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„Ich wandle im Glauben, nicht im Sehen“ kichert Mario Forte als er ein erstaunliches Lebenszeugnis teilt.
Ich wurde mit einem Glaukom geboren, sodass ich am Anfang meines Lebens nur ein Teil-
Sehvermögen in meinem linken und gar keines im rechten Auge hatte. Im Laufe der Jahre habe ich mich mehr als 30 Operationen unterzogen – die erste als ich gerade einmal drei Monate alt war… Im Alter von sieben Jahren entfernten die Ärzte mein rechtes Auge in der Hoffnung, Sehvermögen meines linken Auges zu erhalten. Als ich zwölf Jahre alt war, wurde ich von einem Auto angefahren, als ich auf meinem Heimweg von der Schule die Straße überquerte. Als ich durch die Luft flog, dachte ich kurzfristig, dass ich Superman war. Ich schlug mit einem heftigen dumpfen Schlag auf und erlitt eine Netzhautablösung. Unter anderem bekam ich drei Monate schulfrei, um zu genesen und mich weiterer Operationen zu unterziehen, sodass ich die siebte Klasse wiederholen musste.
Als Kind war Blindheit normal für mich, denn ich kannte es nicht anders. Aber Gott gab mir Erhellung. Von einem sehr frühen Alter an, bevor ich irgendwelche Anleitungen bekam, sprach ich zu Gott wie mit jeder anderen Person, denn ich war so sehr daran gewöhnt mit Personen, die ich nicht sehen konnte, zu sprechen.
Ich kannte nur den Unterschied zwischen hell und dunkel, aber eines Tages wurde schlagartig alles schwarz – als ob man das Licht ausschaltet. Obwohl ich seit über dreißig Jahren in totaler Dunkelheit lebe, gibt mir die Gnade Gottes den Mut, weiterzumachen. Nun ist es nicht das physikalische Licht, das ich sehe, sondern Gottes Licht in mir drin. Ohne ihn wäre ich nicht besser als ein Stück Holz. Der Heilige Geist macht alles möglich.
Manchmal vergessen Menschen sogar, dass ich blind bin, da ich mich im Haus herumbewegen kann, einen Computer bedienen und mich selbst versorgen kann. Das verdanke ich meinen Eltern, die mich stets ermutigt haben, Dinge selbstständig in Angriff zu nehmen. Mein Vater war ein Elektriker, der mich mit zur Arbeit nahm, um mir zu helfen, sein Gewerbe zu verstehen. Er brachte mich sogar dazu, Steckdosen und Schalter zu installieren. Er lehrte mich, logisch zu denken, sodass ich mich anpassen und improvisieren konnte, wenn Dinge schief liefen. Meine Mutter säte mit ihrer warmherzigen und liebevollen Art die Basis für meinen Glauben. Sie stellte sicher, dass wir jeden Tag gemeinsam den Rosenkranz und den Barmherzigkeitsrosenkranz beteten, so verankerten sich diese Gebete in meinem Gedächtnis.
Meine Eltern ermöglichten mir, erfolgreich einen IT Studiengang zu absolvieren. Mit ihrer Hilfe konnte ich mit den einzelnen Dozenten in Kontakt treten, um die Kursunterlagen vor Semesterbeginn zu erhalten. Dann konnten wir in die Bücherei gehen, um alle relevanten Materialien zu besorgen, sodass die Royal Blind Society sie für mich umschreiben konnte.
Als Teenager machte ich bemerkenswerte Erfahrungen, wie Gott mich rief. Zu dieser Zeit hatte ich noch etwas Sehvermögen in meinem linken Auge. Eines Tages, während ich in der Kirche
betete, war der Hauptaltar plötzlich von einem intensiven Licht erhellt und eine innere Stimme sprach zärtlich: „Komm, komm zu mir.“ Dies geschah drei Mal. Seitdem spüre ich seine Hand, die mich mit Liebe und Gnade schützt, was ich nicht verdiene.
Dieser Ruf führte mich zu der Überlegung, ob es mir möglich wäre, ein Priester oder Diakon zu werden. Es erwies sich als unrealistisch, aber mein Theologiestudium vertiefte meinen Glauben. Ich begann, eine Andacht zum Barmherzigen Jesus in einer charismatischen Gebetsgruppe zu leiten, mit Unterstützung des Pfarrers. Trotz aller Rückschläge, die ich erlitten habe, bin ich dankbar, dass ich dem Herrn dienen kann und für die Menschen, die ich durch die Veranstaltungen, die ich organisiere, getroffen habe – bei den Barmherzigkeitsabenden, der Nachtanbetung und bei 40 Tage für das Leben. Sie haben mir auch nach dem Tod meiner Eltern, meiner Schwester und meiner Nichte geholfen. Sie sind meine Familie geworden und helfen mir wöchentlich mit häuslichen Aufgaben und besonderem Transportbedarf.
Das tragischste Ereignis in meinem Leben war nicht der Mangel meines Sehvermögens, sondern der Verlust meiner engsten Angehörigen, sodass ich besonders dankbar bin, dass diese Freunde mich zum Friedhof begleiten, um ein Mahl an den Grabstätten meiner Lieben zu haben und den Rosenkranz der Göttlichen Barmherzigkeit für ihre Seelen zu beten. Ich versuche, mich auf das Positive zu konzentrieren – auf das, was ich habe, nicht das, was mir fehlt. Ich bin bestrebt, das Beste was ich kann zu tun, um Gottes Gebot der Liebe auszuführen. Jeden Tag bin ich entschlossen, Gottes Willen an erste Stelle zu setzen und das Evangelium in die Tat umzusetzen.
Der Heilige Paulus sagt: „Denn als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende.“ (2 Kor 5,7) Ich scherze oft, dass ich das im wahrsten Sinne des Wortes tue. Dieser kleine Vers spricht Bände. Wir werden die Früchte unserer Arbeit in diesem Leben nicht sehen. Es ist solch eine Freude in Gottes Weinberg zu arbeiten. Jesus litt und starb für mich. Jeder einzelne kann das sagen. Jeder, der ihn kennenlernen möchte, kann kommen und den Herrn empfangen. Ich gebe dem Herrn Lob und Preis, dass er uns die Möglichkeit gegeben hat, seine herrliche Präsenz in unserem Sein zu haben. Sein lebendiges Wort kann uns mit der Hoffnung auf Auferstehung beleben, sodass wir jeden Tag in seiner Gegenwart leben und sein Gebot der Nächstenliebe ausführen können. In meinem Herzen singe ich Halleluja!
O ewiger Gott, dessen Barmherzigkeit unergründlich und dessen Schatz des Erbarmens unerschöpflich ist, schau gnädig auf uns und vermehre in uns Deine Barmherzigkeit, damit wir in schweren Zeiten nicht verzweifeln und nicht mutlos werden, sondern uns mit großem Vertrauen Deinem heiligen Willen ergeben, der die Liebe und das Erbarmen selber ist.
Mario Forte Dieser Artikel basiert auf dem Interview, das Mario Forte für das Shalom World TV Programm "Triumph" gegeben hat. Um die ganze Folge zu sehen, besuche: www.shalomworld.org/episode/mario-forte
Die Lasten des Lebens können uns lähmen. Doch nur Mut! Der barmherzige Samariter wartet auf dich. In den letzten Jahren bin ich von Portland/Oregon nach Portland/Maine gereist, buchstäblich kreuz und quer durch die USA, und habe Vorträge gehalten und Frauenexerzitien geleitet. Ich liebe meine Arbeit und fühle mich dadurch oft geehrt. Zu reisen und so vielen gläubigen Frauen zu begegnen, die auf ihren Knien das Angesicht des Herrn suchen, ist eine große Gnade in meinem Leben. Jedoch kam vor kurzem meine Arbeit zum Erliegen, als bei mir Brustkrebs diagnostiziert wurde – mein zweiter Kampf. Zum Glück haben wir es sehr früh bemerkt; und es hatte noch nicht gestreut. Wir wogen unsere Behandlungsmöglichkeiten ab und entschieden uns für eine Doppelmastektomie. Wir hatten gehofft, dass nach dieser Operation keine weitere Behandlung erforderlich sein würde. Aber als sie sich den Tumor unter dem Mikroskop genau ansahen, stellte sich heraus, dass meine Rückfallrate mit einer präventiven Chemotherapie deutlich sinken würde. Mit einem Herzen voller Angst und Bildern von Übelkeit und kahlem Schädel in meinem Kopf rief ich den Onkologen an, um einen Termin zu vereinbaren. In diesem Moment kam mein Mann von der Arbeit nachhause und sagte: „Ich wurde gekündigt!“ Manchmal, wenn es regnet, schüttet es aus Kübeln. Mayday, Mayday Also bereiteten wir uns – ohne Einkommen und in Erwartung horrender Arztrechnungen – auf meine Behandlungen vor. Mein Mann bemühte sich um neue Arbeit und verschickte fleißig Bewerbungen. Wir waren voller Hoffnung. Die Chemo stellte sich für mich als nicht allzu schlimm heraus, aber als furchtbar schmerzhaft. Die Knochenschmerzen trieben mir immer wieder Tränen in die Augen, und es gab nichts, was sie lindern konnte. Ich war dankbar, dass mein Mann in dieser Zeit bei mir war und mir helfen konnte. Selbst in den Momenten, in denen er nichts tun konnte, war es ein großer Trost, ihn in der Nähe zu haben. Es war eine unerwartete Gnade, dass er gekündigt wurde. Wir vertrauten auf Gottes Plan. Die Wochen vergingen. Meine Haare beschlossen, einen längeren Urlaub zu machen, meine Energie ließ nach und ich tat zumindest das, was ich noch tun konnte. Jobangebote gab es auch keine für meinen Mann. Wir beteten, wir fasteten, wir vertrauten auf den Herrn und spürten die Strapazen der Jahreszeit. Tief ins Herz getroffen Dieses Jahr betet meine Frauengebetsgruppe mit dem Meisterwerk „Geheimnis der Gottesfreundschaft” von Pater Gabriel a S. Maria Magdalena. An einem Sonntag, als ich das Gefühl hatte, dass ich diese Last nicht noch länger tragen kann, traf mich seine Betrachtung des barmherzigen Samariters mitten ins