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Hast du schon einmal von einem Räuber gehört, der zum Heiligen wurde? Moses der Schwarze (330 – 405 n. Chr.) war der Anführer einer Diebesbande, die in der ägyptischen Wüste Reisende überfiel, ausraubte und ermordete. Allein die Erwähnung seines Namens verbreitete Angst in den Herzen der Menschen. Einmal musste sich Moses in einem Kloster verstecken und war über die Art und Weise, wie er dort von den Mönchen behandelt wurde, so erstaunt, dass er sich bekehrte und Mönch wurde! Aber die Geschichte ist damit noch nicht zu Ende.
Einmal stiegen vier Räuber seiner früheren Bande in die Zelle von Moses hinab. Er hatte nichts von seiner großen körperlichen Kraft verloren, also fesselte er sie alle. Er warf sie sich über die Schulter und brachte sie ins Kloster, wo er die Ältesten fragte, was mit ihnen geschehen solle. Die Ältesten ordneten an, dass sie freigelassen werden sollten. Als die Räuber erfuhren, dass sie auf ihren früheren Anführer gestoßen waren und er sie freundlich behandelt hatte, folgten sie seinem Beispiel: Sie taten Buße und wurden Mönche. Später, als der Rest der Räuberbande von der Reue des Moses hörte, gaben auch sie ihre Diebstähle auf und wurden eifrige Mönche.
Nach vielen Jahren des klösterlichen Kampfes wurde Moses zum Diakon geweiht. Weitere fünfzehn Jahre lang setzte er seine klösterliche Arbeit fort. Etwa 75 Jünger versammelten sich um den heiligen Ältesten, dem der Herr die Gaben der Weisheit, der Voraussicht und der Macht über Dämonen verliehen hatte.
Dann beging einmal ein bestimmter Bruder in Scete, dem Lager der Mönche, ein Vergehen. Als eine Versammlung zusammenkam, um über diese Angelegenheit zu entscheiden, schickten sie nach Abba Moses, aber dieser weigerte sich zu kommen. Dann schickten sie den Priester der Kirche zu ihm und baten ihn: „Komm, denn das ganze Volk erwartet dich“, und schließlich erhörte er ihre Bitten.
Er nahm einen Korb mit einem Loch darin, füllte ihn mit Sand und trug ihn auf seinen Schultern. Diejenigen, die ihm entgegenkamen, fragten: „Was bedeutet das, oh Vater?“ Und er antwortete: „Der Sand sind meine Sünden, die hinter mir herlaufen, und ich kann sie nicht sehen. Und doch bin ich heute hierhergekommen, um die Fehler zu richten, die nicht die meinen sind.“ Als sie das hörten, ließen sie den Bruder frei und sagten nichts weiter zu ihm.
Shalom Tidings
Als Andrea Acutis eine Pilgerreise nach Jerusalem organisierte, dachte er, dass sein Sohn davon begeistert sein würde. Doch da Carlo gerne zur täglichen Messe ging und seine Gebete hielt, war seine Antwort überraschend: „Ich bleibe lieber in Mailand ... Warum sollte es, wenn Jesus in der geweihten Hostie immer bei uns ist, nötig sein, nach Jerusalem zu pilgern, um die Orte zu besuchen, an denen er vor 2000 Jahren gelebt hat? Stattdessen sollte man die Tabernakel mit der gleichen Hingabe besuchen!" Andrea war beeindruckt von der großen Verehrung, die sein Sohn der Eucharistie entgegenbrachte. Carlo wurde 1991 geboren, in dem Jahr, in dem das Internet erfunden wurde. Das kleine Genie konnte bereits im Alter von drei Jahren lesen und schreiben. Die Welt hätte auf seinen Intellekt geschaut und von einer glänzenden Zukunft geträumt, aber Gott hatte ganz andere Pläne. Indem er seine Liebe zur Eucharistie und zur Technik kombinierte, hinterließ Carlo der Welt ein großartiges Vermächtnis in Form einer Aufzeichnung von eucharistischen Wundern aus aller Welt. Im Jahr 2002, als er gerade einmal elf Jahre alt war, begann er mit dieser Zusammenstellung und beendete sie ein Jahr später, bevor er an Leukämie erkrankte. Schon in so jungen Jahren baute dieser junge Computerfreak sogar eine Website (carloacutis.com) – ein dauerhaftes Dokument – mit allen gesammelten Informationen auf. Eine von ihm ins Leben gerufene Ausstellung über die Eucharistie wurde auf fünf Kontinenten gezeigt. Seitdem wurde von vielen Wundern berichtet. Auf seiner Website hat er die bleibende Mission seines Lebens auf der Erde niedergeschrieben: „Je mehr wir die Eucharistie empfangen, desto mehr werden wir wie Jesus werden, so dass wir auf dieser Erde einen Vorgeschmack des Himmels haben." Der selige Carlo Acutis, ein italienischer Teenager, Designer und Computergenie, steht inzwischen kurz vor der Heiligsprechung. Bekannt als der erste Schutzpatron des Internets, zieht der selige Carlo bis heute Millionen von Jugendlichen zur Liebe Jesu in der Eucharistie.
Von: Shalom Tidings
MehrDie mexikanische Revolution begann Anfang der 1920er Jahre und führte zu einer Verfolgung der katholischen Gemeinschaft in diesem Land. Pedro de Jesus Maldonado-Lucero war zu dieser Zeit im Priesterseminar. Trotz des Risikos stand er später als Priester an der Seite seines Volkes. In San Nicolás de Carretas kümmerte er sich während einer schrecklichen Epidemie um seine Gemeinde und setzte seinen eifrigen Dienst auch in Santa Isabel fort. Er gründete neue apostolische Gruppen, stellte Gemeinschaften wieder her und belebte neu die eucharistische Frömmigkeit unter seinen Gemeindemitgliedern. Als die Regierung seine seelsorgerische Tätigkeit unter den Menschen entdeckte, deportierte sie ihn. Es gelang ihm jedoch, zurückzukehren und den Dienst an seiner Gemeinde im Geheimen fortzusetzen. Eines Tages jedoch, nachdem er die Beichte der Gläubigen gehört hatte, stürmte eine Gruppe bewaffneter Männer sein Versteck. Pater Pedro gelang es, einen Reliquienbehälter mit geweihten Hostien zu ergreifen, als sie ihn hinausdrängten. Die Männer zwangen ihn, barfuß durch die Stadt zu gehen, wobei eine Menge von Gläubigen ihm folgte. Der Bürgermeister der Stadt packte Pater Maldonado an den Haaren und zerrte ihn in Richtung Rathaus. Er wurde zu Boden gestoßen und erlitt eine Schädelfraktur, durch die sein linkes Auge heraussprang. Bis dahin hatte er den Hostienkelch noch festhalten können, doch nun fiel er ihm aus den Händen. Einer der Männer nahm einige heilige Hostien und stopfte sie mit Gewalt in den Mund des Priesters, während er rief: „Iss das und sieh, ob er dich jetzt retten kann." Der Soldat wusste nicht, dass Pater Maldonado noch am Abend zuvor während der heiligen Stunde gebetet hatte, dass er gerne sein Leben für ein Ende der Verfolgung geben würde, wenn es ihm nur erlaubt wäre, vor seinem Tod noch einmal die Kommunion zu empfangen. Die Schläger ließen ihn zum Sterben in einer Lache seines eigenen Blutes liegen. Einige einheimische Frauen fanden ihn noch atmend und eilten mit ihm in ein nahe gelegenes Krankenhaus. Pfarrer Pedro Maldonado wurde am nächsten Tag, dem 19. Jahrestag seiner ersten heiligen Messe, zum ewigen Leben geboren. Papst Johannes Paul II. sprach den mexikanischen Priester im Jahr 2000 heilig.
