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Mai 03, 2023 533 0 Pfarrer Rob Galea

Sonderinterview mit Pfarrer Rob Galea: Eine wahre Liebesgeschichte

International anerkannter Autor, Sänger, Songwriter und Redner – Alleskönner, der Priester Rob Galea nimmt Dich mit auf seine erstaunliche Reise vom verängstigten Teenager zum leidenschaftlichen Priester.

Beginnen wir mit Ihrer frühen Kindheit & Ihrer Glaubensreise …

Ich komme ursprünglich von der Insel Malta und wurde in eine katholische Familie hineingeboren. Von Kindheit an hatte ich oft das Gefühl der Ablehnung, weil meine Eltern so streng waren. Mit 13 Jahren bin ich von zu Hause weggelaufen und habe ein rebellisches Leben geführt. Ich wurde Mitglied in Banden, die stahlen, und schwer drogenabhängig. Eines Tages geriet ich in Schwierigkeiten mit einer der Banden. Das führte zu Depressionen und Angstzuständen, weil sie mich umbringen wollten. Ich war nirgendwo sicher, also ging ich zurück nach Hause.

Ich hätte nie gedacht, dass meine Eltern mich wieder aufnehmen würden, aber sie taten es. Ich habe mich in meinem Zimmer versteckt. Ich schrie und brüllte öfter wegen meiner Frustration und Wut. Ich habe sogar mehrmals versucht, mir etwas anzutun. Oft klopften meine Eltern an die Tür und fragten, ob ich Hilfe brauchte. Ich schrie sie an und forderte sie auf, mich in Ruhe zu lassen. Ich war wütend auf meine Eltern und auf Gott. Ich glaubte an Gott, aber ich verstand nicht, warum Gott es zuließ, dass ich all dieses Leid und diesen Schmerz durchmachen musste.

In meinem Buch „Breakthrough: A Journey from Desperation to Hope“, gibt es ein Kapitel über diese Phase meines Lebens. Ich habe es meiner Mutter gegeben, als ich bereits Priester war. Ich sagte ihr, dass es eine Zeit gab, in der ich wirklich wollte, dass sie nicht nur an die Tür klopfen, sondern sie aufbrechen, mich festhalten und sagen, dass alles wieder gut wird. Ich war so deprimiert. Ich habe mich selbst verletzt. Ich sah keinen Sinn in meinem Leben. Sogar als Priester war ich wütend auf meine Eltern, dass sie nicht mehr getan hatten. Meine Mutter rief mich an, nachdem sie dieses Kapitel gelesen hatte. Sie weinte und sagte: „Niemals, wenn du die Tür zugeschlagen hast, sind Dein Vater und ich weggegangen. Wir sind vor deinem Zimmer auf die Knie gefallen und haben für dich gebetet. Wir konnten dich in deiner Verzweiflung weinen hören, und wir weinten in Hoffnung. Auch wenn wir keinen Zugang zu deinem Herzen hatten, kannten wir jemanden, der es hatte, und dieser Jemand war Jesus.“

Und ich stehe wirklich hier und lebe, und das nur wegen der Gebete meiner Eltern. Schließlich lernte ich Jesus kennen durch eine Jugendgruppe, die ich zufällig besuchte, und entdeckte Menschen, die Gott liebten. Ich mochte die Leute in der Gebetsgruppe nicht, weil ich dachte, sie seien Spießer. Aber ich wollte das, was sie hatten – den Frieden, den nur Jesus geben kann. Da ich in meinem Leben extreme Finsternis erlebt hatte, wurde ich sehr leidenschaftlich vom Licht angezogen. Das war vor 20 Jahren, und ich habe nicht aufgehört, Menschen auf dieses Licht hinzuweisen.

Können Sie uns den besonderen Moment nennen, in dem Sie Jesus begegnet sind?

So einen Moment gab es nicht, sondern es war wirklich die Gemeinschaft mit Menschen, die Jesus liebten, die mich dazu brachte, mich in ihn zu verlieben. Nach und nach änderte sich die Kultur meines Herzens. Ich begann, Jesus während Gebet, Lobpreis und Anbetung zu begegnen. Es war keine schnelle Bekehrung. In jenen Jahren war ich, obwohl ich Jesus nachfolgte, immer noch drogensüchtig, stahl und war gewalttätig. Doch das Verlangen danach begann allmählich zu verschwinden. Nach ein paar Jahren war mein Leben gereinigt. Es war ein echter Kampf, aber ich habe diese Kämpfe mit Hilfe einer äußerst geduldigen Gemeinschaft gewonnen.

Wie hat Ihnen die Musik auf Ihrem Weg zurück zu Jesus geholfen?

