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Es gibt kein Leben ohne Kampf. Alle Menschen müssen eine Bewährungsprobe ablegen – selbst die Engel mussten da durch. Die Krone des Lebens bekommen wir nur, wenn wir immer neu bemüht sind, in den Versuchungen standzuhalten. Dabei lassen sich die sieben Wurzelsünden ausmachen, welche sind: Stolz, Habsucht, Neid, Zorn, Unkeuschheit, Unmäßigkeit und Trägheit. Ein Leben lang kommen sie getarnt in all ihrer Pseudopracht daher. Manchmal sind sie heftig und plötzlich da und ein andermal schleichend und zäh. Doch nur der von dem göttlichen Liebespfeil Getroffene und Verwundete wird zum Kampf einberufen. Alle anderen mögen im Sandkasten spielen und dabei meinen, sie verändern die Welt und seien Herr über sie. Doch sie bauen eben nur im und auf Sand. Doch der Verwundete weiß um den Trugschluss und folgt auf den Pfaden seines Geliebten, der auf dem Felsen baut.
„Ich fand ihn, den meine Seele liebt. Ich packte ihn, und ließ ihn nicht mehr los.“ (Hohelied 3,4)
Fesseln wir uns an den Narren der Narren! Ja, Torheit mag die göttliche Liebe in der Welt sein, so auch in ihrer Vollendung am Kreuz! Für uns Narren Rettung, Heil und Leben, für die alle anderen nur Irrsinn und ein makabres Schauspiel in einer alten vergangenen Zeit. Lassen wir uns nicht beirren. Wir müssen eins werden mit dem, der in allem uns gleich war außer der Sünde (Hebräer 4,15). Die Feuerprobe auf Erden schenkt uns höheres und letztlich ewiges Leben. So muss der Narr im Kampf sich selbst absterben und zu jeglichem Opfer bereit sein, um Gott ähnlich zu werden. Die Liebe ist die Sehnsucht, sich selbst für jemand anderen aufzuopfern.
Bei wem der göttliche Liebespfeil ins Herz eingerammt ist, wie die eingeschlagenen Nägel unseren Erlöser getroffen haben, für den ist nichts mehr unmöglich. Doch als verwundeter Narr weiß er stets, dass er von der Welt nicht verstanden wird und sein Los letztlich hier auf Erden Ablehnung, Spott und Hass sein wird. Doch sein Beistand – der Heilige Geist – befähigt uns zu noch größeren Werken, als Er selbst auf Erden vollbracht hatte! (Johannes 14,12). Also bist du schon verwundet? Als froher Narr unterwegs? Und wo bleiben deine Werke auf dem Felsen?
Don Philipp Isenegger ist Priester in der Schweiz und Geistlicher Leiter vom BLESS Missionswerk.
Als Andrea Acutis eine Pilgerreise nach Jerusalem organisierte, dachte er, dass sein Sohn davon begeistert sein würde. Doch da Carlo gerne zur täglichen Messe ging und seine Gebete hielt, war seine Antwort überraschend: „Ich bleibe lieber in Mailand ... Warum sollte es, wenn Jesus in der geweihten Hostie immer bei uns ist, nötig sein, nach Jerusalem zu pilgern, um die Orte zu besuchen, an denen er vor 2000 Jahren gelebt hat? Stattdessen sollte man die Tabernakel mit der gleichen Hingabe besuchen!" Andrea war beeindruckt von der großen Verehrung, die sein Sohn der Eucharistie entgegenbrachte. Carlo wurde 1991 geboren, in dem Jahr, in dem das Internet erfunden wurde. Das kleine Genie konnte bereits im Alter von drei Jahren lesen und schreiben. Die Welt hätte auf seinen Intellekt geschaut und von einer glänzenden Zukunft geträumt, aber Gott hatte ganz andere Pläne. Indem er seine Liebe zur Eucharistie und zur Technik kombinierte, hinterließ Carlo der Welt ein großartiges Vermächtnis in Form einer Aufzeichnung von eucharistischen Wundern aus aller Welt. Im Jahr 2002, als er gerade einmal elf Jahre alt war, begann er mit dieser Zusammenstellung und beendete sie ein Jahr später, bevor er an Leukämie erkrankte. Schon in so jungen Jahren baute dieser junge Computerfreak sogar eine Website (carloacutis.com) – ein dauerhaftes Dokument – mit allen gesammelten Informationen auf. Eine von ihm ins Leben gerufene Ausstellung über die Eucharistie wurde auf fünf Kontinenten gezeigt. Seitdem wurde von vielen Wundern berichtet. Auf seiner Website hat er die bleibende Mission seines Lebens auf der Erde niedergeschrieben: „Je mehr wir die Eucharistie empfangen, desto mehr werden wir wie Jesus werden, so dass wir auf dieser Erde einen Vorgeschmack des Himmels haben." Der selige Carlo Acutis, ein italienischer Teenager, Designer und Computergenie, steht inzwischen kurz vor der Heiligsprechung. Bekannt als der erste Schutzpatron des Internets, zieht der selige Carlo bis heute Millionen von Jugendlichen zur Liebe Jesu in der Eucharistie.
Von: Shalom Tidings
MehrDie mexikanische Revolution begann Anfang der 1920er Jahre und führte zu einer Verfolgung der katholischen Gemeinschaft in diesem Land. Pedro de Jesus Maldonado-Lucero war zu dieser Zeit im Priesterseminar. Trotz des Risikos stand er später als Priester an der Seite seines Volkes. In San Nicolás de Carretas kümmerte er sich während einer schrecklichen Epidemie um seine Gemeinde und setzte seinen eifrigen Dienst auch in Santa Isabel fort. Er gründete neue apostolische Gruppen, stellte Gemeinschaften wieder her und belebte neu die eucharistische Frömmigkeit unter seinen Gemeindemitgliedern. Als die Regierung seine seelsorgerische Tätigkeit unter den Menschen entdeckte, deportierte sie ihn. Es gelang ihm jedoch, zurückzukehren und den Dienst an seiner Gemeinde im Geheimen fortzusetzen. Eines Tages jedoch, nachdem er die Beichte der Gläubigen gehört hatte, stürmte eine Gruppe bewaffneter Männer sein Versteck. Pater Pedro gelang es, einen Reliquienbehälter mit geweihten Hostien zu ergreifen, als sie ihn hinausdrängten. Die Männer zwangen ihn, barfuß durch die Stadt zu gehen, wobei eine Menge von Gläubigen ihm folgte. Der Bürgermeister der Stadt packte Pater Maldonado an den Haaren und zerrte ihn in Richtung Rathaus. Er wurde zu Boden gestoßen und erlitt eine Schädelfraktur, durch die sein linkes Auge heraussprang. Bis dahin hatte er den Hostienkelch noch festhalten können, doch nun fiel er ihm aus den Händen. Einer der Männer nahm einige heilige Hostien und stopfte sie mit Gewalt in den Mund des Priesters, während er rief: „Iss das und sieh, ob er dich jetzt retten kann." Der Soldat wusste nicht, dass Pater Maldonado noch am Abend zuvor während der heiligen Stunde gebetet hatte, dass er gerne sein Leben für ein Ende der Verfolgung geben würde, wenn es ihm nur erlaubt wäre, vor seinem Tod noch einmal die Kommunion zu empfangen. Die Schläger ließen ihn zum Sterben in einer Lache seines eigenen Blutes liegen. Einige einheimische Frauen fanden ihn noch atmend und eilten mit ihm in ein nahe gelegenes Krankenhaus. Pfarrer Pedro Maldonado wurde am nächsten Tag, dem 19. Jahrestag seiner ersten heiligen Messe, zum ewigen Leben geboren. Papst Johannes Paul II. sprach den mexikanischen Priester im Jahr 2000 heilig.
