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Als kleines Mädchen, wollte ich eine Superheldin werden bis ich schließlich realisierte, dass es nur ein alberner Kindheitstraum war. Doch dann …
Als Kind wachte ich an Samstagen immer früh auf, um eine Zeichentrickserie namens DC Super Friends zu schauen. Darin geht es um eine Gruppe von Superhelden, die die Welt retten. Nach außen hin wirkten sie wie ganz normale Menschen, die ein langweiliges Leben führten. Aber in Zeiten der Not mobilisierten sie sich schnell und arbeiteten zusammen, um die Menschheit vor dem Bösen zu retten. Als Kind hatte ich den Wunsch, auch so eine Superheldin zu werden, wenn ich mal groß bin. Ich stellte mir vor, dass ich ein Signal bekomme, wenn jemand meine Hilfe braucht, sodass ich schnell zur Hilfe dorthin fliegen kann.
Als ich dann erwachsen wurde, wurde mir klar, dass Superhelden nur imaginäre Charaktere waren. Also gab ich meine naiven Kindheitsträume auf, bis ich eines Tages einen wahren Superhelden traf, der mir die Augen öffnete.
Ich ging gelegentlich in die örtliche Kapelle, um zu beten. Da während der eucharistischen Anbetung immer jemand vor Ort sein muss, melden sich oft Freiwillige für kurze Zeitspannen an. Bei vielen meiner Besuche fiel mir ein älterer Mann in einem Rollstuhl auf. Er war etwa 90 Jahre alt und saß stundenlang in der Kapelle und betete. Ab und zu holte er verschiedene Gegenstände aus einer Tasche hervor – eine Bibel, einen Rosenkranz oder ein Stück Papier, das vermutlich eine Gebetsliste war. Ich fragte mich, welchen Job er wohl früher gehabt hatte, als er noch jung und fit war. Wahrscheinlich war das aber gar nicht so wichtig, wie das, was er jetzt tat. Mir wurde klar, dass dieser Mann dort im Rollstuhl etwas viel Wichtigeres tat als die meisten von uns, die damit beschäftigt waren, herumzulaufen.
Inkognito-Superhelden versteckten sich bei voller Sicht! Und das hieß, dass auch ich eine Superheldin sein konnte … eine Superheldin des Gebets.
Ich entschloss mich dazu, einer Gebetsgruppe anzuschließen, die für andere Menschen betet. Viele dieser Gebetskämpfer sind ältere Menschen – manche mit Behinderungen. Einige befinden sich in einer Lebensphase, in der sie aus unterschiedlichen Gründen an ihr Zuhause gebunden sind. Wir erhalten E-Mails mit Namen von Menschen, die um Gebet bitten. Genau wie die Superhelden in den Zeichentrickfilmen, die ich vor langer Zeit gesehen habe, erhalten wir ein Signal, wenn jemand Hilfe braucht.
Die Gebetsanliegen gehen zu jeder Tages- und Nachtzeit ein: Herr X ist von einer Leiter gestürzt und wird ins Krankenhaus gebracht. Bei Frau Y wurde Krebs diagnostiziert. Ein Enkelkind ist in einen Autounfall verwickelt worden. Der Bruder eines Mannes wurde in Nigeria gekidnappt. Eine Familie hat ihr Haus durch einen Tornado verloren. Die Nöte sind vielfältig.
Wir nehmen unsere Verantwortung als Fürbitter ernst. Wir unterbrechen alles, was wir gerade tun, und beten. Wir sind eine Armee von Gebetskriegern. Wir bekämpfen unsichtbare Mächte der Finsternis. Deshalb legen wir die volle Waffenrüstung Gottes an und kämpfen mit geistlichen Waffen. Wir beten für andere, die in Not sind. Mit Beharrlichkeit und Hingabe bringen wir unsere Bitten immer wieder vor Gott.
Bringt das Beten irgendwas? Von Zeit zu Zeit erhalten wir Rückmeldungen von Menschen, die um Gebet gebeten hatten. Der entführte Mann in Nigeria wurde innerhalb einer Woche freigelassen. Viele erleben wundersame Heilungen. Vor allem aber werden Menschen in Zeiten des Leidens gestärkt und getröstet. Jesus betete, und er revolutionierte die Welt! Das Gebet war Teil seines Dienstes der Heilung, Befreiung und Versorgung von Menschen in Not. Jesus stand in ständiger Verbindung mit dem Vater. Er lehrte seine Jünger, ebenfalls zu beten.
Gebete ermöglichen uns, Gottes Perspektive zu verstehen und unseren Willen mit seinem göttlichen Wesen in Einklang zu bringen. Und wenn wir für andere Fürsprache einlegen, werden wir zu Partnern Christi in seinem Dienst der Liebe. Wenn wir unsere Sorgen mit dem allmächtigen, allwissenden und allgegenwärtigen Gott teilen, verändert sich die Atmosphäre. Unser gläubiges Gebet, vereint mit Gottes Willen, kann Berge versetzen.
„Wir bitten dich, Herr, uns zu helfen und uns zu verteidigen. Erlöse die Unterdrückten. Erbarme dich der Bedeutungslosen. Erhebe die Gefallenen. Zeige dich den Bedürftigen. Heile die Kranken. Bringe die Verirrten deines Volkes zurück. Sättige die Hungrigen. Richte die Schwachen auf. Nimm den Gefangenen die Ketten ab. Möge jedes Volk erkennen, dass du allein Gott bist, dass Jesus dein Kind ist, dass wir dein Volk sind, die Schafe, die du weidest. Amen.“
Nisha Peters ist Redaktionsmitglied von Shalom Tidings und schreibt außerdem ihre tägliche Andacht Spiritual Fitness unter susannapeters.substack.com.
Es war höchst riskant, was Johannes Prassek in seinen Predigten sagte. Denn der Erste Kaplan der Lübecker Herz-Jesu Gemeinde hielt mit seiner Kritik an den Nationalsozialisten nicht hinter dem Berg. Wohlmeinende rieten ihm daher zur Mäßigung – im eigenen Interesse. Doch das kam für den jungen Priester nicht in Frage: „Wer soll denn sonst die Wahrheit sagen, wenn es nicht die Priester tun?“ erwiderte er seinen Kritikern. Prassek, 1911 in Hamburg geboren, stammte aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater war Maurer. Nach dem Abitur in seiner Heimatstadt hatte er Theologie in Frankfurt und Münster studiert, bevor er 1937 in Osnabrück zum Priester geweiht wurde. In der Seelsorge zeigte der junge Kaplan ein Herz für die Jugend und für die polnischen Zwangsarbeiter, die in Lübecks Waffen- und Munitionsfabriken arbeiten mussten. Dafür lernte er extra Polnisch. Als während des verheerenden Luftangriffs auf Lübeck am 28. und 29. März 1942 das Krankenhaus gegenüber seiner Kirche zerstört wurde, half er auch bei der Bergung der unter den Trümmern eingeschlossenen Menschen. Das brachte ihm sogar das Luftschutz-Ehrenzeichen ein. Geholfen hat ihm das aber nicht. Nur zwei Wochen nach der Verleihung, am 28. Mai 1942, durchsuchte die Gestapo das Pfarrhaus und verhaftete den mutigen Geistlichen. Sein „Delikt“: die Verbreitung der nazikritischen Predigten des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen sowie angeblich hetzerische Behauptungen in einem Kreis von Soldaten. Mit Prassek kamen Eduard Müller und Hermann Lange (geb. 1911 und 1912), zwei weitere junge Kapläne der Propsteikirche, sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink (geb. 1894) in Haft. Die Freundschaft der vier Gottesmänner über die Konfessionsgrenzen hinweg war damals höchst ungewöhnlich; es war ihre Ablehnung des Nazi-Regimes, die sie zusammenführte. Um sie abzuurteilen, kam der Zweite Senat des berüchtigten Volksgerichtshofs extra nach Lübeck. Doch auch in der Verhandlung bekräftigte Kaplan Prassek mutig seine Kritik am Nationalsozialismus. Nazi-Richter Dr. Wilhelm Crohne (1880-1945) verurteilte schließlich alle vier Angeklagten zum Tode – und schimpfte: „Alle Geistlichen sind Schufte und Hunde!“ Auch ein Gnadengesuch von Bischof Hermann Wilhelm Berning blieb wirkungslos. Am 10. November 1943 wurden Johannes Prassek und seine drei Mitangeklagten in Hamburg mit dem Fallbeil hingerichtet, die Leichname von Prassek und Müller im KZ Neuengamme verbrannt. Die Kosten von Prozess und Hinrichtung stellte die Staatsanwaltschaft zynisch den Hinterbliebenen in Rechnung. Doch selbst eineinhalb Jahre Isolationshaft im Nazigefängnis konnten Johannes Prassek nicht brechen. Am Tag seiner Hinrichtung schrieb er an seine Familie: „Ihr Lieben! Heute Abend ist es nun so weit, dass ich sterben darf. Ich freue mich so, ich kann es Euch nicht sagen, wie sehr. Gott ist so gut, dass er mich noch einige schöne Jahre als Priester hat arbeiten lassen. Und dieses Ende, so mit vollem Bewusstsein und in ruhiger Vorbereitung darauf sterben dürfen, ist das Schönste von allem.“ 2011 fand in Lübeck die Seligsprechung der drei katholischen Priester Prassek, Lange und Müller statt, wobei auch des evangelischen Pastors Stellbrink eigens gedacht wurde.
Von: Shalom Tidings
MehrIm chinesischen Boxeraufstand in den 1900er Jahren tötete fast 32.000 chinesische Christen und 200 westliche Missionare. Unter diesen hingebungsvollen Christen, die ihr Leben für ihren Glauben gaben, ragt der heilige Markus Ji Tianxiang heraus, denn zum Zeitpunkt seines Todes war er opiumsüchtig und hatte 30 Jahre lang keine Sakramente mehr empfangen. Ji wuchs in einer frommen christlichen Familie auf und war in seiner Gemeinde ein angesehener und wohltätiger Arzt. Doch das Schicksal wollte es so, dass das Opium, das er gegen ein lästiges Magenleiden einnahm, von ihm Besitz ergriff und er in kürzester Zeit süchtig wurde. Obwohl er häufig zur Beichte ging, war Ji in einer starken Sucht gefangen, der er sich in keiner Weise widersetzen konnte. Sein Pfarrer und Beichtvater sagte ihm schließlich, dass er die gleiche Sünde in der Beichte nicht mehr wiederholen könne. Die Beichte erfordert den bewussten Entschluss, zu bereuen und nicht mehr zu sündigen, und diese immer wiederholte Sünde wurde im 19. Jahrhundert noch nicht als eine Krankheit angesehen. Daher durfte er fortan die Sakramente nicht mehr empfangen, doch er ging weiter in die Kirche und blieb dem Weg des Herrn treu. Er hielt an seinem Glauben fest, weil er an einen barmherzigen Vater glaubte. Viele nahmen an, dass er der erste sein würde, der den Herrn verleugnete, als er mit Verfolgung konfrontiert wurde. Doch zusammen mit seinem Sohn, seinen Enkeln und Schwiegertöchtern blieb er bis zum Schluss standhaft. Tatsächlich spendete Ji seinen Mitchristen geistlichen Trost, als sie inhaftiert waren und auf ihre Hinrichtung warteten. Es wird berichtet, dass sein Enkel, als sie ins Gefängnis geworfen wurden, ihn zitternd vor Angst fragte: „Opa, wo gehen wir hin?" Er antwortete ruhig und jubelnd: „Wir gehen nach Hause." Und so ging er in den Tod und sang dabei die Lauretanische Litanei. Papst Johannes Paul II. sprach ihn im Jahr 2000 heilig.
