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Es war am 24. Februar 1954. Der 24-jährige Jacques Fesch stürmte das Büro des Geldwechslers Alexander Silberstein in Paris. Fesch schlug ihm auf den Kopf. Doch seinem Opfer gelang es noch, den Alarm auszulösen. Der 35-jährige Polizist Jean Vergne war in der Nähe. Als er am Tatort ankam, versuchte Jacques zu fliehen und schoss dabei wild um sich. Der Polizist, verwitweter Vater einer vierjährigen Tochter, starb noch am Tatort. Drei unbeteiligte Personen wurden verwundet. Fesch versuchte noch, durch die Metro zu fliehen, doch er wurde festgenommen. Die „Affäre Fesch“ erregte in der Öffentlichkeit großes Aufsehen. Ein Pariser Gericht verurteilte Fesch im April 1954 zum Tode. Seine Hinrichtung durch die Guillotine wurde am 1. Oktober 1957 vollstreckt.
Jacques Fesch kam aus einer reichen Familie. Er war das jüngste Kind. Sein Vater war ein erfolgreicher Bankier aus Belgien – ein Künstler und Atheist, der wenig mit seinem Sohn zu tun hatte. Materiell hatte Jacques alles, was man sich wünschen konnte, aber es herrschte, wie er selbst sagte, „eine unerträgliche Atmosphäre in unserer Familie. Es gab keine gegenseitige Achtung, keine Liebe. Wir waren wie Monster an Egoismus und Stolz.“
Als er 17 Jahre alt war, ließen seine Eltern sich scheiden. Jacques war faul. Nichts interessierte ihn wirklich. Schließlich wurde er von der Schule verwiesen. Sein Vater besorgte ihm eine Tätigkeit in seiner Bank, aber Jacques zog es vor, Partys zu feiern. Als er 20 Jahre alt war, wurde seine Freundin Pierette Polack schwanger. Nur einen Monat nach der standesamtlichen Heirat kam seine Tochter Véronique zur Welt. Er schreibt darüber: „Ich liebte meine Frau nicht wirklich, aber wir waren gute Freunde. Meine Tochter hingegen liebte ich. Ich war eine schwache Natur und hatte einen sehr labilen Charakter, suchte immer den bequemsten Weg.“ Jacques kündigte seine Stelle in der Bank seines Vaters und begann zu zechen und nichts Sinnvolles zu tun. Er vernachlässigte seine Frau und sein Kind und zeugte ein weiteres Kind mit einer anderen Frau.
Einzelhaft
Es war in der Verzweiflung über das Leben, in das er hineingeraten war, als ihm die Idee kam, den Geldhändler zu überfallen. Die Schlagzeilen über seine Gräueltat verbreiteten sich in Windeseile in ganz Frankreich. In allen Nachrichtensendungen berichtete man von dem Trauerzug für den getöteten Polizisten. Gebannt verfolgten die Zeitungen, wie man dem Mörder den Prozess machte. Die verbleibenden drei Jahre vom Todesurteil bis zu seiner Hinrichtung hielt man Jacques im Pariser Gefängnis La Santé in strenger Einzelhaft. Von Gott wollte Fesch auch dann noch nichts wissen. Später schrieb er darüber: „Sechs oder sieben Jahre habe ich ein Leben ohne Gott geführt, aus Egoismus und Kälte. Ich war nicht fähig zu lieben. Wenn man von Gott sprach, war meine Antwort: Eine schöne Legende, ein Trost für Menschen, die leiden. Religion ist etwas für Menschen wie Sklaven und Unterdrückte.“ Auch den Gefängnisseelsorger, einen gütigen Dominikaner, wies er am Anfang schroff ab. Doch der Pater blieb an ihm „dran“. Schließlich kamen sich die beiden doch näher. Auch ein alter Freund von Jacques, der in dieser Zeit zum katholischen Priester geweiht wurde, begann ihn zu besuchen und sprach mit ihm über den christlichen Glauben. Langsam wurde er offener für den Glauben, aber er „besaß“ ihn noch nicht.
Große Freude und tiefer Friede
Und dann kam die Nacht, die den kurzen Rest seines Lebens vollkommen verändern sollte. Darüber schreibt er: „Nach einem Jahr Haft, als ich eines Abends mit offenen Augen auf dem Bett lag und litt wie nie zuvor, da entrang sich meinem Herzen ein Hilferuf: Mein Gott! Und augenblicklich, wie ein heftiger Wind, von dem ich nicht wusste, woher er kam, packte mich der Geist des Herrn am Hals. Es war keine Einbildung. Ich spürte ganz deutlich, wie der Hals zugeschnürt war und ein neuer Geist in mich hineinkam. Es durchdrang mich ein Empfinden von unendlicher Kraft und Sanftmut. Ein so starker Eindruck, den man nicht lange ertragen könnte. Ab diesem Moment glaubte ich mit einer unerschütterlichen Gewissheit, die mich nie mehr verließ.“
In einem anderen Brief schreibt er darüber, dass ihn eine große Freude überkam und ein tiefer Friede und er von einem Moment zum anderen umgekrempelt wurde: „Eine starke Hand hat mich umgewendet wie einen Handschuh. Vorher war ich nur ein lebendiger Leichnam. Ich danke dem Herrn mit all meinen Kräften, dass er in meiner höchsten Not Mitleid mit mir hatte und auf mein Verbrechen mit seiner Liebe antwortete. Ich musste zum ersten Mal weinen, als ich die Gewissheit hatte, dass Gott mir verziehen hat.“
Von nun an betrachtete Jacques Fesch seine Zelle als ein Kloster. Er las fast 200 Bücher, darunter die geistlichen Biografien des Heiligen Franz von Assisi und der Heiligen Therese von Lisieux. Jeden Tag betete er, hielt seine Bibellesung und betete das kirchliche Stundengebet. Dennoch gab es in der Einsamkeit seiner Zelle auch Rückschläge. In seinem geistlichen Tagebuch, das er in seinen letzten Lebensmonaten führte, schrieb er: „Oft falle ich noch in eine Art Apathie und Resignation zurück. Zu meiner Bestürzung stelle ich fest, dass alles, was ich längst hinter mir wähnte, noch immer vor meiner Seele hockt: die ganzen schlechten Gedanken, wie ich sie vor meiner Bekehrung kannte, überfallen mich mit gleicher Heftigkeit und bringen mein Denken auf Abwege, so dass ich alle Kraft zusammennehmen muss, um sie niederzukämpfen. Doch ich glaube und vertraue alle meine Leiden und Schmerzen Christus an. Er versteht sie!“
Schon im Himmel
Manchmal überkam ihn die Versuchung, sich gegen den bevorstehenden Tod aufzubäumen: „Ich murre immer wieder gegen den Ratschluss des Herrn. Ich komme mir vor wie ein böser alter Gaul, der fest an der Kandare gehalten wird und sich dauernd auf die Hinterbeine stellt, weil er wieder in den Stall der Sünde zurücktraben möchte. Wenn ich weiterleben würde, könnte ich nicht auf diesem Niveau bleiben, das ich erreicht habe. Es ist also besser, dass ich sterbe.“
Besonders sorgte ihn das Seelenheil seiner Familie. Im Wunsch, dass auch sie das Heil Jesu Christi erfahren, beschloss er, sich für ihr Wohl ganz in sein Schicksal zu ergeben. Zuerst bekehrte sich seine krebskranke Mutter zu Jesus und fand zu einem tiefen Glauben an Jesus, bevor sie 1956 starb.
Für seine Frau Pierrette entbrannte in ihm eine ganz neue Liebe. Allein an sie schrieb er 350 Briefe. „Mein Jacques“, notierte sie damals, „ist schon im Himmel, und ich befinde mich irgendwo hier unten auf dem Fußschemel. Er ist ein ganz anderer geworden.“ Doch auch sie selbst fand langsam zum Glauben. Wenige Tage vor seiner Hinrichtung ging sie zum ersten Mal seit ihren Kindertagen wieder zur Beichte und zur Kommunion. Am Tag vor Jacques‘ Hinrichtung heiratete das Paar noch kirchlich, um ihre Beziehung unter den Segen Gottes zu stellen.
In der letzten Nacht vor seiner Hinrichtung schrieb Jacques Abschiedsbriefe. In sein Tagebuch schrieb er: „Jesus hat mir versprochen, dass er mich sofort ins Paradies führen wird. Meine Augen sind auf das Kreuz geheftet und meine Blicke hängen an den Wunden meines Erlösers. Ich wiederhole ohne Unterlass: Es geschieht für dich! Dieses Bild will ich mir bewahren bis zu meinem Ende. Denn verglichen mit dem, was er erlitten hat, ist mein Leiden gering. Ich erwarte die Liebe. In fünf Stunden werde ich Jesus sehen.“
Am nächsten Morgen, unmittelbar vor der Abführung zu seiner Hinrichtung, legte Jacques Fesch eine letzte Beichte ab und empfing die Heilige Kommunion. Dann führte man ihn zur Guillotine. Er bat darum, dass man ihm noch einmal ein Kreuz reichte, das er lange und innig küsste. Noch einmal bat er alle um Vergebung. Dann flehte er noch einmal „Herr, verlass mich nicht!“ und legte seinen Kopf unter das Fallbeil.
'Nichts macht ihn so stolz, wie als „Muttersöhnchen“ bezeichnet zu werden. Rob O’Hara erzählt seine schöne Lebensgeschichte an der Seite der Muttergottes.
Wie alles begann
Als kleiner Junge bin ich vor vielen Jahren als Einzelkind mit fantastischen Eltern in Dublin aufgewachsen. Sie liebten es den Rosenkranz jeden einzelnen Tag ohne Ausnahme zu beten. Pater Patrick Paytons Motto „Eine Familie, die betet, bleibt zusammen“ war das Schlagwort meines Familienlebens.
Ich erinnere mich, dass ich der Muttergottes zum ersten Mal begegnet bin, als ich ein kleiner Junge war. Mama und Papa hatten Leute zum Rosenkranzgebet eingeladen, es war der Marienmonat Mai. Es bedeutete mir nicht viel, aber plötzlich, als ich mittendrin saß, verspürte auch ich ein starkes Verlangen, den Rosenkranz zu beten. Der Duft von Rosen erfüllte die Luft, und ich spürte die Anwesenheit Unserer Lieben Frau. Als der Rosenkranz beendet war, verspürte ich den Drang weiter zu beten und forderte die Menschen dazu auf: „Bleibt noch da, lasst uns noch einen Rosenkranz beten, Unsere Liebe Frau ist hier.“ Also beteten wir einen weiteren Rosenkranz, aber das war immer noch nicht genug. Die Leute begannen zu gehen, aber ich blieb dort und betete weitere 10 bis 15 Rosenkränze in der Gesellschaft Unserer Lieben Frau. Ich habe sie nicht gesehen, aber ich wusste, dass sie da war.
Als ich vier oder fünf Jahre alt war, habe ich zum ersten Mal die Gnade und Hilfe der Muttergottes greifbar erlebt. In den 80er Jahren war die Arbeitslosigkeit hoch. Mein Vater hatte seinen Job verloren, und mit Mitte vierzig war es nicht einfach, einen neuen zu bekommen. Ich habe diese Geschichte viele Male gehört, als ich aufgewachsen bin, also sind mir die Details klar im Kopf. Meine Eltern wandten sich vertrauensvoll an die Muttergottes. Sie fingen an, eine Rosenkranznovene zu beten, und am Ende der Novene hat mein Dad einen Job bekommen, den er wirklich wollte.
Nagende Leere
Als ich Teenager wurde, bemerkte ich, dass Glaube, Gebet und sogar das Reden über die Muttergottes nicht „cool“ waren. Also hörte ich auf, den Rosenkranz zu beten, und fand Ausreden, um nicht dabei zu sein, wenn meine Eltern ihn beteten. Leider fiel ich in die säkulare Welt und stürzte mich richtiggehend in sie hinein. Ich vergaß den Frieden, die Freude und die Erfüllung, die ich als kleiner Junge und bis in meine frühen Teenagerjahre hinein im Gebet gefunden hatte. Ich stürzte mich in den Sport, in Beziehungen und schließlich in meine Karriere. Ich war erfolgreich und beliebt, aber ich hatte doch immer eine nagende Leere in mir. Ich hatte Sehnsucht nach etwas, aber ich wusste nicht, was es war. Wenn ich nach Hause kam und sah, wie meine Mutter und mein Vater den Rosenkranz beten, lachte ich vor mich hin und ging vorbei.
