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Vor vielen Jahren gab mir eine sehr weise Benediktinerin im Religionsunterricht in der High School eine Grundlage für das Verständnis des Advents, die ich nie vergessen habe. Es ist einfach so, dass der Advent an drei „Kommen“ Christi erinnert: das erste in der Geschichte, das zweite jetzt und das dritte am Ende der Zeit. Die Meditation über jedes dieser Ereignisse ist eine hilfreiche Vorbereitung auf die heilige Zeit, in die wir jetzt eintreten.
Lass uns zunächst zurückblicken. Fulton Sheen sagte, dass Jesus der einzige Religionsgründer ist, dessen Kommen klar vorhergesagt wurde. Und in der Tat finden wir im gesamten Alten Testament Hinweise und Vorhersagen auf die Ankunft des Messias. Wie oft verwenden die Autoren des Neuen Testaments die Sprache der Erfüllung und betonen, dass die Ereignisse um Jesus „kata tas graphas“ (gemäß der Heiligen Schrift) stattfanden. Sie schätzten Jesus, diese besondere Gestalt von vor zweitausend Jahren, als denjenigen, der alle Institutionen Israels zur vollen Entfaltung brachte. Seine Auferstehung von den Toten zeigte, dass er der neue Tempel, der neue Bund, der endgültige Prophet, das Gesetz oder die Tora in Person ist. Darüber hinaus verstanden sie, dass Jesus die gesamte Geschichte in einem sehr realen Sinne zu ihrem Höhepunkt gebracht hatte. Der Wendepunkt der menschlichen Geschichte ist also nicht das Aufkommen der Moderne, nicht die Revolutionen des 18. Jahrhunderts, sondern das Sterben und Auferstehen Jesu, des Messias von Israel. Wenn wir Jesus zu einer mythischen oder legendären Figur machen oder ihn einfach als inspirierenden religiösen Lehrer verstehen, entgeht uns diese entscheidende Wahrheit. Jeder einzelne Autor des Neuen Testaments bezeugt, dass im Zusammenhang mit Jesus etwas geschehen ist, und zwar etwas so Dramatisches, dass die gesamte Zeit entweder als vor oder nach ihm liegend verstanden werden sollte. Und so blicken wir in der Adventszeit mit großem Interesse und geistlicher Aufmerksamkeit auf dieses erste Kommen zurück.
Christus kam in unsere Zeit, vor langer Zeit, aber wir müssen uns auch mit der zweiten Dimension des Advents befassen. Das ist seine Ankunft bei uns im Hier und Jetzt. Denken wir an das berühmte Bild von Jesus, der an die Tür klopft. Das ist der Christus, der sich jeden Tag zeigt und versucht, in unsere Herzen und Köpfe einzudringen. Bei seinem ersten Kommen erschien er in Israel. In diesem heutigen „Adventus“ erscheint er durch die Sakramente der Kirche, durch gute Predigten, durch das Zeugnis der Heiligen, vor allem durch die Eucharistie, und durch die Armen, die nach Fürsorge schreien. Wir erinnern uns an seine Worte: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ So wie viele ihn ablehnten, als er vor langer Zeit in die Geschichte eintrat, so lehnen ihn leider auch heute viele ab. Können wir erkennen, dass die wichtigste Entscheidung, die wir je treffen werden – wichtiger als Entscheidungen über Beruf, Familie, Lebensunterhalt usw. – darin besteht, ob wir Christus erlauben, der Herr unseres Lebens zu werden? In der Adventszeit sollten wir innehalten und genau hinschauen. Wie kommt Jesus zu uns und wie gehen wir konkret mit seiner Ankunft um?
Und schließlich erinnert der Advent an das endgültige Kommen Christi am Ende der Zeit. Eines der besonderen Kennzeichen des Christentums ist der Glaube, dass die Zeit nicht stehen bleibt. Sie ist nicht nur „eine verdammte Sache nach der anderen“, wie es in einem zynischen Sprichwort heißt, auch nicht einfach ein endloser Kreislauf, auch nicht die „ewige Wiederkehr des Gleichen“. Vielmehr hat die Zeit eine Richtung und bewegt sich auf ihre Vollendung zu, wenn Gott Alles in Allem sein wird. Die Kirche bezeichnet diese endgültige Vollendung als das „zweite Kommen“ Jesu, und die Evangelien sprechen oft davon. Hier ist nur ein Beispiel aus dem Lukasevangelium: Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit.“ Was diese eindrucksvolle Sprache vermittelt, ist die Überzeugung, dass am Ende der Zeiten die alte Ordnung weichen und Gott die großen Strukturen und Muster der Wirklichkeit erneuern wird. Bei diesem zweiten Kommen Christi werden alle Samen, die in der Natur und in der Geschichte gepflanzt wurden, Früchte tragen, alle verborgenen Möglichkeiten des Kosmos werden verwirklicht werden, und Gottes Gerechtigkeit wird die Erde bedecken wie das Wasser das Meer.
Der Glaube der Kirche – der ihr ganzes Leben bestimmt – ist, dass wir in der Zwischen-Zeit leben, das heißt zwischen dem Höhepunkt der Geschichte in Kreuz und Auferstehung und der endgültigen Erfüllung der Geschichte im zweiten Kommen Jesu. In gewissem Sinne ist der Krieg gegen Sünde und Tod gewonnen, doch die Aufräumarbeiten gehen weiter. Die Kirche lebt in dieser mittleren Zone, in der die letzte Phase der Schlacht noch ausgetragen wird. Achte, besonders in der Adventszeit, auf unsere Tagesevangelien in der Messe. Ich denke, du wirst überrascht sein, wie oft darin vom zweiten Advent Jesu am Ende der Zeit die Rede ist. Ich möchte nur zwei bekannte Beispiele nennen: „Deinen Tod, oh Herr, verkünden wir, und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit“ und „…damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten“. So spricht die Kirche in den Zwischen-Zeiten. Obwohl wir von allen Seiten von Versagen, Schmerz, Sünde, Krankheit und der Angst vor dem Tod bedrängt werden, leben wir in freudiger Hoffnung, denn wir wissen, dass die Geschichte weitergeht, dass Gott die entscheidende Schlacht gewonnen hat und den Krieg gewinnen wird.
Schau deshalb in diesem Advent zurück, schau dich um und schau nach vorne. Mit jedem Blick wirst du den kommenden Christus sehen.
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Hast du mit Unentschlossenheit, Lauheit und Langeweile zu kämpfen? Hier sind sieben spirituelle Schutzimpfungen zur Stärkung der Immunität deiner Seele
Normalerweise assoziieren wir den Teufel mit Dunkelheit und Nacht. Aber es gibt einen noch schlimmeren Feind, der lauert, wenn die Sonne am höchsten steht; wir nennen ihn traditionell den „Mittagsdämon“. Man beginnt den Tag mit großem Enthusiasmus und Leidenschaft, aber wenn es auf die Mittagszeit zugeht, verliert man das Interesse und die Kraft. Dabei handelt es sich nicht um eine körperliche Müdigkeit, sondern eher um eine seelische Leere oder seelische Erschöpfung.
Die Wüstenväter nannten diese Acedia, was so viel wie „Nichtsmachenwollen“ bedeutet. Dieses Laster ist auch als Trägheit bekannt, eine der sieben Todsünden, die nicht für sich allein bleibt, sondern anderen Lastern Tür und Tor öffnet. Man beginnt den geistlichen Weg mit großer Leidenschaft, nachdem man eine Begegnung mit dem Herrn hatte. Aber in diesem gleichen Geist weiterzumachen, will dann nicht mehr gelingen. Nach ein paar Wochen oder Monaten wird man zum Beispiel von Faulheit oder mangelnder Motivation, irgendwas zu tun, heimgesucht. Es handelt sich um einen Zustand der Gleichgültigkeit, der durch eine gefühllose geistliche Leere gekennzeichnet ist, durch das Erleben von Langeweile in der Seele.
Acedia kann als eine geistliche Depression beschrieben werden. In diesem Stadium will einem keine Aktivität Freude bereiten. Solche Trägheit quält die Menschen in allen Lebensphasen. Sie ist die Ursache für viele Übel. Offensichtlich hindert sie uns auch daran, unser Seelenheil zu verwirklichen. Der Mittagsdämon ist „der bedrückendste aller Dämonen“ (Evagrius Ponticus). Er ist insofern bedrückend, als er dem Gläubigen vor Augen führt, wie schwierig es ist, religiösen Glauben zu praktizieren oder ein asketisches Leben zu führen. Er suggeriert einem, dass es viele Wege gibt, Gott zu dienen, so dass man nicht unbedingt regelmäßig beten oder religiöse Praktiken ausführen muss.