Von: Shalom Tidings
MehrRani Maria Vattalil wurde am 29. Januar 1954 als Tochter von Eleeswa und Paily Vattalil in einem kleinen Dorf namens Pulluvazhy in Kerala, Indien, geboren. Von klein auf wurde sie im christlichen Glauben erzogen und hatte ein Herz für die Armen. Sie besuchte täglich die Messe und leitete die Familiengebete. Während des letzten Schuljahres spürte Rani Maria, dass der Herr sie zur Weihe ihres Lebens rief, und trat 1972 in die Kongregation der Franziskaner-Klarissen ein. Es war Rani Marias sehnlichster Wunsch in Nordindien zu missionieren und den Armen zu dienen, selbst wenn es sie das Leben kosten sollte. Sie wurde in den Bundesstaat Madhya Pradesh in Zentralindien gesandt und diente dort in mehreren Missionsgebieten. Schwester Rani Maria wurde die Aufgabe übertragen, das Sozialapostolat der örtlichen Diözese zu koordinieren. Sie organisierte verschiedene Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche und setzte sich unermüdlich für die Rechte der einheimischen Bevölkerung ein. Sie beobachtete, wie die armen, ungebildeten Bauern von ihren Grundbesitzern ausgebeutet und ausgenutzt wurden. Deshalb klärte sie sie über ihre Rechte auf, half ihnen, für ihr Recht zu kämpfen, und setzte sich für diejenigen ein, die zu Unrecht inhaftiert wurden. All dies erzürnte die Großgrundbesitzer, die ihr mit schlimmen Konsequenzen drohten, wenn sie sich weiterhin für die Armen einsetzte. Doch Rani Maria fürchtete sich vor nichts und ließ sich nicht von ihrer „Mission der Nächstenliebe" abbringen. Doch dies sollte ihr zum Verhängnis werden. Am 25. Februar 1995 wurde sie während einer Busfahrt von Samundhar Singh, der von einem Grundbesitzer angeheuert worden war, 54-mal erbarmungslos niedergestochen. Mit ihrem letzten Atemzug rief sie wiederholte Male den heiligen Namen Jesu. Rani Maria kämpfte ihr ganzes Leben lang für die Würde und die Rechte ihrer Mitmenschen und legte durch ihr soziales Engagement Zeugnis für das Evangelium ab. Die Familie von Schwester Rani Maria folgte dem mutigen Beispiel ihrer Tochter. Sowohl Ranis Schwester als auch ihre Mutter besuchten den Mörder, der erst zum Tode verurteilt und dann zu lebenslanger Haft begnadigt worden war, im Gefängnis und sprachen ihm ihre Vergebung aus. Später setzten sie sich sogar für seine Freilassung ein, die 2006 erfolgte. Diese Akte der Barmherzigkeit berührten den Mörder zutiefst. Er bereute sein abscheuliches Verbrechen und wurde ein anderer Mensch. Schwester Rani Maria wurde am 4. November 2017 von Papst Franziskus seliggesprochen.
Von: Shalom Tidings
MehrEnde des 19. Jahrhunderts forderte Papst Leo XIII. den Orden der Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen auf, in die Vereinigten Staaten zu gehen, um sich dort der großen Zahl italienischer Einwanderer vor Ort anzunehmen. Die Gründerin der Kongregation, Mutter Franziska Xaviera Cabrini, wollte eigentlich in China missionieren, folgte dann aber gehorsam dem Ruf der Kirche und wanderte 1889 an Bord des französischen Passagierschiffs La Bourgogne in die USA aus. Da sie als Kind einmal fast ertrunken wäre, hatte sie große Angst vor dem Wasser; dennoch nahm sie ihren Mut zusammen und stand die große Reise durch. Bei ihrer Ankunft in der Neuen Welt mussten sie und ihre Mitschwestern feststellen, dass die versprochene finanzielle Unterstützung ausgeblieben und sie zudem noch nicht einmal eine Bleibe hatten. Doch auch hiervon ließen sich die treuen Töchter nicht unterkriegen und begannen dennoch, den Menschen am Rande der Gesellschaft zu dienen. Innerhalb von nur wenigen Jahren blühte ihre Mission unter den Einwanderern so sehr auf, dass die Ordensschwester mit der Angst vor Wasser bis zu ihrem Tod insgesamt 23 Weltreisen über den Atlantik unternahm, um Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen in Frankreich, Spanien, Großbritannien und Südamerika zu gründen. Ihr Gehorsam gegenüber dem Dienst in der Mission wurde auf ewig belohnt. 1946 sprach Papst Pius XII. sie heilig. Die Kirche verehrt die mutige Schwester als Schutzpatronin der Aus- und Einwanderer.
Von: Shalom Tidings
MehrJeder, der auch nur annähernd mit meiner Arbeit vertraut ist, weiß, dass ich starke Argumente für die religiöse Wahrheit vertrete. Seit langem fordere ich eine Wiederbelebung der sogenannten Apologetik, also der Verteidigung von Glaubensaussagen gegenüber skeptischen Gegnern. Und ich habe mich immer wieder gegen einen verblödeten Katholizismus ausgesprochen. Außerdem betone ich seit vielen Jahren die Wichtigkeit der Schönheit im Dienst der Evangelisierung. Die Decke der Sixtinischen Kapelle, die Sainte Chapelle, Dantes Göttliche Komödie, Bachs Matthäuspassion, T.S. Eliots Vier Quartette und die Kathedrale von Chartres haben alle eine außerordentliche Überzeugungskraft, die in vielerlei Hinsicht, die von formalen Argumenten übertrifft. Ich befürworte also den Weg der Wahrheit und den Weg der Schönheit. Aber als Mittel zur Verbreitung des Glaubens empfehle ich auch einen dritten Weg: nämlich den des Guten. Die moralische Rechtschaffenheit, das konkrete Ausleben des christlichen Weges, vor allem wenn es auf heldenhafte Weise geschieht, kann selbst den hartnäckigsten Ungläubigen zum Glauben bewegen. Die Wahrheit dieses Prinzips hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder bewährt. In den frühen Tagen der christlichen Bewegung, als sowohl Juden als auch Griechen den entstehenden Glauben entweder als skandalös oder als irrational betrachteten, war es das moralische Gutsein der Anhänger Jesu, das viele zum Glauben brachte. Der Kirchenvater Tertullian brachte die erstaunte heidnische Reaktion auf die frühe Kirche in seinem berühmten Satz zum Ausdruck: "Seht, wie sie einander lieben!" In einer Zeit, in der die Aussetzung missgebildeter Säuglinge an der Tagesordnung war, in der Arme und Kranke oft auf sich selbst gestellt waren und mörderische Rache an der Tagesordnung war, kümmerten sich die frühen Christen um ungewollte Säuglinge, leisteten Kranken und Sterbenden Beistand und waren bemüht, den Verfolgern des Glaubens zu vergeben. Und diese Güte erstreckte sich nicht nur auf die eigenen Brüder und Schwestern, sondern erstaunlicherweise auch auf Außenstehende und auf Feinde. Diese ungewöhnlich exzessive Form des moralischen Anstands überzeugte viele Menschen davon, dass unter diesen Jüngern Jesu etwas Seltsames im Gange war, etwas Großartiges und Seltenes. Es zwang sie, genauer hinzuschauen. Inmitten des kulturellen und politischen Chaos nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches zogen sich einige spirituelle Menschen in die Höhlen, Wüsten und Berge zurück, um eine radikale Form des christlichen Lebens zu leben. Aus diesen frühen Asketen entwickelte sich das Mönchtum, eine spirituelle Bewegung, die mit der Zeit zur Re-Zivilisierung Europas führte. Was so viele faszinierte, war die enorme Intensität des Engagements der Mönche, ihre Hinwendung zur Armut und ihr ungetrübtes Vertrauen in die göttliche Vorsehung. Wieder einmal erwies sich das Leben des Evangeliums als überzeugend. Etwas