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Es gibt eine poetische Meditation des griechischen Schriftstellers Nikos Kazantzakis aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert, die ich auf meinem Nachttisch habe.
Darin stellt er sich Christus als Teenager vor, der das Volk Israel von einem entfernten Berggipfel aus beobachtet und noch nicht bereit ist, sein Amt anzutreten – der aber dennoch schmerzlich empfindlich ist für die Sehnsucht und das Leiden seines Volkes.
Der Gott Israels ist mitten unter ihnen, aber sie wissen es noch nicht.
Als ich dies neulich meinen Schülern vorlas, sagte einer von ihnen nach dem Unterricht zu mir: „Ich wette, so fühlt sich Jesus jetzt auch.“
Ich fragte ihn, was er damit meinte. Er sagte: „Wissen Sie, Jesus sitzt da im Tabernakel, und wir gehen einfach vorbei, als wäre er gar nicht da.“ Seitdem habe ich in meinen Gebeten dieses neue Bild von Jesus, der im Tabernakel wartet und auf sein Volk schaut – und unser Seufzen, unser Flehen und unsere Schreie hört.
Wartend …
Irgendwie wählt Gott diesen Weg, um zu uns zu kommen. Die Geburt des Messias ist das wichtigste Ereignis der gesamten Menschheitsgeschichte, und doch wollte Gott, dass sie so still und leise stattfand, dass die Welt ihren Geschäften nachging, als wäre nichts geschehen. Ein paar Hirten bemerkten es, ebenso wie die Weisen aus dem Morgenland (und wir könnten sogar Herodes erwähnen, der es aus den falschen Gründen bemerkte!). Doch dann war das alles offenbar vergessen, zumindest eine Zeit lang.
Irgendwie muss das Warten etwas enthalten, das uns guttut. Gott entscheidet sich dafür, auf uns zu warten. Er entscheidet sich dafür, uns auf ihn warten zu lassen. Und wenn man so darüber nachdenkt, wird die ganze Heilsgeschichte zu einer Geschichte des Wartens.
Wir sehen also, es gibt dieses gleichzeitige Gefühl der Dringlichkeit: dass wir auf Gottes Ruf antworten müssen und dass wir seine Antwort auf unser Rufen brauchen, und zwar bald. „Antworte mir, Herr, wenn ich zu dir rufe“, sagt der Psalmist. Dieser Vers hat etwas so Dreistes an sich, dass er schon wieder charmant ist.
Es gibt eine Dringlichkeit in den Psalmen. Aber es gibt auch das Gefühl, dass wir lernen müssen, geduldig zu sein und zu warten – und dies in freudiger Hoffnung – und im Warten Gottes Antwort zu finden.
Pater Augustine Wetta O.S.B ist Benediktinermönch und dient als Kaplan an der Saint Louis Priory School. Er ist der Autor von „Der achte Pfeil“ und „Regeln der Demut“. Pater Augustinus lebt in der Abtei Saint Louis in Saint Louis, Missouri.
Lässt du dich von Gott noch umherschieben wie ein Möbelstück? Oder überlässt du Gott die Führung in deinem Leben - und tanzt gleitende und fließende Bewegungen? Das Geheimnis des Willens und der Führung Gottes kann man teilweise mit einem Walzertanz vergleichen. Was meine ich damit? Der Kick beim Walzertanzen besteht darin, dass der Herr seine Tanzpartnerin führt – bestimmt, aber auch gefühlvoll. Und die Dame sollte sich von ihrem Partner mit Freude und mit Leichtigkeit führen lassen. Eine gute Walzertänzerin erspürt schon die Richtung, in die der Mann sie führen will. Sie stellt sich darauf ein, denkt mit ihm mit und bereitet sich schon auf die Richtung vor, in die sie ihr Partner vermutlich lenken wird. So tanzt das Paar gleitende, fließende und schwungvolle Figuren. Das langsame Heben und Senken der Beine macht den Schwung – eine Bewegung, in die sich die Tänzer mit ihren ganzen Körpern hineinlegen. Wenn das nicht so ist und die Bereitwilligkeit der Partner fehlt, sehen die Drehungen des Paars eher mühsam aus. Ohne diese Leichtigkeit kann der Tanz manchmal wie eine Art Möbelrücken auf dem Parkett wirken. Bilder