Diese Denkweise vertreibt jede geistliche Freude und öffnet stattdessen die Türen dafür, dass die Freuden des Fleisches die hauptsächliche Motivation werden. Einer der Tricks dieses Dämons besteht darin, dafür zu sorgen, dass die Person nicht merkt, dass sie befallen ist. Er flößt ihr eine Abneigung gegen geistliche Dinge ein, um sie zu einem übermäßigen Vertrauen auf fleischliche Dinge zu führen, bis diese ebenfalls ihren Reiz verlieren. Bernhard von Clairvaux spricht hierbei von einer Sterilität, Trockenheit und Unfruchtbarkeit der Seele, die den süßen Honig des Psalmensingens als geschmacklos erscheinen lässt und die Nachtwachen in leere Unternehmungen verwandelt.
Versuchungen der Acedia
Acedia ist der totale Zusammenbruch der eigenen Fähigkeit, sich selbst und andere zu lieben. Dies macht den Geist lauwarm. Die Heilige Schrift sagt darüber: „Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.“ (Offb. 3,15-16) Wie aber kannst du wissen, ob du unter der Herrschaft des Mittagsdämons stehst? Prüfe, ob du mit den folgenden Problemen zu kämpfen hast.
Ein wichtiges Anzeichen ist die Zögerlichkeit oder Unentschlossenheit. Ein Aufschieben von Tätigkeiten bedeutet nicht, dass du nichts tust. Es kann sein, dass du alles mögliche Andere tust, außer eben der einen Sache, die du eigentlich tun solltest. Beschreibt das deine Situation gerade jetzt?
Es gibt drei Formen der Trägheit: die Beschäftigung mit unnötigen Dingen, die Ablenkung und die geistige Melancholie oder Depression. Jemand, der vom Geist der Trägheit befallen ist, kann sich mit vielen Dingen beschäftigen, ohne sich auf etwas zu konzentrieren. So jemand schwankt von einer Sache zur anderen. Momente der Stille und des Friedens sind in diesem Zustand sehr schwer zu erlangen. Wenn man nicht auf die Stimme Gottes hört, wird die Seele furchtbar leer. Ablenkungen stören die Konzentration und die innere Sammlung, was dazu führt, dass die geistlichen Übungen auf ein Minimum reduziert werden. Diese Mattheit führt dazu, alles aufzuschieben. Die Erfahrung von innerer Leere und Mattheit verursacht geistliche Depression. Es gibt einen geheimen inneren Zorn. Man möchte alle kritisieren, tut aber selbst nichts Kreatives.
Hinwendung zu den Fleischtöpfen
Unbeständigkeit und Unausgewogenheit ist ein weiteres Zeichen für dieses Übel – eine Unfähigkeit, sich auf das zu konzentrieren, wozu man berufen ist. Symptome dieser Unbeständigkeit können das übermäßige verlangen danach sein, den Ort, die Arbeit, die Situation, die Institution, das Kloster, den Ehepartner, die Freunde usw. zu wechseln. Das Anhören von Klatsch und Tratsch, unnötige Debatten und Streitereien und die Klage über alles und jeden sind einige der Ausdrucksformen dieses Acedia-Geistes. Die Menschen verhalten sich in dieser Phase des Lebens wie ungezogene Kinder: Sobald ein Wunsch erfüllt ist, wollen sie etwas anderes. Man fängt an, ein Buch zu lesen, springt dann zu einem anderen Buch, dann zum Handy, aber beendet nie eine Aufgabe. In dieser Phase hat man vielleicht das Gefühl, dass sogar der Glaube oder die Religion nichts mehr nützt. Die Orientierungslosigkeit führt die Seele schließlich in schreckliche Zweifel und Verwirrung.
Das dritte Zeichen ist ein übertriebenes körperliches Interesse. Niemand kann es lange in der Gesellschaft von etwas aushalten, das quälend und unangenehm ist. Der Kummer der Seele führt dazu, dass man nach anderen Quellen der Freude sucht. Man geht zu anderen Dingen über, die einem Freude bereiten. Der heilige Thomas von Aquin hat einmal gesagt: „Wer in den geistigen Freuden keine Freude findet, greift zu den Freuden des Leibes“. Wenn die geistige Freude verschwindet, wendet sich die Seele automatisch den Vergnügungen der Welt oder den unmäßigen Begierden des Körpers zu. Wir neigen dazu, zu dem zurückzukehren, was wir einst aufgegeben und hinter uns gelassen hatten. Man sehnt sich nach „den Fleischtöpfen Ägyptens“ (Num 11,4). Wenn man es verabsäumt, auf das himmlische Manna zu schauen, das der Herr jeden Tag serviert, wird man definitiv anfangen, sich nach den „Fleischtöpfen der Welt“ zu sehnen.
Ein verhärtetes Herz kann ein weiteres Zeichen für eine laue Seele sein. Die Heilige Schrift sagt über eine solche Seele: „Der Faule sagt: Ein Löwe ist auf dem Weg, ein Raubtier ist auf den Straßen. Die Tür dreht sich in ihrer Angel und der Faule in seinem Bett. Greift der Faule mit der Hand in die Schüssel, ist er zu träg, sie zum Mund zurückzubringen.“ (Spr 26, 13-15) Wiederum heißt es: „Noch ein wenig schlafen, noch ein wenig schlummern, noch ein wenig die Arme verschränken, um auszuruhen.“ (Spr 6,7) Erinnere dich an den Fall von König David. Als die Armeen auf dem Schlachtfeld waren, blieb der Heerführer im Palast und kümmerte sich um seine eigenen kleinen Interessen. Er war nicht da, wo er hätte sein sollen. Trägheit führte ihn zur Lust und danach zu noch abscheulicheren Sünden. Ein unstrukturierter Tag ist anfälliger für das Böse, und wenn wir schwach sind, sind wir ein leichtes Ziel für den Feind. Später schreibt David bedauernd: Der Mittagsdämon ist „die Pest, die im Finstern schleicht, oder die Seuche, die am Mittag wütet“. (Ps 91,6)
Überwindung der Acedia
Wüstenväter wie Evagrius Ponticus, Johannes Cassian und andere haben verschiedene Möglichkeiten zur Bekämpfung des Mittagsdämons vorgeschlagen. Wir wollen sieben von ihnen untersuchen:
1. Wende dich unter Tränen an Gott: Echte Tränen zeigen die Aufrichtigkeit des Bedürfnisses nach einem Erlöser. Sie sind der äußere Ausdruck eines inneren Wunsches nach Gottes Hilfe. Wir brauchen Gottes Gnade, um die Trägheit zu überwinden.
2. Lerne, zu deiner Seele zu sprechen: Erinnere dich immer wieder an die Segnungen, die du bereits erhalten hast. Du kannst deinen Geist motivieren, indem du für alle Verdienste Jesu dankst. In den Psalmen sagt David: „Meine Seele, warum bist du betrübt und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.“ (Ps 42,6) „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt …“ (Ps 103,2-3). Dies ist eine sichere Taktik, um den Mittagsdämon zu bekämpfen. Ich persönlich habe diesen Ansatz als sehr wirkungsvoll empfunden.
3. Beharrlichkeit und größeres Verlangen: Das Verlangen treibt das Handeln an. Um die geistige Trägheit der Seele zu überwinden, ist ein beharrliches Verlangen erforderlich. Hyperaktivismus wird dich nicht heilig machen. In unserem Cyber-Zeitalter kann man leicht in oberflächliche Beziehungen, in die Abhängigkeit von sozialen Medien und in echte Gefahren für die Reinheit des Herzens und des Körpers verfallen. Die Langeweile der Seele und die Abstumpfung des Gewissens führen dazu, dass man so leben will wie alle anderen und die Gnade verliert, auf das Transzendente zu blicken. Wir müssen lernen, uns in Stille und Einsamkeit zu üben. Dazu müssen wir uns bewusst einige Momente für Gebet und Meditation nehmen. Ich schlage zwei einfache, aber tiefgreifende Möglichkeiten vor, dies zu tun:
– Sprich einige Stoßgebete, um deine Seele aufzuladen. Sprich kurze Anrufungen wie „Jesus, ich vertraue auf dich“ oder „O Herr, komm mir zu Hilfe“ oder „Jesus hilf mir“ oder sprich konsequent das Jesusgebet: „O Herr Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir armem Sünder.“
– Bete die Übergabe-Novene: „O Jesus, ich überlasse mich dir, kümmere du dich um alles.“
Du kannst diese kurzen Gebete häufig rezitieren, sogar beim Zähneputzen, Duschen, Kochen, Autofahren usw. Das wird helfen, die Gegenwart des Herrn zu kultivieren.