Herz. Erinnern Sie sich an das Gleichnis aus Lukas 10, wo ein Mann ausgeraubt, geschlagen am Straßenrand zurückgelassen wird? Ein Priester und ein Levit gehen an ihm vorbei und bieten keine Hilfe an. Nur der Samariter bleibt stehen, um sich um ihn zu kümmern. „Auch wir“, so die Überlegung von Pater Gabriel, „sind auf unserem Weg Räubern begegnet. Die Welt, der Teufel und unsere Leidenschaften haben uns beraubt und verletzt … Mit unendlicher Liebe hat sich dabei [der barmherzige Samariter schlechthin] über unsere Wunden gebeugt und sie mit dem Öl und Wein seiner Gnade geheilt. … Dann nahm er uns in seine Arme und brachte uns an einen sicheren Ort.” (Das Geheimnis der Gottesfreundschaft # 273) Wie sehr traf mich diese Passage ins Herz! Auch mein Mann und ich fühlten uns ausgeraubt, geschlagen und verlassen. Wir waren unseres Einkommens, unserer Arbeit und unserer Würde entkleidet worden. Wir waren meiner Brüste, meiner Gesundheit und sogar meiner Haare beraubt worden. Während ich betete, hatte ich das starke Gefühl, dass der Herr sich über uns beugte, dass er uns salbte und heilte und mich dann in seine Arme nahm und trug, während mein Mann mit uns ging und uns an einen sicheren Ort brachte. Tränen der Erleichterung und Dankbarkeit überkamen mich. Pater Gabriel sagt dann weiter: „Wir sollten zur heiligen Messe gehen, um ihn zu treffen: den barmherzigen Samariter … Wenn er in der Heiligen Kommunion zu uns kommt, heilt er unsere Wunden, nicht nur die äußeren Wunden, sondern auch die inneren, indem er reichlich das süße Öl und den stärkenden Wein seiner Gnade in sie hineingießt.“ Noch am gleichen Tag gingen wir zur Beichte und zur heiligen Messe. Wir hatten einen wunderbaren Priester aus Afrika zu Besuch, dessen Ehrfurcht und Sanftmut mich sofort überwältigten. Während meiner Beichte, betete er für mich und bat den Herrn, meine Herzenswünsche zu erfüllen: eine würdige Arbeit für meinen Mann und meine Heilung. Bei der Kommunion weinte ich, denn ich wusste, dass ich auf dem Weg zu meinem barmherzigen Samariter war, der uns an einen sicheren Ort trug – in ihm. Geh niemals an mir vorbei Ich weiß, das kann, muss aber nicht bedeuten, dass mein Mann einen Job bekommt oder dass ich die Chemotherapie ohne allzu große Schmerzen überstehe. Aber ich habe nicht den geringsten Zweifel im Kopf, in meinem Herzen oder in meinem Körper, dass ich in dieser heiligen Eucharistie den barmherzigen Samariter getroffen habe. Er ist nicht an mir vorbeigegangen, sondern blieb stehen und kümmerte sich um mich und meine Wunden. Er war für mich so real wie nie zuvor, und obwohl mein Mann und ich uns immer noch niedergeschlagen fühlen, danke ich dem Herrn dafür, dass er uns so gegenwärtig ist als der barmherzige Samariter, der anhält, uns pflegt, uns heilt und uns dann wieder an einen sicheren Ort bringt. Seine Sicherheit ist nicht die Sicherheit der Welt. Inmitten dieses „Angriffs“, dieses Raubüberfalls, zu stehen und zu warten, gehört zur härtesten spirituellen Arbeit, zu der ich je gerufen wurde. Oh, aber ich vertraue unserem barmherzigen Samariter voll und ganz. Er wartet dort, um mich zu tragen – um jeden aufzusammeln, der sich beraubt, geschlagen und verlassen fühlt – und durch das Allerheiligste unsere Herzen und Seelen mit seinem Siegel der Sicherheit versieht.
Von: Liz Kelly Stanchina
MehrDer größte Evangelist ist Jesus selbst, und es gibt keine bessere Darstellung der Evangelisierungsmethode Jesu als die meisterhafte Erzählung des Lukas über die Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Die Geschichte beginnt mit zwei Menschen, die in die falsche Richtung gehen. Im Lukasevangelium ist Jerusalem das geistige Zentrum: Es ist der Schauplatz des letzten Abendmahls, des Kreuzes, der Auferstehung und der Aussendung des Heiligen Geistes. Es ist dieser besondere Ort, an dem sich das Heilsdrama abspielt. Indem sie die Hauptstadt verlassen, gehen die beiden ehemaligen Jünger Jesu „gegen den Strom“. Jesus schließt sich ihnen auf ihrem Weg an und er fragt sie, wovon sie reden – jedoch erkennen ihn diese nicht. Während seines gesamten Wirkens hatte Jesus mit Sündern zu tun. Er stand Schulter an Schulter im schlammigen Wasser des Jordans mit denen, die durch die Taufe des Johannes Vergebung suchten; immer wieder aß und trank er mit anrüchigen Typen, sehr zum Leidwesen der Selbstgerechten; und am Ende seines Lebens wurde er zwischen zwei Dieben gekreuzigt. Jesus hasste die Sünde, aber er liebte die Sünder und war stets bereit, sich in ihre Welt zu begeben und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Und das ist die erste große Lektion für eine Evangelisierung: Der erfolgreiche Evangelist steht nicht jenseits der Erfahrungen der Sünder, urteilt nicht leichtfertig über sie und betet nicht distanziert für sie; im Gegenteil, er liebt sie so sehr, dass er sich zu ihnen gesellt und sich herablässt, auf ihren Spuren zu wandeln und die Beschaffenheit ihrer Erfahrungen zu spüren. Auf die neugierigen Fragen Jesu hin erzählt einer der Reisenden namens Kleopas alle „Dinge" über Jesus von Nazareth. „Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk; aber unsere Führer töteten ihn; wir dachten, er würde der Erlöser Israels sein; heute in der Frühe wurde berichtet, dass er von den Toten auferstanden ist.“ Kleopas legt alle „Fakten" auf dem Tisch; es gibt nicht eine Sache, die er über Jesus sagt, die falsch ist. Aber seine Traurigkeit und seine Flucht aus Jerusalem zeugen davon, dass er nicht das Ganze sieht. Ich liebe die klugen und witzigen Cartoons im New York Magazine, aber gelegentlich gibt es einen Cartoon, den ich einfach nicht verstehe. Ich habe mir alle Details angesehen, ich habe die Hauptfiguren und die Gegenstände um sie herum gesehen, ich habe die Überschrift verstanden. Dennoch verstehe ich nicht, warum er lustig ist. Und dann kommt der Moment der Erleuchtung: Obwohl ich kein weiteres Detail gesehen habe, obwohl kein neues Puzzleteil aufgetaucht ist, erkenne ich das Muster, das sie auf sinnvolle Weise miteinander verbindet. Mit einem Wort, plötzlich „verstehe" ich die Karikatur. Nachdem Jesus den Bericht des Kleopas gehört hat, sagt er: „Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben.“ Und dann legt er ihnen die Heilige Schrift dar und deutet ihnen die großen biblischen Prophetien, die den „Dingen", die sie erlebt haben, einen Sinn geben. Ohne ihnen ein neues Detail über sich selbst zu offenbaren, erklärt Jesus ihnen die Zeichen, den übergreifenden Plan, die Bedeutung - und durch diesen Prozess beginnen sie, ihn zu „begreifen": Ihr Herz brennt in ihnen. Dies ist die zweite große Lektion für eine Evangelisierung. Der erfolgreiche Evangelist benützt die Heilige Schrift, um die göttlichen Vorbilder und schließlich das Vorbild, das in Jesus Fleisch geworden ist, zu enthüllen. Ohne diese klärenden Formen ist das menschliche Leben ein Sammelsurium, ein Durcheinander von Ereignissen, eine Aneinanderreihung bedeutungsloser Geschehnisse. Der erfolgreiche Evangelist ist ein Mann der Bibel, denn die Heilige Schrift ist das Mittel, durch das wir Jesus Christus „erhalten" und durch ihn unser Leben. Die beiden Jünger drängen ihn, bei ihnen zu bleiben, als sie sich der Stadt Emmaus nähern. Jesus setzt sich zu ihnen, nimmt das Brot, spricht den Segen, bricht es und gibt es ihnen, und in diesem Augenblick erkennen sie ihn. Obwohl sie durch die Deutung der Schrift zu sehen begannen, konnten sie noch nicht ganz begreifen, wer er war. Aber im eucharistischen Moment, beim Brechen des Brotes, werden ihnen die Augen geöffnet. Das letzte Mittel, mit dem wir Jesus Christus verstehen, ist nicht die Heilige Schrift, sondern die Eucharistie, denn die Eucharistie ist Christus selbst, persönlich und aktiv gegenwärtig. Die Eucharistie ist die Verkörperung des Ostergeheimnisses, sie ist die Liebe Jesu zur Welt bis zum Tod, sein Weg in die Gottverlassenheit, um die verlorensten Sünder zu retten, sein in Barmherzigkeit aufgerissenes Herz. Und deshalb kommt Jesus durch die Brille der Eucharistie am intensivsten und lebendigsten zum Vorschein. Und so sehen wir die dritte große evangelistische Lektion. Erfolgreiche Evangelisten sind Personen der Eucharistie. Sie sind in den Rhythmus der heiligen Messe eingetaucht; sie praktizieren die eucharistische Anbetung; sie führen die Evangelisierten zur Teilhabe an Leib und Blut Jesu. Sie wissen, dass es in erster Linie nicht darum geht, Sünder zu Jesus Christus zu führen, sei es durch das persönliche Zeugnis, sei es durch inspirierende Predigten oder durch das Näherbringen der Heiligen Schrift. Es geht in erster Linie darum, das gebrochene Herz Gottes durch das gebrochene Brot der Eucharistie zu sehen. Angehende Evangelisten sollten also tun, was Jesus tat. Den Sündern nachgehen, die Schrift öffnen, das Brot brechen.