Von: Shalom Tidings
MehrRani Maria Vattalil wurde am 29. Januar 1954 als Tochter von Eleeswa und Paily Vattalil in einem kleinen Dorf namens Pulluvazhy in Kerala, Indien, geboren. Von klein auf wurde sie im christlichen Glauben erzogen und hatte ein Herz für die Armen. Sie besuchte täglich die Messe und leitete die Familiengebete. Während des letzten Schuljahres spürte Rani Maria, dass der Herr sie zur Weihe ihres Lebens rief, und trat 1972 in die Kongregation der Franziskaner-Klarissen ein. Es war Rani Marias sehnlichster Wunsch in Nordindien zu missionieren und den Armen zu dienen, selbst wenn es sie das Leben kosten sollte. Sie wurde in den Bundesstaat Madhya Pradesh in Zentralindien gesandt und diente dort in mehreren Missionsgebieten. Schwester Rani Maria wurde die Aufgabe übertragen, das Sozialapostolat der örtlichen Diözese zu koordinieren. Sie organisierte verschiedene Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche und setzte sich unermüdlich für die Rechte der einheimischen Bevölkerung ein. Sie beobachtete, wie die armen, ungebildeten Bauern von ihren Grundbesitzern ausgebeutet und ausgenutzt wurden. Deshalb klärte sie sie über ihre Rechte auf, half ihnen, für ihr Recht zu kämpfen, und setzte sich für diejenigen ein, die zu Unrecht inhaftiert wurden. All dies erzürnte die Großgrundbesitzer, die ihr mit schlimmen Konsequenzen drohten, wenn sie sich weiterhin für die Armen einsetzte. Doch Rani Maria fürchtete sich vor nichts und ließ sich nicht von ihrer „Mission der Nächstenliebe" abbringen. Doch dies sollte ihr zum Verhängnis werden. Am 25. Februar 1995 wurde sie während einer Busfahrt von Samundhar Singh, der von einem Grundbesitzer angeheuert worden war, 54-mal erbarmungslos niedergestochen. Mit ihrem letzten Atemzug rief sie wiederholte Male den heiligen Namen Jesu. Rani Maria kämpfte ihr ganzes Leben lang für die Würde und die Rechte ihrer Mitmenschen und legte durch ihr soziales Engagement Zeugnis für das Evangelium ab. Die Familie von Schwester Rani Maria folgte dem mutigen Beispiel ihrer Tochter. Sowohl Ranis Schwester als auch ihre Mutter besuchten den Mörder, der erst zum Tode verurteilt und dann zu lebenslanger Haft begnadigt worden war, im Gefängnis und sprachen ihm ihre Vergebung aus. Später setzten sie sich sogar für seine Freilassung ein, die 2006 erfolgte. Diese Akte der Barmherzigkeit berührten den Mörder zutiefst. Er bereute sein abscheuliches Verbrechen und wurde ein anderer Mensch. Schwester Rani Maria wurde am 4. November 2017 von Papst Franziskus seliggesprochen.
Von: Shalom Tidings
MehrEnde des 19. Jahrhunderts forderte Papst Leo XIII. den Orden der Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen auf, in die Vereinigten Staaten zu gehen, um sich dort der großen Zahl italienischer Einwanderer vor Ort anzunehmen. Die Gründerin der Kongregation, Mutter Franziska Xaviera Cabrini, wollte eigentlich in China missionieren, folgte dann aber gehorsam dem Ruf der Kirche und wanderte 1889 an Bord des französischen Passagierschiffs La Bourgogne in die USA aus. Da sie als Kind einmal fast ertrunken wäre, hatte sie große Angst vor dem Wasser; dennoch nahm sie ihren Mut zusammen und stand die große Reise durch. Bei ihrer Ankunft in der Neuen Welt mussten sie und ihre Mitschwestern feststellen, dass die versprochene finanzielle Unterstützung ausgeblieben und sie zudem noch nicht einmal eine Bleibe hatten. Doch auch hiervon ließen sich die treuen Töchter nicht unterkriegen und begannen dennoch, den Menschen am Rande der Gesellschaft zu dienen. Innerhalb von nur wenigen Jahren blühte ihre Mission unter den Einwanderern so sehr auf, dass die Ordensschwester mit der Angst vor Wasser bis zu ihrem Tod insgesamt 23 Weltreisen über den Atlantik unternahm, um Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen in Frankreich, Spanien, Großbritannien und Südamerika zu gründen. Ihr Gehorsam gegenüber dem Dienst in der Mission wurde auf ewig belohnt. 1946 sprach Papst Pius XII. sie heilig. Die Kirche verehrt die mutige Schwester als Schutzpatronin der Aus- und Einwanderer.
Von: Shalom Tidings
MehrJeder, der auch nur annähernd mit meiner Arbeit vertraut ist, weiß, dass ich starke Argumente für die religiöse Wahrheit vertrete. Seit langem fordere ich eine Wiederbelebung der sogenannten Apologetik, also der Verteidigung von Glaubensaussagen gegenüber skeptischen Gegnern. Und ich habe mich immer wieder gegen einen verblödeten Katholizismus ausgesprochen. Außerdem betone ich seit vielen Jahren die Wichtigkeit der Schönheit im Dienst der Evangelisierung. Die Decke der Sixtinischen Kapelle, die Sainte Chapelle, Dantes Göttliche Komödie, Bachs Matthäuspassion, T.S. Eliots Vier Quartette und die Kathedrale von Chartres haben alle eine außerordentliche Überzeugungskraft, die in vielerlei Hinsicht, die von formalen Argumenten übertrifft. Ich befürworte also den Weg der Wahrheit und den Weg der Schönheit. Aber als Mittel zur Verbreitung des Glaubens empfehle ich auch einen dritten Weg: nämlich den des Guten. Die moralische Rechtschaffenheit, das konkrete Ausleben des christlichen Weges, vor allem wenn es auf heldenhafte Weise geschieht, kann selbst den hartnäckigsten Ungläubigen zum Glauben bewegen. Die Wahrheit dieses Prinzips hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder bewährt. In den frühen Tagen der christlichen Bewegung, als sowohl Juden als auch Griechen den entstehenden Glauben entweder als skandalös oder als irrational betrachteten, war es das moralische Gutsein der Anhänger Jesu, das viele zum Glauben brachte. Der Kirchenvater Tertullian brachte die erstaunte heidnische Reaktion auf die frühe Kirche in seinem berühmten Satz zum Ausdruck: "Seht, wie sie einander lieben!" In einer Zeit, in der die Aussetzung missgebildeter Säuglinge an der Tagesordnung war, in der Arme und Kranke oft auf sich selbst gestellt waren und mörderische Rache an der Tagesordnung war, kümmerten sich die frühen Christen um ungewollte Säuglinge, leisteten Kranken und Sterbenden Beistand und waren bemüht, den Verfolgern des Glaubens zu vergeben. Und diese Güte erstreckte sich nicht nur auf die eigenen Brüder und Schwestern, sondern erstaunlicherweise auch auf Außenstehende und auf Feinde. Diese ungewöhnlich exzessive Form des moralischen Anstands überzeugte viele Menschen davon, dass unter diesen Jüngern Jesu etwas Seltsames im Gange war, etwas Großartiges und Seltenes. Es zwang sie, genauer hinzuschauen. Inmitten des kulturellen und politischen Chaos nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches zogen sich einige spirituelle Menschen in die Höhlen, Wüsten und Berge zurück, um eine radikale Form des christlichen Lebens zu leben. Aus diesen frühen Asketen entwickelte sich das Mönchtum, eine spirituelle Bewegung, die mit der Zeit zur Re-Zivilisierung Europas führte. Was so viele faszinierte, war die enorme Intensität des Engagements der Mönche, ihre Hinwendung zur Armut und ihr ungetrübtes Vertrauen in die göttliche Vorsehung. Wieder einmal erwies sich das Leben des Evangeliums als überzeugend. Etwas Ähnliches ereignete sich im 13. Jahrhundert, in einer Zeit erheblicher Korruption in der Kirche, insbesondere unter den Geistlichen. Franziskus, Dominikus und ihre Mitbrüder riefen die Bettelorden ins Leben. Das Vertrauen, die Einfachheit, der Dienst an den Armen und die moralische Unschuld der Dominikaner und Franziskaner bewirkten eine Revolution in der Kirche und führten dazu, dass Heerscharen von Christen, die in ihrem Glauben lau und gleichgültig geworden waren, neu evangelisiert wurden. Und wir finden die gleiche Dynamik in der heutigen Zeit. Johannes Paul II. war der zweitmächtigste Evangelist des zwanzigsten Jahrhunderts, aber die erste Person war zweifellos eine Frau, die nie ein größeres theologisches oder apologetisches Werk geschrieben hat, die sich nie mit Skeptikern in einer öffentlichen Debatte auseinandergesetzt und nie ein schönes Werk religiöser Kunst geschaffen hat. Ich spreche hier natürlich von der heiligen Teresa von Kalkutta. Niemand hat in den letzten hundert Jahren den christlichen Glauben wirksamer verbreitet als eine einfache Nonne, die in völliger Armut lebte und sich dem Dienst an den am meisten vernachlässigten Menschen in unserer Gesellschaft widmete. Es gibt eine wunderbare Geschichte über einen jungen Mann namens Gregor, der zum großen Origenes von Alexandrien kam, um die Grundlagen der christlichen Lehre zu lernen. Origenes sagte zu ihm: „Komm zuerst und nimm am Leben unserer Gemeinschaft teil, dann wirst du unser Dogma verstehen." Der junge Gregor befolgte diesen Rat, kam genau richtig, um den christlichen Glauben in seiner ganzen Fülle anzunehmen und ist nun als der heilige Gregor der Wundertäter bekannt. Ein ähnlicher Gedanke lag Gerard Manley Hopkins' Wort an einen Mitbruder zugrunde, der sich schwertat, die Wahrheiten des Christentums zu akzeptieren. Der jesuitische Dichter riet seinem Kollegen nicht, ein Buch zu lesen oder sich mit einem Argument zu beschäftigen, sondern vielmehr: „Gib Almosen!" Denn das Ausleben der christlichen Werte ist am überzeugendsten. Wir befinden uns in einem der dunkelsten Kapitel der jüngeren Kirchengeschichte. Die Skandale um den sexuellen Missbrauch durch Geistliche haben zahllose Menschen aus dem Katholizismus vertrieben, und eine säkularistische Welle nimmt weiter zu, vor allem unter der Jugend. Mein Mentor, der verstorbene Kardinal George, pflegte mit Hinblick auf diese Situation zu sagen: „Ich suche nach den Anweisungen; ich suche nach Bewegungen." Er meinte damit, dass der Heilige Geist in Krisenzeiten dazu neigt, Männer und Frauen zu erwecken, die sich durch ihre Heiligkeit auszeichnen und sich bemühen, das Evangelium radikal und öffentlich zu leben. Wie gesagt, ich bin überzeugt, dass wir in dieser Zeit gute Argumente brauchen, aber noch mehr bin ich davon überzeugt, dass wir Heilige brauchen.
