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Jahrelang kämpfte ich mit Völlerei und erkannte nicht die Ursache für mein übermäßiges Essen
Gestern, als ich mich auf die Messe vorbereitete, dachte ich über meinen ständigen Kampf mit der Völlerei nach. Obwohl ich für den Durchschnittsmenschen nicht sichtbar übergewichtig erscheine, weiß ich, dass ich mehr esse, als ich sollte. Ich esse auch dann, wenn ich nicht hungrig bin, einfach weil das Essen da ist und ich in Versuchung komme. Da ich mich für die Messe fertig angezogen hatte, bevor mein Mann fertig war, beschloss ich, ein Gebetbuch des Heiligen Judas aufzuschlagen, das ich jeden Abend zum Beten benutze, um zu sehen, ob es auch ein Morgengebet enthielt. Als ich durch die Seiten blätterte, stieß ich auf ein Gebet für Süchte, das mir vorher noch nie aufgefallen war. Als ich das Gebet sprach, bat ich Gott besonders darum, mich von meiner Esssucht zu heilen. Obwohl ich jahrelang versucht habe, das Verlangen nach übermäßigem Essen zu überwinden, sind meine Bemühungen gescheitert.
In der Messe lautete das Evangelium Markus 1,21-28. Ich sagte zu mir: „So wie Jesus den bösen Geist aus diesem Mann austreiben kann, kann er auch den Geist der Völlerei aus mir austreiben, denn so hat der Böse noch immer Einfluss auf mein Leben.“ Ich spürte, dass Gott mir versicherte, dass er diesen Geist der Völlerei aus mir austreiben konnte und würde. Meine Gefühle wurden durch die Predigt des Priesters noch verstärkt.
In seiner Predigt zählte er viele Arten von bösen Geistern auf, von denen wir befreit werden müssen, wie Wut, Depression, Drogen und Alkohol. Mit der Essssucht hatte er am meisten zu kämpfen. Der Priester erklärte, wie er vierzig Pfund abnahm, um dann wieder dreißig zuzunehmen. Er fügte hinzu, dass er immer wieder der Versuchung nachgab, zu viel zu essen und damit die Sünde der Völlerei zu begehen, ganz gleich, wie sehr er versucht hat, sich zu beherrschen. Alles, was er beschrieb, bezog sich direkt auf mich. Er versicherte uns, dass Jesus kam und starb, um uns zu befreien, so dass wir die Hoffnung nicht aufgeben sollen, egal wie hoffnungslos wir uns fühlen, denn die Hoffnung ist immer da. Jesus gibt uns Hoffnung, weil er den Tod überwunden hat und auferstanden ist. Wir können also den Sieg beanspruchen, weil er die Macht der Sünde in unserem Leben besiegt hat. Wir müssen einfach darauf vertrauen, dass Jesus zu seiner Zeit zu unserer Rettung kommen wird.
Gott lässt es manchmal zu, dass wir uns in Situationen befinden, in denen wir uns hilflos fühlen, wenn wir nur langsam erkennen, dass wir ohne seine Hilfe nichts tun können. Heute Morgen, während meines Morgengebets, schlug ich mein Buch der täglichen Betrachtungen auf und las darin etwas über die Suche nach Frieden. Um Frieden zu finden, müssen wir im Einklang mit Gottes Willen sein. Wenn wir mit dem Willen Gottes übereinstimmen, können wir anderen besser helfen und sie zum Herrn führen.
Wie kann ich einem anderen Menschen helfen, wenn ich perfekt bin? Kann ich die Kämpfe eines anderen verstehen, wenn ich nicht selbst gekämpft habe? Wenn ich gegen eine Sünde kämpfe, wie zum Beispiel die Völlerei, ist mein Kampf nicht vergeblich. Es gibt einen Grund dafür. Gott lässt es zu, dass wir Schwierigkeiten erleben, damit wir uns in andere einfühlen und ihnen helfen können, und damit wir erkennen, dass wir nicht besser sind als alle anderen. Wir alle brauchen einander, und wir alle brauchen Gott.
Der heilige Paulus zeigt dies, wenn er behauptet, dass ihm „ein Dorn ins Fleisch“ gegeben wurde, um ihn davor zu bewahren, „übermütig zu werden“, und Christus ihm sagte, dass „die Kraft in der Schwachheit vollkommen ist“. Deshalb „rühme ich mich gern meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi in mir wohne.“ (1. Kor 12,7-9)
Diese Bibelstelle lehrt mich, dass der Kampf mit meiner Esssucht dazu dient, mich demütig zu halten. Ich darf mich niemandem überlegen fühlen, denn auch ich kämpfe mit der Versuchung, wie jeder andere auch, ob er nun an Gott glaubt oder nicht. Wenn wir jedoch an Gott glauben, werden die Kämpfe leichter, weil wir einen Sinn darin sehen, den Kampf fortzusetzen. Viele Menschen haben aus verschiedenen Gründen mit Süchten und anderen Problemen zu kämpfen, von denen einer auf die Folgen der Sünde zurückzuführen sein könnte. Wenn ein Mensch jedoch an Gott glaubt und ein echter Nachfolger ist, erkennt er oder sie, dass seine oder ihre Probleme für das Gute bestimmt sind und nicht als Strafe. Römer 8,28 lehrt uns, dass „denen, die Gott lieben und nach seinem Vorsatz berufen sind, alle Dinge zum Guten dienen“. Vor allem aber ist dies die Realität für alle, die zu Gottes Bestimmung berufen sind. Das Wissen um diese Wahrheit macht den Unterschied aus, ob man Probleme, Süchte und Leiden als Strafe oder als Segen ansieht, der auf lange Sicht zu unserem Besten wirkt. Wenn ein Mensch von Gott nach seiner Bestimmung berufen ist, ist er sich dieser Berufung voll bewusst und akzeptiert daher das Gute und das Schlechte in seinem Leben als Gottes Willen.