Als diese quälende Leere mein Leben weiterhin belastete, fragte ich mich, warum sie einfach nicht aufhörte, egal was ich tat. Obwohl ich einen guten Job hatte, wurde ich so sehr gemobbt, dass ich in Depressionen verfiel. An einem weiteren schrecklichen Tag kam ich nach Hause und sah meine Eltern auf Knien, als sie wie üblich den Rosenkranz beteten. Sie wandten sich mir freudig zu und luden mich ein, mit ihnen zu beten. Mir fiel keine Ausrede ein, also sagte ich: „Okay.“ Ich griff nach den Rosenkranzperlen, die meiner Berührung einst so vertraut waren, und neigte meinen Kopf zum Gebet.
Unter dem Schutzmantel Mariens
Ich ging zur Messe, wo einige alte Freunde mich hinten in der Kirche bemerkten, also luden sie mich zu einem Gebetstreffen ein. Dort war ich überrascht, andere junge Leute zu treffen, die den Rosenkranz beteten. Als ich mich hinkniete, um zu beten, schossen all diese schönen Kindheitserinnerungen, wie ich einst dieses wunderschöne Gebet betete, durch meinen Geist. Da ich diese Beziehung zu meiner „Mutter“ abgebrochen hatte, hatte ich sehr lange nicht mit ihr gesprochen. Ich begann wieder, der Muttergottes mein Herz auszuschütten, und betete von nun an regelmäßig den Rosenkranz auf dem Weg zur Arbeit.
Zurück in der mütterlichen Umarmung der Muttergottes lösten sich die Schwere und alle dunklen Bereiche meines Lebens auf, und es begann für mich eine tolle Zeit auf der Arbeit. Als mir klar wurde, wie sehr mich die Muttergottes liebte, vertraute ich ihr immer mehr aus meinem Herzen an. Ich fühlte mich eingehüllt in ihren blauen Mantel, umgeben von Frieden und Ruhe.
Die Leute bemerkten, wie glücklich ich war, und fragten mich, was sich geändert habe. „Oh, ich bete wieder den Rosenkranz.“ Ich bin mir sicher, dass meine Freunde dachten, das sei etwas seltsam für einen jungen Mann Anfang 20, aber sie konnten ja sehen, wie glücklich ich war. Je mehr ich betete, desto mehr verliebte ich mich in Jesus im Allerheiligsten Sakrament und in der Eucharistie. Als meine Beziehung zu Jesus wuchs und ich mich Jesus immer mehr zuwandte, fing ich an, mich katholischen Jugendbewegungen in Irland anzuschließen, wie Pure in Heart und Youth 2000. Ich verschlang Bücher wie „Weihe an Jesus durch Maria“ und „Das Goldene Buch“ von Ludwig Maria von Montfort. Sein Motto „Totus Tuus“, das der heilige Papst Johannes Paul II. übernommen hatte, berührte mich tief. Auch ich sagte zu Unserer Lieben Frau: „Ich gebe mich dir ganz hin.“ Mein Glaube wuchs, genährt durch diese großartigen Organisationen, und ich fühlte einen Überfluss an Freude. Ich dachte: „Das ist der Himmel, das ist großartig!“
„Die Richtige“ finden
Ich wusste in meinem Herzen, dass ich eine Berufung zum Heiraten hatte, aber ich traf zu diesem Zeitpunkt einfach nicht die richtige Frau. Ich wandte mich an die Muttergottes und bat sie: „Hilf mir, die perfekte Frau für mich zu finden, damit wir gemeinsam zu dir beten und deinen Sohn noch tiefer lieben können.“ Ich betete dieses Gebet jeden Tag und dankte Jesus und Maria schon im Vorhinein für meine zukünftige Frau und die Kinder, mit denen wir hoffentlich gesegnet sein sollten. Drei Monate später lernte ich meine zukünftige Frau Bernie kennen.
Bei unserem ersten Treffen sagte ich zu ihr: „Lass uns in die Kirche gehen und den Rosenkranz beten.“ Bernie hätte nein sagen können, aber sie sagte: „Ja, das machen wir“, und wir knieten vor der Statue Unserer Lieben Frau nieder und beteten gemeinsam den Rosenkranz. Das war das beste erste Date, das ich je hatte, und das letzte erste Date, das ich je hatte!
Während der Zeit unseres Kennenlernens beteten wir jeden Tag den Rosenkranz zur Muttergottes und dem Heiligen Josef, um uns bei der Vorbereitung auf das Sakrament zu helfen und uns in der Ehe beizustehen. Wir heirateten in Rom, und es war der schönste Tag unseres Lebens. Kurz darauf wurde Bernie schwanger. Als unser kleines Mädchen Lucy geboren wurde, weihten wir sie der Muttergottes gleich an ihrem Tauftag.
Stürmische Tage
In den Anfangsjahren unserer Ehe gab ich meinen Job in der Bank auf. Das war aus vielen Gründen nicht der richtige Ort für mich. Während ich arbeitslos war, die Miete zu zahlen und ein kleines Kind großzuziehen versuchte, beteten wir den Rosenkranz für den richtigen Job. Schließlich wurden unsere Gebete mit einer wunderbaren Arbeit für eine Wohltätigkeitsorganisation namens Human Life International beantwortet. Ehre sei Gott und Dank sei Unserer Lieben Frau!
Wir freuten uns wieder, als Bernie Zwillinge bekam, doch in der sechzehnten Schwangerschaftswoche musste sie mit Schmerzen ins Krankenhaus. Scans ergaben, dass die Zwillinge nicht überleben würden. Aber anstatt zu verzweifeln wandten wir uns an die Muttergottes. Sie war bei uns und ermutigte uns, uns wirklich auf sie zu stützen. Wir beteten für eine Wunderheilung. Die Woche, die wir im Krankenhaus verbrachten, waren wir fröhlich, scherzten und lachten. Wir waren so voller Hoffnung und nie verzweifelt.
Das Krankenhauspersonal war erstaunt, dass dieses junge Paar eine so schwierige Zeit durchmachen musste und irgendwie ihre Freude und Hoffnung behalten konnte. Ich kniete am Bett nieder, und wir beteten den Rosenkranz und flehten Maria um Hilfe an. Wir vertrauten die Zwillinge der Obhut von Jesus und Maria an, aber am sechsten Tag hatten wir eine Fehlgeburt und übergaben unsere Jungs in ihre liebevolle Obhut. Es war ein schwerer Tag. Wir mussten sie halten und begraben. Aber Unsere Liebe Frau war in unserer Trauer bei uns. Als ich mich schwach fühlte, so als würde ich am Boden zusammenbrechen, hielt mich die Muttergottes fest. Als ich meine Frau weinen sah und wusste, dass ich stark bleiben musste, war es die Muttergottes, die mir half.
Ein Deut des Himmels
Während wir noch trauerten, machten wir eine Pilgerfahrt nach Medjugorje. Am ersten Tag stellten wir überrascht fest, dass der Zelebrant der Messe unser sehr guter Freund Pater Rory war. Obwohl er nicht wusste, dass wir dort waren, schien seine Predigt an uns gerichtet zu sein. Er beschrieb, wie ein Prominenter mithilfe des Rosenkranzes damit fertig wurde, dass er auf tragische Weise seinen jungen Freund verlor. Der Rosenkranz führte ihn durch diese schwere Zeit. Für uns war das eine Bestätigung – eine Botschaft von Jesus und Maria; wir könnten diese schwierige Zeit überstehen, indem wir uns an sie wendeten und den Rosenkranz beteten.
Zwei Jahre später wurden wir mit einem weiteren hübschen kleinen Mädchen gesegnet, Gemma. Danach wurde mein Vater krank, und als er auf seinem Sterbebett lag, ermutigte mich meine Frau, ihn zu fragen, wer sein Lieblingsheiliger sei. Als ich ihn fragte, erhellte ein schönes Lächeln sein Gesicht, und er antwortete zärtlich: „Maria …, weil sie meine Mutter ist.“ Das werde ich nie vergessen. Es war ganz kurz vor dem Ende seines Lebens, und Freude strahlte einfach aus ihm bei dem Gedanken an das, was ihn erwartete.
'Marino Restrepo arbeitete rund 20 Jahre lang als Schauspieler, Produzent, Musiker und Komponist in der Unterhaltungsbranche. Doch eines schicksalhaften Heiligabends wurde er entführt und in die kolumbianische Wildnis verschleppt, wo er sechs Monate lang ums Überleben kämpfte … Nur ein Wunder konnte sein Leben retten!
Können Sie uns einen Einblick in Ihre Kindheit geben, als Sie in einer kleinen kaffeeproduzierenden Stadt in den Anden aufwuchsen?
Ich wuchs in Kolumbien in einer großen katholischen Familie auf – als sechstes von zehn Kindern. Da es in meiner Stadt nur Katholiken gab, kannte ich keinen anderen Glauben und keine andere Religion. Der katholische Glaube war ein wichtiger Teil unseres Lebens. Wir waren jeden Tag für die Kirche aktiv, aber für mich war es damals eher Religion als Spiritualität. Im Alter von 14 Jahren, als wir nach Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens, zogen, begann ich mich von der Kirche zu entfernen. Ich hatte keine Ahnung, was in der Welt so vor sich ging, daher fühlte ich mich von all dem Neuen, das ich sah, angezogen. Die Hippies, der Rock ’n‘ Roll und die ganze Promiskuität zogen mich in ihren Bann und verführten mich. Schon bald wandte ich mich ganz vom Glauben ab und ging nicht mehr in die Kirche.
Was hatten östliche Religionen und Spiritualität an sich, das Sie reizte und anzog?
Alle östlichen Religionen faszinierten mich, vor allem – über Yoga – der Hinduismus, und ich begann, das Mahabharata und die Bhagavad Gita zu lesen. Zuerst waren es nur die Schönheit der Literatur und der Philosophien, die mich anzogen, doch dann übernahm ich auch ihre Riten. Ich begann, Gurus zu folgen, deren Lehren mich immer weiter vom katholischen Glauben abbrachten. Bis dahin hatte ich längst aufgehört zu glauben, dass Jesus Gott ist. Stattdessen betrachtete ich ihn nur als einen weiteren Propheten.
Können Sie uns etwas über Ihre Erfahrungen in Hollywood erzählen?
Bald nachdem ich nach Los Angeles gezogen war, kam ich mit einigen sehr wichtigen Leuten in Kontakt, die mir viele Karrieremöglichkeiten boten. Sony Music nahm mich 1985 als Exklusivkünstler unter Vertrag. Sie brachten mehrere meiner Platten heraus, und ich tourte durch die ganze Welt und machte eine sehr erfolgreiche Musikkarriere. Wenn ich gerade einmal nicht auf Tournee war oder Aufnahmen machte, war ich in Hollywood, wo ich als Schauspieler arbeitete, Drehbücher schrieb und Filme produzierte. Da Kalifornien das weltweite Zentrum der New-Age-Bewegung war, tauchte ich immer tiefer in ihre Magie und ihr Geheimnis ein.
An Heiligabend 1997 nahm Ihr Leben eine sehr drastische Wendung. Was geschah in dieser Nacht?
Ich war zu Weihnachten mit meiner Familie zu Hause in Kolumbien. Als ich durch das Tor der Kaffeeplantage meines Onkels in der Nähe meiner Heimatstadt fuhr, sprangen sechs Männer mit Maschinengewehren aus dem Wald, sprangen in meinen Geländewagen und zwangen mich, mit ihnen zu fahren. Ein Stück die Straße hinunter ließen sie mein Auto stehen und zwangen mich, mit ihnen zu Fuß weiterzugehen. Wir stapften über Hügel und durch den Dschungel, Stunde um Stunde, dann eine weitere Autofahrt und noch mehr Fußmarsch, bis wir schließlich eine kleine Höhle erreichten. Zunächst war ich erleichtert, dass ich endlich aufhören konnte zu laufen, aber dann wurde meine Situation noch schlimmer. Sie drängten mich in die Höhle, fesselten mir die Hände und zogen mir eine Kapuze über den Kopf. Es war furchtbar. Die Höhle war voller Fledermäuse und Käfer, die mich überall bissen, und es war unmöglich zu entkommen.