können uns die Qualität von Beziehungen verdeutlichen. Aber alle Vergleiche hinken auch etwas. Das Bild, das ich hier vorstelle, passt nicht auf alle Lebenssituationen. In Momenten schwerer Trauer und großen Schmerzes fühlt sich die Weggemeinschaft mit Gott gerade nicht wie ein Walzertanz an. Aber für viele Situationen kann dieses Bild vielleicht anregend sein. Das Tanzen ist eine freiwillige Sache. Für den Willen Gottes können wir uns in Freiheit entscheiden. Wenn wir uns Seiner Führung eigentlich überlassen wollen, dann ist es hilfreich, das möglichst entschieden zu tun. Mit ganzem Herzen, mit Freude und nicht halb zögerlich. Natürlich steht uns „unser alter Mensch“ manchmal im Wege. Im Bild des Tanzes ist Gott der Führende und jeder Mensch der Geführte. Der Tanz lebt auch daraus, dass sich die beiden wahrnehmen, in die Augen schauen und nicht nur angestrengt auf die Bewegungen achten. So möchte Gott nicht nur mit jedem von uns „arbeiten“, sondern uns bei allem in Freude „begegnen“ in einem tiefen Sinn des Wortes. Vielleicht kommt daher das paulinische Wort: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4) Auch wenn die Tanzbewegungen im Großen und Ganzen vorgegeben sind, so sind doch die Ausführungen sehr verschieden und kreativ möglich. Gott weiß, was in uns steckt und möchte es aus uns herauslocken, zur Freude und Stärkung aller. Gott hat gleichzeitig alle im Blick, die sich auf der Tanzfläche des Lebens bewegen, und führt einen jeden. Er hat auch die Musik erfunden und uns die Möglichkeit zu Gesang und Instrumentenspiel gegeben. Wie tief kann uns dies alles berühren und bewegen. Volles Leben eben. Wie lebst du deine Beziehung mit Gott? Lässt du dich noch schieben – oder tanzt du schon?
Von: Pater Bernhard Maria Konigorski
MehrIm chinesischen Boxeraufstand in den 1900er Jahren tötete fast 32.000 chinesische Christen und 200 westliche Missionare. Unter diesen hingebungsvollen Christen, die ihr Leben für ihren Glauben gaben, ragt der heilige Markus Ji Tianxiang heraus, denn zum Zeitpunkt seines Todes war er opiumsüchtig und hatte 30 Jahre lang keine Sakramente mehr empfangen. Ji wuchs in einer frommen christlichen Familie auf und war in seiner Gemeinde ein angesehener und wohltätiger Arzt. Doch das Schicksal wollte es so, dass das Opium, das er gegen ein lästiges Magenleiden einnahm, von ihm Besitz ergriff und er in kürzester Zeit süchtig wurde. Obwohl er häufig zur Beichte ging, war Ji in einer starken Sucht gefangen, der er sich in keiner Weise widersetzen konnte. Sein Pfarrer und Beichtvater sagte ihm schließlich, dass er die gleiche Sünde in der Beichte nicht mehr wiederholen könne. Die Beichte erfordert den bewussten Entschluss, zu bereuen und nicht mehr zu sündigen, und diese immer wiederholte Sünde wurde im 19. Jahrhundert noch nicht als eine Krankheit angesehen. Daher durfte er fortan die Sakramente nicht mehr empfangen, doch er ging weiter in die Kirche und blieb dem Weg des Herrn treu. Er hielt an seinem Glauben fest, weil er an einen barmherzigen Vater glaubte. Viele nahmen an, dass er der erste sein würde, der den Herrn verleugnete, als er mit Verfolgung konfrontiert wurde. Doch zusammen mit seinem Sohn, seinen Enkeln und Schwiegertöchtern blieb er bis zum Schluss standhaft. Tatsächlich spendete Ji seinen Mitchristen geistlichen Trost, als sie inhaftiert waren und auf ihre Hinrichtung warteten. Es wird berichtet, dass sein Enkel, als sie ins Gefängnis geworfen wurden, ihn zitternd vor Angst fragte: „Opa, wo gehen wir hin?" Er antwortete ruhig und jubelnd: „Wir gehen nach Hause." Und so ging er in den Tod und sang dabei die Lauretanische Litanei. Papst Johannes Paul II. sprach ihn im Jahr 2000 heilig.
