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Mrz 22, 2023 572 0 Bischof Robert Barron, USA
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Vier Wege für ein Wachstum der Kirche

Letzte Woche traf ich mich mit den Dechanten unserer Diözese, um eine Reihe von Fragen zu besprechen. Die wichtigste davon war der laufende Prozess der Zusammenlegung einiger unserer Pfarreien und der Umstrukturierung anderer in Gruppen. Diese Umstrukturierungen, die in den letzten Jahren stattgefunden haben, sind durch eine Reihe von Faktoren bedingt: die abnehmende Zahl von Priestern, durch demografische Veränderungen in unseren Städten und Gemeinden, durch wirtschaftlichen Druck usw. Doch obwohl ich meine Zustimmung zu einigen dieser Veränderungen gab, sagte ich den Dechanten, dass ich mir für jede Konsolidierungsstrategie auch eine Wachstumsstrategie wünsche.

Ich weigere mich nämlich einfach zu akzeptieren, dass ich oder irgendein anderer Bischof den Vorsitz über den Niedergang unserer Kirchen führen sollte. Denn von seiner Natur her ist das Christentum zentrifugal, nach außen gerichtet und nach Ziel und Umfang universell. Jesus hat nicht gesagt: „Verkündet das Evangelium einer Handvoll eurer Freunde“ oder „Verkündet die Frohe Botschaft in eurer eigenen Kultur“. Vielmehr sagte er zu seinen Jüngern: „Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Matthäus 28,18-19). Er lehrte seine Anhänger auch, dass die Pforten der Hölle die kämpfende Kirche, die er gegründet hat, nicht überwältigen würden. Die Dinge so zu belassen, wie sie sind, den Niedergang zu verwalten oder einfach nur auf der Stelle zu treten, ist daher absolut nicht das, was Jesus von uns will oder erwartet.

Erlauben Sie mir, gleich zu Beginn zu sagen, dass die Ausdehnung unserer Kirche keineswegs die ausschließliche Verantwortung von Bischöfen und Priestern ist. Wie das Zweite Vatikanische Konzil klar lehrt, ist jeder getaufte Katholik dazu berufen, das Evangelium zu verkünden; wir sitzen daher alle im selben Boot. Was sind also die Wachstumsstrategien, die jeder Katholik anwenden kann? Eine erste, die ich anführen möchte, ist einfach die folgende: Jede Familie, die regelmäßig zur Messe kommt, sollte es zu ihrer evangeliumsgemäßen Verantwortung machen, im kommenden Jahr eine andere Familie zur Messe zu bringen. Wohl jeder treue Messbesucher, der diese Zeilen liest, kennt Menschen, die zur Messe gehen sollten, es aber nicht tun. Das können die eigenen Kinder oder Enkelkinder sein. Es können Mitarbeiter sein, die einst glühende Katholiken waren und einfach von der Ausübung des Glaubens abgekommen sind, vielleicht aber auch Menschen, die wütend auf die Kirche sind. Finden Sie diese umherirrenden Schafe und machen Sie es sich zur Aufgabe, sie zur Messe zurückzubringen. Wenn wir alle das mit Erfolg tun würden, könnten wir die Größe unserer Gemeinden innerhalb eines Jahres verdoppeln.

Eine zweite Empfehlung ist es, für die Ausbreitung der Kirche zu beten. Nach der Heiligen Schrift ist noch nie etwas Großes ohne Gebet erreicht worden. Bitten Sie also den Herrn eindringlich, leidenschaftlich, ja hartnäckig, seine verstreuten Schafe zurückzubringen. So wie wir den Herrn der Ernte anflehen müssen, dass er Arbeiter in seine Ernte sendet, so müssen wir ihn auch darum bitten, seine Schafherde zu vergrößern. Ich würde gern die Älteren und ans Haus Gebundenen in einer Gemeinde ermutigen, diese besondere Aufgabe zu übernehmen. Und ich würde diejenigen, die regelmäßig zur eucharistischen Anbetung gehen, bitten, fünfzehn oder dreißig Minuten pro Tag damit zu verbringen, den Herrn um diese besondere Gunst zu bitten. Und ich würde vorschlagen, dass die Liturgieverantwortlichen Bitten für das Wachstum ihrer Pfarrei in die Gläubigengebete der Sonntagsmesse aufnehmen.

