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Okt 20, 2020 930 0 Emily Shaw, Australien
Evangelisieren

Alle Hände voll zu tun

Gibst du mit deinem Leben Zeugnis und stößt deswegen auf Gegenwind? Hier sind die 3 schlagfertigsten Antworten!

Erst letzte Woche habe ich unseren Kleinbus vor dem örtlichen Geschäft geparkt. Nachdem ich schnell ein paar Lebensmittel eingekauft hatte, kehrte ich zurück und fand meine Kinder im Gespräch mit dem Besitzer des Wagens neben uns, einem Vater mit seinem kleinen Sohn.

In einer Kleinstadt wie der unseren kennt jeder irgendwie jeden. In diesem Fall hatte der Junge mit unserem vierten Kind die Vorschule besucht und wollte Hallo sagen. Die Kinder hatten die Schiebetür des Autos geöffnet. Ich konnte sehen, wie erstaunt der Vater war, als er meine Kinder zählte. Sechs Stück – und dann bemerkte er die Kugel, die Nummer sieben ankündigte.

Er ließ eine Bemerkung fallen, die jede Großfamilie schon zigmal gehört hat: „Sie sollten sich einen Fernseher anschaffen.“ Erschrocken über seine eigene Unhöflichkeit fügte er noch schnell ein „oder so“ hinzu und grinste verlegen,  doch es war zu spät – er konnte seinen unangebrachten Kommentar nicht mehr zurücknehmen.

Mit einem sehr gezwungenen Lächeln verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Heimweg. Dies war nicht das erste Mal, dass ich mit solchen Kommentaren konfrontiert war, und es würde auch nicht das letzte Mal sein. Der Witz an der Sache ist, dass die Gesellschaft irgendwie ein Problem mit Großfamilien hat.

„Die Leute kapieren einfach nicht,“ meint meine Freundin und Mutter von sechs Kindern, „was für eine Freude und Segen so eine große Familie für uns ist.“ Recht hat sie. Mit einer großen Familie gesegnet zu sein, ist etwas ganz Besonderes und sicher nicht die 0-8-15 Familie mit 2,1 Kindern – rein äußerlich gegen den Mainstream.

Natürlich ist es ungewöhnlich für unsere Kultur, aber das sollte es nicht sein müssen. Nicht jeder ist dazu berufen, eine „große“ Familie zu haben, aber wir sind aufgerufen, offen für das Leben zu sein. Für manche bedeutet das zwar eine große Familie, für andere aber eine kleine, die auch mit Schwangerschaft und Fehlgeburten zu kämpfen hat, oder mit Pflege und Adoption. Unabhängig von der Größe oder Zusammensetzung unserer Familie können wir alle den tiefen Segen bezeugen, der darin besteht, offen für das Leben zu sein.

1.Strahle Freude aus

Die Nachricht von einer neuen Schwangerschaft sollte eine Zeit großer Freude sein. Natürlich kann unter gewissen Umständen diese Freude gedämpft sein. Unabhängig davon sollte ein neues Leben immer gefeiert werden. Wenn du anderen Menschen begegnest, egal ob sie deine offene Lebenseinstellung teilen oder nicht, lass sie die Freude spüren, die diese Nachricht dir bringt. Freude ist ansteckend – und etwas, woran es in unserer heutigen Welt leider oft mangelt. Vielleicht können sie dann noch immer nicht verstehen, warum du dein viertes, sechstes, siebtes oder elftes Kind bekommst, aber sie sollten trotzdem wissen, dass du in „freudiger Erwartung“ bist.

2.Reagiere mit Humor, nicht mit Wut

Es gibt viele schlagfertige Antworten, die man auf abgedroschene Fragen geben könnte, wie: „Haben Sie keinen Fernseher?“ „Haben Sie nicht schon alle Hände voll zu tun?“ und so weiter. Aber einige sind wahrscheinlich nicht im christlichen Sinne. Wir werden mit einer wütenden Antwort die Herzen nicht verändern – wenn das überhaupt möglich ist, seien wir ehrlich. Aber vielleicht können wir einen Samen säen.

Eine Mutter aus meinem Bekanntenkreis erzählt gerne die folgende Anekdote: „Warum haben Sie so viele Kinder? Bekommen Sie etwa noch eins?“ Die freche Antwort: „Wir machen so lange weiter, bis wir eins bekommen, das uns gefällt!“ Oder, alternativ: „Wir sorgen nur dafür, dass wir viele Kinder haben, die sich im Alter um uns kümmern.“

Vielleicht ist dieser Spaß nicht für jeden geeignet. Aber Humor kann ein hervorragendes Mittel sein, um auf die kniffeligen Fragen der weltlich Gesinnten zu reagieren.

Der Heilige Johannes Cantius ermutigt uns dazu: „Bekämpft jeden Fehler, aber tut es mit guter Laune, Geduld, Freundlichkeit und Liebe. Härte schadet der eigenen Seele und verdirbt die beste Sache.“ Vielleicht ist eine gute Dosis Humor genau das Richtige.

3.Gib Zeugnis ohne Worte

Obwohl ich viele weniger nette Bemerkungen zu unserer Familiengröße gehört habe, waren andererseits auch schöne dabei. Eine ältere Dame begann klischeehaft: „Haben Sie nicht schon alle Hände voll zu tun?“ fügte dann aber noch hinzu: „Ist das nicht wahrlich ein Segen?“

Ja, das stimmt. Wir sind unglaublich gesegnet, und wer uns kennt weiß, dass unsere Offenheit für das Leben weit über unser eigenes Zuhause hinaus reicht. Wir haben Menschen zu uns kommen lassen, die Hilfe, Anleitung und Unterstützung brauchten, angesichts ungeplanter Schwangerschaften, Komplikationen nach der Geburt, die Übernahme von Pflege- oder Adoptionsverpflichtungen sowie der allgemeinen Höhen und Tiefen der Elternschaft. Oft suchen Bekannte, die nicht katholisch sind, unseren Rat. Irgendwie verbreiten wir unsere aufrichtige Überzeugung, dass jedes Leben kostbar ist, durch den Umstand unserer Familiengröße.

Das ist eine unbeabsichtigte Folge einer großen Nachkommenschaft. An und für sich war es ein immenser Segen für uns, andere zu unterstützen. Ohne es absichtlich zu tun, folgen wir dem Rat des Heiligen Franz von Assisi: „Predigt das Evangelium zu allen Zeiten. Wenn nötig, mit Worten.“

Auch wenn du unverschämte Kommentare erwarten kannst, bedeutet das nicht, dass du dich mäßigen solltest in deinem eigenen Enthusiasmus, wenn du die gute Nachricht einer Schwangerschaft weitererzählst – ob es nun deine eigene ist oder eine fremde.

Reagiere mit Freude und Humor und lege weiterhin Zeugnis ab von der Kostbarkeit und Würde allen menschlichen Lebens.

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Emily Shaw

Emily Shaw ist eine ehemalige preisgekrönte Redakteurin der Australasian Catholic Press Association, die jetzt als Bloggerin für youngcatholicmums.com arbeitet und für Catholic-Link tätig ist. Als Ehefrau und Mutter von sieben Kindern lebt sie auf einer Farm im ländlichen Australien und genießt die geistliche Unterstützung ihrer örtlichen katholischen Gemeinde.

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