Von: Shalom Tidings
MehrDie Diagnose der Ärzte war ernst: Brustkrebs. Doch Nancy Malieckel war nicht geschockt. Denn sie wusste, dass sie das nicht allein durchstehen musste … Seit meiner Kindheit wurde ich von meinen Eltern in Gottes Glauben und Liebe erzogen. Bereits als Kind hat Jesus mich immer in seinen Händen getragen, in guten wie in herausfordernden Zeiten. Ich konnte schon immer die Liebe und den Segen Gottes spüren. Im Februar 2022 wurde bei mir im Rahmen einer Brustkrebs-Früherkennungsuntersuchung eine Mammographie durchgeführt. Am gleichen Tag noch bekam ich einen Anruf des Arztes, der mir mitteilte, ich solle so schnell wie möglich einen MRT-Termin vereinbaren. Es gebe wohl einige Auffälligkeiten, die nochmal genauer untersucht werden müssten. Die Diagnose Gesagt, getan. Dann die Diagnose: „Brustkrebs im dritten Stadium mit 80-prozentiger Wachstumsgefahr.“ Es waren sofort notwendige Maßnahmen zu ergreifen. Man überreichte mir eine Liste aller Krebseinrichtungen in Wien, und ich durfte hieraus auswählen, in welcher ich die Behandlung durchführen lassen möchte. Für mich war die Entscheidung sofort klar: das Krankenhaus, in dem ich jahrelang selbst als Krankenschwester tätig war. Ich kam nach Hause, fühlte mich natürlich niedergeschlagen. Dennoch war mein erster Gedanke: Mein liebender Gott wird mich beschützen und nicht zulassen, dass mir etwas zustößt. Sofort rief ich meine ehemalige Arbeitskollegin und Freundin an, die immer noch als Krankenschwester in der gleichen Klinik tätig ist. Ich fragte sie, welchen Arzt mit der Spezialisierung für Brustkrebs sie mir empfehlen könne. Sie erkundigte sich umgehend und empfahl mir einen sehr guten und berühmten Oberarzt. Eine Zweitmeinung, die meine Kinder im Nachgang eingeholt hatten, bestätigte, dass ich sowohl bei diesem Oberarzt als auch in meiner Klinik in den besten Händen sein würde. Innerhalb kurzer Zeit bekam ich einen Termin zur persönlichen Vorsprache beim Oberarzt. In meinem Beisein wurde alles sofort in die Wege geleitet – Termine bei der Onkologie, Bluttest, Computer-Tomographie etc. Eine gute Nachricht war, dass sich keine Metastasen gebildet hatten. Nachdem nun alle Vorkehrungen getroffen waren, setzte sich der Oberarzt neben mich, schaute mir tief in die Augen und versicherte, dass ich mir keine Sorgen machen müsse. Es war, als wären diese Worte und Taten des Oberarztes durch den Heiligen Geist an mich gesandt worden. Das spürte ich in diesem Moment so stark, dass meine Angst verflog und ich solch eine Energie in meinem Körper verspürte, dass ich bereit war, mit Gottes Hilfe gegen den Krebs zu kämpfen. Engel In dieser Zeit war mein Ehemann für einige Monate nach Indien verreist und wollte früher zurückkehren, um mir beizustehen. Doch ich lehnte das Angebot ab, denn ich war zuversichtlich, dass der Herr mir beistehen und mir die nötige Kraft geben würde. Und so kam es auch. Mein mich liebender Herr schickte mir Engel, die mir die gesamte Zeit unermüdlich beistanden: meine Kinder, Schwestern, Kusinen, Freunde und Nachbarn. Mir wurde regelmäßig Essen gebracht, sie beteten mit mir und für mich. Ich bekam insgesamt 18 Chemotherapien, die anfangs wöchentlich stattfanden und sehr kräftezehrend waren. Vor jeder Therapie habe ich mich Gott hingegeben. Ich spürte wahrhaftig, dass die Infusionen durch den Heiligen Geist in meine Brust geschleust wurden und jede einzelne Tumorzelle von Therapie zu Therapie vernichteten. Ich hatte kaum Nebenwirkungen; leichte Schmerzen, Müdigkeit, Hautprobleme – das war’s. Ich hatte mit so viel Schlimmerem gerechnet – und war bereit, diese Qualen auf mich zu nehmen. Doch mein mich liebender Gott hat mir die Kraft gegeben, diese Qualen mit Leichtigkeit hinzunehmen. Hinzu kamen die Gebete vieler Menschen, die für mich so spürbar waren und mir zusätzliche Energie gaben. Das, was mich am meisten traurig machte, war der Verlust meiner langen dichten Haare. Doch in den Momenten, wo ich in den Spiegel sah und um meine Haare trauerte, kam dieser Vers in meine Gedanken: „HERR, du hast mir alles gegeben, du hast mir alles genommen, dich will ich preisen!“ (Ijob 1:21) Auch stimmte es mich oft sehr traurig, wenn ich während der Chemotherapien junge Patienten um mich erlebte, denen es viel schlimmer ging als mir. Diese Menschen schließe ich in meine täglichen Gebete ein. Dies waren die Momente, in denen ich mich Gott dankbar erwies für die 67 Jahre meines Lebens, die er mich in seinen Händen getragen und mich mit so viel Segen überschüttet hat. Und plötzlich werde ich mit dieser Krebsdiagnose für kurze Zeit aus dem Leben gerissen, und selbst dann spüre ich, dass Gott mich segnet und behütet; er lässt sein Licht leuchten über mir und macht mich heil. Licht für die OP Im Oktober fand die Operation statt. Ich hatte keinerlei Angst. Denn Psalm 27:1 war mein Halt, den ich immer wieder gebetet habe: „Der HERR ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen?“ Die Untersuchung vor der OP ergab, dass der Tumor kaum noch zu sehen war, d.h., die Chemo hatte gut angeschlagen – „Lobe den Herrn!“. Unmittelbar vor meiner Operation habe ich zur heiligen Gottesmutter Maria und zu Jesus gebetet: „Mutter, ich lehne meinen Kopf an dich, ich lege mich auf deinen Schoß. Jesus, ich umarme dich. Ihr beide sollt bei mir sein während der gesamten Operation und über mich wachen.“ Dass der Heilige Geist stets bei mir war, wusste ich bereits. Nach der Operation kam die erfreuliche Diagnose: Tumorfrei! Als Vorsichtsmaßnahme noch weitere Behandlungen in Form von Bestrahlung und Immuntherapie bis Juni dieses Jahres. Dann hatte ich den Kampf gewonnen, wahrhaftig mit der Hilfe Jesu, der heiligen Mutter Maria und des Heiligen Geistes. Ich kann meinem liebenden Gott nicht genug danken für mein jetziges Leben. Ich sehe dieses neue Leben als eine Art „Bonus“. Ich bin jederzeit bereit, in das Reich Gottes zu gehen, denn ich weiß: Er wird mich mit offenen Armen empfangen, ich fürchte mich vor nichts. „Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt“. (Jesaja 40:31)
Von: Nancy Malieckel
MehrSTRAIT: Martin Sinnhuber nahm nie Drogen, beging keine Straftaten und war nie im Knast. Und doch ist die Geschichte des Münsteraner Priesters alles andere als langweilig … Dies ist KEINE krasse Lebensgeschichte! Ich war nie drogenabhängig, habe keine Straftaten begangen, war demzufolge nie im Gefängnis. Ich war weder stinkreich, süchtig, gewalttätig, betrügerisch oder sonst was. Noch hatte ich tausend Frauengeschichten oder war vor lauter Jetset-Leben so gelangweilt, dass ich keinen Sinn mehr für mich gesehen hätte. Und doch ist etwas Großartiges in meinem Leben passiert. Sonst wäre ich vor 25 Jahren niemals auf die Idee gekommen, katholischer Priester zu werden. Das ist krass! Sinnkrise Als Jugendlicher habe ich davon geträumt, Profisportler zu werden. Ich habe Handball gespielt in der höchsten deutschen Jugendspielklasse und stand kurz vor dem Sprung in die Nationalmannschaft. Und ich hatte seit meinem 14. Lebensjahr eine feste Freundin, die ich heiraten wollte. Sport und Beziehung waren neben der Schule meine Lebensinhalte. Für einen jungen Menschen eigentlich nichts Ungewöhnliches. Der Glaube an Gott hat keine große Rolle gespielt. Und ohne den Druck meiner Mutter wäre ich vermutlich nicht mehr zur Kirche gegangen. Die Gottesdienste in unserer kleinen Dorfkirche waren totlangweilig, die Gemeinde bestand überwiegend aus alten Leuten und die Lehre der Kirche, was den Sex betraf, kam mir völlig lebensfremd vor. Kurz vor meinem 18. Geburtstag sind zwei Dinge passiert, die mein Leben entscheidend und nachhaltig verändert haben: Meine Freundin ist magersüchtig geworden. Natürlich nicht von heute auf morgen. Das ging über einen längeren Zeitraum. Aber schließlich ist darüber unsere Beziehung, die fast vier Jahre gedauert hatte, kaputt gegangen. Und in einem Punktspiel in Hannover habe ich als Torwart einen Ball so stark gegen den Kopf bekommen, dass ich ohnmächtig wurde, und ins Krankenhaus musste mit einer Hirnprellung. Diese Verletzung hat dazu geführt, dass ich mit dem Leistungssport aufgehört habe, weil mir meine Gesundheit wichtiger war. Sinnkrise Zwei Lebensinhalte, in die ich vorher viel Zeit investiert hatte, waren auf einmal nicht mehr da. Das hat mich in eine tiefe Sinnkrise gestürzt. Ich erinnere mich, wie ich auf meinem Bett saß, und irgendwie versucht habe zu beten. Das kannte ich noch aus meiner Kindheit. Aber es waren immer diese netten kleinen Kindergebete in Reimform gewesen. Jetzt fing ich plötzlich an, mit eigenen Worten auszusprechen: „Gott, ich weiß nicht mehr weiter. Wenn es dich wirklich gibt, dann lass mich das erfahren!“ Ich kann gar nicht genau sagen, was dann passiert ist, aber auf einmal flossen Tränen, und in mir hat sich ein tiefer Friede breitgemacht. Heute, im Rückblick, muss ich sagen, dass das wohl der Moment war, in dem Gott in mein Leben gekommen ist. Denn ich habe mich ganz tief angenommen gefühlt. Aus dem Leistungssport kannte ich vor allem das Muster: Stimmt deine Leistung, dann lieben wir dich; wenn nicht, bist du auch ganz schnell wieder weg vom Fenster. Und ich habe vor allem an den Auswirkungen gemerkt, dass etwas anders geworden war. Denn ich weiß noch, dass ich damals einen ganzen Stapel mit Schallplatten weggeworfen habe, von denen ich spürte, dass diese Art Musik nicht mehr mit dem zusammenpasste, was da ganz zaghaft und neu in meinem Herzen zu leben begann. Und ich habe mir eine Bibel gekauft, weil der Wunsch da war, mehr über diesen Gott zu erfahren. So habe ich angefangen, darin zu lesen und bin ziemlich bald auf das Wort aus dem Matthäusevangelium gestoßen: „Kommt zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ So direkt hatte noch nie ein Wort aus der Heiligen Schrift zu meiner Lebenssituation gepasst. Ich habe mich direkt und persönlich angesprochen gefühlt. So bin ich zu Jesus gegangen und habe ihm gesagt: „Wenn du mich einlädst, dann komme ich zu dir. Ich möchte, dass mein Leben dir gehört. Führe mich so, wie du es für richtig hältst.“ Und das hat er dann getan, und mir nach und nach eine Sehnsucht ins Herz gelegt, diese Frohe Botschaft von seiner bedingungslosen Liebe weiterzugeben. Gott hat etwas anderes mit dir vor Zwei Jahre später, während meiner Zivildienstzeit, hatte ich nochmal eine Beziehung. Aber seltsamerweise hat mich ab dem Moment, wo wir uns verlobt hatten – es also ernster wurde – innerlich das Wort nicht mehr losgelassen: Das ist nicht die Wahrheit! Zuerst habe ich das gar nicht verstanden. Denn diese Beziehung war ganz anders als die erste. Sie war nicht auf körperliche Attraktion aufgebaut, sondern wir haben zusammen unsere Beziehung zu Gott gelebt in einer charismatischen Gebetsgruppe. Die Momente des Zusammenseins waren schön und erfüllt. Und doch ist gleichzeitig eine innere Gewissheit immer größer geworden: Gott hat etwas anderes mit dir vor. Ein halbes Jahr später hat mich das fast zerrissen, weil ich diese leise Stimme nicht mehr überhören konnte. So haben wir die Verlobung gelöst, und ich bin für ein Jahr ins Ausland gegangen, um Abstand zu gewinnen und gleichzeitig im Rahmen einer Jüngerschaftsschule den Raum zu haben, für mich zu klären, wo mich mein Lebensweg hinführen sollte. Von Herzen Ja In diesen Monaten in Frankreich haben wir verschiedene Missionseinsätze gehabt, sind in Schulen oder auf die Straße gegangen, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen über die tieferen Fragen des Lebens und auch über Gott. Dabei habe ich erfahren, wie unendlich froh es mich macht, von Jesus zu sprechen, mit Musik, Sketchen, Pantomimen die Botschaft seiner heilmachenden Liebe weiterzugeben. Und so habe ich nach und nach verstanden, dass es wohl das ist, wozu Gott mich in dieser Welt braucht. Und ich konnte von ganzem Herzen „Ja“ dazu sagen, mit der Leidenschaft und Inbrunst eines Einundzwanzigjährigen. Dafür wollte ich mein ganzes Leben einsetzen. Über dreißig Jahre sind seitdem vergangen, und es beglückt mich noch immer, diesen Weg gefunden zu haben.