Eine dritte Anregung ist es, Suchende einzuladen, ihre Fragen zu stellen. Aus vielen konkreten Erfahrungen der letzten zwanzig Jahre weiß ich, dass viele junge Menschen, selbst solche, die behaupten, dem Glauben feindlich gegenüberzustehen, in Wirklichkeit ein tiefes Interesse an Religion haben. Wie Herodes, der die Predigt des Täufers Johannes im Gefängnis anhörte, gehen selbst scheinbar antireligiöse Menschen auf religiöse Websites und verfolgen aufmerksam, was dort diskutiert wird. Fragen Sie also diejenigen, die sich der Kirche entfremdet haben, warum sie nicht mehr zur Messe kommen. Sie werden überrascht sein, wie bereitwillig sie es Ihnen sagen. Aber dann müssen Sie auch die Empfehlung des heiligen Petrus befolgen: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15) Mit anderen Worten: Wenn Sie schon um Fragen bitten, sollten Sie auch in der Lage sein, einige Antworten zu geben. Das bedeutet, dass Sie Ihre Kenntnisse von Theologie, Apologetik, Schrift, Philosophie und Kirchengeschichte auffrischen sollten. Wenn sich das etwas niederschmetternd anhört, berücksichtigen Sie, dass es gerade in diesen Bereichen in den letzten 25 Jahren eine explosionsartige Zunahme an Literatur mit einem Fokus auf genau jenen Fragen gibt, die junge Suchende in der Regel stellen – und das meiste davon ist sogar leicht online verfügbar.

Ein vierter und letzter Vorschlag, den ich machen möchte, ist einfach der folgende: Seien Sie freundlich! Sherry Waddell, deren Buch Forming Intentional Disciples zu einem modernen Klassiker auf dem Gebiet der Evangelisierung geworden ist, sagt, dass ein entscheidender erster Schritt, um jemanden zum Glauben zu bringen, der Aufbau von Vertrauen ist. Wenn jemand glaubt, dass Sie ein guter und anständiger Mensch sind, dann wird er auch viel eher bereit sein, Ihnen zuzuhören, wenn Sie über Ihren Glauben sprechen. Darf ich ganz offen sein? Schon ein nur flüchtiger Blick in die katholischen sozialen Medien offenbart eine Fülle von abstoßendem Verhalten. Allzu vielen scheint es nur darum zu gehen, ihre eigene Korrektheit herauszuposaunen; sie konzentrieren sich auf sehr spezielle Themen, die für die meisten Menschen nicht nachvollziehbar und irrelevant sind, und machen dabei ihre Feinde nieder. Ich fürchte, dass diese Realität der sozialen Medien für Haltungen steht, die auch außerhalb des digitalen Raums in der Kirche verbreitet sind. Diese Haltungen aber sind für eine Evangelisierung sehr schädlich. Ein Kollege von mir hat in seinen Gesprächen mit entfremdeten und fernstehenden Menschen berichtet, dass das, was sie von der Kirche fernhält, oft die Erfahrung dessen ist, was sie als die Niedertracht von Gläubigen beschreiben. Ob online oder im wirklichen Leben: Seien Sie also freundlich! Keiner wird sich dafür interessieren, vom Glaubensleben offensichtlich verbitterter und unglücklicher Menschen zu hören.

Wir haben also unseren Marschbefehl: Verkündet den Herrn Jesus Christus allen Völkern! Beginnen wir dabei mit unseren eigenen Gemeinden, unseren eigenen Familien. Und geben wir uns niemals mit dem Status quo zufrieden.

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Bischof Robert Barron

Bischof Robert Barron Der Artikel erschien ursprünglich bei wordonfire.org. Nachdruck mit Genehmigung

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