Ähnliches ereignete sich im 13. Jahrhundert, in einer Zeit erheblicher Korruption in der Kirche, insbesondere unter den Geistlichen. Franziskus, Dominikus und ihre Mitbrüder riefen die Bettelorden ins Leben. Das Vertrauen, die Einfachheit, der Dienst an den Armen und die moralische Unschuld der Dominikaner und Franziskaner bewirkten eine Revolution in der Kirche und führten dazu, dass Heerscharen von Christen, die in ihrem Glauben lau und gleichgültig geworden waren, neu evangelisiert wurden. Und wir finden die gleiche Dynamik in der heutigen Zeit. Johannes Paul II. war der zweitmächtigste Evangelist des zwanzigsten Jahrhunderts, aber die erste Person war zweifellos eine Frau, die nie ein größeres theologisches oder apologetisches Werk geschrieben hat, die sich nie mit Skeptikern in einer öffentlichen Debatte auseinandergesetzt und nie ein schönes Werk religiöser Kunst geschaffen hat. Ich spreche hier natürlich von der heiligen Teresa von Kalkutta. Niemand hat in den letzten hundert Jahren den christlichen Glauben wirksamer verbreitet als eine einfache Nonne, die in völliger Armut lebte und sich dem Dienst an den am meisten vernachlässigten Menschen in unserer Gesellschaft widmete. Es gibt eine wunderbare Geschichte über einen jungen Mann namens Gregor, der zum großen Origenes von Alexandrien kam, um die Grundlagen der christlichen Lehre zu lernen. Origenes sagte zu ihm: „Komm zuerst und nimm am Leben unserer Gemeinschaft teil, dann wirst du unser Dogma verstehen." Der junge Gregor befolgte diesen Rat, kam genau richtig, um den christlichen Glauben in seiner ganzen Fülle anzunehmen und ist nun als der heilige Gregor der Wundertäter bekannt. Ein ähnlicher Gedanke lag Gerard Manley Hopkins' Wort an einen Mitbruder zugrunde, der sich schwertat, die Wahrheiten des Christentums zu akzeptieren. Der jesuitische Dichter riet seinem Kollegen nicht, ein Buch zu lesen oder sich mit einem Argument zu beschäftigen, sondern vielmehr: „Gib Almosen!" Denn das Ausleben der christlichen Werte ist am überzeugendsten. Wir befinden uns in einem der dunkelsten Kapitel der jüngeren Kirchengeschichte. Die Skandale um den sexuellen Missbrauch durch Geistliche haben zahllose Menschen aus dem Katholizismus vertrieben, und eine säkularistische Welle nimmt weiter zu, vor allem unter der Jugend. Mein Mentor, der verstorbene Kardinal George, pflegte mit Hinblick auf diese Situation zu sagen: „Ich suche nach den Anweisungen; ich suche nach Bewegungen." Er meinte damit, dass der Heilige Geist in Krisenzeiten dazu neigt, Männer und Frauen zu erwecken, die sich durch ihre Heiligkeit auszeichnen und sich bemühen, das Evangelium radikal und öffentlich zu leben. Wie gesagt, ich bin überzeugt, dass wir in dieser Zeit gute Argumente brauchen, aber noch mehr bin ich davon überzeugt, dass wir Heilige brauchen.
Von: Bischof Robert Barron
MehrDer heilige Johannes Bosco hatte neben den vielen geistlichen Gaben, mit denen er begnadet war, oft Träume, die himmlische Botschaften enthüllten. In einem dieser Träume wurde er auf eine Wiese neben einem Spielplatz geführt und sah eine riesige Schlange, die sich im Gras wand. Erschrocken wollte er weglaufen, aber sein Begleiter hielt ihn zurück und forderte ihn auf, näher heranzugehen und sich die Schlange genau anzusehen. Johannes hatte Angst, aber sein Begleiter ermutigte ihn, weiterzugehen; er reichte ihm ein Seil und bat ihn, die Schlange damit zu schlagen. Zögernd schlug Johannes das Seil auf den Rücken der Schlange, doch als sie aufsprang, verfing sich die Schlange in dem Seil, das die Form einer Schlinge angenommen hatte. Sie kämpfte noch eine Weile und starb schnell. Sein Begleiter nahm das Seil und steckte es in eine Schachtel; als Johannes dann die Schachtel einige Minuten später öffnete, sah er, dass das Seil sich zu den Worten „Ave Maria“ geformt hatte. Die Schlange, ein Symbol des Teufels, war besiegt, zerstört durch die Kraft des „Ave Maria“ oder "Gegrüßet seist du, Maria". Wenn ein einziges „Ave Maria“ so etwas bewirken kann, wie groß ist dann erst die Kraft des Rosenkranzes? Johannes Bosco nahm sich die Lektion zu Herzen und erhielt sogar weitere Bestätigung für sein Vertrauen in die Fürsprache Marias. Nach dem Tod seines geliebten Schülers Dominikus Savio hatte der Heilige eine Vision von ihm im himmlischen Gewand; dieser demütige Lehrer fragte das heilige Kind, was sein größter Trost im Zeitpunkt seines Todes gewesen sei. Und er antwortete: „Was mich im Augenblick des Todes am meisten tröstete, war die Hilfe der mächtigen und liebenswerten Mutter des Erlösers, der Gottesmutter Maria. Sagt das euren jungen Leuten, dass sie nicht vergessen sollen, zu ihr zu beten, solange sie leben!“ Der heilige Johannes Bosco schrieb später: „Beten wir andächtig ein Ave Maria, wann immer wir in Versuchung geraten, und wir werden sicher gewinnen.“
Von: Shalom Tidings
MehrKennst du den ersten Märtyrer, der lieber sterben wollte, als das Beichtgeheimnis zu verraten? Im Prag des 14. Jahrhunderts lebte der Priester Johannes Nepomuk, der ein berühmter Prediger war. Als sich sein Ruhm verbreitete, lud ihn König Wenzel IV. an seinen Hof ein, um Streitigkeiten zu schlichten und sich um die Bedürfnisse der Menschen in der Stadt zu kümmern. Schließlich wurde er der Beichtvater der Königin und half ihr, das Kreuz der Grausamkeit des Königs geduldig zu ertragen. Eines Tages rief der König, der für seine Wut- und Eifersuchtsausbrüche berüchtigt war, den Priester in seine Gemächer und begann, ihn über die Beichten der Königin auszufragen. Johannes weigerte sich, die Beichtgeheimnisse preiszugeben, obwohl der König versuchte, ihn zu bestechen und zu foltern; daraufhin wurde er inhaftiert. Der König bedrängte ihn weiter und bot ihm sogar Reichtum und Ehre als Gegenleistung an. Als er merkte, dass die Bestechung nicht funktionierte, drohte er dem Priester mit der Todesstrafe. Johannes musste alle möglichen Folterungen über sich ergehen lassen, einschließlich des Verbrennens seiner Seiten mit Fackeln, aber selbst das konnte ihn nicht bewegen. Schließlich befahl der König, ihn in Ketten zu legen, mit einem Holzklotz im Mund durch die Stadt zu führen und ihn von der Karlsbrücke in die Moldau zu werfen. Die Antwort des Heiligen blieb dieselbe und er rief aus: „Lieber will ich tausendmal sterben.“ Der grausame Befehl des Königs wurde am 20. März 1393 vollstreckt. Der Leichnam von Johannes Nepomuk wurde daraufhin aus der Moldau geborgen und in der Prager Kathedrale beigesetzt. Als man 1719 sein Grab in der Kathedrale öffnete, stellte man fest, dass seine Zunge unversehrt, wenn auch verschrumpelt war. Im Jahr 1729 wurde er von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Er wird oft in der Nähe einer Brücke mit einem Finger an den Lippen und fünf Sternen über seinem Kopf abgebildet und man glaubt, dass in der Nacht, in der Johannes ermordet wurde, fünf Sterne über der Stelle gesehen wurden, an der er ertrank. Für seinen mutigen Akt der Treue zu den Beichtnormen gilt Johannes Nepomuk als Schutzpatron der Beichtväter.