Von: Bischof Robert Barron
MehrDer heilige Johannes Bosco hatte neben den vielen geistlichen Gaben, mit denen er begnadet war, oft Träume, die himmlische Botschaften enthüllten. In einem dieser Träume wurde er auf eine Wiese neben einem Spielplatz geführt und sah eine riesige Schlange, die sich im Gras wand. Erschrocken wollte er weglaufen, aber sein Begleiter hielt ihn zurück und forderte ihn auf, näher heranzugehen und sich die Schlange genau anzusehen. Johannes hatte Angst, aber sein Begleiter ermutigte ihn, weiterzugehen; er reichte ihm ein Seil und bat ihn, die Schlange damit zu schlagen. Zögernd schlug Johannes das Seil auf den Rücken der Schlange, doch als sie aufsprang, verfing sich die Schlange in dem Seil, das die Form einer Schlinge angenommen hatte. Sie kämpfte noch eine Weile und starb schnell. Sein Begleiter nahm das Seil und steckte es in eine Schachtel; als Johannes dann die Schachtel einige Minuten später öffnete, sah er, dass das Seil sich zu den Worten „Ave Maria“ geformt hatte. Die Schlange, ein Symbol des Teufels, war besiegt, zerstört durch die Kraft des „Ave Maria“ oder "Gegrüßet seist du, Maria". Wenn ein einziges „Ave Maria“ so etwas bewirken kann, wie groß ist dann erst die Kraft des Rosenkranzes? Johannes Bosco nahm sich die Lektion zu Herzen und erhielt sogar weitere Bestätigung für sein Vertrauen in die Fürsprache Marias. Nach dem Tod seines geliebten Schülers Dominikus Savio hatte der Heilige eine Vision von ihm im himmlischen Gewand; dieser demütige Lehrer fragte das heilige Kind, was sein größter Trost im Zeitpunkt seines Todes gewesen sei. Und er antwortete: „Was mich im Augenblick des Todes am meisten tröstete, war die Hilfe der mächtigen und liebenswerten Mutter des Erlösers, der Gottesmutter Maria. Sagt das euren jungen Leuten, dass sie nicht vergessen sollen, zu ihr zu beten, solange sie leben!“ Der heilige Johannes Bosco schrieb später: „Beten wir andächtig ein Ave Maria, wann immer wir in Versuchung geraten, und wir werden sicher gewinnen.“
Von: Shalom Tidings
MehrKennst du den ersten Märtyrer, der lieber sterben wollte, als das Beichtgeheimnis zu verraten? Im Prag des 14. Jahrhunderts lebte der Priester Johannes Nepomuk, der ein berühmter Prediger war. Als sich sein Ruhm verbreitete, lud ihn König Wenzel IV. an seinen Hof ein, um Streitigkeiten zu schlichten und sich um die Bedürfnisse der Menschen in der Stadt zu kümmern. Schließlich wurde er der Beichtvater der Königin und half ihr, das Kreuz der Grausamkeit des Königs geduldig zu ertragen. Eines Tages rief der König, der für seine Wut- und Eifersuchtsausbrüche berüchtigt war, den Priester in seine Gemächer und begann, ihn über die Beichten der Königin auszufragen. Johannes weigerte sich, die Beichtgeheimnisse preiszugeben, obwohl der König versuchte, ihn zu bestechen und zu foltern; daraufhin wurde er inhaftiert. Der König bedrängte ihn weiter und bot ihm sogar Reichtum und Ehre als Gegenleistung an. Als er merkte, dass die Bestechung nicht funktionierte, drohte er dem Priester mit der Todesstrafe. Johannes musste alle möglichen Folterungen über sich ergehen lassen, einschließlich des Verbrennens seiner Seiten mit Fackeln, aber selbst das konnte ihn nicht bewegen. Schließlich befahl der König, ihn in Ketten zu legen, mit einem Holzklotz im Mund durch die Stadt zu führen und ihn von der Karlsbrücke in die Moldau zu werfen. Die Antwort des Heiligen blieb dieselbe und er rief aus: „Lieber will ich tausendmal sterben.“ Der grausame Befehl des Königs wurde am 20. März 1393 vollstreckt. Der Leichnam von Johannes Nepomuk wurde daraufhin aus der Moldau geborgen und in der Prager Kathedrale beigesetzt. Als man 1719 sein Grab in der Kathedrale öffnete, stellte man fest, dass seine Zunge unversehrt, wenn auch verschrumpelt war. Im Jahr 1729 wurde er von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Er wird oft in der Nähe einer Brücke mit einem Finger an den Lippen und fünf Sternen über seinem Kopf abgebildet und man glaubt, dass in der Nacht, in der Johannes ermordet wurde, fünf Sterne über der Stelle gesehen wurden, an der er ertrank. Für seinen mutigen Akt der Treue zu den Beichtnormen gilt Johannes Nepomuk als Schutzpatron der Beichtväter.
