Startseite/Begegnung/Artikel
Aktuell Artikel
Ist Wut oder Groll der einzige Weg, mit Untreue umzugehen? Sarah Juszczak zeigt durch ihre Erfolgsstory den weniger ausgetretenen Pfad auf.
Ich komme aus einer netten, italienischen Familie. Ich bin katholisch erzogen worden und aufgewachsen. In meinen Teenagerjahren bin ich zwar sonntags zur Messe gegangen, aber ich habe den Glauben nicht wirklich gelebt.
Als ich sechzehn war, schloss ich mich einer Jugendgruppe an, und dort lernte ich Tomasz kennen. Tom und ich wurden gebeten, gemeinsam ein Jugendwochenende zu leiten, und so verbrachten wir viel Zeit miteinander, um es zu organisieren. Bald darauf fingen wir an, uns zu „daten“. Keiner von uns beiden wollte sich auf etwas festlegen – und so plätscherte unsere Beziehung irgendwie dahin.
Ich war in meinen jüngeren Jahren ziemlich rebellisch, was Tom überhaupt nicht gefiel. Da er Pole ist, war ihm sein katholischer Glaube wichtig, und er hatte viele traditionelle Werte. Doch keiner von uns beiden kannte seinen Glauben wirklich oder lebte ihn – und weil er die Gründe für seine Werte nicht wirklich verstand, war es für mich nicht schwer, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Es gab keine Klarheit darüber, wohin diese Beziehung führen sollte, und sie war auch nicht die gesündeste, aber es gab Liebe und Sorge füreinander.
Nach fast drei gemeinsamen Jahren fingen Tom und ich an, über Heirat nachzudenken. Tom beendete gerade sein Studium und hatte immer davon geträumt, ein paar Monate durch Europa zu reisen, bevor er einen Vollzeitjob annahm. Ich war sehr unsicher, was das anging, aber etwas in meinem Herzen sagte mir, dass dies wichtig sein würde; diese getrennte Zeit würde uns entweder stärken oder brechen.
Kurz bevor Tom nach Europa aufbrach, nahmen wir zusammen mit unserer Jugendgruppe am Weltjugendtag 2008 in Sydney teil. An diesem Punkt in meinem Leben wurde mir klar, dass sich mein Glaubensleben ändern musste. Ich konnte nicht weiter als „praktische Atheistin“ vor mich hinleben. Ich ging zum Weltjugendtag mit dieser Frage auf meinem Herzen: „Gott, wenn es Dich gibt, zeige Dich mir. Ich möchte Dich kennenlernen.“
Einige Vorträge und Erlebnisse sprachen mich in dieser Woche wirklich an. Als ich schließlich im Zug nach Hause saß und über das Gehörte nachdachte, schlug ich das Pilgerhandbuch auf und fand ein Zitat des Heiligen Augustinus: „Du hast uns zu Dir hin geschaffen, Herr. Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir.“ In diesem Moment übermannte mich ein plötzliches und überwältigendes Bewusstsein von der Gegenwart Gottes. Die Vorzeichen meines Lebens änderten sich. Ich wusste, dass Gott real war und nichts mehr so sein würde wie vorher.
Bald darauf reiste Tomasz nach Europa ab. Ich hatte nun Zeit, die ich vorher nie hatte; ich begann, Vorträge über die Theologie des Leibes zu hören, mehr über das Leben der Heiligen zu lesen und jede Woche eine Stunde vor dem Allerheiligsten zu verbringen. Die sechs Monate, die Tom weg war, waren für mich eine Zeit der Bekehrung. Diese sechs Monate gipfelten darin, dass ich eine Ausbildung zur Jugendleiterin machte. Damals beschloss ich, dass ich alles, was an meiner Lebensweise falsch war, ausmerzen und mein Leben Jesus übergeben wollte.
Als Tomasz in Europa war, fragte ich mich, ob unsere Beziehung nach wie vor funktionieren würde. Er war noch in einer Welt gefangen, die ich nun hinter mir gelassen hatte. Unsere Werte und Prioritäten lagen meilenweit auseinander. Ich brachte es immer wieder vor den Herrn und betete für Tom. Ich versuchte, etwas zu retten. Einmal gelang es mir, ihn zu einem Abstecher nach Lourdes zu überreden. Es war eine kraftvolle Erfahrung für ihn, aber führte zu keiner Veränderung.
Sobald er aus Europa zurückkam, wusste ich, dass wir ein ehrliches Gespräch führen mussten. Wir gingen Abendessen und ich erzählte ihm, was in meinem Leben derweil passiert war. Ich machte ihm klar, dass sich Einiges in unserer Beziehung ändern musste. Zunächst schien er damit einverstanden zu sein, bis ich ihm sagte, dass er mit der Pornografie aufhören musste. Ohne zu überlegen lautete seine Antwort: „Nein.“ Das war ein ziemlicher Schock für mich. Ich dachte, dass er zumindest offen wäre. Viel später gestand er mir, dass er mit einer realen Pornosucht zu kämpfen hatte, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Wir erzählten uns weiterhin von unseren Erlebnissen während der Trennung, und Tom wurde klar, dass ich mich verändert hatte. Das beunruhigte ihn. Als ich ihm sagte, dass ich nach unserer Heirat gerne jeden Tag mit meiner Familie den Rosenkranz beten würde, war seine Abwehr heftig. Ich versuchte, ihn zu hinterfragen, ihn zu ermutigen oder ihm zu erklären, wie ich mein Leben verbringen wollte, wie ich mir mein Familienleben vorstellte, aber er wich mir aus. Er war nicht mehr das Wichtigste in meinem Leben, und das gefiel ihm überhaupt nicht.
Ein Gefühl beschlich mich, dass ich nicht in dieser Beziehung sein sollte, also bat ich den Herrn um eine Antwort. Ich spürte, dass er mich aufforderte, mit Tom Schluss zu machen, aber es war schwierig, weil wir zu tief in dieser Beziehung steckten. Ich versuchte es ein paar Mal, aber Tom wollte das nicht. Ich liebte ihn, ich sorgte mich um ihn und ich war nicht bereit, ihn aus meinem Leben zu entlassen. Ich betete zum Herrn und sagte ihm, dass ich selbst nicht die Kraft hätte diese Beziehung zu beenden, und dass Tom großen Mist bauen müsste, damit ich ihn verlasse, denn ich war mir sehr sicher, dass Tom nichts tun würde, was mich verletzen würde.
Eines Abends kam er auf mich zu, und ich konnte sehen, dass er sehr nervös war. Endlich hatte er den Mut gefunden, mir gegenüber offen zu sein. Er gestand, dass er mich betrogen hatte. Ich war am Boden zerstört! Wie konnte er mir so etwas nur antun? Ich hatte ihm vertraut! Wie konnte er mich so dreist hintergehen, ohne mit der Wimper zu zucken? Wie konnte ich nur so ahnungslos sein?
Nach diesem Geständnis musste ich auf einmal so Vieles in Frage stellen. Ich hätte nie gedacht, dass Tom zu so etwas fähig wäre. Ich glaubte immer, ich hätte eine gute Menschenkenntnis. Doch nun stellte sich heraus, dass mein Freund ein notorischer Lügner war, und zwar ein erschreckend guter!
Natürlich habe ich ihn sofort rausgeschmissen. Ich hatte schon immer einen Hang zur Dramatik, also packte ich mitten in der Nacht seine Sachen, und sagte ihm, er solle sie abholen. Ich ließ meiner ganzen Wut freien Lauf und rastete völlig aus. Zu meiner Überraschung versuchte er nicht, sich zu erklären oder zu verteidigen, sondern er brach einfach auf dem Boden zusammen und weinte.
Es ist schwer, in Worte zu fassen, was in diesem Moment geschah. Als ich Tom weinen sah, löste sich augenblicklich aller Zorn in mir auf. Ich war so bewegt von Mitleid und Liebe, dass ich mich neben ihn kniete und ihn umarmte. Ich kann diesen Moment nur als einen Blick in das Herz des Vaters beschreiben. Ich spürte, wie Gottes Liebe und Barmherzigkeit mich durchströmten, und ich erkannte, dass ich nicht anders war als Tomasz. Gott gab mir Einblick in sein eigenes Herz, als er mich umarmte und mir meine eigene Untreue vergab.
Tomasz beschrieb diese Erfahrung später ähnlich, als ob es Gott war, der ihn in seine barmherzige, liebevolle Umarmung einschloss. Mir fällt es schwer, selbst die kleinsten Dinge zu vergeben, deshalb kam diese Gnade der großherzigen Vergebung für Tomasz definitiv von Gott, nicht von mir.
Obwohl ich Tom vergeben hatte, wussten wir beide, dass wir getrennte Wege gehen mussten. Tom meinte später, dass die Trennung das Beste war, was ihm passieren konnte. Gott hatte seinen eigenen Weg mit Tom, und er musste diesen Teil ohne mich gehen. Schon auf dem Umweg nach Lourdes hatte er erlebt, dass Gott ihn führte. Schließlich führte Gott ihn direkt zum Beichtstuhl. Als er die Dinge ans Licht brachte, bekam er die Gnade ein ehrlicher Mensch zu werden.
Tomasz bemühte sich bewusst um eine Veränderung in seinem Leben. Er begann, zur Anbetung zu gehen und geistliche Begleitung in Anspruch zu nehmen. Endlich hörte er sich auch die CDs über die Theologie des Leibes an, die ich ihm aufgedrängt hatte.
Tom und ich waren drei Jahre zusammen, bevor wir uns trennten, und wir waren ebenso lange getrennt, bevor Gott uns wieder zusammenbrachte. Während dieser Zeit konnten wir unsere Freundschaft wieder aufbauen. Ich beendete mein Studium und startete eine Karriere im Marketing. Ich dachte auch über meine Berufung nach und war mir ziemlich sicher, dass ich Ordensschwester werden würde. Tom verdiente seinen Lebensunterhalt als Rehabilitationsberater, doch er wurde immer unzufriedener und unruhiger damit. Wir wollten beide ernsthaft den Willen Gottes für unser Leben herausfinden.
Im Jahr 2011 ergab sich für jeden von uns eine separate Gelegenheit, am Weltjugendtag in Madrid teilzunehmen. Beide fuhren wir mit der Absicht hin, dem Plan Gottes für unser Leben zu folgen. Ich hoffte, einen Orden zu finden und Tom überlegte, seinen Job zu kündigen. Er bat Gott ihm zu zeigen, wohin er als nächstes gehen sollte. Nach der Pilgerreise stand sein Entschluss fest, sich für ein Theologiestudium einzuschreiben. Ich hatte keinen Erfolg auf der Suche nach einem Orden. Stattdessen machte ich eine weitere Pilgerreise nach Polen und ertappte mich dabei, dass ich ständig an Tom dachte und daran, dass es mir nicht richtig erschien, seine Heimat ohne ihn zu besuchen.
Kurz nach meiner Rückkehr wurde mir klar, dass ich wirklich über Gottes Willen bezüglich meiner Beziehung zu Tom beten musste, also begann ich eine Novene. Am selben Tag lud Tom mich ein, gemeinsam mit ihm eine vierundfünfzigtägige Rosenkranznovene zu beten – 27 Tage, um für ein bestimmtes Anliegen zu beten und 27 Tage, um dafür zu danken. Ich fügte insgeheim mein zweites Anliegen hinzu, nämlich für unsere Beziehung.