Von: Shalom Tidings
MehrÜberall hatte er nach wahrem Frieden gesucht: in Ehe und Beruf, in Psychologie und fernöstlichen Religionen. Doch fündig wurde er schließlich ganz woanders ... Shalom, wahrer Friede und wahre Liebe – in der Welt suchte ich sie vergeblich. In Medjugorje fand ich sie im Moment meines Scheiterns durch Mutter Maria, die Königin des Friedens. Dabei erkannte ich, dass Jesus der Friede ist, der sich mir schenken will. Frieden findet sich im Du, nicht im Ich. Suche nach Liebe und Friede in der Welt Geboren wurde ich als ältester Sohn einer protestantischen, vornehmeren Familie. Nach außen hin hatten wir alles, was man sich wünschen kann: Haus und Garten, Autos, eine sehr gute Erziehung und Ausbildung. Doch innen war ich leer. Tolle Tugenden und Disziplin: ohne wahre Liebe führten sie bei mir zu Zwang(haftigkeit) und Spannung. Nach außen funktionierte ich gut; aber mein Herz war verschlossen, um zu überleben. Meine Eltern schenkten mir Liebe; aber nicht die eucharistische Liebe Jesu. So suchte ich sie unbewusst bei den Menschen. Zuerst bei meinen Eltern durch Bravsein, doch das funktionierte nicht. Nur manchmal leuchtete in meiner Kindheit etwas für mich Unverständliches auf. Zum Beispiel wenn mir die Autorin und Therapeutin Christa Meves begegnete; sie war katholisch geworden, um aus der eucharistischen Liebe Gottes heraus zu leben. Ihre Art und ihr Umgang mit mir rührten mich öfter zu Tränen. Bei ihr war ich angenommen, wie ich bin. Oder als ich als Kind Mutter Theresa begegnete. Sie schaute mich aus der Ferne an. Das reichte. Die Liebe Gottes floss, ohne dass ich sie erkannte. Auch als Jugendlicher suchte ich auf Wegen der Welt nach Liebe. Zum Beispiel durch Selbstbefriedigung, was in mir Einsamkeit und Leere hinterließ – kein Wunder, es ging mir ja um mich, nicht um die anderen! Oder im Versuch, mit Mädels im Bett zu landen, was Anspannung und Enttäuschung bewirkte; Gott sei Dank blieben die Versuche erfolglos, wodurch Er unsere Seelen vor Schaden bewahrt hatte. „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen“. (Matthäus 5,8) Als Student versprach ich mir dann Liebe durch Erfolg. Ich gehörte zu den besten Studenten. Trotzdem: Wahrer innerer Friede fehlte. Vielmehr wurde ich in meinem Ich-Bezug Narzisst, auf dem Ross meines Stolzes dahinjagend: Ich leiste doch immer mehr, warum liebt mich noch immer niemand, so wie ich es will? Später erfuhr ich: Je mehr wir erkennen, dass wir nichts sind und Gott alles ist, desto mehr erfahren wir Gottes Liebe. Psychologie und Buddhismus Dann begann das Berufsleben. Zudem wollte ich beziehungsfähiger werden. Also arbeitete ich an mir, auch mit Hilfe von Psychologen. Dadurch wurde mein Verhalten in vielen Situationen reflektierter und normaler. Aber in tiefergehenden Situationen brachen wieder alte Verhaltensmuster hervor. Der einzige nachhaltige „Arzt der Tiefe unserer Seele“ ist halt Jesus. Nun lebte ich in einer ruhelosen Großstadt. Zum Finden von Ruhe besuchte ich Zen-Buddhismus-Exerzitien. Ooohm; barfuß achtsam gehen; spüren, ooohm. Später erkannte ich, dass ich mich hierbei antichristlichen Geistern öffnete sowie dass es um die Illusionen „Lieben ohne Leiden“ und „Selbsterlösung“ ging. Dabei ist die Wahrheit: Wo wir nicht in der Liebe sind, entsteht unvermeidlich Leiden. Gott hat in Liebe Ja zum Leiden, zum Kreuz, gesagt. So hat ER uns erlöst. Endlich verheiratet und trotzdem kein Friede Bald nach diesen Exerzitien lernte ich eine Frau kennen. Ich meinte, sie sei echt katholisch und wüsste, was Liebe ist. Wenn ich sie heiraten würde, müsste ich nie mehr nach Liebe und Frieden suchen. So heirateten wir. Erst später erkannte ich, dass ich gefangen war im „Ego-Geist“ des Buddhismus und sie im „Ego-Geist“ der Esoterik. Zudem machte ich sie, einen Menschen, zu „meinem Gott“. Ein unaushaltbarer Druck für sie! Und schließlich waren wir durch voreheliche Unkeuschheit miteinander gebunden; das schwächte unser sich frei verschenkendes Ja zum anderen. Eine solche Beziehung konnte nicht halten. So passierte das für mich Unvorstellbare: Sie trennte sich. Unsere Beziehung war gescheitert; wie auch mein Plan, „Frieden durch die Welt“ zu finden. Ich stürzte von meinem hohen Ross des Stolzes auf den Boden der Demut und war mehrfach der Psychiatrie nahe. Doch genau da begann das Wunder meiner Bekehrung. Wie geschah das genau? Medjugorje und Bekehrungswunder Meine Frau kannte Medjugorje und wollte es mir zeigen. So buchten wir eine Pilgerfahrt dorthin für Ostern 2010. Nach der Buchung organisierte mein Arbeitskollege – ein Christ! - eine Dienstreise für mich ohne das Datum mit mir abzustimmen. Die Dienstreise sollte in Deutschland vor Ende meiner Pilgerfahrt beginnen. Das Datum der Dienstreise war nicht mehr zu ändern, weswegen mein Chef organisierte, dass sie von Medjugorje aus begann. Das war mein schicksalwendendes Glück! Vor der Pilgerfahrt trennte sich meine Frau von mir. Ich brach zusammen und pilgerte nun allein nach Medjugorje, weil meine Dienstreise ja nun dort begann. Was sollte ich als Protestant dort – bei Katholiken, die behaupteten, dass es dort übernatürliche Erscheinungen einer Maria als Mutter Jesu gibt? Wir haben Jesus, das reicht doch! So waren meine Gedanken. So beschloss ich, in Medjugorje die Echtheit der Erscheinungen logisch zu analysieren. Durch Lesen von Schriften, Stellen vieler Fragen, Beobachten der Seher etc. Ich fand keine psychische Krankheit, die es Menschen ermöglicht, 30 Jahre lang konsequent zu behaupten, dass ihnen Maria erscheint, selbst bei wiederholter, heftiger Bedrohung. Gleichzeitig erlebte ich, wie wahrhaftig sich die Seher verhielten, und dass etwas Besonderes von den Menschen dort ausging. Letztlich konnte ich schlüssig argumentieren, dass es in Medjugorje gute übernatürliche Erscheinungen gibt. Für mich ein Wunder – wie auch die Führung dorthin. Wahrer Friede Ein weiteres Wunder geschah dort. Am Boden zerstört war ich nach Medjugorje gekommen, wurde mit Anwälten konfrontiert, hatte kaum Kontakt zu unseren Kindern und Streit mit meiner Chefin. Ich war voller Wut, Anspannung und Verzweiflung. Täglich ging ich in Medjugorje auf den Erscheinungsberg, wo Maria als Königin des Friedens erscheint. Dabei erfasste mich ein Empfinden, das für mich so neu war, dass ich es erst am dritten Tag registrierte. Es war wahrer Friede, tiefer als alle Emotionen, etwas Tragendes, voller Ruhe. Da sagte mein Herz: Ja, diesen Weg will ich weitergehen! Und mein Verstand sagte: Wenn diese Erscheinungen echt sind, dann sind auch ihre Botschaften dort echt (Bibellesen, Gebet, Beichte, Fasten, Messe). Also muss ich sie leben! So tat ich dies bestmöglich. Eine Konsequenz war, dass Gottes Liebe meine Charaktereigenschaften immer mehr reinigend durchdrang, womit sie zunehmend wohltuender wurden – für mich und andere. Zurück in München stellte ich fest, dass meine Frau endgültig ausgezogen war. Trotzdem blieben in mir Ruhe, Frieden und Liebe zu ihr – noch ein Wunder! So lebte ich den Glauben konsequent weiter. Zwei Männer, die den katholischen Glauben authentisch lebten, halfen mir dabei. Der Kreuzweg des Glaubens begann. Ein schöner Weg, begleitet von Ohnmacht, Loslassen, tragendem Frieden und Wundern. Ein Weg vom Ich ins Du. Auf dem Weg erfuhr ich auch die wahre Gegenwart Jesu in der Eucharistie und Beichte. Also konvertierte ich zum katholischen Glauben, aber das ist eine andere Geschichte. „Wer mein Jünger sein will, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Lukas 9, 23). Der Friede Christi sei mit euch! Shalom! Danke Dir, Mama Maria, Königin des Friedens!