Von: Bischof Robert Barron
MehrFrage: Viele meiner evangelischen Freunde feiern jeden Sonntag das Abendmahl, und sie argumentieren, dass die eucharistische Gegenwart Christi nur geistlich zu verstehen ist. Ich glaube, dass Christus in der Eucharistie gegenwärtig ist, aber gibt es eine Möglichkeit, ihnen das zu erklären? Antwort: Es ist in der Tat eine unglaubliche Behauptung zu sagen, dass bei jeder Messe ein kleines Stück Brot und ein kleiner Kelch mit Wein zum Fleisch und Blut Gottes selbst werden. Es ist nicht lediglich ein Zeichen oder ein Symbol, sondern wirklich der Leib, das Blut, die Seele und die Gottheit von Jesus. Wie können wir diesen Anspruch erheben? Wir glauben dies aus drei Gründen. Erstens hat Jesus Christus dies selbst gesagt. Im Johannesevangelium, Kapitel 6, sagt Jesus: „Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm." (Johannes 6:53-56) Wann immer Jesus sagt: "Amen, amen, ich sage euch ...", ist dies ein Zeichen dafür, dass das, was er sagen will, völlig wörtlich ist. Außerdem verwendet Jesus das griechische Wort trogon, das mit "essen" übersetzt wird, aber eigentlich "kauen, nagen oder mit den Zähnen zerreißen" bedeutet. Es ist ein sehr anschauliches Verb, das nur wörtlich verwendet werden kann. Beachten Sie auch die Reaktion seiner Zuhörer: Sie liefen weg! „Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher.“ (Johannes 6:66) Und ist Jesus hinter ihnen hergerannt, um ihnen zu sagen, dass sie ihn missverstanden haben? Nein, er lässt sie einfach gehen - weil er es ernst meinte mit seiner Lehre, dass die Eucharistie wirklich sein Fleisch und Blut ist! Zweitens glauben wir es, weil die Kirche dies seit ihren Anfängen immer gelehrt hat. Ich fragte einmal einen Priester, warum im Glaubensbekenntnis, das wir jeden Sonntag sprechen, die Eucharistie nicht erwähnt wird, und er antwortete, dass dies so sei, weil niemand über die Realpräsenz debattiert habe und es daher also auch nicht nötig gewesen sei, sie offiziell zu definieren! Viele der Kirchenväter schrieben über die Eucharistie. Zum Beispiel schrieb der heilige Justinus der Märtyrer um das Jahr 150 n. Chr. diese Worte: „Denn nicht als gemeines Brot und gemeinen Trank nehmen wir sie; sondern wie Jesus Christus, unser Erlöser, als er durch Gottes Wort Fleisch wurde, Fleisch und Blut um unseres Heiles willen angenommen hat, so sind wir belehrt worden, dass die durch ein Gebet um das Wort, das von ihm ausgeht, unter Danksagung geweihte Nahrung … Fleisch und Blut jenes fleischgewordenen Jesus sei.“ (Erste Apologie, Nr. 66) Alle Kirchenväter sind sich einig: Die Eucharistie ist wirklich sein Fleisch und Blut. Schließlich wird unser Glaube durch die vielen eucharistischen Wunder in der Geschichte der Kirche gestärkt - über 150 davon offiziell dokumentierte Wunder. Das vielleicht berühmteste ereignete sich um 800 in Lanciano in Italien, wo ein Priester, der an der Gegenwart Christi zweifelte schockiert feststellte, dass die Hostie zu sichtbarem Fleisch wurde, während der Wein als Blut sichtbar wurde. Spätere wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass es sich bei der Hostie um das Herzfleisch eines männlichen Menschen handelte, Blutgruppe AB (bei jüdischen Männern sehr verbreitet). Das Herzfleisch war schwer geschlagen und gequetscht worden. Das Blut war in fünf Klumpen geronnen, die die fünf Wunden Christi symbolisieren, und auf wundersame Weise entspricht das Gewicht eines der Klumpen dem Gewicht aller fünf Klumpen zusammen! Die Wissenschaftler können nicht erklären, wie dieses Fleisch und Blut zwölfhundert Jahre überdauert haben, was an sich schon ein unerklärliches Wunder ist. Aber wie können wir erklären, wie dies geschieht? Wir machen einen Unterschied zwischen Akzidentien (das, wonach etwas aussieht, riecht oder schmeckt usw.) und Substanz (das, was etwas tatsächlich ist). Als ich ein kleines Kind war, war ich bei meiner Freundin zu Hause, und als sie das Zimmer verließ, sah ich einen Keks auf einem Teller liegen. Er sah köstlich aus, roch nach Vanille, und so nahm ich einen Bissen ... und es war Seife! Ich war so enttäuscht, aber es lehrte mich, dass meine Sinne nicht immer entschlüsseln können, was etwas wirklich ist. In der Eucharistie verwandelt sich die Substanz von Brot und Wein in die Substanz von Christi Leibes und Blutes Christi (ein Vorgang, der als Transsubstantiation bekannt ist), während die Akzidentien (Geschmack, Geruch, Aussehen) gleichbleiben. Es bedarf in der Tat des Glaubens, um zu erkennen, dass Jesus wahrhaftig gegenwärtig ist, denn wir können es weder mit unseren Sinnen wahrnehmen, noch können wir es mit unserer Logik und unserem Verstand ableiten. Aber wenn Jesus Christus Gott ist und nicht lügen kann, dann bin ich bereit zu glauben, dass er nicht ein Zeichen oder Symbol ist, sondern wirklich im Allerheiligsten Sakrament gegenwärtig ist!
Von: Pater Joseph Gill
MehrHast du jemals erlebt, wie es ist, in Anbetung zu sein? Wenn nicht, könnte Colettes schöner Bericht das ändern … Ich erinnere mich, dass ich als Kind dachte, mit Jesus im Allerheiligsten Sakrament zu sprechen, sei entweder die unglaublichste oder die verrückteste Vorstellung. Aber das war lange, bevor ich ihm begegnet bin. Jahre nach dieser ersten Begegnung habe ich nun einen Schatz an kleinen und großen Erfahrungen, die mich beim Eucharistischen Herzen Jesu halten und mich Schritt für Schritt ihm immer näher bringen ... Und die Reise ist noch nicht zu Ende. Einmal im Monat hielt die Pfarrei, in der ich damals lebte, eine Nachtvigil ab, die mit der Feier der Eucharistie begann, gefolgt von Anbetung während der ganzen Nacht, die in Stunden unterteilt war. Jede Stunde begann mit einem Gebet, einer Schriftlesung und einem Lobpreis. Ich erinnere mich, wie ich in den ersten Monaten das Gefühl hatte, Jesus ganz nahe zu sein. Diese Nächte waren vollkommen auf die Person Jesu ausgerichtet, und hier lernte ich, mit dem Allerheiligsten Sakrament zu sprechen, als ob Jesus selbst dort stehen würde. Später, bei Exerzitien für junge Erwachsene, lernte ich die stille eucharistische Anbetung kennen, die mir zunächst etwas seltsam vorkam. Es gab niemanden, der die Anbetung leitete, und auch keinen Gesang. Ich singe gerne bei der Anbetung und ich habe es immer genossen, wenn Menschen uns im Gebet leiteten. Aber der Gedanke, dass ich hier sitzen und einfach nur sein konnte, war neu für mich. Bei den Exerzitien gab es einen sehr spirituellen Jesuitenpater, der die Anbetung mit den Worten begann: „Sei still und wisse, dass ich Gott bin." Du und ich, Jesus Ich erinnere mich an ein bestimmtes Ereignis, das mir diese Stille zutiefst bewusstgemacht hat. An diesem Tag war ich in der Anbetung, meine Zeit war zu Ende und die Person, die mich ablösen sollte, war noch nicht da. Während ich wartete, hatte ich einen deutlichen Eindruck vom Herrn: „Diese Person ist nicht hier, aber du bist hier." Also beschloss ich, einfach zu atmen. Sie würde jeden Moment hier sein, dachte ich, also konzentrierte ich mich auf die Gegenwart Jesu und atmete. Ich merkte, dass mein Geist das Gebäude verließ und sich mit anderen Dingen beschäftigte, während mein Körper immer noch bei Jesus war. Alles, was in meinem Kopf vor sich ging, setzte sich plötzlich ab. Es war nur ein plötzlicher Moment, der fast vorbei war, bevor ich merkte, was geschah. Ein plötzlicher Moment der Stille und des Friedens. Alle Geräusche außerhalb der Kapelle kamen mir wie Musik vor, und ich dachte: „Meine Güte, Herr, ich danke Dir ... Ist es das, was die Anbetung bewirken soll – mich in einen Raum zu führen, in dem es nur Dich und mich gibt?" Das hinterließ den tiefen und bleibenden Eindruck bei mir, dass die Eucharistie nicht irgendetwas ist, sondern jemand. Tatsächlich ist es nicht nur jemand, es ist Jesus selbst! Unschätzbares Geschenk Ich denke, unsere Wahrnehmung seiner Gegenwart und seines Blicks spielt eine große Rolle. Der Gedanke, dass das Auge Gottes auf uns gerichtet ist, kann sehr beängstigend sein. Aber in Wirklichkeit ist es ein Blick des Mitgefühls. Ich erlebe das besonders in der Anbetung. Dort gibt es keine Verurteilung, nur Mitgefühl. Ich bin jemand, der sich sehr schnell selbst verurteilt, aber unter diesem mitfühlenden Blick der Eucharistie bin ich eingeladen, mich selbst weniger zu verurteilen, weil Gott es ebenso wenig ist. So ist die eucharistische Anbetung für mich zu einer Schule der Gegenwart geworden. Jesus ist überall zu hundert Prozent gegenwärtig, aber, wenn ich in seiner eucharistischen Gegenwart sitze, werde ich meiner und seiner Gegenwart bewusst. Dort trifft seine Gegenwart sehr bewusst auf meine. Diese Schule der Gegenwart hat mich gelehrt, wie ich auf andere zugehen kann. Wenn ich im Krankenhaus oder im Hospiz Dienst habe und jemandem begegne, der sehr krank ist, ist es das Einzige, was ich ihm bieten kann, ohne Angst bei ihm zu sein. Das lerne ich von Seiner Gegenwart bei der Anbetung. Jesus in mir hilft mir, ganz zwecklos für sie da zu sein - einfach nur bei der Person zu sein, in ihrem Raum. Das ist ein großes Geschenk für mich, denn es befreit mich dazu, den Herrn bei anderen gegenwärtig zu machen und dem Herrn zu erlauben, ihnen durch mich zu dienen. Das Geschenk des Friedens, den er gibt, kennt keine Grenzen. Gnade geschieht, wenn ich innehalte und seinen Frieden über mich kommen lasse. Ich spüre das in der eucharistischen Anbetung, wenn ich aufhöre, so beschäftigt zu sein. Ich denke, dass es in meinem Leben die Einladung ist: „Hört auf, so beschäftigt zu sein. Seid einfach da und lasst Mich den Rest machen."