4. Geh zur Beichte: Eine geistig laue Seele wehrt sich dagegen, zur Beichte zu gehen. Aber man soll dies regelmäßig tun. Dies ist tatsächlich wie ein Reset-Knopf in deinem geistlichen Leben, der dich wieder auf den richtigen Weg bringen kann. Es kann sein, dass du seit Jahren immer wieder dieselben Sünden beichtest und dieselbe Buße tust. Lass dich einmal darauf ein: Teile deinem Beichtvater deinen geistlichen Zustand mit. Du wirst mit Sicherheit eine erstaunliche Gnade erhalten.
5. Umgib dich mit heiligen Dingen: Lies über die Heiligen. Sieh dir gute, inspirierende christliche Filme an. Höre dir die herausfordernden Geschichten von Missionaren und Missionen an. Lies jeden Tag einen kurzen Abschnitt aus der Heiligen Schrift; du kannst mit dem Buch der Psalmen beginnen.
6. Hingabe an den Heiligen Geist: Die dritte Person der Dreifaltigkeit ist unser Beistand. Ja, wir brauchen Hilfe. Bete: „O Heiliger Geist, erfülle mein Herz mit deiner Liebe. O Heiliger Geist, fülle meine Leere mit deinem Leben und mit deinem Geist.“
7. Meditationen über den Tod: Evagrius betrachtete die Eigenliebe als die Wurzel aller Sünden. Indem wir über den Tod meditieren, erinnern wir uns daran, dass „wir nur Staub sind und zum Staub zurückkehren werden“. Der Heilige Benedikt lehrte die Regel: „Sich den Tod täglich vor Augen halten“. Die Betrachtung des Todes dient nicht dazu, in morbiden Gedanken zu schwelgen, sondern soll uns wachsam machen und leidenschaftlicher bei der Durchführung unserer Aufgaben.
Dies sind sieben Wege, die einer Seele helfen, den Mittagsdämon zu besiegen. Der Durst nach dem Herrn wird von „dem Einen“ gestillt, der den Durst nach Ihm in jede Seele legt.
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Als ich 18 Jahre alt war, wurde ich ungewollt schwanger. Wochenlang verdrängte ich den Gedanken. Als ich es meinem Freund, dem Vater des Kindes, schließlich sagen konnte, war ich schon im dritten Monat. Längst hatte ich die Entscheidung getroffen, das Kind abtreiben zu lassen. Mein Freund unterstützte zwar noch diese Idee, trennte sich dann aber von mir. Ich habe ihn nie wieder gesehen. Auch für meine Mutter gab es keine Diskussion: Auch für sie war gleich klar, dass mir nur eine Abtreibung helfen könne.
In der Klinik
Eine Tante gab mir die Adresse einer Abtreibungsklinik in den Niederlanden. Ich machte einen Termin und nahm den Zug nach Amsterdam. Ich funktionierte wie mechanisch und betäubt. Die Klinik erschien mir wie ein großer Palast. Ich war in der 14. Woche. Ich nahm das Kind zwar wahr, wollte es aber nicht spüren. Nach dem Eingriff am nächsten Tag erwachte ich in einem schrecklichen Zustand aus der Vollnarkose. Ich spürte meinen Bauch und hatte entsetzliche Schmerzen. Immerhin fühlte ich mich befreit. Wieder zu Hause verlor kaum jemand ein Wort über den Vorfall. Aber ich spürte immer wieder eine Belastung, besonders dann, wenn ich auf der Straße junge Frauen mit einem Kinderwagen sah.
In den zehn Jahren danach lebte ich mit einem Mann zusammen. Als er mich 1988 wegen einer anderen Frau verließ, saß ich allein in meiner Mietwohnung und hatte keine Ahnung, wie es weitergehen konnte. In dieser „Stunde Null“ kam mir Gott in den Sinn. In all den Jahren hatte ich kaum an ihn gedacht. Doch er hatte mich nicht vergessen und nur auf diesen Augenblick gewartet! Ich rang nach Luft und riss das Fenster auf. Gefühlte Ewigkeiten starrte ich in die schwarze Nacht. Dann schrie ich aus voller Seele zum Fenster hinaus: „Gott, wenn es dich gibt, dann hilf mir jetzt!“ Was die Nachbarn darüber hätten denken können, war mir egal.
Die Sünde, die ich nicht beichten konnte
Ein paar Wochen später lernte ich Heinrich kennen, der zehn Jahre älter war als ich. Bald heirateten wir, und ich zog zu ihm nach Heede im Emsland, wo die Muttergottes Ende der 1930er Jahre vier Mädchen immer wieder erschienen war. Ich hatte noch nie von diesen Ereignissen gehört. Mein Mann hingegen war seit seiner Kindheit davon geprägt und ging regelmäßig zur Nachtanbetung in die Gebetsstätte. Hin und wieder begleitete ich ihn auch.
Nach der Taufe unseres Sohnes trat ich in die Frauengemeinschaft der Gemeinde ein, beteiligte mich an der Vorbereitung von Familienmessen und ging in einen Bibelkreis. In mir wuchs der Wunsch, Jesus näher kennenzulernen – und Maria. Schließlich ging ich auch zur Beichte, um meine Sünden vor Gott zu bringen. Nur eine Sünde beichtete ich nie: meine Abtreibung. Nie hatte ich irgendwem davon erzählt; nicht einmal meinem Mann. Diesen dunkelsten Punkt in meinem Leben wollte ich mit Gott direkt ausmachen und betete: „Gott, du weißt doch sowieso alles!“ Doch innerlich kam die Frage immer wieder hoch. Wenn ich meinen kleinen Sohn im Arm hielt, beschäftigte mich auch der Gedanke an mein abgetriebenes Kind.
2012 berichteten in unserem Gebetskreis andere Frauen von ihren Reisen nach Medjugorje in Bosnien-Herzegowina, wo seit 1980 Maria sechs Kindern und Jugendlichen erschienen war. Ich hörte davon, dass dort Priester in vielen Sprachen stundenlang Beichte hören. Sofort spürte ich den Drang, selbst dorthin zu fahren. Dort wollte ich endlich meine Abtreibung beichten, weil ich das zu Hause nicht konnte. Wochenlang überlegte ich, wie ich dorthin kommen könnte. Als ich eines Tages an der Ems spazieren ging, fuhr die Cousine meines Mannes mit ihrem Fahrrad vorbei. Obwohl ich mit ihr nie darüber gesprochen hatte, fragte sie mich unvermittelt, ob ich nicht mit ihr gemeinsam nach Medjugorje fahren wollte. Ich war wie vom Schlag getroffen.
In Medjugorje suchte ich gleich einen deutschsprachigen Priester. In der Schlange vor dem Beichtstuhl waren drei Personen vor mir. Laut pochte mein Herz. Ich war die letzte an diesem Tag. Als ich schließlich im Beichtstuhl saß, brachte ich keinen Ton heraus. Mir schossen sofort die Tränen. Minutenlang saß ich nur dort und weinte. Doch der Beichtvater führte mich sanft, tastete sich an meine Sünden heran und fragte mich dann ganz direkt, ob ich abgetrieben hätte. Ich war überrascht, dass er selbst darauf gekommen war. Als ich bejahte, sagte er mir, dass er schon den ganzen Tag auf mich gewartet hatte. Sein Schutzengel habe ihm schon am Morgen eingegeben, dass an diesem Tag eine Frau zu ihm kommen würde, die etwas Schwerwiegendes zu beichten hätte.
Der Priester fragte mich auch, wie ich das getötete Kind nennen wollte. Ohne je darüber nachgedacht zu haben, sagte ich sofort: Klara Simon. Ich wählte einen Mädchen- und einen Jungennahmen, weil ich das Geschlecht des Kindes nicht kenne. Dann legte mir der Priester die Hand auf und erteilte mir die Lossprechung. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war so erleichtert! Als ich den Beichtstuhl verließ, hätte ich wieder weinen können – doch diesmal vor Freude!
Endlich frei!
Bevor ich ging, sah mir der Priester noch tief in die Augen und ermahnte mich, die Vergebung Gottes nun auch wirklich anzunehmen. Das aber war leichter gesagt als getan. Ich konnte zwar glauben, dass Gott mir verziehen hatte, doch erst mit einer Psychotherapie bei Dr. Angelika Pokropp-Hippen aus Münster gelang es mir, die Gefangenschaft der Erinnerung loszuwerden. Es war auch diese christliche Ärztin, die mich ermutigte, ein Buch über mein Leben zu schreiben. Erst jetzt, als ich mit der Arbeit an dem Buch begann, konnte ich auch mit meinem Mann über meine Abtreibung sprechen. Er reagierte mit Verständnis und meinte, das schon lange geahnt zu haben.