Von: Christian Meyer
MehrDer Pfeil der Liebe will uns treffen! Machen wir uns zur Zielscheibe für den Herrn! Es gibt kein Leben ohne Kampf. Alle Menschen müssen eine Bewährungsprobe ablegen – selbst die Engel mussten da durch. Die Krone des Lebens bekommen wir nur, wenn wir immer neu bemüht sind, in den Versuchungen standzuhalten. Dabei lassen sich die sieben Wurzelsünden ausmachen, welche sind: Stolz, Habsucht, Neid, Zorn, Unkeuschheit, Unmäßigkeit und Trägheit. Ein Leben lang kommen sie getarnt in all ihrer Pseudopracht daher. Manchmal sind sie heftig und plötzlich da und ein andermal schleichend und zäh. Doch nur der von dem göttlichen Liebespfeil Getroffene und Verwundete wird zum Kampf einberufen. Alle anderen mögen im Sandkasten spielen und dabei meinen, sie verändern die Welt und seien Herr über sie. Doch sie bauen eben nur im und auf Sand. Doch der Verwundete weiß um den Trugschluss und folgt auf den Pfaden seines Geliebten, der auf dem Felsen baut. „Ich fand ihn, den meine Seele liebt. Ich packte ihn, und ließ ihn nicht mehr los.“ (Hohelied 3,4) Fesseln wir uns an den Narren der Narren! Ja, Torheit mag die göttliche Liebe in der Welt sein, so auch in ihrer Vollendung am Kreuz! Für uns Narren Rettung, Heil und Leben, für die alle anderen nur Irrsinn und ein makabres Schauspiel in einer alten vergangenen Zeit. Lassen wir uns nicht beirren. Wir müssen eins werden mit dem, der in allem uns gleich war außer der Sünde (Hebräer 4,15). Die Feuerprobe auf Erden schenkt uns höheres und letztlich ewiges Leben. So muss der Narr im Kampf sich selbst absterben und zu jeglichem Opfer bereit sein, um Gott ähnlich zu werden. Die Liebe ist die Sehnsucht, sich selbst für jemand anderen aufzuopfern. Bei wem der göttliche Liebespfeil ins Herz eingerammt ist, wie die eingeschlagenen Nägel unseren Erlöser getroffen haben, für den ist nichts mehr unmöglich. Doch als verwundeter Narr weiß er stets, dass er von der Welt nicht verstanden wird und sein Los letztlich hier auf Erden Ablehnung, Spott und Hass sein wird. Doch sein Beistand – der Heilige Geist – befähigt uns zu noch größeren Werken, als Er selbst auf Erden vollbracht hatte! (Johannes 14,12). Also bist du schon verwundet? Als froher Narr unterwegs? Und wo bleiben deine Werke auf dem Felsen?
Von: Don Philipp Isenegger
MehrEs war 6.30 Uhr, stockdunkel und eiskalt. Da hörte Joshua Glicklich ein Flüstern, ein Flüstern, das ihn ins Leben zurückholte. Ich bin wie jeder Junge ganz normal aufgewachsen, im Norden des Vereinigten Königreichs. Ich besuchte eine katholische Schule und empfing die erste heilige Kommunion. Ich wurde im katholischen Glauben unterrichtet und wir gingen sehr oft in die Kirche. Mit 16 sollte ich entscheiden, welchen schulischen Weg ich einschlagen wollte. So entschied ich mein Abitur zu machen, und zwar nicht auf einer katholischen, sondern einer weltlichen Schule. Zu diesem Zeitpunkt begann ich, meinen Glauben zu verlieren. Das ständige Drängen von Lehrern und Priestern, meinen Glauben zu vertiefen und Gott zu lieben, hörte damit auf. Ich fing an der Universität an zu studieren. Hier wurde mein Glaube auf die Probe gestellt. In meinem ersten Semester feierte ich Partys, ging zu verschiedenen Veranstaltungen und traf nicht immer die richtigen Entscheidungen. Ich habe einige große Fehler gemacht – z. B. habe ich mich bis in die Morgenstunden betrunken und ein sinnloses Leben geführt. In jenem Januar, als die Studenten aus den Semesterferien zurückkehrten, kam ich etwas früher als alle anderen zurück. An diesem unvergesslichen Tag in meinem Leben wachte ich gegen 6.30 Uhr auf. Es war stockdunkel und eiskalt. Selbst die Füchse, die ich sonst vor meinem Zimmer sah, waren nicht zu sehen - so kalt und unheimlich war es. Ich nahm eine unhörbare Stimme in mir wahr. Es war kein Stupsen oder Schieben, das mir unangenehm war. Es fühlte sich an wie ein leises Flüstern von Gott, der sagte: „Joshua, ich liebe dich. Du bist mein Sohn, komm zurück zu mir." Ich hätte mich leicht davon abwenden und es völlig ignorieren können. Doch ich erinnerte mich daran, dass Gott seine Kinder nicht im Stich lässt, ganz gleich, wie weit wir uns verirrt haben. An diesem Morgen machte ich mich auf den Weg zur Kirche, obwohl es Hagelkörner regnete. Auf dem Weg dahin, fragte ich mich: „Was tue ich hier? Wohin gehe ich?" Doch Gott trieb mich weiter, und ich kam an diesem kalten, winterlichen Tag zur Acht-Uhr-Messe in der Kirche an. Zum ersten Mal, seit ich 15 oder 16 Jahre alt war, ließ ich mich von den Worten der Messe berühren. Ich hörte das Sanctus - „Heilig, heilig, heilig, Herr, Gott aller Mächte". Kurz davor sagte der Priester: „Mit den Chören der Engel und der Heiligen ..." Ich nahm mein Herz in die Hand und konzentrierte mich. Ich spürte, wie die Engel auf den Altar herabstiegen, um die Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie zu feiern. Ich erinnere mich, wie ich die heilige Kommunion empfing und dachte: „Wo war ich, und was hat das alles zu bedeuten, wenn nicht für ihn?" Als ich die Eucharistie empfing, überkam mich eine Flut von Tränen. Mir wurde klar, dass ich den Leib Christi empfing. Er war in mir, und ich war sein Tabernakel - seine Ruhestätte. Von diesem Zeitpunkt an, ging ich regelmäßig zur Studentenmesse. Ich lernte viele Katholiken kennen, die ihren Glauben liebten. Ich erinnere mich oft an das Zitat der heiligen Katharina von Siena: „Sei der, den Gott für dich bestimmt hat, und du wirst die Welt in Brand setzen." Das ist es, was ich bei diesen Studenten gesehen habe. Ich sah, wie der Herr diese Menschen so sein ließ, wie sie sein sollten. Gott leitete sie sanft wie ein Vater. Sie setzten die Welt in Brand - sie evangelisierten, indem sie über ihren Glauben den anderen Studenten auf dem Campus erzählten. Ich wollte mich auch engagieren und wurde Teil der Universitätsseelsorge. In dieser Zeit lernte ich meinen Glauben zu lieben und ihn anderen zum Ausdruck zu bringen, die nicht anmaßend, sondern christusgleich war. Einige Jahre später wurde ich Präsident der Katholischen Gesellschaft. Ich hatte das Privileg, eine Gruppe von Studenten in ihrer Glaubensentwicklung zu leiten. Während dieser Zeit wuchs mein Glaube noch mehr. Ich wurde Messdiener. In dieser Zeit lernte ich Christus kennen, indem ich ganz nah am Altar stand. Während der Priester die Worte der Wandlung spricht, verwandelt sich das Brot in Leib und der Wein in wahres Blut Christi. Als Messdiener geschah alles direkt vor meinen Augen. Mir wurden die Augen geöffnet für das wahre Wunder, das überall, bei jeder Messe, auf jedem Altar geschieht. Gott respektiert unseren freien Willen und den Lebensweg, den wir gehen. Aber um das richtige Ziel zu erreichen, müssen wir uns für Ihn entscheiden. Erinnern Sie sich daran, dass, egal wie weit wir uns von Gott entfernt haben, er immer bei uns ist, direkt neben uns geht und uns an den richtigen Ort führt. Wir sind nichts anderes als Pilger auf einer Reise zum Himmel.