Von: Colette Furlong
MehrUnzählige Male hatte ich das Gefühl, dass niemand weiß, was ich durchmache. Während ich kämpfe, habe ich mich nach jemandem gesehnt, der mich ansieht und sagt: „Ich weiß genau, wie du dich fühlst." Selbst diejenigen, die ähnlich leiden, können nicht genau verstehen, was in meinem Herzen vorgeht. In solchen Momenten scheint es oft, dass die menschliche Liebe nicht das bietet, wonach ich mich sehne. Die Menschen erfüllen nicht meine Erwartungen an das, was ich mir in der Liebe wünsche, und oft erfülle auch ich nicht die Erwartungen der anderen an Liebe. Doch in diesen Zeiten habe ich erkannt, dass alles, was ich mir wünsche, möglich ist. In der Weihnachtszeit sehen wir, wie Gott Mensch wurde, damit er all das fühlen konnte, was wir in unserer menschlichen Schwäche fühlen. Er weiß, was es bedeutet, wie wir zu leiden. Das soll uns daran erinnern, dass es jemanden gibt, der unseren Schmerz versteht; jemanden, der mit uns leidet. Die Tatsache, dass Gott sich entschlossen hat, für mich Mensch zu werden, zeigt das Ausmaß seiner Liebe. Die Liebe und das Verständnis, das ich von den Menschen ersehne, zeigt sich in der Entscheidung Gottes, sich für mich zu opfern und Mensch zu werden. Es gibt keine größere Liebesgeschichte, die je geschrieben wurde, als dass unser Gott ein winziges, abhängiges Baby wurde, nur für uns!
Von: Sarah Barry
MehrMan sagt, dass sich Perlen um ein unerwünschtes fremdes Objekt herum bilden, das in die starke Schutzschale eindringt. Sobald ein Fremdkörper in die Auster eingedrungen ist, sondert sie Schichten der gleichen leuchtenden Substanz ab, die auch für den innersten Teil ihrer eigenen Schale verwendet wird. Dies geschieht in konzentrischen Schichten, bis sich schließlich eine glänzende runde Perle bildet. Austern sind kein schöner Anblick, und die Herstellung einer Perle ist nicht der eigentliche Zweck einer Auster. Doch im Zuge des Selbstschutzes und des Überlebens baut sich die Auster um einen unerwarteten Eindringling herum auf und bringt etwas Schönes hervor. Kann mir die Auster, wenn inmitten meines reibungslosen Lebens unerwünschte Eindringlinge in mein Herz und meine Seele drängen und mich von innen aufzufressen drohen, etwas sagen? Wenn Misserfolge, unüberwindliche Hindernisse und irgendeine Last zufällig oder freiwillig an mir hängen bleiben, kann ich dann eine dünne Schicht meines innersten Wesens um sie herum absondern? Ich habe festgestellt, dass, wenn ich mich genug bemühe, mich auf den Geber der ewigen Liebe zu konzentrieren, mein innerstes Wesen langsam mit seinem Wesen erfüllt wird. Wenn ich endlose Stunden lang die Eucharistie mit purer Dankbarkeit betrachte, wenn ich die Hostie mit größter Sehnsucht in meine Seele aufnehme, wenn ich mich zu Seinen Füßen setze und Ihm vertrauensvoll zuhöre, dann wird diese sich selbst schenkende Liebe langsam meine Seele erfüllen. Von da an wird diese Liebe in mir jede kleine Unruhe, die eindringt und meinen Frieden zu stören droht, Schicht für Schicht überdecken. Mit der Zeit werden kostbare Perlen von heiligem Glanz von der Hand des Experten hervorgeholt und viele Leben damit verschönern.
Von: Maria Teres Sebastian
MehrPrüfungen im Leben können anstrengend sein. Aber das Leben bietet uns Zeichen, die uns helfen zu kämpfen … und zu überleben. Im Laufe der Jahre als geistliche Begleiterin haben mir viele Menschen ihre Probleme erzählt. Eine Sache, die sich dabei wiederholte, war das Gefühl dieser Menschen, dass sie sich von Gott in Stich gelassen fühlen oder, dass Gott fern und unnahbar sei, wenn Sie durch schwere Zeiten gehen. „Was mache ich falsch? Warum lässt mich Gott das durchmachen? Wo ist Er in all dem?" Oft denken Menschen, dass ihr Leben problemlos sein wird, sobald sie sich ernsthaft bekehrt haben und Jesus nahegekommen sind. Doch das hat Gott nie versprochen. In der Tat sind Gottes Worte in dieser Hinsicht sehr eindeutig. Dornen und Disteln In Jesus Sirach 2:1 heißt es: „Mein Sohn, wenn du dem Herrn dienen willst, dann mach dich auf Prüfung gefasst." (Das ganze Kapitel ist übrigens sehr lesenswert!) Auch versuchten die Apostel, neue Christen auf diese Wahrheit vorzubereiten, als sie das Evangelium verbreiteten. In Apostelgeschichte 14:22 lesen wir: „Sie sprachen den Jüngern Mut zu und ermahnten sie, treu am Glauben fest zu halten; sie sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.“ Wenn wir in unserer Beziehung zu Gott wachsen und auf seine Worte hören, werden wir mit ernsthaften Herausforderungen und Schwierigkeiten konfrontiert. Wir werden Entscheidungen treffen und Standpunkte einnehmen müssen, die uns unpopulär machen. Die Menschen werden uns missverstehen. Und nicht jeder wird uns mögen. Wenn ihr wollt, dass euch alle mögen, dann vergesst den Versuch, Jesus zu folgen. Warum? Weil das Leben nach dem Evangelium, wie Jesus es uns gepredigt hat, gegen unsere Kultur gerichtet ist. Jesus selbst warnt uns davor: „Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.“ (Johannes 15:18-19) Also müssen wir in diesem Leben durch viele Prüfungen und Nöte gehen. Wie ich den Menschen in der Seelsorge sage, lässt Gott uns in diesen schwierigen Zeiten nie allein. Er möchte uns ermutigen und helfen, damit wir ausharren und gestärkt durch die Stürme des Lebens gehen und noch mehr von seiner tiefen und beständigen Liebe erfahren. Wir können Gott vertrauen! Die Zeichen lesen Denken Sie an das Beispiel des Propheten Elia im Alten Testament. Er stellte sich gegen die Menge und bezog klar Stellung gegen die Vergötterung, als er den falschen Propheten von Baal entgegentrat (1. Könige, 18 und 19). Nach der dramatischen und äußerst erfolgreichen Konfrontation war Königin Isebel wütend und entschlossen, Elia zu töten. Elia fürchtete um sein Leben und floh eilig in die Wüste. Dort brach er unter einem Baum zusammen: erschöpft, deprimiert und bereit zu sterben. Da schickte Gott einen Engel, der ihm Essen und Wasser brachte. Der Engel sagte: "Steh auf und iss, denn die Reise ist zu weit für dich." Gott weiß genau, was wir brauchen. Er wusste, dass Elia nach dem stressigen Ereignis schlafen, essen und sich erholen musste. Der Herr weiß, was du brauchst. Gott will unsere Bedürfnisse stillen und uns ermutigen. Wir müssen jedoch darauf achten, wie er das tut. Ich glaube, wir übersehen oft seine Versuche, mit uns zu kommunizieren. Der Herr sprach zu Elia nicht durch den Wind, das Erdbeben oder das Feuer. Doch im "Klang der Stille" begegnete Elia Gott. Überall Lilien Vor einigen Jahren durchlebte ich eine schwere Zeit. Das Leben fühlte sich sehr schwer und mühsam an. Eines Samstags ging ein Freund von mir reiten und fand in der Wüste eine weiße lilienähnliche Blume, die er mitbrachte und mir schenkte. Am nächsten Tag ging ich in El Paso die Straße entlang und sah eine künstliche weiße Lilie auf dem Boden liegen. Ich hob sie auf und nahm sie mit nach Hause. Am nächsten Tag entdeckte ich eine weitere weiße lilienartige Blume, die in der Nähe eines Bürgersteigs wuchs. Drei weiße Lilien in drei Tagen. Ich wusste, dass dies eine Botschaft des Herrn war, aber ich wusste nicht genau, was er mir damit sagen wollte. Als ich darüber nachdachte, kam mir plötzlich eine Erinnerung in den Sinn. Vor vielen Jahren, als ich als neue Missionarin in unserer Gemeinde anfing, feierten wir eine Messe in unserem Jugendzentrum. Nach der Kommunion betete ich mit geschlossenen Augen. Jemand tippte mir auf die Schulter. Ich schreckte aus meinem Gebet auf, schaute auf und sah den Priester vor mir stehen. Er sagte zu mir: „Der Herr möchte, dass du weißt, dass du in seinen Augen eine Lilie bist". Und dann ging der Priester zurück zum Altar und setzte sich wieder hin. Ich kannte diesen Priester noch nicht gut, und er hat mir nie wieder so eine Botschaft gebracht. Aber ich bewahrte sie in meinem Herzen als besonderes Wort des Herrn an mich auf, das mir Mut machen sollte. Jetzt, so viele Jahre später, kam mir diese Erinnerung wieder in den Sinn, und jetzt verstand ich die Lilien. Der Herr wollte mich in der schweren Zeit ermutigen. Er wollte mich daran erinnern, dass ich seine Lilie bin und dass er mich sehr liebt. Das erfüllte mein Herz mit so viel Frieden und Gewissheit, dass ich nicht allein durch die Stürme gehen würde. Gott würde mich treu hindurch begleiten. Aufmerksam sein Gott kennt dich beim Namen. Du bist sein geliebtes Kind. Er sieht dich und weiß alles, was du durchmachst. Er möchte dir seine Liebe mitteilen, aber die Zeichen kommen leise und sanft. Wir können sie übersehen, wenn wir nicht aufmerksam sind. Auch ich hätte die Botschaft der Liebe mit den Lilien übersehen können. Ich hätte denken können, dass sie nur Zufall waren. Aber ich wusste, dass es mehr als ein Zufall war, und ich wollte die Botschaft erfahren. Gott offenbarte sie mir, als ich in meinem Herzen darüber nachdachte, was sie bedeuten könnte. Und als ich sie verstand, gab sie mir Trost und Kraft zum Durchhalten. Deshalb ermutige ich dich: Halte durch in deinen Anfechtungen. Gib nicht auf! Und halte Ausschau nach den kleinen Zeichen der Liebe und Ermutigung Gottes auf deinem Weg. Ich garantiere dir, dass sie da sind. Wir müssen nur unsere Augen und Ohren öffnen und aufmerksam sein.