Heute kann ich endlich wieder normal existieren. Die Trauer, die ich all die Jahre gespürt hatte, ist verschwunden. Jesus benutzte all das, um mich näher zu ihm zu bringen. Und er hat mich frei gemacht.
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Frage: Warum machen die Katholiken das Kreuzzeichen? Welche Symbolik steckt dahinter?
Antwort: Als Katholiken beten wir mehrmals am Tag das Kreuzzeichen. Warum beten wir es, und was hat es damit auf sich?
Betrachten wir zunächst, wie wir das Kreuzzeichen machen. In der westlichen Kirche benutzen wir eine offene Hand, die zum Segnen verwendet wird (daher sagen wir, dass wir uns „selbst segnen“). Im Osten hält man drei Finger zusammen, als Zeichen der Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist), während die anderen beiden Finger als Zeichen der Gottheit und der Menschheit Christi vereint sind.
Die Worte, die wir sprechen, bekennen das Geheimnis der Dreifaltigkeit. Beachte, dass wir sagen: „Im Namen des Vaters …“ und nicht „In den Namen des Vaters“ – Gott ist einer, also sagen wir, dass er nur einen einzigen Namen hat – und dann fahren wir fort, die drei Personen der Dreifaltigkeit zu nennen. Jedes Mal, wenn wir ein Gebet beginnen, erkennen wir, dass der Kern unseres Glaubens darin besteht, dass wir an einen Gott glauben, der einer in drei Personen ist: sowohl Einheit als auch Dreifaltigkeit.
Wenn wir dieses Bekenntnis des Glaubens an die Dreifaltigkeit sprechen, besiegeln wir das Zeichen des Kreuzes auf uns selbst. Damit markierst du öffentlich, wer du bist und wem du gehörst! Das Kreuz ist unser Lösegeld, unser „Preisschild“, wenn man so will, also erinnern wir uns daran, dass wir durch das Kreuz erkauft worden sind. Wenn Satan kommt, um uns zu verführen, machen wir das Zeichen des Kreuzes, um ihm zu zeigen, dass wir bereits gezeichnet sind!
Es gibt eine erstaunliche Geschichte im Buch Ezechiel, in der ein Engel zu Ezechiel kommt und ihm sagt, dass Gott ganz Israel für seine Untreue bestrafen wird – aber es gibt noch einige gute Menschen in Jerusalem, also geht der Engel herum und macht ein Zeichen auf die Stirn derer, die Gott noch treu sind. Das Zeichen, das er macht, ist das „Tau“ – der letzte Buchstabe des hebräischen Alphabets, und es ist wie ein Kreuz gezeichnet! Gott erbarmt sich derer, die mit dem Tau gekennzeichnet sind, und schlägt die nieder, die es nicht haben.
Auf dieselbe Weise werden diejenigen von uns, die mit dem Kreuz gekennzeichnet sind, vor der Gerechtigkeit Gottes bewahrt und erhalten stattdessen seine Barmherzigkeit. Im alten Ägypten ließ Gott die Israeliten beim Passahfest das Blut eines Lammes über ihre Türen streichen, damit sie vor dem Todesengel bewahrt würden. Indem wir nun das Kreuz über unseren Körpern zeichnen, rufen wir das Blut des Lammes auf uns herab, so dass wir von der Macht des Todes gerettet werden!
Aber wo machen wir das Kreuzzeichen? Wir machen es auf unserer Stirn, unserem Herzen und unseren Schultern. Und warum? Weil wir hier auf der Erde sind, um Gott zu kennen, zu lieben und ihm zu dienen. Dadurch bitten wir Christus, der König unseres Verstandes, unseres Herzens (unserer Wünsche und unserer Liebe) und unseres Handelns zu sein. Jeder Aspekt unseres Lebens wird unter das Zeichen des Kreuzes gestellt, damit wir ihn kennen, lieben und ihm mit ganzem Herzen dienen können.
Das Zeichen des Kreuzes ist ein unglaublich kraftvolles Gebet. Oft wird es als Einleitung für ein anderes Gebet verwendet, aber es hat auch für sich allein eine immense Kraft. Während der Verfolgungen der frühen Kirche versuchten einige Heiden, den heiligen Apostel Johannes zu töten, weil seine Predigten viele Menschen dazu brachten, sich von heidnischen Göttern abzuwenden und das Christentum anzunehmen. Die Heiden luden Johannes zum Abendessen ein und vergifteten seinen Becher. Doch bevor er mit dem Essen begann, betete Johannes das Tischgebet und machte das Kreuzzeichen über seinem Becher. Sofort kroch eine Schlange aus dem Becher, und Johannes konnte unversehrt entkommen.
Der Heilige Johannes Vianney, der Pfarrer von Ars, sagt: „Das Kreuzzeichen ist die schrecklichste Waffe gegen den Teufel. Deshalb wünscht die Kirche nicht nur, dass wir es ständig vor Augen haben, um uns daran zu erinnern, was unsere Seelen wert sind und was sie Jesus Christus gekostet haben, sondern auch, dass wir es bei jeder Gelegenheit selbst machen: wenn wir zu Bett gehen, wenn wir in der Nacht aufwachen, wenn wir aufstehen, wenn wir irgendeine Handlung beginnen und vor allem, wenn wir in Versuchung geraten.“
Das Kreuzzeichen ist eines der mächtigsten Gebete, die wir haben; es ruft die Dreifaltigkeit an, besiegelt uns mit dem Blut des Kreuzes, vertreibt den Bösen und erinnert uns daran, wer wir sind. Beten wir dieses Gebet sorgfältig und andächtig, und beten wir es häufig im Laufe des Tages. Es ist das äußere Zeichen dafür, wer wir sind und zu wem wir gehören.
Die Kirche feiert das Fest der Erhöhung des Heiligen Kreuzes am 14. September.
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Ob du es weißt oder nicht: Wenn du die Wahrheit suchst, suchst du Gott!
Als neunjähriger Junge ging ich eines warmen Sommertages mit ein paar Freunden spazieren. Einer meiner Freunde, der etwas älter war als ich, brachte ein Luftgewehr mit. Als wir über den Friedhof liefen, zeigte er auf einen Vogel auf der Spitze des Kirchendaches und fragte, ob ich ihn treffen könnte. Ohne noch einmal darüber nachzudenken, nahm ich das Gewehr, lud es und zielte. In dem Moment, als ich abdrückte, überkam mich ein kaltes Todesgefühl. Bevor die Kugel das Gewehr überhaupt verlassen hatte, wusste ich, dass ich dieses Lebewesen treffen und es sterben würde. Während ich beobachtete, wie der Vogel auf den Boden fiel, überkamen mich Trauer und Schuld, und Verwirrung machte sich in mir breit. Ich fragte mich, warum ich das getan hatte, aber ich hatte keine Antwort. Ich hatte keine Ahnung, warum ich eingewilligt hatte, und ich fühlte mich leer und taub. Wie viele Dingen im Leben begrub ich dieses Ereignis tief in mir und vergaß es bald darauf.
Déjà-Vu
Als ich Ende 20 war, wurde die Frau, mit der ich in einer Beziehung war, schwanger. Als wir es herausfanden, vertrauten wir uns zunächst niemandem an. Ich erwartete ohnehin keine Unterstützung und keinen Rat, und es schien keine so große Sache zu sein. Ich überzeugte mich selbst davon, wie „anständig“ ich war, indem –ich ihr versicherte, dass ich sie in jeder ihrer Entscheidungen unterstützen würde, egal, ob sie das Baby behalten oder eine Abtreibung haben würde. Aus verschiedenen Gründen entschieden wir uns für einen Abbruch der Schwangerschaft. Was mir bei dieser Entscheidung half, war die Legalität von Schwangerschaftsabbrüchen in unserem Land und die große Zahl von Menschen, die abtreiben ließen. Wie konnte das also schlecht sein? Ironischerweise war es dennoch einer meiner größten Lebensträume, meine eigenen Kinder aufzuziehen.
Wir vereinbarten einen Termin mit der Abtreibungs-„Klinik“. Dort hinzugehen, fühlte sich an wie ein einfacher Gang zur Apotheke, um ein Rezept abzuholen, und zwar so sehr, dass ich sogar draußen im Auto wartete, ohne mir der Tragweite und der Auswirkungen dieser Entscheidung bewusst zu machen. Als meine Freundin aus dem Gebäude kam, sah ich sofort die Veränderung in ihr. Ihr blasses Gesicht spiegelte „Tod“. Die gleichen Emotionen, die ich als neunjähriger Junge, der einen Vogel erschossen hatte, gefühlt hatte, überfluteten mich von neuem. Schweigend fuhren wir nach Hause und sprachen kaum noch einmal davon. Aber wir beide wussten, dass uns etwas an diesem Tag verändert hatte, etwas Tragisches, etwas Düsteres.
