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Jul 28, 2021 884 0 Diakon Doug McManaman, Kanada
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Der weniger ausgetretene Pfad

Werden den Menschen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung von der Kirche unnötige moralische Einschränkungen auferlegt? Erfahre hier die Fakten.

Im Laufe der Jahre hatte ich sehr gute Schüler in meinem Klassenzimmer, die eine gleichgeschlechtliche Orientierung haben, und ich kenne als Diakon der Kirche eine Reihe von praktizierenden Katholiken mit einem Hang zum eigenen Geschlecht. Es ist wichtig, gleich zu Beginn festzuhalten, dass viele Menschen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung keinen sexuell aktiven Lebensstil führen. Viele haben diesen Weg ausprobiert und festgestellt, dass sie ihn nicht gehen wollen (d.h. nicht alles, was man sich darunter vorstellt). Viele sind der Tugend der Keuschheit verpflichtet – einem Teil der Tugend der Mäßigung. Mit anderen Worten, viele homosexuelle Katholiken haben verstanden, was viele heterosexuelle Paare noch nicht verstanden haben, nämlich, dass das Glück nicht aus einer intimen sexuellen Beziehung kommt. Vielmehr kommt das Glück aus einer tiefen Beziehung zu Gott und einem sittlichen Leben, das mit einer solchen Beziehung übereinstimmt. Solange ein Mensch keine echte Begegnung mit dem Herrn hatte, erscheinen viele moralische Lehren der Kirche wie eine lästige Bürde, wie eine unnötige Einschränkung des eigenen Glücks.

Hätte doch jemand die Wahrheit gesagt …

Interessant ist, dass viele gleichgeschlechtlich-orientierte Katholiken betonen, dass der Unwille, klar und direkt zu sprechen, das heißt, die mangelnde Bereitschaft, offen und ehrlich die Grundlehren der katholischen Sexuallehre zu verkünden, ihnen wirklich großen Schaden zugefügt hat. Wären die Kleriker, Katecheten und Lehrer verantwortungsbewusster gewesen, und hätten aufrichtig und fürsorglich über sexuelle Ethik und das Wesen der Ehe gelehrt, wären diesen Katholiken wahrscheinlich eine Menge Schmerz und vergeudete Jahre erspart geblieben. Mit anderen Worten, die Medien zeichnen oft ein Bild, wo die Personen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung alle auf der einen Seite stehen und die Kirche mit ihren „lästigen moralischen Einschränkungen“ auf der anderen Seite. Ein solches Bild entspricht einfach nicht den Tatsachen. Es gibt viele Katholiken mit gleichgeschlechtlicher Orientierung, die sich des Unterschieds zwischen Lust und Freude wohl bewusst sind, die ein sehr frommes, keusches Leben führen, dessen Mittelpunkt die Eucharistie ist, und die sich von solchen Priestern und Schwestern inspirieren lassen, die treu ihr Keuschheitsgelübde bzw. Zölibat leben.

Die Sexualmoral kann man nicht verstehen, wenn man die Natur der Ehe nicht verstanden hat. Ich unterrichte Ehevorbereitungskurse für die Erzdiözese, und ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die meisten Paare, die heute heiraten, sich nicht vollkommen darüber im Klaren sind, was sie eigentlich tun, wenn sie beschließen zu heiraten. Mit anderen Worten, sie sind sich nicht ganz im Klaren darüber, was die Ehe wirklich ist und wie das mit dem sexuellen Ausdruck zusammenhängt. Das ist verständlich, denn wir leben in einer Kultur, die den Sinn für die wahre Natur der Ehe verloren hat. Es gibt eine Reihe von möglichen Erklärungen dafür, beginnend mit der sexuellen Revolution der 60er Jahre, der Einführung der unverschuldeten Scheidung in den späten 60er Jahren, der Einführung der „Common Law Ehe“ (Ehe ohne Trauschein, d.h. ein Paar lebt für eine gewisse Zeit zusammen und wird dann vom Staat so behandelt, als wären sie verheiratet), der Trennung von Sex und Kinderwunsch (wurde durch die Herstellung und Verbreitung moderner Verhütungsmittel möglich) usw.

Aber die Ehe wurde schon immer als eine Institution verstanden. Sie ist mehr als eine Freundschaft – unsere Freundschaften sind privat, sie sind keine Institutionen. Die Ehe ist eine Organisation, die für das Gemeinwohl existiert (Institution). So wie eine Zelle die Grundeinheit eines lebenden Organismus bildet, ist die Ehe die Grundeinheit der Gesellschaft. Die Ehe ist ein einzigartiges Phänomen.