Siebenundzwanzig Tage nach dieser Novene waren Tom und ich auf einer Leiterschafts-Klausur. Tom half, die Klausur zu leiten, während ich in der Küche diente. Ich konnte mir einen seiner Vorträge anhören und war erstaunt, wie sehr er gewachsen war. Er war wirklich ein Mann Gottes geworden. Ich dachte mir: „Dies ist ein Mann, dem ich mich anvertrauen könnte.“ Es stellte sich heraus, dass er unsere Novene für das gleiche Anliegen gebetet hatte. Wir fingen wieder an, uns zu verabreden. Dieses Mal spürte ich vollkommenen Frieden, weil wir beide Gottes Willen suchten – es gab also nichts mehr zu befürchten.
Um es kurz zu machen: Tom und ich verlobten uns am Hochfest Maria Himmelfahrt. Tom wählte dieses Datum nicht nur, weil er die Gottesmutter liebte, sondern weil es ein Hinweis auf das letzte Ziel der Ehe ist: den Himmel. Wir heirateten am Samstag nach Ostern, also am Vorabend des Sonntags der Göttlichen Barmherzigkeit, und beteten, dass unsere Ehe Zeugnis von der verwandelnden Kraft der Barmherzigkeit Gottes geben möge. Gott hatte das Durcheinander, das wir beim ersten Mal in unserer Beziehung angerichtet hatten, angenommen und es in etwas völlig Neues verwandelt.
Die Ehe ist eine Verpflichtung, eine Berufung, eine Verbindung. Wenn wir vor dem Altar das Versprechen geben, einander zu lieben, dann gilt das, bis dass der Tod uns scheidet. Das ist wichtig, denn hier lernen wir wirklich etwas über die Liebe. Meistens muss man für seinen Ehepartner nicht so sterben, wie Jesus es für uns getan hat, sondern er ersucht uns nur, jeden Tag zu verzeihen. Die Ehe muss von Vergebung geprägt sein; er sagte, liebt einander, wie ich euch geliebt habe. Er hat uns vergeben, noch bevor wir uns entschuldigt haben. Gott sagt, wir müssen wie er sein und das ist wahre Liebe. Wenn wir in der Lage sind, zu vergeben, dann ist die Beziehung auf Christus ausgerichtet, und das ist der einzige Weg, wie eine Beziehung Bestand haben kann.
Sarah Juszczak Artikel basiert auf einem Interview mit Sarah und Tomasz Juszczak in der Shalom World TV-Sendung "Siebzig mal sieben". Um die Folge zu sehen, besuchen Sie: https://www.shalomworld.org/episode/how-do-you-deal-with-unfaithfulness-in-your-life-sarah-juszczak
Die Lasten des Lebens können uns lähmen. Doch nur Mut! Der barmherzige Samariter wartet auf dich. In den letzten Jahren bin ich von Portland/Oregon nach Portland/Maine gereist, buchstäblich kreuz und quer durch die USA, und habe Vorträge gehalten und Frauenexerzitien geleitet. Ich liebe meine Arbeit und fühle mich dadurch oft geehrt. Zu reisen und so vielen gläubigen Frauen zu begegnen, die auf ihren Knien das Angesicht des Herrn suchen, ist eine große Gnade in meinem Leben. Jedoch kam vor kurzem meine Arbeit zum Erliegen, als bei mir Brustkrebs diagnostiziert wurde – mein zweiter Kampf. Zum Glück haben wir es sehr früh bemerkt; und es hatte noch nicht gestreut. Wir wogen unsere Behandlungsmöglichkeiten ab und entschieden uns für eine Doppelmastektomie. Wir hatten gehofft, dass nach dieser Operation keine weitere Behandlung erforderlich sein würde. Aber als sie sich den Tumor unter dem Mikroskop genau ansahen, stellte sich heraus, dass meine Rückfallrate mit einer präventiven Chemotherapie deutlich sinken würde. Mit einem Herzen voller Angst und Bildern von Übelkeit und kahlem Schädel in meinem Kopf rief ich den Onkologen an, um einen Termin zu vereinbaren. In diesem Moment kam mein Mann von der Arbeit nachhause und sagte: „Ich wurde gekündigt!“ Manchmal, wenn es regnet, schüttet es aus Kübeln. Mayday, Mayday Also bereiteten wir uns – ohne Einkommen und in Erwartung horrender Arztrechnungen – auf meine Behandlungen vor. Mein Mann bemühte sich um neue Arbeit und verschickte fleißig Bewerbungen. Wir waren voller Hoffnung. Die Chemo stellte sich für mich als nicht allzu schlimm heraus, aber als furchtbar schmerzhaft. Die Knochenschmerzen trieben mir immer wieder Tränen in die Augen, und es gab nichts, was sie lindern konnte. Ich war dankbar, dass mein Mann in dieser Zeit bei mir war und mir helfen konnte. Selbst in den Momenten, in denen er nichts tun konnte, war es ein großer Trost, ihn in der Nähe zu haben. Es war eine unerwartete Gnade, dass er gekündigt wurde. Wir vertrauten auf Gottes Plan. Die Wochen vergingen. Meine Haare beschlossen, einen längeren Urlaub zu machen, meine Energie ließ nach und ich tat zumindest das, was ich noch tun konnte. Jobangebote gab es auch keine für meinen Mann. Wir beteten, wir fasteten, wir vertrauten auf den Herrn und spürten die Strapazen der Jahreszeit. Tief ins Herz getroffen Dieses Jahr betet meine Frauengebetsgruppe mit dem Meisterwerk „Geheimnis der Gottesfreundschaft” von Pater Gabriel a S. Maria Magdalena. An einem Sonntag, als ich das Gefühl hatte, dass ich diese Last nicht noch länger tragen kann, traf mich seine Betrachtung des barmherzigen Samariters mitten ins Herz. Erinnern Sie sich an das Gleichnis aus Lukas 10, wo ein Mann ausgeraubt, geschlagen am Straßenrand zurückgelassen wird? Ein Priester und ein Levit gehen an ihm vorbei und bieten keine Hilfe an. Nur der Samariter bleibt stehen, um sich um ihn zu kümmern. „Auch wir“, so die Überlegung von Pater Gabriel, „sind auf unserem Weg Räubern begegnet. Die Welt, der Teufel und unsere Leidenschaften haben uns beraubt und verletzt … Mit unendlicher Liebe hat sich dabei [der barmherzige Samariter schlechthin] über unsere Wunden gebeugt und sie mit dem Öl und Wein seiner Gnade geheilt. … Dann nahm er uns in seine Arme und brachte uns an einen sicheren Ort.” (Das Geheimnis der Gottesfreundschaft # 273) Wie sehr traf mich diese Passage ins Herz! Auch mein Mann und ich fühlten uns ausgeraubt, geschlagen und verlassen. Wir waren unseres Einkommens, unserer Arbeit und unserer Würde entkleidet worden. Wir waren meiner Brüste, meiner Gesundheit und sogar meiner Haare beraubt worden. Während ich betete, hatte ich das starke Gefühl, dass der Herr sich über uns beugte, dass er uns salbte und heilte und mich dann in seine Arme nahm und trug, während mein Mann mit uns ging und uns an einen sicheren Ort brachte. Tränen der Erleichterung und Dankbarkeit überkamen mich. Pater Gabriel sagt dann weiter: „Wir sollten zur heiligen Messe gehen, um ihn zu treffen: den barmherzigen Samariter … Wenn er in der Heiligen Kommunion zu uns kommt, heilt er unsere Wunden, nicht nur die äußeren Wunden, sondern auch die inneren, indem er reichlich das süße Öl und den stärkenden Wein seiner Gnade in sie hineingießt.“ Noch am gleichen Tag gingen wir zur Beichte und zur heiligen Messe. Wir hatten einen wunderbaren Priester aus Afrika zu Besuch, dessen Ehrfurcht und Sanftmut mich sofort überwältigten. Während meiner Beichte, betete er für mich und bat den Herrn, meine Herzenswünsche zu erfüllen: eine würdige Arbeit für meinen Mann und meine Heilung. Bei der Kommunion weinte ich, denn ich wusste, dass ich auf dem Weg zu meinem barmherzigen Samariter war, der uns an einen sicheren Ort trug – in ihm. Geh niemals an mir vorbei Ich weiß, das kann, muss aber nicht bedeuten, dass mein Mann einen Job bekommt oder dass ich die Chemotherapie ohne allzu große Schmerzen überstehe. Aber ich habe nicht den geringsten Zweifel im Kopf, in meinem Herzen oder in meinem Körper, dass ich in dieser heiligen Eucharistie den barmherzigen Samariter getroffen habe. Er ist nicht an mir vorbeigegangen, sondern blieb stehen und kümmerte sich um mich und meine Wunden. Er war für mich so real wie nie zuvor, und obwohl mein Mann und ich uns immer noch niedergeschlagen fühlen, danke ich dem Herrn dafür, dass er uns so gegenwärtig ist als der barmherzige Samariter, der anhält, uns pflegt, uns heilt und uns dann wieder an einen sicheren Ort bringt. Seine Sicherheit ist nicht die Sicherheit der Welt. Inmitten dieses „Angriffs“, dieses Raubüberfalls, zu stehen und zu warten, gehört zur härtesten spirituellen Arbeit, zu der ich je gerufen wurde. Oh, aber ich vertraue unserem barmherzigen Samariter voll und ganz. Er wartet dort, um mich zu tragen – um jeden aufzusammeln, der sich beraubt, geschlagen und verlassen fühlt – und durch das Allerheiligste unsere Herzen und Seelen mit seinem Siegel der Sicherheit versieht.