Frieden
Einige Jahre später war ich eines Verbrechens angeklagt, das ich nicht begangen hatte, und ich wurde bis zur Verhandlung in Untersuchungshaft in das HMP Manchester (Strange Ways Prison) gebracht. Ich begann, in meinem Herzen zu Gott zu sprechen, und das erste Mal in meinem Leben begann ich, richtig den Rosenkranz zu beten. Nach einigen Tagen fing ich an, über mein Leben nachzudenken, Szene für Szene, und sah dabei viel Segen, den ich erhalten hatte, aber auch meine vielen Sünden.
Als ich zur Sünde der Abtreibung gelangte, wurde mir das erste Mal wirklich klar, dass es ein lebendes Baby gewesen war, das im Mutterleib heranwuchs, und dass es mein Kind gewesen war. Die Erkenntnis, dass ich mich entschieden hatte, das Leben meines eigenen Kindes zu beenden, brach mir das Herz. Und während ich auf den Knien in dieser Gefängniszelle weinte, sagte ich zu mir: „Mir kann man nicht vergeben.“ Aber genau in diesem Moment kam Jesus zu mir und sprach Worte der Vergebung, und ich wusste mit einem Mal, dass er für meine Sünden gestorben war. Ich wurde sofort von seiner Liebe, seiner Gnade und seinem Frieden erfüllt. Zum ersten Mal machte mein Leben Sinn. Ich verdiente den Tod, aber erhielt das Leben von demjenigen, der sagte: „Ich bin das Leben“ (Johannes 14.6). Egal, wie groß unsere Sünden sein mögen, ich erkannte, dass Gottes Liebe unendlich viel größer ist (Johannes 3,16-17)!
Eine Begegnung
Vor kurzem, als ich in einem Londoner Bahnhof saß und auf meinen Zug wartete, bat ich Jesus im Stillen, jemanden an Bord zu bringen, dem ich von ihm erzählen konnte. Als ich meinen Platz einnahm, saßen mir zwei Frauen gegenüber. Nach einiger Zeit begannen wir, uns zu unterhalten, und eine von ihnen fragte mich nach meinem Glauben und ob ich schon immer ein Gläubiger gewesen war. Ich erzählte etwas aus meiner Vergangenheit, auch von der Abtreibung, und erklärte, dass ich in dem Moment, in dem ich erkannte, dass ich meinem eigenen Kind das Leben genommen hatte, dem gekreuzigten Christus gegenüberstand und mir vergeben und ich befreit wurde.
Sofort änderte sich die angenehme Stimmung. Ich hatte einen Nerv getroffen, und eine der Frauen begann, mich anzuschreien. Ich erinnerte sie daran, dass sie mich um meine Geschichte gebeten hatte, so dass ich nur ihre Frage beantwortet hatte. Leider konnte man nicht mehr mit ihr reden. Sie schrie: „Das ist kein Baby im Mutterleib!“, und die andere Frau nickte zustimmend. Ich saß geduldig da und fragte sie dann, was das, was im Mutterleib ist, denn zu einem „Baby“ machen würde. Die eine antwortete: „DNA“, und die andere stimmte zu. Ich sagte ihnen, dass die DNA doch schon bei der Empfängnis vorhanden sei und auch das Geschlecht und die Augenfarbe des Babys bereits feststünden. Wieder schrien sie mich an, bis eine von ihnen zitterte. Nach einer peinlichen Stille sagte ich, es tue mir leid, dass sie sich so aufgeregt hatte. Es stellte sich heraus, dass diese Frau vor vielen Jahren eine Abtreibung gehabt hatte und offensichtlich noch immer Wunden von diesem Erlebnis davon trug. Als sie aufstand, um zu gehen, schüttelten wir uns die Hände, und ich versicherte ihr, dass ich für sie beten würde.
Ungebunden
Über die Tragödie der Beendigung eines unschuldigen Lebens im Mutterleib wird heute kaum noch gesprochen, und, wenn doch einmal, dann hören wir viele Fehlinformationen und sogar Lügen anstelle der Fakten. Die Entscheidung, ein Kind abzutreiben, ist keine ein für allemale fertige Entscheidung, die ohne dauerhafte negative Folgen bleibt. Die Abtreibungsbefürworter beharren auf: „Mein Bauch gehört mir.“, Aber es geht um mehr als nur den Körper der Mutter und ihre Entscheidung. Im Mutterleib wächst ein winziges, wunderbares Leben heran. Auch für mich als Vater eines abgetriebenen Babys geht der Heilungsprozess noch weiter. Er dauert an, und vielleicht wird er nie enden.
Gott sei Dank können diejenigen, die die Wahrheit suchen, sie auch finden, wenn sie nur ihr Herz öffnen. Und wenn sie den erkennen, der die Wahrheit“ ist, dann wird diese Wahrheit sie auch frei machen (Johannes 8, 31-32).
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Die heilige Katharina von Alexandria zählt zu den heiligen vierzehn Nothelfern und gilt als Helferin bei Krankheiten. Der christlichen Überlieferung nach lebte Katharina von Alexandria, eine Märtyrerin im dritten und frühen vierten Jahrhundert. Der Legende zufolge sprach die Heilige zu Johanna von Orléans.
Geboren um 287 in Alexandria, Ägypten, einem Kultur- und Bildungszentrum der antiken Welt, gehörte sie der Adelsklasse an. Sie war eine sehr begabte Schülerin. Im Alter von 14 Jahren nahm sie nach einer Vision von Jesus und seiner Heiligen Mutter das Christentum an.
Als frühreife junge Frau zögerte sie im Alter von 18 Jahren nicht einmal, Kaiser Maxentius herauszufordern, als dieser begann, die christliche Gemeinschaft grausam zu verfolgen. Der Kaiser war von ihrer Weisheit so beeindruckt, dass er Katharina nicht hinrichten ließ, sondern sie mit seinen besten Philosophen debattieren ließ, die sie mühelos schlug. Tatsächlich waren die Philosophen von ihrer Weisheit so angetan, dass sie und etwa 200 Soldaten den Glauben annahmen. Traurigerweise erlitten diese jedoch alle das Martyrium.
Frustriert von Katharinas erstaunlicher Widerstandsfähigkeit, ordnete der Kaiser an, sie zu inhaftieren und zu foltern. Aber selbst die brutale Geißelung brachte Katharina nicht dazu, ihren Glauben aufzugeben. Also versuchte es der Kaiser mit einem neuen Ansatz: Er bot ihr an, sie zu heiraten und sie zur Kaiserin zu machen. Da Katharina aber eine geweihte Jungfrau war, die sich bereits Christus versprochen hatte, wies sie den Kaiser ab.
Wütend ordnete der Kaiser an, sie auf einem Rad mit Stacheln hinzurichten, einer besonders brutalen Foltermethode. Doch als Katharina das Rad berührte, zerbrach es auf wundersame Weise. Schließlich befahl der Kaiser, sie zu enthaupten.
Die Verehrung Katharinas, die im Mittelalter besonders populär war, verbreitete sich während der Kreuzzüge, und bis heute ist sie sowohl in der römisch-katholischen als auch in der orthodoxen Kirche beliebt geblieben. In der Kunst der Renaissance wurde sie häufig verehrt. Katharina ist die Schutzpatronin von Studenten und Lehrern, Bibliothekaren und Juristen. Ihr Fest wird am 25. November gefeiert.
Mögen ihr Mut und ihre Weisheit, eher den Tod zu akzeptieren, als den Glauben an Christus aufzugeben, uns inspirieren.
Heilige Katharina von Alexandria, bitte für uns.
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Kürzlich hatte ich das Vergnügen, auf dem Jugendtag des Religionspädagogischen Kongresses in Los Angeles zu sprechen. Meine Zuhörer waren etwa 400 Highschool-Schüler aus dem ganzen Land, und auf Wunsch der Organisatoren des Kongresses war die Beziehung zwischen Religion und Wissenschaft mein Thema. Sie wussten, dass ich seit Jahren darauf hinweise, dass einer der Hauptgründe für die Entfremdung vieler junger Menschen von unseren Kirchen der vermeintliche Konflikt zwischen Wissenschaft und Glauben ist. Ich erklärte meinen jungen Zuhörern, dass dieser „Krieg“ in Wahrheit ein Hirngespinst ist, eine Illusion und die Frucht eines tragischen Missverständnisses. Und ich habe versucht, dies anhand von vier Punkten zu zeigen, die ich in diesem Artikel kurz zusammenfassen möchte.
