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Manchmal können uns die kleinen Dinge im Leben wertvolle Lektionen erteilen …
Eine Freundin erzählte mir kürzlich eine interessante Geschichte. Sie und ihr Mann waren an einem unangenehm warmen Nachmittag mit dem Auto unterwegs und beschlossen, die Klimaanlage einzuschalten, die den ganzen Winter über nicht benutzt worden war. Sofort erfüllte ein schrecklicher Gestank das Auto. Es war so schlimm, dass meine Freundin zu würgen begann. Sie rief ihrem Mann zu: „Schnell, mach die Klimaanlage aus! Es riecht, als wäre hier drin etwas gestorben!“ Er schaltete die Klimaanlage aus und öffnete die Fenster, um den ekligen Geruch zu beseitigen.
Als sie nach Hause kamen, ging ihr Mann der Sache nach. Er inspizierte den Luftfilter, und tatsächlich fand er darin eine tote Maus. Da die Maus während des kalten Winters gestorben war, gab es bis zum Tauwetter im Frühjahr keinen üblen Geruch. Der Mann meiner Freundin entfernte die Maus und ihr Nest und ließ die Klimaanlage laufen, bis sich der faulige Geruch verflüchtigte.
Eine Geschichte wie diese lässt mich an Gleichnisse denken. In den Evangelien benutzte Jesus oft Beispiele aus dem täglichen Leben, um die Menschen zu lehren, wie sie leben sollten, und um Wahrheiten über sich selbst und den Vater zu offenbaren. In Hiob 33,14 heißt es: Denn einmal redet Gott und zweimal, man achtet nicht darauf.“ Ich bemühe mich, ein Mensch zu sein, der auf den Herrn achtet, und so mache ich es mir zur Gewohnheit, zu fragen: „Herr, willst du mir damit etwas zeigen? Was ist die Botschaft hier?“
Als ich über das versteckte Nagetier im Auto meiner Freunde und den Gestank, den es verursachte, nachdachte, dachte ich daran, wie manche Dinge in unserem Leben verborgen bleiben und dann plötzlich auftauchen und unerwarteten Ärger verursachen. Unversöhnlichkeit oder Groll sind gute Beispiele dafür. Wie das verwesende Nagetier schlummern diese Gefühle oft in uns, ohne dass wir es bemerken. Dann wird eines Tages ein emotionaler Schalter umgelegt, und der Gestank strömt heraus. Groll, Unversöhnlichkeit oder andere negative Emotionen zu hegen, kann schwerwiegende Folgen haben. Sie eitern und richten in unseren Gedanken, in unseren Herzen und in unseren Beziehungen Schaden an. Wenn wir uns nicht mit der Quelle befassen, werden sie zerstörerisch wirken.
Wie können wir also herausfinden, ob es in unserem Herzen versteckte, stinkende „Nager“ gibt? Eine ausgezeichnete Methode ist die des heiligen Ignatius von Loyola, der uns rät, auf die inneren Bewegungen unserer Seele zu achten, eine Methode, die er die „Unterscheidung der Geister“ nennt. Fragen wir uns: „Was regt mich auf oder beunruhigt mich? Was erfüllt mich mit Freude, Frieden und Zufriedenheit?“ Um die „Geister“ in unserem Leben zu erkennen, müssen wir zunächst anerkennen, dass es Geister in unserem Leben gibt – gute und schlechte. Wir haben sowohl einen Beistand als auch einen Feind. Unser Beistand, der Heilige Geist, inspiriert und führt uns zu Ganzheit und Frieden. Der Feind unserer Seelen, Satan, der Ankläger, ist ein Lügner und Dieb, der „stehlen, töten und zerstören“ will (Joh 10,10).
Der heilige Ignatius empfiehlt, dass wir uns jeden Tag Zeit für eine stille Betrachtung nehmen, um zu erkennen, was sich in uns regt. Bitten wir den Herrn, uns beim Nachdenken und Reflektieren zu helfen. „Bin ich ängstlich, ruhig, glücklich, unruhig? Was ist die Ursache für diese Bewegungen? Muss ich handeln … Jemandem vergeben … etwas bereuen und zur Beichte gehen? Muss ich aufhören, mich zu beklagen und dankbarer sein?“ Wenn wir mit Gottes Hilfe auf diese inneren Bewegungen des Herzens achten, können wir Problembereiche erkennen, die Aufmerksamkeit brauchen, damit diese uns in Zukunft nicht mehr überwältigen können.
Meine Freunde wurden erst aktiv, als sie merkten, dass etwas einen Gestank verursachte. Und weil sie sich schnell um das Problem kümmerten, konnten sie für den Rest des Sommers saubere, kühle Luft in ihrem Auto genießen. Wenn wir uns jeden Tag Zeit nehmen, um mit dem Herrn zu sprechen und ihn zu bitten, uns zu offenbaren, was in unserem Leben nicht stimmt, wird er uns dies zeigen und uns lehren, wie wir damit umgehen können. Dann kann die frische Luft des Heiligen Geistes durch uns wehen und Freude und Freiheit in unser Leben und unsere Beziehungen bringen.
Ellen Hogarty ist geistliche Leiterin, Autorin und Vollzeitmissionarin bei der Lord's Ranch Gemeinschaft. Erfahre mehr über ihre Arbeit mit den Armen unter: www.thelordsranchcommunity.com
Vor ca. 2024 Jahren wurde Jesus geboren. Ist das nur Geschichte, oder ist das auch für mein eigenes Leben wichtig – und für deines? Jedes Jahr in der Adventszeit frage ich meine Schüler, was wir denn an Weihnachten eigentlich feiern. Dabei erhalte ich manch absolut schräge Antwort wie „die Kreuzigung Jesu“. Einige Schüler geben aber auch Antworten wie: „Wir erinnern uns an die Geburt Jesu vor langer Zeit“ oder „Jesus wurde Mensch, um uns von unseren Sünden zu erlösen“. Beide Antworten sind sicher nicht ganz falsch. Denn es stimmt: An Weihnachten erinnern wir uns an die Geburt Jesu. Doch ist Weihnachten viel mehr als ein bloßes Erinnerungsfest! Und es stimmt auch, dass Jesus uns von unseren Sünden erlöst hat. Aber der eigentliche Grund seines Kommens war ein ganz anderer! Gehen wir, um das zu sehen, ganz zurück an den Beginn der Schöpfung: Am Anfang stand die Idee Gottes, mit dem Menschen ein Abbild seines Wesens zu schaffen. Warum? Um sich mit ihm zu vereinigen! Das hört sich kompliziert an, ist es aber nicht: Gott schuf den Menschen, um mit ihm in Kontakt zu treten. Wir existieren, um eine Freundschaft mit unserem Schöpfer zu leben. Das ist unsere eigentliche Berufung als Menschen! Meine Oma sagte früher zu mir: „Mädel, sei ein guter Mensch und mach keine Fehler, dann ist der liebe Gott mit dir zufrieden.“ Heute würde ich meiner Oma antworten: „Aber Gott will doch viel mehr: Er will sich mit mir vereinigen! Er will – ganz ohne jede Vorleistung – in eine Beziehung zu mir treten und mit mir, so wie ich bin, eine Freundschaft leben.“ Und als Theologin würde ich heute auch noch ergänzen, dass wir Menschen in uns eine Struktur vorfinden, die uns „gottfähig“ macht – die in natürlicher Weise nach dieser Vereinigung strebt. Jeder Mensch sehnt sich aufgrund dieser Struktur nach Gemeinschaft, nach Begegnung, nach Freundschaft mit Gott und anderen Menschen. Denn tief in unserem Inneren wissen wir doch alle, dass die häufigsten Krisen der Menschen Beziehungs- und Sinnkrisen sind. Er wurde einer von uns Aber geht das überhaupt: Freundschaft mit Gott? Der große Gott, der Schöpfer des Universums, ist doch transzendent, erhaben und geistiger Natur, ohne Anfang und ohne Ende! Die verblüffende Antwort ist: Es geht nicht! Jedenfalls nicht unmittelbar. Denn die Kluft zwischen Gott und Mensch ist unüberwindbar. Und genau deshalb musste der Vater die Initiative ergreifen, wenn Er nicht nur mit uns Gemeinschaft haben wollte, sondern sich mit uns sogar vereinigen: Deshalb ließ er die Entäußerung, die Kenosis, seines Sohnes in unser Menschsein zu. Gott begab sich in seinem Sohn in die Grenzen von Raum und Zeit, Er nahm einen menschlichen Leib an und teilte so unser Leben von der Empfängnis bis zum Tod: Unser Leben lebte Er, dieses Leben kannte er! So bekommen alle Bereiche unseres alltäglichen Lebens ihren Wert und ihre Würde. Denn Gottes Leben selbst hatte Höhen und Tiefen, Freuden und Leiden – so wie unser Leben auch! Der Sohn Gottes hat, wie es das Zweite Vatikanische Konzil ausdrückte, „sich in seiner Menschwerdung gewissermaßen mit jedem Menschen vereinigt. Mit Menschenhänden hat er gearbeitet, mit menschlichem Geist gedacht, mit einem menschlichen Willen hat er gehandelt, mit einem menschlichen Herzen geliebt. Geboren aus Maria, der Jungfrau, ist er in Wahrheit einer aus uns geworden, in allem uns gleich außer der Sünde.“ (Gaudium et Spes, 22-23) Aber es kommt noch besser! Weihnachten ist keine Einbahnstraße. Gott kam nicht nur zu uns; wir können nun auch zu Ihm kommen! Dadurch nämlich, dass Er sich mit uns vereinigte, wurde unsere menschliche Natur in die göttliche erhoben. Denn Er gab uns Anteil an seinem Geist. Durch ihn sind wir befähigt, wie Jesus zu beten: „Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern deiner!“ Wir sind befähigt, allen Menschen, die uns verletzt haben, zu verzeihen – so wie Er am Kreuz sogar seinen Mördern verziehen hat. Wir sind befähigt, Gott im Gebet unseren Vater zu nennen und mit ihm zu leben, so wie Jesus mit ihm lebt. Wir sind durch seine Menschwerdung befähigt. Ich bin nicht mehr, was ich einst war Diese Vereinigung kann sich im Gebet ereignen, im Gottesdienst oder in der Natur. Sie geschieht auch in der Feier der Eucharistie: in der Kommunion – der Vereinigung – mit Ihm. Die Heilige Edith Stein beschrieb in einem Gebet dieses Geheimnis so: „Du senkst voll Liebe Deinen Blick in meinen und neigst Dein Ohr zu meinen leisen Worten und füllst mit Frieden tief das Herz. Doch Deine Liebe findet kein Genügen in diesem Austausch, der noch Trennung lässt. Das Herz verlangt nach mehr. Dein Leib durchdringt geheimnisvoll den meinen, und Deine Seele eint sich mit der meinen.“ Und dann schreibt Edith Stein den alles entscheidenden Satz: „Ich bin nicht mehr, was einst ich war.“ Neu geboren Was also hat Weihnachten mit mir zu tun, mit den Menschen von heute? Das Fest der Menschwerdung Gottes kann mich in dem Bewusstsein erneuern, dass meine Berufung als Christ zuerst darin besteht, mit Jesus eine Freundschaft zu leben. Und deshalb wird es auch meine erste Sorge als Christ sein, mich darum zu kümmern, dass diese Beziehung lebendig bleibt, dass sie genährt wird und gepflegt. So kann die Feier von Weihnachten uns erneuern: indem wir in der Beziehung mit ihm neue Menschen werden. Wir werden eine neue Schöpfung. Denn es stimmt, was der Liederdichter Angelus Silesius sagte: „Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren, und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren.“