Von: Ellen Hogarty
MehrScheinen deine Kämpfe endlos zu sein? Was tust du, wenn Verzweiflung dein Herz ergreift? Ich saß in einem übergroßen Stuhl, rang die Hände und wartete darauf, dass der Psychologe den Raum betrat. Ich wollte aufstehen und weglaufen. Der Psychologe begrüßte mich, stellte ein paar grundlegende Fragen, und dann begann die Beratung. Er hielt ein Tablet und einen Stift in der Hand. Jedes Mal, wenn ich etwas sagte oder eine Handbewegung machte, machte er sich Notizen. Nach kurzer Zeit wusste ich aus tiefstem Herzen, dass er feststellen würde, dass mir nicht mehr zu helfen war. Die Sitzung endete mit dem Vorschlag, ich solle Beruhigungsmittel nehmen, um mit dem Chaos in meinem Leben fertig zu werden. Ich sagte ihm, ich würde darüber nachdenken, aber instinktiv wusste ich, dass das keine Lösung war. Verzweifelt und einsam An der Rezeption, wo ich einen weiteren Termin vereinbaren wollte, erzählte ich der Sprechstundenhilfe von meinem chaotischen Leben. Sie hatte ein offenes Ohr für mich und fragte, ob ich jemals daran gedacht hätte, zu einem Treffen der Anonymen Alkoholiker (AA) zu gehen. Sie erklärte mir, dass AA für Familienmitglieder sei, deren Leben durch die Alkoholkrankheit von jemandem beeinträchtigt wird. Sie gab mir einen Namen und eine Telefonnummer und sagte mir, dass diese AA-Dame mich zu einem Treffen bringen würde. Mit Tränen in den Augen starrte ich im Auto auf den Namen und die Telefonnummer. Da der Psychologe mir nicht helfen konnte und mein Leben ein einziges Chaos war, wollte ich unbedingt etwas versuchen. Aber der Psychologe war bereits zu dem Schluss gekommen, dass mir nichts mehr helfen konnte außer Tabletten. Also rief ich die AA-Dame an. Das war der Moment, in dem Gott in das Chaos meines Lebens eintrat und meine Reise der Genesung begann. Ich würde gerne sagen, dass es nach dem Beginn der Genesung im Zwölf-Schritte-Programm der Anonymen Alkoholiker glatt lief, aber es gab steile Hänge und dunkle, einsame Täler zu überwinden - wenn auch immer mit einem Hoffnungsschimmer. Ich besuchte treu zwei AA-Meetings pro Woche. Das Zwölf-Schritte-Programm der Anonymen Alkoholiker wurde zu meinem Rettungsseil. Ich öffnete mich den anderen Mitgliedern. Nach und nach kam ein Sonnenstrahl in mein Leben. Ich begann wieder zu beten und auf Gott zu vertrauen. Nach zwei Jahren mit AA-Treffen wusste ich, dass ich zusätzliche professionelle Hilfe brauchte. Ein freundlicher AA-Freund ermutigte mich, an einem 30-tägigen stationären Behandlungsprogramm teilzunehmen. Loslassen Da ich wütend auf den Alkohol war, wollte ich nicht in der Nähe der „Trinker“ in diesem Behandlungsprogramm sein. Während des Intensivprogramms war ich tatsächlich von vielen Alkoholikern und Drogenabhängigen umgeben. Es schien, als wüsste Gott, was ich zur Heilung brauchte: Mein Herz wurde weicher, als ich den persönlichen Schmerz meiner Mitsüchtigen und den tiefen Schmerz, den sie ihren Familien zugefügt hatten, sah. In dieser Zeit der Hingabe wurde ich auch mit meiner eigenen Alkoholsucht konfrontiert. Ich lernte, dass ich trank, um meinen Schmerz zu überdecken. Ich erkannte, dass auch ich Alkohol missbraucht hatte und dass es das Beste wäre, wenn ich ganz auf das Trinken verzichten würde. In diesem Monat ließ ich meine Wut auf meinen Mann los und legte ihn in Gottes Hände. Nachdem ich das getan hatte, konnte ich ihm vergeben. Nach meinem 30-Tage-Programm begab sich mein Mann durch Gottes Gnade in ein Behandlungsprogramm. Das Leben wurde besser für mich, meinen Mann und unsere beiden Teenager-Jungs. Wir kehrten zur katholischen Kirche zurück, und auch unsere Ehe wurde von Tag zu Tag besser. Herzzerreißender Schmerz Doch dann versetzte uns das Leben einen unvorstellbaren Schlag, der unsere Herzen in Millionen Stücke zerschmetterte. Unser 17-jähriger Sohn und sein Freund kamen bei einem verheerenden Autounfall ums Leben. Der Unfall wurde durch überhöhte Geschwindigkeit und Alkoholkonsum verursacht. Wir standen wochenlang unter Schock. Unser Sohn wurde uns gewaltsam entrissen, und unsere vierköpfige Familie war plötzlich auf drei Personen geschrumpft. Mein Mann und ich und unser 15-jähriger Sohn klammerten uns aneinander, an unsere Freunde und an unseren Glauben. Einen Tag nach dem anderen zu überstehen war mehr, als ich schaffen konnte; ich musste jede Minute, jede Stunde überstehen. Ich dachte, der Schmerz würde uns nie verlassen. Durch Gottes Gnade nahmen wir eine längere Beratungsphase in Anspruch. Die freundliche und fürsorgliche Beraterin wusste, dass jedes Familienmitglied den Tod eines geliebten Menschen auf seine eigene Weise und in seiner eigenen Zeit verarbeitet, und arbeitete mit jedem von uns individuell an der Verarbeitung unserer Trauer. Noch Monate nach dem Tod meines Sohnes war ich von Wut und Zorn zerfressen. Es war beängstigend für mich zu erkennen, dass meine Gefühle so sehr außer Kontrolle geraten waren. Ich war nicht wütend auf Gott, weil er mir meinen Sohn genommen hatte, sondern auf meinen Sohn wegen seiner unverantwortlichen Entscheidung in der Nacht, in der er starb. Er hatte sich entschieden, Alkohol zu trinken und als Beifahrer in einem Auto zu sitzen, das von jemandem gefahren wurde, der ebenfalls getrunken hatte. Ich wurde wütend auf Alkohol in jeglicher Form. Eines Tages entdeckte ich in unserem örtlichen Supermarkt eine Bierauslage am Ende eines Ganges. Jedes Mal, wenn ich an der Auslage vorbeikam, spürte ich meine Wut. Ich wollte die Auslage zerstören, bis nichts mehr von ihr übrig war. Ich stürzte aus dem Laden, bevor meine Verärgerung in unkontrollierbare Wut umschlug. Ich erzählte die Geschichte unserem Familienbetreuer. Er bot mir an, mit mir zum Schießstand zu gehen, wo ich mit seinem Gewehr so viele leere Bierdosen zielen, schießen und zerstören konnte, wie ich brauchte, um die starke Wut, die mich beherrschte, langsam abzubauen. Liebe, die heilt Aber Gott in seiner unendlichen Weisheit hatte andere, sanftere Pläne für mich. Ich nahm mir eine Woche Urlaub von der Arbeit und nahm an Exerzitien teil. Am zweiten Tag der Exerzitien gab es ein Gebet um innere Heilung, bei der ich mir Jesus, meinen Sohn und mich in einem wunderschönen Garten vorstellte, umgeben von farbenfrohen Blumen, sattgrünem Gras und prächtigen Bäumen, in denen leise blaue Vögel zwitscherten. Es war friedlich und heiter. Ich war überglücklich, in der Gegenwart Jesu zu sein und meinen geliebten Sohn umarmen zu können. Jesus, mein Sohn und ich schlenderten gemächlich Hand in Hand, und ich spürte schweigend, wie eine unermessliche Liebe zwischen uns floss. Nach dem Gebet fühlte ich einen tiefen Frieden. Erst als ich von den Exerzitien nach Hause kam, merkte ich, dass mein Ärger und meine Wut verflogen waren. Jesus hatte mich von meiner unbändigen Wut geheilt und sie durch eine Ausgießung seiner Gnade ersetzt. Anstelle von Wut empfand ich nur noch Liebe für meinen kostbaren Sohn. Ich war dankbar für die Liebe, die Freude und das Glück, das mein Sohn mir in seinem viel zu kurzen Leben geschenkt hatte. Meine schwere Last wurde immer leichter. Wenn eine Familie von einem tragischen Tod heimgesucht wird, kann jedes Mitglied von der Trauer überwältigt werden. Die Verarbeitung des Verlustes ist eine Herausforderung und verlangt von uns, durch dunkle Täler zu gehen. Aber Gottes Liebe und seine erstaunliche Gnade können Sonnenstrahlen und Hoffnung in unser Leben zurückbringen. Trauer, durchtränkt von Gottes Liebe, verändert uns von innen heraus und verwandelt uns Stück für Stück in Menschen der Liebe und des Mitgefühls. Unerschütterliche Hoffnung In den vielen Jahren, in denen ich mit den Auswirkungen der Sucht und dem damit verbundenen Wahnsinn zu kämpfen hatte und in denen ich den Tod meines Sohnes betrauerte, habe ich mich an Jesus Christus, meinen Felsen und meine Erlösung, geklammert. Unsere Ehe hat nach dem Tod unseres Sohnes sehr gelitten. Aber durch die Gnade Gottes und unsere Bereitschaft, Hilfe zu suchen, können wir uns, einen Tag nach dem anderen, weiter lieben und akzeptieren. Es erfordert tägliche Hingabe, Vertrauen, Akzeptanz, Gebet und das Festhalten an der Hoffnung, die wir in Jesus Christus, unserem Retter und Herrn, haben. Jeder von uns hat eine Geschichte zu erzählen. Oft ist es eine Geschichte von Herzensschmerz, Herausforderung und Trauer, mit einer Mischung aus Freude und Hoffnung. Wir alle sind auf der Suche nach Gott, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Wie der heilige Augustinus sagte: „Du hast uns für dich geschaffen, Herr, und unser Herz ist unruhig, bis es in dir ruht.“ Auf unserer Suche nach Gott sind viele von uns Umwege gegangen, die zu dunklen und einsamen Orten geführt haben. Einige von uns haben die Umwege vermieden und eine tiefere Beziehung zu Jesus gesucht. Aber egal, was du gerade in deinem Leben durchmachst, es gibt Hoffnung und Heilung. In jedem Augenblick sucht Gott uns. Alles, was wir tun müssen, ist, unsere Hand auszustrecken und uns von ihm führen zu lassen. „Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich verbrennen. Denn ich, der Herr, bin dein Gott, ich, der Heilige Israels, bin dein Retter.“ (Jesaja 43,2-3)
Von: Connie Beckman
