Begegnung
Er schreibt immer noch meine Geschichte
Ich war drei, als mein Leben auf den Kopf gestellt wurde. Nichts war mehr so wie früher, bis ich Ihn traf!
Im Alter von drei Jahren bekam ich starkes Fieber, gefolgt von einem plötzlichen krampfartigen Anfall, nach dem ich Anzeichen einer Gesichtslähmung zeigte. Als ich fünf Jahre alt war, wurde mein Gesicht zusehends asymmetrisch. Das Leben war nicht mehr glatt.
Während meine Eltern immer wieder neue Krankenhäuser aufsuchten, wurden der Schmerz und der psychische Schaden, den ich erlitt, größer, als ich ertragen konnte. Die wiederholten Fragen, die seltsamen Blicke, die Wirkungen und Nachwirkungen von immer neuen Medikamenten …
Im Kokon verkrochen
Ich fühlte mich wohler allein, weil ich mich in Gruppen ironischerweise einsam fühlte. Ich hatte solche Angst, dass das Kind nebenan laut schreien könnte, wenn ich es anlächelte. Ich erinnere mich an die Süßigkeiten, die mein Vater jeden Abend mit nach Hause brachte, um mir zu helfen, die unangenehme Medizin zu trinken, die mit Bitterstoffen überladen war. Die wöchentlichen Spaziergänge mit meiner Mutter durch die Krankenhausflure zu den Physiotherapiesitzungen waren nie normale Ausflüge. Jedes Mal, wenn die Vibrationen des Stimulators auf mein Gesicht trafen, kullerten die Tränen.
Es gab einige wunderbare Seelen, die meine Ängste und meinen Schmerz linderten, wie meine Eltern, die mich nie aufgegeben haben. Sie brachten mich in alle möglichen Krankenhäuser, und wir probierten eine Vielzahl von Behandlungen aus. Später sah ich auch sie am Boden zerstört, als eine neurochirurgische Behandlung vorgeschlagen wurde.
Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, dass ich etwas tun musste. Also beschloss ich im ersten Semester des Colleges, als ich es nicht mehr ertragen konnte, einfach die Medikamente abzusetzen.
Schönheit entdecken
Nachdem ich die Medikamente abgesetzt hatte, verspürte ich einen Adrenalinstoß und wollte etwas Eigenes schaffen. Ich freute mich über das neue Leben, aber ich war völlig ratlos, wie ich es leben sollte. Ich fing an, mehr zu schreiben, mehr zu träumen, mehr zu malen und nach Farben in all den Grauzonen des Lebens zu suchen. Das waren die Tage, an denen ich begann, in der Jesus Youth-Bewegung aktiv zu werden (einer internationalen katholischen Bewegung, die vom Heiligen Stuhl anerkannt ist); langsam lernte ich, wie ich mich der Liebe Gottes öffnen und wieder geliebt fühlen konnte …
Die Erkenntnis, wie wichtig der katholische Lebensstil ist, half mir, meine Bestimmung zu verstehen. Ich begann wieder zu glauben, dass ich so viel mehr bin als alles, was mir widerfahren ist. Wenn ich jetzt auf die Zeit der verschlossenen Türen zurückblicke, kann ich klar erkennen, dass bei jeder Ablehnung mich immer die barmherzige Gegenwart Jesu begleitete und mich mit seiner grenzenlosen Liebe und seinem Verständnis umgab. Ich erkenne, wer ich geworden bin, und die Wunden, von denen ich geheilt bin.