Während ich darüber nachdachte, versuchte ich mich daran zu erinnern, wann meine Esssucht begonnen hatte. Mir wurde auf beschämende Weise bewusst, dass meine eigene Esssucht begann, als ich einen meiner Verwandten wegen seiner Drogen- und Alkoholsucht konfrontierte und verurteilte.
Jetzt kann ich erkennen, dass ich zur gleichen Zeit, als ich meinen Verwandten wütend verurteilte, langsam selbst esssüchtig wurde. Letztlich waren Verurteilung und fehlende Vergebung die Ursachen für meine Sucht. Der Herr musste mich demütigen, indem er mir durch meine eigene Sucht offenbarte, dass wir alle schwach sind. Wir alle haben mit Süchten und Versuchungen in vielen Formen zu kämpfen. In meinem Stolz dachte ich, ich sei stark genug, um Versuchungen allein zu überwinden, aber als ich meiner Völlerei zum Opfer fiel, stellte ich fest, dass ich es nicht war. Acht Jahre später kämpfe ich immer noch darum, meine Esssucht und die Sünde der Völlerei zu überwinden.
Gott kann uns nicht gebrauchen, wenn wir uns anderen gegenüber in irgendeiner Weise überlegen fühlen. Wir müssen demütig genug sein, um uns auf die Ebene derer herabzulassen, die uns brauchen, damit wir ihnen dort helfen können, wo sie sind. Um zu vermeiden, dass wir andere für ihre Schwächen verurteilen, sollten wir für sie beten, ihnen Hilfe anbieten und unsere eigenen Kämpfe für sie aufopfern. Ist das nicht der Grund, warum Gott uns Sünder und Leidende in den Weg stellt? Jedes Mal, wenn wir einem anderen Menschen begegnen, haben wir die Gelegenheit, ihm das Antlitz Gottes zu zeigen, und deshalb sollten wir ihn in einem besseren Zustand zurücklassen, weil er uns über den Weg gelaufen ist, und nicht noch verletzter oder gebrochener. In Lukas 6,37 warnt Jesus: „Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.
Adeline Jean ist außerordentliche Professorin für Englisch, Biblische Studien und Weltreligion. Sie ist die Autorin des Buches “JESUS Speaks To Me: Whispers of Mercy, Whispers of Love” und Moderatorin der YouTube-Videoserie „Burning Bush Encounters“. Adeline ist die Koordinatorin von Shalom Media Ministry in Südflorida.
Ich erinnere mich an eine Geschichte aus meiner Kindheit, in der Gott, der die Erde wegen der Verfehlungen der Menschheit vernichten wollte, herabschaute und die Lilien auf dem Feld sah, die für die Menschheit beteten, und deshalb das Ende der Zeit hinauszögerte. Es war der Wunsch meiner Frau, die tägliche Messe zu besuchen, der uns in das nahe gelegene Karmeliterkloster führte. Ich war sofort beeindruckt von der durchdringenden Stille und dem Gefühl der Ruhe. Durch die vergitterten Tore sahen die Nonnen wie Gottes Lilien auf Erden aus. Als ich in ihr tägliches Leben eingeführt wurde, war ich überrascht zu erfahren, dass die Schwestern Gewänder, Altarbrote und Grußkarten herstellen. Sie nähen sogar ihre eigenen Gewänder, bauen ihr eigenes Obst und Gemüse an und kümmern sich um die anderen älteren Schwestern. Die meiste Zeit des Tages verbringen sie in Stille, was ihnen hilft, sich dem Herrn zu öffnen und zu beten. Die Schwestern treffen sich sogar zweimal täglich, um zu reden und sich auszutauschen. Hierdurch wurden mir die Macht des Gebets und seine Wirkungen bewusst. Die Kirche hat eine reiche Gebetstradition, durch die wir in eine tiefe Verbindung mit Gott treten, sei es durch den Besuch der Messe, das Beten des Rosenkranzes oder einfach durch ein paar Momente der Besinnung auf Gottes Gegenwart in unserem Leben. Die Erfahrung des Besuchs im Karmeliterkloster war wirklich ergreifend. Sie half mir, über die Macht des Gebets und die Bedeutung der Hingabe des eigenen Lebens im Dienst an anderen nachzudenken, und hinterließ bei mir ein Gefühl des Friedens und einen erneuerten Glauben.