Meine Entführer verkauften mich an Guerillarebellen, die ein enormes Lösegeld forderten und drohten, meine Schwestern zu töten, wenn es nicht gezahlt würde. Sie sagten mir, dass ich bereits zum Tode verurteilt sei, weil ich ihre Gesichter gesehen hatte und noch viele weitere sehen würde, bis endlich das Geld da sein würde. Sobald ich das Lösegeld bezahlt hätte, würden sie mich hinrichten, um zu verhindern, dass sie nach meiner Freilassung gefasst würden. Ich fühlte mich als menschliches Wesen zerstört. Es gab keine Hoffnung, lebend herauszukommen. Meine Familie war in großer Gefahr, und sie würden mir alles Geld wegnehmen, das ich je verdient hatte.
Was waren Ihre Gedanken, als Sie in der Gefangenschaft waren? Waren sie von Verzweiflung und Untergang geprägt, oder haben Sie in diesen dunklen Momenten auch einmal Ihre Gedanken zu Gott erhoben?
In den ersten 15 Tagen der Gefangenschaft dachte ich nie daran, meine Gedanken zu Gott zu erheben. Stattdessen versuchte ich, all die New-Age-Gedankenkräfte und -techniken einzusetzen, die ich gelernt hatte. Nichts davon half mir. Doch eines Tages sprach Gott mich in einer mystischen Erfahrung an, die mein Leben für immer veränderte.
Obwohl ich wach und bei Bewusstsein war, hatte ich eine Vision. In der Ferne sah ich einen Berggipfel, über dem eine fantastische Stadt aus Licht thronte. Meine Seele sehnte sich danach, in dieser Stadt zu sein, aber es gab keine Möglichkeit, dorthin zu gelangen, und das beunruhigte mich. Plötzlich hörte ich das Rauschen von Wasser, das sich in viele Stimmen verwandelte und sich dann in eine einzige Stimme auflöste, die von überall herkam, sogar aus meinem Inneren. Obwohl ich mich so viele Jahre von Gott abgewandt hatte, wusste ich sofort, dass es die Stimme Gottes war.
Sie erleuchtete mein Gewissen und offenbarte mir den Zustand meiner Seele. Mein Leben schien vor mir aufzublitzen, und ich spürte den Schmerz, den jede Sünde, die ich je begangen hatte, verursacht hatte, besonders die, die ich nie gebeichtet hatte, weil ich die Kirche verlassen hatte. Ich konnte die ganze Liebe, die der Herr über mich ausgoss, nicht ertragen, weil ich mich so unwürdig fühlte, aber er ließ mich nicht in meinem Elend versinken. Er hielt mich nahe bei sich, erklärte mir die ganze Heilsgeschichte und offenbarte mir die Schönheit seines sakramentalen Plans. Ich brauchte die Heilung und die geistliche Nahrung, die er mir in den Sakramenten schenkte. Als ich nicht mehr zur Beichte ging, wurde ich unempfindlich für den Schaden, den meine Sünde mir und anderen zufügte, und verstrickte mich immer mehr in immer abscheulichere Sünden. Er hat sein Leben als Wiedergutmachung für alle unsere Sünden geopfert, damit wir geheilt und erneuert werden können, und wenn wir zur Messe gehen und ihn in der Eucharistie empfangen, empfangen wir nicht nur diese Heilung, sondern werden selbst zu Werkzeugen der Wiedergutmachung, um für die Seelen zu beten, die seine Gnaden brauchen.
Als die Vision vorbei war, war ich völlig verändert. Ich hatte keine Angst mehr, getötet zu werden, aber ich hatte Angst vor der ewigen Verdammnis. Also betete ich inständig, dass ich noch einmal die Chance bekommen würde, zur Beichte zu gehen. Schon am nächsten Tag brachten sie mich aus der Höhle heraus, aber ich verbrachte noch fünfeinhalb Monate in Gefangenschaft. In diesen Monaten wurde meine Beziehung zu Gott jeden Tag enger. Schließlich geschah das Wunder. Eines Nachts wurde ich plötzlich freigelassen, einfach ausgesetzt auf einer Straße, ohne jede Erklärung. Ich spürte, wie Gottes Macht mich beschützte, und wusste, dass er einen Plan für den Rest meines Lebens hatte, angefangen mit der Beichte, nach der ich mich so sehnte.
Wie hat sich Ihr Leben nach diesem wundersamen Entkommen verändert …?
Sobald ich konnte, ging ich in einem Franziskanerkloster zur Beichte. Sie können sich vorstellen, dass es die längste Beichte meines Lebens war. Als der Priester seine Hand hob, um mich von meinen Sünden zu befreien, hörte ich ganz unten die unglaublichsten Geräusche. Ich wusste, dass es Dämonen waren, die sehr verärgert darüber waren, dass ich aus ihren Klauen befreit wurde. Sobald er dann das Gebet der Lossprechung beendet hatte, herrschte absolute Stille und Frieden.
Ich verliebte mich in die katholische Kirche, die mich täglich mit der heilenden Gegenwart Christi in der Eucharistie nährte. Die täglichen Lesungen in der Messe bestätigten meine mystischen Erfahrungen, und ich dürstete nach mehr, verschlang den Katechismus, das Leben der Heiligen …
Ich kehrte nach Kalifornien zurück, aber schon nach zwei Jahren spürte ich, dass Gott mich trotz meiner erschreckenden Erfahrung zurück nach Kolumbien rief. Ich kam zu Beginn der Karwoche zurück, aber zur Messe am Palmsonntag waren so viele Menschen da, dass ich nicht in die Kirche hineinkam. Als ich draußen stand und einen kurzen Blick auf das Geschehen in der Messe erhaschte, kam Jesus zu mir, und ich hatte eine weitere mystische Erfahrung mit ihm. Es war, als ob sein Herz zu meinem Herzen sprach, ganz ohne Worte, aber ich verstand alles. Er sagte mir, dass die Mission, für die ich geboren worden war, gerade erst begonnen hatte. Sie würde mich um die ganze Welt führen; jeder Ort, den ich besuchen würde, und jeder Mensch, der meine Geschichte hören würde, war bereits mit seinem Namen ausgewählt worden.
Ich gab meine Karriere als Künstler auf und wurde katholischer Laienmissionar, indem ich mit der Erzdiözese Bogota die „Pilgrims of Love“ („Pilger der Liebe“; der Name, den mir der Herr offenbarte) gründete. In den letzten 23 Jahren habe ich mehr als 121 Länder auf allen Kontinenten besucht, aber diesmal nicht um mich selbst zu promoten oder mich zu verherrlichen, wie ich es in meiner Zeit als Musiker getan hatte, sondern um die großen Taten zu verkünden, die der Herr in meinem Leben getan hat.
Was würden Sie als jemand, der sich in der Vergangenheit mit der New-Age-Spiritualität beschäftigt hat, denen raten, die sie heute praktizieren?
Ich war 33 Jahre lang stark in New-Age-Praktiken involviert, angefangen im Alter von 14 Jahren, als ich ein Hippie wurde. Ich würde jedem raten, alle New-Age-Praktiken zu meiden, weil sie von einem Geist des Bösen umgeben sind. Sie sind sehr verführerisch, weil sie positiv, heilend und kraftvoll zu sein scheinen. Aber das ist trügerisch. Wie der heilige Paulus sagt, verkleidet sich der Satan als Engel des Lichts. Obwohl es scheinbar gut ist, schadet es in Wirklichkeit deiner Seele. Deshalb empfehle ich keinerlei New-Age-Praktiken, denn sie sind Fenster zur Dunkelheit und gewähren bösen Geistern Zugang zu unseren Seelen, um unser Leben zu ruinieren.
Drei Tipps
Könnten Sie uns bitte drei Tipps geben, um Beharrlichkeit und eine vertiefte Liebe zu Gott zu fördern?
Das tägliche Gebet fördert meine Beharrlichkeit in der Liebe zu Gott. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, täglich den Rosenkranz zu beten. Mein erster Tipp ist, sich selbst an den hektischsten Tagen Zeit zu nehmen, um den Rosenkranz zu beten. Mein zweiter Tipp ist, häufig zur Messe und zur Beichte zu gehen. Die Sakramente stärken uns im Kampf gegen Versuchungen. Mein dritter Tipp ist, dafür zu sorgen, dass wir unseren Worten auch Taten folgen lassen. Um ein echter Christ mit einem guten Herzen und guten Absichten zu werden, müssen wir alles zum Guten wenden – in gute Gedanken, gute Absichten, gute Gefühle und gute Ideen. Alles, was wir tun, sollte die Güte Gottes bekräftigen, selbst die Art und Weise, wie wir gehen, reden oder andere Menschen ansehen. Sie sollten sehen, dass an unseren Lebenszielen etwas radikal anders ist.
'Ich wollte nach Hause zurückkehren, um zu arbeiten und Geld für mein Studium zu sparen, aber Gott hatte eine große Überraschung für mich
Als ich vor vielen Jahren Studentin war, machte ich eine Missionsreise an die texanisch-mexikanische Grenze, um als Freiwillige für das Jugendzentrum Our Lady’s Youth Center und die Lord’s Ranch Community zu arbeiten. Dieses Laienapostolat, das von einem bekannten Jesuitenpater, Pater Rick Thomas, gegründet wurde, leistete Einsätze für die Armen in Juarez, Mexiko, und in den Slums von El Paso. Ich hatte gerade mein erstes Jahr an der Franciscan University in Steubenville, Ohio, abgeschlossen, und nach dieser dreiwöchigen Missionserfahrung sollte ich für den Sommer nach Hause zurückkehren, um zu arbeiten und Geld zu sparen, und dann zurück nach Ohio gehen, um mein Studium fortzusetzen. Zumindest war das mein Plan. Aber Gott hatte eine große Überraschung für mich.
Ein radikaler Aufbruch
Während meiner ersten Woche auf der Lord’s Ranch bekam ich das unangenehme Gefühl, dass der Herr mich zum Bleiben aufforderte. Ich war entsetzt! Ich war noch nie in der Wüste gewesen oder hatte trockenes, brütend heißes Wetter erlebt. Ich war im tropischen Paradies Hawaii geboren und aufgewachsen, umgeben vom Pazifischen Ozean, von Palmen und einer Fülle von Blumen und Regenwäldern. Die Ranch hingegen ist von Mesquite-Sträuchern, Steppengras und einer ausgedörrten, halbtrockenen Landschaft umgeben.
„Herr, du hast die falsche Person im Sinn“, rief ich in meinem Gebet aus. „Ich könnte hier niemals leben, niemals dieses Leben mit harter körperlicher Arbeit, ohne Klimaanlage und mit nur wenigen Annehmlichkeiten aushalten. Wähle jemand anderen, nicht mich!“ Aber das starke Gefühl, dass Gott mich zu einer radikalen Abkehr von meinem sorgfältig geplanten Leben rief, wuchs in mir.
Eines Tages bekam ich in der Kapelle auf der Lord’s Ranch diesen Vers aus dem Buch Ruth: „Mir wurde alles berichtet … wie du deinenVater und deine Mutter, dein Land und deine Verwandtschaft verlassen hast und zu einem Volk gegangen bist, das dir zuvor unbekannt war. Der Herr, der Gott Israels, zu dem du gekommen bist, um dich unter seinen Flügeln zu bergen, möge dir dein Tun vergelten und dich reich belohnen.“ (Rut 2, 11-12). Ich knallte die Bibel zu. Mir gefiel nicht, wohin das führen würde!
Auslegen des Vlieses
Nach der zweiten Woche, in der ich mit dem Herrn gerungen hatte, hörte ich auf zu beten. Mir gefiel einfach nicht, was er sagte. Ich war mir sicher, dass er sich das falsche Mädchen ausgesucht hatte. Ich war erst 18 Jahre alt! Zu jung, zu unerfahren, zu sehr ein Weichei, nicht stark genug. Meine Ausreden hörten sich gut an.