Von: Pfr. Martin Sinnhuber
Mehr„Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg …“ (Jesaja 53:6) Mein derzeitiges Auto hat einen Spurhalteassistenten. Jedes Mal, wenn ich während der Fahrt aus meiner Fahrspur gerate, gibt das Auto ein Warnsignal aus. Das war anfangs ärgerlich, aber jetzt weiß ich es zu schätzen. Mein altes Auto verfügte nicht über eine so fortschrittliche Technologie. Ich hatte nicht bemerkt, wie oft ich beim Fahren aus der Spur geriet. In den letzten Monaten habe ich begonnen, das Sakrament der Buße (Beichte) zu empfangen. Jahrzehntelang hatte ich dies ignoriert. Ich hatte das Gefühl, dass es Zeitverschwendung war. Ich dachte mir: Warum muss ein Mensch seine Sünden einem Priester beichten, wenn er direkt mit Gott sprechen kann? Es ist unangenehm, regelmäßig sein Gewissen zu prüfen. Seine Sünden laut zu bekennen, ist demütigend. Aber die Alternative ist ja noch schlimmer. Es ist, als würde man sich jahrelang weigern, in den Spiegel zu schauen. Sie haben vielleicht alles Mögliche in Ihrem Gesicht, aber Sie gehen in dem falschen Glauben umher, dass Sie gut aussehen. Heute versuche ich, wöchentlich zur Beichte zu gehen. Ich nehme mir Zeit für die Selbstreflexion und die Prüfung meines Gewissens. Darauf stellte ich eine Veränderung in mir fest. Wenn ich jetzt durch den Tag gehe, ist mein inneres Warnsystem wieder aktiviert. Jedes Mal, wenn ich ziel- und endlos vom Pfad des Guten abweiche, gibt mir mein Gewissen ein Signal. So kann ich wieder auf die richtige Spur kommen, bevor ich zu weit in die Gefahrenzone gerate. „Denn ihr hattet euch verirrt wie Schafe, jetzt aber seid ihr heimgekehrt zum Hirten und Bischof eurer Seelen.“ (1 Petrus 2:25) Das Sakrament der Beichte ist ein Geschenk, das ich viel zu lange vernachlässigt hatte. Ich war wie ein Schaf, das sich verirrt hatte. Aber jetzt habe ich mich an meinen Hirten gewandt, den Wächter meiner Seele. Er prüft meinen Geist, wenn ich mich verirrt habe. Er lenkt mich um auf den Pfad des Guten und der Sicherheit.
Von: Nisha Peters
MehrEinwand „Frauen, die vergewaltigt wurden, sollten die Möglichkeit haben, ihren Fötus abzutreiben.“ Antwort Vergewaltigung ist ein furchtbares Verbrechen, darin sind sich Abtreibungsbefürworter und Abtreibungsgegner einig. Der Vergewaltiger muss der Gerechtigkeit zugeführt werden. Aber wird eine Abtreibung der Frau helfen? Die Ergebnisse einer Befragung von 200 Frauen, die Opfer sexueller Übergriffe waren und deshalb Kinder hatten, haben gezeigt, dass es nicht geholfen hat. Dies wird in dem Buch „Victims and Victors: Speaking out about Their Pregnancies, Abortions, and Children Resulting from Sexual Assault” von Makimaa Sobie Reardon dokumentiert. Die Studie zeigte, dass die Frauen, die schwanger wurden, nicht an einer Abtreibung interessiert waren. Vielmehr war es das Umfeld der Menschen, das ihnen zu einer Abtreibung riet. Die Studie zeigte, dass Frauen, die dann eine Abtreibung vornehmen ließen, eher wegen der Abtreibung als wegen der Vergewaltigung in die Beratung kamen. Die Vergewaltigung war eine Gewalttat, die ihnen angetan wurde, aber nach der Abtreibung hatten sie das Gefühl, dass sie selbst eine Gewalttat begangen hatten. Das Erleiden von Schuldgefühlen dieser Frauen wird von den Medien völlig ignoriert, und das ist eine Schande. Die Zeugnisse dieser Frauen können durch Organisationen wie „Rachel's Vineyard“ und „Silent No More“ eingehender analysiert werden. Nachdem sie die statistischen Beweise erkannt haben, stellen sich viele die Frage: Warum Böses mit Bösem beantworten, indem man das Kind tötet? Die Frauen verdienen Mitgefühl und Hilfe bei dieser schrecklichen Ungerechtigkeit, aber warum verdient nicht auch das Kind Mitgefühl und Hilfe? Wir versetzen uns in die Lage der Mutter und haben Mitleid mit ihr, aber wir versetzen uns nicht auch in die Lage des Kindes. Das Kind ist genauso unschuldig wie die Mutter. Sollte dieses Kind wegen des Verbrechens des Vaters getötet werden? Dieses Kind kann von seiner Mutter geliebt werden, und die Kraft der Liebe kann alles überwinden.
Von: Luke Lancaster
MehrOb du es weißt oder nicht: Wenn du die Wahrheit suchst, suchst du Gott! Als neunjähriger Junge ging ich eines warmen Sommertages mit ein paar Freunden spazieren. Einer meiner Freunde, der etwas älter war als ich, brachte ein Luftgewehr mit. Als wir über den Friedhof liefen, zeigte er auf einen Vogel auf der Spitze des Kirchendaches und fragte, ob ich ihn treffen könnte. Ohne noch einmal darüber nachzudenken, nahm ich das Gewehr, lud es und zielte. In dem Moment, als ich abdrückte, überkam mich ein kaltes Todesgefühl. Bevor die Kugel das Gewehr überhaupt verlassen hatte, wusste ich, dass ich dieses Lebewesen treffen und es sterben würde. Während ich beobachtete, wie der Vogel auf den Boden fiel, überkamen mich Trauer und Schuld, und Verwirrung machte sich in mir breit. Ich fragte mich, warum ich das getan hatte, aber ich hatte keine Antwort. Ich hatte keine Ahnung, warum ich eingewilligt hatte, und ich fühlte mich leer und taub. Wie viele Dingen im Leben begrub ich dieses Ereignis tief in mir und vergaß es bald darauf. Déjà-Vu Als ich Ende 20 war, wurde die Frau, mit der ich in einer Beziehung war, schwanger. Als wir es herausfanden, vertrauten wir uns zunächst niemandem an. Ich erwartete ohnehin keine Unterstützung und keinen Rat, und es schien keine so große Sache zu sein. Ich überzeugte mich selbst davon, wie „anständig“ ich war, indem –ich ihr versicherte, dass ich sie in jeder ihrer Entscheidungen unterstützen würde, egal, ob sie das Baby behalten oder eine Abtreibung haben würde. Aus verschiedenen Gründen entschieden wir uns für einen Abbruch der Schwangerschaft. Was mir bei dieser Entscheidung half, war die Legalität von Schwangerschaftsabbrüchen in unserem Land und die große Zahl von Menschen, die abtreiben ließen. Wie konnte das also schlecht sein? Ironischerweise war es dennoch einer meiner größten Lebensträume, meine eigenen Kinder aufzuziehen. Wir vereinbarten einen Termin mit der Abtreibungs-"Klinik". Dort hinzugehen, fühlte sich an wie ein einfacher Gang zur Apotheke, um ein Rezept abzuholen, und zwar so sehr, dass ich sogar draußen im Auto wartete, ohne mir der Tragweite und der Auswirkungen dieser Entscheidung bewusst zu machen. Als meine Freundin aus dem Gebäude kam, sah ich sofort die Veränderung in ihr. Ihr blasses Gesicht spiegelte "Tod". Die gleichen Emotionen, die ich als neunjähriger Junge, der einen Vogel erschossen hatte, gefühlt hatte, überfluteten mich von neuem. Schweigend fuhren wir nach Hause und sprachen kaum noch einmal davon. Aber wir beide wussten, dass uns etwas an diesem Tag verändert hatte, etwas Tragisches, etwas Düsteres. Frieden Einige Jahre später war ich eines Verbrechens angeklagt, das ich nicht begangen hatte, und ich wurde bis zur Verhandlung in Untersuchungshaft in das HMP Manchester (Strange Ways Prison) gebracht. Ich begann, in meinem Herzen zu Gott zu sprechen, und das erste Mal in meinem Leben begann ich, richtig den Rosenkranz zu beten. Nach einigen Tagen fing ich an, über mein Leben nachzudenken, Szene für Szene, und sah dabei viel Segen, den ich erhalten hatte, aber auch meine vielen Sünden. Als ich zur Sünde der Abtreibung gelangte, wurde mir das erste Mal wirklich klar, dass es ein lebendes Baby gewesen war, das im Mutterleib heranwuchs, und dass es mein Kind gewesen war. Die Erkenntnis, dass ich mich entschieden hatte, das Leben meines eigenen Kindes zu beenden, brach mir das Herz. Und während ich auf den Knien in dieser Gefängniszelle weinte, sagte ich zu mir: "Mir kann man nicht vergeben." Aber genau in diesem Moment kam Jesus zu mir und sprach Worte der Vergebung, und ich wusste mit einem Mal, dass er für meine Sünden gestorben war. Ich wurde sofort von seiner Liebe, seiner Gnade und seinem Frieden erfüllt. Zum ersten Mal machte mein Leben Sinn. Ich verdiente den Tod, aber erhielt das Leben von demjenigen, der sagte: "Ich bin das Leben" (Johannes 14.6). Egal, wie groß unsere Sünden sein mögen, ich erkannte, dass Gottes Liebe unendlich viel größer ist (Johannes 3,16-17)! Eine Begegnung Vor kurzem, als ich in einem Londoner Bahnhof saß und auf meinen Zug wartete, bat ich Jesus im Stillen, jemanden an Bord zu bringen, dem ich von ihm erzählen konnte. Als ich meinen Platz einnahm, saßen mir zwei Frauen gegenüber. Nach einiger Zeit begannen wir, uns zu unterhalten, und eine von ihnen fragte mich nach meinem Glauben und ob ich schon immer ein Gläubiger gewesen war. Ich erzählte etwas aus meiner Vergangenheit, auch von der Abtreibung, und erklärte, dass ich in dem Moment, in dem ich erkannte, dass ich meinem eigenen Kind das Leben genommen hatte, dem gekreuzigten Christus gegenüberstand und mir vergeben und ich befreit wurde. Sofort änderte sich die angenehme Stimmung. Ich hatte einen Nerv getroffen, und eine der Frauen begann, mich anzuschreien. Ich erinnerte sie daran, dass sie mich um meine Geschichte gebeten hatte, so dass ich nur ihre Frage beantwortet hatte. Leider konnte man nicht mehr mit ihr reden. Sie schrie: "Das ist kein Baby im Mutterleib!", und die andere Frau nickte zustimmend. Ich saß geduldig da und fragte sie dann, was das, was im Mutterleib ist, denn zu einem "Baby" machen würde. Die eine antwortete: "DNA", und die andere stimmte zu. Ich sagte ihnen, dass die DNA doch schon bei der Empfängnis vorhanden sei und auch das Geschlecht und die Augenfarbe des Babys bereits feststünden. Wieder schrien sie mich an, bis eine von ihnen zitterte. Nach einer peinlichen Stille sagte ich, es tue mir leid, dass sie sich so aufgeregt hatte. Es stellte sich heraus, dass diese Frau vor vielen Jahren eine Abtreibung gehabt hatte und offensichtlich noch immer Wunden von diesem Erlebnis davon trug. Als sie aufstand, um zu gehen, schüttelten wir uns die Hände, und ich versicherte ihr, dass ich für sie beten würde. Ungebunden Über die Tragödie der Beendigung eines unschuldigen Lebens im Mutterleib wird heute kaum noch gesprochen, und, wenn doch einmal, dann hören wir viele Fehlinformationen und sogar Lügen anstelle der Fakten. Die Entscheidung, ein Kind abzutreiben, ist keine ein für allemale fertige Entscheidung, die ohne dauerhafte negative Folgen bleibt. Die Abtreibungsbefürworter beharren auf: „Mein Bauch gehört mir.“, Aber es geht um mehr als nur den Körper der Mutter und ihre Entscheidung. Im Mutterleib wächst ein winziges, wunderbares Leben heran. Auch für mich als Vater eines abgetriebenen Babys geht der Heilungsprozess noch weiter. Er dauert an, und vielleicht wird er nie enden. Gott sei Dank können diejenigen, die die Wahrheit suchen, sie auch finden, wenn sie nur ihr Herz öffnen. Und wenn sie den erkennen, der die Wahrheit“ ist, dann wird diese Wahrheit sie auch frei machen (Johannes 8, 31-32).