Von: Joshua Glicklich
MehrHaben Sie schon einmal jemandem mit unendlichem Staunen in die Augen geschaut und gehofft, dass der Moment nie vergehen wird? „Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles“ (1. Thessalonicher 5:16-18). Die wichtigste Frage, die sich die Menschen stellen, lautet: „Was ist der Sinn des menschlichen Lebens?“ Auch auf die Gefahr hin, die Realität zu sehr zu vereinfachen, möchte ich sagen: „In diesem Leben geht es darum, beten zu lernen.“ Wir sind von Gott gekommen, und unsere Bestimmung ist es, zu Gott zurückzukehren, und wenn wir anfangen zu beten, beginnen wir, uns auf den Weg zu ihm zu machen. Der heilige Paulus fordert uns auf, noch weiter zu gehen, nämlich „ohne Unterlass“ zu beten. Aber wie geht das? Wie können wir ohne Unterlass beten? Wir wissen, was es bedeutet, vor der Messe zu beten, vor den Mahlzeiten zu beten oder vor dem Einschlafen zu beten; aber wie betet man ohne Unterlass? Der große spirituelle Klassiker Der Weg eines Pilgers, der von einem unbekannten russischen Bauern im 19. Jahrhundert verfasst wurde, befasst sich genau mit dieser Frage. Im Mittelpunkt dieses Werkes steht das Jesusgebet: „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab‘ Erbarmen mit mir Sünder.“. Im östlichen Ritus wird dieses Gebet wiederholt mit einem Gebetsseil gebetet, das einem Rosenkranz ähnelt, aber 100 oder 200 Knoten hat, manche haben auch 300 Knoten. Brennende Kerze Natürlich kann man dieses Gebet nicht ständig sprechen, z. B., wenn man mit jemandem spricht, in einer Sitzung sitzt oder an einem Projekt arbeitet. Wie also soll das gehen? Der Zweck hinter dieser ständigen Wiederholung ist es, eine Gewohnheit in der Seele – eine Disposition – zu schaffen. Lassen Sie es mich mit jemandem vergleichen, der eine musikalische Veranlagung hat. Diejenigen, die musikalisch begabt sind, haben fast immer ein Lied im Hinterkopf, vielleicht ein Lied, das sie im Radio gehört haben, oder ein Lied, an dem sie gerade arbeiten, wenn sie Musiker sind. Das Lied ist dabei nicht im Vordergrund, sondern im Hintergrund. In ähnlicher Weise bedeutet unablässig zu beten, dass man ständig im Hinterkopf betet. Durch die ständige Wiederholung dieses Gebets hat sich eine Neigung zum Gebet entwickelt: „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab‘ Erbarmen mit mir Sünder.“ Das Gleiche kann aber auch bei denjenigen geschehen, die sehr oft den Rosenkranz beten: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir; du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes.“ Irgendwann sind die eigentlichen Worte nicht mehr nötig, denn die Bedeutung, die die Worte ausdrücken, ist zu einer Gewohnheit geworden, die sich im Unterbewusstsein eingeprägt hat, und so ist der Verstand zwar mit irgendeiner Sache beschäftigt, z. B. mit dem Bezahlen einer Telefonrechnung, mit einem Einkaufen oder einem wichtigen Telefonat, aber die Seele betet im Hintergrund, ohne Worte, wie eine Kerze, die ständig brennt. Das ist der Moment, in dem wir begonnen haben, ohne Unterlass zu beten. Wir beginnen mit Worten, aber schließlich gehen wir über Worte hinaus. Das Gebet des Wunders Es gibt verschiedene Arten des Gebets: das Bittgebet, die Fürbitte, das Dankgebet, der Lobpreis oder die Anbetung. Die höchste Art des Gebets, zu der jeder von uns aufgerufen ist, ist das Gebet der Anbetung. Mit den Worten von Pater Gerald Vann ist es ein Gebet des Staunens: „der stille, wortlose Blick der Anbetung, der dem Liebenden eigen ist. Du sprichst nicht, bist nicht beschäftigt, nicht besorgt oder aufgeregt; du bittest um nichts: du bist still, du bist einfach nur da, und in deinem Herzen sind Liebe und Staunen.“ Dieses Gebet ist viel schwieriger, als wir vielleicht glauben. Es geht darum, sich in die Gegenwart Gottes zu begeben, in die Stille, und unsere ganze Aufmerksamkeit auf Gott zu richten. Das ist schwer, denn bald werden wir von allen möglichen Gedanken abgelenkt, und unsere Aufmerksamkeit wird in die eine oder andere Richtung gelenkt, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Wenn wir uns dessen jedoch bewusst werden, müssen wir unsere Aufmerksamkeit einfach wieder auf Gott richten und in seiner Gegenwart verweilen. Aber schon eine Minute später wird der Verstand dann wieder weggezogen und abgelenkt durch Gedanken. Deshalb sind kurze Gebete so wichtig und hilfreich, wie das Jesusgebet oder ein kurzer Satz aus den Psalmen, wie „Gott, komm mir zu Hilfe, Herr, eile mir zu helfen“ (Psalm 70:2) oder „In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist“ (Psalm 31,6). Diese kurzen Sätze, die wir immer wieder beten, helfen uns, zu dieser inneren Wohnung zurückzukehren. Mit ständiger Übung ist man schließlich in der Lage, lange Zeit ohne Ablenkung innerlich in der Stille, in der Gegenwart Gottes, zu verweilen. Dies ist auch eine Art von Gebet, das dem Unterbewusstsein enorme Heilung bringt. Viele der Gedanken, die während dieser Zeit an die Oberfläche kommen, sind oft ungeheilte Erinnerungen, die im Unterbewusstsein gespeichert waren, und wenn man lernt, sie hinter sich zu lassen, bringt das tiefe Heilung und Frieden; denn ein Großteil unseres täglichen Lebens wird von diesen ungeheilten Erinnerungen im Unterbewusstsein bestimmt, weshalb es im Innenleben der Gläubigen in der Regel viel Aufruhr gibt. Ein friedlicher Weggang Es gibt zwei Arten von Menschen auf dieser Welt: diejenigen, die glauben, dass dieses Leben eine Vorbereitung auf das ewige Leben ist, und diejenigen, die glauben, dass dieses Leben alles ist, was es gibt, und dass alles, was wir tun, nur eine Vorbereitung auf das Leben in dieser Welt ist. Ich habe in den letzten Monaten viele Menschen im Krankenhaus gesehen: Menschen, die ihre Mobilität verloren haben, die monatelang in einem Krankenhausbett liegen mussten, von denen viele nach langer Zeit gestorben sind. Für diejenigen, die kein inneres Leben haben und die nicht ihr ganzes Leben lang die Gewohnheit des Gebets gepflegt haben, sind diese letzten Jahre und Monate oft sehr schmerzhaft und sehr unangenehm, weshalb Sterbehilfe immer beliebter wird. Aber für diejenigen, die ein reiches Innenleben haben, die die Zeit in ihrem Leben genutzt haben, um sich auf das ewige Leben vorzubereiten, indem sie gelernt haben, ohne Unterlass zu beten, sind ihre letzten Monate oder Jahre, vielleicht in einem Krankenhausbett, nicht unerträglich. Es ist oft eine Freude, diese Menschen zu besuchen, denn in ihnen herrscht ein tiefer Friede, und sie sind dankbar. Und das Wunderbare an ihnen ist, dass sie nicht um Sterbehilfe bitten. Anstatt ihren letzten Akt zu einem Akt der Rebellion und des Mordes zu machen, wird ihr Tod zu ihrem letzten Gebet, einer letzten Opfergabe, einem Opfer des Lobes und der Danksagung für alles, was sie im Laufe ihres Lebens erhalten haben.