Nun … ich habe angefangen, Musik zu machen, als die Dinge sich zu ändern begannen. Ich ging wieder zur Messe, und in der Jugendgruppe brauchten sie jemanden, der für den Chor Musik machte. Ich kannte nur ein paar Akkorde, die ich von meiner Mutter gelernt hatte, die früher Gitarre spielte. Ich habe also ferngesehen und die Akkorde einfach nachgespielt. Ich fühlte dabei ein tiefes Gefühl von Trost und Frieden. Jedes Mal, wenn ich Musik machte, hatte ich das Gefühl, den Himmel zu berühren. Dann begann ich, Lieder zu schreiben. Ein kranker Freund von mir starb, und seine Eltern baten mich, ein Lied für seine Beerdigung zu singen. Ich schrieb das Lied für die Beerdigung meines Freundes, das später aufgenommen und veröffentlicht wurde. Es wurde zu dieser Zeit die meistverkaufte Single in Malta.

Daraufhin entdeckte mich ein Plattenlabel in England, und ich wurde dann von Sony Records hier in Australien unter Vertrag genommen. Meine Musik begann bekannt zu werden, auch wenn ich nicht darum gebeten hatte. Als ich bei Sony unterschrieben hatte, war ich bereits Seminarist. Ich war bereit, die ganze Musik aufzugeben. Alles, was ich wollte, war, Jesus zu folgen, aber Gott hatte andere Pläne. Die Musik begann mehr Raum einzunehmen, und ich begann zu sehen, wie sich Leben veränderten. Irgendwie benutzte Gott meine Musik, um die Herzen der Menschen zu erreichen.

Wie haben Sie Ihre Berufung zum Priestertum erkannt? Gab es einen Moment der Erkenntnis?

Auch hier war es kein einzelner Moment, sondern eine schrittweise Erkenntnis. Ich habe nicht erkannt, dass Gott mich zum Priestertum berufen hat, erst im Rückblick. Ich war in einer Beziehung und wir waren seit vier Jahren zusammen. Ich hatte einen Abschluss in der Tasche und war bereit, in das Geschäft meines Vaters einzusteigen. Alles war für meine Zukunft geplant. Zu diesem Zeitpunkt war ich im christlichen Musikbereich tätig und tourte durch Europa. Ich gab gerade ein Konzert in Italien, als ein Priester hereinkam.

In der Menge befanden sich etwa 600 Menschen. Dieser Priester war jung und von jungen Leuten umgeben. Ich war mitten in einem Lied, aber ich dachte mir: „Wow, dieser Typ ist cool.“ Ich habe gebetet: „Gott, ich will nicht Priester werden, aber wenn es so sein muss wie bei diesem Kerl, dann werde ich es in Betracht ziehen.“ Wir wurden Freunde. Es war nicht mein Wunsch, Priester zu werden, sondern eher der Wunsch, so zu sein wie er, die Freude zu haben, die er dabei hatte, anderen zu dienen. Langsam begann ich mich also zu fragen: „Vielleicht ruft mich Gott zum Priestertum.“ Es war ein langsamer Prozess. Wie ich schon sagte, ich hatte eine Freundin, und ich hatte nicht vor, sie zu verlassen. Eines Tages sprach ich mit meiner Freundin darüber. Irgendwann beschlossen wir, eine Pause einzulegen und zu sehen, wohin der Herr uns führen würde. Sie weinte, und ich weinte. Es war schwierig, aber wir beendeten die Beziehung. Ich begann zu spüren, dass ich zum Priestertum berufen war. Ich ging ins Priesterseminar und wurde schließlich zum Priester geweiht. Sie verlobte sich und lud mich zur Hochzeit ein. Wir sind immer noch gute Freunde. Wenn ich zurückblicke, sehe ich, dass ich die Liebe zu Gott, die ich von anderen Menschen erhalten habe, immer weitergeben wollte. Das ist die Berufung meines Lebens, die ich durch mein Priestertum verwirklicht habe.

Können Sie uns einige Momente nennen, in denen Sie erkannt haben, dass Jesus Sie zutiefst liebt?

Ja, es gab mehrere Momente, besonders in den ersten Tagen meines Studiums, in denen ich die Gegenwart Gottes spürte. Ich war in einer Kapelle und betete. Plötzlich spürte ich diese immense Nähe zu Gott. Es gab einen Punkt, an dem ich mich so geliebt fühlte, als ich direkt vor dem Allerheiligsten Sakrament saß, dass ich das Gefühl hatte, mein Herz würde explodieren. Diese Gegenwart war nicht nur ein Trost, sie war ein Ruf. Ich verspürte das Bedürfnis, etwas mehr zu tun. Ich hatte die Liebe Gottes erfahren, und ich wollte anderen von Gottes Liebe erzählen. Das war vor 16 oder 17 Jahren, und ich glaube nicht, dass ich seither die Gegenwart Gottes in irgendeiner Form nochmal so gespürt habe. Meine Beziehung zu Jesus ist wie in einem Boxring: Ich ringe ständig mit Gott und versuche, Gottes Willen herauszufinden. Gott ist liebevoll und geduldig mit mir, er hält mich hier und ich suche nach seinem Willen. Es ist immer ein Kampf; ich verstehe nicht, warum Gott manchmal bestimmte Dinge in meinem Leben zulässt, geschweige denn in der Welt. Letzten Endes geht es in meiner Beziehung zu Gott nicht darum, was ich für ihn empfinde. Ich bin ihm zugetan, weil ich weiß, dass er mir noch viel mehr zugetan ist.