Erstens sind die modernen Naturwissenschaften in einem sehr realen Sinne aus der Religion hervorgegangen. Die großen Begründer der Wissenschaft – Kepler, Kopernikus, Galilei, Newton, Descartes usw. – erhielten ohne Ausnahme ihre Ausbildung in kirchlich geförderten Schulen und Universitäten. Es war unter der Schirmherrschaft der Kirche, dass sie ihre Physik, ihre Astronomie und ihre Mathematik erlernten. Genauer gesagt, lernten sie in diesen Einrichtungen zwei im Wesentlichen theologische Wahrheiten, die für die Entstehung der experimentellen Wissenschaften notwendig waren: dass nämlich das Universum nicht Gott ist und dass das Universum an allen Ecken und Enden durch Intelligenz gekennzeichnet ist. Wäre die Natur selbst göttlich – wie es viele Religionen, Philosophien und Mystizismen meinen -, dann könnte sie niemals ein geeigneter Gegenstand für Beobachtung, Analyse und Experimente sein. Und wenn die Natur andererseits einfach nur chaotisch und formlos wäre, würde sie niemals jene Harmonien und strukturierten Intelligenzen hervorbringen, nach denen Wissenschaftler so gerne suchen. Wenn diese beiden Wahrheiten, die beide eine Funktion der Schöpfungslehre sind, zugrunde gelegt werden, können die Wissenschaften überhaupt erst ihre Arbeit aufnehmen.
Zweitens stehen Wissenschaft und Theologie, wenn sie richtig verstanden werden, nicht im Widerspruch zueinander, da sie nicht wie gegnerische Fußballmannschaften auf demselben Spielfeld um die Vorherrschaft konkurrieren. Mit Hilfe der wissenschaftlichen Methode befassen sich die Naturwissenschaften mit Ereignissen, Objekten, Dynamiken und Beziehungen innerhalb der empirisch überprüfbaren Ordnung. Die Theologie, die eine ganz andere Methode anwendet, befasst sich hingegen mit Gott und den Dingen Gottes – und Gott ist kein Objekt in der Welt, keine Realität, die in den Kontext der Natur eingebettet ist. Wie Thomas von Aquin es ausdrückte, ist Gott nicht ens summum (ein höchstes Wesen), sondern ipsum esse (das Sein selbst) – das heißt, Gott ist kein Wesen unter anderen Wesen, sondern der Grund, warum es überhaupt ein empirisch beobachtbares Universum gibt. Auf diese Weise kann man ihn eher mit dem Autor eines Romans mit zahlreichen Handlungssträngen vergleichen. So taucht etwa Charles Dickens in keiner seiner weitläufigen Erzählungen als Figur auf, und doch ist er der Grund dafür, dass diese Figuren überhaupt existieren. Ebenso können die Wissenschaften als solche niemals die Frage nach der Existenz Gottes entscheiden oder über sein Wirken oder seine Eigenschaften sprechen. Eine andere Art von Rationalität – die nicht mit der wissenschaftlichen Rationalität konkurriert – ist für die Bestimmung dieser Fragen erforderlich.
Und damit komme ich zu meinem dritten Punkt: Szientismus ist keine Wissenschaft. Der heute leider vor allem unter jungen Menschen weit verbreitete Szientismus besteht in der Reduktion allen Wissens auf die wissenschaftliche Form der Erkenntnis. Der unbestreitbare Erfolg der Naturwissenschaften und die außerordentliche Nützlichkeit der Technologien, die sie hervorgebracht haben, haben in den Köpfen vieler diese Überzeugung hervorgebracht; sie stellt jedoch eine tragische Verkürzung dar. Ein Chemiker könnte uns vielleicht die chemische Zusammensetzung der Farben nennen, die Michelangelo für die Decke der Sixtinischen Kapelle verwendet hat, aber als Wissenschaftler könnte er uns nichts darüber sagen, was dieses Kunstwerk so schön macht. Ein Geologe könnte uns vielleicht sagen, wie die Erde unter der Stadt Chicago geschichtet ist, aber als Wissenschaftler könnte er uns niemals sagen, ob diese Stadt gerecht oder ungerecht regiert wird. In Romeo und Julia findet sich nicht die Spur einer wissenschaftlichen Methode, aber wer wäre so dumm zu behaupten, dass dieses Stück uns nichts Wahres über das Wesen der Liebe mitteilt. In ähnlicher Weise sind die großen Texte der Bibel und der theologischen Tradition nicht „wissenschaftlich“, aber sie drücken dennoch die tiefsten Wahrheiten über Gott, Schöpfung, Sünde, Erlösung, Gnade usw. aus. Der Szientismus ist sowohl der Grund als auch die Folge der Abwertung der Geisteswissenschaften an unseren höheren Bildungseinrichtungen. Anstatt Literatur, Geschichte, Philosophie und Religion als Träger objektive Wahrheit zu schätzen, werden sie heute von vielen in den Bereich des subjektiven Empfindens verwiesen oder einer vernichtenden ideologischen Kritik unterzogen.
Mein vierter und letzter Punkt: Galilei ist nur ein Abschnitt in einem Kapitel eines sehr langen Buches. Der große Astronom wird oft als Schutzpatron heldenhafter Wissenschaftler angerufen, die darum kämpfen, frei zu werden vom Obskurantismus und der Irrationalität der Religion. Die Zensur seiner Bücher durch die Kirche und die faktische Inhaftierung des großen Wissenschaftlers auf Geheiß des Papstes werden gern als Paradebeispiel der Beziehung zwischen Kirche und Wissenschaft angesehen. Und natürlich war die Galilei-Episode nicht gerade eine Sternstunde der Kirche, und tatsächlich hat sich Johannes Paul II. dafür ausdrücklich entschuldigt und echte Reue hierüber ausgedrückt. Aber das Zusammenspiel zwischen Glaube und Wissenschaft ausschließlich durch diese Brille zu betrachten, ist völlig unangemessen. Seit den Anfängen der modernen Wissenschaften waren Tausende tiefreligiöser Menschen an wissenschaftlicher Forschung und Untersuchung beteiligt. Um nur ein paar zu nennen: Kopernikus, der revolutionäre Kosmologe, war Laienbruder der Dominkaner; Nicolaus Steno, Vater der Geologie, war ein Bischof der Kirche; Louis Pasteur, einer der Begründer der Mikrobiologie, war gläubiger katholischer Laie; Gregor Mendel, der Vater der modernen Genetik, war Augustinermönch; Georges Lemaître, Urheber der Urknalltheorie, war katholischer Priester; Mary Kenneth Keller, die erste Frau in den Vereinigten Staaten mit einem Doktortitel in Informatik, war katholische Ordensschwester. Ich glaube, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass alle diese Persönlichkeiten die grundlegenden Punkte verstanden hatten, die ich in diesem Artikel dargelegt habe, und daher erkannt hatten, dass sie sich sowohl ihrer Wissenschaft als auch ihrem Glauben voll und ganz widmen können.
Abschließend möchte ich vor allem die katholischen Wissenschaftler von heute – Forscher, Mediziner, Physiker, Astronomen, Chemiker usw. – dazu auffordern, mit jungen Menschen über dieses Thema zu sprechen. Erklären Sie ihnen, warum der angebliche Krieg zwischen Religion und Wissenschaft in Wirklichkeit ein Trugbild ist, und – was noch wichtiger ist – zeigen Sie ihnen, wie Sie beides in Ihrem eigenen Leben miteinander in Einklang gebracht haben. Wir können nicht zulassen, dass diese alberne Begründung für eine Entfremdung von der Kirche stehen bleibt.
'Wir alle haben im Laufe unseres Lebens unzählige Tränen vergossen. Aber wussten Sie schon, dass Gott jede einzelne von ihnen gesammelt hat?
Warum weinen wir? Wir weinen, weil wir traurig oder genervt sind. Wir weinen, weil wir verletzt und einsam sind. Wir weinen, weil wir verraten oder enttäuscht wurden. Wir weinen, weil wir etwas bedauern, weil wir uns fragen, warum, wie, wo, was …. Wir weinen, weil … nun ja, manchmal wissen wir nicht einmal, warum wir eigentlich weinen! Wenn Sie sich jemals um ein Baby gekümmert haben, kennen Sie den Stress bei dem Versuch herauszufinden, warum das Kind weint, besonders nachdem Sie es gefüttert, gewickelt und zum Schlafen hingelegt haben! Manchmal wollen sie einfach nur gehalten werden. Und genauso wollen auch manchmal wir in den Armen Gottes gehalten und umarmt werden, aber wir sind uns unserer Sündhaftigkeit bewusst, die uns von ihm zu entfernen scheint.