Von: Shalom Tidings
MehrEin Baby hat irgendetwas an sich. Wenn ein Baby in einen überfüllten Raum gebracht wird, will es jeder sehen. Die Gespräche verstummen, Lächeln breitet sich auf den Gesichtern der Menschen aus und Arme werden ausgestreckt, um das Kind zu halten. Selbst der mürrischste und griesgrämigste Mensch im Raum wird sich dem Baby zuwenden. Menschen, die kurz zuvor noch miteinander gestritten haben, gurren und machen lustige Grimassen für das Kind. Babys bringen Frieden und Freude; das ist einfach ihr Ding. Die zentrale und immer noch beunruhigend seltsame Botschaft von Weihnachten ist, dass Gott ein Baby wurde. Der allmächtige Schöpfer des Universums, der Ursprung der Welt, die Quelle der endlichen Existenz, der Grund, warum es etwas und nicht nichts gibt - wurde zu einem Säugling, der zu schwach war, um seinen Kopf zu heben. Ein verletzliches Baby, das hilflos in einer Krippe liegt, aus der die Tiere fressen. Ich bin sicher, dass alle, die um die Krippe des Christuskindes herum waren - seine Mutter, der heilige Josef, die Hirten, die Heiligen Drei Könige - das taten, was alle Menschen in der Nähe von Babys tun: Sie lächelten und gurrten und machten lustige Geräusche. Und sie wurden noch enger zusammengeführt, gerade durch ihre gemeinsame Sorge um das Kind. Hierin sehen wir einen göttlichen Geniestreich. Während der gesamten Geschichte Israels war Gott bestrebt, sein auserwähltes Volk an sich zu binden und es in eine tiefere Gemeinschaft untereinander zu ziehen. Der ganze Zweck der Tora, der Zehn Gebote, der Speisegesetze im Buch Levitikus, der Predigten der Propheten, der Bundesschlüsse mit Noah, Mose und David und der im Tempel dargebrachten Opfer war lediglich die Freundschaft mit Gott und eine größere Liebe unter seinem Volk. Ein trauriges, aber durchgängiges Thema des Alten Testaments ist, dass Israel trotz all dieser Bemühungen und Einrichtungen von Gott entfremdet blieb: Die Tora wurde ignoriert, die Bünde gebrochen, die Gebote missachtet, der Tempel verdorben. Also beschloss Gott zu gegebener Zeit, uns nicht einzuschüchtern oder uns von oben Befehle zu erteilen, sondern ein Baby zu werden, denn wer kann schon einem Baby widerstehen? An Weihnachten schaute die Menschheit nicht mehr nach oben, um das Antlitz Gottes zu sehen, sondern hinunter in das Antlitz eines kleinen Kindes. Eine meiner geistlichen Heldinnen, die Heilige Thérèse von Lisieux, war als „Thérèse vom Kinde Jesu“ bekannt. Es ist leicht, diese Bezeichnung zu sentimentalisieren, aber wir sollten dieser Versuchung widerstehen. In ihrer Identifizierung mit dem Christuskind lockte Thérèse auf subtile Weise alle, denen sie begegnete, aus sich selbst heraus und in eine Haltung der Liebe. Wenn wir diese wesentliche Dynamik von Weihnachten verstehen, öffnet sich das geistliche Leben auf eine neue Weise. Wo finden wir den Gott, den wir suchen? Wir finden ihn am deutlichsten in den Gesichtern der Schwachen, der Armen, der Hilflosen, der Kinder. Es ist relativ leicht, den Ansprüchen der Wohlhabenden und Erfolgreichen zu widerstehen. Es ist sogar wahrscheinlich, dass wir ihnen gegenüber Widerstände haben. Aber die Geringen, die Bedürftigen, die Schwachen - wie können wir uns von ihnen abwenden? Sie ziehen uns - wie ein Baby - aus unserer Selbstbezogenheit heraus und in den Raum der wahren Liebe. Das ist zweifellos der Grund, warum so viele Heilige - Franziskus von Assisi, Elisabeth von Ungarn, Johannes Chrysostomus, Mutter Teresa von Kalkutta, um nur einige zu nennen - zum Dienst an den Armen hingezogen wurden. Ich bin sicher, dass die meisten von denen, die diese Zeilen lesen, mit ihren Familien an Weihnachten zusammenkommen. Alle werden da sein: Mama und Papa, Cousins und Cousinen, Onkel und Tanten, vielleicht Großeltern und Urgroßeltern, einige Freunde, die fern von ihrer Heimat sind. Es wird viel zu essen geben, viel Lachen, viele lebhafte Gespräche, höchstwahrscheinlich eine oder zwei heftige politische Diskussionen. Die Extrovertierten werden sich prächtig amüsieren; die Introvertierten werden das alles ein wenig schwieriger finden. Ich würde wetten, dass bei den meisten dieser Zusammenkünfte irgendwann ein Baby in den Raum gebracht wird: der neue Sohn, Enkel, Urenkel, Cousin, Neffe oder was auch immer. Dieses Jahr möchte ich Sie bitten, besonders aufmerksam darauf zu achten, was dieses Baby für eine magnetische Kraft auf die ganze bunte Truppe ausübt. Und dann erinnern Sie sich doch daran, dass der Grund, warum Sie sich überhaupt versammeln, der ist, das Baby, das Gott ist, zu feiern. Und schließlich: Lassen Sie sich von der besonderen Anziehungskraft dieses göttlichen Kindes anziehen.