Bis dass der Tod uns scheidet

Kurz gesagt, sie ist eine Verbindung von zweien zu einem Fleisch, zu einem Körper. Sie ist eine vollständige (totale) und gegenseitige Hingabe des Selbst an den anderen; und da „du dein Körper bist“, bedeutet sich selbst zu geben, deinen Körper zu geben. Weil es eine vollständige und totale Selbsthingabe ist, ist sie unwiderruflich – ich kann nicht zurücknehmen, was ich gegeben habe, da ich nicht mehr an dem hänge, was ich gegeben habe. Da es beidseitig ist, haben sich beide dem anderen übergeben, so dass ihr Körper nun ihm gehört und sein Körper ihr gehört. Sie sind eine Einheit im Fleisch geworden. Der natürliche Ausdruck dieser Vereinigung ist der Geschlechtsverkehr (der eheliche Akt). In diesem Akt werden Mann und Frau „zu einem reproduktiven Organismus“ (Ein Mann ist reproduktiv unvollständig, und eine Frau ebenso. Aber im ehelichen Akt werden die beiden reproduktiv zu einem Körper). Im sexuellen Akt werden die beiden Eins im Fleisch, und das ist, was die Ehe ist. Somit ist der sexuelle Akt ein Ausdruck und eine Feier der ehelichen Liebe (der verheirateten Liebe). Es gibt eine zweifache Qualität des sexuellen Aktes; er dient zwei Zwecken: 1) die eheliche Liebe auszudrücken und zu feiern und 2) die Zeugung von neuem Leben.

Deshalb ist eines der Hindernisse, welches eine Ehe ungültig (nicht existent) macht, Impotenz, was die Unfähigkeit impliziert, den sexuellen Akt tatsächlich durchzuführen (die Unfähigkeit, die Ehe zu vollziehen). Unfruchtbarkeit ist kein Ehehindernis. Es ist nicht notwendig, tatsächlich Kinder zu haben, um gültig verheiratet zu sein. Jedoch ist die Offenheit für Kinder eine notwendige Voraussetzung für eine gültige Ehe, und so macht die vorsätzliche Absicht, keine Kinder zu bekommen, eine Ehe ungültig (nicht existierend). Andere Hindernisse, die eine Ehe ungültig machen, sind Nötigung, Betrug (er ist nicht die Person, die er ihr vorgegaukelt hat), die Bereitschaft zur Scheidung (die Absicht muss sein, „bis dass der Tod uns scheidet“), psychologische Unreife (die moralischen und psychologischen Voraussetzungen, um tatsächlich verheiratet zu sein, sind bei mindestens einem Partner einfach nicht gegeben – das ist ein ernstes Problem bei vielen Menschen heute, denn die Kultur, in der wir leben, ist nicht dazu angetan, moralisch reife Erwachsene hervorzubringen).

Die Ehe, wie sie von der jüdisch-christlichen Tradition verstanden wird, ist eine objektive Institution mit einer genau bestimmten Natur. Sie ist kein soziales Konstrukt, wie die Postmodernisten behaupten. Und weil die Ehe eine Verbindung von zwei Körpern zu einem, zu einem Fleisch ist, kann sie nur zwischen einem Mann und einer Frau erreicht werden. Es ist nicht möglich, dass zwei Menschen des gleichen Geschlechts im Akt der sexuellen Vereinigung tatsächlich zu einem Körper werden; mit anderen Worten, es ist nicht möglich, eine Ehe zu vollziehen, wenn beide vom gleichen Geschlecht sind.

Sexualethik geht – zumindest für uns – immer von einem Verständnis des ehelichen Kontextes aus. Vorehelicher Sex ist im Grunde ein Fall von Lüge mit dem eigenen Körper – die beiden drücken eine Ehe aus und feiern sie, die noch nicht besteht. Aber der sexuelle Akt zwischen einem wirklich verheirateten Paar ist ein heiliger Akt; er ist ein Akt der Gnade. Außerhalb dieses Kontextes ist der sexuelle Akt meistens und normalerweise eine Angelegenheit zur Beschaffung von sexuellem Vergnügen. Sex mit einer anderen Person zu haben, und zwar nicht als Ausdruck der totalen Selbsthingabe in der Ehe, sondern lediglich als Mittel zum sexuellen Vergnügen, bedeutet, den anderen als Mittel zum Zweck zu benutzen; und den anderen als Mittel zum Zweck zu benutzen, ist immer ein Verstoß gegen ein grundlegendes moralisches Gebot, andere um ihrer selbst willen zu behandeln, niemals als Mittel zum Zweck.