Von: Shalom Tidings
MehrÜberall hatte er nach wahrem Frieden gesucht: in Ehe und Beruf, in Psychologie und fernöstlichen Religionen. Doch fündig wurde er schließlich ganz woanders ... Shalom, wahrer Friede und wahre Liebe – in der Welt suchte ich sie vergeblich. In Medjugorje fand ich sie im Moment meines Scheiterns durch Mutter Maria, die Königin des Friedens. Dabei erkannte ich, dass Jesus der Friede ist, der sich mir schenken will. Frieden findet sich im Du, nicht im Ich. Suche nach Liebe und Friede in der Welt Geboren wurde ich als ältester Sohn einer protestantischen, vornehmeren Familie. Nach außen hin hatten wir alles, was man sich wünschen kann: Haus und Garten, Autos, eine sehr gute Erziehung und Ausbildung. Doch innen war ich leer. Tolle Tugenden und Disziplin: ohne wahre Liebe führten sie bei mir zu Zwang(haftigkeit) und Spannung. Nach außen funktionierte ich gut; aber mein Herz war verschlossen, um zu überleben. Meine Eltern schenkten mir Liebe; aber nicht die eucharistische Liebe Jesu. So suchte ich sie unbewusst bei den Menschen. Zuerst bei meinen Eltern durch Bravsein, doch das funktionierte nicht. Nur manchmal leuchtete in meiner Kindheit etwas für mich Unverständliches auf. Zum Beispiel wenn mir die Autorin und Therapeutin Christa Meves begegnete; sie war katholisch geworden, um aus der eucharistischen Liebe Gottes heraus zu leben. Ihre Art und ihr Umgang mit mir rührten mich öfter zu Tränen. Bei ihr war ich angenommen, wie ich bin. Oder als ich als Kind Mutter Theresa begegnete. Sie schaute mich aus der Ferne an. Das reichte. Die Liebe Gottes floss, ohne dass ich sie erkannte. Auch als Jugendlicher suchte ich auf Wegen der Welt nach Liebe. Zum Beispiel durch Selbstbefriedigung, was in mir Einsamkeit und Leere hinterließ – kein Wunder, es ging mir ja um mich, nicht um die anderen! Oder im Versuch, mit Mädels im Bett zu landen, was Anspannung und Enttäuschung bewirkte; Gott sei Dank blieben die Versuche erfolglos, wodurch Er unsere Seelen vor Schaden bewahrt hatte. „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen“. (Matthäus 5,8) Als Student versprach ich mir dann Liebe durch Erfolg. Ich gehörte zu den besten Studenten. Trotzdem: Wahrer innerer Friede fehlte. Vielmehr wurde ich in meinem Ich-Bezug Narzisst, auf dem Ross meines Stolzes dahinjagend: Ich leiste doch immer mehr, warum liebt mich noch immer niemand, so wie ich es will? Später erfuhr ich: Je mehr wir erkennen, dass wir nichts sind und Gott alles ist, desto mehr erfahren wir Gottes Liebe. Psychologie und Buddhismus Dann begann das Berufsleben. Zudem wollte ich beziehungsfähiger werden. Also arbeitete ich an mir, auch mit Hilfe von Psychologen. Dadurch wurde mein Verhalten in vielen Situationen reflektierter und normaler. Aber in tiefergehenden Situationen brachen wieder alte Verhaltensmuster hervor. Der einzige nachhaltige „Arzt der Tiefe unserer Seele“ ist halt Jesus. Nun lebte ich in einer ruhelosen Großstadt. Zum Finden von Ruhe besuchte ich Zen-Buddhismus-Exerzitien. Ooohm; barfuß achtsam gehen; spüren, ooohm. Später erkannte ich, dass ich mich hierbei antichristlichen Geistern öffnete sowie dass es um die Illusionen „Lieben ohne Leiden“ und „Selbsterlösung“ ging. Dabei ist die Wahrheit: Wo wir nicht in der Liebe sind, entsteht unvermeidlich Leiden. Gott hat in Liebe Ja zum Leiden, zum Kreuz, gesagt. So hat ER uns erlöst. Endlich verheiratet und trotzdem kein Friede Bald nach diesen Exerzitien lernte ich eine Frau kennen. Ich meinte, sie sei echt katholisch und wüsste, was Liebe ist. Wenn ich sie heiraten würde, müsste ich nie mehr nach Liebe und Frieden suchen. So heirateten wir. Erst später erkannte ich, dass ich gefangen war im „Ego-Geist“ des Buddhismus und sie im „Ego-Geist“ der Esoterik. Zudem machte ich sie, einen Menschen, zu „meinem Gott“. Ein unaushaltbarer Druck für sie! Und schließlich waren wir durch voreheliche Unkeuschheit miteinander gebunden; das schwächte unser sich frei verschenkendes Ja zum anderen. Eine solche Beziehung konnte nicht halten. So passierte das für mich Unvorstellbare: Sie trennte sich. Unsere Beziehung war gescheitert; wie auch mein Plan, „Frieden durch die Welt“ zu finden. Ich stürzte von meinem hohen Ross des Stolzes auf den Boden der Demut und war mehrfach der Psychiatrie nahe. Doch genau da begann das Wunder meiner Bekehrung. Wie geschah das genau? Medjugorje und Bekehrungswunder Meine Frau kannte Medjugorje und wollte es mir zeigen. So buchten wir eine Pilgerfahrt dorthin für Ostern 2010. Nach der Buchung organisierte mein Arbeitskollege – ein Christ! - eine Dienstreise für mich ohne das Datum mit mir abzustimmen. Die Dienstreise sollte in Deutschland vor Ende meiner Pilgerfahrt beginnen. Das Datum der Dienstreise war nicht mehr zu ändern, weswegen mein Chef organisierte, dass sie von Medjugorje aus begann. Das war mein schicksalwendendes Glück! Vor der Pilgerfahrt trennte sich meine Frau von mir. Ich brach zusammen und pilgerte nun allein nach Medjugorje, weil meine Dienstreise ja nun dort begann. Was sollte ich als Protestant dort – bei Katholiken, die behaupteten, dass es dort übernatürliche Erscheinungen einer Maria als Mutter Jesu gibt? Wir haben Jesus, das reicht doch! So waren meine Gedanken. So beschloss ich, in Medjugorje die Echtheit der Erscheinungen logisch zu analysieren. Durch Lesen von Schriften, Stellen vieler Fragen, Beobachten der Seher etc. Ich fand keine psychische Krankheit, die es Menschen ermöglicht, 30 Jahre lang konsequent zu behaupten, dass ihnen Maria erscheint, selbst bei wiederholter, heftiger Bedrohung. Gleichzeitig erlebte ich, wie wahrhaftig sich die Seher verhielten, und dass etwas Besonderes von den Menschen dort ausging. Letztlich konnte ich schlüssig argumentieren, dass es in Medjugorje gute übernatürliche Erscheinungen gibt. Für mich ein Wunder – wie auch die Führung dorthin. Wahrer Friede Ein weiteres Wunder geschah dort. Am Boden zerstört war ich nach Medjugorje gekommen, wurde mit Anwälten konfrontiert, hatte kaum Kontakt zu unseren Kindern und Streit mit meiner Chefin. Ich war voller Wut, Anspannung und Verzweiflung. Täglich ging ich in Medjugorje auf den Erscheinungsberg, wo Maria als Königin des Friedens erscheint. Dabei erfasste mich ein Empfinden, das für mich so neu war, dass ich es erst am dritten Tag registrierte. Es war wahrer Friede, tiefer als alle Emotionen, etwas Tragendes, voller Ruhe. Da sagte mein Herz: Ja, diesen Weg will ich weitergehen! Und mein Verstand sagte: Wenn diese Erscheinungen echt sind, dann sind auch ihre Botschaften dort echt (Bibellesen, Gebet, Beichte, Fasten, Messe). Also muss ich sie leben! So tat ich dies bestmöglich. Eine Konsequenz war, dass Gottes Liebe meine Charaktereigenschaften immer mehr reinigend durchdrang, womit sie zunehmend wohltuender wurden – für mich und andere. Zurück in München stellte ich fest, dass meine Frau endgültig ausgezogen war. Trotzdem blieben in mir Ruhe, Frieden und Liebe zu ihr – noch ein Wunder! So lebte ich den Glauben konsequent weiter. Zwei Männer, die den katholischen Glauben authentisch lebten, halfen mir dabei. Der Kreuzweg des Glaubens begann. Ein schöner Weg, begleitet von Ohnmacht, Loslassen, tragendem Frieden und Wundern. Ein Weg vom Ich ins Du. Auf dem Weg erfuhr ich auch die wahre Gegenwart Jesu in der Eucharistie und Beichte. Also konvertierte ich zum katholischen Glauben, aber das ist eine andere Geschichte. „Wer mein Jünger sein will, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Lukas 9, 23). Der Friede Christi sei mit euch! Shalom! Danke Dir, Mama Maria, Königin des Friedens!