Von: Bischof Robert Barron
MehrHaben Sie schon einmal jemandem mit unendlichem Staunen in die Augen geschaut und gehofft, dass der Moment nie vergehen wird? „Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles“ (1. Thessalonicher 5:16-18). Die wichtigste Frage, die sich die Menschen stellen, lautet: „Was ist der Sinn des menschlichen Lebens?“ Auch auf die Gefahr hin, die Realität zu sehr zu vereinfachen, möchte ich sagen: „In diesem Leben geht es darum, beten zu lernen.“ Wir sind von Gott gekommen, und unsere Bestimmung ist es, zu Gott zurückzukehren, und wenn wir anfangen zu beten, beginnen wir, uns auf den Weg zu ihm zu machen. Der heilige Paulus fordert uns auf, noch weiter zu gehen, nämlich „ohne Unterlass“ zu beten. Aber wie geht das? Wie können wir ohne Unterlass beten? Wir wissen, was es bedeutet, vor der Messe zu beten, vor den Mahlzeiten zu beten oder vor dem Einschlafen zu beten; aber wie betet man ohne Unterlass? Der große spirituelle Klassiker Der Weg eines Pilgers, der von einem unbekannten russischen Bauern im 19. Jahrhundert verfasst wurde, befasst sich genau mit dieser Frage. Im Mittelpunkt dieses Werkes steht das Jesusgebet: „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab‘ Erbarmen mit mir Sünder.“. Im östlichen Ritus wird dieses Gebet wiederholt mit einem Gebetsseil gebetet, das einem Rosenkranz ähnelt, aber 100 oder 200 Knoten hat, manche haben auch 300 Knoten. Brennende Kerze Natürlich kann man dieses Gebet nicht ständig sprechen, z. B., wenn man mit jemandem spricht, in einer Sitzung sitzt oder an einem Projekt arbeitet. Wie also soll das gehen? Der Zweck hinter dieser ständigen Wiederholung ist es, eine Gewohnheit in der Seele – eine Disposition – zu schaffen. Lassen Sie es mich mit jemandem vergleichen, der eine musikalische Veranlagung hat. Diejenigen, die musikalisch begabt sind, haben fast immer ein Lied im Hinterkopf, vielleicht ein Lied, das sie im Radio gehört haben, oder ein Lied, an dem sie gerade arbeiten, wenn sie Musiker sind. Das Lied ist dabei nicht im Vordergrund, sondern im Hintergrund. In ähnlicher Weise bedeutet unablässig zu beten, dass man ständig im Hinterkopf betet. Durch die ständige Wiederholung dieses Gebets hat sich eine Neigung zum Gebet entwickelt: „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab‘ Erbarmen mit mir Sünder.“ Das Gleiche kann aber auch bei denjenigen geschehen, die sehr oft den Rosenkranz beten: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir; du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes.“ Irgendwann sind die eigentlichen Worte nicht mehr nötig, denn die Bedeutung, die die Worte ausdrücken, ist zu einer Gewohnheit geworden, die sich im Unterbewusstsein eingeprägt hat, und so ist der Verstand zwar mit irgendeiner Sache beschäftigt, z. B. mit dem Bezahlen einer Telefonrechnung, mit einem Einkaufen oder einem wichtigen Telefonat, aber die Seele betet im Hintergrund, ohne Worte, wie eine Kerze, die ständig brennt. Das ist der Moment, in dem wir begonnen haben, ohne Unterlass zu beten. Wir beginnen mit Worten, aber schließlich gehen wir über Worte hinaus. Das Gebet des Wunders Es gibt verschiedene Arten des Gebets: das Bittgebet, die Fürbitte, das Dankgebet, der Lobpreis oder die Anbetung. Die höchste Art des Gebets, zu der jeder von uns aufgerufen ist, ist das Gebet der Anbetung. Mit den Worten von Pater Gerald Vann ist es ein Gebet des Staunens: „der stille, wortlose Blick der Anbetung, der dem Liebenden eigen ist. Du sprichst nicht, bist nicht beschäftigt, nicht besorgt oder aufgeregt; du bittest um nichts: du bist still, du bist einfach nur da, und in deinem Herzen sind Liebe und Staunen.