Die Suche nach dem Glück

Zu diesem philosophisch-theologischen Verständnis der Ehe und der Bedeutung des sexuellen Aktes gäbe es noch weit mehr zu sagen, als in einem Artikel Platz hat. Jedenfalls ist Sex für einen großen Prozentsatz der Bevölkerung nicht mehr wirklich etwas, das eine große Bedeutung hat. Er ist oft nicht viel bedeutungsvoller als einen Martini zu trinken oder sich einen Eisbecher zu gönnen, etwas, das man mit fast jedem machen kann. Doch die Entschlossenheit der Kirche, das Wesen und die Heiligkeit des sexuellen Aktes und die wahre Bedeutung der Ehe zu schützen, wurzelt in ihrer Überzeugung, dass die Ehe/Familie die grundlegende Einheit der Gesellschaft ist und dass alles, was diese Einheit beschädigt, die zivile Gemeinschaft als Ganzes schädigt.

Und so ruft die Kirche jene Personen mit einer gleichgeschlechtlichen Orientierung zu einem Leben in Keuschheit auf. Nun mag das für einige grausam klingen, aber es könnte sehr gut sein, dass es der gegenteilige Ansatz ist, der tatsächlich grausam ist. Außerdem ist der klerikale Zölibat heute wahrscheinlich wichtiger als jemals zuvor. Ein gutaussehender Priester oder Nonne, die ein Keuschheitsgelübde abgelegt haben und Freude ausstrahlen, geben ein sehr starkes Zeugnis dafür, dass das Glück (oder die Freude) nicht aus einer intimen sexuellen Beziehung kommt, sondern dass das Glück in Christus zu finden ist. Es ist sogar schwierig, verheirateten Paaren das beizubringen. Sie glauben oft, dass ihr Glück im anderen zu finden ist. Aber der heilige Augustinus hat es schon vor langer Zeit gesagt, auf der ersten Seite seiner Bekenntnisse: „Geschaffen hast du uns auf Dich hin, oh Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Dir.“ Mit anderen Worten: Gott hat dich für ihn selbst geschaffen, nicht für einen anderen. Vollkommenes Glück kann niemals in einem anderen Menschen gefunden werden, sondern nur in Gott. Wenn Gott einen Mann in die Ehe beruft, dann ruft er ihn, seine Frau um ihretwillen zu lieben, nicht um seiner selbst willen oder um seines eigenen Glückes willen. Er ruft diesen Mann auf, Gott zu lieben, indem er diese Frau um ihretwillen und um Gottes Willen liebt. Leider verraten sich viele Menschen durch ihre Worte, indem sie Dinge sagen wie: „Er füllt eine Leere in mir aus“, oder „Ich fühlte mich einfach nicht mehr erfüllt, also habe ich mich getrennt.“ Als ob es in der Ehe um „meine Erfüllung“ ginge.

Glück für alle Ewigkeit

Es gibt ein ungeheuer reiches Erbe in diesem Bereich der Sexualethik und des Wesens der Ehe in der Geschichte der Kirche, das im 20. Jahrhundert eine enorme Entwicklung durchgemacht hat (z.B. die Theologie des Leibes), und wenn wir das unseren Studenten beibringen, reagieren sie wirklich positiv. Und das gilt auch für jene Studenten, die sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen. Viele von ihnen erkennen die Wahrheit in diesen Lehren und sind dankbar, sie zu empfangen. Leider haben viele Geistliche Angst, das zu lehren, und viele Pädagogen sind einfach nicht damit vertraut.

Tatsache ist, dass jeder seine eigenen Kämpfe hat. Welchen Weg auch immer der Herr uns zu gehen beruft, es wird Opfer geben, die wir bringen müssen, Kämpfe gegen uns selbst und unsere persönlichen Neigungen, die wir ausfechten müssen, aber am Ende dieses Weges wartet unser ewiges Glück auf uns. Noch wichtiger ist, dass „der Weg zum Himmel himmlisch ist“; umgekehrt ist „der Weg zur Hölle höllisch“. Wenn Menschen soweit kommen, ihr eigenes einzigartiges Schlachtfeld und den spezifischen Weg zu erkennen, auf den der Herr sie ruft, mit all den Opfern, die sie bringen müssen, dann beginnen sie eine Freude zu erleben, die sie nicht für möglich gehalten haben. Die meisten Menschen folgen der Illusion, dass sie nur dann glücklich sein werden, wenn sie das tun können, was sie tun möchten. Sie gehen diesen Weg und stellen enttäuscht fest, dass sie überhaupt nicht glücklich sind, sehr zu ihrer Bestürzung. Aber wenn sie schließlich anfangen zu tun, wozu der Herr sie beruft, entdecken sie etwas, von dem sie keine Ahnung hatten, dass sie es finden würden, nämlich ein tiefes Gefühl der Erfüllung.

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Diakon Doug McManaman

Diakon Doug McManaman ist pensionierter Lehrer für Religion und Philosophie in Südontario. Er hält Vorlesungen über katholische Erziehung an der Niagara University. Sein mutiger und selbstloser Dienst als Diakon gilt vor allem denjenigen, die an psychischen Krankheiten leiden.

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