Von: Winner Varghese
MehrAls Katholiken wurde uns von Kindesbeinen an immer wieder gesagt: „Opfere es auf!" Von kleinen Kopfschmerzen bis hin zu ernsten emotionalen oder körperlichen Verletzungen wurden wir mit diesen Worten ermutigt. Erst als Erwachsener habe ich über den Sinn dieses Satzes nachgedacht und ihn als „erlösendes Leiden" verstanden. Erlösendes Leiden ist der Glaube, dass menschliches Leiden, wenn es in Verbindung mit dem Leiden Jesu angenommen und aufgeopfert wird, die gerechte Strafe für die eigenen Sünden oder die Sünden eines anderen erlassen kann. In diesem Leben erleiden wir verschiedene Prüfungen: kleinere und größere, körperliche, geistige, emotionale und spirituelle. Wir können uns dafür entscheiden, darüber zu klagen oder aber unser Leiden mit dem Leiden Jesu vereinen. Das kann nicht nur für uns selbst erlösend sein, sondern wir können sogar jemandem helfen, sein Herz zu öffnen, um die Heilung und Vergebung Jesu zu empfangen. Vielleicht werden wir in diesem Leben nie erfahren, wie das Aufopfern unserer Leiden einem anderen Menschen geholfen hat, sich von den Fesseln zu befreien, die ihn so lange festgehalten haben. Manchmal lässt Gott uns die Freude erleben, wenn wir sehen, wie jemand von einem Leben in Sünde frei wird, weil wir unser Leiden für ihn aufgeopfert haben. Wir können unsere Leiden auch für die armen Seelen im Fegefeuer aufopfern. Wenn wir am Ende im Himmel ankommen, stellen wir uns vor, dass diejenigen, für die wir gebetet und unsere Leiden aufgeopfert haben, uns begrüßen und uns dafür danken, dass wir unsere Leiden für sie aufgeopfert haben. Erlösendes Leiden gehört zu den Bereichen, die schwer zu verstehen sind, aber wenn wir uns die Heilige Schrift ansehen und was Jesus gelehrt hat und wie seine Jünger gelebt haben, können wir sehen, dass Gott uns dazu ermutigt. Jesus, hilf mir jeden Tag, meine kleinen und großen Leiden, Schwierigkeiten und Ärgernisse aufzuopfern und sie mit Dir am Kreuz zu vereinen.
Von: Connie Beckman
MehrEine heulende Haussirene durchbrach die Stille der Nacht. Ich wachte mit einem Schrecken auf. Meine instinktive Reaktion war Frust, aber als nach ein paar Augenblicken die Sirene weiter in der Nachbarschaft heulte, wurde mir klar, dass etwas nicht stimmte. Mehr aus Neugierde als aus Wagemut ging ich nach draußen, um mir das genauer anzusehen. Als ich meinen Nachbarn John unter der Motorhaube seines Autos arbeiten sah, rief ich ihm zu und fragte ihn nach der Sirene, aber er schien sie nicht zu hören. Er zuckte nur mit den Schultern: „Diese Dinger gehen ständig los. Sie hören nach ein paar Minuten wieder auf.“ Ich war verwirrt. „Aber was ist, wenn jemand ins Haus einbricht?“ „Nun, wenn man die Alarmanlage von der Alarmanlagenfirma warten lässt, kommt in Kürze jemand vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Aber wahrscheinlich ist es nichts weiter. Wie ich schon sagte, die Anlagen gehen immer wieder aus den verrücktesten Gründen los. Ein Gewitter, eine Fehlzündung eines Autos ... Wer weiß schon, warum?“ Ich ging zurück in mein Haus und sah mir die Alarmanlage an der Wand neben unserer Haustür an. Wozu ist ein Alarm gut, wenn keiner ihn beachtet? Wie oft wird die Botschaft des Evangeliums in unseren Vierteln und Städten gehört wie eine Stimme, die in der Wüste ruft, ein Alarm, der vor drohender Gefahr warnt und durch die Nacht schallt? „Kehrt um zu Gott“, heißt es da. „Tut Buße. Bittet ihn um seine Vergebung.“ Doch viele von uns zucken nur mit den Schultern, wenden sich ab und fummeln weiter unter der Motorhaube ihres Autos, zufrieden mit ihrem Lebensstil, ihren Beziehungen und ihrer Komfortzone. „Hey, hörst du es nicht?“ Ab und zu unterbricht uns jemand. Die Antwort würde wahrscheinlich lauten: „Ich höre es, seit ich ein Kind war. Aber keine Sorge, das hört nach ein paar Minuten wieder auf.“ „Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt, ruft ihn an, solange er nahe ist!“ (Jesaja 55:6)
Von: Richard Maffeo