“ Dieses Gebet ist viel schwieriger, als wir vielleicht glauben. Es geht darum, sich in die Gegenwart Gottes zu begeben, in die Stille, und unsere ganze Aufmerksamkeit auf Gott zu richten. Das ist schwer, denn bald werden wir von allen möglichen Gedanken abgelenkt, und unsere Aufmerksamkeit wird in die eine oder andere Richtung gelenkt, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Wenn wir uns dessen jedoch bewusst werden, müssen wir unsere Aufmerksamkeit einfach wieder auf Gott richten und in seiner Gegenwart verweilen. Aber schon eine Minute später wird der Verstand dann wieder weggezogen und abgelenkt durch Gedanken. Deshalb sind kurze Gebete so wichtig und hilfreich, wie das Jesusgebet oder ein kurzer Satz aus den Psalmen, wie „Gott, komm mir zu Hilfe, Herr, eile mir zu helfen“ (Psalm 70:2) oder „In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist“ (Psalm 31,6). Diese kurzen Sätze, die wir immer wieder beten, helfen uns, zu dieser inneren Wohnung zurückzukehren. Mit ständiger Übung ist man schließlich in der Lage, lange Zeit ohne Ablenkung innerlich in der Stille, in der Gegenwart Gottes, zu verweilen. Dies ist auch eine Art von Gebet, das dem Unterbewusstsein enorme Heilung bringt. Viele der Gedanken, die während dieser Zeit an die Oberfläche kommen, sind oft ungeheilte Erinnerungen, die im Unterbewusstsein gespeichert waren, und wenn man lernt, sie hinter sich zu lassen, bringt das tiefe Heilung und Frieden; denn ein Großteil unseres täglichen Lebens wird von diesen ungeheilten Erinnerungen im Unterbewusstsein bestimmt, weshalb es im Innenleben der Gläubigen in der Regel viel Aufruhr gibt. Ein friedlicher Weggang Es gibt zwei Arten von Menschen auf dieser Welt: diejenigen, die glauben, dass dieses Leben eine Vorbereitung auf das ewige Leben ist, und diejenigen, die glauben, dass dieses Leben alles ist, was es gibt, und dass alles, was wir tun, nur eine Vorbereitung auf das Leben in dieser Welt ist. Ich habe in den letzten Monaten viele Menschen im Krankenhaus gesehen: Menschen, die ihre Mobilität verloren haben, die monatelang in einem Krankenhausbett liegen mussten, von denen viele nach langer Zeit gestorben sind. Für diejenigen, die kein inneres Leben haben und die nicht ihr ganzes Leben lang die Gewohnheit des Gebets gepflegt haben, sind diese letzten Jahre und Monate oft sehr schmerzhaft und sehr unangenehm, weshalb Sterbehilfe immer beliebter wird. Aber für diejenigen, die ein reiches Innenleben haben, die die Zeit in ihrem Leben genutzt haben, um sich auf das ewige Leben vorzubereiten, indem sie gelernt haben, ohne Unterlass zu beten, sind ihre letzten Monate oder Jahre, vielleicht in einem Krankenhausbett, nicht unerträglich. Es ist oft eine Freude, diese Menschen zu besuchen, denn in ihnen herrscht ein tiefer Friede, und sie sind dankbar. Und das Wunderbare an ihnen ist, dass sie nicht um Sterbehilfe bitten. Anstatt ihren letzten Akt zu einem Akt der Rebellion und des Mordes zu machen, wird ihr Tod zu ihrem letzten Gebet, einer letzten Opfergabe, einem Opfer des Lobes und der Danksagung für alles, was sie im Laufe ihres Lebens erhalten haben.