Ein Grund zum Durchhalten
Unser Herr sagt: „Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe, gebe ich für dich ganze Länder und für dein Leben ganze Völker. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir.” (Jesaja 43:4-5)
Ihn in meiner Unsicherheit zu finden, war nie eine leichte Aufgabe. Obwohl ich viele Gründe hatte, um weiterzuziehen, ging es darum, den einen Grund zu finden, um zu bleiben. Und das gab mir Kraft und Zuversicht, meine Verwundbarkeiten durchzustehen. Die Reise, Wert, Würde und Freude in Christus zu finden, war einfach wunderbar. Wir beklagen uns oft darüber, dass wir selbst nach den Kämpfen, die wir durchmachen, keine Gnade finden. Ich glaube, es geht letztlich nur darum, über die Kämpfe hinauszuschauen. Ehrlichkeit bei der kleinsten Veränderung im Leben ohne jede Art von Zorn zu zeigen, bringt Licht in dein Leben.
Das war eine ganz schöne Reise. Und während Er immer noch meine Geschichte schreibt, lerne ich jeden Tag mehr, ohne Hemmungen auf andere zuzugehen und Platz für die kleinen Freuden des Lebens zu schaffen. Meine Gebete drehen sich nicht mehr nur um das ständige Bedürfnis nach Dingen, die ich mir wünsche. Stattdessen bitte ich Ihn, mich zu stärken, damit ich „Amen“ sagen kann zu den Veränderungen, die auf meinem Weg geschehen.
Ich bete dafür, dass er mich von all den negativen Einflüssen in mir und um mich herum heilt und verwandelt.
Ich bitte Ihn, die Teile von mir wiederzubeleben, die verloren gegangen sind.
Ich danke Ihm für alles, was ich durchgemacht habe, für all die Segnungen, die ich in jedem Augenblick erhalte, und für die Person, die ich geworden bin.
Und ich versuche mein Bestes, Ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele zu lieben.
Emilin Mathew ist Beamtin im Vereinigten Königreich. Sie lebt in Sunderland und liebt es zu lesen, zu malen und kritzelt ihre Gedanken auf: https://sanguinitydesign.wordpress.com./
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Der Advent ist für den Christen eine Zeit der Erwartung. Wir dürfen uns vorbereiten auf die Ankunft Christi auf Erden, um dann mit Ihm seinen Geburtstag zu feiern. Halleluja! Voller Erwartung und Hoffnung auf Ihn, der uns das ewige Leben schenkt.
Erwartungen beziehen sich immer auf ein zukünftiges Ereignis. So möchte uns Gott jedes Jahr neu mit seinen Gnaden beschenken. Doch unterscheidet sich diese Erwartung auf Gott in der Adventszeit radikal von all den anderen Erwartungen, die uns umgeben. Der Mensch stellt Erwartungen an sich selbst und seine Mitmenschen – und umgekehrt hat die Gesellschaft auch Erwartungen an den einzelnen Menschen. Letztere können wir wenig beeinflussen, jedoch gilt es, sie zu durchschauen und im persönlichen Leben von jeglichen Ideologien zu befreien. Denn in dem sanften Totalitarismus, in den unsere Gesellschaft immer mehr versinkt, ist jedes Hinterfragen untersagt und die persönliche Meinung hat stets mit den vorgeschriebenen Ideologien konform zu gehen. Dem gilt es entschieden entgegenzutreten, auch wenn man dann abgestempelt wird.
Weiter kennen wir es alle nur zu gut, dass zu hohe oder falsche Erwartungen schnell zu Enttäuschungen und Verletzungen führen können. Oft werden die Erwartungen nicht ausgesprochen, sondern einfach als vollendete Tatsache angenommen. Dies kann sehr gefährlich werden – wie ein Schlangengift, welches uns immer mehr lähmt und hindert zu leben.