MehrBist du jemals auf eine unbeantwortbare Frage gestoßen, die dich erkennen ließ, dass die Wissenschaft nicht alle Antworten kennt? Ich bin katholisch geworden, weil mich die Chemie zu Christus geführt hat. Als junger Mensch hatte ich meinen Glauben aufgegeben, um Naturwissenschaften zu studieren, weil ich dachte, es sei unvereinbar. Ich liebte die Chemie, weil es dabei um die grundlegende Struktur geht, die unserer makroskopischen Erfahrung zugrunde liegt. Es geht um die Suche nach der Wahrheit. Ich dachte, die Wissenschaft hätte alle Antworten, bis ich eine einschneidende Erfahrung mit Gott machte. Dies geschah, während ich als Forscherin an der künstlichen Photosynthese arbeitete. Ich versuchte, eine neue alternative Energiequelle zu fossilen Brennstoffen zu entwickeln. Ich war begeistert von meiner Arbeit, denn ich wollte schon immer die Welt verbessern, indem ich etwas Gutes tue. Doch die Simulation der Photosynthese auf Nano-Verbundwerkstoffen in einem hochmodernen Chemielabor ist an sich schon ein absurdes Unterfangen. Eines Tages, als meine Forschungen nicht so gut liefen, schaute ich untätig durch mein Fenster im dritten Stock in die Baumkrone eines wunderschönen, hohen, uralten Baumes – eines Ginkgo biloba. Als ich seine Schönheit betrachtete, fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. In meinem Gehirn fügten sich die Fakten wie Puzzleteile aneinander – wie Pflanzen die Sonne, das Wasser und das Kohlendioxid, das wir ausatmen, nutzen, um die gesamte Biomasse auf der Erde zu erzeugen. Diese unglaublich komplexe, fein abgestimmte, gut orchestrierte Nanofabrik verwendet all diese kleinen Moleküle und Eiweißklümpchen, die genau so weit voneinander entfernt an der richtigen Stelle sitzen und genau die richtige Flüssigkeit an dieser Stelle und die perfekte Matrix an jener Stelle liefern. Sie fügt alles in einer Reihe präziser chemischer Reaktionen zusammen, die schneller ablaufen, als man sie überhaupt aufschreiben kann. In diesem Moment wurde mir klar, dass es da draußen wirklich einen großen Chemiker geben muss, der das gesamte Universum erschaffen hat. Es war absurd, dass ich hier im Labor saß und versuchte, den Planeten zu retten, während es da draußen ein ganzes Universum gab. Ich war nicht einmal bereit gewesen, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass alles, was ich als Wissenschaftlerin zu tun versuchte, die Natur nachahmte und simulierte. In diesem Moment entwickelte ich die tiefe Überzeugung, dass Wissenschaft das Studium von Gottes Handwerk ist, denn Wissenschaft ist das Studium der Natur, und die Natur ist Gottes Schöpfung. Als ich das erst einmal begriffen hatte, stellte nichts in der Wissenschaft mehr meinen Glauben in Frage. Dieser Moment der Erkenntnis hatte einen enormen Einfluss auf mein Denken. Wir sind nicht Gott. Wir verstehen nicht einmal, was vor sich geht. Er versteht und weiß alles, was er in der Existenz hält. Wir wissen nicht einmal, wie viele Elektronen sich an unserer Nasenspitze befinden, aber Gott weiß es!
Von: Dr. Stacy A. Trasancos
MehrUnvermeidlich werden andere Dinge tun, die uns ärgern. Aber ein Herz, das darauf bedacht ist, in der Heiligkeit zu wachsen, kann lernen, aus solchen Frustrationen Gelegenheiten zum Wachstum zu ziehen. Lange Zeit war der Schwester Therese zugewiesene Meditationsplatz in der Nähe einer zappeligen Schwester, die ständig an ihrem Rosenkranz oder einem anderen Gegenstand herumspielte. Schwester Therese war extrem empfindlich auf Störgeräusche und bald war all ihre Geduld und Konzentration erschöpft. Obwohl nur sie diese Überempfindlichkeit gegenüber den Ablenkungen hatte, spürte Schwester Therese einen starken Impuls, sich umzudrehen und der Übeltäterin einen strengen Blick zuzuwerfen, damit sie mit den Geräuschen aufhörte. Als sie diese Möglichkeit in Betracht zog, wusste Schwester Therese, dass der bessere Weg war, es mit Ruhe zu ertragen, sowohl aus Liebe zu Gott als auch um zu vermeiden, die unglückliche Schwester zu verletzen. So bemühte sie sich, ruhig zu bleiben, aber sich auf die Zunge zu beißen erforderte so viel Anstrengung, dass sie in Schweiß ausbrach. Ihre Meditation wurde zu einer leidvollen Geduldsprobe. Mit der Zeit jedoch begann Schwester Therese, es in Frieden und Freude zu ertragen, da sie sich bemühte, sogar an dem unangenehmen Lärm Freude zu haben. Anstatt zu versuchen, ihn zu überhören, was unmöglich war, lauschte ihm Schwester Therese, als wäre es eine entzückende Musik. Was ihr „Gebet der Stille“ hätte sein sollen, wurde stattdessen zu einer „Musik“, die sie Gott darbrachte. Wie oft verpassen wir in den Ärgernissen, die wir in unserem täglichen Leben ertragen, Gelegenheiten, die Tugend der Geduld zu üben? Anstatt Ärger oder Abneigung auszudrücken, können wir uns von der Erfahrung Großzügigkeit, Verständnis und Geduld lehren lassen. Geduld wird dann zu einem Akt der Nächstenliebe und zu einem Moment der Umkehr. Wir alle befinden uns auf einem Glaubensweg, auf dem wir Jesus mehr und mehr als denjenigen entdecken, der geduldig mit uns ist!