Also legte ich (wie Gideon in Ri. 6,36 ff.) ein Vlies aus: „Herr, wenn du das wirklich ernst meinst, dann sprich zu mir durch die Schwester.“ Schwester Mary Virginia Clark war eine Tochter der Nächstenliebe, die gemeinsam mit Pater Rick Thomas das Apostolat leitete. Sie hatte eine echte Gabe der Prophetie und gab bei den Gebetstreffen inspirierende Worte weiter. In dieser Woche stand sie beim Gebetstreffen auf und sagte: „Ich habe eine Prophezeiung für die jungen Frauen aus Steubenville.“ Das erregte meine Aufmerksamkeit. Ich erinnere mich an nichts, was sie sagte, außer an die Worte: „Folgt dem Beispiel der Frauen im Alten Testament.“ Autsch! Ich dachte sofort an die Lesung aus Ruth, die ich im Gebet erhalten hatte.
„Okay, Herr. Das wird mir langsam zu real.“ Also zog ich ein weiteres Vlies heraus: „Wenn du das wirklich ernst meinst, dann lass Schwester Mary Virginia direkt etwas zu mir sagen.“ So, dachte ich. Das sollte es beenden.
Die Schwester pflegte mit allen Besuchern der Lord’s Ranch persönlich zu sprechen, und so war es nicht ungewöhnlich, dass sie sich an diesem Wochenende mit mir treffen wollte. Wir unterhielten uns nett, und sie fragte mich nach meiner Familie, meinem Hintergrund, was mich zur Ranch führte usw. Am Ende unseres Gesprächs sprach sie ein Gebet, und ich stand auf, um zu gehen. „Puh, gerade noch mal davongekommen“, dachte ich, als sie plötzlich fragte: „Haben Sie jemals daran gedacht, hier zu bleiben?“
Mir rutschte das Herz in die Hose. Ich konnte nicht antworten, und so nickte ich nur. Alles, was sie mir sagte, war: „Ich werde für Sie beten.“ Und ich lief traurig zur Tür hinaus.
Ich ging nach draußen, um etwas Luft zu schnappen. Ich ging zu dem kleinen, künstlich angelegten See auf der Lord’s Ranch. Ich war auf einer Insel aufgewachsen, die vom Meer umgeben war, so dass die Nähe zum Wasser für mich immer tröstlich und vertraut war. Dieser kleine, mit Welsen besetzte Teich war eine Oase in der Wüste, in der ich sitzen und meine aufgewühlte Seele beruhigen konnte.
Ich weinte, ich flehte, ich stritt mit dem Herrn und versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass es hier wirklich eine göttliche Verwechslung gegeben hatte. „Ich weiß, dass du die falsche Person hast, Gott. Ich habe nicht das Zeug dazu, dieses Leben zu leben.“
Stille. Der Himmel wie gebräunt. Keine Bewegung oder Regung.
Als die Waage fiel
Als ich dort allein am friedlichen Wasser saß und die flauschigen weißen Wolken über mir schwebten, beruhigte ich mich. Ich begann, über mein Leben nachzudenken. Seit ich ein kleines Mädchen war, hatte ich mich Gott immer nahe gefühlt. Er war mein engster Freund, mein Vertrauter, mein Fels. Ich wusste, dass er mich liebte. Ich wusste, dass er nur mein Bestes im Sinn hatte und mir nie etwas antun würde. Ich wusste auch, dass ich alles tun wollte, was er von mir verlangte, egal wie widerwärtig es war.
Also gab ich zähneknirschend nach. „Okay, Gott. Du hast gewonnen. Ich bleibe.“
In diesem Moment hörte ich in meinem Herzen: „Ich will keine Resignation. Ich will ein fröhliches, freudiges Ja.“
„Was? Jetzt treibst du es aber zu weit, Herr! Ich habe doch gerade nachgegeben, aber das ist immer noch nicht genug?“
Noch mehr Stille. Noch mehr innerer Kampf.
Dann betete ich um den Wunsch, hier zu sein – etwas, das ich die ganze Zeit vermieden hatte. „Herr, wenn dies wirklich Dein Plan für mich ist, dann gib mir bitte den Wunsch danach. Sofort spürte ich, wie Wurzeln aus meinen Füßen schossen und mich hier fest verankerten, und ich wusste, dass ich zu Hause war.
Das hier war mein Zuhause. Das war es, wo ich sein sollte. Unerbeten, unerwünscht, unattraktiv für mein menschliches Empfinden. Ganz und gar nicht in meinem Drehbuch für mein Leben, aber Gottes Entscheidung für mich.
Als ich dort weiter saß, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich fing an, die Schönheit der Wüste zu sehen – die Berge, die die Lord’s Ranch umrahmen, die Wüstenpflanzen, die wilden Enten, die sich an diesem Abend mit mir diese Wasserstelle teilten. Alles sah so anders aus, so markant für mich.
Ich stand auf, um zu gehen, und wusste, dass sich in mir eine dramatische Veränderung vollzogen hatte. Ich war ein anderer Mensch – mit einer neuen Perspektive, einem neuen Ziel, einer neuen Aufgabe. Dies sollte nun mein Leben sein. Es war an der Zeit, es anzunehmen und in vollen Zügen zu leben.
Das ist nun 40 Jahre her. Mein Leben ist nicht so verlaufen, wie ich es mir in meinen Teenagerjahren vorgestellt hatte. Gottes Plan für mich schlug eine ganz andere Richtung ein, als ich gedacht hatte. Aber ich bin so froh und dankbar, dass ich seinem Weg gefolgt bin und nicht meinem. Ich wurde gefordert und weit aus meiner Komfortzone herausgezogen, und ich weiß, dass die Herausforderungen und Lektionen noch nicht vorbei sind. Aber die Menschen, die ich getroffen, die tiefen Freundschaften, die ich geschlossen, die Erfahrungen, die ich gemacht und die Fähigkeiten, die ich erworben habe, haben mich weit mehr bereichert, als ich es für möglich gehalten hätte. Und obwohl ich mich anfangs gegen Gott und seinen verrückten Plan für mein Leben gewehrt habe, kann ich mir jetzt kein anderes Leben mehr vorstellen.
Was für ein erfülltes, lebendiges, herausforderndes und freudvolles Leben! Ich danke Dir, Jesus.
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Es ist Zeit, loszulassen und Gott zu vertrauen
Ich bin ein 76-jähriger Katholik, der in einem interkonfessionellen Haushalt mit einer katholischen Mutter und einem anglikanischen Vater aufgewachsen ist. Ich bin ein europäischer Diplom-Ingenieur, der Jesus erst recht spät in seinem Leben angenommen hat.
Ich wurde zu einer Zeit geboren, als die katholische Kirche noch verlangte, dass Kinder aus Mischehen katholisch getauft und „im Glauben“ erzogen werden. Ich besuchte katholische Schulen und lernte die Sakramente kennen. Ich legte meine erste Beichte ab und empfing die Erstkommunion sowie die Firmung. Ich war sogar Ministrant und blieb ein pflichtbewusster Katholik, der brav zu Hause lebte, bis ich die Schule verließ und eine Lehre in einem großen Elektronikunternehmen begann. Die Lehre führte zu einer neuen Arbeitsstelle in einer neuen Stadt. Nachdem ich weggezogen war, kamen mir jedoch erste Zweifel an Gott und an der Religion. Ich besuchte zwar regelmäßig die Messe, aber ich erinnere mich, dass ich einmal beichtete, dass ich das Gefühl hatte, meinen Glauben zu verlieren. Der Priester riet mir, darüber zu beten. Das tat ich erfolglos – dachte ich zumindest.
Wendepunkt
Schließlich verliebte ich mich in eine anglikanische Frau und heiratete sie. Das Leben ging weiter. Pauline und ich bekamen zwei Jungen, die katholisch getauft wurden, und ich blieb weiterhin derselbe „pflichtbewusste“ Katholik, der ich schon immer gewesen war. 1989 besuchte ich das Erneuerungsprogramm in unserer Gemeinde. Dies sollte ein wichtiger Meilenstein auf meiner Pilgerreise zum Herrn werden. Durch dieses Programm lernte ich, wie wichtig es ist, mich selbst zu lieben, denn wenn man sich selbst nicht lieben kann, wie kann man dann jemand anderen lieben?
Drei Jahre später boten Gemeindemitglieder ein „Leben im Geist“-Seminar an, das einem Alpha-Glaubenskurs ähnelte, aber ohne Pasta. Ich nahm daran teil, weil ich etwas tun wollte, um mein Gebetsleben zu verbessern. Ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich da eigentlich einließ. Am vorletzten Abend wurde für mich um die Taufe im Heiligen Geist gebetet, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal verstand, was das überhaupt bedeutete. Als ich danach in der Schlange für die Erfrischungen anstand, erkannte ich, dass etwas Bedeutendes geschehen war.
Am nächsten Tag schwebte ich geistig 10 Kilometer über der Erde, und es dauerte mehrere Tage, bis ich wieder auf den Boden zurückfand! Ich war ein Christ geworden! Ich kramte die Bibel hervor, die mir meine Frau geschenkt hatte, und entdeckte das Wort Gottes. Das war der Beginn des Verschwindens meiner letzten Zweifel an Gott. Als ich mich der Gebetsgruppe der Gemeinde anschloss, traf ich auf seltsame Menschen, die sich Charismatiker nannten, und konnte mir keinen Reim auf ihr Beten und Singen in Zungen machen. Ich sagte Gott, dass ich mir bei der Sache mit der Zungenrede nicht sicher sei, und entdeckte dann Gottes schelmischen Sinn für Humor, als ich kurz darauf selbst die Gabe der Zungenrede erhielt.
Den Nebel lichten
Der Herr offenbarte mir auch, warum mir diese Gabe gegeben worden war. Mein analytischer Verstand kommt dem Gebet oft in die Quere, also gab mir der Herr die Gabe der Zungenrede, damit ich meinen Verstand kurzschließen und von Herzen beten kann. Mein Glaube ist hierdurch stärker und tiefer geworden. Heute bin ich Lektor in der heiligen Messe und fühle mich geehrt, Gottes Wort verkünden zu dürfen. Es fällt mir immer noch schwer zu beten, und so zeigte der Herr erneut seinen Humor, indem er dafür sorgte, dass ich Leiter einer Fürbittgruppe für Christen aus mehreren Kirchengemeinden von Dunfermline wurde, die sich dazu berufen fühlen, „etwas für Wohnungslose zu tun“.
Durch diese Erfahrungen habe ich eine fast vollständige Heilung von schlechten Erinnerungen erfahren, die ich seit meiner Kindheit mit mir herumgetragen hatte. Ich sage „fast“, weil mir klar geworden ist, dass ich wie der heilige Paulus einen Dorn im Fleisch behalte, der mich vor der Sünde des Stolzes bewahrt.
Wir alle empfangen die Gaben des Heiligen Geistes bei unserer Taufe und sollten diese bei unserer Firmung „auspacken“. Doch ich packte meine Gaben erst bei meiner Erneuerung 30 Jahre später aus. Seitdem hat der Herr von meinen Gaben der Unterscheidung, der Prophetie und der Heilung immer wieder Gebrauch gemacht. Gott hat mich auch von der falschen Vorstellung befreit, dass die Konzentration auf Jesus illoyal gegenüber dem Vater sein könnte. Ich hatte mich dem Vater und dem Heiligen Geist immer nahe gefühlt, aber jetzt hat sich Jesus mir als mein Bruder und Freund offenbart.
Geistlich gesehen bin ich nicht mehr derselbe Mensch wie vor 30 Jahren. Ja, ich werde müde, besorgt und frustriert. Denn ich bin auch nur ein Mensch. Aber jetzt fühle ich einen tiefen inneren Frieden, unabhängig davon, was an der Oberfläche vor sich geht. Es war Gott, der die Initiative in meinem Leben ergriffen hat, um diese Veränderungen herbeizuführen. Ich musste nur mit seiner Gnade zusammenarbeiten.
Ich danke dir, Vater, für das Geschenk deines Sohnes Jesus, meines Erlösers, und deines Heiligen Geistes, ohne den ich nichts tun kann. Möge ich auf meinem weiteren Lebensweg immer daran denken, dass Du immer bei mir bist. Amen.
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In sehr jungem Alter begann Keith Kelly zu trinken und mit Drogen zu experimentieren. Er führte einen gefährlichen Lebensstil bis zu einer dunklen Nacht, als er sah, wie die Augen des Bösen ihn anstarrten.