Von: Cornelia Müller
MehrLässt du dich von Gott noch umherschieben wie ein Möbelstück? Oder überlässt du Gott die Führung in deinem Leben - und tanzt gleitende und fließende Bewegungen? Das Geheimnis des Willens und der Führung Gottes kann man teilweise mit einem Walzertanz vergleichen. Was meine ich damit? Der Kick beim Walzertanzen besteht darin, dass der Herr seine Tanzpartnerin führt – bestimmt, aber auch gefühlvoll. Und die Dame sollte sich von ihrem Partner mit Freude und mit Leichtigkeit führen lassen. Eine gute Walzertänzerin erspürt schon die Richtung, in die der Mann sie führen will. Sie stellt sich darauf ein, denkt mit ihm mit und bereitet sich schon auf die Richtung vor, in die sie ihr Partner vermutlich lenken wird. So tanzt das Paar gleitende, fließende und schwungvolle Figuren. Das langsame Heben und Senken der Beine macht den Schwung – eine Bewegung, in die sich die Tänzer mit ihren ganzen Körpern hineinlegen. Wenn das nicht so ist und die Bereitwilligkeit der Partner fehlt, sehen die Drehungen des Paars eher mühsam aus. Ohne diese Leichtigkeit kann der Tanz manchmal wie eine Art Möbelrücken auf dem Parkett wirken. Bilder können uns die Qualität von Beziehungen verdeutlichen. Aber alle Vergleiche hinken auch etwas. Das Bild, das ich hier vorstelle, passt nicht auf alle Lebenssituationen. In Momenten schwerer Trauer und großen Schmerzes fühlt sich die Weggemeinschaft mit Gott gerade nicht wie ein Walzertanz an. Aber für viele Situationen kann dieses Bild vielleicht anregend sein. Das Tanzen ist eine freiwillige Sache. Für den Willen Gottes können wir uns in Freiheit entscheiden. Wenn wir uns Seiner Führung eigentlich überlassen wollen, dann ist es hilfreich, das möglichst entschieden zu tun. Mit ganzem Herzen, mit Freude und nicht halb zögerlich. Natürlich steht uns „unser alter Mensch“ manchmal im Wege. Im Bild des Tanzes ist Gott der Führende und jeder Mensch der Geführte. Der Tanz lebt auch daraus, dass sich die beiden wahrnehmen, in die Augen schauen und nicht nur angestrengt auf die Bewegungen achten. So möchte Gott nicht nur mit jedem von uns „arbeiten“, sondern uns bei allem in Freude „begegnen“ in einem tiefen Sinn des Wortes. Vielleicht kommt daher das paulinische Wort: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4) Auch wenn die Tanzbewegungen im Großen und Ganzen vorgegeben sind, so sind doch die Ausführungen sehr verschieden und kreativ möglich. Gott weiß, was in uns steckt und möchte es aus uns herauslocken, zur Freude und Stärkung aller. Gott hat gleichzeitig alle im Blick, die sich auf der Tanzfläche des Lebens bewegen, und führt einen jeden. Er hat auch die Musik erfunden und uns die Möglichkeit zu Gesang und Instrumentenspiel gegeben. Wie tief kann uns dies alles berühren und bewegen. Volles Leben eben. Wie lebst du deine Beziehung mit Gott? Lässt du dich noch schieben – oder tanzt du schon?
Von: Pater Bernhard Maria Konigorski
MehrWenn sich Gedanken der Wertlosigkeit einschleichen, versuche folgendes ... Er stank. Sein schmutziger, ausgehungerter Körper verkümmerte wie sein vergeudetes Erbe. Er versank in Scham. Er hatte alles verloren: seinen Reichtum, seinen Ruf, seine Familie - sein Leben war zerstört. Verzweiflung verzehrte ihn. Plötzlich tauchte das sanfte Gesicht seines Vaters in seinem Kopf auf. Eine Versöhnung erschien unmöglich, aber in seiner Verzweiflung „brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.“ (Lukas 15:20-24) Gottes Vergebung anzunehmen ist schwer. Wenn wir unsere Sünden zugeben, müssen wir zugeben, dass wir unseren Vater brauchen. Und während du und ich mit Schuld und Scham wegen vergangener Vergehen ringen, greift Satan, der Ankläger, uns an mit seinen Lügen: Du bist der Liebe und Vergebung nicht würdig. Aber der Herr ruft uns auf, diese Lüge zurückzuweisen! In der Taufe wurde deine Identität als Kind Gottes für immer in deine Seele eingeprägt. Und genau wie der verlorene Sohn, bist du aufgerufen, deine wahre Identität und deinen Wert zu entdecken. Gott hört nie auf, dich zu lieben, ganz gleich, was du getan hast. „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ (Johannes 6:37) Du und ich, wir sind keine Ausnahmen! Wie können wir also praktische Schritte unternehmen, um Gottes Vergebung anzunehmen? Suche den Herrn, nimm seine Barmherzigkeit an und werde durch seine mächtige Gnade wiederhergestellt. Such den Herrn Suche die nächstgelegene Kirche oder Anbetungskapelle und begegne dem Herrn von Angesicht zu Angesicht. Bitte Gott, dir zu helfen, dich selbst durch seine barmherzigen Augen mit seiner bedingungslosen Liebe zu sehen. Mache als nächstes eine ehrliche und mutige Bestandsaufnahme deiner Seele. Sei mutig und schaue währenddessen auf Christus am Kreuz. Bring dich selbst vor den Herrn! Die Realität unserer Sünden zuzugeben ist schmerzhaft, aber ein authentisches, verletzliches Herz ist bereit, die Früchte der Vergebung zu empfangen. Denk daran: Du bist ein Kind Gottes - der Herr wird dich nicht abweisen! Nimm Gottes Barmherzigkeit an Mit Schuld und Scham zu ringen, kann wie der Versuch sein, einen Ball unter der Wasseroberfläche zu halten. Es kostet so viel Mühe! Hinzu kommt, dass der Teufel uns oft glauben lässt, dass wir der Liebe und Vergebung Gottes unwürdig sind. Aber vom Kreuz aus flossen Blut und Wasser Christi aus seiner Seite, um uns zu reinigen, zu heilen und zu retten. Du und ich, wir sind aufgerufen, radikal auf diese göttliche Barmherzigkeit zu vertrauen. Versuche zu sagen: „Ich bin ein Kind Gottes. Jesus liebt mich. Ich bin der Vergebung würdig." Wiederhole diese Wahrheit jeden Tag. Schreibe sie an einen Ort, den du oft siehst. Bitte den Herrn, dir zu helfen, dich zu befreien. Lass den Wasserball los und übergib ihn Jesus - nichts ist unmöglich für Gott! Wiederhergestellt werden Im Sakrament der Beichte werden wir durch die heilenden und stärkenden Gnaden Gottes wiederhergestellt. Kämpfe gegen die Lügen des Teufels und begegne Christus in diesem mächtigen Sakrament. Sag dem Priester, wenn du mit Schuld- oder Schamgefühlen zu kämpfen hast, und bitte den Heiligen Geist, dein Herz zu inspirieren, wenn du deine Reuebekundung ablegst. Entscheide dich, an Gottes unendliche Barmherzigkeit zu glauben, während du die Worte der Absolution hörst: „ Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Du bist nun wiederhergestellt in der bedingungslosen Liebe und Vergebung von Gott! Trotz meines Versagens bitte ich Gott jeden Tag, mir zu helfen, seine Liebe und Vergebung anzunehmen. Wir mögen gefallen sein wie der verlorene Sohn, aber wir beide sind immer noch Gottes Söhne und Töchter, würdig seiner unendlichen Liebe und Barmherzigkeit. Gott liebt dich, hier und jetzt. Er hat sein Leben für dich aufgegeben aus Liebe. Das ist die verwandelnde Hoffnung der guten Nachricht! Also ergreife Gottes Vergebung und wage es, seine göttliche Barmherzigkeit mutig anzunehmen. Gottes unerschöpfliche Barmherzigkeit wartet auf dich! „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir.“ (Jesaja 43:1)
Von: Jody Weis
Mehr1953 schrieb Bischof Fulton Sheen: „Die überwiegende Mehrheit der Menschen in der westlichen Zivilisation ist damit beschäftigt ‘zu bekommen‘”. Diese Worte enthalten auch heute noch so viel Wahrheit. Seien wir ehrlich! Heute gibt es eine ganze Subkultur von Influencern, deren verschwenderischer Lebensstil dadurch finanziert wird, dass sie ihre Anhänger erfolgreich zum Kauf bestimmter Produkte bewegen. Einfluss, Konsumdenken und Gier sind allgegenwärtig. Wir wollen das neueste Smartphone-Modell haben, noch bevor es in den Regalen liegt. Wir wollen die angesagtesten Produkte in die Finger bekommen, solange sie noch in Mode sind. Denn wir wissen ja, dass es angesichts der sich ständig ändernden Trends nicht allzu lange dauern wird, bis dieselben Produkte in den sozialen Medien als "Noch gut erhalten" angeboten werden. „Die Anhäufung von Reichtum", bemerkt Sheen, „hat eine eigentümliche Wirkung auf die Seele; sie verstärkt das Verlangen, etwas zu bekommen." Mit anderen Worten: Je mehr wir haben, desto mehr wollen wir bekommen. Dieses endlose Streben nach Befriedigung durch Reichtum erschöpft uns und macht uns müde, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Wenn also das Anhäufen von Reichtum im Grunde ein unstillbares Verlangen ist, wie können wir dann in der konsumorientierten Welt, in der wir leben, Glück, Selbstwert und Zufriedenheit finden? Dankbar in allem Der heilige Paulus fordert uns auf: „Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das will Gott von euch, die ihr Christus Jesus gehört.” (1. Thessaloniker 5:16-18) Die meisten von uns würden sagen, dass das leichter gesagt ist als getan. Aber bedeutet das, dass es auch unmöglich ist? Der heilige Paulus, einer der Urväter des Christentums, lebte zwar ein Leben voller Gefahren und Kämpfe, ging aber mit gutem Beispiel voran. Wurde er verhaftet, weil er für das Christentum warb? Ja, natürlich. War sein Leben in Gefahr? Ständig. Hat er Schiffbruch erlitten, wurde er