Von: Christian Meyer
MehrEs war 6.30 Uhr, stockdunkel und eiskalt. Da hörte Joshua Glicklich ein Flüstern, ein Flüstern, das ihn ins Leben zurückholte. Ich bin wie jeder Junge ganz normal aufgewachsen, im Norden des Vereinigten Königreichs. Ich besuchte eine katholische Schule und empfing die erste heilige Kommunion. Ich wurde im katholischen Glauben unterrichtet und wir gingen sehr oft in die Kirche. Mit 16 sollte ich entscheiden, welchen schulischen Weg ich einschlagen wollte. So entschied ich mein Abitur zu machen, und zwar nicht auf einer katholischen, sondern einer weltlichen Schule. Zu diesem Zeitpunkt begann ich, meinen Glauben zu verlieren. Das ständige Drängen von Lehrern und Priestern, meinen Glauben zu vertiefen und Gott zu lieben, hörte damit auf. Ich fing an der Universität an zu studieren. Hier wurde mein Glaube auf die Probe gestellt. In meinem ersten Semester feierte ich Partys, ging zu verschiedenen Veranstaltungen und traf nicht immer die richtigen Entscheidungen. Ich habe einige große Fehler gemacht – z. B. habe ich mich bis in die Morgenstunden betrunken und ein sinnloses Leben geführt. In jenem Januar, als die Studenten aus den Semesterferien zurückkehrten, kam ich etwas früher als alle anderen zurück. An diesem unvergesslichen Tag in meinem Leben wachte ich gegen 6.30 Uhr auf. Es war stockdunkel und eiskalt. Selbst die Füchse, die ich sonst vor meinem Zimmer sah, waren nicht zu sehen - so kalt und unheimlich war es. Ich nahm eine unhörbare Stimme in mir wahr. Es war kein Stupsen oder Schieben, das mir unangenehm war. Es fühlte sich an wie ein leises Flüstern von Gott, der sagte: „Joshua, ich liebe dich. Du bist mein Sohn, komm zurück zu mir." Ich hätte mich leicht davon abwenden und es völlig ignorieren können. Doch ich erinnerte mich daran, dass Gott seine Kinder nicht im Stich lässt, ganz gleich, wie weit wir uns verirrt haben. An diesem Morgen machte ich mich auf den Weg zur Kirche, obwohl es Hagelkörner regnete. Auf dem Weg dahin, fragte ich mich: „Was tue ich hier? Wohin gehe ich?" Doch Gott trieb mich weiter, und ich kam an diesem kalten, winterlichen Tag zur Acht-Uhr-Messe in der Kirche an. Zum ersten Mal, seit ich 15 oder 16 Jahre alt war, ließ ich mich von den Worten der Messe berühren. Ich hörte das Sanctus - „Heilig, heilig, heilig, Herr, Gott aller Mächte". Kurz davor sagte der Priester: „Mit den Chören der Engel und der Heiligen ..." Ich nahm mein Herz in die Hand und konzentrierte mich. Ich spürte, wie die Engel auf den Altar herabstiegen, um die Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie zu feiern. Ich erinnere mich, wie ich die heilige Kommunion empfing und dachte: „Wo war ich, und was hat das alles zu bedeuten, wenn nicht für ihn?" Als ich die Eucharistie empfing, überkam mich eine Flut von Tränen. Mir wurde klar, dass ich den Leib Christi empfing. Er war in mir, und ich war sein Tabernakel - seine Ruhestätte. Von diesem Zeitpunkt an, ging ich regelmäßig zur Studentenmesse. Ich lernte viele Katholiken kennen, die ihren Glauben liebten. Ich erinnere mich oft an das Zitat der heiligen Katharina von Siena: „Sei der, den Gott für dich bestimmt hat, und du wirst die Welt in Brand setzen." Das ist es, was ich bei diesen Studenten gesehen habe. Ich sah, wie der Herr diese Menschen so sein ließ, wie sie sein sollten. Gott leitete sie sanft wie ein Vater. Sie setzten die Welt in Brand - sie evangelisierten, indem sie über ihren Glauben den anderen Studenten auf dem Campus erzählten. Ich wollte mich auch engagieren und wurde Teil der Universitätsseelsorge. In dieser Zeit lernte ich meinen Glauben zu lieben und ihn anderen zum Ausdruck zu bringen, die nicht anmaßend, sondern christusgleich war. Einige Jahre später wurde ich Präsident der Katholischen Gesellschaft. Ich hatte das Privileg, eine Gruppe von Studenten in ihrer Glaubensentwicklung zu leiten. Während dieser Zeit wuchs mein Glaube noch mehr. Ich wurde Messdiener. In dieser Zeit lernte ich Christus kennen, indem ich ganz nah am Altar stand. Während der Priester die Worte der Wandlung spricht, verwandelt sich das Brot in Leib und der Wein in wahres Blut Christi. Als Messdiener geschah alles direkt vor meinen Augen. Mir wurden die Augen geöffnet für das wahre Wunder, das überall, bei jeder Messe, auf jedem Altar geschieht. Gott respektiert unseren freien Willen und den Lebensweg, den wir gehen. Aber um das richtige Ziel zu erreichen, müssen wir uns für Ihn entscheiden. Erinnern Sie sich daran, dass, egal wie weit wir uns von Gott entfernt haben, er immer bei uns ist, direkt neben uns geht und uns an den richtigen Ort führt. Wir sind nichts anderes als Pilger auf einer Reise zum Himmel.
Von: Joshua Glicklich
MehrWenn deine Seele müde ist und du nicht weißt, wie du zur Ruhe kommen sollst ... Vielleicht kennst du die Frage, die der heilige Franz von Assisi einst stellte: „Wer bist Du, Herr, mein Gott, und wer bin ich?“ Er hob seine Hände als Opfergabe, und aus ihnen stieg eine goldene Kugel auf, als er sagte: „Herr Gott, ich bin nichts, aber alles ist Dein.“ Ich hörte diese Geschichte zum ersten Mal auf Schweigeexerzitien, wo wir die Aufgabe hatten, über genau diese Frage nachzudenken: „Wer bist Du, Herr, mein Gott, und wer bin ich?“ In der Kapelle, vor dem Allerheiligsten Sakrament, fiel ich auf die Knie und betete dieses Gebet. Gott offenbarte mir mein Herz, das mit alten, blutgetränkten Verbänden bedeckt, verwundet und verhärtet war. Im Laufe der Jahre hatte ich Barrieren um mein Herz gebaut, um es zu schützen. In dieser Kapelle wurde mir klar, dass ich mich nicht selbst heilen konnte; ich brauchte Gott, um mich zu retten. Ich rief zu ihm: „Ich habe keine goldene Kugel zu verschenken; alles, was ich habe, ist mein verwundetes Herz!“ Ich spürte, wie Gott antwortete: „Meine geliebte Tochter, dass ist die goldene Kugel. Ich werde sie annehmen.“ Unter Tränen tat ich so, als ob ich mir das Herz aus der Brust reißen würde, und hob meine Hände als Opfergabe: „Herr Gott, ich bin nichts, aber alles ist Dein.“ Ich war überwältigt von seiner Gegenwart und wusste, dass ich von einem Leiden, das mich fast mein ganzes Leben lang gefangen gehalten hatte, vollständig geheilt war. An der Wand neben mir entdeckte ich eine Kopie von Rembrandts Rückkehr des verlorenen Sohnes, und ich spürte sofort, dass mein Vater mich zu Hause willkommen geheißen hatte. Ich war die verlorene Tochter, die in Armut und Not zurückkehrte, sich unwürdig fühlte und Reue zeigte, und die er zärtlich als seine Tochter aufnahm. Oft schränkt unser weltliches Verständnis von Liebe unser Bild von dem ein, was Gott für uns tun kann. Menschliche Liebe, egal wie gut sie gemeint ist, ist an Bedingungen geknüpft. Aber Gottes Liebe ist unfehlbar und verschwenderisch! Gott ist in seiner Großzügigkeit niemals zu übertreffen; er wird seine Zuneigung nicht zurückhalten. Stolz oder Angst bringen uns dazu, Gott nur das Beste von uns anzubieten, was ihn jedoch daran hindert, die Teile, die wir für gering halten, zu verwandeln. Um seine Heilung zu empfangen, müssen wir ihm alles übergeben und ihm die Entscheidung überlassen, wie er uns verwandeln will. Gottes Heilung kommt oft unerwartet. Sie erfordert unser volles Vertrauen. Deshalb sollten wir auf Gott hören, der das absolut Beste für uns will. Das Hören auf Gott beginnt erst dann, wenn wir ihm alles überlassen. Indem wir Gott den ersten Platz in unserem Leben geben, beginnen wir, mit ihm zusammenzuarbeiten. Gott will unser ganzes Selbst - das Gute, das Schlechte und das Hässliche -, weil er diese dunklen Stellen mit seinem heilenden Licht verwandeln will. Gott wartet geduldig darauf, dass wir ihn in unserer Kleinheit und Gebrochenheit finden. Lasst uns zu Gott laufen und ihn umarmen wie verlorene Kinder, die zu ihrem Vater zurückkehren, weil wir wissen, dass er uns mit offenen Armen empfangen wird. Wir können wie Franziskus beten: „Herr Gott, ich bin nichts, aber alles ist Dein“, im Vertrauen darauf, dass er uns mit verwandelndem Feuer verzehren und sagen wird: „Ich werde alles nehmen und dich ganz neu machen.“