Das Aufwachsen war für mich und meine Geschwister ziemlich schwierig, da mein Vater Alkoholiker war und eine Beziehung zu ihm schlichtweg nicht existierte. Wir alle reagierten unterschiedlich auf Papas Alkoholismus. Meine Art war es, Wut und Frustration über unsere Situation zu unterdrücken. Um mit diesen Gefühlen fertig zu werden, begann ich schon in jungen Jahren zu trinken, und experimentierte dann mit Drogen. Ich wurde sehr rebellisch gegen jede Form von Autorität, sodass ich regelmäßig Konflikte mit den Ordnungskräften in Westport hatte und von der weiterführenden Schule verwiesen wurde.
Während dieser Zeit begann ich, regelmäßig eine dunkle Präsenz um mich herum zu spüren. Am Anfang wusste ich nicht wirklich, was da passierte. Ich hatte das Gefühl, dass es sich um etwas Dämonisches oder Böses handelte, aber war nicht in der Lage, es in Worte zu fassen. Dann begann ich, nachts Anfälle zu haben: Ich wachte schweißgebadet und wie gelähmt auf. Ich konnte eine dunkle Präsenz in meinem Zimmer fühlen, was sehr beängstigend war. Ich fühlte mich von dieser Präsenz erdrückt und kämpfte darum, mich von ihr zu befreien. Eines Nachts weckte ich alle auf, indem ich unaufhörlich schrie.
Wort für Wort
All diese dämonischen Manifestationen gipfelten in einem sehr beängstigenden Vorfall eines Abends in meinem Badezimmer, als ich in den Spiegel schaute und den Teufel in mir sah. Es ist sehr schwer in Worte zu fassen, was ich sah. Es war eine sehr abscheuliche und bestialische Form von mir selbst. Ich konnte ihn sagen hören: „Dein Leben ist fertig, dein Leben ist zu Ende, nun habe ich dich, … Ich werde dich zerstören.“ Ich hörte regelmäßig Stimmen, und es wurden viele Drohungen gegen mich ausgesprochen.
Diese seltsamen Erfahrungen haben mich oft zu Tränen der Verzweiflung getrieben. Eines Tages schenkte mir Gott die Gnade, auf die Knie zu fallen. Obwohl ich nicht wusste, wer Gott war oder was es mit dem Glauben auf sich hat, hatte ich das Vaterunser und das Ave Maria gelernt, als ich eine katholische Schule besuchte. Also fing ich einfach an, das Vaterunser Wort für Wort zu beten. Man ist immer versucht, Gebete mechanisch und nicht aus dem Herzen zu beten. An diesem Tag aber meinte ich jedes Wort dieses Gebets, und es war ein wahrer Schrei zu Gott, dem Vater. Ich rief ihn von ganzem Herzen an und flehte ihn an, mich zu befreien.
Mitten im Vaterunser spürte ich erstmals eine andere Präsenz im Raum … die Anwesenheit von Gott, meines Herrn und Gottes, meines himmlischen Vaters. Seine Anwesenheit entfernte das Böse in meinem Schlafzimmer geradezu physisch. Ich weiß noch, wie ich auf dem Boden lag und vor Dankbarkeit weinte, und ich wusste von diesem Moment an mit Sicherheit, dass Gott wirklich mein Vater war. Ein göttlicher Friede überkam mich, der so greifbar war, dass ich ihn fühlen konnte. Ich habe nie wieder etwas Ähnliches empfunden. Ich lag einfach da und weinte vor Erleichterung und Freude.
Ultimatum
Jahre später lernte ich auf meinem Weg mit Gott, dass das Vaterunser tatsächlich ein Befreiungsgebet ist. Es endet mit „ … erlöse uns von dem Bösen. Amen“, und dieses Gebet gehört zum offiziellen Exorzismus-Ritual der katholischen Kirche. Das Vaterunser wird gebetet, um Opfer von Besessenheit oder dämonischen Erscheinungen zu befreien. Zu jener Zeit wusste ich das nicht. Von diesem Moment an, als ich 16 oder 17 Jahre alt war, begann ich aber, um Hilfe zu beten. Jeden Abend betete ich ein paar Gebete, in denen ich um Hilfe bat, die Drogen aufzugeben, mit dem Trinken aufzuhören und mein Leben wieder in Ordnung zu bringen, denn ich hatte eine Gerichtsverhandlung vor mir. Ich wurde wegen elf Vergehen angeklagt, und mein Anwalt war dabei sehr direkt und offen: „Dir droht eine Gefängnisstrafe“.
Während dieser Zeit wurde mein Vater tatsächlich trocken. Er konnte seine Alkoholsucht durch das Programm der Anonymen Alkoholiker überwinden. Um seine Genesung zu erleichtern, hatte er einen Sponsor, Jim Brown, der nach einer tiefen Glaubenserfahrung der Alkoholsucht entkommen war. Seitdem brachte er Gruppen von Menschen nach Medjugorje. Mein Vater bat Jim, mich nach Medjugorje zu bringen. Jim sagte meinem Vater, er solle anfangen, jeden Abend ein Gesätz des Rosenkranzes für mich zu beten. Obwohl Jim zögerte, weil er wusste, dass ich einen schlechten Ruf hatte, gab er mir eine Chance.
Wir fuhren in der Osterzeit 2005, aber ich trank bloß, hielt nach Mädchen Ausschau und nahm nicht wirklich an den Aktivitäten teil. Am dritten Tag stieg ich auf den Hügel, der angeblich der Ort ist, an dem Maria den sechs Sehern zum ersten Mal erschienen ist. Viele Menschen haben dort starke Bekehrungserfahrungen gemacht, aber das wusste ich damals noch nicht. Ich wusste nicht, was ich tat, aber ich hatte dort eine Begegnung mit dem lebendigen Gott. Mir wurde das Geschenk des Glaubens gegeben. Plötzlich hatte ich keine Zweifel mehr. Ich wusste, dass Gott existiert, und verliebte mich in die Muttergottes. Ich fühlte mich bedingungslos geliebt für das, was ich war, und ich kam als ein anderer Mensch von diesem Berg herunter.
Eine aus dieser Gruppe sagte Jahre später zu mir: „Du warst anders, als du von diesem Berg herunterkamst, du konntest Augenkontakt halten, du warst frei und mit dir selbst im Reinen. Du schienst ohne diese Schwermut fröhlicher zu sein“. Sie bemerkte eine Verwandlung in mir. Am Vorabend des Sonntags der Göttlichen Barmherzigkeit, dem Tag, an dem Sankt Johannes Paul II starb, kehrte ich schließlich zu den Sakramenten zurück. Ich war wie der verlorene Sohn, der zurück zu Gott, dem Vater, kam.
Zurückgeworfen
Zwei Wochen, nachdem ich aus Medjugorje zurückgekommen war, fand meine Gerichtsverhandlung statt. Ich war gerade achtzehn Jahre alt geworden, was bedeutete, dass ich selbst in den Zeugenstand gehen und mich verteidigen musste. Es war also ziemlich einschüchternd. Da waren drei Wachen, zwei Kriminalbeamte, der Hauptkommissar, der Richter, meine Eltern, mein Rechtsanwalt und einige Journalisten. Immer dann, wenn ich meinen Mund öffnete, um meine Geschichte zu erzählen, unterbrachen mich die Wachen und sagten: „Dieser Kerl ist eine absolute Bedrohung für die Gesellschaft, er muss eingesperrt werden, er ist sehr störend und wir hatten mehrere Zwischenfälle mit ihm“. Sie unterbrachen mich ständig, so dass ich in keinen Rhythmus finden konnte. Ich war sehr nervös, aber da waren auch sehr viele Menschen, die für mich beteten.
Plötzlich geschah das Unerwartete. Die Richterin Mary Devons deutete auf die Beamten und sagte ihnen: „Es reicht mir. Verlassen sie meinen Gerichtssaal.“ Sie waren völlig fassungslos. Nachdem sie gegangen waren, drehte sie sich zu mir und sagte: „Gut, nun erzähle mir einfach deine Geschichte.“ Ich habe ihr dann erzählt, wie ich zu diesem Ort namens Medjugorje gefahren war und was ich dort erlebt hatte. Tränen traten mir in die Augen, als ich aufrichtig erklärte: „Ich glaube einfach fest daran, dass Gott mein Leben verändern wird.“
Sie sah mir in die Augen und sagte: „Ich werde dir eine zweite Chance geben:“ Ich wurde zu einer Bewährungsstrafe, 200 Stunden gemeinnütziger Arbeit und einer Ausgangssperre nach neun Uhr abends für ein Jahr verurteilt. Das war es! Das war der Rettungsanker, den ich brauchte, und ich ergriff ihn.
Wenn ich zurückblicke und geistlich analysiere, was geschehen ist, habe ich das Gefühl, dass eigentlich Gott mein Richter war. Er war es, der die Aufrichtigkeit in meinem Herzen sah und intervenierte. Richterin Mary Devons war nur ein Instrument seiner Gnade. Und diese war mächtig. Das war meine Befreiung. Und ich schaute nie mehr zurück. Ich erkannte, dass mein Leben ein Geschenk war, und dass das Leben eines jeden ein Geschenk ist. Wir haben nichts getan, was unsere Existenz rechtfertigt. Gott hat sie uns unentgeltlich geschenkt. Ich begann, tiefer in meinen Glauben einzutauchen, studierte die Bibel und las das Leben der Heiligen. Im Jahr 2000 fing ich an, Gruppen junger Menschen nach Medjugorje zu bringen. Vor kurzem hörte ich einen Priester die Frage beantworten: „Was ist das Zeichen einer Bekehrung?“ Er antwortete, dass es der Wunsch ist zu evangelisieren. Wenn du eine Begegnung mit dem lebendigen Gott hast, kannst du es nicht für dich behalten, sondern musst es teilen. Und ich möchte es teilen, denn ich wurde von der Liebe zu Gott entflammt. Und das ist für mich ein wahres Geschenk.
Glaube ist eine Antwort auf die Selbstoffenbarung Gottes und – mehr noch – des Gottes, der für uns gestorben ist, der uns mit seinem eigenen Blut erkauft hat. Ich möchte diese Liebe erwidern, die Gott für mich am Kreuz zum Ausdruck gebracht hat.
Es gibt eine Bibelstelle, die mir schon immer zu Herzen gegangen ist: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen.“ Wenn du also Gott an die erste Stelle setzt, wird sich alles andere von selbst ergeben. Wir können Gott nicht an Großzügigkeit übertreffen. Das ist meine Erfahrung mit Gott. Wenn du Gott einen Millimeter gibst, wird er dir dafür das Universum geben. Was auch immer wir also Gott geben, er wird es wie die Brote und Fische vervielfachen. Du kannst ihn nicht an Großzügigkeit übertreffen.
Junge Menschen haben oft die vorgefasste Meinung, dass Gott zu folgen gleichbedeutend damit sei, alles aufzugeben, so dass das Leben langweilig und öde wird. Aber es ist genau das Gegenteil. Der Heilige Augustinus sagt: „Sich in Gott zu verlieben ist die größte Romantik, Ihn zu suchen das größte Abenteuer und Ihn zu finden die größte menschliche Leistung.“ Es ist also ein Abenteuer. Mein Weg mit Gott war ein unglaubliches Abenteuer. Hab also keine Angst, auf Gottes Initiative zu reagieren.
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Pater Fio überwand die dicke Mauer der Hoffnungslosigkeit und erfuhr gerade hierdurch, wie Gott auf krummen Zeilen gerade schreibt.
Im Alter von neunzehn Jahren, zwei Jahre nach dem College, trat ich in das Noviziat der Jesuiten in Mumbai ein. Vier Jahre später, nach meinem Religionsstudium, wurde ich zurück zum St. Xavier’s College geschickt, um einen Abschluss in Chemie zu machen. Ich war glücklich und stolz und freute mich auf meine Karriere als Hochschullehrer! Ich lernte hart und schnitt bei den Vorprüfungen sehr gut ab. Doch bei den Abschlussprüfungen im Jahr 1968 hatte ich einen kompletten Blackout und konnte mich an kein einziges Wort mehr erinnern, das ich gelernt hatte! Weit davon entfernt, mich mit Ruhm zu bekleckern, bestand ich die Prüfung nicht! Ich war verwirrt, fühlte mich gedemütigt und war wütend. „Wie konnte Gott mir das antun?“, fragte ich mich.
