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Feb 06, 2024
Evangelisieren Feb 06, 2024

Unzählige Male hatte ich das Gefühl, dass niemand weiß, was ich durchmache. Während ich kämpfe, habe ich mich nach jemandem gesehnt, der mich ansieht und sagt: „Ich weiß genau, wie du dich fühlst.“ Selbst diejenigen, die ähnlich leiden, können nicht genau verstehen, was in meinem Herzen vorgeht. In solchen Momenten scheint es oft, dass die menschliche Liebe nicht das bietet, wonach ich mich sehne. Die Menschen erfüllen nicht meine Erwartungen an das, was ich mir in der Liebe wünsche, und oft erfülle auch ich nicht die Erwartungen der anderen an Liebe.

Doch in diesen Zeiten habe ich erkannt, dass alles, was ich mir wünsche, möglich ist. In der Weihnachtszeit sehen wir, wie Gott Mensch wurde, damit er all das fühlen konnte, was wir in unserer menschlichen Schwäche fühlen. Er weiß, was es bedeutet, wie wir zu leiden. Das soll uns daran erinnern, dass es jemanden gibt, der unseren Schmerz versteht; jemanden, der mit uns leidet.

Die Tatsache, dass Gott sich entschlossen hat, für mich Mensch zu werden, zeigt das Ausmaß seiner Liebe. Die Liebe und das Verständnis, das ich von den Menschen ersehne, zeigt sich in der Entscheidung Gottes, sich für mich zu opfern und Mensch zu werden. Es gibt keine größere Liebesgeschichte, die je geschrieben wurde, als dass unser Gott ein winziges, abhängiges Baby wurde, nur für uns!

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Von: Sarah Barry

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Okt 27, 2023
Evangelisieren Okt 27, 2023

Die Diagnose der Ärzte war ernst: Brustkrebs. Doch Nancy Malieckel war nicht geschockt. Denn sie wusste, dass sie das nicht allein durchstehen musste …

Seit meiner Kindheit wurde ich von meinen Eltern in Gottes Glauben und Liebe erzogen. Bereits als Kind hat Jesus mich immer in seinen Händen getragen, in guten wie in herausfordernden Zeiten. Ich konnte schon immer die Liebe und den Segen Gottes spüren.

Im Februar 2022 wurde bei mir im Rahmen einer Brustkrebs-Früherkennungsuntersuchung eine Mammographie durchgeführt. Am gleichen Tag noch bekam ich einen Anruf des Arztes, der mir mitteilte, ich solle so schnell wie möglich einen MRT-Termin vereinbaren. Es gebe wohl einige Auffälligkeiten, die nochmal genauer untersucht werden müssten.

Die Diagnose

Gesagt, getan. Dann die Diagnose: „Brustkrebs im dritten Stadium mit 80-prozentiger Wachstumsgefahr.“ Es waren sofort notwendige Maßnahmen zu ergreifen. Man überreichte mir eine Liste aller Krebseinrichtungen in Wien, und ich durfte hieraus auswählen, in welcher ich die Behandlung durchführen lassen möchte. Für mich war die Entscheidung sofort klar: das Krankenhaus, in dem ich jahrelang selbst als Krankenschwester tätig war.

Ich kam nach Hause, fühlte mich natürlich niedergeschlagen. Dennoch war mein erster Gedanke: Mein liebender Gott wird mich beschützen und nicht zulassen, dass mir etwas zustößt.

Sofort rief ich meine ehemalige Arbeitskollegin und Freundin an, die immer noch als Krankenschwester in der gleichen Klinik tätig ist. Ich fragte sie, welchen Arzt mit der Spezialisierung für Brustkrebs sie mir empfehlen könne. Sie erkundigte sich umgehend und empfahl mir einen sehr guten und berühmten Oberarzt. Eine Zweitmeinung, die meine Kinder im Nachgang eingeholt hatten, bestätigte, dass ich sowohl bei diesem Oberarzt als auch in meiner Klinik in den besten Händen sein würde.

Innerhalb kurzer Zeit bekam ich einen Termin zur persönlichen Vorsprache beim Oberarzt. In meinem Beisein wurde alles sofort in die Wege geleitet – Termine bei der Onkologie, Bluttest, Computer-Tomographie etc.

Eine gute Nachricht war, dass sich keine Metastasen gebildet hatten. Nachdem nun alle Vorkehrungen getroffen waren, setzte sich der Oberarzt neben mich, schaute mir tief in die Augen und versicherte, dass ich mir keine Sorgen machen müsse. Es war, als wären diese Worte und Taten des Oberarztes durch den Heiligen Geist an mich gesandt worden. Das spürte ich in diesem Moment so stark, dass meine Angst verflog und ich solch eine Energie in meinem Körper verspürte, dass ich bereit war, mit Gottes Hilfe gegen den Krebs zu kämpfen.

Engel

In dieser Zeit war mein Ehemann für einige Monate nach Indien verreist und wollte früher zurückkehren, um mir beizustehen. Doch ich lehnte das Angebot ab, denn ich war zuversichtlich, dass der Herr mir beistehen und mir die nötige Kraft geben würde. Und so kam es auch. Mein mich liebender Herr schickte mir Engel, die mir die gesamte Zeit unermüdlich beistanden: meine Kinder, Schwestern, Kusinen, Freunde und Nachbarn. Mir wurde regelmäßig Essen gebracht, sie beteten mit mir und für mich.

Ich bekam insgesamt 18 Chemotherapien, die anfangs wöchentlich stattfanden und sehr kräftezehrend waren. Vor jeder Therapie habe ich mich Gott hingegeben. Ich spürte wahrhaftig, dass die Infusionen durch den Heiligen Geist in meine Brust geschleust wurden und jede einzelne Tumorzelle von Therapie zu Therapie vernichteten. Ich hatte kaum Nebenwirkungen;  leichte Schmerzen, Müdigkeit, Hautprobleme – das war’s. Ich hatte mit so viel Schlimmerem gerechnet – und war bereit, diese Qualen auf mich zu nehmen. Doch mein mich liebender Gott hat mir die Kraft gegeben, diese Qualen mit Leichtigkeit hinzunehmen. Hinzu kamen die Gebete vieler Menschen, die für mich so spürbar waren und mir zusätzliche Energie gaben.

Das, was mich am meisten traurig machte, war der Verlust meiner langen dichten Haare. Doch in den Momenten, wo ich in den Spiegel sah und um meine Haare trauerte, kam dieser Vers in meine Gedanken: „HERR, du hast mir alles gegeben, du hast mir alles genommen, dich will ich preisen!“ (Ijob 1:21)  Auch stimmte es mich oft sehr traurig, wenn ich während der Chemotherapien junge Patienten um mich erlebte, denen es viel schlimmer ging als mir. Diese Menschen schließe ich in meine täglichen Gebete ein. Dies waren die Momente, in denen ich mich Gott dankbar erwies für die 67 Jahre meines Lebens, die er mich in seinen Händen getragen und mich mit so viel Segen überschüttet hat. Und plötzlich werde ich mit dieser Krebsdiagnose für kurze Zeit aus dem Leben gerissen, und selbst dann spüre ich, dass Gott mich segnet und behütet; er lässt sein Licht leuchten über mir und macht mich heil.

Licht für die OP

Im Oktober fand die Operation statt. Ich hatte keinerlei Angst. Denn Psalm 27:1 war mein Halt, den ich immer wieder gebetet habe: „Der HERR ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen?“

Die Untersuchung vor der OP ergab, dass der Tumor kaum noch zu sehen war, d.h., die Chemo hatte gut angeschlagen – „Lobe den Herrn!“. Unmittelbar vor meiner Operation habe ich zur heiligen Gottesmutter Maria und zu Jesus gebetet: „Mutter, ich lehne meinen Kopf an dich, ich lege mich auf deinen Schoß. Jesus, ich umarme dich. Ihr beide sollt bei mir sein während der gesamten Operation und über mich wachen.“ Dass der Heilige Geist stets bei mir war, wusste ich bereits.

Nach der Operation kam die erfreuliche Diagnose: Tumorfrei! Als Vorsichtsmaßnahme noch weitere Behandlungen in Form von Bestrahlung und Immuntherapie bis Juni dieses Jahres. Dann hatte ich den Kampf gewonnen, wahrhaftig mit der Hilfe Jesu, der heiligen Mutter Maria und des Heiligen Geistes.

Ich kann meinem liebenden Gott nicht genug danken für mein jetziges Leben. Ich sehe dieses neue Leben als eine Art „Bonus“. Ich bin jederzeit bereit, in das Reich Gottes zu gehen, denn ich weiß: Er wird mich mit offenen Armen empfangen, ich fürchte mich vor nichts.

„Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt“. (Jesaja 40:31)

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Von: Nancy Malieckel

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Okt 27, 2023
Evangelisieren Okt 27, 2023

Jeder, der auch nur annähernd mit meiner Arbeit vertraut ist, weiß, dass ich starke Argumente für die religiöse Wahrheit vertrete. Seit langem fordere ich eine Wiederbelebung der sogenannten Apologetik, also der Verteidigung von Glaubensaussagen gegenüber skeptischen Gegnern. Und ich habe mich immer wieder gegen einen verblödeten Katholizismus ausgesprochen. Außerdem betone ich seit vielen Jahren die Wichtigkeit der Schönheit im Dienst der Evangelisierung. Die Decke der Sixtinischen Kapelle, die Sainte Chapelle, Dantes Göttliche Komödie, Bachs Matthäuspassion, T.S. Eliots Vier Quartette und die Kathedrale von Chartres haben alle eine außerordentliche Überzeugungskraft, die in vielerlei Hinsicht, die von formalen Argumenten übertrifft. Ich befürworte also den Weg der Wahrheit und den Weg der Schönheit. Aber als Mittel zur Verbreitung des Glaubens empfehle ich auch einen dritten Weg: nämlich den des Guten. Die moralische Rechtschaffenheit, das konkrete Ausleben des christlichen Weges, vor allem wenn es auf heldenhafte Weise geschieht, kann selbst den hartnäckigsten Ungläubigen zum Glauben bewegen. Die Wahrheit dieses Prinzips hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder bewährt.

In den frühen Tagen der christlichen Bewegung, als sowohl Juden als auch Griechen den entstehenden Glauben entweder als skandalös oder als irrational betrachteten, war es das moralische Gutsein der Anhänger Jesu, das viele zum Glauben brachte. Der Kirchenvater Tertullian brachte die erstaunte heidnische Reaktion auf die frühe Kirche in seinem berühmten Satz zum Ausdruck: „Seht, wie sie einander lieben!“ In einer Zeit, in der die Aussetzung missgebildeter Säuglinge an der Tagesordnung war, in der Arme und Kranke oft auf sich selbst gestellt waren und mörderische Rache an der Tagesordnung war, kümmerten sich die frühen Christen um ungewollte Säuglinge, leisteten Kranken und Sterbenden Beistand und waren bemüht, den Verfolgern des Glaubens zu vergeben. Und diese Güte erstreckte sich nicht nur auf die eigenen Brüder und Schwestern, sondern erstaunlicherweise auch auf Außenstehende und auf Feinde. Diese ungewöhnlich exzessive Form des moralischen Anstands überzeugte viele Menschen davon, dass unter diesen Jüngern Jesu etwas Seltsames im Gange war, etwas Großartiges und Seltenes. Es zwang sie, genauer hinzuschauen.

Inmitten des kulturellen und politischen Chaos nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches zogen sich einige spirituelle Menschen in die Höhlen, Wüsten und Berge zurück, um eine radikale Form des christlichen Lebens zu leben. Aus diesen frühen Asketen entwickelte sich das Mönchtum, eine spirituelle Bewegung, die mit der Zeit zur Re-Zivilisierung Europas führte. Was so viele faszinierte, war die enorme Intensität des Engagements der Mönche, ihre Hinwendung zur Armut und ihr ungetrübtes Vertrauen in die göttliche Vorsehung. Wieder einmal erwies sich das Leben des Evangeliums als überzeugend. Etwas Ähnliches ereignete sich im 13. Jahrhundert, in einer Zeit erheblicher Korruption in der Kirche, insbesondere unter den Geistlichen. Franziskus, Dominikus und ihre Mitbrüder riefen die Bettelorden ins Leben. Das Vertrauen, die Einfachheit, der Dienst an den Armen und die moralische Unschuld der Dominikaner und Franziskaner bewirkten eine Revolution in der Kirche und führten dazu, dass Heerscharen von Christen, die in ihrem Glauben lau und gleichgültig geworden waren, neu evangelisiert wurden.

Und wir finden die gleiche Dynamik in der heutigen Zeit. Johannes Paul II. war der zweitmächtigste Evangelist des zwanzigsten Jahrhunderts, aber die erste Person war zweifellos eine Frau, die nie ein größeres theologisches oder apologetisches Werk geschrieben hat, die sich nie mit Skeptikern in einer öffentlichen Debatte auseinandergesetzt und nie ein schönes Werk religiöser Kunst geschaffen hat. Ich spreche hier natürlich von der heiligen Teresa von Kalkutta. Niemand hat in den letzten hundert Jahren den christlichen Glauben wirksamer verbreitet als eine einfache Nonne, die in völliger Armut lebte und sich dem Dienst an den am meisten vernachlässigten Menschen in unserer Gesellschaft widmete.

Es gibt eine wunderbare Geschichte über einen jungen Mann namens Gregor, der zum großen Origenes von Alexandrien kam, um die Grundlagen der christlichen Lehre zu lernen. Origenes sagte zu ihm: „Komm zuerst und nimm am Leben unserer Gemeinschaft teil, dann wirst du unser Dogma verstehen.“ Der junge Gregor befolgte diesen Rat, kam genau richtig, um den christlichen Glauben in seiner ganzen Fülle anzunehmen und ist nun als der heilige Gregor der Wundertäter bekannt. Ein ähnlicher Gedanke lag Gerard Manley Hopkins‘ Wort an einen Mitbruder zugrunde, der sich schwertat, die Wahrheiten des Christentums zu akzeptieren. Der jesuitische Dichter riet seinem Kollegen nicht, ein Buch zu lesen oder sich mit einem Argument zu beschäftigen, sondern vielmehr: „Gib Almosen!“ Denn das Ausleben der christlichen Werte ist am überzeugendsten.

Wir befinden uns in einem der dunkelsten Kapitel der jüngeren Kirchengeschichte. Die Skandale um den sexuellen Missbrauch durch Geistliche haben zahllose Menschen aus dem Katholizismus vertrieben, und eine säkularistische Welle nimmt weiter zu, vor allem unter der Jugend. Mein Mentor, der verstorbene Kardinal George, pflegte mit Hinblick auf diese Situation zu sagen: „Ich suche nach den Anweisungen; ich suche nach Bewegungen.“ Er meinte damit, dass der Heilige Geist in Krisenzeiten dazu neigt, Männer und Frauen zu erwecken, die sich durch ihre Heiligkeit auszeichnen und sich bemühen, das Evangelium radikal und öffentlich zu leben. Wie gesagt, ich bin überzeugt, dass wir in dieser Zeit gute Argumente brauchen, aber noch mehr bin ich davon überzeugt, dass wir Heilige brauchen.

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Von: Bischof Robert Barron

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Okt 27, 2023
Evangelisieren Okt 27, 2023

Eigentlich war er reich gesegnet: Er hatte Freunde, Familie, Geld, Urlaub und was auch immer. Wie also konnte alles so schief gehen?

Ich hatte sicher keine wunderbare Bilderbuchkindheit – doch wer hatte die schon? -, aber ich würde nicht sagen, dass sie schrecklich war. Es gab immer etwas zu essen auf dem Tisch, Kleidung auf dem Rücken und ein Dach über dem Kopf, aber zu kämpfen hatten wir schon. Damit meine ich nicht nur die finanziellen Schwierigkeiten, die es definitiv gab, sondern auch die Schwierigkeiten, die wir hatten, unseren Weg als Familie zu finden. Als ich sechs Jahre alt war, ließen sich meine Eltern scheiden, und mein Vater trank mehr als je zuvor. In der Zwischenzeit fand meine Mutter Männer, die den gleichen Drogen und Gewohnheiten anhingen wie sie selbst.

Obwohl wir einen schweren Start hatten, blieb es nicht dabei. Denn gegen alle statistische Wahrscheinlichkeit wurden beide Eltern und auch mein jetziger Stiefvater durch die Gnade Gottes nüchtern und blieben es auch. Die Beziehungen wurden wiederhergestellt, und die Sonne begann in unserem Leben wieder zu scheinen.

So vergingen ein paar Jahre, und irgendwann wurde mir klar, dass ich etwas Produktives und Anderes in meinem Leben tun musste, um all die Fallstricke meiner Kindheit zu umgehen. Ich riss mich zusammen und ging wieder zur Schule. Ich wurde Friseurgeselle und arbeitete mich in eine schöne Karriere hinein. Ich verdiente eine Menge Geld und lernte die Frau meiner Träume kennen. Irgendwann ergab sich die Gelegenheit, und ich begann neben dem Haareschneiden eine zweite Karriere in der Strafverfolgung. Jeder mochte mich, ich hatte Freunde in sehr hohen Positionen, und es sah so aus, als ob nur der Himmel meine Grenze wäre.

Wie bin ich also im Gefängnis gelandet?

