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Mrz 23, 2022 898 0 Carol Osburn, USA
Begegnung

Ich bin es, Jesus!

Es war ein kalter und verschneiter Nachmittag vor einigen Jahren, als es mich zur eucharistischen Anbetung zog. In meiner Gemeinde gab es noch keine ständige Anbetung, also fuhr ich zu einer anderen Gemeinde. Dort gab es eine kleine, private Kapelle, in der ich gerne Zeit mit Jesus verbrachte und ihm mein Herz ausschüttete.

Meine Stunde war fast vorbei, als ich zwei Leute im hinteren Teil der Kapelle reden hörte. Ich war beunruhigt und abgelenkt wegen ihrer Mitleidlosigkeit gegenüber einem Obdachlosen in der Vorhalle und beschloss, zu gehen. Meine Zeit war ohnehin um.

Als ich ging, ging ich durch die Vorhalle, vorbei an einem Mann, der so tief schlief, dass er nicht einmal mitbekam wie ich innehielt, um für ihn zu beten. Ich war froh, dass die Türen der Kapelle nicht verschlossen waren, sodass er hier ein Dach über dem Kopf hatte. Er schien obdachlos zu sein, aber ich wusste es nicht genau.

Ich wusste nur, dass mich meine Sorge um diesen Mann zu Tränen rührte. Ich konnte mich kaum zurückhalten, als ich nach draußen ging, wo eine Herz-Jesu-Statue mich an die liebevolle Fürsorge Christi für jeden Menschen und an seine überschwängliche Barmherzigkeit erinnerte. Ich bat den Herrn, mir zu sagen, was ich tun sollte. In meinem Herzen verspürte ich, dass ich in den nahe gelegenen Laden gehen und ein paar Dinge für diesen Mann besorgen sollte. Ich dankte Gott und kaufte sofort ein paar Dinge, von denen ich dachte, dass der Mann sie brauchen könnte.

Auf dem Weg zurück zur Kapelle hoffte ich, dass der Mann noch da sein würde. Ich wollte ihm unbedingt geben, was ich gekauft hatte. Als ich ankam, schlief er noch. Ich stellte die Taschen leise neben ihm ab, betete kurz und wollte gerade gehen. Ich war schon fast beim Ausgang, als ich jemanden rufen hörte: „Lady, Lady!“ Ich drehte mich um und antwortete: „Ja“. Der Mann war erwacht, kam auf mich zu und fragte mich, ob ich die Taschen für ihn abgestellt hätte. Ich antwortete: „Ja, das habe ich.“ Er bedankte sich bei mir für meine Aufmerksamkeit. Das wäre ihm noch nie passiert. Ich lächelte und sagte: „Nichts zu danken“. Der Mann kam näher und ich fühlte mich, als wäre ich in der Gegenwart Jesu. Ich spürte so viel Liebe in meinem Herzen. Dann sagte er: „Lady, ich werde Sie im Himmel sehen.“ Ich dachte, ich würde in Tränen ausbrechen. Seine Stimme war so freundlich und liebevoll. Ich war gezwungen, ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. Wir verabschiedeten uns voneinander und gingen getrennte Wege.

Draußen konnte ich nicht aufhören zu weinen. Ich weinte den ganzen Weg nach Hause. Noch heute rührt es mich zu Tränen, wenn ich an diesen Nachmittag denke. An diesem kalten, verschneiten Nachmittag wurde mir klar, dass ich in diesem wunderbaren Mann tatsächlich Jesus begegnet war. Wenn ich jetzt zurückblicke, stelle ich mir vor, wie Jesus mit einem breiten Lächeln im Gesicht zu mir sagt: „Ich bin es! Jesus!“

Danke, Jesus, dass du mich daran erinnerst, dass ich dir in jedem Menschen, dem ich begegne, begegnen kann.

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Carol Osburn

Carol Osburn ist geistliche Leiterin und Autorin. Sie ist seit über 44 Jahren verheiratet und lebt mit ihrem Mann in Illinois. Sie haben 3 Kinder und 9 Enkelkinder.

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