Von: Diakon Doug McManaman
MehrFrage - Ich spüre die Gegenwart Gottes nicht, wenn ich bete. Mache ich irgendwelche Fortschritte im geistlichen Leben, wenn ich mich ihm nicht nahe fühle? Antwort - Wenn Sie Schwierigkeiten haben, Gottes Gegenwart in Ihrem Gebetsleben zu spüren, sind Sie in guter Gesellschaft! Die meisten der großen Heiligen haben eine Zeit der Trockenheit durchgemacht. Mutter Teresa, zum Beispiel, hat 35 Jahre lang seine Gegenwart nicht gespürt. Als der Heilige Johannes vom Kreuz jahrelang jeden Tag in seinem Tagebuch festhielt, welche geistlichen Einsichten oder Eingebungen er im Gebet erhielt, schrieb er ein Wort: „Nada" („Nichts"). Die Heilige Therese von Lisieux schrieb dies über ihre Dunkelheit: „Meine Freude besteht darin, dass ich hier auf Erden aller Freude beraubt bin. Jesus führt mich nicht offen; ich sehe und höre ihn nicht." Der Heilige Ignatius von Loyola nannte diese Erfahrung „Trostlosigkeit" - wenn wir das Gefühl haben, dass Gott weit weg ist, wenn sich unsere Gebete hohl anfühlen und an der Decke abprallen. Wir empfinden keine Freude am geistlichen Leben, und jede geistliche Aktivität fühlt sich an wie eine lästige Pflicht und ein mühsames Bergaufgehen. Das ist ein häufiges Gefühl im geistlichen Leben. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass Trostlosigkeit nicht mit Depression gleichzusetzen ist. Depression ist eine psychische Krankheit, die sich auf alle Bereiche des Lebens auswirkt. Die Verzweiflung wirkt sich besonders auf das geistliche Leben aus - eine Person, die eine Verzweiflung durchmacht, genießt ihr Leben im Großen und Ganzen (Und die Dinge könnten sehr gut laufen!), hat aber nur im geistlichen Leben zu kämpfen. Manchmal kommt beides zusammen, und manche Menschen erleben Trostlosigkeit, während sie andere Arten von Leiden erfahren, aber sie sind unterschiedlich und nicht dasselbe. Warum kommt es zur Trostlosigkeit? Trostlosigkeit kann eine von zwei Ursachen haben. Manchmal wird Trostlosigkeit durch uneingestandene Sünde verursacht. Wenn wir uns von Gott abgewandt haben und uns das vielleicht nicht eingestehen, kann Gott uns das Gefühl seiner Gegenwart entziehen, um uns zu ihm zurückzuholen. Wenn er abwesend ist, sehnen wir uns vielleicht mehr nach ihm! In vielen Fällen wird die Trostlosigkeit jedoch nicht durch die Sünde verursacht, sondern ist eine Einladung Gottes, ihm reiner zu folgen. Er nimmt die geistliche Süßigkeit weg, so dass wir ihn allein suchen und nicht nur gute Gefühle. Sie trägt dazu bei, unsere Liebe zu Gott zu läutern, so dass wir ihn um seiner selbst willen lieben. Was tun wir in einer Zeit der Trostlosigkeit? Zunächst sollten wir unser eigenes Leben überprüfen, um zu sehen, ob wir eine verborgene Sünde bereuen müssen. Wenn das nicht der Fall ist, müssen wir im Gebet, im Aufopfern und mit unseren guten Vorsätzen weitermachen! Man sollte nie aufgeben zu beten, besonders wenn es schwierig ist. Es könnte jedoch hilfreich sein, unser Gebetsleben abwechslungsreich zu gestalten - wenn wir täglich den Rosenkranz beten, sollten wir vielleicht stattdessen zur Anbetung gehen oder die Heilige Schrift lesen. Ich habe festgestellt, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Gebetspraktiken Gott viele Möglichkeiten bietet, in mein Leben zu sprechen und zu wirken. Aber die gute Nachricht ist, dass Glaube nicht aus Gefühlen besteht! Unabhängig davon, was wir in unserer Beziehung zu Gott „fühlen", ist es wichtiger, auf dem zu stehen, was er offenbart hat. Auch wenn wir eine Distanz spüren, erinnern wir uns an sein Versprechen: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt." (Matthäus 28:20) Wenn es uns schwerfällt, uns zum Beten oder zum Üben von Tugenden zu motivieren, halten wir uns an seine Verheißung: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben." (1 Korinther 2:9) Wenn wir aufgrund von Leiden, die uns widerfahren sind, Schwierigkeiten haben, Gottes Gegenwart zu finden, erinnern wir uns an seine Verheißung: „Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt." (Römer 8:28) Unser Glaube muss sich auf etwas Tieferes stützen als darauf, ob wir seine Gegenwart spüren oder nicht. Umgekehrt ist das Gefühl der Nähe zu Gott nicht immer eine Garantie dafür, dass wir in seiner Gunst stehen. Nur weil wir „fühlen", dass eine Entscheidung richtig ist, ist sie noch lange nicht richtig, wenn sie gegen Gottes Gesetz verstößt, das er durch die Heilige Schrift und die Kirche offenbart hat. Unsere Gefühle sind nicht dasselbe wie unser Glaube! Trostlosigkeit ist ein Kampf für jeden Heiligen und Sünder auf seinem Weg durch das geistliche Leben. Der Schlüssel zum Fortschritt liegt nicht in den Gefühlen, sondern in der Beharrlichkeit des Gebets in den Wüsten, bis wir das verheißende Land der bleibenden Gegenwart Gottes erreichen!