Von: Liz Kelly Stanchina
MehrEigentlich hatte ich Ihn nur um Erfolg in der Schule gebeten, aber dann tat Er noch viel mehr … Während meiner Highschool-Zeit erlebte ich eine eindrucksvolle Reise des Glaubens und des schulischen Wachstums. Als gläubiger Katholik glaubte ich fest daran, dass Gott ständig bei mir war, besonders wenn es um meine Schule ging. Ich erinnere mich an ein Halbjahr, in dem ich mit einer gewaltigen Last von Prüfungen und Aufgaben konfrontiert war. Die Fächer schienen sich zu stapeln, und ich fühlte mich überwältigt von der Menge an Informationen, die ich verstehen musste. Zweifel begannen sich in meinen Kopf einzuschleichen und ließen mich an meinen Fähigkeiten zweifeln. In diesen Momenten der Ungewissheit flüchtete ich ins Gebet als meine Quelle des Trostes und der Führung. Jeden Abend zog ich mich in mein Zimmer zurück, zündete eine Kerze an und kniete vor meinem Kruzifix nieder. Ich schüttete Gott mein Herz aus, brachte meine Ängste und Zweifel zum Ausdruck und bat um Kraft, Weisheit und Klarheit für meine Schularbeiten. Ein unsichtbarer Führer Im Laufe einiger Wochen bemerkte ich, dass etwas Außergewöhnliches geschah. Wann immer ich auf ein herausforderndes Thema stieß oder mit einem schwierigen Konzept kämpfte, fand ich unerwartete Klarheit. Es war, als ob ein Licht auf meinen Weg leuchtete, das mir den Weg nach vorne erhellte. Ich stolperte über hilfreiche Quellen oder Passagen in Büchern, die komplexe Ideen perfekt erklärten, oder ich erhielt unerwartete Unterstützung von Klassenkameraden und Lehrern. Ich begann zu erkennen, dass dies keine bloßen Zufälle waren, sondern vielmehr die Zeichen der Gegenwart Gottes und seiner Hilfe in der Schule. Es war, als würde er mich leiten und mich sanft zu den richtigen Unterlagen, den richtigen Leuten und der richtigen Denkweise führen. Mit meinem Vertrauen auf Gottes Führung wuchs auch mein Selbstvertrauen, und meine Noten begannen sich zu verbessern. Ich bemerkte einen deutlichen Unterschied in meiner Fähigkeit, Informationen aufzunehmen und komplexe Sachverhalte zu verstehen. Ich lernte nun nicht mehr allein; ich hatte einen unsichtbaren Begleiter an meiner Seite, der mich durch jede Herausforderung führte und mich ermutigte, durchzuhalten. Dabei ging es aber nicht nur um die Noten. Durch diese Erfahrung lernte ich wertvolle Lektionen über Glauben und Vertrauen. Ich lernte, dass Gottes Hilfe nicht auf geistliche Angelegenheiten beschränkt war, sondern sich auf jeden Aspekt unseres Lebens, auch der Schule, bezog. Ich lernte, dass, wenn wir uns mit aufrichtigem Herzen an Gott wenden, er nicht nur unsere Gebete erhört, sondern uns auch die Unterstützung gibt, die wir brauchen. Verbunden bleiben Diese Reise hat mich gelehrt, wie wichtig es ist, eine enge Verbindung zu Gott zu halten, seine Führung zu suchen und auf seinen Plan zu vertrauen. Sie erinnert mich daran, dass wahrer Erfolg nicht nur an Schulleistungen gemessen wird, sondern auch an der Entwicklung des Charakters, der Widerstandsfähigkeit und des Glaubens. Rückblickend bin ich dankbar für die Herausforderungen, denen ich mich in diesem Halbjahr stellen musste, denn sie haben meine Beziehung zu Gott vertieft und meine Überzeugung von seiner unerschütterlichen Hilfe gestärkt. Auch bei meinem weiteren schulischen Fortkommen profitiere ich von den Lektionen, die ich während dieser Zeit gelernt habe. Ich weiß, dass Gottes Führung immer da sein wird, um mich auf den Weg der Erkenntnis und Erfüllung zu führen. In einer Welt, in der der schulische Druck oft schwer auf uns lasten kann, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass wir nicht allein auf unserem Weg sind. Als Katholiken haben wir das Privileg, Gottes Führung zu suchen und immer wieder Trost in seiner Gegenwart zu finden. Durch diese persönliche Geschichte hoffe ich, andere zu inspirieren, auf Gottes unerschütterliche Unterstützung zu vertrauen. Nicht nur in der Schule, sondern in jedem Aspekt des Lebens. Mögen wir alle Trost in dem Wissen finden, dass Gott unser oberster Lehrer ist, der uns zu Weisheit, Verständnis und unerschütterlichem Glauben führt.
Von: Delon Rojes
MehrIch war drei, als mein Leben auf den Kopf gestellt wurde. Nichts war mehr so wie früher, bis ich Ihn traf! Im Alter von drei Jahren bekam ich starkes Fieber, gefolgt von einem plötzlichen krampfartigen Anfall, nach dem ich Anzeichen einer Gesichtslähmung zeigte. Als ich fünf Jahre alt war, wurde mein Gesicht zusehends asymmetrisch. Das Leben war nicht mehr glatt. Während meine Eltern immer wieder neue Krankenhäuser aufsuchten, wurden der Schmerz und der psychische Schaden, den ich erlitt, größer, als ich ertragen konnte. Die wiederholten Fragen, die seltsamen Blicke, die Wirkungen und Nachwirkungen von immer neuen Medikamenten ... Im Kokon verkrochen Ich fühlte mich wohler allein, weil ich mich in Gruppen ironischerweise einsam fühlte. Ich hatte solche Angst, dass das Kind nebenan laut schreien könnte, wenn ich es anlächelte. Ich erinnere mich an die Süßigkeiten, die mein Vater jeden Abend mit nach Hause brachte, um mir zu helfen, die unangenehme Medizin zu trinken, die mit Bitterstoffen überladen war. Die wöchentlichen Spaziergänge mit meiner Mutter durch die Krankenhausflure zu den Physiotherapiesitzungen waren nie normale Ausflüge. Jedes Mal, wenn die Vibrationen des Stimulators auf mein Gesicht trafen, kullerten die Tränen. Es gab einige wunderbare Seelen, die meine Ängste und meinen Schmerz linderten, wie meine Eltern, die mich nie aufgegeben haben. Sie brachten mich in alle möglichen Krankenhäuser, und wir probierten eine Vielzahl von Behandlungen aus. Später sah ich auch sie am Boden zerstört, als eine neurochirurgische Behandlung vorgeschlagen wurde. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, dass ich etwas tun musste. Also beschloss ich im ersten Semester des Colleges, als ich es nicht mehr ertragen konnte, einfach die Medikamente abzusetzen. Schönheit entdecken Nachdem ich die Medikamente abgesetzt hatte, verspürte ich einen Adrenalinstoß und wollte etwas Eigenes schaffen. Ich freute mich über das neue Leben, aber ich war völlig ratlos, wie ich es leben sollte. Ich fing an, mehr zu schreiben, mehr zu träumen, mehr zu malen und nach Farben in all den Grauzonen des Lebens zu suchen. Das waren die Tage, an denen ich begann, in der Jesus Youth-Bewegung aktiv zu werden (einer internationalen katholischen Bewegung, die vom Heiligen Stuhl anerkannt ist); langsam lernte ich, wie ich mich der Liebe Gottes öffnen und wieder geliebt fühlen konnte ... Die Erkenntnis, wie wichtig der katholische Lebensstil ist, half mir, meine Bestimmung zu verstehen. Ich begann wieder zu glauben, dass ich so viel mehr bin als alles, was mir widerfahren ist. Wenn ich jetzt auf die Zeit der verschlossenen Türen zurückblicke, kann ich klar erkennen, dass bei jeder Ablehnung mich immer die barmherzige Gegenwart Jesu begleitete und mich mit seiner grenzenlosen Liebe und seinem Verständnis umgab. Ich erkenne, wer ich geworden bin, und die Wunden, von denen ich geheilt bin. Ein Grund zum Durchhalten Unser Herr sagt: „Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe, gebe ich für dich ganze Länder und für dein Leben ganze Völker. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir.” (Jesaja 43:4-5) Ihn in meiner Unsicherheit zu finden, war nie eine leichte Aufgabe. Obwohl ich viele Gründe hatte, um weiterzuziehen, ging es darum, den einen Grund zu finden, um zu bleiben. Und das gab mir Kraft und Zuversicht, meine Verwundbarkeiten durchzustehen. Die Reise, Wert, Würde und Freude in Christus zu finden, war einfach wunderbar. Wir beklagen uns oft darüber, dass wir selbst nach den Kämpfen, die wir durchmachen, keine Gnade finden. Ich glaube, es geht letztlich nur darum, über die Kämpfe hinauszuschauen. Ehrlichkeit bei der kleinsten Veränderung im Leben ohne jede Art von Zorn zu zeigen, bringt Licht in dein Leben. Das war eine ganz schöne Reise. Und während Er immer noch meine Geschichte schreibt, lerne ich jeden Tag mehr, ohne Hemmungen auf andere zuzugehen und Platz für die kleinen Freuden des Lebens zu schaffen. Meine Gebete drehen sich nicht mehr nur um das ständige Bedürfnis nach Dingen, die ich mir wünsche. Stattdessen bitte ich Ihn, mich zu stärken, damit ich „Amen" sagen kann zu den Veränderungen, die auf meinem Weg geschehen. Ich bete dafür, dass er mich von all den negativen Einflüssen in mir und um mich herum heilt und verwandelt. Ich bitte Ihn, die Teile von mir wiederzubeleben, die verloren gegangen sind. Ich danke Ihm für alles, was ich durchgemacht habe, für all die Segnungen, die ich in jedem Augenblick erhalte, und für die Person, die ich geworden bin. Und ich versuche mein Bestes, Ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele zu lieben.