gesteinigt und verspottet? Zweifellos. Und trotz all dieser und weiterer Herausforderungen ermahnte der heilige Paulus die Christen regelmäßig: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren." (Philipper 4,6-7). Tatsächlich waren Dankbarkeit, Danksagung und Lobpreis Gottes ein wiederkehrendes und, ich wage zu sagen, ständiges Thema in seinen Briefen an die Gemeinden. Von Rom bis Korinth, von Ephesus bis Philippi wurden die frühen Christen ermutigt, Dank zu sagen - dankbar zu sein in allen Lebenslagen, nicht nur in den guten. Damals wie heute ist diese Ermutigung sowohl zeitgemäß als auch herausfordernd. Doch in allen Lebenslagen dankbar zu sein, erfordert Gebet, Anstrengung und Beharrlichkeit. Mit Dank geben Wenn wir dem Beispiel des heiligen Paulus folgen und mal beobachten, was wir davon haben, wenn wir dankbar sind, wie würde das wohl aussehen? Wären wir dankbar dafür, dass wir ein Dach über dem Kopf haben, dass wir Geld haben, um unsere Rechnungen zu bezahlen und die Familie zu ernähren, und dass wir sogar genug haben, um uns kleinen Luxus leisten zu können? Wären wir dann dankbar für die Familie und die Freunde, die wir um uns haben, für die Berufung und die Talente, mit denen Gott uns gesegnet hat? Oder würden wir immer noch blind allen Trends hinterherlaufen und Geld, Energie und Glück an Dinge vergeuden, die wir gar nicht brauchen oder schätzen? Oder könnte es möglicherweise zu einem geordneteren und umsichtigeren Umgang mit unserem Geld führen? Natürlich wird unser Erfolg beim „Einüben von Dankbarkeit” von der Energie abhängen, die wir dafür aufwenden. Wie bei jeder spirituellen Bemühung werden wir auch bei der Dankbarkeit nicht von heute auf morgen geübt sein. Es wird Zeit und Mühe kosten. Doch langsam, aber sicher wird die Dankbarkeit die Art und Weise prägen, mit der wir die Welt sehen. Wenn wir zu schätzen wissen und dafür dankbar sind, was wir haben, und nicht hinter mehr Dingen herjagen, als wir brauchen, dann sind wir viel eher bereit, anderen zu geben, als selbst zu empfangen. Es ist diese Kombination von Dankbarkeit und Geben, die zum Erfolg führt. In diesem Sinne sagt auch Bischof Fulton Sheen: „Geben ist seliger als Nehmen, weil es hilft, die Seele vom Materiellen und Zeitlichen zu lösen, um sie mit dem Geist der Selbstlosigkeit und der Nächstenliebe zu verbinden, der das Wesen der Religion ausmacht. Es ist ein größeres Glück, sich über das Wohl anderer zu freuen als über das eigene. Der Empfänger freut sich an seinem Gut, der Geber an der Freude der anderen, und so gelangt man zu einem Frieden, den dir die Welt nicht bieten kann." Gib Dankbarkeit eine Chance Dankbarkeit zu zeigen bedeutet, zu wachsen. Und in der Dankbarkeit zu wachsen bedeutet, in der Selbsterkenntnis, im Wissen um Gott und seinen Plan für uns zu wachsen. Indem wir uns aus dem Kreislauf aus Anhäufen von Reichtum und dem vergeblichen Streben nach Glück befreien, öffnen wir uns dafür, das Glück dort zu finden, wo wir sind. So stellen wir auch sicher, dass wir uns selbst und unsere Vorteile als Ergebnis der Güte Gottes richtig einordnen. Wie der heilige Paulus können wir dann erkennen: „Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen." (Römer 11:36). Diese Haltung der Danksagung, die locker und leicht von der Zunge geht, hilft uns, den Silberstreif auch in solchen Dingen zu sehen, die sich nicht immer so entwickeln, wie wir es gern hätten. Und das ist der ergreifendste und schönste Aspekt der Dankbarkeit, der spirituelle Aspekt. Wie der heilige Augustinus erklärt: „Gott ist so gut, dass seine Hand sogar das Böse zum Guten führt. Er hätte das Böse niemals zugelassen, wenn er es nicht dank seiner vollkommenen Güte für etwas Gutes hätte gebrauchen können."
Von: Emily Shaw
MehrJeder, der auch nur annähernd mit meiner Arbeit vertraut ist, weiß, dass ich starke Argumente für die religiöse Wahrheit vertrete. Seit langem fordere ich eine Wiederbelebung der sogenannten Apologetik, also der Verteidigung von Glaubensaussagen gegenüber skeptischen Gegnern. Und ich habe mich immer wieder gegen einen verblödeten Katholizismus ausgesprochen. Außerdem betone ich seit vielen Jahren die Wichtigkeit der Schönheit im Dienst der Evangelisierung. Die Decke der Sixtinischen Kapelle, die Sainte Chapelle, Dantes Göttliche Komödie, Bachs Matthäuspassion, T.S. Eliots Vier Quartette und die Kathedrale von Chartres haben alle eine außerordentliche Überzeugungskraft, die in vielerlei Hinsicht, die von formalen Argumenten übertrifft. Ich befürworte also den Weg der Wahrheit und den Weg der Schönheit. Aber als Mittel zur Verbreitung des Glaubens empfehle ich auch einen dritten Weg: nämlich den des Guten. Die moralische Rechtschaffenheit, das konkrete Ausleben des christlichen Weges, vor allem wenn es auf heldenhafte Weise geschieht, kann selbst den hartnäckigsten Ungläubigen zum Glauben bewegen. Die Wahrheit dieses Prinzips hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder bewährt. In den frühen Tagen der christlichen Bewegung, als sowohl Juden als auch Griechen den entstehenden Glauben entweder als skandalös oder als irrational betrachteten, war es das moralische Gutsein der Anhänger Jesu, das viele zum Glauben brachte. Der Kirchenvater Tertullian brachte die erstaunte heidnische Reaktion auf die frühe Kirche in seinem berühmten Satz zum Ausdruck: "Seht, wie sie einander lieben!" In einer Zeit, in der die Aussetzung missgebildeter Säuglinge an der Tagesordnung war, in der Arme und Kranke oft auf sich selbst gestellt waren und mörderische Rache an der Tagesordnung war, kümmerten sich die frühen Christen um ungewollte Säuglinge, leisteten Kranken und Sterbenden Beistand und waren bemüht, den Verfolgern des Glaubens zu vergeben. Und diese Güte erstreckte sich nicht nur auf die eigenen Brüder und Schwestern, sondern erstaunlicherweise auch auf Außenstehende und auf Feinde. Diese ungewöhnlich exzessive Form des moralischen Anstands überzeugte viele Menschen davon, dass unter diesen Jüngern Jesu etwas Seltsames im Gange war, etwas Großartiges und Seltenes. Es zwang sie, genauer hinzuschauen. Inmitten des kulturellen und politischen Chaos nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches zogen sich einige spirituelle Menschen in die Höhlen, Wüsten und Berge zurück, um eine radikale Form des christlichen Lebens zu leben. Aus diesen frühen Asketen entwickelte sich das Mönchtum, eine spirituelle Bewegung, die mit der Zeit zur Re-Zivilisierung Europas führte. Was so viele faszinierte, war die enorme Intensität des Engagements der Mönche, ihre Hinwendung zur Armut und ihr ungetrübtes Vertrauen in die göttliche Vorsehung. Wieder einmal erwies sich das Leben des Evangeliums als überzeugend. Etwas Ähnliches ereignete sich im 13. Jahrhundert, in einer Zeit erheblicher Korruption in der Kirche, insbesondere unter den Geistlichen. Franziskus, Dominikus und ihre Mitbrüder riefen die Bettelorden ins Leben. Das Vertrauen, die Einfachheit, der Dienst an den Armen und die moralische Unschuld der Dominikaner und Franziskaner bewirkten eine Revolution in der Kirche und führten dazu, dass Heerscharen von Christen, die in ihrem Glauben lau und gleichgültig geworden waren, neu evangelisiert wurden. Und wir finden die gleiche Dynamik in der heutigen Zeit. Johannes Paul II. war der zweitmächtigste Evangelist des zwanzigsten Jahrhunderts, aber die erste Person war zweifellos eine Frau, die nie ein größeres theologisches oder apologetisches Werk geschrieben hat, die sich nie mit Skeptikern in einer öffentlichen Debatte auseinandergesetzt und nie ein schönes Werk religiöser Kunst geschaffen hat. Ich spreche hier natürlich von der heiligen Teresa von Kalkutta. Niemand hat in den letzten hundert Jahren den christlichen Glauben wirksamer verbreitet als eine einfache Nonne, die in völliger Armut lebte und sich dem Dienst an den am meisten vernachlässigten Menschen in unserer Gesellschaft widmete. Es gibt eine wunderbare Geschichte über einen jungen Mann namens Gregor, der zum großen Origenes von Alexandrien kam, um die Grundlagen der christlichen Lehre zu lernen. Origenes sagte zu ihm: „Komm zuerst und nimm am Leben unserer Gemeinschaft teil, dann wirst du unser Dogma verstehen." Der junge Gregor befolgte diesen Rat, kam genau richtig, um den christlichen Glauben in seiner ganzen Fülle anzunehmen und ist nun als der heilige Gregor der Wundertäter bekannt. Ein ähnlicher Gedanke lag Gerard Manley Hopkins' Wort an einen Mitbruder zugrunde, der sich schwertat, die Wahrheiten des Christentums zu akzeptieren. Der jesuitische Dichter riet seinem Kollegen nicht, ein Buch zu lesen oder sich mit einem Argument zu beschäftigen, sondern vielmehr: „Gib Almosen!" Denn das Ausleben der christlichen Werte ist am überzeugendsten. Wir befinden uns in einem der dunkelsten Kapitel der jüngeren Kirchengeschichte. Die Skandale um den sexuellen Missbrauch durch Geistliche haben zahllose Menschen aus dem Katholizismus vertrieben, und eine säkularistische Welle nimmt weiter zu, vor allem unter der Jugend. Mein Mentor, der verstorbene Kardinal George, pflegte mit Hinblick auf diese Situation zu sagen: „Ich suche nach den Anweisungen; ich suche nach Bewegungen." Er meinte damit, dass der Heilige Geist in Krisenzeiten dazu neigt, Männer und Frauen zu erwecken, die sich durch ihre Heiligkeit auszeichnen und sich bemühen, das Evangelium radikal und öffentlich zu leben. Wie gesagt, ich bin überzeugt, dass wir in dieser Zeit gute Argumente brauchen, aber noch mehr bin ich davon überzeugt, dass wir Heilige brauchen.