Von: Shalom Tidings
MehrEin Priester war zu Besuch in Rom und hatte einen Termin für eine Privataudienz bei Papst Johannes Paul II. Auf seinem Weg dorthin besuchte er eine der vielen schönen Basiliken. Wie üblich waren viele Bettler auf den Stufen zu finden, aber einer von ihnen weckte sein Interesse. „Ich kenne Sie. Waren wir nicht zusammen auf dem Priesterseminar?“ Der Bettler nickte bejahend. „Dann sind Sie Priester geworden, nicht wahr?“ fragte ihn der Priester. „Nicht mehr! Bitte lassen Sie mich in Ruhe!“ antwortete der Bettler wütend. In Anbetracht seines bevorstehenden Termins mit dem Heiligen Vater ging der Priester mit dem Versprechen: „Ich werde für Sie beten“, aber der Bettler spottete: „Das wird nicht viel nützen.“ Normalerweise sind Privataudienzen mit dem Papst sehr kurz – es werden nur wenige Worte gewechselt, während er seinen Segen und einen gesegneten Rosenkranz spendet. Als der Priester an der Reihe war, ging ihm die Begegnung mit dem Bettelpriester noch immer durch den Kopf. Daher nützte er diese einzigartige Gelegenheit und flehte Seine Heiligkeit an, für seinen Freund zu beten, und er erzählte die ganze Geschichte. Der Papst war beeindruckt und besorgt, fragte nach mehr Details und versprach, für ihn zu beten. Er und sein Bettlerfreund erhielten nicht nur eine Einladung, mit Papst Johannes Paul II höchstpersönlich allein zu Abend zu essen, nach dem Essen kam es dann sogar dazu, dass der Heilige Vater sich die Zeit nahm, um unter vier Augen mit dem Bettler zu sprechen. Der Bettler kam weinend aus dem Zimmer. „Was ist da drinnen passiert?“ fragte der Priester. Die höchst bemerkenswerte und unerwartete Antwort war: „Der Papst hat mich gebeten, ihm die Beichte abzunehmen.“ Nachdem er sich wieder einigermaßen gefasst hatte, fuhr er fort: „Ich sagte ihm: 'Eure Heiligkeit, seht mich an. Ich bin ein Bettler, kein Priester.' Der Papst schaute mich liebevoll an und sagte: 'Mein Sohn, einmal ein Priester, immer ein Priester - und wer von uns ist nicht ein Bettler. Auch ich komme als Bettler vor den Herrn und bitte um Vergebung meiner Sünden.'“ Es war so lange her, dass er eine Beichte gehört hatte, dass der Papst ihm durch die Worte der Absolution helfen musste. Der Priester kommentierte: „Aber Sie waren so lange da drin. Sicherlich hat der Papst nicht so lange gebraucht, um seine Sünden zu beichten.“ „Nein“, sagte der Bettler, „aber nachdem ich seine Beichte gehört hatte, bat ich ihn, meine zu hören." Bevor sie abreisten, lud Papst Johannes Paul II diesen verlorenen Sohn ein, eine neue Mission zu übernehmen - zu gehen und den Obdachlosen und Bettlern auf den Stufen genau dieser Kirche zu dienen, wo er selbst vor nicht allzu langer Zeit gebettelt hatte.
Von: Shalom Tidings
MehrAls Andrea Acutis eine Pilgerreise nach Jerusalem organisierte, dachte er, dass sein Sohn davon begeistert sein würde. Doch da Carlo gerne zur täglichen Messe ging und seine Gebete hielt, war seine Antwort überraschend: „Ich bleibe lieber in Mailand ... Warum sollte es, wenn Jesus in der geweihten Hostie immer bei uns ist, nötig sein, nach Jerusalem zu pilgern, um die Orte zu besuchen, an denen er vor 2000 Jahren gelebt hat? Stattdessen sollte man die Tabernakel mit der gleichen Hingabe besuchen!" Andrea war beeindruckt von der großen Verehrung, die sein Sohn der Eucharistie entgegenbrachte. Carlo wurde 1991 geboren, in dem Jahr, in dem das Internet erfunden wurde. Das kleine Genie konnte bereits im Alter von drei Jahren lesen und schreiben. Die Welt hätte auf seinen Intellekt geschaut und von einer glänzenden Zukunft geträumt, aber Gott hatte ganz andere Pläne. Indem er seine Liebe zur Eucharistie und zur Technik kombinierte, hinterließ Carlo der Welt ein großartiges Vermächtnis in Form einer Aufzeichnung von eucharistischen Wundern aus aller Welt. Im Jahr 2002, als er gerade einmal elf Jahre alt war, begann er mit dieser Zusammenstellung und beendete sie ein Jahr später, bevor er an Leukämie erkrankte. Schon in so jungen Jahren baute dieser junge Computerfreak sogar eine Website (carloacutis.com) – ein dauerhaftes Dokument – mit allen gesammelten Informationen auf. Eine von ihm ins Leben gerufene Ausstellung über die Eucharistie wurde auf fünf Kontinenten gezeigt. Seitdem wurde von vielen Wundern berichtet. Auf seiner Website hat er die bleibende Mission seines Lebens auf der Erde niedergeschrieben: „Je mehr wir die Eucharistie empfangen, desto mehr werden wir wie Jesus werden, so dass wir auf dieser Erde einen Vorgeschmack des Himmels haben." Der selige Carlo Acutis, ein italienischer Teenager, Designer und Computergenie, steht inzwischen kurz vor der Heiligsprechung. Bekannt als der erste Schutzpatron des Internets, zieht der selige Carlo bis heute Millionen von Jugendlichen zur Liebe Jesu in der Eucharistie.