Unglaublich wahr

Moment mal, das ist nicht mein Leben … das kann nicht echt sein… Wie kann das ausgerechnet mir passieren?! Siehst du, trotz allem, was ich hatte, fehlte mir etwas. Das Schlimmste daran war, dass ich die ganze Zeit sogar genau wusste, was dieses Etwas war, es aber ignorierte. Es ist nicht so, dass ich es nicht versucht hätte, aber ich brachte es nicht fertig, Gott wirklich alles zu geben. Stattdessen habe ich dann alles verloren … oder doch nicht?

So ist es nun einmal: Egal, an welcher Sünde du festhältst, sie wird sich schließlich tief in das Innere deiner Seele eingraben und dich ersticken, bis du nicht mehr atmen kannst. Selbst scheinbar unbedeutende Sünden nehmen dich immer mehr gefangen, bis dein Leben schließlich auf dem Kopf steht und du so verwirrt bist, dass du nicht mehr weißt, wo oben ist.

So ging es auch bei mir los. Irgendwann in der Mittelstufe hatte ich begonnen, mich lüsternen Gedanken hinzugeben. Damals, auf dem College, war ich ein richtiger Frauenheld. Als ich dann endlich die Frau meiner Träume traf, konnte ich irgendwie nicht mehr das Richtige tun. Wie hätte denn jemand wie ich treu sein können?

Aber das ist noch nicht alles.

Eine Zeit lang versuchte ich, zur Messe zu gehen und alles richtig zu machen. Ich ging regelmäßig zur Beichte und trat Vereinen und Ausschüssen bei, aber immer behielt ich ein kleines bisschen meiner alten Sünden bei. Nicht unbedingt, weil ich es wollte, aber ich hing so sehr daran und hatte Angst, loszulassen.

Die Zeit verging, und ich hörte langsam auf, zur Messe zu gehen. Meine alten sündigen Gewohnheiten begannen zu eitern und sich wieder in den Vordergrund meines Lebens zu schleichen. Die Zeit verging schnell; Vergnügungen umschwirrten mich und ich schlug alle Vorsicht in den Wind. Ich war wie berauscht vom Leben. Und obendrein war ich sehr erfolgreich und wurde von vielen bewundert. Doch dann brach alles zusammen. Ich traf einige schreckliche Entscheidungen, die mir eine 30-jährige Gefängnisstrafe einbrachten. Vor allem aber hinterließ ich Menschen, die mich liebten und sich um mich sorgten, lebenslangen Schmerz.

Sünde kann einen dazu bringen, immer weiter zu gehen und immer noch verdorbener zu werden. Dein moralischer Kompass gerät durcheinander. Je schlimmer die Dinge sind, desto aufregender scheinen sie zu sein, und die alten Sünden reichen nicht mehr aus. Und ehe du dich versiehst, bist du zu jemandem geworden, den du gar nicht mehr wiedererkennst.

Spulen wir in die Gegenwart vor …

Ich lebe in einer neun Quadratmeter großen Zelle und bin darin 22 Stunden jeden Tag eingesperrt. Überall um mich herum herrscht Chaos. So hatte ich mir mein Leben nicht vorgestellt.

Aber ich fand Gott in diesen Mauern.

Ich verbrachte die letzten Jahre hier im Gefängnis damit zu, zu beten und die Hilfe zu suchen, die ich brauchte. Ich studierte die Heilige Schrift und besuchte viele Kurse. Ich brachte auch allen anderen Insassen, die mir zuhörten, die Botschaft von Gottes Barmherzigkeit und Frieden.

Es bedurfte eines extremen Weckrufs, bevor ich mich endlich Gott hingab, aber jetzt, wo ich es getan habe, hat sich mein Leben völlig verändert. Ich wache jeden Morgen dankbar auf, am Leben zu sein. Ich bin jeden Tag dankbar für die vielen Segnungen, die ich trotz meiner Inhaftierung erhalte. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Frieden in meiner Seele gefunden. Erst als ich meine körperliche Freiheit verloren hatte, fand ich meine geistliche Freiheit.

Man muss natürlich nicht unbedingt ins Gefängnis gehen, um den Frieden Gottes zu finden und anzunehmen. Er wird dir dort begegnen, wo immer du auch bist, aber lass mich dich warnen: Wenn du etwas vor ihm zurückhältst, könntest du sehr wohl als mein Nachbar im Gefängnis enden.

Wenn du dich in dieser Geschichte wiedererkennst, dann warte bitte nicht, bis du professionelle Hilfe und Beratung in Anspruch nimmst – angefangen bei deinem örtlichen Pfarrer, aber nicht nur dort. Es ist keine Schande zuzugeben, dass man ein Problem hat, und es gibt keinen besseren Zeitpunkt als JETZT, um sich Hilfe zu holen.

Falls du aber selbst auch im Gefängnis sitzt und dies liest, dann sollst du wissen, dass es für dich noch nicht zu spät ist. Gott liebt dich. Er kann dir alles vergeben, was du getan hast. Jesus Christus hat sein kostbares Blut vergossen, um uns allen zu vergeben, die wir mit unserem Schmerz und unserer Zerrissenheit zu ihm kommen. Du kannst genau jetzt, in diesem Moment, damit beginnen, indem du erkennst, dass du ohne Ihn machtlos bist. Rufe zu ihm mit den Worten des Zöllners: „O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig.“

Ich schließe hiermit: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?“ (Matthäus 16:26)

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Von: Jon Blanco

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Jul 18, 2023
Evangelisieren Jul 18, 2023

Neulich hatte ich das Privileg, an einer der Anhörungssitzungen für die kontinentale Phase des Synodalen Weges teilzunehmen. Die Grundlage für unsere Diskussion war ein langes Dokument, das der Vatikan erstellt hatte, nachdem er Daten und Zeugnisse aus der ganzen katholischen Welt zusammengetragen hatte. Da ich mich mit dem Thema Synodalität beschäftigt und darüber gesprochen hatte, konnte ich den Meinungsaustausch sehr genießen. Aber ich fühlte mich zunehmend unwohl bei zwei Wörtern, die in dem Dokument eine wichtige Rolle spielen und die einen Großteil unserer Diskussion beherrschten – nämlich „Inklusion“ und „einladend“.

Immer wieder hören wir, dass die Kirche zu einem offeneren und einladenderen Ort für viele Gruppen werden muss: für Frauen, LGBT+-Menschen, Geschiedene und zivil Wiederverheiratete usw. Aber ich habe noch keine genaue Definition der beiden Begriffe gefunden. Wie genau würde eine einladende und integrative Kirche aussehen? Würde sie immer auf alle zugehen, im Sinne von einladen? Wenn dem so ist, dann scheint die Antwort eindeutig ja zu sein. Würde sie immer alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ethnischen Zugehörigkeit oder Sexualität, mit Respekt und Würde behandeln? Wenn dem auch so ist, lautet auch hier die Antwort ja. Würde eine solche Kirche immer ein offenes Ohr für die Anliegen aller Menschen haben? Ebenfalls ja. Aber würde eine Kirche, die diese Eigenschaften aufweist, niemals eine moralische Herausforderung für diejenigen darstellen, die eintreten wollen? Würde sie das Verhalten und die Lebensentscheidungen eines jeden, der sich um Aufnahme bewirbt, hinnehmen? Würde sie tatsächlich ihre eigene Identität und Strukturierungslogik aufgeben, um allen und jedem, der sich meldet, entgegenzukommen? Ich hoffe, dass die Antwort auf all diese Fragen ein klares Nein ist. Die Zweideutigkeit der Begriffe ist ein Problem, das einen Großteil des Synodalen Weges unterminieren könnte.

Um diese Frage zu klären, würde ich vorschlagen, dass wir nicht so sehr auf die uns umgebende Kultur der Gegenwart, sondern auf Jesus Christus schauen. Seine Haltung des radikalen Willkommens zeigt sich nirgendwo deutlicher als in seiner Gemeinschaft des offenen Tisches, d.h. in seiner konsequenten Praxis, nicht nur mit den Gerechten zu essen und zu trinken, sondern auch mit Sündern, mit Pharisäern, Zöllnern und Prostituierten. Diese Mahlzeiten der heiligen Gemeinschaft verglich Jesus sogar mit dem Festmahl des Himmels. Während seines gesamten öffentlichen Wirkens hat sich Jesus an diejenigen gewandt, die als unrein oder böse galten: an die Frau am Brunnen, den blind geborenen Mann, an Zachäus, die Frau, die beim Ehebruch ertappt wurde, den Dieb, der an seiner Seite gekreuzigt wurde, usw. Also steht es außer Frage, dass er gastfreundlich, gnädig und ja, einladend zu allen war.