Von: Fiona McKenna
MehrVor kurzem saß ich vor meinem Computer, bereit, ein neues Update zu installieren. Der Ladebalken erschien, und ich dachte: Wie oft fühlen wir uns in unserem Leben so – dass wir warten, ohne zu wissen, ob es vorangeht? Minuten vergingen, ich wurde ungeduldig. Sollte ich abbrechen? Aber irgendetwas hielt mich zurück – eine leise Hoffnung, dass im Hintergrund mehr geschieht, als ich sehe. Und tatsächlich, plötzlich sprang der Balken voran. Dieses kleine Erlebnis öffnete mir die Augen: Genau so fühlt sich Hoffnung an. Unser Leben gleicht oft einem Ladebalken. Wir warten darauf, dass sich Dinge klären, dass Gebete erhört werden oder dass schwere Zeiten enden. Doch wie schnell werden wir ungeduldig und wollen die Installation abbrechen, weil wir meinen, es geht nicht weiter! Hoffnung ist die Kraft, den Prozess laufen zu lassen, im Vertrauen darauf, dass etwas Gutes vorbereitet wird. „Ebenso geduldig sollt auch ihr sein. Macht euer Herz stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor“ (Jakobus 5,8). In unserer hektischen Welt, die schnelle Lösungen erwartet, fällt es schwer, das scheinbar langsame Tempo Gottes zu akzeptieren. Aber Hoffnung bedeutet, den Ladebalken weiterlaufen zu lassen, auch wenn der Fortschritt nicht sichtbar ist. Gott arbeitet im Hintergrund, wie ein System, das ein komplexes Update erhält. Auch wenn der Bildschirm dunkel bleibt, können wir darauf vertrauen: Er hat alles unter Kontrolle. Maria, die Mutter der Hoffnung, lebte ein Leben voller Ladebalken-Momente. Ihr „Ja“ bei der Verkündigung setzte den göttlichen Plan in Bewegung, doch sie musste warten: auf die Geburt Jesu, auf sein öffentliches Wirken und schließlich auf die Auferstehung nach Golgotha. Sie lebte das Warten mit einem Glauben, der wusste: Gottes Plan entfaltet sich, auch wenn sie ihn nicht vollständig verstand. So wurde sie zur Mittlerin der Hoffnung für die ganze Menschheit. Sie lehrt uns, dass Hoffnung die Geduld ist, an Gottes Verheißungen festzuhalten, selbst wenn der Ladebalken stillzustehen scheint. Das neue Jahr lädt uns ein, unseren Lebens-Ladebalken mit Freude und Zuversicht zu betrachten. Es geht nicht darum, jedes Detail zu verstehen, sondern darauf zu vertrauen, dass Gott ein gutes Werk in uns vollendet. „Denn ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben“ (Jeremia 29,11). Die Frage bleibt: Wo steht dein Ladebalken? Wirst du darauf vertrauen, dass der Fortschritt weitergeht, auch wenn er manchmal unsichtbar ist? Gottes Update für dein Leben ist bereits in Arbeit! Am Ende dieses Prozesses wartet die Fülle seiner Herrlichkeit, die dir neues Leben schenken will. Lass uns voller Freude in dieses neue Jahr gehen, in der Gewissheit, dass Gott uns nicht vergisst: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Matthäus 28,20). Komm, Herr Jesus, und vollende dein Werk in uns! Führe uns Schritt für Schritt zum Ziel deiner Herrlichkeit!
Von: Don Philipp Isenegger
MehrWir sollen Gott vertrauen, sagt die Bibel an verschiedenen Stellen. Gott sagt sogar, dass wir ihn damit auf die Probe stellen sollen (Maleachi 3:10). Aber kann man sich wirklich ganz Gott überlassen? Christian Gerl machte einen Selbstversuch. Es ist bekannt (auch wenn ich mir selbst nie die Mühe machte, es nachzuzählen), dass in der Heiligen Schrift 365-mal steht: Fürchte dich nicht! 51-mal heißt es (im Imperativ!), wir sollen vertrauen. In mindestens 25 Psalmen kommt ebenfalls das Vertrauen in der Bibel vor. Offensichtlich scheint es sich um eine wichtige Tugend zu handeln. Wie ein Kind Vertrauen fasst die Göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe zusammen. Wenn Jesus Christus uns sagt, dass wir klein wie Kinder sein müssen, um in den Himmel zu kommen bzw. um im Himmelreich die Größten zu sein, bedeutet das, dass wir Gottvater kindlich (nicht kindisch) anhängen sollen. Ein Kind macht sich keine Sorgen und Gedanken, was es wann zu essen oder zum Anziehen bekommt; es lebt ungeniert und unbekümmert dahin, wissend, dass es ja da die Eltern gibt, die alles im Blick haben. Es kann dem Vater oder der Mutter auch nichts vergelten, ist diesbezüglich vollends der Hilfe und Fürsorge der Erwachsenen ausgeliefert. Das will der Herr von uns. Er fordert uns schließlich eigens im Matthäus Evangelium (6:24-34) dazu auf, dass wir uns um die alltäglichen Dinge wie Essen, Trinken und Kleidung nicht zu sorgen brauchen, denn Gott weiß um das alles, noch bevor wir ihn darum bitten. Nicht ohne Grund sandte er seine Jünger ohne Sicherheiten, Wechselkleidung oder Proviant zur Evangelisierung. Selbstversuch Für mich persönlich war das Thema Vertrauen DER Schlüssel im geistigen Leben überhaupt. Nachdem ich mich vor knapp 20 Jahren bekehrt hatte, versuchte ich so genau wie möglich bestimmte Passagen im Neuen Testament „einfach“ wortwörtlich umzusetzen. Dabei stellte sich heraus, dass, wer sich voll und ganz ihm anvertraut, konkrete Wunder erlebt. Ich ging sogar so weit, Gott die komplette Fürsorge anheim zu geben, indem ich bei meinem Beichtvater persönliche Versprechen ablegte, mir nichts mehr zu essen, trinken oder zum Anziehen zu kaufen. Es war dies der absolute Durchbruch in meinem geistigen Leben. Ich hatte immer mehr als genug. So wusste ich zum Beispiel, dass ein richtig kalter Winter bevorstand, als ich einmal drei Wintermäntel geschenkt bekam, von denen einer – ein Daunenmantel – mehrere hundert Euro wert war. Die Göttliche Vorsehung beließ es auch nie nur bei Brot und Wasser, sondern es gab Menschen, die mir sogar extra Speisen zubereiteten und sie mir – als ich noch als Einsiedler lebte – zur Klause brachten. Leckerbissen Einmal bekam ich einen ganz besonderen Leckerbissen: Einen köstlichen, frisch zubereiteten Braten mit Knödeln und ein feines Tiramisu zum Nachtisch gab es an einem Sonntag. Zubereitet war das Ganze von einer Hauswirtschaftsmeisterin. Die Nachspeise war so reichlich, dass es eigentlich noch ein paar Tage hätte reichen sollen, zumindest aber – aufgrund mangelnder Kühlmöglichkeit in der stromlosen Hütte – einen oder zwei. Aber das Essen war einfach zu lecker, und es verschwanden sowohl das Hauptgericht wie auch der gesamte Nachtisch in Windeseile vom Teller. Ich konnte mich einfach nicht beherrschen. Nachdem alles verzehrt war, stellten sich aber, neben einer leicht aufkommenden Übelkeit wegen Überfüllung des Magens, sofort schreckliche Gewissensbisse ein. Das war nun wirklich klare Völlerei, die sich da der Single-Mönch in seiner Einsiedelei geleistet hatte. Oh nein, was nun? Ich rief innerlich zu Gott um Hilfe und Erkenntnis, ob ich denn tatsächlich schwerer gesündigt hätte, wenngleich es doch so herrlich schmeckte. Ich war Gott so dankbar für das wunderbare Sonntagsgericht und wollte ihn keinesfalls beileidigen. Plötzlich hörte ich eine Stimme in meinem Inneren: „Lieber mehr essen als weniger vertrauen!