Von: Pater Joseph Gill
MehrVon Kindesbeinen an wurde mir als Katholikin beigebracht, dass Vergebung einer der wichtigsten Werte des Christentums ist, und doch fällt es mir immer wieder schwer, sie zu praktizieren. Der Kampf zu vergeben, wurde für mich bald zu einer Last, als ich begann, mich darauf zu konzentrieren. Während einer Beichte verwies mich der Priester auf die Vergebung Christi: „Er hat Ihnen nicht nur vergeben, sondern er hat für Ihre Erlösung gebetet.“ Jesus sagte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Dieses Gebet Jesu offenbart ein oft vernachlässigtes Teilstück. Es macht deutlich, dass der Blick Jesu nicht auf den Schmerz oder die Grausamkeit der Soldaten gerichtet war, sondern auf ihr Unwissen der Wahrheit. Jesus wählte dieses Teilstück aus, um für sie einzutreten. Mir dämmerte die Botschaft, dass meine Vergebung daraus wachsen muss, dass ich den unbekannten Teilstücken der anderen Person und sogar mir selbst Raum gebe. Ich fühle mich jetzt leichter und freudiger, weil ich mich bisher ausschließlich mit den bekannten Faktoren beschäftigt habe - dem Schmerz, den andere verursacht haben, mit den Worten, die sie gesprochen haben, und mit der Zerrissenheit von Herzen und Beziehungen. Jesus hat die Pforten der Vergebung für mich bereits weit geöffnet, ich muss nur noch den Weg beschreiten, die unerkannten Teilstücke in mir und in den anderen demütig anzuerkennen. Das Bewusstsein dieser unerkannten Fragmente verleiht dem eine zusätzliche Bedeutung - denn Jesus fordert uns auf, eine Extrameile zu gehen. Mir wurde klar, dass Vergebung eine Reise ist, die vom Akt der Vergebung bis zur ehrlichen Fürbitte reicht. Dieser Moment, in dem ich die zusätzliche Meile gehe, indem ich für das Wohl derer bete, die mich verletzt haben - ist mein persönlicher Weg durch Getsemani. Und das ist meine völlige Hingabe an seinen Willen. Er hat jeden liebevoll in die Ewigkeit gerufen, und wer bin ich, dass ich mit meinem Ego und meinem Groll ein Hindernis verursache? Wenn wir unsere Herzen für unerkannte Teilstücke öffnen, werden unsere Beziehungen zueinander wiederhergestellt und wir gelangen zu einer tieferen Beziehung zu Gott, die uns und anderen Zugang zu reichhaltigen Früchten des Friedens und seiner Freiheit gibt.
Von: Emily Sangeetha
MehrDie Auktion neigte sich dem Ende zu, aber ein Gegenstand war übriggeblieben. Es herrschte ein harter Wettbewerb zwischen den Käufern, die sich gegenseitig überbieten wollten, um alles zu ersteigern, was angeboten wurde. Sie schnappten sich eifrig alle Gegenstände, und die Auktion ging zu Ende, bis auf einen einzigen Gegenstand - eine alte Geige. Der Auktionator, der unbedingt einen Käufer finden wollte, hielt das Streichinstrument in den Händen und bot einen seiner Meinung nach attraktiven Preis: „Wenn jemand Interesse hat, würde ich es für 100 Dollar verkaufen.“ Eine Totenstille erfüllte den Raum. Als sich herausstellte, dass selbst dieser Preis nicht ausreichte, um jemanden zum Kauf der alten Geige zu bewegen, senkte er den Preis auf 80 Dollar, dann auf 50 Dollar und schließlich, in seiner Verzweiflung, sogar auf 20 Dollar. Nach einer weiteren Weile des Schweigens fragte ein alter Herr, der ganz hinten saß: „Darf ich mir die Geige bitte einmal ansehen?“ Der Auktionator war erleichtert, dass sich überhaupt jemand für die alte Geige interessierte, und willigte ein. Zumindest hatte das Streichinstrument doch noch eine Aussicht, einen neuen Besitzer und ein neues Zuhause zu finden. Die Hand eines Maestros Der alte Mann erhob sich von seinem hinteren Platz, ging langsam nach vorne und untersuchte die alte Geige sorgfältig. Dann holte er sein Taschentuch hervor, wischte die Oberfläche ab und stimmte vorsichtig jede einzelne Saite, bis sie den richtigen Ton hatte. Und schließlich legte er die alte Geige zwischen Kinn und linke Schulter, hob den Bogen mit der rechten Hand und begann ein Musikstück zu spielen. Jeder Ton der alten Geige durchdrang die Stille im Raum und tanzte genüsslich durch die Luft. Alle waren verblüfft und lauschten aufmerksam dem, was der offensichtliche Maestro aus dem Instrument herausholte. Er spielte eine bekannte klassische Hymne. Die Melodie war so schön, dass sie alle Anwesenden schnell in ihren Bann zog und sie in Erstaunen versetzte. Noch nie hatten sie von jemandem gehört oder gar gesehen, der so schön musizierte, schon gar nicht auf einer alten Geige. Und sie hätten nie gedacht, dass sie sich später, als die Auktion fortgesetzt wurde, dafür interessieren würden. Er beendete sein Spiel und gab die Geige ruhig an den Auktionator zurück. Noch bevor der Auktionator die Anwesenden fragen konnte, ob sie die Geige noch kaufen wollten, erhoben sich Hände. Nach der improvisierten, aber meisterhaften Darbietung wollte sie plötzlich jeder haben. Die alte Geige, die kurz zuvor noch unerwünscht war, stand plötzlich im Mittelpunkt des intensivsten Bieterwettbewerbs der Auktion. Vom Startgebot von 20 Dollar schoss der Preis sofort auf 500 Dollar. Am Ende wurde die alte Geige dann für 10.000 Dollar verkauft – für das 500-fache des niedrigsten Angebotspreises. Erstaunliche Verwandlung Es hatte nur 15 Minuten gedauert, bis die alte Geige von etwas, das niemand haben wollte, zum Star der Auktion wurde. Und es bedurfte eines Meistermusikers, um die Saiten zu stimmen und eine wunderschöne Melodie zu spielen. Er zeigte, dass in dem, was von außen unscheinbar wirkte, in Wirklichkeit eine schöne und unbezahlbare Seele in dem Instrument steckte. Vielleicht scheint unser Leben wie diese alte Geige auf den ersten Blick nicht viel wert zu sein. Aber wenn wir es Jesus übergeben, der der Maestro über allen Maestros ist, dann kann er durch uns wunderschöne Lieder spielen, deren Melodien die Zuhörer noch mehr in Staunen versetzen. Unser Leben wird dann die Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen. Und jeder wird der Musik lauschen wollen, die er aus unserem Leben hervorbringt. Die Geschichte von dieser alten Geige erinnert mich an meine eigene Geschichte. Ich war, bildlich gesehen, genau wie diese alte Geige; niemand dachte, dass ich nützlich sein oder etwas Sinnvolles mit meinem Leben anfangen könnte. Alle sahen mich an, als ob ich keinen Wert hätte. Doch Jesus hatte Mitleid mit mir. Er drehte sich um, sah mich an und fragte mich: „Petrus, was willst du mit deinem Leben anfangen?“ Ich antwortete: „Meister, wo wohnst du?“ „Komm und sieh“, antwortete Jesus. So kam ich und sah, wo er wohnte, und blieb bei ihm. Am vergangenen 16. Juli feierte ich den 30. Jahrestag meiner Priesterweihe. Die große Liebe Jesu zu mir zu kennen und zu erfahren ... wie könnte ich ihm je genug dafür danken? Er hat die „alte Geige“ in etwas Neues verwandelt und ihr einen großen Wert gegeben. Herr, möge unser Leben wie diese alte Geige zu Deinem Musikinstrument werden, damit wir schöne Musik hervorbringen, die die Menschen für immer singen können, um Deiner wunderbaren Liebe zu danken und sie zu loben.
Von: Pater Peter Hung Tran
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