Ebenso war diese Einladung des Herrn eindeutig und konsequent von seiner Aufforderung zur Umkehr begleitet. In der Tat ist das erste Wort aus dem Mund Jesu in seiner ersten öffentlichen Rede im Markusevangelium nicht „Willkommen!“, sondern „Kehrt um!“ Zu der Frau, die beim Ehebruch ertappt wurde, sagte er: „Geh hin und sündige nicht mehr“;
Zachäus versprach nach der Begegnung mit dem Herrn, seinen sündigen Lebenswandel zu ändern und seine Missetaten großzügig zu entschädigen. In der Gegenwart Jesu bekannte der gute Dieb seine eigene Schuld; und der auferstandene Christus zwang den Obersten der Apostel, der ihn dreimal verleugnet hatte, dreimal seine Liebe zu bekräftigen.

Mit einem Wort, es gibt ein bemerkenswertes Gleichgewicht im pastoralen Wirken Jesu zwischen Annahme und Herausforderung, zwischen Zuwendung und Aufforderung zur Veränderung. Deshalb würde ich den Ansatz Jesu nicht einfach als „inklusiv“ oder „einladend“, sondern vielmehr als liebevoll bezeichnen. Thomas von Aquin erinnert uns daran, dass zu lieben bedeutet, „das Wohl des anderen zu wollen“. Wer also wirklich liebt, der streckt zwar seine Hand aus, aber er zögert auch nicht, wenn nötig zu korrigieren, zu warnen und sogar zu verurteilen. Mein Mentor, Kardinal Francis George, wurde einmal gefragt, warum er die Stimmung, die hinter dem Lied „All are welcome (Alle sind willkommen)“ steht, nicht mag. Er antwortete, dass es die einfache Tatsache übersieht, dass wohl alle in der Kirche willkommen sind, aber „zu den Bedingungen Christi, nicht zu ihren eigenen“.

Eine allgemeine Sorge, die ich habe und die eng mit der häufigen Verwendung der Begriffe „einladend“ und „Inklusion“ zusammenhängt, betrifft den Triumph von Gefühlen und Befindlichkeiten über die Doktrin, über die Anthropologie und echte theologische Argumente; oder, um es etwas anders auszudrücken, die Tendenz zur Psychologisierung von zur Debatte stehenden Fragen. Die Kirche verbietet homosexuelle Handlungen nicht, weil sie eine irrationale Angst vor Homosexuellen hätte; sie verweigert auch nicht die Kommunion für Menschen in irregulären Ehen, weil es ihr Spaß machen würde, exklusiv zu sein; noch verbietet sie die Frauenordination, weil mürrische alte Männer an der Macht Frauen einfach nicht ausstehen können. Für jede dieser Positionen führt sie Argumente an, die sich auf die Heilige Schrift, die Philosophie und die theologische Tradition stützen, und jede dieser Positionen wurde durch die verbindliche Lehre der Bischöfe in Gemeinschaft mit dem Papst bestätigt.
Alle diese festen Lehren in Frage zu stellen, weil sie nicht mit dem Kanon unserer heutigen Kultur im Einklang sind, würde die Kirche in eine echte Krise bringen. Und ich bin überzeugt, dass diese Erschütterung der Fundamente nicht das ist, was Papst Franziskus im Sinn hatte, als er eine Synode zur Synodalität einberief.

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Von: Bischof Robert Barron

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Mai 30, 2023
Evangelisieren Mai 30, 2023

In meiner Familie waren wir fünf Kinder und lebten in einer kleinen Wohnung. Nahezu das ganze Familienleben wurde von meinem Vater, einem Kroaten, geprägt, in dessen Vorstellungen ein Mädchen nichts zählte. Als drittes Mädchen war ich ein „Sandwichkind“: nicht geliebt, nicht angenommen, einfach nur da. Mein Bruder hingegen wurde regelrecht auf einen Sockel gehoben, obwohl er das gar nicht wollte.

Mundtot

Zu meinen seelischen Wunden gesellten sich nun noch die körperlichen: Jahrelang wurde ich von meinem Vater gedemütigt, geschlagen und missbraucht. Er drückte mir dabei immer die Hand auf den Mund, damit ich nicht schreien konnte. Mundtot sollte ich sein. Wie einen Gegenstand „verlieh“ er mich. Ein befreundeter Zahnarzt verabreichte mir K.O.-Tropfen, um mich dann zu vergewaltigen. Unglaublich, aber ich kannte es als Kind nicht anders. Ich bin ja schuld an allem, dachte ich, weil ich nur ein Mädchen bin. Als einmal mein Bruder etwas angestellt hatte, lief ich sofort zu meiner Mutter. Sie schimpfte dann mit ihm. Doch mein Vater erfuhr davon und bestellte mich zu sich. Mit voller Wucht traf mich seine Faust ins Gesicht. Meine Lippe platzte, ich fiel zu Boden. Ohne zu Zögern packte er einen Tennisschläger und prügelte weiter auf mich ein, bis ich mich nicht mehr bewegen konnte. Still litt ich vor mich hin. Jahre später stellte sich heraus, dass einer meiner Lendenwirbel gebrochen war.

Ein Scherbenhaufen

Mein Leben war ein Scherbenhaufen, meine Kindheit eine einzige Dunkelheit. Niemand hatte mir je gesagt, wie wertvoll ich den Augen Gottes bin. Wenn ich es nicht mehr aushielt, lief ich in eine Kirche. Das war mein Zufluchtsort, an dem ich still in meiner Bank sitzen und Tränen vergießen konnte. Von einem Priester, der unser Religionslehrer war, hörte ich zum ersten Mal von Gott. Er strahlte eine so große Freude und Fürsorge aus, dass es mich immer wieder in die Kirche zog.

Meine Jugendzeit war rebellisch. Um aufzufallen und zu provozieren, kleidete ich mich wie ein Punk. Der „Männerwelt“ wollte ich es ein für alle Mal heimzahlen, was sie mir angetan hatte. Mit vielen Bekanntschaften und einer gehörigen Portion Arroganz wollte ich meine innere Leere überspielen. Plötzlich wurden Esoterik und fernöstliche Heilslehren interessant für mich. Jeden Strohhalm ergriff ich. Als ich mit 30 Jahren meinen Mann kennenlernte, der damals Buddhist war, konvertierte ich ebenfalls zum Buddhismus. Die Antworten auf die großen Fragen des Lebens, die diese Religion gab, schienen so einfach und perfekt zu sein.

Jesus ist keine Holzfigur

Ein Heilpraktiker, den ich regelmäßig aufsuchte, zeigte meinem Mann und mir 2004 ein Video von Schwester Margaritha Valapilla. Voller Begeisterung rief die indische Ordensfrau, dass Jesus lebt. Das traf mich mitten ins Herz! Mir liefen die Tränen und auch mein Mann weinte, so sehr hat uns das berührt. Wer ist dieser Jesus? Wir kannten ihn ja nur von einem großen Holzkreuz, das wir mal in der Kirche gesehen hatten.

Wir beschlossen, einen Gebetstag von Schwester Margaritha in ihrem Evangelisationszentrum in Bad Soden-Salmünster zu besuchen. Und auch hier war ihre Botschaft klar: Jesus lebt! Er liebt uns und möchte zu uns ganz persönlich kommen. Während dieser intensiven Gebetstage durfte ich die größte Liebe erfahren, die es auf Erden gibt. Ich kam mir vor wie eine vertrocknete Blume, die plötzlich frisches Wasser bekommt. Wie ein Schwamm nahm ich die Liebe auf. Jesus liebt mich Sünder, mich Nichts, mich unscheinbares Wesen, über alles!

In der Folgezeit wurden die eucharistische Anbetung und die Heilige Messe zu einem festen Bestandteil meines Alltags. Es fühlte sich an, wie frisch verliebt zu sein. „Jesus lebt!“ – mit diesem Spruch ließ ich mir ein T-Shirt drucken und lief so durch die Stadt. Einmal hatte ich einer Verkäuferin in der Bäckerei Zeugnis gegeben, worauf sie sich auch bekehrte. Auf mein weißes Auto klebte ich rote Herzen und schrieb darauf: „Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist die Liebe.“ Groß und auffällig musste es sein.