Von den Augen zum Herzen Gottes
Die Heilige Schrift berichtet uns, dass sogar Jesus weinte: „Da weinte Jesus“ (Joh 11,35) – der kürzeste Vers im Evangelium gibt einen Einblick in das Herz von Jesus. In Lukas 19,41- 44 erfahren wir, dass Jesus Tränen über Jerusalem vergoss, weil seine Bewohner „die Zeit (ihrer) Heimsuchung“ nicht kannten. Im Buch der Offenbarung „weinte Johannes bitterlich“ weil niemand geeignet war, die Schriftrolle zu öffnen und zu lesen (Offb 5,4). Diese Erkenntnis des menschlichen Zustands kann unsere Fähigkeit einschränken, die Fülle des Lebens zu erfassen, die Gott jedem von uns ständig anbietet. Offenbarung 21,4 erinnert uns daran, dass „Gott jede Träne abwischen wird“ doch in Psalm 80,6 heißt es, dass der Herr sein Volk „mit Tränenbrot gespeist“ und „überreich mit Tränen getränkt hat“. Also, was von beidem trifft hier zu? Will Gott unsere Tränen trocknen und uns trösten, oder will er uns zum Weinen bringen?
Jesus weinte, weil in den Tränen Kraft liegt. In den Tränen liegt Solidarität. Denn er liebt jeden Menschen so sehr, dass er die Blindheit nicht ertragen kann, die uns daran hindert, die Gelegenheiten wahrzunehmen, die Gott uns gibt, um ihm nahe zu sein, von ihm geliebt zu werden und seine große Barmherzigkeit zu erfahren. Jesus wurde von Mitleid überwältigt, als er sah, wie Martha und Maria den Verlust ihres Bruders Lazarus erleiden mussten. Aber seine Tränen waren vielleicht auch eine Reaktion auf die tiefe Wunde der Sünde, die den Tod verursacht. Der Tod hat die Schöpfung Gottes seit der Zeit von Adam und Eva verzehrt. Ja, Jesus weinte … um Lazarus und um seine Schwestern. Doch gerade während dieser schmerzhaften Erfahrung vollbringt Jesus eines seiner größten Wunder: „Komm heraus!“, sagt er, und sein guter Freund Lazarus kommt aus dem Grab heraus. Die Liebe hat immer das letzte Wort.
Eine andere schöne Bibelstelle, die von Tränen spricht und ein Bild zeigt, das ich sehr schätze, findet sich in Psalm 56,9: „Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. Sammle meine Tränen in einem Krug, zeichne sie auf in deinem Buch.“ Es ist demütigend und tröstlich zu denken, dass der Herr unsere Tränen sammelt. Sie sind wertvoll für den Vater; sie können eine Opfergabe für unseren barmherzigen Gott sein.
Wortlose Gebete
Tränen können das Herz heilen, die Seele reinigen und uns näher zu Gott bringen. In ihrem großen Meisterwerk „Der Dialog“ widmet die heilige Katharina von Siena ein ganzes Kapitel der spirituellen Bedeutung der Tränen. Für sie drücken Tränen „eine erlesene, tiefe Empfindsamkeit, eine Fähigkeit zur Rührung und Zärtlichkeit“ aus. In seinem Buch „Discerning Hearts„ sagt Dr. Anthony Lilles, die heilige Katharina präsentiere „diese heiligen Regungen als die einzig angemessene Antwort auf die große Liebe, die in Christus, dem Gekreuzigten, offenbart wurde. Diese Tränen führen uns von der Sünde weg und in das Herz Gottes.“ Erinnern wir uns an die Frau, die die Füße Jesu mit dem kostbaren Nardenöl salbte, sie mit ihren Tränen wusch und sie mit ihrem Haar trocknete. Ihr Schmerz ist real, aber auch ihre Erfahrung, dass sie unendlich geliebt wird.
Unsere Tränen erinnern uns daran, dass wir Gott und andere brauchen, um mit uns auf dem Pilgerweg zu gehen. Verschiedene Lebensumstände mögen uns zum Weinen bringen, aber manchmal können diese Tränen die Saat für unsere zukünftige Glückseligkeit sein. Charles Dickens erinnerte uns daran, „dass wir uns unserer Tränen nicht schämen sollten, denn sie sind der Regen auf den blendenden Staub der Erde, der unsere harten Herzen bedeckt.“ Manchmal sind genau diese Tränen die einzige Brücke zu Gott, um vom Tod zum Leben zu gelangen, von der Kreuzigung zur Auferstehung. Als Jesus an jenem Tag der Auferstehung Maria Magdalena begegnete, fragte er: „Frau, warum weinst du?“ Aber er verwandelt ihre Tränen bald in eine Explosion der österlichen Freude, als er ihr den Auftrag erteilt, die erste Botin der Auferstehung zu sein.
Während wir unsere Pilgerreise fortsetzen und manchmal darum kämpfen, die Torheit des Kreuzes zu verstehen, mögen wir über die Dinge weinen, die Jesus zum Weinen bringen – Krieg, Krankheiten, Armut, Ungerechtigkeit, Terrorismus, Gewalt, Hass – alles, was unsere Brüder und Schwestern klein macht. Wir weinen mit ihnen; wir weinen für sie. Und wenn uns in den unerwartetsten Momenten die Tränen übermannen, können wir in dem Frieden ruhen, dass unser Gott jede einzelne mit Sanftmut und Fürsorge auffängt. Er kennt jede Träne und er weiß, was sie verursacht hat. Er sammelt sie und vermischt sie mit den göttlichen Tränen seines Sohnes. Eines Tages, wenn wir mit Christus vereint sind, werden unsere Tränen Freudentränen sein!
'Frage: Warum können nur Männer Priester werden? Ist das nicht eine Diskriminierung von Frauen?
Antwort: Ein Körper hat viele Teile, von denen jeder eine einzigartige Rolle zu spielen hat. Ein Ohr kann kein Fuß sein, und ein Auge sollte nicht den Wunsch haben, eine Hand zu werden. Damit der ganze Körper gut funktioniert, muss jeder Teil eine wichtige Rolle spielen.
In ähnlicher Weise gibt es im Leib Christi (der Kirche) viele verschiedene und schöne einander ergänzende Rollen! Nicht jeder Mensch ist dazu berufen, ein Priester zu sein, aber alle sind dazu berufen, in ihrer eigenen spezifischen Bestimmung Heilige zu sein.
Das Priestertum ist aus mehreren Gründen den Männern vorbehalten. Erstens: Jesus selbst hat nur Männer zu seinen Aposteln erwählt. Das ist nicht nur auf die Kultur der damaligen Zeit zurückzuführen, wie manche behaupten, denn Jesus brach in seinen Beziehungen zu Frauen oft mit kulturellen Normen. So scherzte er mit der Samariterin, er nahm Frauen in sein Gefolge auf und er wählte sie als erste Zeugen der Auferstehung. Jesus verlieh den Frauen eine bemerkenswerte Würde und Ehre und behandelte sie als Gleichberechtigte – aber er erwählte sie nicht für die einzigartige Rolle des Apostels. Selbst seine eigene Mutter Maria, die heiliger und loyaler war als alle anderen Apostel, wurde nicht als Apostel ausgewählt. Die Apostel waren die ersten Bischöfe, und alle Priester und Bischöfe können ihre geistliche Abstammung auf die Apostel zurückführen.
Ein zweiter Grund ist, dass ein Priester, wenn er die Sakramente feiert, „in persona Christi“ (in der Person Christi) steht. Ein Priester sagt nicht: „Das ist der Leib Christi“ – nein, er sagt: „Das ist MEIN Leib“. Er sagt nicht: „Christus erteilt dir die Absolution“, sondern: „Ich erteile dir die Absolution“. Es lässt mich als Priester erzittern, wenn ich mir diese Worte Christi zu eigen mache! Aber da der Priester in der Person Christi, des Bräutigams, steht und sich seiner Braut (der Kirche) hingibt, ist es angemessen, dass ein Priester auch ein Mann ist.