Von: Shalom Tidings
MehrAls Tobias Schrörs wochenlang im künstlichen Koma liegt, erlebt er den schieren Horror: Er wird angegriffen, gequält und gedemütigt. Nur eine einzige Begebenheit erinnert er später positiv - als ihm ein Priester die Krankensalbung spendet. Es fing alles ganz unauffällig an. Im Februar 2022 hatte ich Corona. Der Verlauf war mild. Zurück in der Schule, in der ich als Lehrer unterrichte, litt ich jedoch unter Müdigkeit und Erschöpfung und kam nicht so recht auf den Damm. Gegen Ende des Schuljahres hatte ich bei Autofahrten immer wieder Sekundenschlafattacken. Ein paar Tage später wurde zu Beginn meiner Reha, die ich jedes Jahr aufgrund einer Muskelerkrankung machte, zwar ein Blutbild gemacht, doch man übersah einen wichtigen Entzündungswert. In den folgenden neun Tagen entwickelte ich vor den Augen der Ärzte und Therapeuten eine handfeste Lungenentzündung. Am 17. Juli schließlich brach ich zusammen und musste notärztlich versorgt werden. Bei diesem Zusammenbruch, vielleicht auch bei einem Sturz zuvor, hatte ich mir auch zwei Wirbel angebrochen, die operativ versorgt werden mussten. Horrorschlaf Im Krankenhaus in Höxter kämpften die Ärzte um mein Überleben. Das größte Problem war, dass ich wegen der angebrochenen Wirbel flach liegen musste und nicht bewegt werden durfte, da sonst eine Querschnittslähmung drohte. Das wiederum war jedoch für meine Lunge nicht günstig. In ganz Nordrhein-Westfalen fand man keine Klinik, die Kapazitäten hatte, mich zu operieren. So versetzte man mich in ein künstliches Koma. Die Zeit des künstlichen Komas erlebte ich als das, was die Fachleute einen „Horrorschlaf“ nennen. Ich hatte schlimme Alpträume und „erlebte“, verleumdet oder von Monstern gequält zu werden. Oder ich fand mich in Situationen oder an Orten wieder, von denen ich nicht wusste, wie und warum ich dorthin gekommen war und wie ich dort wieder herauskommen könnte. Auch mein Glaube wurde angegriffen, jedoch verteidigte ich ihn standhaft. Das war alles so real, dass ich es heute noch detailliert beschreiben könnte. Der einzige Lichtblick: die Krankensalbung Während der ganzen Zeit im Koma hatte ich nur ein einziges positives Erlebnis: als ich die Krankensalbung erhielt. Mein Studienfreund Tobias Postler, der katholischer Priester ist, war nach Höxter angereist, um mir dieses Sakrament zu spenden. Ich nahm dies auch im Koma wahr, allerdings eingebettet in eine völlig andere Situation: Ich saß aus irgendeinem Grund wartend in einer kleinen schlichten Kirche, die ich nicht kannte. Dann ging hinter mir die Tür auf, und die vertraute, sanfte Stimme von Tobias sagte zu mir: „Hier ist Tobias, Tobias Postler. Ich bin gekommen, dir die Krankensalbung zu spenden.“ Dann saß ich mit ihm vor dieser Kirche in einer schönen, hügeligen Landschaft – vor uns grüne Wiesen, durch die sich eine kleine Straße schlängelte, hinter uns ein schöner Wald. Er sprach die liturgisch vorgesehenen Gebete, salbte mir die Hände, und wir beteten das Vaterunser. Dann fuhr er freundlich lächelnd mit dem Auto bei strahlendem Sonnenschein durch die schöne Landschaft wieder weg. Später sagte mir Tobias, dass ich im Moment der Krankensalbung sehr andächtig gewesen sei. Beim Vaterunser hätte ich leicht die Lippen bewegt und danach auch versucht, ihm etwas mitzuteilen. Ein Vetter von mir, der Professor an der Uni-Klinik in Kiel ist, fand in der Zwischenzeit eine Operateurin für mich und organisierte meine Verlegung nach Kiel. Dort wurde ich stabilisiert, aber meine „Alpträume“ gingen weiter. Ich war zunächst noch im künstlichen Koma, danach in einem Delir, in dem sich Realität und Wahnsinn auf unangenehme Weise mischten, sodass ich nie wusste, was wirklich und was fantasiert war. Die „Träume“ wurden so schlimm, dass ich mir selbst den Tod wünschte. Auch „träumte“ ich, dass eine Verwandte den Ärzten mitteilte, dass sie keine Krankenhausseelsorge für mich wünsche – ein „Traum“, der meine Not nur noch vergrößerte. Von guten Mächten geborgen Eine Krankenschwester, die wohl selbst Christin war und sich in ihrer Zuwendung zu mir von allen anderen unterschied, sah auf meinem Nachttisch eine kleine Glasstele mit Dietrich Bonhoeffers Gedicht „Von guten Mächten“, die mir mein bester Freund aus Schultagen während des Komas mit einem Gruß an mein Krankenbett gestellt hatte. Daher fragte mich die Schwester, ob sie mir einen Pastor