Von: Emilin Mathew
MehrWenn ich nicht durch diese Dunkelheit gegangen wäre, wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Meine Eltern wollten immer eine Familie gründen, aber erst mit 40 Jahren konnte meine Mutter schwanger werden. So war ich ihr Wunderbaby, das auch noch an ihrem Geburtstag geboren wurde, genau ein Jahr, nachdem sie eine besondere Novene mit der Bitte um ein Kind abgeschlossen hatte. Ein Jahr später wurde mir noch ein kleiner Bruder geschenkt. Meine Familie war nominell katholisch. Wir gingen zur Sonntagsmesse und empfingen die Sakramente, aber mehr war da nicht. Als ich etwa elf oder zwölf Jahre alt war, wandten sich meine Eltern von der Kirche ab, und mein Glaubensleben machte eine unglaublich lange Pause. Sich windende Qualen Die Teenagerjahre waren voller Druck, den ich mir zum großen Teil selbst auferlegt habe. Ich verglich mich mit anderen Mädchen und war mit meinem Aussehen unzufrieden. Ich war sehr selbstbewusst und ängstlich. Obwohl ich gut mitkam, hatte ich es in der Schule schwer, weil ich sehr ehrgeizig war. Ich wollte weiterkommen und den Leuten zeigen, dass ich erfolgreich und intelligent sein konnte. Wir hatten als Familie nicht viel Geld, also dachte ich, dass ein gutes Studium und ein guter Job die Lösung für alles sein würden. Stattdessen aber wurde ich immer trauriger. Zwar ging ich zum Sport und auf Feiern, aber am Tag danach wachte ich auf und fühlte mich ganz leer. Ich hatte ein paar gute Freunde, aber sie hatten auch selbst zu kämpfen. Ich weiß noch, wie ich versuchte, sie zu unterstützen, und am Ende fragte ich mich nach dem Grund all des Leids um mich herum. Ich war verloren, und diese Traurigkeit brachte mich dazu, mich zu verschließen und mich in mich selbst zu verkriechen. Als ich etwa fünfzehn Jahre alt war, verfiel ich in die Gewohnheit, mich selbst zu verletzen Wie ich später feststellte, hatte ich in diesem Alter noch nicht die Reife oder die Fähigkeit, über meine Gefühle zu sprechen. Als der Druck immer größer wurde, gab ich mehrmals meinen Selbstmordgedanken nach. Bei einem Krankenhausaufenthalt sah einer der Ärzte, wie ich mich quälte, und sagte: „Glaubst du an Gott? Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?" Ich dachte, dass das die seltsamste Frage ist, die man sich stellen kann, aber in dieser Nacht erinnerte ich mich daran und dachte darüber nach. Da schrie ich zu Gott um Hilfe: „Gott, wenn es dich gibt, dann hilf mir bitte. Ich möchte leben. Ich würde gerne mein Leben damit verbringen, Gutes zu tun, aber ich bin nicht einmal in der Lage, mich selbst zu lieben. Was auch immer ich tue, alles endet im Burnout, wenn ich keinen Sinn in all dem sehe." Eine helfende Hand Ich begann, mit der Gottesmutter Maria zu sprechen in der Hoffnung, dass sie mich vielleicht verstehen und mir helfen könnte. Kurz darauf lud mich eine Freundin meiner Mutter zu einer Pilgerfahrt nach Medugorje ein. Ich wollte das eigentlich nicht, aber ich nahm die Einladung an, mehr aus Neugierde, ein neues Land und schönes Wetter zu sehen. Umgeben von Menschen, die den Rosenkranz beteten, fasteten, auf Berge stiegen und zur Messe gingen, fühlte ich mich fehl am Platz, aber gleichzeitig war ich doch auch ein wenig fasziniert. Es war die Zeit des Katholischen Jugendfestivals, und es waren etwa 60.000 junge Menschen dort, die die Messe und die Anbetung besuchten und jeden Tag den Rosenkranz beteten; nicht, weil sie dazu gezwungen wurden, sondern aus Freude, aus reinem Verlangen. Ich fragte mich, ob diese Menschen wohl perfekte Familien hatten, die es ihnen wirklich leicht machten, zu glauben, zu klatschen, zu tanzen und all das. Um ehrlich zu sein, sehnte ich mich nach dieser Freude! Während unserer Pilgerreise hörten wir die Zeugnisse von Mädchen und Jungen in der nahegelegenen Cenacolo-Gemeinschaft, und das veränderte wirklich die Dinge für mich. 1983 hatte eine italienische Nonne die Gemeinschaft Cenacolo gegründet, um jungen Menschen zu helfen, deren Leben auf die schiefe Bahn geraten war. Inzwischen gibt es die Organisation in vielen Ländern weltweit. Dort hörte ich die Geschichte eines Mädchens aus Schottland, das Drogenprobleme hatte und auch versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Ich dachte: „Wenn sie so glücklich leben kann, wenn sie all den Schmerz und das Leid hinter sich lassen und wirklich an Gott glauben kann, dann ist das vielleicht auch etwas für mich." Eine weitere große Gnade, die mir in Medugorje zuteilwurde, war, dass ich zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder zur Beichte ging. Ich wusste nicht, was mich erwartete, aber als ich in der Beichte Gott endlich laut sagte, was mich verletzt hatte und was ich selbst getan hatte, um andere und mich selbst zu verletzen, fiel eine enorme Last von meinen Schultern. Ich fühlte nur Frieden, und ich fühlte mich gereinigt, um einen Neuanfang zu machen. Gerührt kam ich zurück und begann ein Studium in Irland, aber ohne angemessene Unterstützung landete ich wieder im Krankenhaus. Den Weg finden Als ich merkte, dass ich Hilfe brauchte, ging ich zurück nach Italien und wurde Teil einer Cenacolo-Gemeinschaft. Es war nicht leicht. Alles war neu: die Sprache, das Gebet, die verschiedenen Persönlichkeiten, die Kulturen, aber es war etwas Wahres daran. Niemand versuchte, mich von irgendetwas zu überzeugen; alle lebten ihr Leben in Gebet, Arbeit und wahrer Freundschaft, und das heilte sie. Sie lebten in Frieden und Freude, und das war nicht gespielt, sondern echt. Ich war ja den ganzen Tag bei ihnen, jeden Tag! Und da konnte ich es sehen. Und ich wollte das auch! Was mir in diesen Tagen wirklich half, war die Anbetung. Ich weiß nicht, wie oft ich einfach vor dem Allerheiligsten geweint habe. Kein Therapeut sprach zu mir, niemand versuchte, mir irgendwelche Medikamente zu geben, es fühlte sich einfach so an, als würde ich gereinigt werden. Auch in der Gemeinschaft gab es, abgesehen von Gott, nichts Besonderes. Etwas anderes, das mir wirklich half, aus meiner Depression herauszukommen, war, dass ich begann, für andere da zu sein. Solange ich auf mein eigenes Ich, meine eigenen Wunden und Probleme schaute, grub ich mir nur ein immer noch größeres Loch. Das Gemeinschaftsleben aber zwang mich, aus mir selbst herauszukommen, mich anderen zuzuwenden und zu versuchen, ihnen Hoffnung zu geben – die Hoffnung, die ich in Christus gefunden hatte. Es hat mir sehr geholfen, wenn andere junge Menschen in die Gemeinschaft kamen, junge Mädchen, die ähnliche Probleme hatten wie ich oder manchmal sogar noch schlimmere. Ich kümmerte mich um sie, versuchte, eine ältere Schwester für sie zu sein und manchmal sogar eine Mutter. Ich begann, darüber nachzudenken, was meine Mutter mit mir erlebt hätte, wenn ich mich selbst verletzt hätte oder unglücklich gewesen wäre. Es gibt oft ein gewisses Gefühl der Hilflosigkeit, aber mit dem Glauben kann man, auch wenn man jemandem nicht mit Worten helfen kann, dies auf den Knien tun. Ich habe gesehen, wie sich durch das Gebet so viele Mädchen und auch mein eigenes Leben veränderten. Es ist nichts Mystisches oder etwas, das ich theologisch erklären könnte, aber die Treue zum Rosenkranz, zum Gebet und zu den Sakramenten hat mein Leben und so viele andere Leben verändert und uns einen neuen Lebenswillen gegeben. Es weitergeben Ich kehrte nach Irland zurück, um den Beruf der Krankenpflegerin anzustreben; doch in Wirklichkeit war es mehr als ein Beruf: Ich fühlte zutiefst, dass es das war, womit ich mein Leben verbringen wollte. Jetzt lebe ich mit jungen Menschen zusammen, von denen einige so sind, wie ich es in ihrem Alter war. Sie kämpfen mit Selbstverletzungen, Depressionen, Angstzuständen, Drogenmissbrauch oder Unreinheit. Ich halte es für wichtig, ihnen zu sagen, was Gott in meinem Leben getan hat, und so erzähle ich ihnen manchmal während des Mittagessens, dass ich nicht in der Lage wäre, diesen Beruf auszuüben und all das Leid und die Schmerzen zu sehen, wenn ich nicht glauben würde, dass es mehr im Leben gibt als nur den Tod nach einer Krankheit. Die Leute sagen mir oft: „Oh, dein Name ist Joy (Freude), das passt so gut zu dir, du bist so fröhlich und lächelnd." Dann lache ich innerlich: „Wenn du nur wüsstest, woher das kommt!" Meine Freude ist aus dem Leiden entstanden; darum ist sie auch eine echte Freude. Sie hält an, auch wenn es Schmerzen gibt. Und ich möchte, dass die jungen Menschen die gleiche Freude haben, denn es ist nicht nur meine Freude, sondern eine, die von Gott kommt, so dass jeder andere sie auch erfahren kann. Ich möchte einfach diese unendliche Freude Gottes weitergeben, damit andere wissen, dass man aus Schmerz, Elend und Schwierigkeiten auch wieder herauskommen kann – voller Dankbarkeit und Freude über unseren Vater.
Von: Joy Byrne
MehrHast du jemals erlebt, wie es ist, in Anbetung zu sein? Wenn nicht, könnte Colettes schöner Bericht das ändern … Ich erinnere mich, dass ich als Kind dachte, mit Jesus im Allerheiligsten Sakrament zu sprechen, sei entweder die unglaublichste oder die verrückteste Vorstellung. Aber das war lange, bevor ich ihm begegnet bin. Jahre nach dieser ersten Begegnung habe ich nun einen Schatz an kleinen und großen Erfahrungen, die mich beim Eucharistischen Herzen Jesu halten und mich Schritt für Schritt ihm immer näher bringen ... Und die Reise ist noch nicht zu Ende. Einmal im Monat hielt die Pfarrei, in der ich damals lebte, eine Nachtvigil ab, die mit der Feier der Eucharistie begann, gefolgt von Anbetung während der ganzen Nacht, die in Stunden unterteilt war. Jede Stunde begann mit einem Gebet, einer Schriftlesung und einem Lobpreis. Ich erinnere mich, wie ich in den ersten Monaten das Gefühl hatte, Jesus ganz nahe zu sein. Diese Nächte waren vollkommen auf die Person Jesu ausgerichtet, und hier lernte ich, mit dem Allerheiligsten Sakrament zu sprechen, als ob Jesus selbst dort stehen würde. Später, bei Exerzitien für junge Erwachsene, lernte ich die stille eucharistische Anbetung kennen, die mir zunächst etwas seltsam vorkam. Es gab niemanden, der die Anbetung leitete, und auch keinen Gesang. Ich singe gerne bei der Anbetung und ich habe es immer genossen, wenn Menschen uns im Gebet leiteten. Aber der Gedanke, dass ich hier sitzen und einfach nur sein konnte, war neu für mich. Bei den Exerzitien gab es einen sehr spirituellen Jesuitenpater, der die Anbetung mit den Worten begann: „Sei still und wisse, dass ich Gott bin." Du und ich, Jesus Ich erinnere mich an ein bestimmtes Ereignis, das mir diese Stille zutiefst bewusstgemacht hat. An diesem Tag war ich in der Anbetung, meine Zeit war zu Ende und die Person, die mich ablösen sollte, war noch nicht da. Während ich wartete, hatte ich einen deutlichen Eindruck vom Herrn: „Diese Person ist nicht hier, aber du bist hier." Also beschloss ich, einfach zu atmen. Sie würde jeden Moment hier sein, dachte ich, also konzentrierte ich mich auf die Gegenwart Jesu und atmete. Ich merkte, dass mein Geist das Gebäude verließ und sich mit anderen Dingen beschäftigte, während mein Körper immer noch bei Jesus war. Alles, was in meinem Kopf vor sich ging, setzte sich plötzlich ab. Es war nur ein plötzlicher Moment, der fast vorbei war, bevor ich merkte, was geschah. Ein plötzlicher Moment der Stille und des Friedens. Alle Geräusche außerhalb der Kapelle kamen mir wie Musik vor, und ich dachte: „Meine Güte, Herr, ich danke Dir ... Ist es das, was die Anbetung bewirken soll – mich in einen Raum zu führen, in dem es nur Dich und mich gibt?" Das hinterließ den tiefen und bleibenden Eindruck bei mir, dass die Eucharistie nicht irgendetwas ist, sondern jemand. Tatsächlich ist es nicht nur jemand, es ist Jesus selbst! Unschätzbares Geschenk Ich denke, unsere Wahrnehmung seiner Gegenwart und seines Blicks spielt eine große Rolle. Der Gedanke, dass das Auge Gottes auf uns gerichtet ist, kann sehr beängstigend sein. Aber in Wirklichkeit ist es ein Blick des Mitgefühls. Ich erlebe das besonders in der Anbetung. Dort gibt es keine Verurteilung, nur Mitgefühl. Ich bin jemand, der sich sehr schnell selbst verurteilt, aber unter diesem mitfühlenden Blick der Eucharistie bin ich eingeladen, mich selbst weniger zu verurteilen, weil Gott es ebenso wenig ist. So ist die eucharistische Anbetung für mich zu einer Schule der Gegenwart geworden. Jesus ist überall zu hundert Prozent gegenwärtig, aber, wenn ich in seiner eucharistischen Gegenwart sitze, werde ich meiner und seiner Gegenwart bewusst. Dort trifft seine Gegenwart sehr bewusst auf meine. Diese Schule der Gegenwart hat mich gelehrt, wie ich auf andere zugehen kann. Wenn ich im Krankenhaus oder im Hospiz Dienst habe und jemandem begegne, der sehr krank ist, ist es das Einzige, was ich ihm bieten kann, ohne Angst bei ihm zu sein. Das lerne ich von Seiner Gegenwart bei der Anbetung. Jesus in mir hilft mir, ganz zwecklos für sie da zu sein - einfach nur bei der Person zu sein, in ihrem Raum. Das ist ein großes Geschenk für mich, denn es befreit mich dazu, den Herrn bei anderen gegenwärtig zu machen und dem Herrn zu erlauben, ihnen durch mich zu dienen. Das Geschenk des Friedens, den er gibt, kennt keine Grenzen. Gnade geschieht, wenn ich innehalte und seinen Frieden über mich kommen lasse. Ich spüre das in der eucharistischen Anbetung, wenn ich aufhöre, so beschäftigt zu sein. Ich denke, dass es in meinem Leben die Einladung ist: „Hört auf, so beschäftigt zu sein. Seid einfach da und lasst Mich den Rest machen."