Von: Sean Booth
MehrIch hatte ihn noch nie getroffen... und doch sagte er, ich hätte sein Leben gerettet... Es war der Vorabend des 4. Juli. Bella, meine fünfzehnjährige Tochter, und einige ihrer Freunde waren oben und spielten Videospiele. Sie stürmten die Treppe hinunter und kamen in die Küche, wo mein Mann und ich uns unterhielten. „Mama, wir sind alle hungrig. Kannst du uns ein paar getoastete Käsesandwiches machen?“, fragte Bella. „Klar“, sagte ich. „Randy möchte dir eine Frage stellen", sagte Bella. Randy kam auf den Herd zu. „Du warst schon einmal hier, nicht wahr?“ sagte ich zu ihm, während ich mir eine Pfanne schnappte und den Herd einschaltete. „Ja, vor einem Monat oder so“, antwortete er mit einem breiten, warmen Lächeln. „Stimmt. Und woher kommst du?“ fragte ich. „Nun, meine Familie kommt aus Marokko“, sagte er. Der Auslöser Randy hatte eine nette, freundliche Ausstrahlung. Ich war mir nicht sicher, ob er mit Bella zur Schule ging oder ob sie sich über die soziale Medien, den Fußball oder eine Party kennengelernt hatten. „Wow, wie exotisch“, sagte ich mit einem breiten Grinsen. „Gehst du auch auf Bellas Schule?“ „Nein“, sagte er. „Wir haben uns diesen Sommer am Strand kennengelernt.““ „Oh, okay. Was hast du für eine Frage, Randy?“ „Hast du meiner Mutter eine Abtreibung ausgeredet, als sie mit mir schwanger war?“ Ich war völlig überrumpelt. Wer ist er? Wo wohnt er, fragte ich mich, während ich ihn anstarrte und mir den Kopf zerbrach, um mich zu erinnern, ob ich vor langer Zeit mit seiner Mutter zu tun gehabt hatte. Ich war mir sicher, dass ich es nicht gewesen sein konnte, bis ich Bella und Randy sah, die nebeneinanderstanden. Plötzlich erinnerte ich mich an ein Gespräch mit einer jungen Frau, als ich mit Bella schwanger war. „Wie heißt deine Mutter?“ fragte ich. „Maryam“, sagte er. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Wie um alles in der Welt war ihr Sohn in meiner Küche gelandet...und befreundet mit Bella? Ich schaute ihm ins Gesicht. „Ja, das war ich.“ sagte ich. Randy stürzte auf mich zu und schlang seine Arme um mich. Er drückte mich fest an sich. „Du hast mir das Leben gerettet. Du hast mir das Leben gerettet. Ich danke dir. Danke“, sagte er immer wieder. Mehrere Minuten lang standen wir in der Küche und umarmten uns. Aufholbedarf Ich wandte mich an meinen Mann: „Kannst du das glauben?“ „Nein, das kann ich nicht“, sagte er und starrte mich ungläubig an. Randy rief seine Mutter an und erzählte ihr von unserem Gespräch. Dann reichte er mir das Telefon. „Ich habe Gott gebeten, mir zu helfen, dich wiederzufinden, und er hat es getan! Kannst du glauben, dass Randy und Bella Freunde sind?“, sagte Maryam, während ihre Stimme vor Rührung überquoll. „Ich kann das alles nicht glauben, Maryam. Ich bin wirklich überwältigt“, sagte ich. Bevor wir den Hörer auflegten, machten wir aus, uns zu treffen, um die letzten fünfzehn Jahre unseres Lebens nachzuholen. Mein Mann schüttelte immer wieder den Kopf. „Ich weiß noch, wie du an dem Abend nach Hause kamst. Ich habe dir gesagt, dass du verrückt bist, weil du ihr auf keinen Fall eine Abtreibung ausreden kannst“, sagte er. Ich dachte an diesen Abend vor fast sechzehn Jahren zurück. Es war ein Samstag, und ich war beim Abendessen mit meinen Schwestern und einigen Freunden. Ich saß am Kopfende des Tisches, weil wir meine vierte Schwangerschaft feierten. Unsere Kellnerin war eine schöne, elegante, dunkelhaarige junge Frau, die ebenfalls schwanger war. Ein innerer Schatz Nach dem Essen reichte mir die Kellnerin meine Reste, hockte sich dann neben mich und flüsterte: „Ich wünschte, ich könnte meine Schwangerschaft auch feiern, aber ich kann nicht. Ich habe am kommenden Mittwochmorgen einen Abtreibungstermin.“ Ich war schockiert und traurig. „Warum hast du einen Abtreibungstermin?“ fragte ich. „Ich bin nicht verheiratet, und in meinem Heimatland werden meine Eltern aus ihrer Stadt verbannt und verlieren ihr Geschäft, wenn jemand herausfindet, dass ihre Tochter unverheiratet ist und ein Baby hat.“ „Das ist schrecklich, aber woher sollen sie es erfahren?“ „Sie werden es herausfinden. Das verstehst du nicht“, sagte sie. „Du hast recht, ich kann es nicht verstehen. Aber ich weiß, dass Gott will, dass du dieses Kind bekommst, sonst hätte er es dir nicht gegeben.“ „Ich bin keine Christin wie du, ich bin Muslimin. Ich habe nicht denselben Gott wie du“, sagte sie. „Doch, das hast du. Es gibt nur einen Gott“, sagte ich. „Mein Freund und ich streiten uns; um unsere Beziehung steht es schlecht.“ „Es tut mir leid, dass du Probleme hast. Ich habe noch drei weitere Kinder. Bei meinem ältesten wurde früh eine seltene und tödliche Krankheit diagnostiziert, und wir konnten uns nicht vorstellen, dass er heute noch bei uns sein würde. Und jetzt, mit 42 Jahren, bin ich mit meinem vierten Kind schwanger und stehe vor meinem vierten Kaiserschnitt. Aber trotzdem kann ich dir sagen, dass, egal was mit deinem Freund passiert, und trotz deiner schwierigen Situation, dieses Kind dein Schatz sein wird, du wirst sehen.“ „Ich habe niemanden, ich kann das nicht tun.“ „Du hast mich. Gib mir deine Nummer und ich rufe dich morgen früh an.“ Ich schaute auf ihr Namensschild, als sie schnell ihre Handynummer auf meine Essens-Box schrieb, und wir verabschiedeten uns. Am nächsten Morgen rief ich Maryam an. Sie erklärte mir ihre finanzielle Situation und erzählte mir einige Details über ihre Beziehung zu ihrem Freund. Ich verstand, warum sie den einzigen Ausweg in einer Abtreibung sah. Ich konnte mir nicht vorstellen, in ihrer Lage zu sein. Ich erzählte ihr von einem örtlichen Schwangerschaftsberatungszentrum und gab ihr dessen Telefonnummer. Allen Widrigkeiten zum Trotz Am Tag vor ihrer geplanten Abtreibung rief ich Maryam erneut an. Sie teilte mir die erstaunliche Neuigkeit mit, dass die Schwangerenberatung ihr helfen würde und sie ihre Abtreibung abgesagt hatte. Wir sprachen während unserer Schwangerschaften immer wieder miteinander, aber nach der Geburt unserer Babys verlor sich der Kontakt. Ich sah Randy an. „Deine Mutter war eine wunderschöne junge Frau, die schwanger wurde und sich in einem hoffnungslosen Chaos befand. In der Nacht, in der wir uns trafen, fühlte sie sich allein, verloren und sie war voller Scham. Ich habe sie nur daran erinnert, dass Gott keine Häuser der Schande baut, sondern die Menschen. Er baut Häuser der Gnade, und er wollte ihr mit dir einen unwiederholbaren Schatz schenken. Der Mut deiner Mutter, dich trotz aller Widrigkeiten zu bekommen, war heldenhaft. Ich bin dankbar, dass ich eines der kleinen Teile war, die Gott durch eine zufällige Begegnung zusammengefügt hat.“ Ich wandte mich an Bella. „Und du warst auch ein wichtiger Teil davon, denn Maryam hätte sich mir nie anvertraut, wenn ich nicht auch schwanger gewesen wäre.“ Bellas schöne, mandelförmige Augen öffneten sich weit und sie lächelte stolz. Maryam zu lieben und ihr an diesem Abend zuzuhören, verlangte von mir sehr wenig. Schließlich war sie ja nicht meine unverheiratete, schwangere Tochter. Ich fragte mich, ob ich auch so reagiert hätte, wenn es meine Tochter gewesen wäre? Mein Gespräch mit Maryam fordert mich heraus, eine Mutter zu sein, die auf die Fehler und Schwächen ihrer Kinder mit Gnade und dem Glauben an ihr Gutsein reagiert, anstatt mit Scham und Verurteilung. Ich möchte der Mensch sein, zu dem sie kommen, wenn sie in Schwierigkeiten sind, damit ich sie daran erinnern kann, dass sie nicht ihre Fehler sind. Ich möchte, dass sie wissen, dass ich in meinem Leben durch meine Fehler, Versäumnisse und Sünden viel Unheil angerichtet habe, aber dadurch habe ich die erlösende und verwandelnde Liebe Gottes erfahren. Und das können auch sie.