Doch es sollte noch schlimmer kommen. Ich betete und lernte noch zielstrebiger und erschien einige Monate später erneut zur Prüfung. Bei den Vorbereitungen war alles gut gelaufen, doch im Prüfungssaal war mein Verstand erneut so leer wie zuvor und ich schaffte die Prüfung wieder nicht. Inzwischen war ich in einer echten Glaubenskrise geraten. Ich fragte mich: „Gibt es wirklich einen Gott? Wenn er ein liebender Gott ist, wie konnte er mir das antun?“ Langsam begann ich das Beten aufzugeben. Mein religiöses Leben geriet in eine Krise, und ich begann, ein weltliches Leben zu führen.
Gegen die Wand gefahren
In der Zwischenzeit, 1970, bereitete ich mich auf einen dritten Versuch für die Chemieprüfung vor. Bevor ich den Saal betrat, flüsterte ich: „Gott, ich weiß, dass du mich nicht liebst, also hat es keinen Sinn, dass ich dich um Hilfe bitte. Aber ich hoffe, dass du meine Mutter liebst, also erfülle bitte ihre Gebete!“ Doch zum dritten Mal geschah das Gleiche: Ich scheiterte wieder. Daraufhin wurde ich zu gelehrten jesuitischen Psychologen geschickt, die mich vielen Tests unterzogen und schließlich diagnostizierten, dass ich eine „psychische Blockade gegen Chemie entwickelt“ hatte. Aber keiner von ihnen konnte mir sagen, wie ich diese Blockade loswerden könnte!
Zwei Jahre nach meinem dritten Misserfolg schloss ich mein Studium der Religionsphilosophie erfolgreich ab. Danach bereitete ich mich auf einen vierten Versuch für die Chemieprüfung vor. Während dieser Zeit floss unerwartet „erstaunliche Gnade“ aus den Händen des großen und guten Gottes auf mich herab. Er hatte mich nicht aufgegeben. Am 11. Februar 1972 fühlte ich plötzlich den Drang, mich in meinem Zimmer vor dem Kruzifix niederzuknien und mein Leben in Gottes Hände zu übergeben. Ich ertappte mich dabei, wie ich aus meiner tiefsten Seele rief: „Herr, ich habe dir nichts zu bieten! Ich bin ein Versager, und ich habe keine Zukunft! Aber wenn du einen Plan für mein Leben hast, wenn du mich in irgendeiner Weise für dein Reich gebrauchen kannst, hier bin ich!“
Das war der Moment, in dem ich mein Leben dem Reich Jesu Christi widmete und „im Heiligen Geist getauft“ wurde. Ich saß nun nicht mehr länger selbst am Steuer meines Lebens und sagte ihm, was er für mich tun sollte; sondern ich bat ihn, mich nach seinem Willen zu führen.
Lebensverändernder Moment
Die Antwort Gottes kam sofort! Noch während ich dort kniete, hörte ich Gott deutlich zu mir sagen: „Fio, du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!“ Diese letzten Worte, „Wohlgefallen habe“, ergaben für mich überhaupt keinen Sinn! Wenn Gott mich für all die Monate des Unglaubens, für das Aufgeben meines Gebetslebens usw. bestraft hätte, hätte ich es verstanden. Aber so liebevoll angenommen und willkommen geheißen zu werden, war zu viel für meinen kleinen Verstand, um es zu begreifen! Und doch, tief in meinem Herzen, fühlte ich eine ungeheure Freude in mir aufsteigen, einen göttlichen Trost. In diesem Moment war ich von einem solchen Jubel erfüllt, dass ich laut rief: „JESUS, DU LEBST; HALLELUJA!“ Das war zu jener Zeit, als die Charismatische Erneuerung Indien noch nicht erreicht hatte.
Zu erfahren, dass der Herr Worte der Liebe zu mir sprach, veränderte mein Leben völlig. Heute ist mir klar, dass erst mein Ego gebrochen werden musste, bevor Gottes Pläne für mich erfüllt werden konnten. Meine merkwürdigen Misserfolge bei den Prüfungen taten ihr Übriges! Gott musste mir erst ein neues Denken schenken, bevor ich die Gnade der Errettung in Christus zu schätzen wusste. Gottes unendliche Liebe zu jedem von uns ist ein Geschenk, denn wir werden aus Gnade gerettet, durch den Glauben, nicht durch unsere Leistung. Die Ausrichtung meines Lebens veränderte sich bald! Nachdem ich endlich die Chemieprüfungen bestanden und meinen Abschluss in Naturwissenschaften mit Auszeichnung bestanden hatte, machte mein Vorgesetzter eine überraschende Ankündigung: „Fio“, sagten sie, „wir wollen nicht, dass Du Professor an unserer Hochschule wirst!
Du hast eine besondere spirituelle Erfahrung gemacht; geh und teile sie mit der Welt!“
Sie können sich vorstellen, wie überrascht ich über die göttliche Ironie war, was Gott in meinem Leben getan hatte. Hätte ich diese Prüfungen im ersten Anlauf bestanden, wäre ich mein ganzes Priesterleben lang täglich ins Chemielabor gegangen, um Studenten zu lehren, wie man Wasserstoff und Sulfide mischt, … um dann diesen elenden Gestank einzuatmen!
Gott hatte tatsächlich einen Plan für mein Leben. 30 Jahre lang segnete er mich mit einer Pionierrolle als dienende Führungskraft in der katholischen Charismatischen Erneuerung in Indien und weltweit, davon acht Jahre in Rom. In den letzten zwanzig Jahren gebrauchte Gott mich im pastoral-biblischen Dienst als Prediger und Autor. Durch die erstaunliche Gnade Gottes verkündete ich in über achtzig Ländern hunderttausenden von Menschen, die nach Gottes Wort hungern, die frohe Botschaft.
Auch schrieb ich achtzehn Bücher über biblische Spiritualität, von denen viele in mehrere indischen und Fremdsprachen übersetzt wurden. All das war das Ergebnis meiner Misserfolge. Aber Gott schreibt eben gerade auf krummen Zeilen!
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Ich war überrascht, wie Jesus an diesem Junitag auftauchte
Ein schwerer Wollanzug mit Pelzbesatz ist nicht gerade das, was ich normalerweise bei 35 Grad trage, schon gar nicht in einem Auto ohne Klimaanlage. Doch genau so saß ich da an einem heißen und feuchten Nachmittag in Michigan und trug nicht nur einen solchen Anzug, sondern auch Stiefel, einen schneeweißen Bart und eine dicke Wollmütze.
Ich fühlte mich wie in einer Sauna auf Rädern, aber das machte mir nichts aus. Denn dies war kein gewöhnlicher Tag, und ich war kein gewöhnlicher Mensch: Ich war der Weihnachtsmann, auf einer Barmherzigkeitsmission für ein kleines Mädchen, das an Leukämie in einem nahe gelegenen Kinderkrankenhaus im Sterben lag.
Ich arbeitete als Kaplan in einem anderen Kinderkrankenhaus – eine Rolle, die mich oft in die Kämpfe und Sorgen von Familien eintauchen ließ, die mit der Krankheit und dem Tod eines geliebten Kindes zu kämpfen hatten. Wenn Weihnachten vor der Tür stand, hatte ich außerdem einen Nebenjob als Weihnachtsmann in verschiedenen Geschäften und bei Veranstaltungen, darunter die jährliche J.L. Hudson-Parade in der Innenstadt von Detroit.
Die beiden Jobs hätten unterschiedlicher kaum sein können, doch jeder war eine Gelegenheit, anderen die Liebe Gottes zu bringen. Sowohl als Weihnachtsmann als auch als Krankenhauskaplan hatte ich oft das Privileg zu erleben, wie Gott auf überraschende Weise in das Leben und die Herzen der Menschen eindrang.
Die Liebe eines Großvaters
An diesem besonderen Nachmittag fielen meine beiden Rollen einmal zusammen. Als ich mich in der Hitze auf den Weg zum Krankenhaus machte, bat ich den Herrn, meinen Besuch zu nutzen, um die vierjährige Angela (nicht ihr richtiger Name) zu erfreuen und ihren trauernden Großvater zu trösten. Er war derjenige, der dieses „Weihnachten im Juni“ arrangiert hatte, nachdem er erfahren hatte, dass Angela nur noch fünf Wochen zu leben hatte.
„Was kann ich tun?“, hatte er Gott gefragt. „Wie kann ich meiner kleinen Enkelin ein ganzes Leben voller Liebe ins Herz legen?“
Als er am Küchentisch saß und an seinem Kaffee nippte, fiel ihm Angelas Buntstiftzeichnung des Weihnachtsmanns auf, die immer noch am Kühlschrank hing. Er erinnerte sich daran, was sie ihn einmal gefragt hatte, als sie gemeinsam die Weihnachtsparade in Detroit sahen: „Warum muss es irgendwann zu Ende sein, Opa? … Ich wünschte, es wäre immer Weihnachten!“
Plötzlich hatte er genau gewusst, was zu tun war.
Der Weihnachtsmann macht einen Zwischenstopp
Als ich mich dem Krankenhaus näherte, war ich überrascht, viele Helfer zu sehen, die am Haupteingang auf den Weihnachtsmann warteten: ein Arzt mit einer Weihnachtsmannmütze, Krankenschwestern, Sozialarbeiter und Freiwillige, die als Weihnachtselfen verkleidet waren.
„Frohen 9. Juni!“, riefen sie mir zu. „Alles ist fertig! Wir freuen uns riesig, dass Sie den ganzen Weg vom Nordpol gekommen sind, um die Kinder zu besuchen.“ Mir wurde schnell klar, dass alle Patienten der Kinderkrebsstation in den Genuss der Überraschung kommen würden, die für Angela vorbereitet worden war.
Während wir uns fröhlich durch die Eingangshalle bewegten, stiegen mein Gefolge und ich in den Aufzug. Die Aufregung stieg, als wir zur Onkologie-Etage fuhren. Als sich die Türen öffneten, bot sich uns ein magischer Anblick. Die Station erstrahlte in weihnachtlichem Lichterglanz und war vom Klang der Weihnachtsmusik erfüllt. Girlanden schmückten den Flur, auf dem vier Weihnachtsbäume in voller Pracht standen. Ein lebendiger Frosty der Schneemann begrüßte uns und streute Schnee durch ein Rohr, das aus seinem Zylinder ragte.
Dann ertönten Freudenschreie, als der Weihnachtsmann von sechs oder sieben Kindern entdeckt wurde, die stark genug waren, um in Rollstühlen zu sitzen. Ich blieb stehen, um alle zu begrüßen, und besuchte dann die anderen Kinder von Zimmer zu Zimmer. Währenddessen schaute Angelas Großvater lächelnd zu.
Der himmlische Frieden
Als ich endlich an Angelas Bett ankam, lugten zwei große blaue Augen über das Laken hinaus. „Angela!“ sagte ich. Die blauen Augen öffneten sich noch weiter. Ein Ausdruck von purer Freude überzog ihr Gesicht.
Während sich das gesamte Personal um sie scharte, griff ich in meine Tasche und überreichte das Geschenk, das ihr Großvater ausgesucht hatte: ein neues blaues Kleid, das Angela sich schon lange gewünscht hatte. Dazu gab es eine Schutzengelpuppe mit roten Tennisschuhen und wunderschönem blonden Haar – so, wie Angela es vor der Chemotherapie hatte. Ein kleiner Schnappschuss aus der Brieftasche ihres Großvaters war mir noch frisch in Erinnerung. „Sie sieht dir sehr ähnlich“, bemerkte ich. Der Weihnachtsmann hatte einen kleinen Knopf an ihr Krankenhauskleid geheftet, auf dem stand: „Der Weihnachtsmann sagt, ich war ein gutes Mädchen!“
Die Stimmung war so fröhlich, dass wir einige bekannte Weihnachtslieder anstimmten – „Jingle Bells“, „Rudolph das kleine Rentier “ und „Der Weihnachtsmann kommt heute in die Stadt“. Dann begann ich mit einem meiner Lieblingsweihnachtslieder, „Stille Nacht“.