Von: Colette Furlong
MehrVor ca. 2024 Jahren wurde Jesus geboren. Ist das nur Geschichte, oder ist das auch für mein eigenes Leben wichtig – und für deines? Jedes Jahr in der Adventszeit frage ich meine Schüler, was wir denn an Weihnachten eigentlich feiern. Dabei erhalte ich manch absolut schräge Antwort wie „die Kreuzigung Jesu“. Einige Schüler geben aber auch Antworten wie: „Wir erinnern uns an die Geburt Jesu vor langer Zeit“ oder „Jesus wurde Mensch, um uns von unseren Sünden zu erlösen“. Beide Antworten sind sicher nicht ganz falsch. Denn es stimmt: An Weihnachten erinnern wir uns an die Geburt Jesu. Doch ist Weihnachten viel mehr als ein bloßes Erinnerungsfest! Und es stimmt auch, dass Jesus uns von unseren Sünden erlöst hat. Aber der eigentliche Grund seines Kommens war ein ganz anderer! Gehen wir, um das zu sehen, ganz zurück an den Beginn der Schöpfung: Am Anfang stand die Idee Gottes, mit dem Menschen ein Abbild seines Wesens zu schaffen. Warum? Um sich mit ihm zu vereinigen! Das hört sich kompliziert an, ist es aber nicht: Gott schuf den Menschen, um mit ihm in Kontakt zu treten. Wir existieren, um eine Freundschaft mit unserem Schöpfer zu leben. Das ist unsere eigentliche Berufung als Menschen! Meine Oma sagte früher zu mir: „Mädel, sei ein guter Mensch und mach keine Fehler, dann ist der liebe Gott mit dir zufrieden.“ Heute würde ich meiner Oma antworten: „Aber Gott will doch viel mehr: Er will sich mit mir vereinigen! Er will – ganz ohne jede Vorleistung – in eine Beziehung zu mir treten und mit mir, so wie ich bin, eine Freundschaft leben.“ Und als Theologin würde ich heute auch noch ergänzen, dass wir Menschen in uns eine Struktur vorfinden, die uns „gottfähig“ macht – die in natürlicher Weise nach dieser Vereinigung strebt. Jeder Mensch sehnt sich aufgrund dieser Struktur nach Gemeinschaft, nach Begegnung, nach Freundschaft mit Gott und anderen Menschen. Denn tief in unserem Inneren wissen wir doch alle, dass die häufigsten Krisen der Menschen Beziehungs- und Sinnkrisen sind. Er wurde einer von uns Aber geht das überhaupt: Freundschaft mit Gott? Der große Gott, der Schöpfer des Universums, ist doch transzendent, erhaben und geistiger Natur, ohne Anfang und ohne Ende! Die verblüffende Antwort ist: Es geht nicht! Jedenfalls nicht unmittelbar. Denn die Kluft zwischen Gott und Mensch ist unüberwindbar. Und genau deshalb musste der Vater die Initiative ergreifen, wenn Er nicht nur mit uns Gemeinschaft haben wollte, sondern sich mit uns sogar vereinigen: Deshalb ließ er die Entäußerung, die Kenosis, seines Sohnes in unser Menschsein zu. Gott begab sich in seinem Sohn in die Grenzen von Raum und Zeit, Er nahm einen menschlichen Leib an und teilte so unser Leben von der Empfängnis bis zum Tod: Unser Leben lebte Er, dieses Leben kannte er! So bekommen alle Bereiche unseres alltäglichen Lebens ihren Wert und ihre Würde. Denn Gottes Leben selbst hatte Höhen und Tiefen, Freuden und Leiden – so wie unser Leben auch! Der Sohn Gottes hat, wie es das Zweite Vatikanische Konzil ausdrückte, „sich in seiner Menschwerdung gewissermaßen mit jedem Menschen vereinigt. Mit Menschenhänden hat er gearbeitet, mit menschlichem Geist gedacht, mit einem menschlichen Willen hat er gehandelt, mit einem menschlichen Herzen geliebt. Geboren aus Maria, der Jungfrau, ist er in Wahrheit einer aus uns geworden, in allem uns gleich außer der Sünde.“ (Gaudium et Spes, 22-23) Aber es kommt noch besser! Weihnachten ist keine Einbahnstraße. Gott kam nicht nur zu uns; wir können nun auch zu Ihm kommen! Dadurch nämlich, dass Er sich mit uns vereinigte, wurde unsere menschliche Natur in die göttliche erhoben. Denn Er gab uns Anteil an seinem Geist. Durch ihn sind wir befähigt, wie Jesus zu beten: „Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern deiner!“ Wir sind befähigt, allen Menschen, die uns verletzt haben, zu verzeihen – so wie Er am Kreuz sogar seinen Mördern verziehen hat. Wir sind befähigt, Gott im Gebet unseren Vater zu nennen und mit ihm zu leben, so wie Jesus mit ihm lebt. Wir sind durch seine Menschwerdung befähigt. Ich bin nicht mehr, was ich einst war Diese Vereinigung kann sich im Gebet ereignen, im Gottesdienst oder in der Natur. Sie geschieht auch in der Feier der Eucharistie: in der Kommunion – der Vereinigung – mit Ihm. Die Heilige Edith Stein beschrieb in einem Gebet dieses Geheimnis so: „Du senkst voll Liebe Deinen Blick in meinen und neigst Dein Ohr zu meinen leisen Worten und füllst mit Frieden tief das Herz. Doch Deine Liebe findet kein Genügen in diesem Austausch, der noch Trennung lässt. Das Herz verlangt nach mehr. Dein Leib durchdringt geheimnisvoll den meinen, und Deine Seele eint sich mit der meinen.“ Und dann schreibt Edith Stein den alles entscheidenden Satz: „Ich bin nicht mehr, was einst ich war.“ Neu geboren Was also hat Weihnachten mit mir zu tun, mit den Menschen von heute? Das Fest der Menschwerdung Gottes kann mich in dem Bewusstsein erneuern, dass meine Berufung als Christ zuerst darin besteht, mit Jesus eine Freundschaft zu leben. Und deshalb wird es auch meine erste Sorge als Christ sein, mich darum zu kümmern, dass diese Beziehung lebendig bleibt, dass sie genährt wird und gepflegt. So kann die Feier von Weihnachten uns erneuern: indem wir in der Beziehung mit ihm neue Menschen werden. Wir werden eine neue Schöpfung. Denn es stimmt, was der Liederdichter Angelus Silesius sagte: „Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren, und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren.“
Von: Cornelia Müller
MehrLässt du dich von Gott noch umherschieben wie ein Möbelstück? Oder überlässt du Gott die Führung in deinem Leben - und tanzt gleitende und fließende Bewegungen? Das Geheimnis des Willens und der Führung Gottes kann man teilweise mit einem Walzertanz vergleichen. Was meine ich damit? Der Kick beim Walzertanzen besteht darin, dass der Herr seine Tanzpartnerin führt – bestimmt, aber auch gefühlvoll. Und die Dame sollte sich von ihrem Partner mit Freude und mit Leichtigkeit führen lassen. Eine gute Walzertänzerin erspürt schon die Richtung, in die der Mann sie führen will. Sie stellt sich darauf ein, denkt mit ihm mit und bereitet sich schon auf die Richtung vor, in die sie ihr Partner vermutlich lenken wird. So tanzt das Paar gleitende, fließende und schwungvolle Figuren. Das langsame Heben und Senken der Beine macht den Schwung – eine Bewegung, in die sich die Tänzer mit ihren ganzen Körpern hineinlegen. Wenn das nicht so ist und die Bereitwilligkeit der Partner fehlt, sehen die Drehungen des Paars eher mühsam aus. Ohne diese Leichtigkeit kann der Tanz manchmal wie eine Art Möbelrücken auf dem Parkett wirken. Bilder können uns die Qualität von Beziehungen verdeutlichen. Aber alle Vergleiche hinken auch etwas. Das Bild, das ich hier vorstelle, passt nicht auf alle Lebenssituationen. In Momenten schwerer Trauer und großen Schmerzes fühlt sich die Weggemeinschaft mit Gott gerade nicht wie ein Walzertanz an. Aber für viele Situationen kann dieses Bild vielleicht anregend sein. Das Tanzen ist eine freiwillige Sache. Für den Willen Gottes können wir uns in Freiheit entscheiden. Wenn wir uns Seiner Führung eigentlich überlassen wollen, dann ist es hilfreich, das möglichst entschieden zu tun. Mit ganzem Herzen, mit Freude und nicht halb zögerlich. Natürlich steht uns „unser alter Mensch“ manchmal im Wege. Im Bild des Tanzes ist Gott der Führende und jeder Mensch der Geführte. Der Tanz lebt auch daraus, dass sich die beiden wahrnehmen, in die Augen schauen und nicht nur angestrengt auf die Bewegungen achten. So möchte Gott nicht nur mit jedem von uns „arbeiten“, sondern uns bei allem in Freude „begegnen“ in einem tiefen Sinn des Wortes. Vielleicht kommt daher das paulinische Wort: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4) Auch wenn die Tanzbewegungen im Großen und Ganzen vorgegeben sind, so sind doch die Ausführungen sehr verschieden und kreativ möglich. Gott weiß, was in uns steckt und möchte es aus uns herauslocken, zur Freude und Stärkung aller. Gott hat gleichzeitig alle im Blick, die sich auf der Tanzfläche des Lebens bewegen, und führt einen jeden. Er hat auch die Musik erfunden und uns die Möglichkeit zu Gesang und Instrumentenspiel gegeben. Wie tief kann uns dies alles berühren und bewegen. Volles Leben eben. Wie lebst du deine Beziehung mit Gott? Lässt du dich noch schieben – oder tanzt du schon?