Von: Bischof Robert Barron
MehrWas hält uns aufrecht, wenn Kampf und Schmerz andauern? Mein elfjähriger Sohn saß geduldig auf dem Untersuchungstisch, während die Ärztin wie so oft seine Muskelkraft testete. In den letzten acht Jahren hatte ich beobachtet, wie sie seine Haut untersuchte und seine Muskelkraft testete, und jedes Mal durchfuhr mich eine Panik. Nachdem sie ihre Untersuchung beendet hatte, trat sie zurück, sah meinen elfjährigen Sohn an und sagte sanft die Worte, vor denen ich mich gefürchtet hatte: „Deine Muskeln zeigen Anzeichen von Schwäche. Ich glaube, die Krankheit ist wieder aktiv." Mein Sohn sah mich an und ließ dann den Kopf hängen. Mir drehte sich der Magen um. Sie legte ihren Arm um seine Schultern. „Halte durch. Ich weiß, dass die Schübe über die Jahre hinweg nicht einfach für dich waren. Ich weiß, dass sie sehr schmerzhaft sind, aber wir haben sie schon einmal bewältigt, und wir können es wieder schaffen." Ich atmete langsam aus und lehnte mich gegen den Schreibtisch neben mir, um mich zu beruhigen. Sie blickte zurück zu mir und fragte: „Geht es Ihnen gut?" „Ja, das Baby ist nur in einer komischen Position", sagte ich. „Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht hinsetzen wollen?“ Mit einem aufgesetzten Lächeln murmelte ich: „Nein, es geht schon, danke". Sie wandte sich wieder an meinen Sohn. „Wir werden ein neues Medikament ausprobieren." „Aber das alte Medikament hat er doch gut vertragen", sagte ich. „Das hat er, aber hohe Dosen von Steroiden sind schwer für den Körper." Warum habe ich Fragen gestellt, wenn ich die Antworten gar nicht hören wollte? dachte ich mir nur. „Ich denke, es ist an der Zeit, ein anderes Medikament zu versuchen." Mein Sohn sah weg und rieb sich ängstlich die Knie. „Mach dir keine Sorgen. Wir werden das schon in den Griff bekommen." „Okay", sagte er. „Das Medikament hat einige Nachteile, aber wir werden sehen, was kommt." Mein Herz pochte in meiner Brust. Nachteile? Sie wandte sich an mich: „Lassen Sie uns ein paar Bluttests machen. Ich rufe Sie in einer Woche an, um einen Plan zu erstellen." Nach einer unruhigen Woche rief die Ärztin mit den Testergebnissen an. „Mein Verdacht hat sich bestätigt. Er hat einen Schub, also werden wir sofort mit den neuen Medikamenten beginnen. Er könnte allerdings einige schwierige Nebenwirkungen haben." „Nebenwirkungen?" „Ja." Panik machte sich breit, als sie die möglichen Nebenwirkungen aufzählte. Wurden meine Gebete erhört, oder verlor ich meinen Sohn Stück für Stück? „Rufen Sie mich sofort an, wenn Sie eine dieser Nebenwirkungen bemerken", sagte sie. Tränen kullerten mir über die Wangen. Ich teilte die Nachricht meinem Mann mit und sagte: „Mir geht es im Moment nicht gut. Ich bin am Durchhängen. Die Kinder dürfen mich nicht so sehen. Ich muss mich ausweinen und mich wieder zusammenreißen." Er legte seine Hände auf meine Schultern, sah mir in die Augen und sagte: „Du zitterst, soll ich mit dir gehen? Ich will nicht, dass du zu früh in die Wehen kommst." „Nein, das werde ich nicht, ich komme schon zurecht. Ich muss mich nur zusammenreißen." „Okay. Ich habe hier alles unter Kontrolle. Alles wird gut werden." Alles übergeben … Auf der Fahrt zur Kapelle schluchzte ich: „Ich kann nicht mehr. Ich habe die Nase voll. Hilf mir, Gott. Hilf mir." Ich saß ganz allein in der Kapelle und starrte traurig Jesus im Allerheiligsten Sakrament an. „Jesus, bitte, bitte ... mach, dass das ein Ende hat! Warum hat er immer noch diese Krankheit? Warum muss er so gefährliche Medikamente einnehmen? Warum muss er leiden? Das ist zu schwer für mich. Bitte, Jesus, bitte beschütze ihn." Ich schloss die Augen und stellte mir das Gesicht von Jesus vor. Ich atmete tief ein und flehte ihn an, meinen Geist und mein Herz zu erfüllen. Als der Strom meiner Tränen sich legte, erinnerte ich mich an die Worte Jesu in Erzbischof Fulton Sheens Buch Das Leben Jesu: „Ich habe das Universum geschaffen, ich habe die Planeten in Bewegung gesetzt, und die Sterne und der Mond und die Sonne gehorchen mir." In meinem Kopf hörte ich ihn sagen: „Ich habe alles im Griff! Die Wirkungen seiner Medikamente sind keine Gegner für mich. Überlass deine Sorgen mir. Vertrau auf mich." Waren das meine Gedanken, oder sprach Gott zu mir? Ich war mir nicht sicher, aber ich wusste, die Worte waren wahr. Ich musste meine Ängste loslassen und Gott vertrauen, dass er sich um meinen Sohn kümmern würde. Ich atmete tief ein und langsam wieder aus, um meine Ängste loszulassen. „Jesus, ich weiß, dass du immer bei mir bist. Bitte lege deine Arme um mich und tröste mich. Ich bin diese Angst so leid." Die Antwort kommt ... Plötzlich legten sich Arme von hinten um mich. Es war mein Bruder! „Was machst du denn hier?" fragte ich. „Ich habe im Haus angerufen und nach dir gesucht. Ich dachte mir, dass du hier sein könntest. Als ich dein Auto auf dem Parkplatz sah, dachte ich, ich komme mal rein und sehe nach dir." „Ich habe Gott gebeten, mich in seine Arme zu schließen, als du auf mich zukamst und mich umarmt hast." Seine Augen weiteten sich. "Wirklich?" „Ja, wirklich!" Als wir auf den Parkplatz gingen, dankte ich ihm, dass er nach mir gesehen hatte. „Deine Umarmung hat mich daran erinnert, dass Gott seine Gegenwart in liebevollen Taten offenbart. Selbst wenn ich leide, sieht er, hört er, und versteht mich. Seine Gegenwart macht alles erträglich und ermöglicht es mir, ihm zu vertrauen und an ihm festzuhalten. Danke also, dass du heute das Gefäß seiner Liebe für mich bist." Wir umarmten uns, und mir stiegen Tränen in die Augen. Ich fühlte mich zutiefst berührt von dem überwältigenden Gefühl von Gottes liebender Gegenwart.
Von: Rosanne Pappas
MehrVon einer gläubigen Muslimin, die dreimal am Tag zu Allah betete, fastete und Almosen gab, bis hin zur Taufe in der Privatkapelle des Papstes, durchlief Munira auf ihrem Weg viele überraschende Wendungen. Mein Bild von Allah war das eines strengen Lehrers, der jeden meinen kleinsten Fehler bestrafen würde. Wenn ich etwas wollte, musste ich mir Allahs Gunst mit Fasten und Beten erkaufen. Ich hatte immer diese Angst, dass ich bestraft werden würde, wenn ich etwas Falsches tun würde. Ein Cousin von mir hatte eine Nahtoderfahrung, und er erzählte mir, dass er eine Vision hatte, in der er durch einen dunklen Tunnel stürzte, an dessen Ende er ein helles Licht und zwei Menschen sah - Jesus und Maria. Ich war verwirrt: Hätte er nicht eigentlich den Propheten Mohammed oder Iman Ali sehen müssen? Da er sich aber so sicher war, dass es Jesus und Maria waren, baten wir unseren Iman um eine Erklärung. Er antwortete, dass Isa (Jesus) auch ein großer Prophet sei, und er, wenn wir sterben, komme, um unsere Seelen zu begleiten. Seine Antwort befriedigte mich nicht, aber sie war der Beginn meiner Suche nach der Wahrheit über Jesus. Auf der Suche Obwohl ich viele christliche Freunde hatte, wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte. Sie luden mich zu einer Novene zu Unser Lieben Frau von der Immerwährenden Hilfe ein, und ich begann, regelmäßig an den Novenen teilzunehmen und aufmerksam den Predigten zuzuhören, in denen das Wort Gottes erklärt wurde. Obwohl ich nicht viel verstand, glaube ich, dass es Maria war, die verstand und mich schließlich zur Wahrheit führte. In einer Reihe von Träumen, durch die der Herr im Laufe der Jahre zu mir sprach, sah ich einen Finger, der auf einen als Hirten gekleideten Mann zeigte, während eine Stimme mich beim Namen rief und sagte: „Munira, folge ihm nach!" Ich wusste, dass es sich bei dem Hirten um Jesus handelte, also fragte ich, wer da sprach. Er antwortete: „Er und ich sind eins." Ich wollte ihm nachfolgen, aber ich wusste nicht, wie. Glaubst du an Engel? Wir hatten einen Freund, dessen Tochter besessen zu sein schien. Sie waren so verzweifelt, dass sie sogar mich nach einer Lösung fragte. Als Muslimin sagte ich ihnen, dass wir doch Babas (Väter) haben, zu denen sie gehen könnten. Zwei Monate später war ich verblüfft, als ich sie wiedersah. Statt des dünnen, mickrigen Gespenstes, das ich früher gesehen hatte, war sie ein gesunder, strahlender und kräftiger Teenager geworden. Sie erzählten mir, dass ein Priester, Pfarrer Rufus, sie im Namen Jesu befreit hatte. Als wir nach mehreren Absagen endlich ihre Einladung annahmen, bei Pfarrer Rufus an der Messe teilzunehmen, betete er für mich und bat mich, einen Vers aus der Bibel zu lesen. Er sprach über den Mann am Kreuz - der für Muslime, Hindus und alle Menschen auf der ganzen Welt gestorben ist. Das weckte in mir das tiefe Verlangen, mehr über Jesus zu erfahren, und ich spürte, dass Gott ihn als Antwort auf mein Gebet, die Wahrheit zu erfahren, geschickt hatte. Als ich nach Hause kam, schlug ich zum ersten Mal die Bibel auf und begann, sie mit Interesse zu lesen. Pfarrer Rufus riet mir, eine Gebetsgruppe aufzusuchen, aber ich wusste nicht wie, also begann ich, allein zu Jesus zu beten. Irgendwann las ich abwechselnd in der Bibel und im Koran und fragte ihn: „Herr, was ist die Wahrheit? Wenn du die Wahrheit bist, dann gib mir den Wunsch, nur noch die Bibel zu lesen." Das führte dazu, dass ich nur noch die Bibel öffnete. Als eine Freundin mich zu einem Gebetskreis einlud, sagte ich zunächst nein, aber sie bestand darauf, und beim dritten Mal musste ich nachgeben. Beim zweiten Mal nahm ich meine Schwester mit. Es stellte sich heraus, dass es für uns beide lebensverändernd war. Als der Prediger sprach, sagte er, er habe eine Botschaft erhalten: „Es sind zwei Schwestern hier, die auf der Suche nach der Wahrheit sind. Jetzt hat ihre Suche ein Ende." Als wir an den wöchentlichen Gebetstreffen teilnahmen, fing ich langsam an, das Wort Gottes zu verstehen, und ich erkannte, dass ich zwei Dinge tun musste - vergeben und Buße tun. Meine Familie war fasziniert, als sie eine sichtbare Veränderung an mir feststellte, und so begannen auch sie zu kommen. Als mein Vater von der Bedeutung des Rosenkranzes erfuhr, schlug er überraschenderweise vor, dass wir ihn zu Hause gemeinsam beten sollten. Von da an knieten wir, eine muslimische Familie, jeden Tag nieder und beteten den Rosenkranz. Wunder ohne Ende Meine wachsende Liebe zu Jesus veranlasste mich, an einer Pilgerreise in das Heilige Land teilzunehmen. Vor der Abreise sagte mir eine Stimme im Traum, dass ich zwar Angst und Wut in mir trug, diese aber bald loslassen