kraft; er ist eine Person! Ich wusste damals noch nicht, dass man das, was ich soeben erlebt hatte, als „Ausgießung des Heiligen Geistes“ bezeichnet. Niemand hatte mir dabei die Hände aufgelegt; vielmehr hatte ich den Heiligen Geist beim Empfang der Initiationssakramente empfangen. Das ist der Grund, warum bis heute die Sakramente der Kirche für mich so wichtig sind. Durch sie können wir den Heiligen Geist erleben! „Du wirst Priester“ Doch damit nicht genug: Bei dieser Manifestation des Heiligen Geistes spürte ich in meinem Herzen sofort, dass Gott mich zum Priester beruft. Ich „hörte“ innerlich – aber ohne Worte – eine Stimme, die zu mir sagte: „Du wirst Priester!“ Das verwirrte mich, da ich doch eine Freundin hatte, die ich sogar schon meinen Eltern vorgestellt hatte. Aber auch in Bezug auf sie hatte sich mit einem Mal alles verändert: Als ich sie an diesem Abend betrachtete, wusste ich, dass ich sie niemals heiraten würde. Doch entschied ich, ihr erst einmal noch nichts davon zu sagen. Ich sagte dem Herrn: „Wenn du mich wirklich zum Priester berufst, musst du dafür sorgen, dass sie von selbst geht. Aber wenn sie bleibt, dann werde ich sie auf jeden Fall heiraten.“ In diesem Fall, nahm ich mir vor, würde ich die Sache so interpretieren, dass Gott mich zum ständigen Diakon beruft – und nicht als Priester. Es war geradezu verrückt: Selbst wenn ich jetzt noch an die Ehe dachte, sah ich mich in der Nähe des Altars! Noch im selben Jahr entschieden die Eltern meiner Freundin, dass sie ihr Medizinstudium in Russland fortsetzen sollte. Nun war für mich klar: Der Herr will mich wirklich als Priester haben! So rief ich drei Jahre nach dem Ereignis meine Freundin an und erklärte ihr zum ersten Mal, dass ich eine Berufung zum Priester spürte – und dass wir unsere Beziehung beenden müssten. Sie war geschockt. Doch auch für sie entwickelte sich alles gut: Sie wurde Kinderärztin, ist heute verheiratet – und wir sind gute Freunde geblieben. Gottes Ruf läuft nicht davon Seit meiner Erfahrung mit dem Heiligen Geist wurde mein Wunsch, Priester zu werden, mit jedem Jahr größer. Daher wollte ich bald auch mein Medizinstudium, bei dem ich schon im fünften Jahr war, abbrechen. Doch mein geistlicher Begleiter riet mir ab und meinte: „Gottes Ruf läuft nicht davon. Nimm dir die Zeit, das zu tun, was du tun musst, und wenn Gott dich ruft, wird sein Ruf auch dann noch da sein.“ Das war einer der besten Ratschläge, die ich je im Leben erhalten habe. Ich nahm mir also die Zeit, mein Medizinstudium abzuschließen, und wurde Allgemeinmediziner. Doch arbeitete ich nur ein Jahr lang als Arzt. Denn nun war für mich die Zeit gekommen, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist – und Gott, was Gottes ist: Ich trat in die Gemeinschaft der Seligpreisungen ein. 13 Jahre lang gehöre ich ihr nun schon an. Und vor drei Jahren wurde ich tatsächlich zum Priester geweiht. Und das Schönste daran ist: Die Freude des Herrn begleitet meinen Dienst bis heute.
Von: Pater Jean Paul
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