Was für eine Liebe und Freude hatte ich im Herzen! Heute weiß ich, dass Jesus mich auch in meinen vielen dunklen Stunden nie allein gelassen hat. Dafür bin ich dankbar. Hätte ich diesen festen Glauben damals bereits gehabt, hätte ich viel mehr vertrauen können. Und wie hätte sich wohl mein Vater verhalten, wenn er von der Liebe Jesu erfahren hätte? Wir dürfen das lebensverändernde Licht des Evangeliums niemals unter einen Scheffel stellen. Jesus ist keine Figur, keine Erfindung oder ein bloßer Weisheitslehrer: Er lebt und er sichert uns seine Liebe zu! Alle meine tiefen Wunden hat Jesus nach und nach geheilt und meinem Leben einen wunderbaren Sinn und Würde gegeben. Ich durfte die Liebe finden, sodass ich zu einem frohen und glücklichen Menschen geworden bin. Mit seiner Kraft konnte ich sogar meinem Vater vergeben. Ich kann ihn heute sogar in den Arm nehmen und ihm sagen: „Ich habe dich lieb.“

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Von: Monika Winter

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Mrz 22, 2023
Evangelisieren Mrz 22, 2023

Letzte Woche traf ich mich mit den Dechanten unserer Diözese, um eine Reihe von Fragen zu besprechen. Die wichtigste davon war der laufende Prozess der Zusammenlegung einiger unserer Pfarreien und der Umstrukturierung anderer in Gruppen. Diese Umstrukturierungen, die in den letzten Jahren stattgefunden haben, sind durch eine Reihe von Faktoren bedingt: die abnehmende Zahl von Priestern, durch demografische Veränderungen in unseren Städten und Gemeinden, durch wirtschaftlichen Druck usw. Doch obwohl ich meine Zustimmung zu einigen dieser Veränderungen gab, sagte ich den Dechanten, dass ich mir für jede Konsolidierungsstrategie auch eine Wachstumsstrategie wünsche.

Ich weigere mich nämlich einfach zu akzeptieren, dass ich oder irgendein anderer Bischof den Vorsitz über den Niedergang unserer Kirchen führen sollte. Denn von seiner Natur her ist das Christentum zentrifugal, nach außen gerichtet und nach Ziel und Umfang universell. Jesus hat nicht gesagt: „Verkündet das Evangelium einer Handvoll eurer Freunde“ oder „Verkündet die Frohe Botschaft in eurer eigenen Kultur“. Vielmehr sagte er zu seinen Jüngern: „Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Matthäus 28,18-19). Er lehrte seine Anhänger auch, dass die Pforten der Hölle die kämpfende Kirche, die er gegründet hat, nicht überwältigen würden. Die Dinge so zu belassen, wie sie sind, den Niedergang zu verwalten oder einfach nur auf der Stelle zu treten, ist daher absolut nicht das, was Jesus von uns will oder erwartet.

Erlauben Sie mir, gleich zu Beginn zu sagen, dass die Ausdehnung unserer Kirche keineswegs die ausschließliche Verantwortung von Bischöfen und Priestern ist. Wie das Zweite Vatikanische Konzil klar lehrt, ist jeder getaufte Katholik dazu berufen, das Evangelium zu verkünden; wir sitzen daher alle im selben Boot. Was sind also die Wachstumsstrategien, die jeder Katholik anwenden kann? Eine erste, die ich anführen möchte, ist einfach die folgende: Jede Familie, die regelmäßig zur Messe kommt, sollte es zu ihrer evangeliumsgemäßen Verantwortung machen, im kommenden Jahr eine andere Familie zur Messe zu bringen. Wohl jeder treue Messbesucher, der diese Zeilen liest, kennt Menschen, die zur Messe gehen sollten, es aber nicht tun. Das können die eigenen Kinder oder Enkelkinder sein. Es können Mitarbeiter sein, die einst glühende Katholiken waren und einfach von der Ausübung des Glaubens abgekommen sind, vielleicht aber auch Menschen, die wütend auf die Kirche sind. Finden Sie diese umherirrenden Schafe und machen Sie es sich zur Aufgabe, sie zur Messe zurückzubringen. Wenn wir alle das mit Erfolg tun würden, könnten wir die Größe unserer Gemeinden innerhalb eines Jahres verdoppeln.

Eine zweite Empfehlung ist es, für die Ausbreitung der Kirche zu beten. Nach der Heiligen Schrift ist noch nie etwas Großes ohne Gebet erreicht worden. Bitten Sie also den Herrn eindringlich, leidenschaftlich, ja hartnäckig, seine verstreuten Schafe zurückzubringen. So wie wir den Herrn der Ernte anflehen müssen, dass er Arbeiter in seine Ernte sendet, so müssen wir ihn auch darum bitten, seine Schafherde zu vergrößern. Ich würde gern die Älteren und ans Haus Gebundenen in einer Gemeinde ermutigen, diese besondere Aufgabe zu übernehmen. Und ich würde diejenigen, die regelmäßig zur eucharistischen Anbetung gehen, bitten, fünfzehn oder dreißig Minuten pro Tag damit zu verbringen, den Herrn um diese besondere Gunst zu bitten. Und ich würde vorschlagen, dass die Liturgieverantwortlichen Bitten für das Wachstum ihrer Pfarrei in die Gläubigengebete der Sonntagsmesse aufnehmen.

Eine dritte Anregung ist es, Suchende einzuladen, ihre Fragen zu stellen. Aus vielen konkreten Erfahrungen der letzten zwanzig Jahre weiß ich, dass viele junge Menschen, selbst solche, die behaupten, dem Glauben feindlich gegenüberzustehen, in Wirklichkeit ein tiefes Interesse an Religion haben. Wie Herodes, der die Predigt des Täufers Johannes im Gefängnis anhörte, gehen selbst scheinbar antireligiöse Menschen auf religiöse Websites und verfolgen aufmerksam, was dort diskutiert wird. Fragen Sie also diejenigen, die sich der Kirche entfremdet haben, warum sie nicht mehr zur Messe kommen. Sie werden überrascht sein, wie bereitwillig sie es Ihnen sagen. Aber dann müssen Sie auch die Empfehlung des heiligen Petrus befolgen: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15) Mit anderen Worten: Wenn Sie schon um Fragen bitten, sollten Sie auch in der Lage sein, einige Antworten zu geben. Das bedeutet, dass Sie Ihre Kenntnisse von Theologie, Apologetik, Schrift, Philosophie und Kirchengeschichte auffrischen sollten. Wenn sich das etwas niederschmetternd anhört, berücksichtigen Sie, dass es gerade in diesen Bereichen in den letzten 25 Jahren eine explosionsartige Zunahme an Literatur mit einem Fokus auf genau jenen Fragen gibt, die junge Suchende in der Regel stellen – und das meiste davon ist sogar leicht online verfügbar.

Ein vierter und letzter Vorschlag, den ich machen möchte, ist einfach der folgende: Seien Sie freundlich! Sherry Waddell, deren Buch Forming Intentional Disciples zu einem modernen Klassiker auf dem Gebiet der Evangelisierung geworden ist, sagt, dass ein entscheidender erster Schritt, um jemanden zum Glauben zu bringen, der Aufbau von Vertrauen ist. Wenn jemand glaubt, dass Sie ein guter und anständiger Mensch sind, dann wird er auch viel eher bereit sein, Ihnen zuzuhören, wenn Sie über Ihren Glauben sprechen. Darf ich ganz offen sein? Schon ein nur flüchtiger Blick in die katholischen sozialen Medien offenbart eine Fülle von abstoßendem Verhalten. Allzu vielen scheint es nur darum zu gehen, ihre eigene Korrektheit herauszuposaunen; sie konzentrieren sich auf sehr spezielle Themen, die für die meisten Menschen nicht nachvollziehbar und irrelevant sind, und machen dabei ihre Feinde nieder. Ich fürchte, dass diese Realität der sozialen Medien für Haltungen steht, die auch außerhalb des digitalen Raums in der Kirche verbreitet sind. Diese Haltungen aber sind für eine Evangelisierung sehr schädlich. Ein Kollege von mir hat in seinen Gesprächen mit entfremdeten und fernstehenden Menschen berichtet, dass das, was sie von der Kirche fernhält, oft die Erfahrung dessen ist, was sie als die Niedertracht von Gläubigen beschreiben. Ob online oder im wirklichen Leben: Seien Sie also freundlich! Keiner wird sich dafür interessieren, vom Glaubensleben offensichtlich verbitterter und unglücklicher Menschen zu hören.

Wir haben also unseren Marschbefehl: Verkündet den Herrn Jesus Christus allen Völkern! Beginnen wir dabei mit unseren eigenen Gemeinden, unseren eigenen Familien. Und geben wir uns niemals mit dem Status quo zufrieden.