Für den zum Narzissmus neigenden Mann ist es selbstverständlich, dass die anderen seine Erwartungen ohne Diskussion erfüllen müssen. Ihm sei gesagt: „Denkt dabei nicht an euch selbst, sondern an die anderen.“ (1 Korinther 10:24), denn „wer wohltätig ist, wird reich gesättigt, wer andere labt, wird selbst gelabt.“ (Sprüche 11:25)
Hingegen ist es für die zum Perfektionismus neigende Frau selbstverständlich, dass sie den Erwartungen der anderen entsprechen muss. Ihr sei gesagt: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre und die Wahrheit ist nicht in uns.“ (1 Johannes 1:8-9). Und vertrauen wir, dass Gott unendlich barmherzig ist und wir auch in unserer Unvollkommenheit unendlich geliebt sind. Und „vor allem haltet fest an der Liebe zueinander; denn die Liebe deckt viele Sünden zu.“ (1 Petrus 4:8).
Zur Zeit Jesu gab es ganz viele Erwartungen an den Messias. Sadduzäer, Pharisäer, Schriftgelehrte, Zeloten und die Essener hatten alle sehr verschiedene Vorstellungen davon, wie der Messias zu sein hatte. Maria nahm dabei die einzig richtige Haltung ein: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast!“ (Lukas 1:38) Und: Sie „bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.“ (Lukas 2:19). Etwas im Herzen bewahren heißt nichts Geringeres, als damit im Gebet vor Gott zu gehen und in der Stille bei Ihm zu verweilen.
Das Gebet bewirkt alle Entgiftung von falschen und zu hohen Erwartungen an sich selbst, den Mitmenschen und den toxischen Erwartungen der Gesellschaft an uns. Gehen wir besonders in der Adventszeit oft vor den eucharistischen Herrn und beten Ihn an.
Von: Don Philipp Isenegger
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Ein Baum ist nur so kräftig und fruchtbar wie sein Wurzelwerk! Wenn das Wurzelwerk tief und gesund ist, können Stürme toben, Fluten kommen, Waldbrände entfachen und sogar Dürreperioden den Boden austrocknen – doch der Baum wird überleben, weil sein Wurzelwerk stark ist!
Unser Christsein gleicht einem Baum. Wälder voller Bäume gibt es und diese sehen oft äußerlich wundervoll aus, jedoch sind kaum Früchte zu erkennen und bei den kleinsten Naturereignissen gehen die Bäume kaputt. Das Wurzelwerk ist krank und hat zu wenig Tiefe. So braucht auch die Kirche mit ihren Priestern und Gläubigen heute eine komplette Wurzelbehandlung und viel Dünger! Wie dies möglich ist, liegt auf der Hand: ein persönliches Gebetsleben und eine Liebe zur Kirche und zur der Heiligen Schrift. Das erst macht uns standhaft im Alltag. Jedoch sind die Ablenkungen heute immens! Die Baumkrone wird gepflegt und gehegt in all den verschiedenen Salons! Die Welt möchte uns am liebsten verschlingen, doch wer wachsam ist und immer wieder in der Stille die Wurzel behandelt, kann tausendfach Früchte hervorbringen und bleibt in den Lebensstürmen standhaft.
„Daher, geliebte Brüder, seid standhaft und unerschütterlich, nehmt immer eifriger am Werk des Herrn teil und denkt daran, dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist.“ (1 Kor 15,58)
Wer nur den Stamm und die Krone beachtet, wird kaum erfüllt. Paulus ruft uns immer wieder auf zum Kampf (Eph 6,10-20)! Zu einem guten Kampf, dessen Lohn die ewige Glückseligkeit bei Gott is! Seien wir also standhaft – und verschwinden wir nicht im Wald voller Bäume! Sei kein Mitläufer, der keine eigene Meinung hat, der die Ruhe und Stille hasst, jedes Gefühl zu befriedigen meint und empfänglich ist für alle möglichen Ideologien! Sei kein genormter Massenmensch, der wie in der Baumschule das Leben im Topf verbringt – und ein wahrlich armer Tropf ist!
Nein, gehen wir in die Tiefe. Dahin, wo die Wurzeln in der Stille wachsen und wir das lebenspendende Wasser aufnehmen können. Denn „die Wurzel der Gerechten sitzt fest“ (Spr. 12,3).
Von: Don Philipp Isenegger
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