Von: Rosanne Pappas
MehrWerden den Menschen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung von der Kirche unnötige moralische Einschränkungen auferlegt? Erfahre hier die Fakten. Im Laufe der Jahre hatte ich sehr gute Schüler in meinem Klassenzimmer, die eine gleichgeschlechtliche Orientierung haben, und ich kenne als Diakon der Kirche eine Reihe von praktizierenden Katholiken mit einem Hang zum eigenen Geschlecht. Es ist wichtig, gleich zu Beginn festzuhalten, dass viele Menschen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung keinen sexuell aktiven Lebensstil führen. Viele haben diesen Weg ausprobiert und festgestellt, dass sie ihn nicht gehen wollen (d.h. nicht alles, was man sich darunter vorstellt). Viele sind der Tugend der Keuschheit verpflichtet - einem Teil der Tugend der Mäßigung. Mit anderen Worten, viele homosexuelle Katholiken haben verstanden, was viele heterosexuelle Paare noch nicht verstanden haben, nämlich, dass das Glück nicht aus einer intimen sexuellen Beziehung kommt. Vielmehr kommt das Glück aus einer tiefen Beziehung zu Gott und einem sittlichen Leben, das mit einer solchen Beziehung übereinstimmt. Solange ein Mensch keine echte Begegnung mit dem Herrn hatte, erscheinen viele moralische Lehren der Kirche wie eine lästige Bürde, wie eine unnötige Einschränkung des eigenen Glücks. Hätte doch jemand die Wahrheit gesagt … Interessant ist, dass viele gleichgeschlechtlich-orientierte Katholiken betonen, dass der Unwille, klar und direkt zu sprechen, das heißt, die mangelnde Bereitschaft, offen und ehrlich die Grundlehren der katholischen Sexuallehre zu verkünden, ihnen wirklich großen Schaden zugefügt hat. Wären die Kleriker, Katecheten und Lehrer verantwortungsbewusster gewesen, und hätten aufrichtig und fürsorglich über sexuelle Ethik und das Wesen der Ehe gelehrt, wären diesen Katholiken wahrscheinlich eine Menge Schmerz und vergeudete Jahre erspart geblieben. Mit anderen Worten, die Medien zeichnen oft ein Bild, wo die Personen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung alle auf der einen Seite stehen und die Kirche mit ihren „lästigen moralischen Einschränkungen“ auf der anderen Seite. Ein solches Bild entspricht einfach nicht den Tatsachen. Es gibt viele Katholiken mit gleichgeschlechtlicher Orientierung, die sich des Unterschieds zwischen Lust und Freude wohl bewusst sind, die ein sehr frommes, keusches Leben führen, dessen Mittelpunkt die Eucharistie ist, und die sich von solchen Priestern und Schwestern inspirieren lassen, die treu ihr Keuschheitsgelübde bzw. Zölibat leben. Die Sexualmoral kann man nicht verstehen, wenn man die Natur der Ehe nicht verstanden hat. Ich unterrichte Ehevorbereitungskurse für die Erzdiözese, und ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die meisten Paare, die heute heiraten, sich nicht vollkommen darüber im Klaren sind, was sie eigentlich tun, wenn sie beschließen zu heiraten. Mit anderen Worten, sie sind sich nicht ganz im Klaren darüber, was die Ehe wirklich ist und wie das mit dem sexuellen Ausdruck zusammenhängt. Das ist verständlich, denn wir leben in einer Kultur, die den Sinn für die wahre Natur der Ehe verloren hat. Es gibt eine Reihe von möglichen Erklärungen dafür, beginnend mit der sexuellen Revolution der 60er Jahre, der Einführung der unverschuldeten Scheidung in den späten 60er Jahren, der Einführung der „Common Law Ehe“ (Ehe ohne Trauschein, d.h. ein Paar lebt für eine gewisse Zeit zusammen und wird dann vom Staat so behandelt, als wären sie verheiratet), der Trennung von Sex und Kinderwunsch (wurde durch die Herstellung und Verbreitung moderner Verhütungsmittel möglich) usw. Aber die Ehe wurde schon immer als eine Institution verstanden. Sie ist mehr als eine Freundschaft - unsere Freundschaften sind privat, sie sind keine Institutionen. Die Ehe ist eine Organisation, die für das Gemeinwohl existiert (Institution). So wie eine Zelle die Grundeinheit eines lebenden Organismus bildet, ist die Ehe die Grundeinheit der Gesellschaft. Die Ehe ist ein einzigartiges Phänomen. Bis dass der Tod uns scheidet Kurz gesagt, sie ist eine Verbindung von zweien zu einem Fleisch, zu einem Körper. Sie ist eine vollständige (totale) und gegenseitige Hingabe des Selbst an den anderen; und da „du dein Körper bist“, bedeutet sich selbst zu geben, deinen Körper zu geben. Weil es eine vollständige und totale Selbsthingabe ist, ist sie unwiderruflich - ich kann nicht zurücknehmen, was ich gegeben habe, da ich nicht mehr an dem hänge, was ich gegeben habe. Da es beidseitig ist, haben sich beide dem anderen übergeben, so dass ihr Körper nun ihm gehört und sein Körper ihr gehört. Sie sind eine Einheit im Fleisch geworden. Der natürliche Ausdruck dieser Vereinigung ist der Geschlechtsverkehr (der eheliche Akt). In diesem Akt werden Mann und Frau „zu einem reproduktiven Organismus" (Ein Mann ist reproduktiv unvollständig, und eine Frau ebenso. Aber im ehelichen Akt werden die beiden reproduktiv zu einem Körper). Im sexuellen Akt werden die beiden Eins im Fleisch, und das ist, was die Ehe ist. Somit ist der sexuelle Akt ein Ausdruck und eine Feier der ehelichen Liebe (der verheirateten Liebe). Es gibt eine zweifache Qualität des sexuellen Aktes; er dient zwei Zwecken: 1) die eheliche Liebe auszudrücken und zu feiern und 2) die Zeugung von neuem Leben. Deshalb ist eines der Hindernisse, welches eine Ehe ungültig (nicht existent) macht, Impotenz, was die Unfähigkeit impliziert, den sexuellen Akt tatsächlich durchzuführen (die Unfähigkeit, die Ehe zu vollziehen). Unfruchtbarkeit ist kein Ehehindernis. Es ist nicht notwendig, tatsächlich Kinder zu haben, um gültig verheiratet zu sein. Jedoch ist die Offenheit für Kinder eine notwendige Voraussetzung für eine gültige Ehe, und so macht die vorsätzliche Absicht, keine Kinder zu bekommen, eine Ehe ungültig (nicht existierend). Andere Hindernisse, die eine Ehe ungültig machen, sind Nötigung, Betrug (er ist nicht die Person, die er ihr vorgegaukelt hat), die Bereitschaft zur Scheidung (die Absicht muss sein, „bis dass der Tod uns scheidet“), psychologische Unreife (die moralischen und psychologischen Voraussetzungen, um tatsächlich verheiratet zu sein, sind bei mindestens einem Partner einfach nicht gegeben - das ist ein ernstes Problem bei vielen Menschen heute, denn die Kultur, in der wir leben, ist nicht dazu angetan, moralisch reife Erwachsene hervorzubringen). Die Ehe, wie sie von der jüdisch-christlichen Tradition verstanden wird, ist eine objektive Institution mit einer genau bestimmten Natur. Sie ist kein soziales Konstrukt, wie die Postmodernisten behaupten. Und weil die Ehe eine Verbindung von zwei Körpern zu einem, zu einem Fleisch ist, kann sie nur zwischen einem Mann und einer Frau erreicht werden. Es ist nicht möglich, dass zwei Menschen des gleichen Geschlechts im Akt der sexuellen Vereinigung tatsächlich zu einem Körper werden; mit anderen Worten, es ist nicht möglich, eine Ehe zu vollziehen, wenn beide vom gleichen Geschlecht sind. Sexualethik geht - zumindest für uns - immer von einem Verständnis des ehelichen Kontextes aus. Vorehelicher Sex ist im Grunde ein Fall von Lüge mit dem eigenen Körper - die beiden drücken eine Ehe aus und feiern sie, die noch nicht besteht. Aber der sexuelle Akt zwischen einem wirklich verheirateten Paar ist ein heiliger Akt; er ist ein Akt der Gnade. Außerhalb dieses Kontextes ist der sexuelle Akt meistens und normalerweise eine Angelegenheit zur Beschaffung von sexuellem Vergnügen. Sex mit einer anderen Person zu haben, und zwar nicht als Ausdruck der totalen Selbsthingabe in der Ehe, sondern lediglich als Mittel zum sexuellen Vergnügen, bedeutet, den anderen als Mittel zum Zweck zu benutzen; und den anderen als Mittel zum Zweck zu benutzen, ist immer ein Verstoß gegen ein grundlegendes moralisches Gebot, andere um ihrer selbst willen zu behandeln, niemals als Mittel zum Zweck. Die Suche nach dem Glück Zu diesem philosophisch-theologischen Verständnis der Ehe und der Bedeutung des sexuellen Aktes gäbe es noch weit mehr zu sagen, als in einem Artikel Platz hat. Jedenfalls ist Sex für einen großen Prozentsatz der Bevölkerung nicht mehr wirklich etwas, das eine große Bedeutung hat. Er ist oft nicht viel bedeutungsvoller als einen Martini zu trinken oder sich einen Eisbecher zu gönnen, etwas, das man mit fast jedem machen kann. Doch die Entschlossenheit der Kirche, das Wesen und die Heiligkeit des sexuellen Aktes und die wahre Bedeutung der Ehe zu schützen, wurzelt in ihrer Überzeugung, dass die Ehe/Familie die grundlegende Einheit der Gesellschaft ist und dass alles, was diese Einheit beschädigt, die zivile Gemeinschaft als Ganzes schädigt. Und so ruft die Kirche jene Personen mit einer gleichgeschlechtlichen Orientierung zu einem Leben in Keuschheit auf. Nun mag das für einige grausam klingen, aber es könnte sehr gut sein, dass es der gegenteilige Ansatz ist, der tatsächlich grausam ist. Außerdem ist der klerikale Zölibat heute wahrscheinlich wichtiger als jemals zuvor. Ein gutaussehender Priester oder Nonne, die ein Keuschheitsgelübde abgelegt haben und Freude ausstrahlen, geben ein sehr starkes Zeugnis dafür, dass das Glück (oder die Freude) nicht aus einer intimen sexuellen Beziehung kommt, sondern dass das Glück in Christus zu finden ist. Es ist sogar schwierig, verheirateten Paaren das beizubringen. Sie glauben oft, dass ihr Glück im anderen zu finden ist. Aber der heilige Augustinus hat es schon vor langer Zeit gesagt, auf der ersten Seite seiner Bekenntnisse: „Geschaffen hast du uns auf Dich hin, oh Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Dir.“ Mit anderen Worten: Gott hat dich für ihn selbst geschaffen, nicht für einen anderen. Vollkommenes Glück kann niemals in einem anderen Menschen gefunden werden, sondern nur in Gott. Wenn Gott einen Mann in die Ehe beruft, dann ruft er ihn, seine Frau um ihretwillen zu lieben, nicht um seiner selbst willen oder um seines eigenen Glückes willen. Er ruft diesen Mann auf, Gott zu lieben, indem er diese Frau um ihretwillen und um Gottes Willen liebt. Leider verraten sich viele Menschen durch ihre Worte, indem sie Dinge sagen wie: „Er füllt eine Leere in mir aus“, oder „Ich fühlte mich einfach nicht mehr erfüllt, also habe ich mich getrennt.“ Als ob es in der Ehe um „meine Erfüllung“ ginge. Glück für alle Ewigkeit Es gibt ein ungeheuer reiches Erbe in diesem Bereich der Sexualethik und des Wesens der Ehe in der Geschichte der Kirche, das im 20. Jahrhundert eine enorme Entwicklung durchgemacht hat (z.B. die Theologie des Leibes), und wenn wir das unseren Studenten beibringen, reagieren sie wirklich positiv. Und das gilt auch für jene Studenten, die sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen. Viele von ihnen erkennen die Wahrheit in diesen Lehren und sind dankbar, sie zu empfangen. Leider haben viele Geistliche Angst, das zu lehren, und viele Pädagogen sind einfach nicht damit vertraut. Tatsache ist, dass jeder seine eigenen Kämpfe hat. Welchen Weg auch immer der Herr uns zu gehen beruft, es wird Opfer geben, die wir bringen müssen, Kämpfe gegen uns selbst und unsere persönlichen Neigungen, die wir ausfechten müssen, aber am Ende dieses Weges wartet unser ewiges Glück auf uns. Noch wichtiger ist, dass „der Weg zum Himmel himmlisch ist“; umgekehrt ist "der Weg zur Hölle höllisch". Wenn Menschen soweit kommen, ihr eigenes einzigartiges Schlachtfeld und den spezifischen Weg zu erkennen, auf den der Herr sie ruft, mit all den Opfern, die sie bringen müssen, dann beginnen sie eine Freude zu erleben, die sie nicht für möglich gehalten haben. Die meisten Menschen folgen der Illusion, dass sie nur dann glücklich sein werden, wenn sie das tun können, was sie tun möchten. Sie gehen diesen Weg und stellen enttäuscht fest, dass sie überhaupt nicht glücklich sind, sehr zu ihrer Bestürzung. Aber wenn sie schließlich anfangen zu tun, wozu der Herr sie beruft, entdecken sie etwas, von dem sie keine Ahnung hatten, dass sie es finden würden, nämlich ein tiefes Gefühl der Erfüllung.