Von: Pater Bernhard Maria Konigorski
MehrWenn sich Gedanken der Wertlosigkeit einschleichen, versuche folgendes ... Er stank. Sein schmutziger, ausgehungerter Körper verkümmerte wie sein vergeudetes Erbe. Er versank in Scham. Er hatte alles verloren: seinen Reichtum, seinen Ruf, seine Familie - sein Leben war zerstört. Verzweiflung verzehrte ihn. Plötzlich tauchte das sanfte Gesicht seines Vaters in seinem Kopf auf. Eine Versöhnung erschien unmöglich, aber in seiner Verzweiflung „brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.“ (Lukas 15:20-24) Gottes Vergebung anzunehmen ist schwer. Wenn wir unsere Sünden zugeben, müssen wir zugeben, dass wir unseren Vater brauchen. Und während du und ich mit Schuld und Scham wegen vergangener Vergehen ringen, greift Satan, der Ankläger, uns an mit seinen Lügen: Du bist der Liebe und Vergebung nicht würdig. Aber der Herr ruft uns auf, diese Lüge zurückzuweisen! In der Taufe wurde deine Identität als Kind Gottes für immer in deine Seele eingeprägt. Und genau wie der verlorene Sohn, bist du aufgerufen, deine wahre Identität und deinen Wert zu entdecken. Gott hört nie auf, dich zu lieben, ganz gleich, was du getan hast. „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ (Johannes 6:37) Du und ich, wir sind keine Ausnahmen! Wie können wir also praktische Schritte unternehmen, um Gottes Vergebung anzunehmen? Suche den Herrn, nimm seine Barmherzigkeit an und werde durch seine mächtige Gnade wiederhergestellt. Such den Herrn Suche die nächstgelegene Kirche oder Anbetungskapelle und begegne dem Herrn von Angesicht zu Angesicht. Bitte Gott, dir zu helfen, dich selbst durch seine barmherzigen Augen mit seiner bedingungslosen Liebe zu sehen. Mache als nächstes eine ehrliche und mutige Bestandsaufnahme deiner Seele. Sei mutig und schaue währenddessen auf Christus am Kreuz. Bring dich selbst vor den Herrn! Die Realität unserer Sünden zuzugeben ist schmerzhaft, aber ein authentisches, verletzliches Herz ist bereit, die Früchte der Vergebung zu empfangen. Denk daran: Du bist ein Kind Gottes - der Herr wird dich nicht abweisen! Nimm Gottes Barmherzigkeit an Mit Schuld und Scham zu ringen, kann wie der Versuch sein, einen Ball unter der Wasseroberfläche zu halten. Es kostet so viel Mühe! Hinzu kommt, dass der Teufel uns oft glauben lässt, dass wir der Liebe und Vergebung Gottes unwürdig sind. Aber vom Kreuz aus flossen Blut und Wasser Christi aus seiner Seite, um uns zu reinigen, zu heilen und zu retten. Du und ich, wir sind aufgerufen, radikal auf diese göttliche Barmherzigkeit zu vertrauen. Versuche zu sagen: „Ich bin ein Kind Gottes. Jesus liebt mich. Ich bin der Vergebung würdig." Wiederhole diese Wahrheit jeden Tag. Schreibe sie an einen Ort, den du oft siehst. Bitte den Herrn, dir zu helfen, dich zu befreien. Lass den Wasserball los und übergib ihn Jesus - nichts ist unmöglich für Gott! Wiederhergestellt werden Im Sakrament der Beichte werden wir durch die heilenden und stärkenden Gnaden Gottes wiederhergestellt. Kämpfe gegen die Lügen des Teufels und begegne Christus in diesem mächtigen Sakrament. Sag dem Priester, wenn du mit Schuld- oder Schamgefühlen zu kämpfen hast, und bitte den Heiligen Geist, dein Herz zu inspirieren, wenn du deine Reuebekundung ablegst. Entscheide dich, an Gottes unendliche Barmherzigkeit zu glauben, während du die Worte der Absolution hörst: „ Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Du bist nun wiederhergestellt in der bedingungslosen Liebe und Vergebung von Gott! Trotz meines Versagens bitte ich Gott jeden Tag, mir zu helfen, seine Liebe und Vergebung anzunehmen. Wir mögen gefallen sein wie der verlorene Sohn, aber wir beide sind immer noch Gottes Söhne und Töchter, würdig seiner unendlichen Liebe und Barmherzigkeit. Gott liebt dich, hier und jetzt. Er hat sein Leben für dich aufgegeben aus Liebe. Das ist die verwandelnde Hoffnung der guten Nachricht! Also ergreife Gottes Vergebung und wage es, seine göttliche Barmherzigkeit mutig anzunehmen. Gottes unerschöpfliche Barmherzigkeit wartet auf dich! „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir.“ (Jesaja 43:1)
Von: Jody Weis
Mehr1953 schrieb Bischof Fulton Sheen: „Die überwiegende Mehrheit der Menschen in der westlichen Zivilisation ist damit beschäftigt ‘zu bekommen‘”. Diese Worte enthalten auch heute noch so viel Wahrheit. Seien wir ehrlich! Heute gibt es eine ganze Subkultur von Influencern, deren verschwenderischer Lebensstil dadurch finanziert wird, dass sie ihre Anhänger erfolgreich zum Kauf bestimmter Produkte bewegen. Einfluss, Konsumdenken und Gier sind allgegenwärtig. Wir wollen das neueste Smartphone-Modell haben, noch bevor es in den Regalen liegt. Wir wollen die angesagtesten Produkte in die Finger bekommen, solange sie noch in Mode sind. Denn wir wissen ja, dass es angesichts der sich ständig ändernden Trends nicht allzu lange dauern wird, bis dieselben Produkte in den sozialen Medien als "Noch gut erhalten" angeboten werden. „Die Anhäufung von Reichtum", bemerkt Sheen, „hat eine eigentümliche Wirkung auf die Seele; sie verstärkt das Verlangen, etwas zu bekommen." Mit anderen Worten: Je mehr wir haben, desto mehr wollen wir bekommen. Dieses endlose Streben nach Befriedigung durch Reichtum erschöpft uns und macht uns müde, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Wenn also das Anhäufen von Reichtum im Grunde ein unstillbares Verlangen ist, wie können wir dann in der konsumorientierten Welt, in der wir leben, Glück, Selbstwert und Zufriedenheit finden? Dankbar in allem Der heilige Paulus fordert uns auf: „Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das will Gott von euch, die ihr Christus Jesus gehört.” (1. Thessaloniker 5:16-18) Die meisten von uns würden sagen, dass das leichter gesagt ist als getan. Aber bedeutet das, dass es auch unmöglich ist? Der heilige Paulus, einer der Urväter des Christentums, lebte zwar ein Leben voller Gefahren und Kämpfe, ging aber mit gutem Beispiel voran. Wurde er verhaftet, weil er für das Christentum warb? Ja, natürlich. War sein Leben in Gefahr? Ständig. Hat er Schiffbruch erlitten, wurde er gesteinigt und verspottet? Zweifellos. Und trotz all dieser und weiterer Herausforderungen ermahnte der heilige Paulus die Christen regelmäßig: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren." (Philipper 4,6-7). Tatsächlich waren Dankbarkeit, Danksagung und Lobpreis Gottes ein wiederkehrendes und, ich wage zu sagen, ständiges Thema in seinen Briefen an die Gemeinden. Von Rom bis Korinth, von Ephesus bis Philippi wurden die frühen Christen ermutigt, Dank zu sagen - dankbar zu sein in allen Lebenslagen, nicht nur in den guten. Damals wie heute ist diese Ermutigung sowohl zeitgemäß als auch herausfordernd. Doch in allen Lebenslagen dankbar zu sein, erfordert Gebet, Anstrengung und Beharrlichkeit. Mit Dank geben Wenn wir dem Beispiel des heiligen Paulus folgen und mal beobachten, was wir davon haben, wenn wir dankbar sind, wie würde das wohl aussehen? Wären wir dankbar dafür, dass wir ein Dach über dem Kopf haben, dass wir Geld haben, um unsere Rechnungen zu bezahlen und die Familie zu ernähren, und dass wir sogar genug haben, um uns kleinen Luxus leisten zu können? Wären wir dann dankbar für die Familie und die Freunde, die wir um uns haben, für die Berufung und die Talente, mit denen Gott uns gesegnet hat? Oder würden wir immer noch blind allen Trends hinterherlaufen und Geld, Energie und Glück an Dinge vergeuden, die wir gar nicht brauchen oder schätzen? Oder könnte es möglicherweise zu einem geordneteren und umsichtigeren Umgang mit unserem Geld führen? Natürlich wird unser Erfolg beim „Einüben von Dankbarkeit” von der Energie abhängen, die wir dafür aufwenden. Wie bei jeder spirituellen Bemühung werden wir auch bei der Dankbarkeit nicht von heute auf morgen geübt sein. Es wird Zeit und Mühe kosten. Doch langsam, aber sicher wird die Dankbarkeit die Art und Weise prägen, mit der wir die Welt sehen. Wenn wir zu schätzen wissen und dafür dankbar sind, was wir haben, und nicht hinter mehr Dingen herjagen, als wir brauchen, dann sind wir viel eher bereit, anderen zu geben, als selbst zu empfangen. Es ist diese Kombination von Dankbarkeit und Geben, die zum Erfolg führt. In diesem Sinne sagt auch Bischof Fulton Sheen: „Geben ist seliger als Nehmen, weil es hilft, die Seele vom Materiellen und Zeitlichen zu lösen, um sie mit dem Geist der Selbstlosigkeit und der Nächstenliebe zu verbinden, der das Wesen der Religion ausmacht. Es ist ein größeres Glück, sich über das Wohl anderer zu freuen als über das eigene. Der Empfänger freut sich an seinem Gut, der Geber an der Freude der anderen, und so gelangt man zu einem Frieden, den dir die Welt nicht bieten kann." Gib Dankbarkeit eine Chance Dankbarkeit zu zeigen bedeutet, zu wachsen. Und in der Dankbarkeit zu wachsen bedeutet, in der Selbsterkenntnis, im Wissen um Gott und seinen Plan für uns zu wachsen. Indem wir uns aus dem Kreislauf aus Anhäufen von Reichtum und dem vergeblichen Streben nach Glück befreien, öffnen wir uns dafür, das Glück dort zu finden, wo wir sind. So stellen wir auch sicher, dass wir uns selbst und unsere Vorteile als Ergebnis der Güte Gottes richtig einordnen. Wie der heilige Paulus können wir dann erkennen: „Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen." (Römer 11:36). Diese Haltung der Danksagung, die locker und leicht von der Zunge geht, hilft uns, den Silberstreif auch in solchen Dingen zu sehen, die sich nicht immer so entwickeln, wie wir es gern hätten. Und das ist der ergreifendste und schönste Aspekt der Dankbarkeit, der spirituelle Aspekt. Wie der heilige Augustinus erklärt: „Gott ist so gut, dass seine Hand sogar das Böse zum Guten führt. Er hätte das Böse niemals zugelassen, wenn er es nicht dank seiner vollkommenen Güte für etwas Gutes hätte gebrauchen können."