MehrWenn Gott uns beruft, gibt er uns auch die Kraft, alle Hindernisse zu überwinden, die sich uns in den Weg stellen. Lesen Sie die erstaunliche Geschichte, wie Pater Petrus sich an Gott klammerte, als er von den Stürmen des Lebens angegriffen wurde. Im April 1975 änderte sich das Leben der im Süden lebenden Vietnamesen für immer, als die Kommunisten die Macht im Land übernahmen. Mehr als eine Million südvietnamesischer Soldaten waren gefangen genommen und in Konzentrationslagern im ganzen Land inhaftiert worden, während Hunderttausende von Geistlichen, Seminaristen, Nonnen, Mönchen und Brüdern in Gefängnissen und Umerziehungszentren festgehalten wurden, um sie einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Etwa 60 Prozent von ihnen starben in den Lagern, wo sie nie Besuch von ihren Familien oder Freunden empfangen durften. Sie lebten, als hätte man sie vergessen. Eine vom Krieg zerrissene Nation Ich wurde in den 1960er Jahren während des Krieges, kurz nach der Ankunft der Amerikaner in meinem Land, geboren. Ich bin während des Kampfes zwischen dem Norden und dem Süden aufgewachsen, so dass er den Hintergrund meiner Kindheit bildete. Als der Krieg zu Ende war, hatte ich die Sekundarschule fast abgeschlossen. Ich verstand nicht viel von dem, worum es ging, aber ich war sehr traurig, als ich sah, wie viele Menschen um alle ihre Lieben trauerten, die getötet oder gefangen genommen worden waren. Als die Kommunisten unser Land übernahmen, wurde alles auf den Kopf gestellt. Wir lebten in Angst und wurden ständig wegen unseres Glaubens verfolgt. Es gab praktisch überhaupt keine Freiheit mehr. Wir wussten nicht, was morgen mit uns geschehen würde. Unser Schicksal lag ganz in den Händen der kommunistischen Parteimitglieder. Dem Ruf Gottes folgen Unter diesen ungünstigen Umständen spürte ich den Ruf Gottes. Zunächst wehrte ich mich heftig dagegen, weil ich wusste, dass es für mich unmöglich war, diesem Ruf zu folgen. Erstens gab es kein Priesterseminar, in dem ich für das Priestertum studieren konnte. Zweitens wäre es nicht nur für mich gefährlich gewesen, sondern auch meine Familie wäre bestraft worden, wenn die Regierung davon erfahren hätte. Und schließlich fühlte ich mich nicht würdig, ein Jünger Jesu zu werden. Aber Gott hat seinen eigenen Weg, seinen Plan zu verwirklichen, und so trat ich 1979 in das (Untergrund-) Seminar ein. Sechzehn Monate später fand die örtliche Polizei heraus, dass ich Priester werden wollte, und so wurde ich verhaftet und zur Armee eingezogen. Ich hoffte, nach vier Jahren entlassen zu werden, um zu meiner Familie und meinem Studium zurückzukehren, aber während meiner Ausbildung warnte mich ein Freund, dass wir zum Kampf nach Kampuchea geschickt würden. Ich wusste, dass 80 Prozent der Soldaten, die in den Kampf nach Kampuchea zogen, nicht zurückkehrten. Ich war so entsetzt über diese Aussicht, dass ich trotz der gefährlichen Risiken plante zu desertieren. Obwohl mir die Flucht gelang, war ich immer noch in Gefahr. Ich konnte meine Familie nicht gefährden, indem ich nach Hause zurückkehrte, also war ich ständig unterwegs, in ständiger Angst, jemand könnte mich sehen und der Polizei melden. Auf der Flucht vor dem Leben Nach einem Jahr dieses täglichen Terrors, dessen Ende nicht abzusehen war, sagte mir meine Familie, dass ich zur Sicherheit aller versuchen müsse, aus Vietnam zu fliehen. Nach Mitternacht, in einer dunklen Nacht, folgte ich einer geheimen Anweisung und schlich mich zu einem kleinen hölzernen Fischerboot, in dem sich fünfzig Menschen versammelt hatten, um sich an Bord zu zwängen und den kommunistischen Patrouillen zu entkommen. Von kleinen Kindern bis hin zu älteren Menschen hielten wir den Atem an und hielten uns gegenseitig an den Händen, bis wir sicher auf dem offenen Meer waren. Aber unsere Schwierigkeiten hatten damit gerade erst begonnen. Wir hatten nur eine vage Vorstellung davon, wo wir hinwollten, und wussten auch nicht, wie wir dahin gelangen konnten. Unsere Flucht war voller Entbehrungen und Gefahren. Wir verbrachten vier Tage bei furchtbarem Wetter, hin und her geworfen in einer rauen See. Irgendwann hatten wir alle Hoffnung aufgegeben. Wir bezweifelten, dass wir den nächsten Sturm überstehen würden, und glaubten, dass wir nie an unserem Ziel ankommen würden, da wir der See ausgeliefert waren, die uns nirgendwohin zu treiben schien, und wir nicht wussten, wo wir waren. Alles, was wir tun konnten, war, unser Leben der Vorsehung Gottes anzuvertrauen. Die ganze Zeit über hatte er uns unter seinem Schutz. Wir konnten unser Glück kaum fassen, als wir schließlich auf einer kleinen Insel in Malaysia Zuflucht fanden, wo ich acht Monate in einem Flüchtlingslager verbrachte, bevor ich in Australien aufgenommen wurde. Starkes Auftreten Nachdem ich solche Schrecken ertragen hatte, entdeckte ich schließlich, dass "nach dem Regen die Sonne kommt". Wir haben ein traditionelles Sprichwort: "Ein Fluss wird eine Ebbe haben." Jeder muss im Leben einige düstere Tage haben, die im Kontrast zu den Tagen der Freude und Zufriedenheit stehen. Vielleicht ist das eine Regel des menschlichen Lebens. Niemand kann von Geburt an frei von allen Sorgen sein. Manche Sorgen sind körperlich, manche sind seelisch und manche geistig. Unsere Sorgen unterscheiden sich voneinander, aber fast jeder wird eine Kostprobe davon bekommen haben. Die Sorgen selbst können einen Menschen jedoch nicht umbringen. Nur der fehlende Wille, sich weiterhin dem Willen Gottes hinzugeben, kann jemanden so sehr entmutigen, dass er Zuflucht in illusorischen Freuden sucht oder in einem vergeblichen Versuch, dem Kummer zu entkommen, den Selbstmord wählt. Ich habe das Glück, dass ich als Katholik gelernt habe, Gott mein Leben ganz anzuvertrauen. Ich glaube, dass er mir beisteht, wenn ich in Schwierigkeiten bin, vor allem, wenn es so scheint, dass ich am Ende und von Feinden umzingelt bin. Ich habe aus Erfahrung gelernt, Schutz bei Gott zu suchen, dem Schild und der Festung meines Lebens. Nichts kann mir etwas anhaben, wenn er an meiner Seite ist (Ps 22). Neues Leben im neuen Land Als ich in Australien ankam, stürzte ich mich ins Englischstudium, um der Sehnsucht meines Herzens nach dem Priestertum nachgehen zu können. Am Anfang war es nicht leicht für mich, in einer so völlig anderen Kultur zu leben. Oft konnte ich nicht die richtigen Worte finden, um meine Gedanken auszudrücken, ohne missverstanden zu werden. Manchmal hatte ich das Gefühl, aus Frustration laut schreien zu müssen. Ohne Familie, Freunde oder Geld war es schwierig, ein neues Leben zu beginnen. Ich fühlte mich einsam und isoliert, mit wenig Unterstützung von irgendjemandem, außer Gott. Doch er hat mich immer begleitet und mir Kraft und Mut gegeben, trotz aller Hindernisse durchzuhalten. Sein Licht hat mich durch die Dunkelheit geführt, auch wenn ich seine Gegenwart nicht erkannt habe. Alles, was ich erreicht habe, verdanke ich seiner Gnade, und ich werde nie aufhören, ihm dafür zu danken, dass er mich berufen hat, ihm zu folgen.
Von: Pater Peter Hung Tran
MehrÜberwältigt von den Bürden des Lebens? Finde heraus, wie du erleichtert aufatmen kannst. Für viele Jahre meiner Ehe trug ich die Bürde, mit einem Partner verheiratet zu sein, der meinen Glauben nicht teilte. Als Eltern tragen viele von uns die Bürden unserer Kinder und Familienmitglieder. Aber ich würde dir raten, auf Gottes Plan zu vertrauen, vertraue auf sein perfektes Timing seiner göttlichen Vorsehung. Psalm 68,20 besagt: "Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! Gott trägt uns, er ist unsere Hilfe". Was sollten wir mit unseren Bürden tun? Erstens verzweifle nicht. Wenn wir entmutigt sind, ist es niemals vom Herrn. Wir wissen, dass die Bibel in Matthäus 6,34 sagt: "Sorgt euch also nicht um morgen, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen". Die Schrift sagt auch: "Jeder Tag hat genug eigene Plage". Wenn wir im Frieden sind, ist es von Gott, aber wenn wir uns Sorgen machen, ist es vom Teufel. Es gibt im Himmel keine Sorgen, nur Liebe, Freude und Frieden. Mein geliebter Ehemann Freddy erkrankte in den letzten achteinhalb Jahren seines Lebens an Alzheimer. Durch diese Zeit mit einem Ehemann, der Alzheimer hatte, empfand ich die Gnade Gottes als erstaunlich. Er gab mir die Gnade, nicht die Lasten seiner Krankheit zu tragen. Das hätte mich zerstören können. Ich fand mich in einer Position, in der ich beten und kontinuierlich alles dem Herrn geben musste, von Augenblick zu Augenblick. Wenn du mit jemandem zusammen lebst, der Alzheimer hat, ändert sich dein Leben stetig. Jeden Morgen nach dem Aufstehen gehe ich zur Bibel. Ich mache es zu den ersten Früchten des Tages. Ich weiß, dass mein Jesus bereits jede unserer Bürden getragen hat, als er für uns am Kreuz starb. Er bezahlte den Preis für jeden von uns, und er wartet darauf, dass jeder von uns sich die vielen Segnungen aneignet, die er durch seinen Tod am Kreuz für uns erstanden hat. Verheißungen, die mich stärkten In dieser Zeit habe ich viele Lektionen gelernt. Ich lernte, dass Gott manchmal unsere Umstände nicht ändern möchte, aber er möchte dein Herz durch die Umstände, die du durchmachst, verändern. Genau das ist mir passiert. In den Tälern habe ich mehr gelernt als im gelobten Land und auf den Berggipfeln. Wenn du herausfordernden Situationen gegenüber stehst, lernst du zu schwimmen, oder du sinkst auf den Grund. Du lernst, dass Gott einen Weg finden kann, wo keiner ist. Ich würde den Herrn ständig bitten: "Gib mir die Gnade, wie Paulus in allen Umständen zufrieden zu sein". In dem Brief an die Philipper schreibt Paulus, dass er gelernt hat, unabhängig von den Umständen zufrieden zu sein. Dann machte er diese