“ Alles beruhigte sich augenblicklich: der zwickende Magen, das schlechte Gewissen und die damit verbundene innere Unruhe. Vertrauen ist Gott offensichtlich wichtiger als so mancher Kampf gegen Laster. Vertrauen, nichts als Vertrauen „Es ist das Vertrauen und nichts als das Vertrauen, das uns zur Liebe führt.“ So sagte es einst die kleine Sr. Maria Theresia vom Kinde Jesu. Es macht Gott offensichtlich Freude, wenn wir auf ihn vertrauen. Zu einer anderen Dienerin Gottes, Sr. M. Benigna Consolata Ferrero, sagte der Herr: „Wie sehr gefallen mir die Seelen, die auf mich vertrauen. Eine Seele, die auf mich vertraut, hat alle Macht über mein Herz. Ich beschränke meine Gnade nicht, wenn sie ihr Vertrauen in mich nicht beschränkt!“ Und weiter spricht Jesus zu der Begnadeten: „Willst du mir eine Freude bereiten, so vertraue auf mich; willst du mir eine noch größere Freude bereiten, so vertraue noch mehr auf mich; willst du mir aber die allergrößte Freude bereiten, so vertraue mir grenzenlos!“ Deswegen wollte der Herr auch, dass unter seinem Bild des barmherzigen Jesus von Sr. M. Faustina Kowalska nichts anderes steht als: Jesus, ich vertraue auf dich! Machen wir Gott und uns selbst eine Freude und schenken wir uns IHM durch unsere Ganzhingabe ohne Beschränkungen. Wir werden große Wunder erleben; wir werden mehr lieben und wahrhaftige, authentische Christen sein, die wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben (und ihm vertrauen), alles zum Guten führt (Römer 8:28), wie auch mein Primizspruch lautet. Freu dich innig am Herrn, dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm, er wird es fügen! Psalm 37:4-5
Von: Vikar Christian Gerl
MehrLange machte ein Schüler seinen Lehrern das Leben schwer. Bis der Lateinlehrer anfing, für den Schüler zu beten. Ich hatte gerade meine erste Stelle als Lehrer angetreten und übernahm meine ersten Kurse, darunter eine Lateinklasse im 9. Jahrgang. Von meinem Vorgänger bekam ich mit auf den Weg, dass ich auf einen Schüler – nennen wir ihn Felix – besonders achten solle: „Lass ihm nichts durchgehen! Wenn er sich etwas zuschulden kommen lässt, melde es, damit wir Handhabe haben, ihn der Schule zu verweisen!“ riet er mir. Dieser Ratschlag widersprach zutiefst meinem Lehrerideal, aber tatsächlich tat oder unterließ Felix wirklich alles, um sich auch bei mir bald unbeliebt zu machen und die Schulordnung zur Anwendung zu bringen. Game Over Zunächst versuchte ich, sein Vertrauen zu gewinnen, und ließ es bei Ermahnungen. Als die Anzahl der nicht erledigten Hausaufgaben aber eine nicht mehr vertretbare Marke erreicht hatte, musste ich ihn zur Nacharbeit unter Aufsicht bestellen, was sein Klassenlehrer abzeichnen musste. Am gleichen Tag war er auch noch mit einem Referendar aneinandergeraten. Als ich am nächsten Tag zum Religionsunterreicht in die Klasse kam, stand zu meinem Entsetzen an der Tafel: „Herr Schrörs und Herr M. haben es geschafft! Game Over!“ Ich erklärte meinen Schülern, dass ich nicht Lehrer geworden sei, um Jugendlichen die Zukunft zu verbauen. Vielmehr wolle ich ihnen helfen, ihren Weg zu finden. Doch Felix schimpfte nur: „Ich bin doch in eurer aller Augen nur das letzte Stück Sch… !“ „Nein, das bist du nicht!“ widersprach ich. „Was bin ich denn in Ihren Augen?“ fragte er mich provozierend. „In meinen Augen“, sagte ich, „bist du – und das ist kein Religionslehrergelaber, sondern meine tiefste Überzeugung – ein Ebenbild Gottes, wie jeder Mensch. Aber von einem Ebenbild Gottes erwarte ich auch, dass es sich so verhält. Du kannst doch nicht erwarten, dass ich dir das durchgehen lasse, was ich bei deinen Mitschülern auch sanktionieren muss.“ Bedrücktes Schweigen. Nacharbeit Am Nachmittag gab es dann also die Nacharbeit unter Aufsicht. Normalerweise überwacht dabei ein unmotivierter Lehrer in einem großen Saal zehn oder mehr noch weniger motivierte Schüler, die irgendwelche mehr oder weniger sinnvollen Aufgaben zu erledigen haben. Ich bat den Kollegen, mir Felix herauszugeben, damit ich allein mit ihm arbeiten könne. „Sie hier?“ staunte Felix. „Sie haben doch frei, was wollen Sie?“ „Ich will mit dir für die nächste Arbeit lernen, du hast ja sicherlich noch große Lücken. Und dann zeigst du allen, dass du nicht das letzte Stück Sch… bist!“ „Was ist das denn für eine Strafe?“ staunte er. „Da baut man Mist und bekommt zur Belohnung kostenlose Nachhilfe vom Profi!“ Nach dieser Stunde, bei der es nicht nur um den Satzbau bei Cäsar ging, war das Eis gebrochen. Sein Verhalten und die Aufgaben waren mir gegenüber fortan okay, nicht aber bei den anderen Kollegen. Wenn ich wieder einmal Klagen hörte, dass eine Klassenkonferenz wohl unumgänglich war, rempelte ich ihn in der Pause an: „Ey, morgen zeigst du unaufgefordert Mathe und Physik der letzten beiden Stunden nach, sonst kann ich für nichts garantieren! Verstanden?“ – „Verstanden! Danke!“ Die Kollegen wunderten sich dann immer über die „wundersame Einsicht“ von Felix. Dennoch waren schließlich die Eltern der Meinung, dass er für die 10. Klasse auf ein Internat gehen sollte, wo er besser betreut werden könne. Es half nur noch Beten Nachdem er bereits ein paar Wochen auf der neuen Schule war, schrieb ich Felix einen Brief, in dem ich ihm alles Gute wünschte und ihm anbot, sich bei mir zu melden, wenn er mal jemanden zum Reden brauche. Schon wenige Tage später ging das Telefon: „Hier ist Felix. Kann ich vorbeikommen?“ – „Ja, wann?“ Die Antwort: „Am besten sofort und mit meinen Eltern!“ Was konnte nur passiert sein? Wegen einer blöden Sache, an der Felix nach eigenen Aussagen unschuldig war, war er nun auch vom Internat geflogen. Und genau an diesem Tag war mein Brief eingetroffen! Wir führten ein langes Gespräch darüber, welche Möglichkeiten es nun noch für Felix gäbe, der im Übrigen ein sehr cleverer Schüler war, jetzt aber ohne Hauptschulabschluss dastand. Als wir uns verabschiedeten, sagte ich: „Felix, ich bete für Dich!“ „Herr Schrörs, das weiß ich!“ gab er mir zur Antwort. Und das war leider auch das Einzige, was ich für ihn tun konnte. Obwohl ich mich für ihn verwandte, wollte unsere Schule ihn nicht wiederaufnehmen, und auch die Schulen der Umgebung lehnten ihn ab. Bei einem Rektor hatte es zwar immerhin ein Gespräch gegeben; seine Schule hatte ihn dann am Ende aber auch abgelehnt. Das Wunder Damals gab es bei uns im Xantener Dom sonntagsabends Jugendmessen mit freier Fürbitte. Ich ging nach vorn, legte Weihrauch auf die Kohle und bat mit Tränen in den Augen um eine faire Chance für Jugendliche in schweren Situationen. Dabei dachte ich natürlich nur an einen einzigen Jugendlichen: an Felix. Und dann geschah das Wunder: Am nächsten Morgen rief der Rektor eines der Gymnasien, die Felix bereits abgelehnt hatten, bei dessen Eltern an. Er habe am Sonntagabend sich die Sache nochmals überlegt und keine Ruhe gefunden. Er wolle Felix doch eine Chance geben. Am Sonntagabend? dachte ich. Das war genau zur Zeit meiner Fürbitte! Ich blieb mit der Familie in Kontakt. Als das Schuljahr zu Ende war, ging das Telefon: „Herr Schrörs, ich möchte Ihnen mein Zeugnis vorlesen.“ Und dann las er vor: lauter gute Noten! Die mittlere Reife war erreicht und sogar die Verhaltensnoten, die es damals noch gab, waren gut bis sehr gut. Wieder einmal hatte ich gelernt, dass Beten hilft! Felix hat später eine Ausbildung zum Sozialarbeiter gemacht. Wer, wenn nicht er, kann schwierige Jugendliche verstehen!