Von: Diakon Doug McManaman
MehrFrage - Ich spüre die Gegenwart Gottes nicht, wenn ich bete. Mache ich irgendwelche Fortschritte im geistlichen Leben, wenn ich mich ihm nicht nahe fühle? Antwort - Wenn Sie Schwierigkeiten haben, Gottes Gegenwart in Ihrem Gebetsleben zu spüren, sind Sie in guter Gesellschaft! Die meisten der großen Heiligen haben eine Zeit der Trockenheit durchgemacht. Mutter Teresa, zum Beispiel, hat 35 Jahre lang seine Gegenwart nicht gespürt. Als der Heilige Johannes vom Kreuz jahrelang jeden Tag in seinem Tagebuch festhielt, welche geistlichen Einsichten oder Eingebungen er im Gebet erhielt, schrieb er ein Wort: „Nada" („Nichts"). Die Heilige Therese von Lisieux schrieb dies über ihre Dunkelheit: „Meine Freude besteht darin, dass ich hier auf Erden aller Freude beraubt bin. Jesus führt mich nicht offen; ich sehe und höre ihn nicht." Der Heilige Ignatius von Loyola nannte diese Erfahrung „Trostlosigkeit" - wenn wir das Gefühl haben, dass Gott weit weg ist, wenn sich unsere Gebete hohl anfühlen und an der Decke abprallen. Wir empfinden keine Freude am geistlichen Leben, und jede geistliche Aktivität fühlt sich an wie eine lästige Pflicht und ein mühsames Bergaufgehen. Das ist ein häufiges Gefühl im geistlichen Leben. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass Trostlosigkeit nicht mit Depression gleichzusetzen ist. Depression ist eine psychische Krankheit, die sich auf alle Bereiche des Lebens auswirkt. Die Verzweiflung wirkt sich besonders auf das geistliche Leben aus - eine Person, die eine Verzweiflung durchmacht, genießt ihr Leben im Großen und Ganzen (Und die Dinge könnten sehr gut laufen!), hat aber nur im geistlichen Leben zu kämpfen. Manchmal kommt beides zusammen, und manche Menschen erleben Trostlosigkeit, während sie andere Arten von Leiden erfahren, aber sie sind unterschiedlich und nicht dasselbe. Warum kommt es zur Trostlosigkeit? Trostlosigkeit kann eine von zwei Ursachen haben. Manchmal wird Trostlosigkeit durch uneingestandene Sünde verursacht. Wenn wir uns von Gott abgewandt haben und uns das vielleicht nicht eingestehen, kann Gott uns das Gefühl seiner Gegenwart entziehen, um uns zu ihm zurückzuholen. Wenn er abwesend ist, sehnen wir uns vielleicht mehr nach ihm! In vielen Fällen wird die Trostlosigkeit jedoch nicht durch die Sünde verursacht, sondern ist eine Einladung Gottes, ihm reiner zu folgen. Er nimmt die geistliche Süßigkeit weg, so dass wir ihn allein suchen und nicht nur gute Gefühle. Sie trägt dazu bei, unsere Liebe zu Gott zu läutern, so dass wir ihn um seiner selbst willen lieben. Was tun wir in einer Zeit der Trostlosigkeit? Zunächst sollten wir unser eigenes Leben überprüfen, um zu sehen, ob wir eine verborgene Sünde bereuen müssen. Wenn das nicht der Fall ist, müssen wir im Gebet, im Aufopfern und mit unseren guten Vorsätzen weitermachen! Man sollte nie aufgeben zu beten, besonders wenn es schwierig ist. Es könnte jedoch hilfreich sein, unser Gebetsleben abwechslungsreich zu gestalten - wenn wir täglich den Rosenkranz beten, sollten wir vielleicht stattdessen zur Anbetung gehen oder die Heilige Schrift lesen. Ich habe festgestellt, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Gebetspraktiken Gott viele Möglichkeiten bietet, in mein Leben zu sprechen und zu wirken. Aber die gute Nachricht ist, dass Glaube nicht aus Gefühlen besteht! Unabhängig davon, was wir in unserer Beziehung zu Gott „fühlen", ist es wichtiger, auf dem zu stehen, was er offenbart hat. Auch wenn wir eine Distanz spüren, erinnern wir uns an sein Versprechen: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt." (Matthäus 28:20) Wenn es uns schwerfällt, uns zum Beten oder zum Üben von Tugenden zu motivieren, halten wir uns an seine Verheißung: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben." (1 Korinther 2:9) Wenn wir aufgrund von Leiden, die uns widerfahren sind, Schwierigkeiten haben, Gottes Gegenwart zu finden, erinnern wir uns an seine Verheißung: „Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt." (Römer 8:28) Unser Glaube muss sich auf etwas Tieferes stützen als darauf, ob wir seine Gegenwart spüren oder nicht. Umgekehrt ist das Gefühl der Nähe zu Gott nicht immer eine Garantie dafür, dass wir in seiner Gunst stehen. Nur weil wir „fühlen", dass eine Entscheidung richtig ist, ist sie noch lange nicht richtig, wenn sie gegen Gottes Gesetz verstößt, das er durch die Heilige Schrift und die Kirche offenbart hat. Unsere Gefühle sind nicht dasselbe wie unser Glaube! Trostlosigkeit ist ein Kampf für jeden Heiligen und Sünder auf seinem Weg durch das geistliche Leben. Der Schlüssel zum Fortschritt liegt nicht in den Gefühlen, sondern in der Beharrlichkeit des Gebets in den Wüsten, bis wir das verheißende Land der bleibenden Gegenwart Gottes erreichen!