Von: Diakon Doug McManaman
MehrGibst du mit deinem Leben Zeugnis und stößt deswegen auf Gegenwind? Hier sind die 3 schlagfertigsten Antworten! Erst letzte Woche habe ich unseren Kleinbus vor dem örtlichen Geschäft geparkt. Nachdem ich schnell ein paar Lebensmittel eingekauft hatte, kehrte ich zurück und fand meine Kinder im Gespräch mit dem Besitzer des Wagens neben uns, einem Vater mit seinem kleinen Sohn. In einer Kleinstadt wie der unseren kennt jeder irgendwie jeden. In diesem Fall hatte der Junge mit unserem vierten Kind die Vorschule besucht und wollte Hallo sagen. Die Kinder hatten die Schiebetür des Autos geöffnet. Ich konnte sehen, wie erstaunt der Vater war, als er meine Kinder zählte. Sechs Stück – und dann bemerkte er die Kugel, die Nummer sieben ankündigte. Er ließ eine Bemerkung fallen, die jede Großfamilie schon zigmal gehört hat: „Sie sollten sich einen Fernseher anschaffen.“ Erschrocken über seine eigene Unhöflichkeit fügte er noch schnell ein „oder so“ hinzu und grinste verlegen, doch es war zu spät – er konnte seinen unangebrachten Kommentar nicht mehr zurücknehmen. Mit einem sehr gezwungenen Lächeln verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Heimweg. Dies war nicht das erste Mal, dass ich mit solchen Kommentaren konfrontiert war, und es würde auch nicht das letzte Mal sein. Der Witz an der Sache ist, dass die Gesellschaft irgendwie ein Problem mit Großfamilien hat. „Die Leute kapieren einfach nicht,“ meint meine Freundin und Mutter von sechs Kindern, „was für eine Freude und Segen so eine große Familie für uns ist.“ Recht hat sie. Mit einer großen Familie gesegnet zu sein, ist etwas ganz Besonderes und sicher nicht die 0-8-15 Familie mit 2,1 Kindern – rein äußerlich gegen den Mainstream. Natürlich ist es ungewöhnlich für unsere Kultur, aber das sollte es nicht sein müssen. Nicht jeder ist dazu berufen, eine „große“ Familie zu haben, aber wir sind aufgerufen, offen für das Leben zu sein. Für manche bedeutet das zwar eine große Familie, für andere aber eine kleine, die auch mit Schwangerschaft und Fehlgeburten zu kämpfen hat, oder mit Pflege und Adoption. Unabhängig von der Größe oder Zusammensetzung unserer Familie können wir alle den tiefen Segen bezeugen, der darin besteht, offen für das Leben zu sein. 1.Strahle Freude aus Die Nachricht von einer neuen Schwangerschaft sollte eine Zeit großer Freude sein. Natürlich kann unter gewissen Umständen diese Freude gedämpft sein. Unabhängig davon sollte ein neues Leben immer gefeiert werden. Wenn du anderen Menschen begegnest, egal ob sie deine offene Lebenseinstellung teilen oder nicht, lass sie die Freude spüren, die diese Nachricht dir bringt. Freude ist ansteckend – und etwas, woran es in unserer heutigen Welt leider oft mangelt. Vielleicht können sie dann noch immer nicht verstehen, warum du dein viertes, sechstes, siebtes oder elftes Kind bekommst, aber sie sollten trotzdem wissen, dass du in „freudiger Erwartung“ bist. 2.Reagiere mit Humor, nicht mit Wut Es gibt viele schlagfertige Antworten, die man auf abgedroschene Fragen geben könnte, wie: „Haben Sie keinen Fernseher?“ „Haben Sie nicht schon alle Hände voll zu tun?“ und so weiter. Aber einige sind wahrscheinlich nicht im christlichen Sinne. Wir werden mit einer wütenden Antwort die Herzen nicht verändern – wenn das überhaupt möglich ist, seien wir ehrlich. Aber vielleicht können wir einen Samen säen. Eine Mutter aus meinem Bekanntenkreis erzählt gerne die folgende Anekdote: „Warum haben Sie so viele Kinder? Bekommen Sie etwa noch eins?" Die freche Antwort: „Wir machen so lange weiter, bis wir eins bekommen, das uns gefällt!“ Oder, alternativ: „Wir sorgen nur dafür, dass wir viele Kinder haben, die sich im Alter um uns kümmern.“ Vielleicht ist dieser Spaß nicht für jeden geeignet. Aber Humor kann ein hervorragendes Mittel sein, um auf die kniffeligen Fragen der weltlich Gesinnten zu reagieren. Der Heilige Johannes Cantius ermutigt uns dazu: „Bekämpft jeden Fehler, aber tut es mit guter Laune, Geduld, Freundlichkeit und Liebe. Härte schadet der eigenen Seele und verdirbt die beste Sache.“ Vielleicht ist eine gute Dosis Humor genau das Richtige. 3.Gib Zeugnis ohne Worte Obwohl ich viele weniger nette Bemerkungen zu unserer Familiengröße gehört habe, waren andererseits auch schöne dabei. Eine ältere Dame begann klischeehaft: „Haben Sie nicht schon alle Hände voll zu tun?“ fügte dann aber noch hinzu: „Ist das nicht wahrlich ein Segen?“ Ja, das stimmt. Wir sind unglaublich gesegnet, und wer uns kennt weiß, dass unsere Offenheit für das Leben weit über unser eigenes Zuhause hinaus reicht. Wir haben Menschen zu uns kommen lassen, die Hilfe, Anleitung und Unterstützung brauchten, angesichts ungeplanter Schwangerschaften, Komplikationen nach der Geburt, die Übernahme von Pflege- oder Adoptionsverpflichtungen sowie der allgemeinen Höhen und Tiefen der Elternschaft. Oft suchen Bekannte, die nicht katholisch sind, unseren Rat. Irgendwie verbreiten wir unsere aufrichtige Überzeugung, dass jedes Leben kostbar ist, durch den Umstand unserer Familiengröße. Das ist eine unbeabsichtigte Folge einer großen Nachkommenschaft. An und für sich war es ein immenser Segen für uns, andere zu unterstützen. Ohne es absichtlich zu tun, folgen wir dem Rat des Heiligen Franz von Assisi: „Predigt das Evangelium zu allen Zeiten. Wenn nötig, mit Worten.“ Auch wenn du unverschämte Kommentare erwarten kannst, bedeutet das nicht, dass du dich mäßigen solltest in deinem eigenen Enthusiasmus, wenn du die gute Nachricht einer Schwangerschaft weitererzählst – ob es nun deine eigene ist oder eine fremde. Reagiere mit Freude und Humor und lege weiterhin Zeugnis ab von der Kostbarkeit und Würde allen menschlichen Lebens.
Von: Emily Shaw
MehrDie Ärzte hatten Karl Spiekermann längst aufgegeben: Leukämie im Endstadium, sehr aggressiv. Der Krebs fraß ihn buchstäblich auf. Doch dann spendete ein Priester ihm Krankensalbung und Kommunion … Es war nichts mehr zu machen. Drei Jahre waren nun schon seit meiner Leukämie-Diagnose vergangen. Viele lange Krankenhausaufenthalte lagen seitdem hinter mir. Erst lag ich sieben Wochen in Hamm, später brachte man mich in die Uni-Klinik nach Münster. Dort bekam man zwar meine Lungenentzündung in Griff und führte später noch eine Knochenmarktransplantation und eine schwere Lungen-OP durch, doch dann kamen Rückfälle: erst wieder im Knochenmark, ein Jahr später im Brustbereich. Zuletzt probierte man noch eine neue, starke Chemotherapie. Aber tatsächlich hatten die Ärzte den Glauben an meine Heilung längst aufgegeben. Für den Krebs in meiner Brust gebe es keine Therapie mehr, sagte man mir ganz offen. „Dieser Krebs“, meinte eine Oberärztin, „ist so aggressiv, er frisst Sie auf.“ Im Oktober 2020 war ich wieder zu Hause. Man hatte mich zum Sterben entlassen. Nachts lag ich im Bett, tagsüber auf der Couch, um nicht vom Familienleben abgeschnitten zu sein. Freunde und Familienmitglieder kamen, um sich von mir zu verabschieden. An einem Abend hatte ich zwei Stunden starkes Nasenbluten. Mein ganzes Blut war kaputt, die Gerinnungswerte im Keller. Vielleicht vier Wochen noch, sagte ich mir, und dann war es das! Als Jesus kam Ich hatte keine Angst vor dem Tod. Denn schon lange kannte ich Gott, der mir immer wieder gezeigt hatte, dass er mich sieht. Ich vertraute fest auf seine Vorsehung. Das erste Mal, dass ich ihn erlebt hatte, war mit zehn Jahren. Weil es in meiner Familie viel Streit gab und ich in der Schule gemobbt wurde, wurde ich krank. Ich bekam Magengeschwüre und Herzrhythmusstörungen. Abends hatte ich oft Angst einzuschlafen. In dieser Zeit entdeckte ich ein Neues Testament, das bei uns irgendwo unbeachtet im Regal stand. Ich schlug es auf und stieß auf das Matthäus-Evangelium. Als ich die Bergpredigt (Matthäus 5 bis 7) las, weinte ich nur noch. Und ich betete immer wieder: „Komm, Herr Jesus, in meiner Not!“ Und Jesus kam! Ich sah ihn zwar nicht, aber ich hatte den Eindruck, dass er mich in den Arm nahm. Nach den Tränen des Schmerzes schossen mir nun Tränen der Rührung in die Augen. Von diesem Moment an wusste ich: Gott existiert! Doch schon bald hatte die Begeisterung wieder nachgelassen. Weil die Situation zu Hause sich nicht änderte, rutschte ich immer stärker in Depressionen. Auf der Universität begann ich auch zu trinken und Drogen zu nehmen. Doch wieder kam Jesus! Am helllichten Tag – ich war damals 22 Jahre alt – hörte ich plötzlich eine Stimme: „Karl, warum tust du mir so weh?“ Ich wusste sofort, dass es der Herr war. Ich war erschüttert, fiel sofort auf die Knie und tat Buße. Von diesem Tag an krempelte ich mein Leben um und nahm mir vor, fortan intensiv mit dem Herrn zu gehen. Ich besuchte wieder die Heilige Messe und ging regelmäßig zur Beichte. Auch meine Depression war geheilt. Ich brauchte keine Therapie. Seitdem prägte mich ein unerschütterlicher Lebensoptimismus – und der Glaube, dass Gott in seiner täglichen Vorsehung für mich sorgen wird. Als ich mit 24 Jahren den Wunsch verspürte, Mönch zu werden, und deshalb ein Benediktiner-Kloster in Luxemburg aufsuchte, lernte ich ausgerechnet dort nach der Abendmesse meine zukünftige Frau kennen. Karen, eine Neuseeländerin, war zwei Jahre lang in Taizé gewesen, hatte dort aber gespürt, dass ihre Berufung die Ehe sein sollte. Also hatte sie immer wieder für einen Mann gebetet, der Gott mehr lieben sollte als alles andere – selbst mehr als sie. Schon am Tag, nachdem wir uns kennengelernt hatten, sagte der Herr zu ihr: „Das ist der Mann, für den du gebetet hast.“ Und der Herr segnete unsere Verbindung – mit sechs inzwischen erwachsenen Kindern und 13 Enkeln. Er gab uns eine Mission der Evangelisation und der Heilung. Viele Jahre lebten wir in verschiedenen Ländern, 14 Jahre allein in Neuseeland. Bei unserer Eheschließung hatten wir Gott und einander das Versprechen gegeben, dass unser Haus immer eine offene Tür für die Armen haben solle. Der Herr nahm diese Zusage sehr ernst. Nachdem wir eigene Kinder hatten, schickte er uns Arme und bis heute vor allem Flüchtlinge, von denen viele bei uns lebten. Wir helfen ihnen bei Behördengängen, Arztbesuchen oder Einkäufen, schenken ihnen vor allem aber Freundschaft. Sie kommen aus Syrien, Eritrea, Somalia, aus dem Iran, Armenien oder Georgien – von überall her. Vor allem die Frauen sind nach Vergewaltigungserfahrungen oft stark traumatisiert. Viele von ihnen nennen uns „Mama“ und „Papa“. Jetzt, wo ich selbst Hilfe benötigte, gaben gerade diese Menschen mir in meiner schweren Krankheit unendlich viel zurück. Sie beteten, weinten und fasteten für mich. „Sie werden leben“ Dann, an einem Tag in jenem Oktober, klingelte es. Ein koptischer Flüchtlingspriester, ein heiliger Mann, stand vor der Tür. Wir kannten ihn, weil wir schon oft ägyptische Flüchtlinge im Haus hatten. Er kam unangemeldet. Er hatte für mich gebetet und sagte: „Herr Spiekermann, Sie werden leben.