Von: Tobias Schrörs
MehrPartys, Spaß und junge Frauen - so genoss Jean-Paul sein Leben. Doch Gott hatte andere Pläne mit ihm … Es war zu Beginn meines Medizinstudiums. Wie viele andere junge Menschen ging auch ich gern feiern. Jeden Samstag besuchten wir irgendeinen Nachtclub, und sonntags ging ich nicht in die Kirche, sondern schlief gern aus. Ich war praktisch glaubenslos groß geworden. Meine Eltern waren zwar gläubig, praktizierten den Glauben aber nicht. Nach meiner Geburt war ich daher nicht einmal getauft worden. Erst später, als ich schon in der Mittelstufe war, bekehrte sich meine Mutter. Als gläubige Christin schloss sie sich der Charismatischen Erneuerung an. Und ich sah, dass mein Lebensstil ihr nun großen Kummer bereitete. Sie betete viel für meine Bekehrung. Und bevor sie sonntags zur Messe ging, besprengte sie mich mit Weihwasser. Start mit Hindernissen Eines Tages, als ich wie üblich vorhatte, mich mit Mädchen in Nachtclubs zu vergnügen, lud mich ein Kollege ein, an einem Gebetswochenende der Gemeinschaft der Seligpreisungen in Libreville, Gabun, teilzunehmen. Ich hatte noch nie etwas von „Einkehrtagen“ gehört. Da ich den Kollegen gut kannte, stimmte ich zu – ohne zu wissen, worauf ich mich dabei einließ. Was ich an dem Wochenende erlebte, erstaunte mich sehr. Ich sah junge Menschen, die freudig den Herrn lobten, beteten und sangen – und ich konnte kaum glauben, dass dies eine katholische Gemeinschaft war. Denn mir war die katholische Kirche bis dahin immer nur sehr traditionell und langweilig erschienen. Mein Interesse war geweckt. Weil ich das Bedürfnis hatte, die katholische Kirche und ihre Lehre besser zu verstehen und kennenzulernen, meldete ich mich für einen Glaubenskurs an – und entschied mich auch bald, mich taufen zu lassen. Ich war 21 Jahre alt, als ich in der Osternacht 2005 alle Sakramente der christlichen Initiation empfangen durfte: die Taufe, die Firmung und die Erstkommunion. Doch weil ich vollkommen unter Stress stand, wurde es ein Start mit Hindernissen. Als ich nach dem Kommunionempfang zurück in die Bank ging und mich hinkniete, verschluckte ich mich an der Hostie. Sofort wollte ich reflexartig husten, hielt mich aber zurück und schluckte viel Speichel. Ich schämte mich, weil ich befürchtete, die Leute könnten denken, ich sei von einem bösen Geist besessen. Daher versuchte ich, so still wie möglich zu bleiben. Für die anderen Kirchenbesucher muss es sehr andächtig ausgesehen haben, wie ich dort in meiner Bank kniete – während ich in Wirklichkeit gegen das Ersticken ankämpfte. Heute muss ich selbst darüber lachen. Eine überwältigende Liebe Überhaupt war mein Glaube bis dahin sehr kopfgesteuert. Doch das sollte sich gleich am nächsten Tag ändern. Während ich am Ostersonntag mit meiner Familie beim Essen zusammensaß und aß, fühlte ich mich plötzlich von der Gegenwart des Heiligen Geistes erfüllt. Mir kamen sofort die Tränen, so dass meine Patentante, die neben mir saß, mir diskret ein Taschentuch reichte. Ich war wie betäubt. Ich spürte eine überwältigende Liebe, die ich bis dahin noch nie erlebt hatte. All das dauerte nur wenige Sekunden – doch zum ersten Mal verstand ich mit allen Zellen meines Wesens, dass Gott wirklich existiert! Mit einem Mal wusste ich: Der Himmel ist konkret und absolut real! Und mir war klar: Der Heilige Geist ist nicht nur irgendeine Kraft; er ist eine Person! Ich wusste damals noch nicht, dass man das, was ich soeben erlebt hatte, als „Ausgießung des Heiligen Geistes“ bezeichnet. Niemand hatte mir dabei die Hände aufgelegt; vielmehr hatte ich den Heiligen Geist beim Empfang der Initiationssakramente empfangen. Das ist der Grund, warum bis heute die Sakramente der Kirche für mich so wichtig sind. Durch sie können wir den Heiligen Geist erleben! „Du wirst Priester“ Doch damit nicht genug: Bei dieser Manifestation des Heiligen Geistes spürte ich in meinem Herzen sofort, dass Gott mich zum Priester beruft. Ich „hörte“ innerlich – aber ohne Worte – eine Stimme, die zu mir sagte: „Du wirst Priester!“ Das verwirrte mich, da ich doch eine Freundin hatte, die ich sogar schon meinen Eltern vorgestellt hatte. Aber auch in Bezug auf sie hatte sich mit einem Mal alles verändert: Als ich sie an diesem Abend betrachtete, wusste ich, dass ich sie niemals heiraten würde. Doch entschied ich, ihr erst einmal noch nichts davon zu sagen. Ich sagte dem Herrn: „Wenn du mich wirklich zum Priester berufst, musst du dafür sorgen, dass sie von selbst geht. Aber wenn sie bleibt, dann werde ich sie auf jeden Fall heiraten.“ In diesem Fall, nahm ich mir vor, würde ich die Sache so interpretieren, dass Gott mich zum ständigen Diakon beruft – und nicht als Priester. Es war geradezu verrückt: Selbst wenn ich jetzt noch an die Ehe dachte, sah ich mich in der Nähe des Altars! Noch im selben Jahr entschieden die Eltern meiner Freundin, dass sie ihr Medizinstudium in Russland fortsetzen sollte. Nun war für mich klar: Der Herr will mich wirklich als Priester haben! So rief ich drei Jahre nach dem Ereignis meine Freundin an und erklärte ihr zum ersten Mal, dass ich eine Berufung zum Priester spürte – und dass wir unsere Beziehung beenden müssten. Sie war geschockt. Doch auch für sie entwickelte sich alles gut: Sie wurde Kinderärztin, ist heute verheiratet – und wir sind gute Freunde geblieben. Gottes Ruf läuft nicht davon Seit meiner Erfahrung mit dem Heiligen Geist wurde mein Wunsch, Priester zu werden, mit jedem Jahr größer. Daher wollte ich bald auch mein Medizinstudium, bei dem ich schon im fünften Jahr war, abbrechen. Doch mein geistlicher Begleiter riet mir ab und meinte: „Gottes Ruf läuft nicht davon. Nimm dir die Zeit, das zu tun, was du tun musst, und wenn Gott dich ruft, wird sein Ruf auch dann noch da sein.“ Das war einer der besten Ratschläge, die ich je im Leben erhalten habe. Ich nahm mir also die Zeit, mein Medizinstudium abzuschließen, und wurde Allgemeinmediziner. Doch arbeitete ich nur ein Jahr lang als Arzt. Denn nun war für mich die Zeit gekommen, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist – und Gott, was Gottes ist: Ich trat in die Gemeinschaft der Seligpreisungen ein. 13 Jahre lang gehöre ich ihr nun schon an. Und vor drei Jahren wurde ich tatsächlich zum Priester geweiht. Und das Schönste daran ist: Die Freude des Herrn begleitet meinen Dienst bis heute.
Von: Pater Jean Paul
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