Von: Pater Joseph Gill
MehrVon Kindesbeinen an wurde mir als Katholikin beigebracht, dass Vergebung einer der wichtigsten Werte des Christentums ist, und doch fällt es mir immer wieder schwer, sie zu praktizieren. Der Kampf zu vergeben, wurde für mich bald zu einer Last, als ich begann, mich darauf zu konzentrieren. Während einer Beichte verwies mich der Priester auf die Vergebung Christi: „Er hat Ihnen nicht nur vergeben, sondern er hat für Ihre Erlösung gebetet.“ Jesus sagte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Dieses Gebet Jesu offenbart ein oft vernachlässigtes Teilstück. Es macht deutlich, dass der Blick Jesu nicht auf den Schmerz oder die Grausamkeit der Soldaten gerichtet war, sondern auf ihr Unwissen der Wahrheit. Jesus wählte dieses Teilstück aus, um für sie einzutreten. Mir dämmerte die Botschaft, dass meine Vergebung daraus wachsen muss, dass ich den unbekannten Teilstücken der anderen Person und sogar mir selbst Raum gebe. Ich fühle mich jetzt leichter und freudiger, weil ich mich bisher ausschließlich mit den bekannten Faktoren beschäftigt habe - dem Schmerz, den andere verursacht haben, mit den Worten, die sie gesprochen haben, und mit der Zerrissenheit von Herzen und Beziehungen. Jesus hat die Pforten der Vergebung für mich bereits weit geöffnet, ich muss nur noch den Weg beschreiten, die unerkannten Teilstücke in mir und in den anderen demütig anzuerkennen. Das Bewusstsein dieser unerkannten Fragmente verleiht dem eine zusätzliche Bedeutung - denn Jesus fordert uns auf, eine Extrameile zu gehen. Mir wurde klar, dass Vergebung eine Reise ist, die vom Akt der Vergebung bis zur ehrlichen Fürbitte reicht. Dieser Moment, in dem ich die zusätzliche Meile gehe, indem ich für das Wohl derer bete, die mich verletzt haben - ist mein persönlicher Weg durch Getsemani. Und das ist meine völlige Hingabe an seinen Willen. Er hat jeden liebevoll in die Ewigkeit gerufen, und wer bin ich, dass ich mit meinem Ego und meinem Groll ein Hindernis verursache? Wenn wir unsere Herzen für unerkannte Teilstücke öffnen, werden unsere Beziehungen zueinander wiederhergestellt und wir gelangen zu einer tieferen Beziehung zu Gott, die uns und anderen Zugang zu reichhaltigen Früchten des Friedens und seiner Freiheit gibt.