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Von: Bischof Robert Barron

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Mrz 22, 2023
Evangelisieren Mrz 22, 2023

Lass Gott eine schöne Geschichte in dein Leben schreiben

Es war ein schöner Sommertag, an dem wir unsere Freunde trafen und plauderten, während unsere Kinder miteinander spielten. Stolz erzählten sie uns von ihrem älteren Sohn, der nach Mexiko gegangen war, um dort Zahnmedizin zu studieren, weil es da viel günstiger war. Ihr Sohn hatte ihnen von seinen neuen Freunden erzählt. Eines der Mädchen, die er kennengelernt hatte, erstaunte ihn durch ihr Verhalten und ihre Einstellung, die nicht so ganz zu seinen konservativen Werten passte, so dass er beschloss, Abstand von ihr zu nehmen. Sie waren so stolz auf ihren Sohn, dass er so vernünftig war zu erkennen, dass es keine gute Idee war, eine Freundschaft oder Beziehung mit diesem Mädchen anzufangen. Ich konnte in diesem Moment seine Vorsicht verstehen, aber ich hatte eine andere Perspektive auf diese Situation, denn ich war auch einmal „dieses Mädchen“ …

Ich wurde in einer kleinen Stadt in Quebec geboren, die ein großartiger Ort war, um eine Familie zu gründen. Leider ließen sich meine Eltern scheiden, als ich erst zwei Jahre alt war, und so wuchs ich bei meiner Mutter und ihrem Partner auf und besuchte meinen Vater nur alle vierzehn Tage. Ich habe immer einen Mangel an Liebe gespürt und wurde nicht wirklich zu Jesus hingeführt. Meine Eltern waren zwar Katholiken und meine Mutter sorgte dafür, dass ich alle Sakramente empfing, jedoch nahm sie mich weder mit zur Sonntagsmesse, noch betete sie mit mir zu Hause – nicht einmal den Rosenkranz oder das Tischgebet vor den Mahlzeiten. Mein Glaube war ziemlich einfach. Mein Vater war Italiener, war aber in Kanada aufgewachsen. Seine Mutter war eine gläubige Katholikin und betete jeden Tag. Es ist schade, dass ich nicht in ihre Fußstapfen getreten bin … Aber Gott hatte wohl andere Pläne für mich.

Als Kind fühlte ich mich von anderen Kindern wegen meiner Hautfarbe ausgegrenzt. Meine Mutter kommt aus Costa Rica und ich war nicht der typische Frankokanadier. Trotzdem habe ich viele Freunde gefunden, auch wenn sie nicht alle einen guten Einfluss auf mich hatten. Als ich in die Pubertät kam, entwickelte ich mich zu einer attraktiven jungen Frau, die viel älter aussah, als ich war. Das nutzte ich aus, um beliebt zu werden, und hatte keine Probleme, Freunde zu finden. Meine Mutter hat mir nie wirklich die nötige sexuelle Aufklärung gegeben, und das Umfeld, in dem ich lebte, war nicht gerade konservativ. Mit der Zeit erlebte ich immer wieder, dass ich hintergangen wurde. Ich fühlte mich leer. Meine „Freude“ war immer nur von kurzer Dauer, und schon bald landete ich wieder in den Armen eines anderen.

Suche nach Liebe

Als ich mit der High School fertig war, beschloss ich, ein Jahr Urlaub zu nehmen und nach Costa Rica zu meiner Tante zu gehen, bevor ich mein Studium begann. Da ich bereits einen Teilzeitjob hatte, um mir selbst modische Kleidung, Make-up, Parfüm usw. zu kaufen, sparte ich Geld, um die Reise zu finanzieren und Spanisch zu lernen. Ich kam in der Ferienzeit an, wo es viele Festivitäten gab. Da meine Beziehungen mit Männern immer schlecht endeten, hatte ich mit meinen 18 Jahren beschlossen, mit Männern nichts mehr zu tun haben zu wollen. Ich beschloss, stattdessen Zeit mit der Familie zu verbringen: Doch Gott hatte andere Pläne für mich …

Fünf Tage nach meiner Ankunft nahm mich mein Cousin mit in eine Restaurant-Bar, wo er sich mit Freunden traf. Als wir uns setzten, lächelte mich ein sehr gut aussehender Mann an. Ich wurde rot und lächelte zurück. Er fragte, ob er sich zu uns setzen dürfe, und ich bejahte mit Freuden. Wir fühlten uns beide sofort verbunden und verabredeten uns für den nächsten Tag; und so ging es Tag für Tag. Trotz unserer kulturellen Unterschiede hatten wir so viel gemeinsam, und die gemeinsame Verbundenheit übertraf unseren Vorstellungen. Er sagte mir: „Was für mich am wichtigsten ist, ist das, was in deinem Kopf und was in deinem Herzen ist.“ So etwas hatte noch nie jemand zu mir gesagt.

William und ich waren unzertrennlich. Er lud mich sogar ein, mit ihm in die Messe zu gehen. Auch wenn ich keinen großen Wert darauf legte, gefiel es mir, weil ich bei ihm war. Dann lud er mich zu einer Pilgerfahrt mit seiner Familie zur Basilika von Cartago ein, die vier Stunden Fußmarsch brauchte. Wiederum ging ich nicht wegen meines Glaubens mit dorthin.

Ein ausgeschüttetes Herz

Ich war erstaunt, tausende und abertausende von Menschen zu sehen, die in die Kirche kamen, um die Heilige Jungfrau Maria um einen Gefallen zu bitten oder sich für die empfangenen Gaben zu bedanken. Es war unglaublich. Jeder Einzelne von ihnen betrat die Kirche, kniete nieder und ging auf den Knien den ganzen Gang hinunter bis zum Altar. Als wir dann an der Reihe waren, ging es mir gut, aber sobald ich mich hinkniete, hatte ich das Gefühl, dass mir die Luft ausging. Ein großer Knoten bildete sich in meinem Hals, und ich brach in Tränen aus. Ich weinte wie ein Baby den ganzen Weg zum Altar. William schaute mich an und fragte sich, was los war, aber er sagte nichts. Als wir wieder draußen waren, fragte Sandra, seine Mutter, was passiert war. „Ich weiß es nicht“, keuchte ich. Sie sagte, dass Jesus gekommen sei, um mein Herz zu besuchen. Ich wusste, dass sie Recht hatte. Es war, als ob man nach einer langen Trennung jemanden trifft, den man sehr liebt. Etwas Übernatürliches, das sich meiner Kontrolle entzog, nahm von mir Besitz.

Von diesem Moment an fühlte ich mich wie ein neuer Mensch, und mein Leben bekam einen neuen Sinn. William nahm mich mit zur Beichte; zum ersten Mal seit meiner Konfirmation mit elf Jahren. Meine Liste war so lang … Ich dachte, der Priester würde zur Ruhe wollen, nachdem er meine Beichte gehört hatte. „Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns“, sagte er!

William und ich heirateten vier Jahre später, und Gott hat uns mit drei wunderbaren Söhnen gesegnet. Im Jahr 2016 weihten wir unsere Familie dem Unbefleckten Herzen Mariens. Mein Glaube ist weiter gewachsen. Ich begann, der Kirche auf verschiedene Art zu dienen: zuletzt als Katechetin. Gott hat mein Leben wirklich in eine andere Richtung gelenkt. Er poliert fortwährend meine Seele und formt mich zu seinem Meisterwerk. Selbst die schwierigen Zeiten sind Teil seines Plans. Wenn ich meine Last annehme und ihm folge, führt er mich in sein Reich. Jesus hat mich auserwählt, so zu dienen, wie er es getan hat.

Wenn ich ihm kleine Ärgernisse und Demütigungen als Opfer darbringe, verwandelt er sie in etwas Wunderschönes – so wie er mich verändert hat. Als ich darüber nachdachte, was meine Freunde gesagt hatten, musste ich an mein altes Ich denken, wie verloren ich war und wie vollständig Gott mein Leben durch den Katalysator der Begegnung mit William veränderte. Ich riet ihnen, ihren Sohn zu ermutigen, eine Freundschaft nicht vorschnell abzulehnen, sondern Gottes Licht in ihre Seele scheinen zu lassen. Vielleicht hat Gott ja einen Plan damit …

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Von: Claudia D’Ascanio

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Mrz 22, 2023
Evangelisieren Mrz 22, 2023

Bist du überwältigt von den Ungewissheiten des Lebens? Sei tapfer! Ich war auch einmal an diesem Punkt, aber Jesus hat mir einen Weg hindurch gezeigt

Ich war Mitte dreißig und schlenderte in dem Kleid, das ich liebte – einem luftigen himmelblauen Print – durch die Stadt. Seine Form schmeichelte mir, und so trug ich es oft. Ohne Vorwarnung erblickte ich plötzlich mein Spiegelbild in einem Schaufenster. Angewidert versuchte ich, meinen Bauch einzuziehen. Er ließ sich nicht einziehen. Er konnte nirgendwo hin. Überall Beulen. Unter dem Saum sahen meine Beine wie Schinken aus. Ich verabscheute mich.