würde. Als ich diesen Traum meiner Schwester erzählte und mich fragte, was das alles bedeuten könnte, riet sie mir, den Heiligen Geist zu fragen. Ich war verwirrt, denn ich wusste nicht wirklich, wer der Heilige Geist war. Das sollte sich bald auf erstaunliche Weise ändern. Als wir die Petruskirche besuchten (wo er den Traum hatte, in dem ihm all die Tiere gezeigt wurden, die Gott ihnen nun erlaubte zu essen (Apostelgeschichte 10, 11-16)), waren die Kirchentüren geschlossen, weil wir zu spät kamen. Pfarrer Rufus läutete, aber niemand antwortete. Nach etwa 20 Minuten sagte er: „Lasst uns einfach vor der Kirche beten", aber ich spürte plötzlich eine Stimme in mir, die sagte: „Munira, geh und läute du die Glocke." Mit der Erlaubnis von Pfarrer Rufus läutete ich die Glocke. Innerhalb von Sekunden öffneten sich die riesigen Türen. Der Priester hatte direkt daneben gesessen, aber er hörte die Glocke erst, als ich sie läutete. Pfarrer Rufus rief aus: „Die Heiden werden den Heiligen Geist empfangen." Und ich war ja eine Heidin. In Jerusalem besuchten wir das Obergemach, wo das letzte Abendmahl und die Herabkunft des Heiligen Geistes stattgefunden hatten. Während wir Gott lobten, hörten wir ein Donnergrollen, ein Wind wehte in den Raum, und ich wurde mit der Gabe der Zungenrede gesegnet. Ich konnte es nicht fassen! Er taufte mich mit dem Heiligen Geist an demselben Ort, an dem die Gottesmutter Maria und die Apostel den Heiligen Geist empfingen. Selbst unser jüdischer Reiseleiter war erstaunt. Er fiel auf seine Knie und betete mit uns. Der Keim wächst weiter Als ich nach Hause kam, sehnte ich mich danach, mich taufen zu lassen, aber meine Mutter sagte: „Sieh mal, Munira, wir folgen Jesus, wir glauben an Jesus, wir lieben Jesus, aber eine Konversion ... ich denke nicht, dass wir das tun sollten. Du weißt, dass das viele Auswirkungen auf unsere Gemeinschaft haben wird." Aber in mir war der innige Wunsch, den Herrn zu empfangen, besonders nach einem Traum, in dem er mich bat, jeden Tag zur Eucharistie zu gehen. Ich erinnere mich, dass ich den Herrn wie die kanaanäische Frau anflehte: „Du hast ihr die Brotkrumen von deinem Tisch gegeben, behandle mich wie sie und ermögliche mir die Teilnahme an der Eucharistie." Kurz darauf, als ich mit meinem Vater spazieren ging, kamen wir unverhofft an eine Kirche, in der gerade die Eucharistiefeier begann. Nachdem wir an der Messe teilgenommen hatten, sagte mein Vater: „Lass uns jeden Tag hierher kommen." Ich glaube, dass mein Weg zur Taufe dort begonnen hat. Das unerwartete Geschenk Meine Schwester und ich beschlossen, mit der Gebetsgruppe eine Reise nach Rom und Medjugorje zu unternehmen. Schwester Hazel, die die Reise organisierte, fragte mich beiläufig, ob ich mich in Rom taufen lassen wolle. Ich wollte eine stille Taufe, aber der Herr hatte andere Pläne. Sie sprach mit dem Bischof, der uns ein fünfminütiges Treffen mit einem Kardinal ermöglichte, das dann aber zweieinhalb Stunden dauerte. Der Kardinal sagte, dass er sich um alle Vorbereitungen für die Taufe in Rom kümmern würde. So wurden wir von dem Kardinal in der Privatkapelle des Papstes getauft. Ich nahm den Namen Fatima an und meine Schwester den Namen Maria. Mit vielen Kardinälen, Priestern und Ordensleuten feierten wir dort fröhlich unser Taufessen. Ich hatte das Gefühl, dass der Herr uns durch all das hindurch sagte: „Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!" (Psalm 34:9) Doch bald darauf kam das Kreuz von Golgatha. Unsere Familie geriet in eine finanzielle Krise, die die Menschen in unserem Umfeld auf unsere Bekehrung zum Christentum zurückführten. Erstaunlicherweise ging der Rest meiner Familie den anderen Weg. Anstatt sich von uns und unserem Glauben abzuwenden, baten auch sie um die Taufe. Inmitten von Widrigkeiten und Widerständen fanden sie in Jesus Kraft, Mut und Hoffnung. Vater drückte es treffend aus: „Es gibt kein Christentum ohne Kreuz." Heute ermutigen wir uns weiter gegenseitig in unserem Glauben und teilen ihn mit anderen, wann immer wir die Gelegenheit dazu haben. Als ich mit meiner Tante über die Erfahrung meiner Bekehrung sprach, fragte sie mich, warum ich Gott mit „Vater" anspreche. Für sie ist Gott Allah. Ich sagte ihr, dass ich ihn Vater nenne, weil er mich eingeladen hat, sein geliebtes Kind zu sein. Ich freue mich, so eine liebevolle Beziehung zu ihm zu haben, der mich so sehr liebt, dass er seinen Sohn sandte, um mich von all meinen Sünden reinzuwaschen und mir die Verheißung des ewigen Lebens zu schenken. Nachdem ich ihr von meinen bemerkenswerten Erfahrungen berichtet hatte, fragte ich sie, ob sie noch immer Allah folgen würde, wenn sie an meiner Stelle wäre. Doch darauf gab sie keine Antwort.
Von: Munira Millwala
MehrFrage - Die Vereinigten Staaten befinden sich mitten in einer dreijährigen Kampagne zur „Eucharistischen Erweckung", mit der versucht werden soll den Glauben an die Realpräsenz Christi zu stärken. Was sind einige praktische Möglichkeiten, wie meine Familie eine größere Ehrfurcht vor der Eucharistie praktizieren kann? Antwort - Eine kürzlich durchgeführte Studie besagt, dass nur ein Drittel der Katholiken auch tatsächlich daran glaubt, dass Jesus Christus in der Heiligen Eucharistie gegenwärtig ist. Als Antwort darauf versucht die Kirche, das wiederzuerwecken, was der heilige Johannes Paul II. „Eucharistisches Staunen" nennt - eine Ehrfurcht und ein Staunen über die Realpräsenz: Jesus, verborgen und doch wahrhaft in der Eucharistie gegenwärtig. Wie wir das als Familie tun können? Hier sind einige Vorschläge: Erstens: Präsenz Wenn wir wüssten, dass jemand jede Woche an einem bestimmten Ort tausend Dollar verschenken würde, würden wir auf jeden Fall dort sein. Doch wir erhalten etwas viel Wertvolleres – Gott selbst. Der Gott, der alles Gold im Universum geschaffen hat. Der Gott, der dich in die Existenz geliebt hat. Der Gott, der gestorben ist, um deine ewige Erlösung zu erkaufen. Der Gott, der uns im ewigen Leben glücklich machen kann. Der erste Schritt zu einem eucharistischen Leben besteht darin, alle notwendigen Opfer zu bringen, um mindestens einmal pro Woche (oder öfter, wenn nötig) zur Messe zu gehen. Mein Vater hat sich oft große Mühe gegeben, um mich und meine Brüder nach einer Pfadfinderfreizeit zur Messe zu bringen. Mein Bruder konnte nicht für ein Elite-Baseballteam antreten, weil das Training an einem Sonntagmorgen stattfand. Wohin auch immer wir in den Urlaub fuhren, sorgten meine Eltern stets dafür, dass wir die nächstgelegene katholische Kirche ausfindig machten. Wenn man bedenkt, wie unermesslich wertvoll die Eucharistie ist, ist sie jedes Opfer wert! Zweitens: Reinheit Eine Voraussetzung für das eucharistische Gastmahl ist, dass unsere Seele von schweren Sünden gereinigt ist. Niemand würde sich an einem hohen Feiertag zum Essen an den Tisch setzen, ohne sich die Hände zu waschen – genauso wenig sollte ein Christ zur Eucharistie gehen, ohne in der Beichte gereinigt worden zu sein. Drittens: Leidenschaft Im Laufe der Geschichte haben Katholiken ihr Leben riskiert, um an der Heiligen Messe teilzunehmen. Auch heute noch gibt es mindestens zwölf Länder auf der Welt, in denen es erhebliche Einschränkungen für Katholiken gibt, wie z. B. in China, Nordkorea und Iran. Und dennoch sind Katholiken dort bereit, trotz der Gefahren die Messe zu besuchen. Haben wir den gleichen Hunger nach Ihm? Bewege das einmal in deinem Herzen! Mach dir klar, dass wir in den Thronsaal des Königs gerufen werden; wir erhalten einen Sitzplatz in der ersten Reihe für das Opfer auf Golgatha. Wir dürfen tatsächlich in jeder Heiligen Messe einen Vorgeschmack des Himmels erhalten! Viertens: Das Gebet Wenn wir Ihn empfangen haben, sollten wir viel Zeit im Gebet verbringen. Der große Evangelist von Rom, der heilige Philipp Neri, schickte zwei Ministranten mit brennenden Kerzen hinter jedem her, der die Messe vorzeitig verließ, weil ihm bewusst war, dass die Person buchstäblich ein lebender Tabernakel war, nachdem sie Christus empfangen hatte! Unmittelbar nach dem Empfang Jesu haben wir eine so privilegierte Zeit, um unser Herz mit ihm zu teilen, da er im Wesentlichen nur wenige Zentimeter unter unserem Herzen, in unserem Körper, wohnt! Aber dieses Gebet zur eucharistischen Gegenwart Christi sollte auch noch lange nach dem Ende der Messe andauern. Es war einmal eine Heilige, die ein eucharistisches Leben führen wollte, aber nur sonntags zur Messe gehen konnte. Daher widmete sie den Donnerstag, den Freitag und den Samstag einer geistlichen Vorbereitung auf die heilige Kommunion. Dann, am Sonntag, freute sie sich, dass sie Ihn empfangen konnte, und verbrachte den Montag, den Dienstag und den Mittwoch mit der Danksagung dafür, dass sie ihn empfangen hatte! So sollten auch wir die ganze Woche im Gebet verbringen, um Gott für die empfangene Eucharistie zu danken und unsere Herzen darauf vorzubereiten, dieses Geschenk erneut zu empfangen! Fünftens: Lobpreis Ein eucharistisches Leben setzt sich in der eucharistischen Anbetung fort, die die Anbetung unseres eucharistischen Herrn fortsetzt. Gehe so oft du kannst zur Anbetung. Wie der selige Carlo Acutis sagte: „Wenn wir in die Sonne schauen, werden wir braun, aber wenn wir uns vor den eucharistischen Jesus stellen, werden wir heilig." Er wusste, dass es Gott allein ist, der uns heilig macht, und indem wir in seiner Gegenwart sind, ist Er es, der die Arbeit tut! Ich kann das selbst bezeugen. Meine Gemeinde begann mit der Ewigen Anbetung (24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche) als ich ein Teenager war, und auch ich begann, wöchentlich eine Stunde in der Anbetung zu verbringen. Es war hier, wo ich schließlich erkannte, wie sehr der Herr mich liebte und dass ich berufen war, ihm mein Leben als Priester zu schenken. Das war ein großer Teil meiner eigenen Bekehrung. Meine Heimatpfarrei existierte nämlich seit über 160 Jahren, ohne dass ein einziges junges Gemeindemitglied zum Priester berufen worden war. Doch nach nur 20 Jahren der Anbetung hatte unsere Pfarrei über zwölf Ordensberufungen hervorgebracht! Der selige Carlo Acutis erinnert uns immer wieder daran: „Die Eucharistie ist meine Autobahn zum Himmel". Wir brauchen nicht lange zu suchen, um uns zu fragen, wo Gott wohnt und wie wir ihn finden können. Er wohnt in jedem Tabernakel in jeder katholischen Kirche der Welt!