Ein letzter Grund liegt in der Reihenfolge der Schöpfung. Zuerst sehen wir, wie Gott Felsen und Sterne und andere unbelebte Gegenstände erschafft. Das ist noch keine große Sache. Dann erschafft Gott Pflanzen – wir haben Leben! Dann erschafft Gott Tiere – Leben, das sich bewegt und ein Bewusstsein hat! Dann erschafft Gott den Menschen – Leben nach seinem Bild und Gleichnis! Aber Gott ist noch nicht fertig. Der Höhepunkt seiner Schöpfung ist die Frau – das perfekte Spiegelbild von Gottes Schönheit, Zärtlichkeit und Liebe. Nur eine Frau kann Leben hervorbringen, so wie Gott es tut; eine Frau ist geschaffen, um Beziehung zu haben, so wie Gott Beziehung liebt. Man kann also sagen, dass die Frau der Höhepunkt von Gottes Schöpfung ist.
Die Berufung zum Priestertum ist auf den Dienst und die Hingabe des eigenen Lebens für die Herde ausgerichtet. Daher wäre es nicht angebracht, dass Frauen den Männern dienen, sondern dass vielmehr Männer den Frauen dienen. Männer sind dazu geschaffen, andere zu verteidigen, zu schützen und zu versorgen. Das Priestertum ist eine Möglichkeit, diese Berufung auszuleben, indem er die Seelen vor dem Bösen verteidigt und schützt und die Kirche mit Sakramenten versorgt. Ein Priester sollte sein Leben für die Seelen hingeben, die ihm anvertraut sind!
Es ist ein moderner Irrtum zu denken, dass Führung gleichbedeutend mit Macht und Unterdrückung sei. Aufgrund der Erbsünde sehen wir oft, wie Menschen ihre Führungsrolle missbrauchen, aber im Reich Gottes ist Führen gleichbedeutend mit Dienen. In diesem Licht ist das Priestertum eine Berufung zum Opfer, zur Nachahmung Christi bis hin zum Kreuz. Es ist eine spezifisch männliche Rolle.
Das bedeutet keineswegs, dass Frauen in der Kirche Bürger zweiter Klasse wären! Ihre Berufung ist vielmehr gleichwertig, aber anders. Viele heldenhafte Frauen haben ihr Leben für Christus hingegeben, als Märtyrerinnen, Jungfrauen, geweihte Ordensfrauen, Missionarinnen, Führungspersönlichkeiten – auf eine spezifisch weibliche Art und Weise, die geistliches Leben trägt, Beziehungen pflegt und sich mit Christus, dem Bräutigam, verbindet.
Wie schön ist es doch, dass es in der Kirche eine so große Vielfalt an unterschiedlichen, aber sich ergänzenden Berufungen gibt!
'Eines Tages sah der heilige Philipp Neri bei der Messe, nachdem er die heilige Kommunion ausgeteilt hatte, wie ein Mann die Kirche verließ, nachdem er die Eucharistie empfangen hatte. Der Mann schien sich nicht der Realpräsenz Jesu in der konsekrierten Hostie, die er gerade empfangen hatte, bewusst zu sein. Der gute Priester fühlte, dass er etwas tun musste, um dem Mann zu helfen und verständlich zu machen, wie respektlos sein Verhalten war. So bat er schnell zwei Ministranten, mit ihren brennenden Kerzen dem Mann durch die Straßen Roms zu folgen. Bald bemerkte der Mann, dass die Ministranten ihm folgten. Verwundert kehrte er in die Kirche zurück, um Pater Neri danach zu fragen.
Der heilige Philipp Neri sagte dem Mann: „Wir müssen unserem Herrn, den du mit dir führst, die gebührende Ehre erweisen. Da du es versäumt hast, ihn anzubeten, habe ich zwei Messdiener geschickt, um deinen Platz einzunehmen.“ Der Mann war von diesen Worten zutiefst berührt und beschloss, sich der Gegenwart Jesu in seinem Herzen nach jeder heiligen Kommunion bewusster zu sein.
Unser Herr Jesus ist in der Eucharistie wirklich und wesenhaft gegenwärtig, und die Minuten nach der Kommunion sind „goldene Momente“, in denen wir ein tiefes Gespräch mit ihm führen können. Er ist in unseren Seelen gegenwärtig, um jede unserer Bitten zu hören, jede Last zu tragen und jede Gnade zu schenken, die wir brauchen. Seien wir uns Seiner liebenden Gegenwart bewusst und verbringen wenigstens ein paar Minuten in Danksagung und Anbetung nach jeder heiligen Kommunion.
'Wir wissen, dass jeder von uns einen Schutzengel hat. Aber wie oft bitten wir ihn um seine Hilfe?
Das erste Mal, als mir klar wurde, dass auf meinen Schutzengel Verlass ist, war, als ich an einem Tag drei Workshops auf einer christlichen Schreibkonferenz leiten sollte, die mehrere Autostunden entfernt stattfand. Ich wachte mit einer schrecklichen Migräne auf und weinte, während ich mich fragte, wie ich die Fahrt bewältigen würde. Ich wollte aber auch nicht unprofessionell sein und in letzter Minute absagen. Ich weinte, weil es auch beschämend ist, chronisch krank zu sein. Ich leide unter starker Migräne, die mich manchmal die Hälfte der Tage im Monat lähmt – und ich wollte nicht zugeben, wie schwach ich war. Also betete ich zu meinem Engel, dass er mich sicher hin- und zurückbringen möge.
Ich weiß immer noch nicht, wie ich die lange Fahrt geschafft habe. Ich legte meine Rosenkranz-CD ein, hörte mir das Johannesevangelium an und dachte daran, wie schön es wäre, Jesus auf dem Herzen zu haben, wenn ich sterben würde. Nicht, dass ich sterben wollte. Meine Kinder waren noch klein. Mein Mann würde mich vermissen. Und ich liebte mein Leben als Autorin noch mehr, seit wir zum Katholizismus konvertiert waren. Ich wollte, dass jeder das hat, was ich hatte: Jesus!
Und bumm! Mir ging plötzlich auf, dass mein Schutzengel nicht nur hier ist, um mich vor körperlichen Schäden zu bewahren, sondern auch, um dafür zu sorgen, dass ich in den Himmel komme. In den Himmel! Denn das ist das Ziel.
Gott liebt uns so sehr, dass er vom Moment der Empfängnis einen Engel beauftragt, uns zu bewachen und vor allen Gefahren zu schützen, um uns zur ewigen Heimat zu führen. Diese Erkenntnis, die ich seit meiner Kindheit habe, verblüfft mich immer noch. Als Kind hatte ich volles Vertrauen in den Schutz Gottes. Aber das Problem des Leidens, das in meinem Leben so präsent war, ließ sich nur schwer mit dem Glauben an einen allmächtigen Gott vereinbaren. So verlor ich im Alter von zwölf Jahren meinen Glauben und hörte nicht mehr auf die Aufrufe meines Schutzengels. Aber ohne mein Wissen leitete mich mein Engel weiter.
Ich bin meinem Engel sehr dankbar, dass er mich in meinen Zwanzigern vor dem Tod bewahrte. Denn wäre ich damals gestorben, hätte ich mit meinem durch Sünde getrübten Verstand die Gnade Gottes vielleicht abgelehnt und wäre in die Hölle gekommen. Es ist der Gnade Gottes und der Geduld und Langmut meines Schutzengels zu verdanken, dass ich heute in der Lage bin, auf seine Eingebungen zu hören und zu Gott zurückzukehren und dann, wenn meine Pläne aus dem Ruder geraten, zu beten, dass nicht mein, sondern Dein Wille geschehe.
Ich kehre auch zu dem vollkommenen Vertrauen und der Hingabe meiner Kindheit zurück. Wenn ich wegen irgendetwas ängstlich bin, bitte ich meinen Engel um Hilfe. Ich rufe den Schutzengel meiner Kinder an, wenn ich kurz davor stehe, die Geduld zu verlieren. Ich rufe auch nach den Engeln der Menschen, denen ich ein treuer Zeuge sein will. Welch ein Trost ist es, die himmlische Hilfe in Anspruch nehmen zu dürfen!
Schutzengel tragen unsere Gebete und Opfergaben zum Thron Gottes; sie kommen mit uns zur heiligen Messe – und wenn wir nicht daran teilnehmen können, wie es für viele während der Pandemie der Fall war, können wir unseren Engel bitten, für uns den Herrn zu preisen und anzubeten.
Diese himmlischen Geschöpfe sind ein Geschenk für uns. Denken wir immer daran, dass sie über uns wachen und wollen, dass wir den Himmel erreichen! Pflegen Sie eine Beziehung zu Ihrem Engel. Sie sind ein Geschenk Gottes an jeden von uns.
Lieber Engel! Immer an meiner Seite. Wie liebevoll musst du sein,
um Dein Zuhause im Himmel zu verlassen, um einen schuldigen Kerl wie mich zu führen.
~ Pater Friedrich Wilhelm Faber (1814-1863)
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