Aussage: "Ich kann durch Christus, der mich stärkt, alles tun". Wir müssen wissen, dass es Gottes Stärke ist, die uns trägt, und nicht unsere. Wir müssen dem Herrn vertrauen und nicht von unserem eigenen Verständnis abhängig sein. Wir müssen unsere Lasten auf ihn werfen und ihm erlauben, uns zu tragen. Wenn wir anfangen, uns Sorgen zu machen, geht es nur noch bergab. Das ist der Punkt, an dem wir zum Herrn kommen und ihm unsere Lasten übergeben müssen. "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele" (Matthäus 11, 28-29). Dies ist ein fantastischer Bibelvers, der mich durch die achteinhalb Jahre getragen hat. Das ist ein Versprechen! So muss jeder von uns im Glauben bereit sein, die ganze Last seiner Sorgen und Ängste für sich und seine Lieben auf den Herrn zu werfen. Mission Möglich Nimm dir nun einen Moment, um dem Herrn all jene Menschen anzuvertrauen, die du in Deinem Herzen trägst. Es könnten dein Partner, deine Kinder oder jemand anderes sein, der sich verirrt hat oder rebellisch ist. Trau dich und gib es alles dem Herrn, er sorgt für Dich. Übergib dem Herrn all jene Bereiche, in denen der Feind deiner Seele dir den Frieden genommen hat. Es bedurfte achtundzwanzig lange Jahre des Wartens, bis mein Mann Jesus kennenlernte. Ich würde ihn die ganze Zeit dem Herrn geben. Ich würde sagen, dass er ein "Zeugnis-im-Entstehen" ist, und ich habe niemals aufgegeben. Gott bekehrte und heilte durch einen Traum seine Seele. Gottes Timing unterscheidet sich sehr von unserem. In Lukas 15,7 heißt es: "Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren". Ich kann dir sagen, da war eine ausgewachsene Feier im Himmel, als mein Freddy konvertierte! Der Herr zeigte mir, dass er einer meiner besten Missionen war. Wer ist deine große Mission, dein großer Auftrag? Ist es dein Ehemann, deine Ehefrau, dein Sohn, oder deine Tochter? Bitte den Herrn, sie zu berühren und er wird diese Gebete erhören. Es ist nie zu spät Mein Freddy ging am 14.05.2017 nach Hause ins ewige Reich. Ich weiß, dass er nun dort oben ist und auf mich herunter schaut. In Lukas 5,32 sagt Jesus: "Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten". Gottes Barmherzigkeit gilt also den Sündern, und wir alle werden durch seine Gnade gerettet. Der Herr sagte es in Jesaja 65,1: "Ich wäre zu erreichen gewesen für die, die nicht nach mir fragten, ich wäre zu finden gewesen für die, die nicht nach mir suchten. Ich sagte zu einem Volk, das meinen Namen nicht anrief: Hier bin ich, hier bin ich". In dem Tagebuch der heiligen Schwester Faustina Kowalska lesen wir über Gottes Gnade den Sterbenden gegenüber: Oft begleite ich Sterbende und erlange durch Bitten das Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit für sie und flehe Gott um eine Fülle göttlicher Gnade an, die immer erfolgreich ist. Gottes Barmherzigkeit berührt den Sünder manchmal im letzten Moment auf wundersame und geheimnisvolle Weise. Äußerlich scheint alles verloren zu sein, aber es ist nicht so. Die Seele, erleuchtet von einem Strahl der mächtigen letzten Gnade Gottes, wendet sich im letzten Moment mit einer solchen Liebeskraft an Gott, dass sie in einem Augenblick von Gott Vergebung für Sünde und Strafe empfängt, während sie äußerlich von beidem kein Anzeichen zeigt, weder Reue noch Bekehrung, weil Seelen (zu diesem Zeitpunkt) nicht mehr auf äußere Dinge reagieren. Oh, wie unbegreiflich ist Gottes Barmherzigkeit!" (Paragraph 1698) Lasst uns beten: Herr, wir kommen zum Thronraum der Gnade, wo wir Gnade finden, wenn wir sie brauchen. Wir bringen diejenigen vor dich, die in unseren Herzen geschätzt werden. Gewähre ihnen die Gnade der Reue und Bekehrung. Amen.
Von: Ros Powell
MehrAls Andrea Acutis eine Pilgerreise nach Jerusalem organisierte, dachte er, dass sein Sohn davon begeistert sein würde. Doch da Carlo gerne zur täglichen Messe ging und seine Gebete hielt, war seine Antwort überraschend: „Ich bleibe lieber in Mailand ... Warum sollte es, wenn Jesus in der geweihten Hostie immer bei uns ist, nötig sein, nach Jerusalem zu pilgern, um die Orte zu besuchen, an denen er vor 2000 Jahren gelebt hat? Stattdessen sollte man die Tabernakel mit der gleichen Hingabe besuchen!" Andrea war beeindruckt von der großen Verehrung, die sein Sohn der Eucharistie entgegenbrachte. Carlo wurde 1991 geboren, in dem Jahr, in dem das Internet erfunden wurde. Das kleine Genie konnte bereits im Alter von drei Jahren lesen und schreiben. Die Welt hätte auf seinen Intellekt geschaut und von einer glänzenden Zukunft geträumt, aber Gott hatte ganz andere Pläne. Indem er seine Liebe zur Eucharistie und zur Technik kombinierte, hinterließ Carlo der Welt ein großartiges Vermächtnis in Form einer Aufzeichnung von eucharistischen Wundern aus aller Welt. Im Jahr 2002, als er gerade einmal elf Jahre alt war, begann er mit dieser Zusammenstellung und beendete sie ein Jahr später, bevor er an Leukämie erkrankte. Schon in so jungen Jahren baute dieser junge Computerfreak sogar eine Website (carloacutis.com) – ein dauerhaftes Dokument – mit allen gesammelten Informationen auf. Eine von ihm ins Leben gerufene Ausstellung über die Eucharistie wurde auf fünf Kontinenten gezeigt. Seitdem wurde von vielen Wundern berichtet. Auf seiner Website hat er die bleibende Mission seines Lebens auf der Erde niedergeschrieben: „Je mehr wir die Eucharistie empfangen, desto mehr werden wir wie Jesus werden, so dass wir auf dieser Erde einen Vorgeschmack des Himmels haben." Der selige Carlo Acutis, ein italienischer Teenager, Designer und Computergenie, steht inzwischen kurz vor der Heiligsprechung. Bekannt als der erste Schutzpatron des Internets, zieht der selige Carlo bis heute Millionen von Jugendlichen zur Liebe Jesu in der Eucharistie.
Von: Shalom Tidings
MehrAls Tobias Schrörs wochenlang im künstlichen Koma liegt, erlebt er den schieren Horror: Er wird angegriffen, gequält und gedemütigt. Nur eine einzige Begebenheit erinnert er später positiv - als ihm ein Priester die Krankensalbung spendet. Es fing alles ganz unauffällig an. Im Februar 2022 hatte ich Corona. Der Verlauf war mild. Zurück in der Schule, in der ich als Lehrer unterrichte, litt ich jedoch unter Müdigkeit und Erschöpfung und kam nicht so recht auf den Damm. Gegen Ende des Schuljahres hatte ich bei Autofahrten immer wieder Sekundenschlafattacken. Ein paar Tage später wurde zu Beginn meiner Reha, die ich jedes Jahr aufgrund einer Muskelerkrankung machte, zwar ein Blutbild gemacht, doch man übersah einen wichtigen Entzündungswert. In den folgenden neun Tagen entwickelte ich vor den Augen der Ärzte und Therapeuten eine handfeste Lungenentzündung. Am 17. Juli schließlich brach ich zusammen und musste notärztlich versorgt werden. Bei diesem Zusammenbruch, vielleicht auch bei einem Sturz zuvor, hatte ich mir auch zwei Wirbel angebrochen, die operativ versorgt werden mussten. Horrorschlaf Im Krankenhaus in Höxter kämpften die Ärzte um mein Überleben. Das größte Problem war, dass ich wegen der angebrochenen Wirbel flach liegen musste und nicht bewegt werden durfte, da sonst eine Querschnittslähmung drohte. Das wiederum war jedoch für meine Lunge nicht günstig. In ganz Nordrhein-Westfalen fand man keine Klinik, die Kapazitäten hatte, mich zu operieren. So versetzte man mich in ein künstliches Koma. Die Zeit des künstlichen Komas erlebte ich als das, was die Fachleute einen „Horrorschlaf“ nennen. Ich hatte schlimme Alpträume und „erlebte“, verleumdet oder von Monstern gequält zu werden. Oder ich fand mich in Situationen oder an Orten wieder, von denen ich nicht wusste, wie und warum ich dorthin gekommen war und wie ich dort wieder herauskommen könnte. Auch mein Glaube wurde angegriffen, jedoch verteidigte ich ihn standhaft. Das war alles so real, dass ich es heute noch detailliert beschreiben könnte. Der einzige Lichtblick: die Krankensalbung Während der ganzen Zeit im Koma hatte ich nur ein einziges positives Erlebnis: als ich die Krankensalbung erhielt. Mein Studienfreund Tobias Postler, der katholischer Priester ist, war nach Höxter angereist, um mir dieses Sakrament zu spenden. Ich nahm dies auch im Koma wahr, allerdings eingebettet in eine völlig andere Situation: Ich saß aus irgendeinem Grund wartend in einer kleinen schlichten Kirche, die ich nicht kannte. Dann ging hinter mir die Tür auf, und die vertraute, sanfte Stimme von Tobias sagte zu mir: „Hier ist Tobias, Tobias Postler. Ich bin gekommen, dir die Krankensalbung zu spenden.