Wie Sie wissen, erreichen wir über Shalom Tidings die Menschen in den Gefängnissen. Haben Sie ein Wort der Ermutigung für sie?

Die Momente, in denen wir an unsere Grenzen stoßen, können wir auf zwei Arten betrachten. Man kann sie mit Zorn betrachten oder man kann aufblicken und sagen: „Ich bin am Ende meiner Kräfte, bitte heb mich hoch.“ In jedem Moment, in dem wir grübeln und uns wünschen, wir wären nicht an diesem bestimmten Ort – es kann ein physisches Gefängnis, ein geistiges Gefängnis oder ein emotionales Gefängnis sein, in dem wir uns befinden – denken wir an Römer 8,28, wo es heißt, dass Gott bei denen, die ihn lieben, jede Situation zum Guten wendet. Und wenn Sie nur die Wand vor sich sehen können, egal ob es sich um ein Gefängnis, ein Krankenhaus oder eine psychiatrische Anstalt handelt – selbst die schrecklichste Situation kann zu einem Ort der Gnade werden, wenn man sich entscheidet, nach oben zu schauen.

Wie wachsen Sie Tag für Tag in der Liebe Gottes? Können Sie uns drei Tipps geben?

Ich würde sagen, es gibt drei Must-haves für jeden Tag. Beginnen Sie Ihren Tag mit einem Gespräch. Das Erste, was ich morgens mache, wenn ich die Augen öffne, ist zu sagen: „Guten Morgen Jesus.“ Bevor ich aus dem Bett steige, bitte ich Jesus: „Gib mir eine Umarmung“, und stelle mir vor, wie Gott mich umarmt. Die zweite Sache ist, dass ich mich an die Sakramente halte, besonders an das Sakrament der Eucharistie. Die Messe und die Beichte sind wichtig, weil wir alle versagen und vieles vermasseln. Gott lässt uns nicht im Stich, wenn wir sündigen. Manchmal verschließen wir uns der Gnade. Je mehr wir in der Gnade wandeln, desto mehr Kraft haben wir, für ihn zu leben. Der dritte Punkt ist Gemeinschaft – umgeben Sie sich mit Menschen, die Jesus mehr lieben als Sie selbst. Ich umgebe mich mit Menschen, die mich inspirieren, Jesus zu lieben. Wir brauchen einander, um die Flamme der Liebe Gottes in unseren Herzen am Leben zu erhalten.

Seit den Anfängen von Shalom World waren Sie ein wichtiger Teil unseres Programms. „Wkly with Fr. Rob“ war eine Sensation für die Jugendlichen, da alle ihre Fragen auf den Punkt genau beantwortet wurden. Können Sie uns von Ihren Erfahrungen mit der Weitergabe des Wortes Gottes durch Shalom World berichten und von dem Programm erzählen, das bald ausgestrahlt wird?

Nun, die Zusammenarbeit mit Shalom World war ein Privileg und eine Gelegenheit, das Evangelium zu lehren und weiter zu verbreiten. Letzten Endes ist das mein Wunsch und meine einzige Hoffnung – Jesus die Ehre zu geben und sein Wort und seine Wahrheit mit der Welt zu teilen.

Es ist nicht immer leicht, das Wort und die Wahrheit weiterzugeben. Ich weiß, dass viele Menschen das tun, aber ich empfinde es als ein Privileg und als eine Ehre, mit Shalom World zusammenzuarbeiten. Es ist eine ausgezeichnete Plattform, um der Welt das Evangelium mitzuteilen. Ich bin begeistert von dem, was wir schon getan haben, und ich weiß auch, dass das Beste noch vor uns liegt. Ich freue mich schon auf das neue Programm, das bald ausgestrahlt wird. Ich gebe Ihnen schon einen kleinen Vorgeschmack: Es wird eine Sendung sein, die sich mit allen den kontroversen Themen befasst und damit, was die Kirche dazu zu sagen hat. Zu Homosexualität, Transgender, Glücksspiel, Kriegen, Pornografie, Tattoos und vielem mehr.
Und raten Sie mal was?! Die Sendung wird vor einem Live-Publikum im Studio unserer FRG-Mission aufgezeichnet! Wir freuen uns sehr über diese neue Zusammenarbeit mit Shalom World.

Pfarrer Rob Galea

Pfarrer Rob Galea ist katholischer Priester und dient derzeit in der Diözese Sandhurst, Victoria, nachdem er von Malta, seinem Heimatland, nach Australien gezogen ist. Er ist stellvertretender Gemeindepfarrer sowie Direktor von FRG Ministry. Pfr. Robs Buch „Breakthrough“ (zu Deutsch: Durchbruch) wird im Jahr 2025 als Hollywood-Film veröffentlicht werden. Um „Wkly with Fr. Rob“ auf Shalom World anzusehen, besuchen Sie die Seite: shalomworld.org/show/wkly-with-fr-rob.

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