Von: Pater Joseph Gill
MehrMan sagt, dass sich Perlen um ein unerwünschtes fremdes Objekt herum bilden, das in die starke Schutzschale eindringt. Sobald ein Fremdkörper in die Auster eingedrungen ist, sondert sie Schichten der gleichen leuchtenden Substanz ab, die auch für den innersten Teil ihrer eigenen Schale verwendet wird. Dies geschieht in konzentrischen Schichten, bis sich schließlich eine glänzende runde Perle bildet. Austern sind kein schöner Anblick, und die Herstellung einer Perle ist nicht der eigentliche Zweck einer Auster. Doch im Zuge des Selbstschutzes und des Überlebens baut sich die Auster um einen unerwarteten Eindringling herum auf und bringt etwas Schönes hervor. Kann mir die Auster, wenn inmitten meines reibungslosen Lebens unerwünschte Eindringlinge in mein Herz und meine Seele drängen und mich von innen aufzufressen drohen, etwas sagen? Wenn Misserfolge, unüberwindliche Hindernisse und irgendeine Last zufällig oder freiwillig an mir hängen bleiben, kann ich dann eine dünne Schicht meines innersten Wesens um sie herum absondern? Ich habe festgestellt, dass, wenn ich mich genug bemühe, mich auf den Geber der ewigen Liebe zu konzentrieren, mein innerstes Wesen langsam mit seinem Wesen erfüllt wird. Wenn ich endlose Stunden lang die Eucharistie mit purer Dankbarkeit betrachte, wenn ich die Hostie mit größter Sehnsucht in meine Seele aufnehme, wenn ich mich zu Seinen Füßen setze und Ihm vertrauensvoll zuhöre, dann wird diese sich selbst schenkende Liebe langsam meine Seele erfüllen. Von da an wird diese Liebe in mir jede kleine Unruhe, die eindringt und meinen Frieden zu stören droht, Schicht für Schicht überdecken. Mit der Zeit werden kostbare Perlen von heiligem Glanz von der Hand des Experten hervorgeholt und viele Leben damit verschönern.
Von: Maria Teres Sebastian
MehrKennst du den ersten Märtyrer, der lieber sterben wollte, als das Beichtgeheimnis zu verraten? Im Prag des 14. Jahrhunderts lebte der Priester Johannes Nepomuk, der ein berühmter Prediger war. Als sich sein Ruhm verbreitete, lud ihn König Wenzel IV. an seinen Hof ein, um Streitigkeiten zu schlichten und sich um die Bedürfnisse der Menschen in der Stadt zu kümmern. Schließlich wurde er der Beichtvater der Königin und half ihr, das Kreuz der Grausamkeit des Königs geduldig zu ertragen. Eines Tages rief der König, der für seine Wut- und Eifersuchtsausbrüche berüchtigt war, den Priester in seine Gemächer und begann, ihn über die Beichten der Königin auszufragen. Johannes weigerte sich, die Beichtgeheimnisse preiszugeben, obwohl der König versuchte, ihn zu bestechen und zu foltern; daraufhin wurde er inhaftiert. Der König bedrängte ihn weiter und bot ihm sogar Reichtum und Ehre als Gegenleistung an. Als er merkte, dass die Bestechung nicht funktionierte, drohte er dem Priester mit der Todesstrafe. Johannes musste alle möglichen Folterungen über sich ergehen lassen, einschließlich des Verbrennens seiner Seiten mit Fackeln, aber selbst das konnte ihn nicht bewegen. Schließlich befahl der König, ihn in Ketten zu legen, mit einem Holzklotz im Mund durch die Stadt zu führen und ihn von der Karlsbrücke in die Moldau zu werfen. Die Antwort des Heiligen blieb dieselbe und er rief aus: „Lieber will ich tausendmal sterben.“ Der grausame Befehl des Königs wurde am 20. März 1393 vollstreckt. Der Leichnam von Johannes Nepomuk wurde daraufhin aus der Moldau geborgen und in der Prager Kathedrale beigesetzt. Als man 1719 sein Grab in der Kathedrale öffnete, stellte man fest, dass seine Zunge unversehrt, wenn auch verschrumpelt war. Im Jahr 1729 wurde er von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Er wird oft in der Nähe einer Brücke mit einem Finger an den Lippen und fünf Sternen über seinem Kopf abgebildet und man glaubt, dass in der Nacht, in der Johannes ermordet wurde, fünf Sterne über der Stelle gesehen wurden, an der er ertrank. Für seinen mutigen Akt der Treue zu den Beichtnormen gilt Johannes Nepomuk als Schutzpatron der Beichtväter.
Von: Shalom Tidings
MehrIst es möglich, in der Hektik des Alltags mit Gott verbunden zu bleiben? Manchmal habe ich den Eindruck, als durchlaufe mein Glaube jedes Jahr verschiedene Jahreszeiten. Zu bestimmten Zeiten blüht er auf wie sonnenbeschienene Sommerblumen. Das ist normalerweise während der Ferienzeit der Fall. Zu anderen Zeiten fühlt sich mein Glaube an wie im Winterschlaf - schlummernd, nicht in voller Entfaltung. Das ist bei mir typischerweise während des Semesters der Fall, wenn mein Stundenplan, im Gegensatz zu den freien Ferienzeiten, keine tägliche Anbetung oder Gebetspausen zulässt. Diese hektischen Monate sind in der Regel mit Unterricht, Hausarbeiten, Aktivitäten und Zeit mit Familie und Freunden gefüllt. Es ist leicht, inmitten der Hektik Gott vielleicht nicht ganz zu vergessen, aber ihn doch in den Hintergrund treten zu lassen. Vielleicht gehen wir jeden Sonntag in die Kirche, beten unsere Gebete und sogar täglich den Rosenkranz, aber wir halten unseren Glauben und unser „normales“ Leben doch voneinander getrennt. Dabei sind Religion und Gott nicht nur etwas für Sonntage oder die Sommerferien. Der Glaube ist nicht etwas, an das wir uns nur in Zeiten der Not klammern sollten oder zu dem wir nur kurz zurückkehren, um zu danken und ihn dann aber schnell wieder zu vergessen. Vielmehr sollte der Glaube auch mit jedem Bereich unseres täglichen Lebens verwoben sein. Alltäglicher Trott Unabhängig davon, ob wir nun ein Eigenheim haben, in einem Studentenwohnheim wohnen oder bei unserer Familie leben, gibt es bestimmte Aufgaben, denen wir nicht entkommen können. Die Wohnung muss sauber sein, die Wäsche gewaschen und das Essen zubereitet werden ... Alle diese Aufgaben erscheinen wie langweilige Verpflichtungen - Dinge, die nichts bedeuten, die wir aber trotzdem tun müssen. Sie nehmen sogar die Zeit in Anspruch, die wir hätten nutzen können, um dreißig Minuten in die Anbetungskapelle zu gehen oder die tägliche Messe zu besuchen. Doch wenn wir kleine Kinder zu Hause haben, die saubere Kleidung brauchen, oder Eltern, die nach der Arbeit nach Hause kommen und gerne saubere Böden vorfinden, ist das nicht immer eine realistische Alternative. Unsere Zeit mit diesen Notwendigkeiten zu füllen, muss jedoch nicht zu einer Zeit werden, die wir Gott entziehen. Die heilige Thérèse von Lisieux ist bekannt für ihren „kleinen Weg“. Nach dieser Methode konzentriert man sich auf die kleinen Dinge mit großer Liebe und Absicht. In einer meiner Lieblingsgeschichten schrieb die heilige Thérèse über einen Topf in der Küche, den sie nur sehr ungern abwusch (ja, auch Heilige müssen Geschirr abwaschen!). Sie empfand diese Aufgabe als unglaublich unangenehm und beschloss, sie Gott aufzuopfern. Daraufhin beendete sie diese Arbeit mit großer Freude, weil sie wusste, dass etwas scheinbar Bedeutungsloses einen Sinn bekam, indem sie Gott ins Spiel brachte. Ob wir nun Geschirr spülen, Wäsche falten oder Böden schrubben - jede langweilige Arbeit kann zu einem Gebet werden, wenn wir sie einfach Gott widmen. Größere Freude Wenn die Gesellschaft auf die religiöse Gemeinschaft blickt, geht sie manchmal von der Annahme aus, dass die beiden Welten niemals aufeinanderprallen können. Ich war schockiert, als ich erfuhr, dass so viele Menschen denken, man könne nicht der Bibel folgen und dennoch Spaß haben! Das könnte nämlich nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein. Zu meinen Lieblingsaktivitäten gehören Surfen, Tanzen, Singen und Fotografieren; damit verbringe ich einen Großteil meiner Zeit. Oft tanze ich zu religiöser Musik und erstelle Videos für Instagram, die ich mit einer Botschaft des Glaubens in der Bildunterschrift versehe. Ich habe in der Kirche als Kantorin gesungen und liebe es, meine Gaben einzusetzen, um Gott direkt zu dienen. Aber ich liebe es auch, in Shows wie The Wizard of Oz aufzutreten oder Fußballspiele zu fotografieren - weltliche Dinge, die mir große Freude bereiten. Diese Freude wird aber noch größer, wenn ich diese Aktivitäten dem Herrn darbringe. Hinter der Bühne einer Show bete ich immer, bevor ich auftrete. Ich opfere Gott die Aufführung auf und bitte ihn, bei mir zu sein, während ich tanze oder singe. Auch das Training, um in Form zu bleiben, ist etwas, das ich genieße und das mir wichtig ist, um meine Gesundheit zu fördern. Bevor ich einen Lauf beginne, bringe ich ihn Gott dar. Oft lege ich mittendrin meine Erschöpfung in seine Hände und bitte ihn um die Kraft, mir zu helfen, die letzte Meile zu schaffen. Eine meiner liebsten Arten, mich zu bewegen und Gott anzubeten, ist ein ausgiebiger Rosenkranzlauf, bei dem ich sowohl meinen Körper als auch mein geistliches Wohlbefinden trainiere! In Allem und Überall Wir vergessen oft, Gott in anderen Menschen zu finden, meinen Sie nicht? Eines meiner Lieblingsbücher ist eine Biografie von Mutter Teresa. Der Autor, Pater Leo Maasburg, kannte sie persönlich. Er erinnert sich, dass er sie einmal tief im Gebet versunken sah, als sich ein Reporter zaghaft näherte, weil er Angst hatte, sie zu unterbrechen, um seine Frage zu stellen. Er war neugierig, wie sie reagieren würde, und war überrascht, als sie sich dem Reporter mit Freude und Liebe im Gesicht zuwandte, anstatt irritiert zu sein. Er bemerkte, wie sie in ihren Gedanken einfach ihre Aufmerksamkeit von Jesus auf Jesus gerichtet hatte. Jesus sagt uns: „Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.” (Matthäus 25:40). Aber Jesus ist nicht nur in den Armen oder Kranken zu finden. Er begegnet uns auch in unseren Geschwistern, unseren Freunden, unseren Lehrern und Kollegen. Einfach nur Liebe, Freundlichkeit und Barmherzigkeit gegenüber denen zu zeigen, die uns über den Weg laufen, kann eine weitere Möglichkeit sein, Gott in unserem hektischen Leben Liebe zu schenken. Wenn Sie Kekse für den Geburtstag eines Freundes backen oder auch nur mit jemandem essen gehen, den Sie schon länger nicht mehr gesehen haben, können Sie Gottes Liebe in ihr Leben bringen und seinen Willen weiter erfüllen. Wo auch immer Sie sind In unserem eigenen Leben durchlaufen wir verschiedene Phasen, während wir altern und wachsen. Der Tagesablauf eines Priesters oder einer Klosterschwester sieht ganz anders aus als der eines gläubigen Laien, der eine Familie zu versorgen hat. Der Tagesablauf eines Gymnasiasten wird sich ebenfalls von dem einer erwachsenen Person unterscheiden. Das ist das Schöne an Jesus: Er begegnet uns dort, wo wir sind. Er will nicht, dass wir ihn auf dem Altar zurücklassen; genauso verlässt er uns nicht einfach, wenn wir seine Kirche verlassen. Anstatt also das Gefühl zu haben, dass Sie Gott verlieren, wenn Ihr Leben hektisch wird, sollten Sie Wege finden, Ihn in alles einzuladen, was Sie tun, und Sie werden feststellen, dass alles in Ihrem Leben mit größerer Liebe und Sinn erfüllt wird.