“ Dann spendete er mir die Krankensalbung und gab meiner Frau und mir die Heilige Kommunion. Mein Sohn Dominic der dabei war, befürchtete sofort, dass ich diese gar nicht mehr schlucken könne. Doch es ging – und im gleichen Moment war ich geheilt! Das war mir sofort klar. Ich spürte, wie der Körper aufhörte, Krebsflüssigkeiten zu produzieren. Die Entzündungen verschwanden. Der Spenderanteil, der seit meiner Knochenmarktransplantation bereits wieder auf 20 Prozent abgefallen war, war erneut auf 100 Prozent. Ein paar Tage später hatte ich ein PET-CT, und das Ergebnis verblüffte uns alle: Keine Krebszelle war übrig! Selbst die Ärzte sprachen von einem Wunder. Eine Ärztin der Uni-Klinik Münster, der ich meine Krankheitsgeschichte erzählte, brach in Tränen aus und weinte minutenlang. Später schrieb sie mir eine E-Mail, in der sie mir sagte, dass mein Fall ihr Leben verändert habe. Heilungsdienst Heute bin ich wieder vollständig gesund. Schon drei Monate nach meiner Heilung konnte ich wieder holzhacken. Immer wieder kamen nun Menschen zu mir, die mich um Heilungsgebet baten. Am Anfang war es eine Eritreerin, die auf mein Gebet hin von ihren ständigen Kopfschmerzen geheilt worden war. Eine Muslimin, deren Stiefvater gerade an der Deltavariante von Corona gestorben war, wandte sich an mich, weil nun auch ihre Mutter in Ägypten auf der Intensivstation lag; ich betete durch sie für ihre Mutter – und sie wurde im gleichen Moment gesund. Eine Frau mit fortgeschrittener Osteoporose, die starke Schmerzen hatte, kam in die Kirche, wo wir eucharistische Anbetung hielten. Nach meinem Gebet verschwanden ihre Schmerzen innerhalb weniger Tage. Als ich sie ein paar Monate später in der Stadt traf, erkannte ich sie kaum wieder. Sie sagte mir: „Ich bin geheilt. Und ich mache zwei Dinge, die du mir gesagt hast: Ich bete mehr, und ich klage nicht mehr.“ Denn das hatte ich auch durch meine Krankheit gelernt: nie zu klagen! So irrsinnig meine Schmerzen zum Teil auch waren, ich versuchte sie anzunehmen und aufzuopfern für die Menschen. Als es mir 2019 nach meiner Lungen-OP kurzzeitig wieder besser ging, betete ich gleich: „Herr, du kannst mir alles schicken, wenn es hilft, Seelen zu gewinnen.“ Bald nach meiner Heilung bat mich der Priester, der mir die Krankensalbung gespendet hatte, ihm zu helfen, ein geeignetes Gebäude für ein Kloster zu finden. Wir fanden es, nachdem ich für eine Lehrerin mit einer nicht-diagnostizierten langwierigen Krankheit gebetet hatte, die danach gesund geworden war. Ihr Mann hatte früher ein Altenheim geleitet, das inzwischen geschlossen war; das Gebäude bot er uns nun für das Kloster an. Die Dinge, die Gott tut, sind immer miteinander verbunden! Wenn ich bete, berufe ich mich stets auf sein Wort. Deshalb erwarte ich Heilungen und Wunder. Jesus ist derselbe gestern, heute und in alle Ewigkeit (Hebräer 13:8). Er hat Blinde, Lahme und Aussätzige geheilt und Tote auferweckt – und er tut das Gleiche auch heute noch! Wenn Menschen nicht auf Worte hören, dann tut der Herr Zeichen und Wunder. In unserer heutigen Zeit brauchen wir sie nötiger denn je. Eine große Hilfe sind mir beim Gebet um Heilung auch die Heiligen. Ich wende mich nicht nur an die Muttergottes, an Pater Pio oder den Pfarrer von Ars, sondern auch an Heilige der Ostkirche wie Seraphim von Sarow. Die Heiligen sind immer gegenwärtig und bilden um uns jene „Wolke von Zeugen“ (Hebräer 12:1), die bei Gott für uns Fürsprache halten. Wie der Heilige Johannes von Kronstadt sagt: „Christus und die Heiligen sind uns so nah wie die Ikone vor uns.“ Nicht halbgebacken Ich weiß nicht, wie lange ich noch lebe. Aber die Zeit, die ich noch habe, will ich so gut wie möglich ausnutzen. Immer wieder habe ich dem Herrn gesagt: „Ich will kein halbgebackenes Brot sein, ich will heilig werden!“ Der Herr nimmt solche Gebete ernst. Heute glaube ich, dass der Herr meine Krankheit benutzte, um mein Herz zu brechen. Denn ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wird Gott niemals verschmähen (Psalm 51:20). Im Zerbruch unseres Herzens begegnen wir Gott. Und dann kommt die barmherzige Liebe des Herrn, die dieses Herz umarmt. Im Angesicht des Todes sieht man die Dinge der Welt mit ganz anderen Augen: Dann siehst du dein eigenes Elend und deine eigene Sündhaftigkeit vor der Herrlichkeit Gottes – und du weißt: Ich bin seiner nicht wert! Im Krankenhaus hatte ich das Gnadenbild vom Barmherzigen Jesus der Heiligen Schwester Faustina dabei. Jesus schaut darauf dem Betrachter tief in die Augen. Ich sagte ihm: „Ich kann dir nicht in die Augen schauen. Wenn ich zu dir komme, dann lass mich in die hinterste Ecke, und wenn ich nur deine Füße sehe!“ Was ich heute am tiefsten bereue in meinem Leben, ist meine Jugend ohne Gott. Die Zeit hingegen, als ich zum Sterben nach Hause geschickt worden war, als ich kaum noch essen und laufen konnte und irrsinnige Schmerzen hatte, gehört für mich zu den kostbarsten Erinnerungen meines Lebens. Christus war mir damals so nahe. Auf diese Zeit der Krankheit blicke ich heute mit großer Zärtlichkeit zurück. Und dann frage ich ihn: „Herr, wie kannst du mich Sünder nur so lieben?“
Von: Karl Spiekermann
MehrDas Leben lief alles andere als rund für Cornelia Wilhelm. Nach zwei Totgeburten, Problemen mit den Kindern und Schwierigkeiten in der Ehe wusste sie, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Deshalb schloss sie einen Deal mit Gott … Es war in der Zeit, als mein Bruder ins Studium ging. Er war acht Jahre jünger als ich und eigentlich immer ein Mamajunge gewesen – und plötzlich vollkommen verändert. Zwar waren wir katholisch aufgewachsen; nun aber war er zu einem lebendigen Glauben an Jesus gekommen und wusste, was er wollte. Was er sagte, beeindruckte mich wenig; aber dass er sich so verändert hatte, ließ mich nicht mehr in Ruhe. Ein Fall für Gott Ich war 33 Jahre alt – und schon jetzt war mein Leben deutlich anders verlaufen, als ich es mir vorgestellt hatte. Erst hatte ich zwei Totgeburten. Dann hatten wir doch noch einen Sohn bekommen, aber wegen meiner Erfahrungen machte ich mir ständig Sorgen um ihn. Mein Mann Rudolf und ich adoptierten später noch einen Sohn; doch auch er orientierte sich mehr an meinem Mann als an mir. Und schließlich lief auch unsere Ehe nicht gerade toll. Dabei war mir die Familie doch immer das Wichtigste gewesen! Mir war klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Eigentlich wäre ich ein Fall für einen Psychologen gewesen. Aber nachdem mein Bruder sich so verändert hatte, suchte ich Hilfe bei Gott. Mich ließ die Frage, ob und wie man zu Gott finden könnte, einfach nicht mehr los. Schließlich schloss ich einen Deal mit Gott. Ich sagte ihm: „Wenn es dich wirklich gibt, dann möchte ich das auch sicher wissen. Ich gehe nicht nur in die Kirche und mache irgendwelche Rituale mit, sondern ich will Bescheid wissen. Wenn ich sicher bin, dass es dich gibt, dann gehöre ich dir.“ Das war mein Deal. Dass Gott sich hierauf einlassen würde, hätte ich mir nie träumen lassen. Gewissheit Am 21. Juni war ich mit Freundinnen zu einer Wanderung unterwegs. Weil es die Nacht der „Sonnenwende“ war, meinte eine Freundin, dass man dieses Ereignis in der Natur feiern müsse; dann würden auch „Strömungen“ zu spüren sein. Ich hatte keine Ahnung, dass dies ein zutiefst heidnisches Ritual war. Als wir nun aber im Feld waren, merkte ich, dass ich hier nicht länger bleiben könnte. Ich hatte einen starken Drang wegzugehen. Also ging ich zu einer Bank etwas abseits, um mich hinzusetzen. Plötzlich überkam es mich. Ich war überwältigt von einer starken Freude, wie ich sie ich noch nie gespürt hatte. Und ich hatte eine tiefe Gewissheit, dass Gott wirklich da ist! Mein Bruder hatte nicht übertrieben; Gott lebt, ER ist erfahrbar! Denn dass es Gott war, der mich hier mit seinem Heiligen Geist erfüllte, war ohne weiteres klar. Mit einem Schlag wusste ich auch, dass meine Probleme in besten Händen waren. Sofort lief ich zu den anderen Frauen und berichtete ihnen aufgeregt von meinem Erlebnis. Doch sie sahen mich nur irritiert an. Ich war seitdem in Gott verliebt wie ein Teenie. ER gab mir Kraft und Trost bei allen Problemen und Schwierigkeiten in meinem Leben. Ich begann, abends mit den Kindern zu beten und erzählte ihnen von Gott. Jeden Abend ging ich eine Stunde lang spazieren und redete mit ihm. Am Anfang betete ich vor allem zum Vater, doch allmählich entwickelte ich auch eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Ich begann, täglich in der Bibel zu lesen – was für mich eine Form wurde, mit Gott in Kontakt zu treten, der hierdurch konkret zu mir spricht und mir seine Liebe zeigt. Auch meine Einstellung zum Leben änderte sich. Hatten mich seit meinen schweren Schwangerschaften stets Ängste begleitet, erwarte ich jetzt erst einmal Gutes vom Leben, weil ER da ist und ich IHM das zutraue. Ich bin nie mehr allein. Als ich dann wieder schwanger wurde, vertraute ich das Kind sofort Gott an. Ich hatte daraufhin eine sehr gute Schwangerschaft. Wir bekamen ein wunderbares, acht Pfund schweres Kind – unsere erste Tochter, die sich mein Mann so sehr gewünscht hatte. Den Schatz gefunden Nach meinem Erlebnis erzählte ich allen möglichen Menschen in meinem Umfeld von Gott. Rudolf war entsetzt und bedrängte mich, damit aufzuhören. Doch wie hätte ich das tun sollen? Dann hätte ich auch gleich damit aufhören können zu atmen! Ich engagierte mich damals ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge. Bei meiner nächsten Supervision erzählte ich sofort, was mir passiert war. Doch auch hier traf mich nur das Entsetzen der Kollegen. „Du bist ja in einer Sekte“, meinten einige. Auch mein Mann dachte, dass das mit uns nichts mehr werden könne. So ging es 15 Jahre. Es war eine sehr schwierige Zeit. Alles, was mir wichtig war, konnte ich ihm nicht erzählen. Immerhin begann er im Laufe der Jahre, selbst auch über seine Gottesbeziehung nachzudenken, weil er an mir merkte, dass es mir um Gott ganz persönlich ging. Er konnte sehen, dass ich den Schatz im Acker gefunden hatte und nicht bloß den Acker. Als unser Adoptivsohn in die Pubertät kam, von mehreren Schulen flog, rauschgiftabhängig wurde und sogar wegen Drogenhandels vor Gericht kam, konnten Rudolf und ich zumindest zusammen für den Jungen beten. Unser Sohn war damals ganz schrecklich zu uns. Aber auch das war eine Zeit, die Gott benutzte: Damals lernte ich, unseren Sohn ohne jede Vorbedingung zu lieben – ohne, dass ich selbst etwas von ihm zurückbekam. Heute haben wir ein gutes Verhältnis; er hat selbst zwei Kinder und eine gute Arbeit. Liebe zur katholischen Kirche Eines Tages lud mich eine Bekannte zu einem Alphakurs, einem Glaubenskurs, in einer Freikirche ein. Zu meiner Überraschung wollte auch Rudolf mitkommen. Im Anschluss an eines der Treffen betete einer der Teilnehmer, den wir gar nicht kannten, für Rudolf und sprach in seinem Gebet genau die Dinge an, die meinen Mann umtrieben. Das bewegte Rudolf tief und brachte auch ihn zu der Erkenntnis, dass Gott wirklich lebendig ist. Einige Jahre gingen mein Mann und ich nun gemeinsam in die Freikirche, was uns beiden sehr guttat. Zumindest gelegentlich besuchte ich aber weiterhin die katholische Kirche, weil ich Sehnsucht nach der Eucharistie hatte. Eines Tages legte mir ein Gastprediger aus England die Hände auf und betete für mich. Ich fühlte mich danach wie am ganzen Körper gesalbt. Ich fragte Gott: „Womit salbst du mich?“ Die Antwort, die ich tief in meinem Inneren vernahm, war: „Mit Liebe zur katholischen Kirche.“ Ich war verwirrt. Ausgerechnet auf einem freikirchlichen Gebetstreffen zeigte mir der Herr die Liebe zur katholischen Kirche? Ein Priester, den wir kannten, lud uns kurz darauf in einen Gebetskreis ein, in dem auch viel frei gebetet wurde. Hier fanden wir den lebendigen Glauben und die Liebe zum Herrn, die wir bisher nur in der Freikirche kennengelernt hatten. So kehrten wir zurück in die katholische Kirche. Meine Liebe zur Eucharistie ist seitdem noch mehr gewachsen, und ich gehe auch regelmäßig zur Beichte. Das Erlebnis am 21. Juni war tatsächlich eine „Sonnenwende“ in meinem Leben – vom Dunkel zum Licht! Gott hat seinen Teil des Deals erfüllt. Denn heute weiß ich: ER lebt! ER ist lebendig – und persönlich erfahrbar! Die Freude an Gott hat mich nie mehr verlassen. Und ich habe seine Barmherzigkeit erfahren. Wenn ich wieder einmal so viel Mist gebaut habe, dass ich über mich selbst erschrecke, weiß ich, dass er mir immer wieder vergibt – und dass ER nur darauf wartet, dass ich zu ihm zurückkehre.