“ Dann saß ich mit ihm vor dieser Kirche in einer schönen, hügeligen Landschaft – vor uns grüne Wiesen, durch die sich eine kleine Straße schlängelte, hinter uns ein schöner Wald. Er sprach die liturgisch vorgesehenen Gebete, salbte mir die Hände, und wir beteten das Vaterunser. Dann fuhr er freundlich lächelnd mit dem Auto bei strahlendem Sonnenschein durch die schöne Landschaft wieder weg. Später sagte mir Tobias, dass ich im Moment der Krankensalbung sehr andächtig gewesen sei. Beim Vaterunser hätte ich leicht die Lippen bewegt und danach auch versucht, ihm etwas mitzuteilen. Ein Vetter von mir, der Professor an der Uni-Klinik in Kiel ist, fand in der Zwischenzeit eine Operateurin für mich und organisierte meine Verlegung nach Kiel. Dort wurde ich stabilisiert, aber meine „Alpträume“ gingen weiter. Ich war zunächst noch im künstlichen Koma, danach in einem Delir, in dem sich Realität und Wahnsinn auf unangenehme Weise mischten, sodass ich nie wusste, was wirklich und was fantasiert war. Die „Träume“ wurden so schlimm, dass ich mir selbst den Tod wünschte. Auch „träumte“ ich, dass eine Verwandte den Ärzten mitteilte, dass sie keine Krankenhausseelsorge für mich wünsche – ein „Traum“, der meine Not nur noch vergrößerte. Von guten Mächten geborgen Eine Krankenschwester, die wohl selbst Christin war und sich in ihrer Zuwendung zu mir von allen anderen unterschied, sah auf meinem Nachttisch eine kleine Glasstele mit Dietrich Bonhoeffers Gedicht „Von guten Mächten“, die mir mein bester Freund aus Schultagen während des Komas mit einem Gruß an mein Krankenbett gestellt hatte. Daher fragte mich die Schwester, ob sie mir einen Pastor schicken solle. Ich nickte. Am nächsten Tag kam ein katholischer Priester. Er war angesichts meines Zustandes jedoch etwas hilflos, da ich nicht mit ihm sprechen konnte. Also fragte er, ob er über mir beten dürfe und mir wegen der schwierigen OP am nächsten Tag die Krankensalbung spenden solle. Weil mir nicht bewusst war, dass die von Tobias gespendete Krankensalbung real war, bejahte ich. Nach dem Empfang der Krankensalbung wurden die Horrorerlebnisse weniger. Nach der Operation am folgenden Tag ging es jeden Tag ein kleines Bisschen aufwärts. Ich kam aus dem Delir mit den schlimmen Alpträumen heraus und wurde klarer. Nach hartem Atemtraining konnten mir dann die Kanüle und der Tubus entfernt werden, und ich musste wieder selbstständig atmen. Nach Wochen künstlicher Ernährung, konnte ich dann auch wieder richtige Nahrung zu mir nehmen – und auch bald ein kleines Stück der Heiligen Kommunion empfangen, die mir der Pastor mitbrachte. Nach Entfernen der Kanüle lernte ich wieder zu sprechen. Langsam, aber stetig erholte ich mich. Anfang September kam ich in die Reha nach Bad Segeberg und kämpfte mich mit Physio-, Musik-, Ergotherapie und Logopädie zurück ins Leben – alles unter strengen Coronaauflagen. Trotz bisweilen widriger Umstände war ich die gesamte Zeit über heiter und zufrieden – und dankbar für alles, was ich erreichte und was man für mich dort tat. Besonders dankbar war ich, dass ich auch während der Reha in Bad Segeberg wöchentlich die Heilige Kommunion empfangen konnte. Meine Gehstrecke am Rollator wurde immer länger. An Weihnachten 2022 konnte ich schon wieder die Christmette im Chor mitsingen und einen Gottesdienst auf einer Truhenorgel begleiten. Besonders bewegend war für mich, gemeinsam mit meinen mir vertrauten Gemeinden wieder zum Tisch des Herrn zu gehen – oder besser: zu rollen. Und am 17. Juli 2023, dem Jahrestag meines Zusammenbruchs, feierte ich mit Freunden eine Party auf meiner Veranda, die mit einem kleinen Dankgottesdienst begann und mit gemeinsamem Singen und Spielen von Kirchenliedern endete. Heute bin ich wieder in der Lage, in der Schule zu unterrichten und sogar an der Tafel anzuschreiben. Die Zeit der Krankheit hat mich sehr geprägt. Besonders bewegend war es für mich zu erfahren, wie viele Menschen für mich gebetet hatten: das Presbyterium der evangelischen Kirche in Sonsbeck, in der ich immer die Orgel gespielt hatte, die Gemeinschaft der Seligpreisungen in Uedem, viele Mitglieder meiner Kolpingsfamilie sowie Freunde und Bekannte aus „meinen“ Gemeinden am Niederrhein. Und nicht zuletzt hat diese schwere Zeit meine Sicht auf die Sakramente, besonders auf die Krankensalbung und die Eucharistie, geschärft: Die Sakramente sind real, und es ist wirklich der Herr, der in ihnen an uns wirkt.
Von: Tobias Schrörs
MehrSchon als Kind ahnte Martin Grünewald, dass es mehr geben muss als das Leben im Hier und Jetzt. Er sollte recht behalten. Schon als Kind machte ich eine Erfahrung, deren Bedeutung ich damals nicht erkannt habe. Ich war etwa 13 oder 14 Jahre alt und kam vom Ministrantenunterricht nach Hause. Nichts Besonderes ging dem Ereignis voraus. Ich näherte mich der Haustür und blieb stehen. Denn ein starker Eindruck, sogar ein deutliches Spüren war da. Nur ein Gedanke: „Ich bin da!“ Es war ein unbeschreiblicher Glücksmoment. Ich schaute wie gebannt durch die blätterlosen Äste der Obstbäume zum Himmel. „Ich bin da!“ Der Gedanke kam aus meinem Inneren. Minutenlang blieb ich fasziniert und verwundert stehen. Ich spürte eine unbekannte, rätselhafte Wirklichkeit – deutlich, aber nicht übermächtig. Irgendwann habe ich mir gesagt: „Jetzt muss es aber weitergehen“, holte den Haustürschlüssel heraus, blendete das Vorangegangene aus und wollte „vernünftig“ sein. Was gerade geschehen war, habe ich lange verdrängt. Gott hatte ich mir lange als Buchhalter vorgestellt, der am Ende meine guten und schlechten Taten in eine Waagschale wirft. Welch primitive Vorstellung! Um unendlich viele Themen machen sich Menschen großartige Gedanken, nur bei der Gottesvorstellung kommt es nicht darauf an, wie qualifiziert sie ist. Trotz aller Oberflächlichkeit habe ich gesucht. Ich ahnte, dass es mehr geben müsste. Wie die Urgemeinde Im Oktober 1979 traf ich zufällig auf eine Gruppe überwiegend junger Christen, die kaum in eine kirchliche Schublade passten. Ich fühlte mich wie in der Urgemeinde. Das hat mich neugierig gemacht, vor allem ihr Einsatz für Menschen am Rande der Gesellschaft. Zum ersten Mal erlebte ich, wie ein Pastor beim Stühleschleppen mithalf. Alle waren tiefgläubig, manche hatten Drogenabhängigkeiten hinter sich, Einzelnen waren die Spuren des Lebens noch ins Gesicht geschrieben. Aber sie besaßen alle eine innere Freude, die mir unbekannt war. Von diesen Christen ging eine besondere Anziehungskraft aus. Ich habe mit ihnen diskutiert, ihnen heimlich unterstellt, dass eine Sekte dahintersteht, und ihnen unberechtigte Vorwürfe gemacht. Doch sie hatten Geduld mit mir. In einem Gespräch wurde ich gefragt, ob ich den Heiligen Geist empfangen hätte. Heiliger Geist? Darauf konnte ich keine Antwort geben. Mein Leben wie im Film In diesem Gespräch kam ich an den Punkt, dass diese Leute irgendwie recht haben konnten mit ihrer unmittelbaren Ernstnahme der Heiligen Schrift. In einem Moment konnte ich glauben, dass alles zutrifft, was über Jesus Christus überliefert ist – alles! Jetzt wiederholte sich, was ich zehn Jahre zuvor beim Heimweg erlebt hatte: ein starker Eindruck der Gegenwart Gottes. Ich spürte in Seele und Körper eine Nähe und einen unbeschreiblichen inneren Frieden. Dann kam mir mein Leben aus einer bisher unbekannten Perspektive zu Bewusstsein, wie in einem innerlich ablaufenden Film. Das war erschütternd, denn jetzt fehlte alle Schönfärberei und Selbsttäuschung. Verschwunden waren die Entschuldigungen für dieses und jenes Verhalten, für Dinge, die ich anderen Menschen angetan hatte. Weniger aus Bosheit hatte ich andere Menschen verletzt; vielmehr, weil ich mich mit der Lüge oder dem, was alle tun, arrangiert hatte. Und weil ich die Schuld gerne bei anderen gesucht hatte. Das alles wurde mir schlagartig bewusst. Es war wie ein Fegefeuer. So viele Dinge standen jetzt innerlich im Raum, und ich hatte keine Entschuldigung! Wahrscheinlich habe ich in dieser Situation das erste Mal begriffen, dass ich schuldig geworden bin. Zum Glück hatte ich Menschen um mich herum, die mir den Ausweg aufzeigten: Jesus hat die Erlösung gebracht und vergibt auch dem größten Sünder! Diese Erlösung gilt auch mir persönlich! Zwar kann ich nicht aus eigener Kraft vor Gott und vor der Wahrheit bestehen, aber es gibt Vergebung. ch konnte unmittelbar eine Lebensbeichte ablegen. Danach war ich so erleichtert, dass ich über den nächsten Zaun gesprungen bin. Diesen Tag habe ich nie vergessen, und Gottes Gegenwart ebenso wenig! Ich hatte erlebt: Gott nutzt genau den Moment, in dem ich die Tür meines Inneren aufgemacht habe. Er macht einen Schritt auf mich zu und hilft mir, die Wahrheit über mich selbst zu erkennen. Ja, wenn Gott mich so genau kennt und auf mich eingeht, wenn er meine innere Last wegnimmt, dann stimmt es: Er ist Liebe! Er kümmert sich um mich! Er sucht die Gemeinschaft mit mir. Und dann ist es auch keine Kunst, oft an ihn zu denken.
Von: Martin Grünewald
MehrMein Hund liebt Gassigehen, aber er will dabei die Kontrolle haben. Er achtet nicht auf meine Befehle. Es kümmert ihn überhaupt nicht, wohin ich gehe; stattdessen zieht er mich dorthin, wohin er will. Ich halte ihn an der kurzen Leine, weil er gern Autos hinterherjagt. Wenn ich ihn tun ließe, was er will, würde er sich verletzen. Denn mein Hund ist stur. Er zieht und zerrt mit all seiner Kraft. Er versteht nicht, dass ich nur versuche, ihn zu beschützen. Ich frage mich, ob ich genauso unnachgiebig bin wie mein Hund. Der Herr führt mich auf dem Lebensweg, der am besten für mich ist. Er berät mich und wacht über mich. Und doch bin ich manchmal wie ein eigensinniges Tier, das Maulkorb und Leine braucht, um gebändigt zu werden. Ich glaube zu wissen, was das Beste für mich ist. Ich will mich nicht nach Gottes Zeitplan richten. Ich will meinen eigenen Wünschen nachgehen und meinen eigenen Impulsen folgen. Es widerstrebt mir, ruhig an Gottes Seite zu bleiben und seinen Willen in allen Dingen zu suchen. Herr, lehre mich, mich Dir zu unterwerfen. Lehre mich, darauf zu vertrauen, dass Du weißt, was das Beste für mich ist, auch wenn es vielleicht nicht das ist, was ich will. Hilf mir, Dir vor allem und in allem gefallen zu wollen. Möge ich damit zufrieden sein, treu und wachsam an Deiner Seite zu wandeln, während Du mich auf dem Weg führst, der am besten für mich ist.
Von: Nisha Peters
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