Von: Emily Shaw
MehrJeder, der auch nur annähernd mit meiner Arbeit vertraut ist, weiß, dass ich starke Argumente für die religiöse Wahrheit vertrete. Seit langem fordere ich eine Wiederbelebung der sogenannten Apologetik, also der Verteidigung von Glaubensaussagen gegenüber skeptischen Gegnern. Und ich habe mich immer wieder gegen einen verblödeten Katholizismus ausgesprochen. Außerdem betone ich seit vielen Jahren die Wichtigkeit der Schönheit im Dienst der Evangelisierung. Die Decke der Sixtinischen Kapelle, die Sainte Chapelle, Dantes Göttliche Komödie, Bachs Matthäuspassion, T.S. Eliots Vier Quartette und die Kathedrale von Chartres haben alle eine außerordentliche Überzeugungskraft, die in vielerlei Hinsicht, die von formalen Argumenten übertrifft. Ich befürworte also den Weg der Wahrheit und den Weg der Schönheit. Aber als Mittel zur Verbreitung des Glaubens empfehle ich auch einen dritten Weg: nämlich den des Guten. Die moralische Rechtschaffenheit, das konkrete Ausleben des christlichen Weges, vor allem wenn es auf heldenhafte Weise geschieht, kann selbst den hartnäckigsten Ungläubigen zum Glauben bewegen. Die Wahrheit dieses Prinzips hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder bewährt. In den frühen Tagen der christlichen Bewegung, als sowohl Juden als auch Griechen den entstehenden Glauben entweder als skandalös oder als irrational betrachteten, war es das moralische Gutsein der Anhänger Jesu, das viele zum Glauben brachte. Der Kirchenvater Tertullian brachte die erstaunte heidnische Reaktion auf die frühe Kirche in seinem berühmten Satz zum Ausdruck: "Seht, wie sie einander lieben!" In einer Zeit, in der die Aussetzung missgebildeter Säuglinge an der Tagesordnung war, in der Arme und Kranke oft auf sich selbst gestellt waren und mörderische Rache an der Tagesordnung war, kümmerten sich die frühen Christen um ungewollte Säuglinge, leisteten Kranken und Sterbenden Beistand und waren bemüht, den Verfolgern des Glaubens zu vergeben. Und diese Güte erstreckte sich nicht nur auf die eigenen Brüder und Schwestern, sondern erstaunlicherweise auch auf Außenstehende und auf Feinde. Diese ungewöhnlich exzessive Form des moralischen Anstands überzeugte viele Menschen davon, dass unter diesen Jüngern Jesu etwas Seltsames im Gange war, etwas Großartiges und Seltenes. Es zwang sie, genauer hinzuschauen. Inmitten des kulturellen und politischen Chaos nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches zogen sich einige spirituelle Menschen in die Höhlen, Wüsten und Berge zurück, um eine radikale Form des christlichen Lebens zu leben. Aus diesen frühen Asketen entwickelte sich das Mönchtum, eine spirituelle Bewegung, die mit der Zeit zur Re-Zivilisierung Europas führte. Was so viele faszinierte, war die enorme Intensität des Engagements der Mönche, ihre Hinwendung zur Armut und ihr ungetrübtes Vertrauen in die göttliche Vorsehung. Wieder einmal erwies sich das Leben des Evangeliums als überzeugend. Etwas Ähnliches ereignete sich im 13. Jahrhundert, in einer Zeit erheblicher Korruption in der Kirche, insbesondere unter den Geistlichen. Franziskus, Dominikus und ihre Mitbrüder riefen die Bettelorden ins Leben. Das Vertrauen, die Einfachheit, der Dienst an den Armen und die moralische Unschuld der Dominikaner und Franziskaner bewirkten eine Revolution in der Kirche und führten dazu, dass Heerscharen von Christen, die in ihrem Glauben lau und gleichgültig geworden waren, neu evangelisiert wurden. Und wir finden die gleiche Dynamik in der heutigen Zeit. Johannes Paul II. war der zweitmächtigste Evangelist des zwanzigsten Jahrhunderts, aber die erste Person war zweifellos eine Frau, die nie ein größeres theologisches oder apologetisches Werk geschrieben hat, die sich nie mit Skeptikern in einer öffentlichen Debatte auseinandergesetzt und nie ein schönes Werk religiöser Kunst geschaffen hat. Ich spreche hier natürlich von der heiligen Teresa von Kalkutta. Niemand hat in den letzten hundert Jahren den christlichen Glauben wirksamer verbreitet als eine einfache Nonne, die in völliger Armut lebte und sich dem Dienst an den am meisten vernachlässigten Menschen in unserer Gesellschaft widmete. Es gibt eine wunderbare Geschichte über einen jungen Mann namens Gregor, der zum großen Origenes von Alexandrien kam, um die Grundlagen der christlichen Lehre zu lernen. Origenes sagte zu ihm: „Komm zuerst und nimm am Leben unserer Gemeinschaft teil, dann wirst du unser Dogma verstehen." Der junge Gregor befolgte diesen Rat, kam genau richtig, um den christlichen Glauben in seiner ganzen Fülle anzunehmen und ist nun als der heilige Gregor der Wundertäter bekannt. Ein ähnlicher Gedanke lag Gerard Manley Hopkins' Wort an einen Mitbruder zugrunde, der sich schwertat, die Wahrheiten des Christentums zu akzeptieren. Der jesuitische Dichter riet seinem Kollegen nicht, ein Buch zu lesen oder sich mit einem Argument zu beschäftigen, sondern vielmehr: „Gib Almosen!" Denn das Ausleben der christlichen Werte ist am überzeugendsten. Wir befinden uns in einem der dunkelsten Kapitel der jüngeren Kirchengeschichte. Die Skandale um den sexuellen Missbrauch durch Geistliche haben zahllose Menschen aus dem Katholizismus vertrieben, und eine säkularistische Welle nimmt weiter zu, vor allem unter der Jugend. Mein Mentor, der verstorbene Kardinal George, pflegte mit Hinblick auf diese Situation zu sagen: „Ich suche nach den Anweisungen; ich suche nach Bewegungen." Er meinte damit, dass der Heilige Geist in Krisenzeiten dazu neigt, Männer und Frauen zu erwecken, die sich durch ihre Heiligkeit auszeichnen und sich bemühen, das Evangelium radikal und öffentlich zu leben. Wie gesagt, ich bin überzeugt, dass wir in dieser Zeit gute Argumente brauchen, aber noch mehr bin ich davon überzeugt, dass wir Heilige brauchen.
Von: Bischof Robert Barron
MehrAls Andrea Acutis eine Pilgerreise nach Jerusalem organisierte, dachte er, dass sein Sohn davon begeistert sein würde. Doch da Carlo gerne zur täglichen Messe ging und seine Gebete hielt, war seine Antwort überraschend: „Ich bleibe lieber in Mailand ... Warum sollte es, wenn Jesus in der geweihten Hostie immer bei uns ist, nötig sein, nach Jerusalem zu pilgern, um die Orte zu besuchen, an denen er vor 2000 Jahren gelebt hat? Stattdessen sollte man die Tabernakel mit der gleichen Hingabe besuchen!" Andrea war beeindruckt von der großen Verehrung, die sein Sohn der Eucharistie entgegenbrachte. Carlo wurde 1991 geboren, in dem Jahr, in dem das Internet erfunden wurde. Das kleine Genie konnte bereits im Alter von drei Jahren lesen und schreiben. Die Welt hätte auf seinen Intellekt geschaut und von einer glänzenden Zukunft geträumt, aber Gott hatte ganz andere Pläne. Indem er seine Liebe zur Eucharistie und zur Technik kombinierte, hinterließ Carlo der Welt ein großartiges Vermächtnis in Form einer Aufzeichnung von eucharistischen Wundern aus aller Welt. Im Jahr 2002, als er gerade einmal elf Jahre alt war, begann er mit dieser Zusammenstellung und beendete sie ein Jahr später, bevor er an Leukämie erkrankte. Schon in so jungen Jahren baute dieser junge Computerfreak sogar eine Website (carloacutis.com) – ein dauerhaftes Dokument – mit allen gesammelten Informationen auf. Eine von ihm ins Leben gerufene Ausstellung über die Eucharistie wurde auf fünf Kontinenten gezeigt. Seitdem wurde von vielen Wundern berichtet. Auf seiner Website hat er die bleibende Mission seines Lebens auf der Erde niedergeschrieben: „Je mehr wir die Eucharistie empfangen, desto mehr werden wir wie Jesus werden, so dass wir auf dieser Erde einen Vorgeschmack des Himmels haben." Der selige Carlo Acutis, ein italienischer Teenager, Designer und Computergenie, steht inzwischen kurz vor der Heiligsprechung. Bekannt als der erste Schutzpatron des Internets, zieht der selige Carlo bis heute Millionen von Jugendlichen zur Liebe Jesu in der Eucharistie.
Von: Shalom Tidings
MehrAls Tobias Schrörs wochenlang im künstlichen Koma liegt, erlebt er den schieren Horror: Er wird angegriffen, gequält und gedemütigt. Nur eine einzige Begebenheit erinnert er später positiv - als ihm ein Priester die Krankensalbung spendet. Es fing alles ganz unauffällig an. Im Februar 2022 hatte ich Corona. Der Verlauf war mild. Zurück in der Schule, in der ich als Lehrer unterrichte, litt ich jedoch unter Müdigkeit und Erschöpfung und kam nicht so recht auf den Damm. Gegen Ende des Schuljahres hatte ich bei Autofahrten immer wieder Sekundenschlafattacken. Ein paar Tage später wurde zu Beginn meiner Reha, die ich jedes Jahr aufgrund einer Muskelerkrankung machte, zwar ein Blutbild gemacht, doch man übersah einen wichtigen Entzündungswert. In den folgenden neun Tagen entwickelte ich vor den Augen der Ärzte und Therapeuten eine handfeste Lungenentzündung. Am 17. Juli schließlich brach ich zusammen und musste notärztlich versorgt werden. Bei diesem Zusammenbruch, vielleicht auch bei einem Sturz zuvor, hatte ich mir auch zwei Wirbel angebrochen, die operativ versorgt werden mussten. Horrorschlaf Im Krankenhaus in Höxter kämpften die Ärzte um mein Überleben. Das größte Problem war, dass ich wegen der angebrochenen Wirbel flach liegen musste und nicht bewegt werden durfte, da sonst eine Querschnittslähmung drohte. Das wiederum war jedoch für meine Lunge nicht günstig. In ganz Nordrhein-Westfalen fand man keine Klinik, die Kapazitäten hatte, mich zu operieren. So versetzte man mich in ein künstliches Koma. Die Zeit des künstlichen Komas erlebte ich als das, was die Fachleute einen „Horrorschlaf“ nennen. Ich hatte schlimme Alpträume und „erlebte“, verleumdet oder von Monstern gequält zu werden. Oder ich fand mich in Situationen oder an Orten wieder, von denen ich nicht wusste, wie und warum ich dorthin gekommen war und wie ich dort wieder herauskommen könnte. Auch mein Glaube wurde angegriffen, jedoch verteidigte ich ihn standhaft. Das war alles so real, dass ich es heute noch detailliert beschreiben könnte. Der einzige Lichtblick: die Krankensalbung Während der ganzen Zeit im Koma hatte ich nur ein einziges positives Erlebnis: als ich die Krankensalbung erhielt. Mein Studienfreund Tobias Postler, der katholischer Priester ist, war nach Höxter angereist, um mir dieses Sakrament zu spenden. Ich nahm dies auch im Koma wahr, allerdings eingebettet in eine völlig andere Situation: Ich saß aus irgendeinem Grund wartend in einer kleinen schlichten Kirche, die ich nicht kannte. Dann ging hinter mir die Tür auf, und die vertraute, sanfte Stimme von Tobias sagte zu mir: „Hier ist Tobias, Tobias Postler. Ich bin gekommen, dir die Krankensalbung zu spenden.