Sorglos

Meine Essgewohnheiten und mein Gewicht gerieten außer Kontrolle, und darüber hinaus war mein ganzes Leben ein einziges Wrack. Meine kurze Ehe war durch eine Scheidung in die Brüche gegangen. Äußerlich tat ich so, als wäre alles in Ordnung, aber innerlich war ich am Boden zerstört.
Ich isolierte mich hinter Mauern aus Fett und ließ niemanden an meinen Ängsten teilhaben. Um meinen Schmerz zu betäuben, trank ich Alkohol, arbeitete und aß exzessiv. Die aufeinander folgenden Diätversuche stürzten mich nur in einen weiteren Kreislauf aus Besessenheit, Selbstmitleid und zwanghaftem Essen.
Und unter all den Trümmern verfaulten die geistlichen Probleme. Ich nannte mich immer noch katholisch, aber ich lebte wie ein Atheist. Für mich war Gott zwar „da oben“, aber weit weg und kümmerte sich nicht um mein Elend. Warum sollte ich ihm auch nur im Geringsten vertrauen? Zur Sonntagsmesse ging ich nur, wenn ich meine Eltern besuchte, um ihnen vorzugaukeln, dass ich treu praktizierte. In Wahrheit stürmte ich durch meine Tage, ohne an Gott zu denken, und tat, was mir gefiel.
Aber die unheimliche Erinnerung an mein Spiegelbild in diesem Fenster verfolgte mich. Eine neue Unruhe erfasste meine Seele. Es musste sich etwas ändern, aber was? Ich hatte keine Ahnung. Ich hatte auch keine Ahnung, dass Gott selbst sich in diesem Moment bewegte und begann, den Schmerz in meinem Herzen mit seinen sanften Fingern freizulegen.

Mit Goliath ringen

Eine Frau auf der Arbeit äußerte sich entmutigt über ihr Essen und ihr Gewicht, und wir kamen ins Gespräch. Eines Tages erwähnte sie eine Zwölf-Schritte-Gruppe, die sie zu besuchen begonnen hatte. Die Gruppe vertrat die Ansicht, dass Essstörungen mit unserem emotionalen und spirituellen Leben zusammenhängen und dass man sich beim Abnehmen und Halten des Gewichts auch mit diesen Komponenten befassen muss. Dieser integrierte Ansatz gefiel mir. Obwohl ich Gruppen verachtete, nahm ich an einigen Treffen teil. Schon bald war ich süchtig und nahm regelmäßig daran teil. Obwohl ich mich in den Sitzungen nur selten zu Wort meldete, experimentierte ich danach mit einigen der Ideen, die ich gehört hatte. Dieser Ansatz funktionierte einigermaßen, und nach ein paar Monaten war ich hocherfreut, als mein Gewicht tatsächlich zu sinken begann. Allerdings hatte ich – auch wenn ich das niemandem gegenüber zugab – mit einem bösartigen Goliath zu kämpfen, der meine Fortschritte zu zerstören drohte.
Bei der Arbeit hielt ich mich jeden Tag an einen Ernährungsplan, der es mir ermöglichte, maßvoll zu essen und die Versuchungen zu minimieren. Aber um 17.00 Uhr war ich jeden Tag ausgehungert. Ich stürzte nach Hause und stopfte mich pausenlos voll, bis ich im Bett zusammenbrach. Ich war machtlos gegen diese Bestie und hatte Angst, dass sich die Pfunde bald stapeln würden, und ich ekelte mich vor mir selbst. Was sollte ich nur tun? Ich hatte keinen blassen Schimmer. Das trostlose Muster zog sich hin, und die Hoffnungslosigkeit ergriff mich.

Eine Idee tauchte auf

Dann kam mir unerwartet ein ganz verrückter Gedanke in den Sinn. Anstatt direkt von der Arbeit nach Hause zu gehen, könnte ich die Messe um 17:15 Uhr besuchen. Das würde mein Saufgelage zumindest aufschieben und die Dauer um eine Stunde verkürzen. Zuerst erschien mir diese Idee erbärmlich. War sie nicht ein Notbehelf und absurd? Aber da keine anderen Möglichkeiten in Sicht waren, versuchte ich es aus Verzweiflung. Bald besuchte ich täglich die Messe und empfing die heilige Kommunion.
Mein einziges Ziel war es, meine Fresssucht zu reduzieren. Offenbar war das für Jesus genug. Er war in seinem Leib und Blut wirklich gegenwärtig, wartete dort auf mich und freute sich, mich wieder bei sich zu haben. Erst viel später erkannte ich, dass Er auch in dieser Sache einen Plan hatte: einen, der unergründlich höher, weiter und tiefer war als mein eigener. Er wusste genau, was ich brauchte und wie er es mir geben konnte.
Mit zärtlicher Fürsorge nutzte er meine Verzweiflung, um meine wankenden Füße auf festen Boden zu ziehen, und begann einen langwierigen Prozess der Heilung meines Herzens und der Verbindung mit seinem eigenen. Jeden Tag in der Messe, in der er mir seinen eigenen Leib und sein eigenes Blut reichte, begann er, meine Krankheiten zu heilen, mich in übernatürlichen Gnaden zu baden, Licht in meine Dunkelheit zu strahlen und mich auszurüsten, um die Übel zu bekämpfen, die mich bedrohten.

Endlich Freiheit

Seine eucharistischen Gnaden entzündeten und stärkten mich, und ich steigerte meine Teilnahme am Programm auf ein neues Niveau. Zuvor hatte ich nur ein wenig herumprobiert, jetzt war ich mit beiden Beinen dabei. Im Laufe der Tage entdeckte ich zwei Gaben, die sich als unverzichtbar erwiesen: eine unterstützende Gemeinschaft, die mir in guten wie in schlechten Tagen zur Seite stand, und ein ganzes Arsenal praktischer Strategien. Ohne diese hätte ich den Mut verloren und aufgegeben. Aber stattdessen habe ich über einen langen Zeitraum hinweg gelernt, Jesus für mich der Retter sein zu lassen, für den er gestorben ist. Als meine Zwölf-Schritte-Freundschaften mich bereicherten und stärkten und als ich die Werkzeuge und die Weisheit einsetzte, die mir gegeben wurden, fand ich Freiheit von meinem gestörten Essverhalten und einen stabilen und dauerhaften Genesungsplan, der bis zum heutigen Tag andauert.
In diesem Prozess verlagerte sich der Glaube, der einst nur in meinem Kopf existierte, in mein Herz, und mein falsches Bild von einem fernen, gefühllosen Gott zerbröckelte in tausend Stücke. Jesus, der gesegnete Retter, der mich immer wieder zu sich zieht, hat so viel von meinem Bitteren in Süßes verwandelt. Bis zum heutigen Tag verwandelt er, wenn ich mit ihm zusammenarbeite, andere Gruben und Brachen, die mich am Gedeihen hindern.
Was ist mit dir? Vor welchen unüberwindbaren Hürden stehst du heute?
Ob du nun Probleme mit deinen Essgewohnheiten hast, dich über einen geliebten Menschen ärgerst, der den Glauben verlassen hat, oder du von anderen Lasten erdrückt wirst, fasse Mut! Umarme Jesus in der Heiligen Eucharistie und in der Anbetung! Er wartet auf dich. Bringe deinen Schmerz, deine Bitterkeit, dein Durcheinander zu ihm. Er sehnt sich danach, dir zu Hilfe zu kommen, so wie er mich in all meiner Not gerettet hat. Kein Problem ist zu groß oder zu klein, um es Ihm zu bringen.

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Von: Margaret Ann Stimatz

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Nov 12, 2022
Evangelisieren Nov 12, 2022

Nilakandan Pillai wurde 1712 in einer hinduistischen Familie in Südindien geboren. Seine Eltern waren gläubige Hindus der oberen Kaste.  Nilakandans Familie war eng mit dem Königspalast verbunden, und er diente dem König von Travancore als Palastbeamter und war zuständig für die Buchhaltung.

In der Schlacht von Colachel, die 1741 zwischen Travancore und der Niederländischen Ostindien-Kompanie ausgetragen wurde, wurde der niederländische Flottenkommandant Kapitän Eustachius De Lannoy besiegt und vom König gefangen genommen. De Lannoy und seine Männer wurden später begnadigt und dienten der Armee von Travancore. Die Diensttätigkeit brachte Nilakandan und De Lannoy zusammen, und es entstand eine enge Freundschaft zwischen den beiden.

Während dieser Zeit erlebte Nilakandan viele Schicksalsschläge und wurde von Zweifeln und Ängsten geplagt.  De Lannoy tröstete seinen Freund, indem er ihm von seinem christlichen Glauben erzählte. Die Geschichte von Hiob aus der Bibel tröstete Nilakandan sehr, und ihre Gespräche brachten ihn zu Christus. Nilakandan beschloss, sich taufen zu lassen, obwohl er wusste, dass er dafür seine gesellschaftliche Stellung und den Dienst für den König opfern musste. Am 14. Mai 1745, im Alter von 32 Jahren, wurde Nilakandan in der katholischen Kirche getauft und nahm den Namen Devasahayam an, die tamilische Wiedergabe des biblischen Namens Lazarus.

Devasahayam empfand große Freude daran, seinen Glauben zu leben, und strebte danach, ein wahrer Jünger Jesu zu sein. Er dankte Gott jeden Tag für die Gnade der Bekehrung und teilte seinen katholischen Glauben eifrig mit anderen. Bald überzeugte er auch seine Frau und mehrere seiner Militärkollegen, sich zu Christus zu bekennen. Devasahayam nahm keine Rücksicht auf das Kastensystem und behandelte die Menschen aus niedrigen Kasten als Gleichberechtigte.