Von: Sarah Barry
MehrAls junger Mann macht Torsten Hartung dunkle Geschäfte und ermordet schließlich eiskalt einen Menschen. Erst im Gefängnis beginnt er, über sein Leben nachzudenken – und erlebt eine große Überraschung. Es war der 15. Mai 1998. In meiner Gefängniszelle dachte ich über mein Leben nach. An einer Erkenntnis ging dabei kein Weg vorbei: Ich war keinem bösartigeren Menschen begegnet als mir selbst. Immer hatte ich im Leben eher das Böse vermehrt als das Gute. Plötzlich blähte der Wind das Bettlaken auf, das ich vor das offene Zellenfenster gehängt hatte. Beim Anblick des Fensterkreuzes kam mir die Assoziation: Kreuz – Christentum – Gott. Das war der Anlass für das erste bewusste Gebet meines Lebens: „Hey, Gott, ich weiß nicht, ob es dich gibt. Aber wenn es dich gibt, dann schenk mir ein neues Leben.“ Opfer und Täter Ich begann, Gott meine Lebensgeschichte zu erzählen: Als ich sieben Jahre alt war, wollte sich meine Mutter erhängen und mir die Schuld dafür geben. Als ich zehn war, drohte mein Vater mich totzuschlagen. Und in der Schule wurde ich auch immer wieder gemobbt. Ich war doch ein Opfer, erklärte ich ihm. Doch dann kam der Teil, der mir schwerer fiel: Denn ich war auch und vor allem Täter! Auch das hatte schon in der Schule angefangen. Als mich einmal wieder zwei Mitschüler demütigten, hatte ich durch die Situation in meinem Elternhaus so viel Wut und Zorn in mir aufgestaut, dass ich mich zum ersten Mal in meinem Leben wehrte. Ich schlug die beiden nieder und genoss – gewissermaßen als Liebesersatz – die Aufmerksamkeit, die mir hierdurch zuteilwurde. An jenem Tag entschied ich mich, nie mehr Opfer zu sein. Es dauerte nicht lang, bis ich ein stadtbekannter Schläger war. Immer wieder kam ich mit dem Gesetz in Konflikt. Die Situation beruhigte sich erst, als sich nach meiner dritten Inhaftierung ein Mädchen, Antje, in mich verliebte. Ich zog mit ihr weg, heraus aus meinem Milieu. Doch letztlich hatte ich nur den Ort gewechselt, mein altes Leben aber mitgenommen. So ging ich auch hier bald gezielt in Diskotheken und provozierte mit irgendwem eine Schlägerei. Pakt mit dem Teufel Nach siebeneinhalb Jahren sagte mir Antje, dass sie es mit mir nicht mehr aushielt. Zudem musste ich die Meisterschule abbrechen, weil ich Schwächen in Mathematik hatte. Mein Leben erschien mir wie ein Kriegsschauplatz – alles zerstört. Mir kam Mephisto aus Goethes „Faust“ in den Sinn. Ohne das besonders ernst zu nehmen, rief ich dem Teufel entgegen: „Du kannst meine Seele haben, ich sch… auf mein Leben. Aber ich will dafür anderthalb Jahre leben wie ein König auf der Welt.“ Und tatsächlich lebte ich bald wie ein König. In kurzer Zeit stieg ich zum Anführer eines der größten Autoschieberringe Europas auf. Mit meinen 53 „Mitarbeitern“ überwanden wir die elektronischen Schließmechanismen von Luxusautos, fälschten Nummernschilder und Papiere und verschoben die Fahrzeuge nach Osteuropa. Bald verdiente ich bis zu 90.000 US-Dollar in nur einer Woche. Ich hatte die schönsten Frauen, die teuersten Autos, Drogen ohne Ende und eine Villa – das Königreich dieser Welt! Doch dann kam Dieter. Er hatte uns Papiere gestohlen und versuchte, an uns vorbei Fahrzeuge an die Russen-Mafia zu verkaufen. Und er lud auch noch ausgerechnet Antje zum Kaffee ein und brüstete sich mir gegenüber damit. Das war sein Todesurteil. Mich durchschoss der Gedanke: „Du bist schon tot. Du weißt es nur noch nicht.“ Drei Monate später setzte ich den schrecklichen Gedanken in die Tat um. Ich engagierte Dieter als Fahrer nach Russland, lockte ihn dort in einen Wald und erschoss ihn. Als ich zurückkam, ging ich in unserer Villa in sein Zimmer und warf vor den Augen meiner Leute seine Reisetasche in einen Müllcontainer. Natürlich fragten sie, wo Dieter sei. Ich antwortete nur: „Er ist abgereist.“ Isolationshaft Zwei Monate nach dem Mord meldete sich meine Ex-Freundin wieder bei mir, ob wir nicht gemeinsam in den Urlaub fahren wollten. In San Salvador auf Mallorca überkam mich in der Wallfahrtskirche ein seltsam angenehmes Gefühl. An den Wänden hingen überall Bilder und Briefe, mit denen sich Menschen für Gebetserhörungen bedankten. Ich dachte mir: „Das ist hier ja wie bei ‚Wünsch dir was‘!“ Also nahm auch ich einen Zettel und formulierte meinen eigenen Wunsch für das Leben. Ich schrieb: „Ich wünsche mir ein Leben in Glück.“ Denn trotz all der Macht und des Geldes hatte ich ein tiefes Gefühl des Unglücklichseins. Anderthalb Monate später wurde ich von Interpol in Schweden verhaftet und an die deutschen Behörden ausgeliefert. Weil man wusste, dass ich Menschen einschüchterte, kam ich in Isolationshaft – in eine sieben Quadratmeter große Zelle. Gegen die Einsamkeit kämpfte ich, indem ich Tagebuch schrieb. Hierdurch bekam ich allmählich wieder Kontakt zu meinen Emotionen. Immer mehr wurde mir klar, dass ich Schuld auf mich geladen hatte. Ich stellte mir die Frage, wer ich eigentlich war und warum ich so aggressiv und gewalttätig war. Mir wurde klar, dass all das aus einer tiefsitzenden Angst kam: der Angst, nicht geliebt zu sein. „Ich weiß“ Während ich an jenem 15. Mai 1998 Gott in meiner Zelle erzählte, wer ich war, zogen die Bilder meines Lebens an mir vorbei. Ich begann zu weinen – über mich und mein ganzes Leben. Wieder betete ich: „Gott, wenn es dich gibt, dann schenk mir ein neues Leben. Ich bereue dieses Leben.“ In diesem Moment hörte ich eine Stimme, die so klar wie die Stimme eines Menschen sagte: „Ich weiß.“ Es waren nur diese beiden Worte! Da war keine Anklage. Es war eine Stimme voller Liebe und Barmherzigkeit – so, als wollte Gott mir sagen: „Sohn, ich kenne dein Leben. Ich kenne dein Opfer- und dein Tätersein. Ich kenne dein Denken, dein Reden und dein Handeln. Ich weiß.“ Ich zitterte am ganzen Körper. Mit einem Mal wusste ich, dass Gott existiert. Mein ganzes Wert- und Weltbild fiel in sich zusammen. Meine Mitgefangenen fragten, warum ich die ganze Zeit lächelte. Einer fragte sogar: „Warum glänzt du so im Gesicht? Hast du irgendwelche Drogen genommen? Gib uns auch etwas ab.“ Als ich beim Freigang in den Himmel schaute und das Grün der Bäume sah, staunte ich über die Schönheit der Natur. Warum hatte ich das alles denn bisher nicht wahrgenommen? Meine Mitgefangenen dachten, ich sei nun durchgeknallt. Doch eigentlich war ich nur ein Blinder, der auf einmal sehen konnte. In den nächsten Wochen besorgte ich mir Bücher über die Anomalien der Welt, über morphogenetische Felder, Parapsychologie und anderes, um eine Antwort zu finden. Doch ohne Erfolg. Ein Sozialarbeiter bekam mit, dass mit mir etwas passiert war, und gab mir meine erste Bibel. Aber ich fand keinen Zugang zu ihr. Er vergibt Sünden Drei Monate später lag ich auf meinem Bett, als plötzlich diese wunderbare Stimme wieder da war. Mein Blick fiel auf das Bücherregal mit der Bibel, und die Stimme sagte: „Nimm und schlag auf!“ Sie sagte nicht, welche Seite oder welches Kapitel. Ich schlug irgendwo auf und schaute auf den Satz: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er (Gott) treu und gerecht und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn (Christus) zum Lügner“ (1. Johannes 1:9-10). Ich bekam Angst und schmiss die Bibel in die Ecke. So eigenartig es war, dass dieses Buch mit mir zu sprechen schien, so deutlich war doch auch, dass dies die Antwort auf meine Frage war. Denn was hatte ich getan an jenem 15. Mai? Ich hatte Gott meine Schuld gestanden und ihn um ein neues Leben gebeten. Endlich frei Es brauchte Wochen, bis diese Erkenntnis wirklich bei mir ankam. Immer wieder kamen mir Zweifel, ob Gott mir wirklich meine Schuld vergeben hatte. Als ich zwei Monate später wieder einmal darüber nachgrübelte, kam diese wunderbare Stimme wieder – mit dem gleichen Satz beim Blick auf die Bibel im Regal: „Nimm und schlag auf!“ Ich öffnete die Bibel und kam diesmal auf Epheser 2: „Und ihr wart tot, gefangen in euren Sünden … und von Natur aus Kinder des Zorns und des Ungehorsams. Aber Gott in seiner großen Barmherzigkeit hat euch frei gemacht, … nicht aus Verdiensten heraus, dass niemand sich rühmen kann.“ Und: „Ihr seid vorherbestimmt für große Werke, die er vorbereitet hat.“ (Epheser 2,1-10) Dieses Mal warf ich die Bibel nicht mehr in die Ecke. Ich wusste jetzt, dass ich – obwohl im Gefängnis – innerlich frei war. Noch im Gefängnis, am 20. Juli 2000, ließ ich mich taufen – und konnte danach auch das Sakrament der Versöhnung empfangen. Im Mordprozess gegen mich hatte man bislang nur Indizien gegen mich vorbringen können. Nun rief ich meinen Anwalt an und kündigte ein Lebensgeständnis an, denn ich wollte mich der Verantwortung stellen. Der Prozess endete mit einem Schuldspruch und einer Haftstrafe von 15 Jahren. 2006 wurde ich entlassen. Mit dem Mord, den ich begangen habe, muss ich leben. Aber heute lebe ich in dem Bewusstsein, dass Gott mir vergeben hat. Wenn Menschen mich anklagen, weiß ich: Gott hat mich freigesprochen.