Von: Cornelia Wilhelm
MehrWas brachte der Tod Jesu am Kreuz? fragt Bischof Dr. Stefan Oster – und gibt eine überraschende Antwort auf diese Frage: Sein Tod war umsonst. Mein alter geistlicher Lehrer hat mir einmal die Frage gestellt: „Ist Ihr geistliches Leben in Ordnung?“ Ich antwortete: „Ich glaube schon.“ Dann setzte er nach: „Zwei Fragen dazu: Wann haben Sie sich zum letzten Mal wirklich an Jesus gefreut? Und die zweite Frage: Wann haben Sie jemandem zuletzt von dieser Freude erzählt?“ Er meinte: direkt oder indirekt. Wenn sich die Gelegenheit nicht ergibt, dass man ausdrücklich von Jesus erzählt, weil es einfach gerade nicht passt, dann kann man jemandem etwas tun – einfach nur für diesen Menschen und für Jesus. Von meinem alten Lehrer lernte ich auch, dass das Kennzeichen der Liebe zum anderen, wenn sie aus Jesus kommt, das Wort „umsonst“ ist. Dieses Wort ist mir wichtig, weil es im Deutschen zwei Bedeutungen hat. Zum einen hat es die Bedeutung „gratis“, „es ist geschenkt“, und zum anderen bedeutet es „vergeblich“. In mir gibt es den Alten Adam, den unbekehrten Typen, der sich immer selbst ins Zentrum stellt und der nicht umsonst dienen kann. Er will, dass alles, was er tut, ihm etwas bringt. Nach dem Motto: Ich diene dir; hoffentlich feierst du mich dafür! Ich tue irgendwas und hoffe, dass es die anderen sehen und es gut finden – und mich feiern. Aber wenn das das Motiv ist, dann ist es nicht umsonst. Wenn ich einen Vortrag oder eine Katechese halte, hoffe ich, dass es der stärkere Teil in mir ist, der dann redet, weil es um Jesus geht und um die Zuhörer, denen das Gesagte dienen soll – dass ich dann wirklich umsonst diene. Vielleicht haben Sie heute Morgen in Ihrer Familie oder Gemeinschaft das Klo geputzt. Dann ist es schön, wenn die anderen dies sehen und sich dafür bedanken. Aber hoffentlich hätten Sie es einfach auch so getan, wenn Sie niemand dafür gefeiert hätte. Aus Liebe Die Liebe, die aus Jesus kommt, ist qualifiziert durch das Wörtchen „umsonst“. Am dramatischsten war es, als er am Karfreitag am Kreuz hing. Da werden die Jünger gedacht haben: „Es war alles umsonst. Jetzt sind wir dem Typen drei Jahre hinterhergerannt und haben gedacht, er ist es! Und jetzt stirbt er wie der allerletzte Verbrecher. Alles war umsonst.“ Sie hatten ihr Leben auf ihn gesetzt, ihre Heimat, ihre Familien, ihre alte Arbeitsstelle oder ihr Kleinunternehmen als Fischer verlassen, um ihm zu folgen. Doch jetzt war alles umsonst. Wie antwortet Jesus? Mit seinem ganzen durchbohrten Herzen und seinem Sterben für die anderen sagt er: „Ja, alles umsonst, alles gratis, alles geschenkt! Einfach für euch aus Liebe!“ Umsonst leben Will er, dass wir ihn dafür feiern? Ja, in gewisser Weise schon. Aber nur, damit wir lernen, selbst aus seinem „umsonst“ zu leben. In der Bibel heißt es: Maria machte sich auf den Weg und eilte zu Elisabet (Lukas 1:39). Und auch wir machen uns hoffentlich auf den Weg und erzählen den anderen von der Freude, die uns erfüllt, weil ER in unserem Leben wirklich da ist! Und wenn wir von IHM innerlich immer mehr erfüllt werden, wenn seine Gegenwart in uns wachsen und größer und der Alte Adam oder die Alte Eva in uns kleiner werden, dann fängst du an, insgesamt einen anderen Lebensstil zu leben – ganzheitlicher und einfacher, weil viele Dinge weniger wichtig werden. Und wichtiger wird, dass du lernst, umsonst zu leben und zu dienen. Dann wird dein Herz tiefer, weil du andere in dieses Herz leichter hineinlassen kannst. Aber das ist nur möglich, wenn vieles, was dich besetzt hält, an Wert verliert, weil ER in dir wächst: ein einfacher Lebensstil, ein dienendes Herz, ein hörendes Herz für die anderen – und dann dein Dienst in der Gesellschaft, nicht nur in der Kirche. Wir sind dafür da, dass wir die Welt mit verwandeln. Wir sind dafür da, dass wir die Welt auch mit dem prägen, dass wir nicht nur immer nur handeln, weil es uns – weil es mir – etwas bringt, sondern weil wir zu IHM gehören und IHM dienen wollen. Wir sind unterwegs, den Menschen durch Wort und Tat zu zeigen, dass Jesus lebt. Unser Lebensziel besteht darin, IHN in uns so lebendig werden zu lassen, dass die anderen spüren: In dem lebt Jesus.
Von: BISCHOF STEFAN OSTER SDB
MehrSuperreich, Superhirn, angesehen oder einflussreich ... all das spielt keine Rolle, wenn es darum geht, wer du bist. In den frühen 60er Jahren hatte die Folk-Rock-Gruppe The Byrds einen Mega-Hit namens „Turn! Turn! Turn!“, der auf das dritte Kapitel des Buches Kohelet zurückgeht. Ich fand das Lied fesselnd. Es machte mir Lust, das ganze Buch zu lesen, was ich sehr seltsam fand. Seltsam deshalb, weil ich den Rest, vor allem das erste Kapitel, im Gegensatz zum Text des Liedes, niederdrückend fand, als eine unerbittliche Abhandlung über den Zustand des Menschen. Der Autor, Kohelet, ist nach eigener Aussage ein alter Mann, der alles gesehen, alles getan und alles erlebt hat. Er hat alles genossen, was das Leben zu bieten hat: Er ist superreich, weiß viel, wird von seinen Mitmenschen respektiert, hat die Macht, durchs Leben zu navigieren, und hat im Grunde jeden erdenklichen Komfort genossen, den man ihm bieten konnte. Aber trotz alledem ist er zu dem Schluss gekommen, dass das alles nicht wichtig ist. Warum nicht? Ich glaube, er hat tief in seinem Inneren erkannt, dass das, was man ist, viel wichtiger ist als das, was man hat. Der Grund ist relativ einfach: Die Güter der Welt werden immer vergehen und verblassen, weil sie vergänglich, flüchtig und endlich sind. Bevor du weggezaubert wirst Wer wir sind, das ist eine Frage unseres moralischen und geistigen Charakters, eine Frage der Seele. In den ersten Kapiteln der Genesis wird uns geoffenbart, dass wir nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen sind, was uns wiederum zur Teilhabe an Gottes Wesen und ewigem Leben befähigt. Einfach ausgedrückt: Wir sind, wer wir sind, in der Beziehung zu Gott, nicht in dem, was wir haben. Wir sind in unserem tiefsten Inneren spirituelle und religiöse Wesen. Im Gleichnis des Evangeliums vom reichen Narren macht Jesus eine ähnliche Aussage, geht aber noch viel weiter. Jesus spottet über den Mann, der sich auf seinen Reichtum und seine Sicherheit verlässt, in der falschen Annahme, dass sie ihm Freude bringen werden. Der Mann ist nicht nur wohlhabend, sondern sein Reichtum wächst auch noch dramatisch, weil er eine gute Ernte eingefahren hat. Was tut er also? Er beschließt, seine alten Scheunen abzureißen und größere Scheunen zu bauen, um seinen zusätzlichen Reichtum zu horten. Der Mann hat sein Leben auf mehreren Überlegungen aufgebaut: (1) die Güter der Welt sind wertvoll; (2) er hat viele Jahre, um seine Pläne zu verwirklichen; (3) sein Reichtum wird ihm ein Gefühl der Ruhe und des hemmungslosen Genuss verschaffen. In Anbetracht all dieser Überlegungen fehlt es ihm an nichts. Doch mitnichten, du törichter reicher junger Mann! Das Wort, das Gott an ihn richtet, macht seine Pläne zunichte: „Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast?“ (Lukas 12:20) Was Jesus ihm hier sagt, ist, dass Gott nicht nach seinen ganzen Besitztümern verlangt, sondern vielmehr nach seinem Leben – nach dem, wer er ist! Und diese Forderung wird nicht in der fernen Zukunft gestellt, sondern genau hier und jetzt. In dieser Nacht wird deine Seele, dein Herz, dein Leben von dir verlangt werden. „So“, sagt Jesus, „geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.“ (Lukas 12:21) Statt ‚Lebensgenuss‘, also Anhäufung von Gütern dieser Welt, fordert Jesus ihn dazu auf, sein Leben hinzugeben. Zuerst „sucht sein Reich; dann wird euch das andere dazugegeben.“ (Lukas 12:31) Wirklich echt Liebe Leserin, lieber Leser, das ist der Dreh- und Angelpunkt - eine absolute Entweder-Oder-Entscheidung: Ist mein Blick auf Gott ausgerichtet oder auf die Güter dieser Welt? Wenn wir uns für Ersteres entscheiden, leben wir gemäß unserer wahren Menschenwürde. Dann lieben wir Gott mit ganzem Herzen und ganzer Seele und unseren Nächsten wie uns selbst, weil wir in dem verwurzelt sind, was wirklich echt ist. Und dann haben wir die richtige Beziehung zu Gott, unserem Nächsten und zur gesamten Schöpfung. Die Anhänglichkeit an die Güter der Welt kann unmöglich das Verlangen des Herzens befriedigen, denn sie können uns nicht lieben, was aber das Grundbedürfnis der Seele ist. Stattdessen verursacht diese Besessenheit und Sucht immer noch mehr Hunger und führt zu einem verstärkten Gefühl der Angst. Wenn wir, grob gesagt, das Heilige und Transzendente in unserem Leben ablehnen, werden wir unweigerlich eine Furcht um unsere eigene Existenz erleben, ein Gefühl der Leere und Entfremdung von unseren Mitmenschen sowie tiefe Einsamkeit und Schuldgefühle. Doch so muss es nicht enden. Jesus lädt uns ein, einen realistischen Blick darauf zu werfen, wie Reichtum unsere Herzen versklaven und uns davon ablenken kann, wo unser wahrer Schatz liegt, nämlich im Reich Gottes im Himmel. In diesem Sinne ermahnt uns der heilige Paulus in seinem Brief an die Kolosser: „Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische!“ (Kolosser 3:2) Deshalb ist es wichtig, dass wir prüfen, was wir wirklich lieben. Die Liebe, die gemäß dem Evangelium gelebt wird, ist die Quelle des wahren Glücks, während die übertriebene und unerfüllte Suche nach materiellen Gütern und Reichtum oft eine Quelle der Unruhe, der Angst, des Missbrauchs anderer, der Manipulation und der Beherrschung ist. Die Lesungen aus dem Buch Kohelet, aus dem Lukasevangelium und dem Paulusbrief weisen alle auf die Frage hin: „Wer bin ich?“, die unendlich wichtiger ist als das, was man hat. Worauf es ankommt, ist, dass du Gottes geliebtes Kind bist - geschaffen, um in der Liebe Gottes Ruhe zu finden.
Von: Diakon Jim McFadden
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