schicken solle. Ich nickte. Am nächsten Tag kam ein katholischer Priester. Er war angesichts meines Zustandes jedoch etwas hilflos, da ich nicht mit ihm sprechen konnte. Also fragte er, ob er über mir beten dürfe und mir wegen der schwierigen OP am nächsten Tag die Krankensalbung spenden solle. Weil mir nicht bewusst war, dass die von Tobias gespendete Krankensalbung real war, bejahte ich. Nach dem Empfang der Krankensalbung wurden die Horrorerlebnisse weniger. Nach der Operation am folgenden Tag ging es jeden Tag ein kleines Bisschen aufwärts. Ich kam aus dem Delir mit den schlimmen Alpträumen heraus und wurde klarer. Nach hartem Atemtraining konnten mir dann die Kanüle und der Tubus entfernt werden, und ich musste wieder selbstständig atmen. Nach Wochen künstlicher Ernährung, konnte ich dann auch wieder richtige Nahrung zu mir nehmen – und auch bald ein kleines Stück der Heiligen Kommunion empfangen, die mir der Pastor mitbrachte. Nach Entfernen der Kanüle lernte ich wieder zu sprechen. Langsam, aber stetig erholte ich mich. Anfang September kam ich in die Reha nach Bad Segeberg und kämpfte mich mit Physio-, Musik-, Ergotherapie und Logopädie zurück ins Leben – alles unter strengen Coronaauflagen. Trotz bisweilen widriger Umstände war ich die gesamte Zeit über heiter und zufrieden – und dankbar für alles, was ich erreichte und was man für mich dort tat. Besonders dankbar war ich, dass ich auch während der Reha in Bad Segeberg wöchentlich die Heilige Kommunion empfangen konnte. Meine Gehstrecke am Rollator wurde immer länger. An Weihnachten 2022 konnte ich schon wieder die Christmette im Chor mitsingen und einen Gottesdienst auf einer Truhenorgel begleiten. Besonders bewegend war für mich, gemeinsam mit meinen mir vertrauten Gemeinden wieder zum Tisch des Herrn zu gehen – oder besser: zu rollen. Und am 17. Juli 2023, dem Jahrestag meines Zusammenbruchs, feierte ich mit Freunden eine Party auf meiner Veranda, die mit einem kleinen Dankgottesdienst begann und mit gemeinsamem Singen und Spielen von Kirchenliedern endete. Heute bin ich wieder in der Lage, in der Schule zu unterrichten und sogar an der Tafel anzuschreiben. Die Zeit der Krankheit hat mich sehr geprägt. Besonders bewegend war es für mich zu erfahren, wie viele Menschen für mich gebetet hatten: das Presbyterium der evangelischen Kirche in Sonsbeck, in der ich immer die Orgel gespielt hatte, die Gemeinschaft der Seligpreisungen in Uedem, viele Mitglieder meiner Kolpingsfamilie sowie Freunde und Bekannte aus „meinen“ Gemeinden am Niederrhein. Und nicht zuletzt hat diese schwere Zeit meine Sicht auf die Sakramente, besonders auf die Krankensalbung und die Eucharistie, geschärft: Die Sakramente sind real, und es ist wirklich der Herr, der in ihnen an uns wirkt.
Von: Tobias Schrörs
MehrSchon als Kind ahnte Martin Grünewald, dass es mehr geben muss als das Leben im Hier und Jetzt. Er sollte recht behalten. Schon als Kind machte ich eine Erfahrung, deren Bedeutung ich damals nicht erkannt habe. Ich war etwa 13 oder 14 Jahre alt und kam vom Ministrantenunterricht nach Hause. Nichts Besonderes ging dem Ereignis voraus. Ich näherte mich der Haustür und blieb stehen. Denn ein starker Eindruck, sogar ein deutliches Spüren war da. Nur ein Gedanke: „Ich bin da!“ Es war ein unbeschreiblicher Glücksmoment. Ich schaute wie gebannt durch die blätterlosen Äste der Obstbäume zum Himmel. „Ich bin da!“ Der Gedanke kam aus meinem Inneren. Minutenlang blieb ich fasziniert und verwundert stehen. Ich spürte eine unbekannte, rätselhafte Wirklichkeit – deutlich, aber nicht übermächtig. Irgendwann habe ich mir gesagt: „Jetzt muss es aber weitergehen“, holte den Haustürschlüssel heraus, blendete das Vorangegangene aus und wollte „vernünftig“ sein. Was gerade geschehen war, habe ich lange verdrängt. Gott hatte ich mir lange als Buchhalter vorgestellt, der am Ende meine guten und schlechten Taten in eine Waagschale wirft. Welch primitive Vorstellung! Um unendlich viele Themen machen sich Menschen großartige Gedanken, nur bei der Gottesvorstellung kommt es nicht darauf an, wie qualifiziert sie ist. Trotz aller Oberflächlichkeit habe ich gesucht. Ich ahnte, dass es mehr geben müsste. Wie die Urgemeinde Im Oktober 1979 traf ich zufällig auf eine Gruppe überwiegend junger Christen, die kaum in eine kirchliche Schublade passten. Ich fühlte mich wie in der Urgemeinde. Das