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Mai 30, 2023 380 0 Teresa Ann Weider, USA
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Unverdientes Geschenk

Plötzliche Umbrüche und Veränderungen im Leben können erschütternd sein, aber habe Mut! Du bist nicht allein …

Wenn ich erklären sollte, wann ich mir meiner Beziehung zu Gott bewusst wurde, wäre ungefähr so, als sollte ich mich daran erinnern, wann ich zu atmen begann. Ich kann es nicht. Gott war immer da in meinem Leben. Den entscheidenden „Aha“-Moment gab es nicht, aber es gibt unzählige Momente, die mich daran erinnern, dass Er immer gegenwärtig ist. Psalm 139 sagt es wunderbar: „Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast.” (Ps 139,13-14)

Die einzige Antwort

Während Gott immer eine fixe Konstante in meinem Leben war, waren es viele andere Dinge nicht. Freunde, Häuser, Gesundheit, Glaube und Gefühle können sich zum Beispiel mit der Zeit und den Umständen ändern. Manchmal fühlt sich Veränderung neu und aufregend an, aber manchmal ist sie auch beängstigend und lässt mich schwach und verletzlich fühlen. Die Dinge ändern sich so schnell wie Ebbe und Flut, und ich fühle mich, als stünden meine Füße am Rand eines windigen Sandstrandes, wo die Flut ständig mein Fundament verschiebt und mich zwingt, meine Mitte wieder neu zu finden. Wie bewältigen wir die täglichen Veränderungen, die uns aus dem Gleichgewicht bringen? Für mich gab es nur eine Antwort, und ich vermute das gleiche gilt für dich: Gnade – das Leben Gottes, das sich in uns bewegt, Gottes unverdientes Geschenk an uns, das wir nicht verdienen oder kaufen können und das uns durch dieses Leben zum ewigen Leben führt.

Umzug ohne Pause

Im Durchschnitt bin ich etwa alle fünf oder sechs Jahre einmal umgezogen. Manche Umzüge waren eher lokal und vorübergehend; andere brachten mich viel weiter weg und für längere Zeiträume. Aber es waren alles Bewegungen und Veränderungen. Die erste große Veränderung kam, als wir wegen der Arbeit meines Vaters quer durchs Land umziehen mussten. Unsere Familie war tief verwurzelt in einem Staat, der sich geographisch und kulturell extrem von dem neuen Staat unterschied. Die Aufregung von etwas Neuem linderte vorübergehend meine Angst vor dem Unbekannten. Als wir jedoch in unserem neuen Zuhause ankamen, hüllte mich die Tatsache, dass ich alles verlassen hatte, was ich gekannt hatte – mein Zuhause, unsere Verwandten, Freunde, Schule, Kirche und alles andere Vertraute – in schwere Traurigkeit und Leere. Der Umzug veränderte auch unsere Familiendynamik. Während alle versuchten, sich daran zu gewöhnen, wurde jeder von seinen individuellen Bedürfnissen in Beschlag genommen. Wir fühlten uns nicht mehr wie eine zusammengehörige Familie. Nichts fühlte sich mehr sicher oder gewohnt an. Einsamkeit machte sich breit.

Berührung

In den Wochen nach unserem Umzug packten wir unsere Sachen aus und sortierten unser Hab und Gut. Als ich eines Tages in der Schule war, packte meine Mutter ein Kruzifix aus, das seit meiner Geburt an der Wand über meinem Bett gehangen hatte. Sie packte es aus und hängte es in mein neues Schlafzimmer. Es war nur eine Kleinigkeit, aber mir bedeutete es viel. Das Kreuz war etwas Vertrautes und Geliebtes. Es erinnerte mich daran, wie sehr ich Gott liebte und wie oft ich in meinem früheren Zuhause mit Ihm gesprochen hatte. Er war mein Freund gewesen, seit ich ein kleines Mädchen war, aber irgendwie dachte ich, ich hätte auch ihn zurückgelassen. Ich nahm das Kruzifix von der Wand, hielt es fest in meinen Händen und weinte. Etwas begann sich in mir zu verändern. Mein bester Freund war bei mir und ich konnte wieder mit Ihm sprechen. Ich sagte ihm, wie fremd sich dieser neue Ort anfühlte und wie sehr ich mich danach sehnte, nach Hause zurückzukehren. Stundenlang erzählte ich ihm, wie einsam ich geworden war, welche Ängste mich packten, und ich bat um Seine Hilfe.
Nach und nach spülten die Tränen, die über meine Wange liefen, die Reste der Dunkelheit weg, die mein Herz ergriffen hatte. Ein Friede, den ich lange nicht gefühlt hatte, ließ sich in meinem Herzen nieder. Die Tränen trockneten allmählich, Hoffnung trat in mein Herz, und da wusste ich, dass Gott bei mir war. Ich war wieder glücklich. Gottes Gegenwart in meinem Zimmer an diesem Tag veränderte meine Einstellung, mein Herz und mein Aussehen. Ich hätte es nicht allein geschafft. Es war Gottes Geschenk an mich … Seine Gnade.

Die einzige Konstante im Leben

In der Schrift sagt uns Gott, dass wir uns nicht fürchten sollen, weil er immer bei uns ist. Einer meiner Lieblingsverse hilft mir, mit meiner Angst vor Veränderungen umzugehen: „Der Herr selbst zieht vor dir her. Er ist mit dir. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht. Du sollst dich nicht fürchten und keine Angst haben.” (Deuteronomium 31,8)
Ich bin oft umgezogen und habe mich verändert, seit ich das kleine Mädchen war, aber ich habe erkannt, dass ich diejenige bin, die sich bewegt und verändert, nicht Gott. Er ändert sich nie. Er ist immer bei mir, egal, wohin ich gehe und was sich in meinem Leben verändert. Gott hat mein Gleichgewicht nach jedem Umzug wiederhergestellt, nach jeder Veränderung und jeder Verschiebung im Sand. Er ist Teil meines Lebens, seit ich mich erinnern kann. Manchmal vergesse ich Ihn, aber Er vergisst mich nie. Wie könnte er auch? Er kennt mich so gut, dass „sogar die Haare auf (meinem) Kopf alle gezählt sind.” (Matthäus 10,30-31). Auch das ist Gnade.

Der Tag, an dem ich dieses Kreuz von der Wand meines Schlafzimmers nahm und es festhielt, war sinnbildlich für die Beziehung, die ich für den Rest meines Lebens zu Ihm haben würde. Ich brauche Seine ständige Präsenz, um die Dunkelheit zu vertreiben, mir Hoffnung zu geben und mir den Weg zu zeigen. Er ist „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14,6). Also halte ich an Ihm fest, so eng wie ich kann, durch Gebet, Lesen der Heiligen Schrift, Teilnahme an der Messe, die Sakramente und die Gnaden, die er mir gibt, mit anderen zu teilen. Ich brauche meinen Freund, der immer bei mir ist, wie Er es versprochen hat. Ich brauche alle Seine erstaunlichen Gnaden und ich bitte täglich darum. Ich bin mir sicher, dass ich solche Geschenke nicht verdiene, aber Er gibt sie mir trotzdem, weil Er Liebe ist und eine ‚Elende wie mich‘ retten will.

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Teresa Ann Weider

Teresa Ann Weider hat der Kirche viele Jahre lang durch ihre aktive Beteiligung an einer Vielzahl von Diensten gedient. Sie lebt mit ihrer Familie in Kalifornien, USA.

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