Von: Emily Sangeetha
MehrDie Auktion neigte sich dem Ende zu, aber ein Gegenstand war übriggeblieben. Es herrschte ein harter Wettbewerb zwischen den Käufern, die sich gegenseitig überbieten wollten, um alles zu ersteigern, was angeboten wurde. Sie schnappten sich eifrig alle Gegenstände, und die Auktion ging zu Ende, bis auf einen einzigen Gegenstand - eine alte Geige. Der Auktionator, der unbedingt einen Käufer finden wollte, hielt das Streichinstrument in den Händen und bot einen seiner Meinung nach attraktiven Preis: „Wenn jemand Interesse hat, würde ich es für 100 Dollar verkaufen.“ Eine Totenstille erfüllte den Raum. Als sich herausstellte, dass selbst dieser Preis nicht ausreichte, um jemanden zum Kauf der alten Geige zu bewegen, senkte er den Preis auf 80 Dollar, dann auf 50 Dollar und schließlich, in seiner Verzweiflung, sogar auf 20 Dollar. Nach einer weiteren Weile des Schweigens fragte ein alter Herr, der ganz hinten saß: „Darf ich mir die Geige bitte einmal ansehen?“ Der Auktionator war erleichtert, dass sich überhaupt jemand für die alte Geige interessierte, und willigte ein. Zumindest hatte das Streichinstrument doch noch eine Aussicht, einen neuen Besitzer und ein neues Zuhause zu finden. Die Hand eines Maestros Der alte Mann erhob sich von seinem hinteren Platz, ging langsam nach vorne und untersuchte die alte Geige sorgfältig. Dann holte er sein Taschentuch hervor, wischte die Oberfläche ab und stimmte vorsichtig jede einzelne Saite, bis sie den richtigen Ton hatte. Und schließlich legte er die alte Geige zwischen Kinn und linke Schulter, hob den Bogen mit der rechten Hand und begann ein Musikstück zu spielen. Jeder Ton der alten Geige durchdrang die Stille im Raum und tanzte genüsslich durch die Luft. Alle waren verblüfft und lauschten aufmerksam dem, was der offensichtliche Maestro aus dem Instrument herausholte. Er spielte eine bekannte klassische Hymne. Die Melodie war so schön, dass sie alle Anwesenden schnell in ihren Bann zog und sie in Erstaunen versetzte. Noch nie hatten sie von jemandem gehört oder gar gesehen, der so schön musizierte, schon gar nicht auf einer alten Geige. Und sie hätten nie gedacht, dass sie sich später, als die Auktion fortgesetzt wurde, dafür interessieren würden. Er beendete sein Spiel und gab die Geige ruhig an den Auktionator zurück. Noch bevor der Auktionator die Anwesenden fragen konnte, ob sie die Geige noch kaufen wollten, erhoben sich Hände. Nach der improvisierten, aber meisterhaften Darbietung wollte sie plötzlich jeder haben. Die alte Geige, die kurz zuvor noch unerwünscht war, stand plötzlich im Mittelpunkt des intensivsten Bieterwettbewerbs der Auktion. Vom Startgebot von 20 Dollar schoss der Preis sofort auf 500 Dollar. Am Ende wurde die alte Geige dann für 10.000 Dollar verkauft – für das 500-fache des niedrigsten Angebotspreises. Erstaunliche Verwandlung Es hatte nur 15 Minuten gedauert, bis die alte Geige von etwas, das niemand haben wollte, zum Star der Auktion wurde. Und es bedurfte eines Meistermusikers, um die Saiten zu stimmen und eine wunderschöne Melodie zu spielen. Er zeigte, dass in dem, was von außen unscheinbar wirkte, in Wirklichkeit eine schöne und unbezahlbare Seele in dem Instrument steckte. Vielleicht scheint unser Leben wie diese alte Geige auf den ersten Blick nicht viel wert zu sein. Aber wenn wir es Jesus übergeben, der der Maestro über allen Maestros ist, dann kann er durch uns wunderschöne Lieder spielen, deren Melodien die Zuhörer noch mehr in Staunen versetzen. Unser Leben wird dann die Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen. Und jeder wird der Musik lauschen wollen, die er aus unserem Leben hervorbringt. Die Geschichte von dieser alten Geige erinnert mich an meine eigene Geschichte. Ich war, bildlich gesehen, genau wie diese alte Geige; niemand dachte, dass ich nützlich sein oder etwas Sinnvolles mit meinem Leben anfangen könnte. Alle sahen mich an, als ob ich keinen Wert hätte. Doch Jesus hatte Mitleid mit mir. Er drehte sich um, sah mich an und fragte mich: „Petrus, was willst du mit deinem Leben anfangen?“ Ich antwortete: „Meister, wo wohnst du?“ „Komm und sieh“, antwortete Jesus. So kam ich und sah, wo er wohnte, und blieb bei ihm. Am vergangenen 16. Juli feierte ich den 30. Jahrestag meiner Priesterweihe. Die große Liebe Jesu zu mir zu kennen und zu erfahren ... wie könnte ich ihm je genug dafür danken? Er hat die „alte Geige“ in etwas Neues verwandelt und ihr einen großen Wert gegeben. Herr, möge unser Leben wie diese alte Geige zu Deinem Musikinstrument werden, damit wir schöne Musik hervorbringen, die die Menschen für immer singen können, um Deiner wunderbaren Liebe zu danken und sie zu loben.
Von: Pater Peter Hung Tran
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