hat mich neugierig gemacht, vor allem ihr Einsatz für Menschen am Rande der Gesellschaft. Zum ersten Mal erlebte ich, wie ein Pastor beim Stühleschleppen mithalf. Alle waren tiefgläubig, manche hatten Drogenabhängigkeiten hinter sich, Einzelnen waren die Spuren des Lebens noch ins Gesicht geschrieben. Aber sie besaßen alle eine innere Freude, die mir unbekannt war. Von diesen Christen ging eine besondere Anziehungskraft aus. Ich habe mit ihnen diskutiert, ihnen heimlich unterstellt, dass eine Sekte dahintersteht, und ihnen unberechtigte Vorwürfe gemacht. Doch sie hatten Geduld mit mir. In einem Gespräch wurde ich gefragt, ob ich den Heiligen Geist empfangen hätte. Heiliger Geist? Darauf konnte ich keine Antwort geben. Mein Leben wie im Film In diesem Gespräch kam ich an den Punkt, dass diese Leute irgendwie recht haben konnten mit ihrer unmittelbaren Ernstnahme der Heiligen Schrift. In einem Moment konnte ich glauben, dass alles zutrifft, was über Jesus Christus überliefert ist – alles! Jetzt wiederholte sich, was ich zehn Jahre zuvor beim Heimweg erlebt hatte: ein starker Eindruck der Gegenwart Gottes. Ich spürte in Seele und Körper eine Nähe und einen unbeschreiblichen inneren Frieden. Dann kam mir mein Leben aus einer bisher unbekannten Perspektive zu Bewusstsein, wie in einem innerlich ablaufenden Film. Das war erschütternd, denn jetzt fehlte alle Schönfärberei und Selbsttäuschung. Verschwunden waren die Entschuldigungen für dieses und jenes Verhalten, für Dinge, die ich anderen Menschen angetan hatte. Weniger aus Bosheit hatte ich andere Menschen verletzt; vielmehr, weil ich mich mit der Lüge oder dem, was alle tun, arrangiert hatte. Und weil ich die Schuld gerne bei anderen gesucht hatte. Das alles wurde mir schlagartig bewusst. Es war wie ein Fegefeuer. So viele Dinge standen jetzt innerlich im Raum, und ich hatte keine Entschuldigung! Wahrscheinlich habe ich in dieser Situation das erste Mal begriffen, dass ich schuldig geworden bin. Zum Glück hatte ich Menschen um mich herum, die mir den Ausweg aufzeigten: Jesus hat die Erlösung gebracht und vergibt auch dem größten Sünder! Diese Erlösung gilt auch mir persönlich! Zwar kann ich nicht aus eigener Kraft vor Gott und vor der Wahrheit bestehen, aber es gibt Vergebung. ch konnte unmittelbar eine Lebensbeichte ablegen. Danach war ich so erleichtert, dass ich über den nächsten Zaun gesprungen bin. Diesen Tag habe ich nie vergessen, und Gottes Gegenwart ebenso wenig! Ich hatte erlebt: Gott nutzt genau den Moment, in dem ich die Tür meines Inneren aufgemacht habe. Er macht einen Schritt auf mich zu und hilft mir, die Wahrheit über mich selbst zu erkennen. Ja, wenn Gott mich so genau kennt und auf mich eingeht, wenn er meine innere Last wegnimmt, dann stimmt es: Er ist Liebe! Er kümmert sich um mich! Er sucht die Gemeinschaft mit mir. Und dann ist es auch keine Kunst, oft an ihn zu denken.
Von: Martin Grünewald
MehrMein Hund liebt Gassigehen, aber er will dabei die Kontrolle haben. Er achtet nicht auf meine Befehle. Es kümmert ihn überhaupt nicht, wohin ich gehe; stattdessen zieht er mich dorthin, wohin er will. Ich halte ihn an der kurzen Leine, weil er gern Autos hinterherjagt. Wenn ich ihn tun ließe, was er will, würde er sich verletzen. Denn mein Hund ist stur. Er zieht und zerrt mit all seiner Kraft. Er versteht nicht, dass ich nur versuche, ihn zu beschützen. Ich frage mich, ob ich genauso unnachgiebig bin wie mein Hund. Der Herr führt mich auf dem Lebensweg, der am besten für mich ist. Er berät mich und wacht über mich. Und doch bin ich manchmal wie ein eigensinniges Tier, das Maulkorb und Leine braucht, um gebändigt zu werden. Ich glaube zu wissen, was das Beste für mich ist. Ich will mich nicht nach Gottes Zeitplan richten. Ich will meinen eigenen Wünschen nachgehen und meinen eigenen Impulsen folgen. Es widerstrebt mir, ruhig an Gottes Seite zu bleiben und seinen Willen in allen Dingen zu suchen. Herr, lehre mich, mich Dir zu unterwerfen. Lehre mich, darauf zu vertrauen, dass Du weißt, was das Beste für mich ist, auch wenn es vielleicht nicht das ist, was ich will. Hilf mir, Dir vor allem und in allem gefallen zu wollen. Möge ich damit zufrieden sein, treu und wachsam an Deiner Seite zu wandeln, während Du mich auf dem Weg führst, der am besten für mich ist.
Von: Nisha Peters
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