Schon bald wendeten sich die Palastbeamten, die gegen seinen neu gefundenen Glauben waren, gegen ihn. Sie schmiedeten ein Komplott, um ihn verhaften zu lassen. Der König forderte Devasahayam auf, seinem christlichen Glauben abzuschwören, und versprach ihm eine herausragende Stellung an seinem Hof. Doch trotz der Verlockungen und Drohungen hielt Devasahayam an seinem Glauben fest, was den König weiter erzürnte.

Devasahayam wurde als Verbrecher angesehen und musste in den folgenden drei Jahren unmenschliche Folterungen ertragen. Er wurde täglich ausgepeitscht und musste erdulden, dass ihm Chilipulver auf die Wunden und in die Nasenlöcher gerieben wurde. Er bekam nur abgestandenes Wasser zu trinken und wurde mit auf dem Rücken gefesselten Händen auf einem Büffel durch das Königreich geführt – eine berüchtigte Strafe, die Verrätern vorbehalten war und von künftigen Bekehrungen abhalten sollte. Devasahayam ertrug diese Demütigung und Folter mit großer Geduld und Gottvertrauen.  Sein sanftes und freundliches Auftreten überraschte die Soldaten. Jeden Morgen und jeden Abend verbrachte er Zeit im Gebet und predigte allen, die ihm zuhörten, weiterhin das Evangelium.

Die Minister, die sich gegen Devasahayam verschworen hatten, erhielten vom König die Erlaubnis, ihn heimlich hinzurichten. Am 14. Januar 1752 wurde er dann auf einen verlassenen Berg gebracht, wo er vor ein Erschießungskommando gestellt wurde. Devasahayam bat lediglich um Zeit zum Beten, die ihm von den Soldaten auch gewährt wurde. Während er betete, fielen Schüsse, und er starb mit den Namen von Jesus und Maria auf den Lippen.

Devasahayam wurde am 2. Dezember 2012 zum Märtyrer erklärt und seliggesprochen. Im Februar 2020 erkannte Papst Franziskus ein Wunder an, das der Fürsprache von Devasahayam zugeschrieben wurde. Am 15. Mai 2022 wurde er als erster indischer Laie heiliggesprochen.


Shalom World hat eine Dokumentation erstellt, die auf dem Leben dieses großen Heiligen basiert, dessen mutiges Zeugnis und Märtyrertum die Gläubigen von heute weiterhin inspiriert. Wenn Sie mehr über den heiligen Devasahayam erfahren möchten, sehen Sie sich die Episode von ‚Glorious Lives‘ an: https://www.shalomworld.org/episode/devasahayam-the-faithful-layman-from-india

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Von: Shalom Tidings

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Jun 20, 2022
Evangelisieren Jun 20, 2022

Erfahre die Liebe, von der du immer geträumt hast…

Es gibt viele und differenzierte Bilder von Jesus Christus. Eines, das mich traurig macht, mir aber dennoch große Hoffnung gibt, ist das Heiligste Herz Jesu. In diesem bekannten Bild zieht er seinen Mantel zurück, um sein Herz zu offenbaren, das flammend, durchbohrt und von einer Dornenkrone umgeben ist. Wenn wir es nicht besser gewusst hätten, könnten wir denken, dass es ein Zeichen der Niederlage ist. Vielleicht könnte man sogar denken, dass Jesus Schmerz und Leid verherrlicht.

Da ich jemand war, der alles andere als gesund war, identifiziere ich mich und finde Trost in diesem quälenden Bild. Viele Male, wenn es in der materiellen Welt nichts gab, was es lindern konnte, einschließlich wohlmeinender Menschen, konnte ich in der Tiefe meiner Einsamkeit und meines Leidens am Fuß des Kreuzes und in dem verwundeten Herzen stets Mut finden. Er wusste es. Er war da, um mir an diesem Ort zu begegnen.

Jesus erschien der heiligen Margareta Maria Alacoque und sagte zu ihr: „Mein Herz, das die Menschheit leidenschaftlich liebt, kann die Flammen seiner Nächstenliebe nicht länger zurückhalten. Es ist notwendig, es ihnen zu offenbaren, um sie mit den darin enthaltenen Schätzen zu bereichern.“

Noch voller Zweifel?

Christi Herz der Liebe brennt so reichlich und großzügig, es kann sich selbst nicht enthalten. Er möchte seine unfassbare, unergründliche Liebe über die Menschheit ausgießen, indem er die Schätze seines Heiligsten Herzens teilt.

Wovor haben wir also Angst, vor reiner, selbstloser und unermesslicher Liebe?

Was hält uns von diesem großzügigen Angebot zurück? Was hält die Menschheit auf Distanz? Warum zögern wir und haben Angst, uns von dieser Liebe verzehren zu lassen? Manchmal fühle ich mich dieser großzügigen, großherzigen Liebe unwürdig. Ist sie auch für Leute wie mich bedingungslos?

Liebe ist das, was Gottes Herz lenkt. Gott IST Liebe! Vielleicht macht uns unser verzerrtes Verständnis und unsere Erfahrung von Liebe am meisten Angst? Vielleicht wurden wir benutzt, anstatt richtig geliebt zu werden. Vielleicht war die Liebe, die uns in der Vergangenheit von jemandem, dem wir nahestanden, gezeigt wurde, bemessen, erworben oder bedingt. Wenn sie gesättigt waren oder sich langweilten, haben sie uns verworfen und gingen zu etwas oder jemandem über, der interessanter war?

Was ist mit unserer Herkunftsfamilie? War sie zerbrochen oder gestört? Unser erstes Zuhause sollte eine „Schule der Liebe“ gewesen sein, in der uns viele wertvolle Lebenslektionen der Liebe beigebracht wurden, frei, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Leider könnten sie Orte des Verrats, des Schmerzes und des Missbrauchs gewesen sein. Du brauchst nicht an diesem Ort der Einsamkeit und des Schmerzes zu bleiben, laufe zum Heiligsten Herz Jesu.

Pater Berlioux, ein französischer Priester und Autor des 19. Jahrhunderts schreibt folgendes über Christus: „Es war die Liebe, die bewirkt, dass er geboren wurde, handelte, litt und weinte; es war die Liebe, die ihn schließlich sterben ließ. Und in der Eucharistie ist es die Liebe, die ihn dazu bringt, sich uns hinzugeben, unser Gast, unser Gefährte und unser Retter, unser Essen und unsere Nahrung zu sein.“

Abgrund der Liebe

ALLES, was Christus tut und sagt, geschieht aus LIEBE. Wir brauchen uns vor nichts zu fürchten, was er von uns verlangt, was letztlich zu unserem eigenen Vorteil ist. In jeder meiner schweren Bürden dachte ich anfangs, dass sie meine Fähigkeiten weit übersteigen würden. Für mich stimmt das. Es ist in unserer Schwäche, sagt Paulus: „…die ich für Christus ertrage, denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ (2 Kor 12,10) Wenn wir der Wahnvorstellung unterliegen, dass wir alles beisammenhaben, gibt es dort keinen Raum für Christus, um uns zu tragen und zu erhalten.

Wenn deine Vergangenheit dir nur verdrehte Versionen von falscher Liebe gezeigt hat, wenn deine derzeitige Situation nicht der beste Ausdruck einer selbstlosen Hingabe für das Wohl eines anderen ist, dann darf ich dir dringend raten, dich dem wahren Herzen der Liebe zuzuwenden, um zu suchen, was dir fehlt. Von diesem Herzen – dem Heiligsten Herzen – wirst du lernen, WAHRE Liebe zu geben und zu empfangen.

Schließlich teilte die Hl. Gertrud, die auch das Vergnügen der innigen Vereinigung mit Jesus hatte, diese Worte: „Wenn die Menschen nur wüssten, wie du sie liebst: Wenn du sie nur die unendlichen Reichtümer deines Herzens entdecken ließest, würden sie dir alle zu Füßen liegen und nur dich lieben, oh Mysterium unendlicher Barmherzigkeit und Abgrund der Liebe…“

Also ist die Frage an jedes menschliche Herz diese: Wirst du weiterhin deine begrenzte Zeit auf Erden damit verbringen, eine falsche Liebe zu akzeptieren, dich in den Schmerzen der Vergangenheit zu suhlen und dein Herz erneut mehr Missbrauch auszusetzen? Oder läufst du zum „Geheimnis der unendlichen Nächstenliebe und zum Abgrund der Liebe“? Wie immer überlässt es uns unser liebender Gott, und er wird uns dieses erstaunliche Geschenk seiner Liebe NICHT ohne Erlaubnis aufzwingen.

Also, was soll es werden?

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Von: Barbara Lishko

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