“ Dann saß ich mit ihm vor dieser Kirche in einer schönen, hügeligen Landschaft – vor uns grüne Wiesen, durch die sich eine kleine Straße schlängelte, hinter uns ein schöner Wald. Er sprach die liturgisch vorgesehenen Gebete, salbte mir die Hände, und wir beteten das Vaterunser. Dann fuhr er freundlich lächelnd mit dem Auto bei strahlendem Sonnenschein durch die schöne Landschaft wieder weg. Später sagte mir Tobias, dass ich im Moment der Krankensalbung sehr andächtig gewesen sei. Beim Vaterunser hätte ich leicht die Lippen bewegt und danach auch versucht, ihm etwas mitzuteilen. Ein Vetter von mir, der Professor an der Uni-Klinik in Kiel ist, fand in der Zwischenzeit eine Operateurin für mich und organisierte meine Verlegung nach Kiel. Dort wurde ich stabilisiert, aber meine „Alpträume“ gingen weiter. Ich war zunächst noch im künstlichen Koma, danach in einem Delir, in dem sich Realität und Wahnsinn auf unangenehme Weise mischten, sodass ich nie wusste, was wirklich und was fantasiert war. Die „Träume“ wurden so schlimm, dass ich mir selbst den Tod wünschte. Auch „träumte“ ich, dass eine Verwandte den Ärzten mitteilte, dass sie keine Krankenhausseelsorge für mich wünsche – ein „Traum“, der meine Not nur noch vergrößerte. Von guten Mächten geborgen Eine Krankenschwester, die wohl selbst Christin war und sich in ihrer Zuwendung zu mir von allen anderen unterschied, sah auf meinem Nachttisch eine kleine Glasstele mit Dietrich Bonhoeffers Gedicht „Von guten Mächten“, die mir mein bester Freund aus Schultagen während des Komas mit einem Gruß an mein Krankenbett gestellt hatte. Daher fragte mich die Schwester, ob sie mir einen Pastor schicken solle. Ich nickte. Am nächsten Tag kam ein katholischer Priester. Er war angesichts meines Zustandes jedoch etwas hilflos, da ich nicht mit ihm sprechen konnte. Also fragte er, ob er über mir beten dürfe und mir wegen der schwierigen OP am nächsten Tag die Krankensalbung spenden solle. Weil mir nicht bewusst war, dass die von Tobias gespendete Krankensalbung real war, bejahte ich. Nach dem Empfang der Krankensalbung wurden die Horrorerlebnisse weniger. Nach der Operation am folgenden Tag ging es jeden Tag ein kleines Bisschen aufwärts. Ich kam aus dem Delir mit den schlimmen Alpträumen heraus und wurde klarer. Nach hartem Atemtraining konnten mir dann die Kanüle und der Tubus entfernt werden, und ich musste wieder selbstständig atmen. Nach Wochen künstlicher Ernährung, konnte ich dann auch wieder richtige Nahrung zu mir nehmen – und auch bald ein kleines Stück der Heiligen Kommunion empfangen, die mir der Pastor mitbrachte. Nach Entfernen der Kanüle lernte ich wieder zu sprechen. Langsam, aber stetig erholte ich mich. Anfang September kam ich in die Reha nach Bad Segeberg und kämpfte mich mit Physio-, Musik-, Ergotherapie und Logopädie zurück ins Leben – alles unter strengen Coronaauflagen. Trotz bisweilen widriger Umstände war ich die gesamte Zeit über heiter und zufrieden – und dankbar für alles, was ich erreichte und was man für mich dort tat. Besonders dankbar war ich, dass ich auch während der Reha in Bad Segeberg wöchentlich die Heilige Kommunion empfangen konnte. Meine Gehstrecke am Rollator wurde immer länger. An Weihnachten 2022 konnte ich schon wieder die Christmette im Chor mitsingen und einen Gottesdienst auf einer Truhenorgel begleiten. Besonders bewegend war für mich, gemeinsam mit meinen mir vertrauten Gemeinden wieder zum Tisch des Herrn zu gehen – oder besser: zu rollen. Und am 17. Juli 2023, dem Jahrestag meines Zusammenbruchs, feierte ich mit Freunden eine Party auf meiner Veranda, die mit einem kleinen Dankgottesdienst begann und mit gemeinsamem Singen und Spielen von Kirchenliedern endete. Heute bin ich wieder in der Lage, in der Schule zu unterrichten und sogar an der Tafel anzuschreiben. Die Zeit der Krankheit hat mich sehr geprägt. Besonders bewegend war es für mich zu erfahren, wie viele Menschen für mich gebetet hatten: das Presbyterium der evangelischen Kirche in Sonsbeck, in der ich immer die Orgel gespielt hatte, die Gemeinschaft der Seligpreisungen in Uedem, viele Mitglieder meiner Kolpingsfamilie sowie Freunde und Bekannte aus „meinen“ Gemeinden am Niederrhein. Und nicht zuletzt hat diese schwere Zeit meine Sicht auf die Sakramente, besonders auf die Krankensalbung und die Eucharistie, geschärft: Die Sakramente sind real, und es ist wirklich der Herr, der in ihnen an uns wirkt.
Von: Tobias Schrörs
MehrSchon als Kind ahnte Martin Grünewald, dass es mehr geben muss als das Leben im Hier und Jetzt. Er sollte recht behalten. Schon als Kind machte ich eine Erfahrung, deren Bedeutung ich damals nicht erkannt habe. Ich war etwa 13 oder 14 Jahre alt und kam vom Ministrantenunterricht nach Hause. Nichts Besonderes ging dem Ereignis voraus. Ich näherte mich der Haustür und blieb stehen. Denn ein starker Eindruck, sogar ein deutliches Spüren war da. Nur ein Gedanke: „Ich bin da!“ Es war ein unbeschreiblicher Glücksmoment. Ich schaute wie gebannt durch die blätterlosen Äste der Obstbäume zum Himmel. „Ich bin da!“ Der Gedanke kam aus meinem Inneren. Minutenlang blieb ich fasziniert und verwundert stehen. Ich spürte eine unbekannte, rätselhafte Wirklichkeit – deutlich, aber nicht übermächtig. Irgendwann habe ich mir gesagt: „Jetzt muss es aber weitergehen“, holte den Haustürschlüssel heraus, blendete das Vorangegangene aus und wollte „vernünftig“ sein. Was gerade geschehen war, habe ich lange verdrängt. Gott hatte ich mir lange als Buchhalter vorgestellt, der am Ende meine guten und schlechten Taten in eine Waagschale wirft. Welch primitive Vorstellung! Um unendlich viele Themen machen sich Menschen großartige Gedanken, nur bei der Gottesvorstellung kommt es nicht darauf an, wie qualifiziert sie ist. Trotz aller Oberflächlichkeit habe ich gesucht. Ich ahnte, dass es mehr geben müsste. Wie die Urgemeinde Im Oktober 1979 traf ich zufällig auf eine Gruppe überwiegend junger Christen, die kaum in eine kirchliche Schublade passten. Ich fühlte mich wie in der Urgemeinde. Das hat mich neugierig gemacht, vor allem ihr Einsatz für Menschen am Rande der Gesellschaft. Zum ersten Mal erlebte ich, wie ein Pastor beim Stühleschleppen mithalf. Alle waren tiefgläubig, manche hatten Drogenabhängigkeiten hinter sich, Einzelnen waren die Spuren des Lebens noch ins Gesicht geschrieben. Aber sie besaßen alle eine innere Freude, die mir unbekannt war. Von diesen Christen ging eine besondere Anziehungskraft aus. Ich habe mit ihnen diskutiert, ihnen heimlich unterstellt, dass eine Sekte dahintersteht, und ihnen unberechtigte Vorwürfe gemacht. Doch sie hatten Geduld mit mir. In einem Gespräch wurde ich gefragt, ob ich den Heiligen Geist empfangen hätte. Heiliger Geist? Darauf konnte ich keine Antwort geben. Mein Leben wie im Film In diesem Gespräch kam ich an den Punkt, dass diese Leute irgendwie recht haben konnten mit ihrer unmittelbaren Ernstnahme der Heiligen Schrift. In einem Moment konnte ich glauben, dass alles zutrifft, was über Jesus Christus überliefert ist – alles! Jetzt wiederholte sich, was ich zehn Jahre zuvor beim Heimweg erlebt hatte: ein starker Eindruck der Gegenwart Gottes. Ich spürte in Seele und Körper eine Nähe und einen unbeschreiblichen inneren Frieden. Dann kam mir mein Leben aus einer bisher unbekannten Perspektive zu Bewusstsein, wie in einem innerlich ablaufenden Film. Das war erschütternd, denn jetzt fehlte alle Schönfärberei und Selbsttäuschung. Verschwunden waren die Entschuldigungen für dieses und jenes Verhalten, für Dinge, die ich anderen Menschen angetan hatte. Weniger aus Bosheit hatte ich andere Menschen verletzt; vielmehr, weil ich mich mit der Lüge oder dem, was alle tun, arrangiert hatte. Und weil ich die Schuld gerne bei anderen gesucht hatte. Das alles wurde mir schlagartig bewusst. Es war wie ein Fegefeuer. So viele Dinge standen jetzt innerlich im Raum, und ich hatte keine Entschuldigung! Wahrscheinlich habe ich in dieser Situation das erste Mal begriffen, dass ich schuldig geworden bin. Zum Glück hatte ich Menschen um mich herum, die mir den Ausweg aufzeigten: Jesus hat die Erlösung gebracht und vergibt auch dem größten Sünder! Diese Erlösung gilt auch mir persönlich! Zwar kann ich nicht aus eigener Kraft vor Gott und vor der Wahrheit bestehen, aber es gibt Vergebung. ch konnte unmittelbar eine Lebensbeichte ablegen. Danach war ich so erleichtert, dass ich über den nächsten Zaun gesprungen bin. Diesen Tag habe ich nie vergessen, und Gottes Gegenwart ebenso wenig! Ich hatte erlebt: Gott nutzt genau den Moment, in dem ich die Tür meines Inneren aufgemacht habe. Er macht einen Schritt auf mich zu und hilft mir, die Wahrheit über mich selbst zu erkennen. Ja, wenn Gott mich so genau kennt und auf mich eingeht, wenn er meine innere Last wegnimmt, dann stimmt es: Er ist Liebe! Er kümmert sich um mich! Er sucht die Gemeinschaft mit mir. Und dann ist es auch keine Kunst, oft an ihn zu denken.
Von: Martin Grünewald
MehrMein Hund liebt Gassigehen, aber er will dabei die Kontrolle haben. Er achtet nicht auf meine Befehle. Es kümmert ihn überhaupt nicht, wohin ich gehe; stattdessen zieht er mich dorthin, wohin er will. Ich halte ihn an der kurzen Leine, weil er gern Autos hinterherjagt. Wenn ich ihn tun ließe, was er will, würde er sich verletzen. Denn mein Hund ist stur. Er zieht und zerrt mit all seiner Kraft. Er versteht nicht, dass ich nur versuche, ihn zu beschützen. Ich frage mich, ob ich genauso unnachgiebig bin wie mein Hund. Der Herr führt mich auf dem Lebensweg, der am besten für mich ist. Er berät mich und wacht über mich. Und doch bin ich manchmal wie ein eigensinniges Tier, das Maulkorb und Leine braucht, um gebändigt zu werden. Ich glaube zu wissen, was das Beste für mich ist. Ich will mich nicht nach Gottes Zeitplan richten. Ich will meinen eigenen Wünschen nachgehen und meinen eigenen Impulsen folgen. Es widerstrebt mir, ruhig an Gottes Seite zu bleiben und seinen Willen in allen Dingen zu suchen. Herr, lehre mich, mich Dir zu unterwerfen. Lehre mich, darauf zu vertrauen, dass Du weißt, was das Beste für mich ist, auch wenn es vielleicht nicht das ist, was ich will. Hilf mir, Dir vor allem und in allem gefallen zu wollen. Möge ich damit zufrieden sein, treu und wachsam an Deiner Seite zu wandeln, während Du mich auf dem Weg führst, der am besten für mich ist.
Von: Nisha Peters
Mehr