Von: Torsten Hartung
MehrIn einer Zeit, in der die Welt sich mit Themen wie Säkularisierung, Individualismus, Genderismus, linker Ideologie und einer überbordenden Wokeness herumschlägt, ruft uns der Epheserbrief zu einer spirituellen „Modenschau“ auf, die selbst den kühnsten Laufstegen dieser Welt die Show stiehlt. Paulus, der erste Modeschöpfer des Glaubens, präsentiert uns in Epheser 6:11-17 eine Kollektion, die mehr als nur saisonal ist: die Waffenrüstung Gottes. Stellen wir uns vor, wie absurd es auf den ersten Blick erscheinen mag, sich mit Gürtel, Brustpanzer, Schuhen, Schild, Helm und Schwert zu rüsten, während um uns herum die Debatten über Gendersternchen und das neueste iPhone-Modell toben. Doch hier liegt der Clou: Während die Welt sich in den neuesten Trends verliert, lädt Paulus uns ein, auf das Ewige zu setzen – auf eine Mode, die niemals aus der Mode kommt. Der Gürtel der Wahrheit? In Zeiten von Fake News und alternativen Fakten ein echter Hingucker, der uns daran erinnert, dass es noch so etwas wie absolute Wahrheiten gibt, auch wenn diese in den sozialen Medien manchmal schwer zu finden sind. „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“, sagt Jesus in Johannes 14:6 – ein essentielles Fundament, so grundlegend wie die Unterwäsche in unserer geistlichen Garderobe, die immer dabei sein muss. Der Brustpanzer der Gerechtigkeit bietet perfekten Schutz gegen die spitzen Pfeile der Selbstgerechtigkeit und des moralischen Relativismus. In einer Welt, in der jeder sein eigener Richter sein möchte, erinnert uns dieser Panzer daran, dass wahre Gerechtigkeit nur von Gott kommt. Die Schuhe der Bereitschaft, ausgerüstet mit dem Evangelium des Friedens, bieten uns festen Stand auf dem unebenen Terrain der heutigen Diskurslandschaft. Sie erinnern uns daran, dass der wahre Friede nicht in politischen Ideologien oder gesellschaftlichen Utopien zu finden ist, sondern im Evangelium Jesu Christi. Der Schild des Glaubens ist unsere Antwort auf die flammenden Pfeile des Zynismus und der Skepsis, die so typisch für unsere Zeit sind. In einer Epoche, in der Glaube oft belächelt wird, bietet dieser Schild einen notwendigen Schutz und eine Erinnerung daran, dass es etwas gibt, das größer ist als wir selbst. Der Helm des Heils bewahrt unseren Geist und unsere Gedanken, indem er uns an unsere Erlösung und die zukünftige Hoffnung in Christus erinnert. Er bietet uns eine Perspektive der ewigen Hoffnung und des Sieges, selbst in den düstersten Zeiten. Das Schwert des Geistes, das Wort Gottes, ist wie ein göttliches Schweizer Messer: Kompakt, multifunktional, aber mächtig, um die List des Bösen zu durchkreuzen. Es bietet uns die nötige Schärfe und Licht in dunklen Zeiten. Paulus' Einladung, die Rüstung Gottes anzuziehen, ist mehr als spirituelle Routine; sie ist eine augenzwinkernde Aufforderung, gegen den Strom zu schwimmen. In einer Zeit, in der das Absurde oft zur neuen Normalität wird, erinnert uns die Waffenrüstung Gottes daran, dass wir gerufen sind, anders zu sein – nicht als modische Rebellen, sondern als Zeugen einer ewigen Wahrheit, die die Zeiten überdauert. Lasst uns also mutig diese göttliche „Mode“ anlegen und in einer Welt voller Vergänglichkeit ein Zeichen der Hoffnung setzen.
Von: Don Philipp Isenegger
MehrNach Corona war die Sehnsucht nach Urlaub sehr groß – am besten weit weg an einem fernen Ort. Nach der Rückkehr war im Freundeskreis oft zu hören: Der Urlaub war einfach zu kurz! Menschen mit einer großen Gottesinnerlichkeit haben auch das Gefühl, dass die gemeinsame Zeit mit ihm immer zu kurz ist. In diesen Momenten sind sie wie entrückt. Man könnte meinen, Gott hat sie „entführt“. Wie lässt sich diese „Entführung“ beschreiben? Alfons Maria von Liguori sagt dazu: „Die Liebe zu Gott lässt den Heiligen sich selbst vergessen; sein einziges Verlangen ist es, dem Geliebten zu gefallen.“ Hier kommen zwei Aspekte zusammen: sich selbst vergessen und Gefallen suchen beim Geliebten. Wer das kann, erlebt unter Umständen eine solche „Entführung“, diese Momente der „Entrückung“. Wenn ich diese Entführung beschreibe, insbesondere bei heiligen Menschen, entsteht bei uns der Eindruck, das sei nur für Auserwählte, für andere, nicht für mich. Und doch: Jeder von uns kann Momente der Freude erleben. Meistens steht echte Freude in Verbindung mit wahrer Liebe. Wenn wir uns geliebt fühlen, dann entsteht ganz natürlich ein Gefühl der Freude. Sie hat keinen materiellen Kontext. Es handelt sich um eine Freude seelischer Natur. Wir sind mit dem Satz vertraut: „Geben ist seliger als nehmen“. Die Autoren Burkhart und López (2016) haben dessen Fundament in Gott gefunden: „Die Verherrlichung Gottes ist ein Gut, dessen Besitz jede Sehnsucht des Wollens erfüllt.“ Damit wird der Begriff „Entführung“ präzisiert. Eine Voraussetzung für diese Entführung ist der Wunsch, Gott verherrlichen zu wollen, d. h., ihm Ehre zu erweisen. Wir sind in einem familiären Umfeld aufgewachsen und haben daher von Kindesbeinen an Erfahrung, was es heißt, jemandem eine Freude bereiten zu wollen. Aber hier geht es nicht direkt um Ehepartner, Eltern oder Kinder, sondern um Gott! Bislang haben wir nicht betrachtet, ob das Gesagte erstrebenswert ist oder nicht. Das Schöne dabei: Diese Entrückung, diese „Entführung“, kommt nicht auf eigene Initiative zustande; es ist vielmehr Gott, der uns diesen Zustand der Glückseligkeit schenkt. Gott ist sehr großzügig; dafür braucht er jedoch unsere Mitwirkung. Es ist schwer vorstellbar, dass diese Entführung bei jemandem geschieht, der Gott hasst oder ihn willentlich ignoriert, oder immer nur an sich denkt. Im Alten Testament heißt es: „Sucht den Herrn mit reinem Herzen, denn er lässt sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und zeigt sich denen, die ihm nicht misstrauen.“ (Weisheit 1:1-2) Es gibt Menschen in unserem Umfeld – seien es Familienmitglieder, Freunde oder Kollegen –, deren Anwesenheit uns eine tiefe Freude bereitet. Das ist ein klares Indiz für eine tiefe Beziehung. Gleiches gilt für Gott. Diese Momente der Entführung sind nicht einfach Hirngespinste. Es die Antwort Gottes auf unsere Liebenswürdigkeiten mit ihm oder mit unseren Mitmenschen. Unser feinfühliger, demütiger Umgang mit ihm führt zu einer Intimität, wo diese Entführungen häufig vorkommen können. Eine Anekdote meines Freunds Johann, über den ich auf das Thema „Entführungen Gottes“ aufmerksam geworden bin, passt dazu. Er meinte: In Situationen, wo ich allein bin, beim Autofahren, beim Bergsteigen oder Radfahren, habe ich den Eindruck, dass Gott diese Momente, wo ich nicht von anderen Beschäftigungen abgelenkt bin, nutzen will, um mit mir in einen intensiven Dialog zu treten. Mir kommt es so vor, dass er eigentlich immer bei uns präsent sein will. Nur, wir sind (fast) immer beschäftigt: Arbeit, Telefonate, Gespräche mit anderen usw. Dann, wenn ich allein bin, hat er eine ‚Chance‘, mit mir in Verbindung zu treten. Nicht immer, aber oft spüre ich dann die Nähe Gottes mit einer weit höheren Intensität als in Zeiten des Gebetes. Als ich anfing, das zu erleben, war ich irritiert. Ich verstand nicht, was da geschah. Mittlerweile habe ich verstanden, dass Gott eine Freude hat, bei uns zu sein. Nicht zuletzt heißt es im Buch der Sprüche (8:31): Meine Freude ist es, bei dem Menschensohn zu sein. Einmal war ich so dreist, Jesus auf den Arm zu nehmen und ihm zu sagen, er hat es von mir kopiert, das mit dem Auf-den-Berg-Gehen, um zu beten, wie im Evangelium steht. Johann hat uns dieses schöne Zitat aus dem Buch der Sprüche in Erinnerung gerufen, das ich für sehr relevant für unsere Lebensgestaltung halte. „Gott wohnt mitten unter uns“, würden wir heute in einer einfachen Sprache sagen. Wenn Gott aber tatsächlich bei uns ist, sollten wir ihm dann nicht Eingang in unser Leben gewähren? Schnelle Antwort: Ja. Dann stelle ich die nächste Frage: Lässt sich dieser „nette“ Vorsatz in unseren Alltag integrieren? Wenn ich mir Johann anschaue, dann ja! Das wäre wohl die logische Konsequenz! Gehen wir mit Gott um, als wäre er ein Freund in unserer Nähe. Achten wir auf seine Wünsche, erzählen wir ihm von uns! Daraus entsteht eine tiefe Beziehung. Und wenn er es für angebracht hält, wird er uns diese Momente der tiefen Innerlichkeit schenken, die wir hier liebevoll Entführungen genannt haben. Wir suchen diese nicht, Gott schenkt sie uns, wenn er es für angebracht hält. Respektieren wir seine Freiheit und beschenken wir ihn mit einem feinfühligen, demütigen Umgang.
Von: Dr. Karl-Maria de Molina
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