Mir fehlen wirklich die Worte, um zu beschreiben, was passierte, als wir dieses letzte Lied sangen. Ich kann nur sagen, dass sich ein fast greifbarer Friede über den Raum legte. Durch die Kraft des Heiligen Geistes war Jesus da. Es spielte keine Rolle, dass unsere Feier zur falschen Jahreszeit stattfand oder dass einige der Sängerinnen und Sänger vielleicht nicht verstanden, was Gott in dieser heiligen „stillen Nacht“ für die Menschheit getan hatte. Trotz alledem machte sich der ewige Sohn Gottes, der sich den armen Hirten als Kind in einer Krippe offenbart hatte, einer anderen unwahrscheinlichen Gruppe an einem anderen unwahrscheinlichen Ort gegenwärtig.
Wie immer, wenn ich das Privileg habe, Zeuge solcher Ereignisse zu sein, war ich überrascht und ehrfürchtig, wie der Heilige Geist wirkt, aber irgendwie auch nicht überrascht, dass er tatsächlich gekommen war.
Die wahre Weihnachtsstimmung
Angela starb nur zehn Tage später. Ihr Großvater rief mich nach ihrer Beerdigung in einem anderen Teil des Staates an, um mir das mitzuteilen. „Ich werde nicht so tun, als ob es mir leicht fallen würde“, sagte er. „Bevor ich dich angerufen habe, habe ich mich richtig ausgeweint“. Doch dann erzählte er von einem Erlebnis, das er im Beerdigungsinstitut hatte.
„Ich sah meine kleine Enkelin in einem weißen Sarg liegen, in ihrem neuen blauen Kleid, mit der Schutzengelpuppe an ihrer Seite und mit der Anstecknadel, die Sie ihr geschenkt hatten und auf der stand: ‚Der Weihnachtsmann sagt, ich war ein gutes Mädchen!‘ Der Kummer war fast unerträglich.
„Aber gerade dann, als ich den Schmerz am stärksten spürte … ich kann es nicht erklären, aber ich spürte plötzlich einen tiefen Frieden, sogar eine Freude. In diesem Moment wusste ich, dass Angela bei Gott war und dass wir in der Ewigkeit wieder vereint sein würden.“
Ein Gefühl der Verwunderung überkam mich, als ich seiner Geschichte zuhörte. Es war wieder geschehen! So wie wir die Gegenwart Jesu an Angelas Bett gespürt hatten, war ihr Großvater ihm an ihrem Sarg begegnet. Das Licht, das vor mehr als zweitausend Jahren in die Welt gekommen war, hatte sein Herz erfüllt und ihm Hoffnung und Freude an einem Ort des Leids und des Todes gebracht.
Das ist der wahre „Geist der Weihnacht“: nicht ein Gefühl, das einmal im Jahr aufkommt, sondern die Erkenntnis Christi, die durch den Heiligen Geist kommt. Der wahre Geist der Weihnacht, die dritte Person der Dreifaltigkeit, ist 365 Tage im Jahr da, wenn wir nur unser Herz und unser Leben für ihn öffnen.
Dann ist „Weihnachten für immer“ nicht nur der Traum eines kleinen Mädchens, sondern eine feste Realität – im Juni, im Dezember und das ganze Jahr hindurch.
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– Füge am Anfang deines Artikels in zwei bis drei Sätzen einen Lebenslauf ein. Wir würden uns freuen, wenn du erwähnst, wie lange du schon professionell schreibst und ein paar Namen nennen, für die du geschrieben hast, damit wir eine Kurzbiografie erstellen und dein Fachwissen und deine Erfahrung so gut wie möglich präsentieren können.
Wird mein Beitrag auf jeden Fall veröffentlicht?
Wir behalten uns das Recht vor, deinen Artikel nicht zu veröffentlichen, wenn unsere Redaktion entscheidet, dass er nicht so gut zu Shalom Tidings passt. Es steht dir dann frei, ihn anderswo zu veröffentlichen.
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Nein. Wenn wir deinen Artikel in Shalom Tidings veröffentlichen, behalten wir die Rechte an diesem Inhalt. Wir erlauben keine Wiederveröffentlichung in deinem eigenen Blog oder auf einer anderen Website.
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Bekomme ich ein Honorar?
Nein! Alle unsere Autoren sind begeisterte Christen, die die Liebe und den Frieden Christi mit der Welt teilen möchten.
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Unser Redakteur wird sich mit dir in Verbindung setzen und dich über den Fortgang der Arbeiten informieren. Wenn wir den Artikel veröffentlichen, hoffen wir, dass du in den Kommentaren aktiv wirst und auf Fragen und Gedanken der Leser antwortest. Wir hoffen auch, dass du deinen Artikel in den sozialen Medien teilst!
Wir freuen uns auf deinen Beitrag!
Bist du bereit, deine Idee zu präsentieren oder deinen Artikel einzureichen?
Bevor du deinen Beitrag einreichst, gehe bitte diese Checkliste durch. Hast du …
– deinen Namen, deine E-Mail-Adresse, deine Website und deinen Social-Media-Kontakt (Facebook, Instagram, Twitter, Pinterest) am Anfang deines Artikels angegeben?
– in zwei bis drei Sätzen deine Biografie am Anfang des Artikels eingefügt?
– deine Datei angehängt?
Wenn ja, dann bist du bereit für die Einreichung!
Für weitere Informationen und andere Fragen schreibe uns bitte eine E-Mail an deutsch∂shalomtidings.org mit dem Betreff „Aritikeleinreichung“.
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Du bist neu im Glauben und hast Jesus erlebt – aber du weißt noch nicht, wie es weitergeht? Dann mach‘s wie der Kreuzritter Raniero di Ranieri: Hüte deine Flamme!
Eine Kerze zu entzünden, ist einfach, eine Kerze brennend nach Hause zu tragen, schon schwieriger. Das Feuer des Heiligen Geistes ist ähnlich schnell entzündet; doch es dauerhaft zu bewahren, ist die eigentliche Herausforderung. Die Geschichte des Raniero di Ranieri zeigt, wie es gehen kann.
Raniero di Ranieri muss man nicht kennen. Die Hauptfigur aus der Erzählung „Die Lichtflamme“ von Selma Lagerlöf, ist alles andere als vorbildlich. Kaum jemand im mittelalterlichen Florenz besaß so viel Kraft und Mut. Doch kaum einer war auch so überheblich und brutal. Seine Frau blieb zuletzt die Einzige, die zu ihm hielt. Doch schließlich hatte auch sie genug und kehrte in ihr Elternhaus zurück. Raniero hatte nichts mehr zu verlieren. So schloss er sich den Kreuzfahrern an, wo üble Genossen wie er durchaus willkommen waren.
Das Licht, das alles ändert
In Jerusalem betritt er als einer der ersten die Grabeskirche, die an der Stelle steht, an der Jesus von den Toten auferstand. Dort entzündet Raniero eine Kerze. Dieses Licht ändert ihn von Grund auf. Noch in derselben Nacht gelobt er: „Diese Flamme bringe ich nach Hause, nach Florenz.“
Von nun an gilt seine einzige Sorge dieser Flamme. Er deckt sich mit einem Vorrat an Kerzen ein und macht sich auf den abenteuerlichen Heimweg. Schnell merkt er, dass er nicht wild drauf los reiten kann, wie sonst. Sich rücklings aufs Pferd zu setzen, bietet den besten Schutz für das Flämmchen. So reitend, wird Raniero zur Witzfigur. Doch das kümmert ihn wenig, wenn nur die Kerze nicht ausgeht. Als er von Räubern überfallen wird, gibt er bereitwillig alles her. Nur die Kerze und den Kerzenvorrat lässt er nicht los. Er schützt die Kerze vor Wind und Regen, gibt acht, dass sie nicht umfällt, und gönnt sich kaum Schlaf, damit er das Licht stets im Auge behält.
Doch es kommt, wie es kommen musste: Die Kerze fällt um und ist aus. Trotzdem kein Grund aufzugeben! Raniero erinnert sich: Hatte er nicht im Dorf davor mit seiner Kerze das Herdfeuer einer Frau entzündet? Schnell reitet er zurück und bringt seine Kerze dort erneut zum Leuchten. Noch viele andere Widrigkeiten stellen sich in den Weg. Doch es gibt ein Happy End. Er erreicht Florenz und entzündet mit seinem Licht die Kerzen der Kathedrale.
Was hat das nun mit uns zu tun?
Gott wohnt in uns. Er ist Licht; er ist Feuer. Gott schenkt Momente, in denen seine Gegenwart förmlich zu greifen ist. Wenn ein Wort der Schrift direkt ins Herz trifft, wenn sich in der Stille ein Raum der Gottesbegegnung öffnet, wenn andere für mich beten …, dann kann das Feuer Gottes emotional, ja sogar körperlich erfahrbar werden. Aber wichtiger als äußere Wirkungen ist die innere Wirkung, die Frucht des Geistes, d.h. die Atmosphäre von Liebe, Freude, Frieden … (Galater 5:22-23), die das ganze Leben prägen soll.
Diese lichtvolle Atmosphäre braucht Schutz. Raniero zeigt, worauf es dabei ankommt. Drei wichtige Tipps gibt er uns mit auf dem Weg.
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Es braucht genügend Brennstoff.
Bevor er loszog, legte sich Raniero einen Kerzenvorrat an. Die Bereitschaft zum Brennen müssen wir mitbringen. Ohne regelmäßige Gebetszeiten geht die Flamme schnell aus. Die Beziehung zu Gott erhält sie am Leben, besonders die Beziehung zum Heiligen Geist. Der Heilige Geist ist eine Person. Er kommt in Feuerzungen und macht uns zu Menschen, die für Gott brennen.
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Die Flamme braucht Schutz.
Räuber, Wind, Unachtsamkeit jeder Art gefährden das Licht. Der Heilige Geist bewirkt Liebe, Frieden und vieles mehr. Was dem entgegensteht, darf nicht in unser Herz. Die Sünde stiehlt das Licht. Aber auch der Wind der Entmutigung, der Sorgen, des Kleinglaubens, der Bitterkeit … gefährden das Flämmchen. Da hilft nur ein vehementes: STOP! Solchen Gedanken nicht nachhängen! Die Ohren verschließen gegen allen Input, der negative Gedankenstrudel in Bewegung setzt.
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Das Feuer teilen verringert die Gefahr.
Trotzdem: die Kerze ist so schnell aus. Nur auf die eigene Wachsamkeit zu setzen, könnte riskant sein. Wie gut, dass es andere gibt, die entzündet sind. Einmal brauche ich ihre Begeisterung, ein anderes Mal darf ich andere entflammen. Also: das Licht mutig teilen, gemeinsam beten, gemeinsam über den Glauben reden – oder zumindest die Erinnerung bewahren, an Momente, wo das Feuer sichtbar war. Eine Notiz, ein Tagebucheintrag, ein Erinnerungsstück bieten eine Möglichkeit, zurückzukehren und die Kerze neu zu entzünden.
Raniero kehrte als anderer Mensch nach Florenz zurück, ohne dass er das explizit angestrebt hätte. Nicht mehr er selbst, sondern die Flamme stand im Zentrum seines Lebens. Könnte es sein, dass wir Fehler nicht dadurch loswerden, dass wir gegen sie ankämpfen, sondern dadurch, dass wir auf das Licht schauen? Das ist der beste Weg, um selbst mehr und mehr Licht für die Welt zu werden (Matthäus 5:14).
'Jahrelang ertrug Margaret Fitzsimmons tiefen Schmerz und Scham, bis sie die vier Worte hörte, die ihr Leben für immer veränderten …
Zerbrochene Kindheit
Ich kam 1945 auf die Welt, als das vom Krieg zerrüttete Deutschland mit einer zerstörten Infrastruktur und Millionen von Vertriebenen zu kämpfen hatte. Meine Mutter, die eine Reihe von Beziehungen durchlief, war alleinerziehend und tat sich sehr schwer. Um die Miete bezahlen zu können, übernahm meine Mutter zusätzliche Aufgaben wie etwa das Fegen der Treppe im Gebäude, in dem wir wohnten, und ich war mit der Kehrschaufel dabei und versuchte zu helfen.
Mein Lieblings-Pseudo-Papa war ein Polizist, ein netter Mann. Meine Mutter wurde von ihm schwanger, aber sie wollte das Baby nicht, also ließ sie es abtreiben, beendete die Beziehung und begann in Hotels zu arbeiten. Während meine Mutter unten arbeitete und sich mit den Gästen betrank, war ich derweilen meist allein im Schlafzimmer im Dachgeschoss. Wenn sie betrunken war, wurde meine Mutter mürrisch und schimpfte ohne Grund, sobald sie nach Hause kam. Sie hinterließ mir immer eine lange Liste mit Erledigungen, die ich aber nie zu ihrer Zufriedenheit abarbeiten konnte. Es wurde immer schlimmer, und eines Abends landete sie im Gefängnis, nachdem sie sich mit der neuen Freundin des Polizisten gestritten hatte.
