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Nov 12, 2022 622 0 Ellen Hogarty, USA
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Das Gleichnis von der toten Maus

Manchmal können uns die kleinen Dinge im Leben wertvolle Lektionen erteilen …

Eine Freundin erzählte mir kürzlich eine interessante Geschichte. Sie und ihr Mann waren an einem unangenehm warmen Nachmittag mit dem Auto unterwegs und beschlossen, die Klimaanlage einzuschalten, die den ganzen Winter über nicht benutzt worden war. Sofort erfüllte ein schrecklicher Gestank das Auto. Es war so schlimm, dass meine Freundin zu würgen begann. Sie rief ihrem Mann zu: „Schnell, mach die Klimaanlage aus! Es riecht, als wäre hier drin etwas gestorben!“ Er schaltete die Klimaanlage aus und öffnete die Fenster, um den ekligen Geruch zu beseitigen.

Als sie nach Hause kamen, ging ihr Mann der Sache nach. Er inspizierte den Luftfilter, und tatsächlich fand er darin eine tote Maus. Da die Maus während des kalten Winters gestorben war, gab es bis zum Tauwetter im Frühjahr keinen üblen Geruch. Der Mann meiner Freundin entfernte die Maus und ihr Nest und ließ die Klimaanlage laufen, bis sich der faulige Geruch verflüchtigte.

Wege, auf denen Gott spricht

Eine Geschichte wie diese lässt mich an Gleichnisse denken. In den Evangelien benutzte Jesus oft Beispiele aus dem täglichen Leben, um die Menschen zu lehren, wie sie leben sollten, und um Wahrheiten über sich selbst und den Vater zu offenbaren. In Hiob 33,14 heißt es: Denn einmal redet Gott und zweimal, man achtet nicht darauf.“ Ich bemühe mich, ein Mensch zu sein, der auf den Herrn achtet, und so mache ich es mir zur Gewohnheit, zu fragen: „Herr, willst du mir damit etwas zeigen? Was ist die Botschaft hier?“

Als ich über das versteckte Nagetier im Auto meiner Freunde und den Gestank, den es verursachte, nachdachte, dachte ich daran, wie manche Dinge in unserem Leben verborgen bleiben und dann plötzlich auftauchen und unerwarteten Ärger verursachen. Unversöhnlichkeit oder Groll sind gute Beispiele dafür. Wie das verwesende Nagetier schlummern diese Gefühle oft in uns, ohne dass wir es bemerken. Dann wird eines Tages ein emotionaler Schalter umgelegt, und der Gestank strömt heraus. Groll, Unversöhnlichkeit oder andere negative Emotionen zu hegen, kann schwerwiegende Folgen haben. Sie eitern und richten in unseren Gedanken, in unseren Herzen und in unseren Beziehungen Schaden an.  Wenn wir uns nicht mit der Quelle befassen, werden sie zerstörerisch wirken.

Was ist da drin?

Wie können wir also herausfinden, ob es in unserem Herzen versteckte, stinkende „Nager“ gibt? Eine ausgezeichnete Methode ist die des heiligen Ignatius von Loyola, der uns rät, auf die inneren Bewegungen unserer Seele zu achten, eine Methode, die er die „Unterscheidung der Geister“ nennt. Fragen wir uns: „Was regt mich auf oder beunruhigt mich? Was erfüllt mich mit Freude, Frieden und Zufriedenheit?“ Um die „Geister“ in unserem Leben zu erkennen, müssen wir zunächst anerkennen, dass es Geister in unserem Leben gibt – gute und schlechte. Wir haben sowohl einen Beistand als auch einen Feind. Unser Beistand, der Heilige Geist, inspiriert und führt uns zu Ganzheit und Frieden. Der Feind unserer Seelen, Satan, der Ankläger, ist ein Lügner und Dieb, der „stehlen, töten und zerstören“ will (Joh 10,10).

Der heilige Ignatius empfiehlt, dass wir uns jeden Tag Zeit für eine stille Betrachtung nehmen, um zu erkennen, was sich in uns regt. Bitten wir den Herrn, uns beim Nachdenken und Reflektieren zu helfen. „Bin ich ängstlich, ruhig, glücklich, unruhig? Was ist die Ursache für diese Bewegungen? Muss ich handeln … Jemandem vergeben … etwas bereuen und zur Beichte gehen? Muss ich aufhören, mich zu beklagen und dankbarer sein?“ Wenn wir mit Gottes Hilfe auf diese inneren Bewegungen des Herzens achten, können wir Problembereiche erkennen, die Aufmerksamkeit brauchen, damit diese uns in Zukunft nicht mehr überwältigen können.

Meine Freunde wurden erst aktiv, als sie merkten, dass etwas einen Gestank verursachte. Und weil sie sich schnell um das Problem kümmerten, konnten sie für den Rest des Sommers saubere, kühle Luft in ihrem Auto genießen. Wenn wir uns jeden Tag Zeit nehmen, um mit dem Herrn zu sprechen und ihn zu bitten, uns zu offenbaren, was in unserem Leben nicht stimmt, wird er uns dies zeigen und uns lehren, wie wir damit umgehen können. Dann kann die frische Luft des Heiligen Geistes durch uns wehen und Freude und Freiheit in unser Leben und unsere Beziehungen bringen.

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Ellen Hogarty

Ellen Hogarty ist geistliche Leiterin, Autorin und Vollzeitmissionarin bei der Lord's Ranch Gemeinschaft. Erfahre mehr über ihre Arbeit mit den Armen unter: www.thelordsranchcommunity.com

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