Vom Regen in die Traufe
Nachdem ihr jüngerer Bruder nach Australien ausgewandert war, befand mein Großvater, dass es gut wäre, wenn meine Mutter und mein Onkel im selben Land leben würden. Also folgten wir ihm 1957 nach Australien und lebten eine Zeit lang bei ihm. Meine Mutter bekam einen Job als Köchin, und ich spülte alle Töpfe und Pfannen. Wenn sie mich dabei erwischte, dass ich mich nicht auf die Arbeit konzentrierte, warf sie mit Dingen nach mir, zum Beispiel mit einer Grillgabel. Da ich erst zwölf war und oft Fehler machte, hatte ich am Ende Narben am ganzen Körper. Wenn sie im Vollrausch war, war es noch schlimmer. Ich begann, sie zu hassen.
Wir wohnten damals in einer Pension, und meine Mutter hatte viele neue Leute kennen gelernt, die gerne aufs Land fuhren und unter den Bäumen saßen, um zu trinken. Ich war damals fast dreizehn, also ließ sie mich nicht zu Hause, sondern fuhr mit mir ins Grüne und ließ mich mit jedem sitzen, der in der Nähe war. In einer dieser Nächte wurde ich von einer Gruppe vergewaltigt, aber ich hatte zu viel Angst, um meiner Mutter etwas zu sagen.
In einer anderen Nacht überholte uns auf dem Highway ein Auto und hielt uns schließlich an. Es stellte sich heraus, dass es eine verdeckte Polizei war. Sie nahmen uns mit auf die Polizeiwache und verhörten uns einzeln. Als sie herausfanden, dass ich missbraucht worden war, kam ein Arzt, um mich zu untersuchen. Sie gaben meiner Mutter eine Vorladung für ein oder zwei Tage später. Aber sobald wir zu Hause waren, begann sie zu packen und nahm den nächsten Zug, um die Stadt zu verlassen. Wir landeten in einer Kleinstadt, wo sie wieder einen Job als Köchin bekam und ich als Hausmädchen angestellt wurde. Es war ein hartes Leben, aber ich lernte zu überleben.
Verzweifelte Hoffnung
Meine Mutter lernte einen Mann namens Wilson kennen und wir zogen zu ihm nach Tully. Er war nach dem Tod seiner ersten Frau in einer psychiatrischen Anstalt gewesen. Mama hatte ihn bald mit ihrem schädlichen Verhalten angesteckt, und sie fingen an zu streiten, wenn sie betrunken waren. Ich hasste es, inmitten ihrer Streitereien zu sein. Als meine Mutter schwanger wurde, sagte sie: „Lass uns mit Wilsons Auto nach Sydney fahren und ein neues Leben beginnen. Ich will weder heiraten noch dieses Baby bekommen.“ Ich fühlte mich schrecklich. Ich hatte es satt, allein zu sein, und wünschte mir schon seit Jahren einen Bruder oder eine Schwester. Also ging ich zu Wilson und erzählte ihm alles. Nachdem er meine Mutter damit konfrontiert hatte, heirateten sie schließlich, aber sie machte mich dafür verantwortlich. Sie sagte mir, ich müsse mich um das Baby kümmern, weil sie es nicht wollte. Meine kleine Schwester war mein Ein und Alles, bis zu dem Tag, an dem ich Tom traf.
Ich hatte die Nase voll von all den Streitereien, und Tom versprach mir, mich zu heiraten, wenn ich alt genug sei, also zog ich von zu Hause aus. Ich dachte, das Leben würde von nun an fantastisch sein, aber das war es nicht. Toms Mutter war sehr nett. Sie versuchte wirklich, sich um mich zu kümmern, aber Tom betrank sich und kam dann nach Hause und beschimpfte mich. Er betrank sich ständig und verlor einen Job nach dem anderen, so dass wir ständig umzogen. Wir heirateten, und ich hoffte, er würde endlich sesshaft werden und mich besser behandeln, aber er schlug mich immer wieder und hatte Affären. Ich musste diesem Elend entkommen, also machte ich mich aus dem Staub und zog nach Brisbane, wo ich einen Job als Tellerwäscherin fand.
Eines Abends stieg ich spät nach der Arbeit aus dem Bus und sah jemanden auf der anderen Straßenseite stehen. Ich wusste, dass es Tom war. Obwohl ich große Angst hatte, blieb ich in der Nähe der Ampel, falls er etwas Dummes anstellen würde. Er folgte mir, aber ich sagte ihm, dass ich nicht zurückkehren würde und mich scheiden lassen wollte.
Ein neuer Anfang
Als ich nach Hause kam, packte ich meine Koffer, nahm den Zug nach Sydney und stieg in einen Bus, der mich aus der Stadt brachte. Monatelang hatte ich Albträume von ihm. Ich schlug mich durch und fand einen Job als Hausangestellte im Krankenhaus, wo ich auch neue Freunde fand. Es gab noch ein anderes junges, schlecht Englisch sprechendes Mädchen, das mir sehr ähnlich war. Wir verstanden uns gut und begannen gemeinsam eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeiteten nach der Ausbildung in einem Krankenhaus.
Sie kannte einen Burschen, der seinen Wehrdienst in der Armee ableistete. Als er sie zu einem Ball einlud, vermittelte sie mir ein Treffen, damit wir zusammen hingehen konnten. Ich war von der Verabredung nicht begeistert, aber es war eine Möglichkeit, rauszukommen. Einer der Armee-Caterer, der das Essen servierte, erregte meine Aufmerksamkeit. Ich fand ihn besser als das Blind Date, also tanzten wir ein paar Mal und verstanden uns gut. Wir sahen uns weiterhin, aber nach ein paar Wochen erzählte Peter mir, dass er zu einem Luftfahrtkurs geschickt wurde. Ich war furchtbar enttäuscht.
Wir hatten unsere Lebensgeschichten ausgetauscht, so dass er wusste, was bei mir los war, und er gab mich nicht auf und blieb in Kontakt mit mir. Je mehr ich ihn kennenlernte, desto mehr mochte ich ihn, aber ich wollte nach dem ersten Desaster nicht noch einmal heiraten. Schließlich stellte er mich seiner Familie vor, und wir verlobten uns, noch bevor er seine Ausbildung beendete. Er wurde nach Townsville versetzt, wo ich mit Tom gelebt hatte. Obwohl ich die Schrecken der Vergangenheit nicht noch einmal durchleben wollte, konnte ich zu Peter nicht Nein sagen. Wir lebten fast zwei Jahre lang zusammen, bevor wir legal heiraten konnten. Peter war katholisch aufgewachsen, hatte aber in der Hektik der militärischen Ausbildung aufgehört zu praktizieren, und so heirateten wir schließlich in unserem Hinterhof.
Worte, die alles veränderten
Manchmal war ich einsam, weil Peter oft unterwegs war, um Hubschrauber zu warten. Ich bekam einen Job als Laborassistentin an der High School, aber wir merkten, dass etwas in unserem Leben fehlte. Wir hatten alles, aber da war immer noch eine Leere. Eines Tages schlug Peter vor: „Lass uns in die Kirche gehen.“ Die ersten paar Male saßen wir in der hintersten Bank, aber als sich unsere Herzen für die Gegenwart des Herrn öffneten, brachten wir uns mehr ein. Wir hörten von einem Ehe-Begegnungs-Wochenende und meldeten uns an. Es war ein echter Augenöffner für uns beide. Unsere Herzen waren aufgewühlt.
An diesem Wochenende lernten wir, wie man kommuniziert, indem man Dinge aufschreibt. Ich war nie in der Lage gewesen, meine Gefühle in Worte zu fassen. Meine Mutter hatte mir immer gesagt, ich solle den Mund halten, und so lernte ich, nicht zu sprechen, und war nicht mehr in der Lage, meine Gefühle zu äußern.
Als ich zum ersten Mal die Worte „Gott macht keinen Schrott“ hörte, wusste ich, dass diese Worte für mich bestimmt waren. Eine Welle von Gefühlen überkam mich. Gott hat mich gemacht. Ich bin in Ordnung. Ich bin kein Schrott. All die Jahre hatte ich mich selbst heruntergemacht, mir die Schuld für die schrecklichen Dinge gegeben, die passiert waren – die Vergewaltigung, die Heirat mit einem Trinker, obwohl ich es hätte besser wissen müssen, die Scheidung, der Missbrauch durch meine Mutter … Ich kam zurück ins Leben. Mein Herz veränderte sich Stück für Stück zum Besseren, wenn ich zur Messe oder zu einem Gebetstreffen ging. Ich war so verliebt in Gott und meinen Mann.
Hass durch Liebe ersetzen
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nie jemandem vergeben. Ich hatte meine Verletzungen verdrängt und weggesperrt, als wären sie nie passiert. Als Peter und ich uns verlobt hatten, wollte ich meiner Mutter Bescheid sagen. Ich schickte Briefe, aber sie schickte sie alle mit dem Vermerk „retour an den Absender“ zurück, also gab ich es auf. Dann träumte ich, dass ich meine Mutter an einem Baum hängen sah. Ihre strahlend blauen Augen waren offen und starrten auf mich herab. Ich sah sie mitleidig an und sagte: „Gott, ich verachte sie, aber nicht so sehr“. Irgendwie lehrte mich dieser Traum, nicht zu hassen. Selbst wenn ich nicht mochte, was jemand getan hatte, war Hass falsch. Ich vergab meiner Mutter vollständig, und das öffnete weitere Türen zur Gnade. Ich wurde weicher und ging wieder auf meine Mutter zu, bis sie schließlich antwortete, und wir blieben ein paar Tage bei ihr. Als meine Schwester anrief, um mir mitzuteilen, dass sie plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben war, brach ich in Tränen aus.
Nach ihrem Tod hatte ich das Gefühl, dass ich meiner Mutter nicht richtig vergeben hatte, aber eine Beratung und Gebete mit einem guten Priester halfen mir, meinen Frieden wiederherzustellen. Als ich die Worte der Vergebung aussprach, durchdrang das Licht des Heiligen Geistes mein Wesen, und ich wusste, dass ich ihr vergeben hatte.
Tom zu vergeben, war etwas, das ich immer wieder ins Gebet nehmen musste. Es dauerte eine ganze Weile, und ich musste mehr als einmal laut sagen, dass ich Tom die Zeiten vergebe, in denen er mich missbraucht hat, seine Affären und dass er sich nicht richtig um mich gekümmert hat. Ich weiß, dass ich ihm verziehen habe. Das nimmt mir zwar nicht die Erinnerungen, aber es nimmt mir den Schmerz.
Die Tafel sauber wischen
Vergebung ist keine einmalige Sache. Wir müssen jedes Mal vergeben, wenn der Groll wieder auftaucht. Wir müssen immer wieder den Wunsch aufgeben, an unserem Groll festzuhalten, und ihn Jesus überlassen. So bete ich: „Jesus, ich übergebe alles an dich, kümmere dich um alles.“ Und er tut es. Wenn ich das ein paar Mal gebetet habe, fühle ich mich ganz ruhig.
Es dauerte lange, bis ich mich stark genug fühlte, der Vergewaltigung heilende Vergebung zukommen zu lassen. Ich schob es einfach beiseite. Ich wollte nicht einmal darüber nachdenken. Doch selbst das wurde geheilt, als ich es vor Christus brachte und meinen Vergewaltigern vergab. Es berührt mich nicht mehr. Gott hat es weggewischt, denn ich habe Gott gebeten, zu kommen und alles wegzunehmen, was nicht von ihm ist.
Jetzt übergebe ich die Dinge Gott, so wie sie geschehen, und es kehrt Frieden in mir ein. Wir haben einen wunderbaren Gott, der morgens, mittags und abends vergibt. Was auch immer wir an Dunkelheit in unserem Leben haben, Gott ist da und wartet darauf, dass wir umkehren und ihn um Vergebung bitten, damit er uns reinigen und heil machen kann.
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