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Frage: Ich bin ständig überwältigt von Ängsten – wegen meiner Familie, meiner Gesundheit, meiner finanziellen Situation, meinem Job. Ich bin sogar besorgt darüber, ob ich gerettet bin. Wie kann ich Frieden im Herzen finden, inmitten dieser Ängste?
Antwort: Es ist bezeichnend, dass der Satz „Fürchtet euch nicht“ 365 mal in der Bibel vorkommt – für jeden Tag des Jahres, einmal! Gott wusste, dass wir täglich daran erinnert werden müssen, dass er das Sagen hat und dass wir unsere Ängste auf Ihn ablegen können!
Es ist schwer zu glauben, dass jeder Umstand unseres Lebens bereits in den Händen des allliebenden Gottes liegt. Aber wenn wir auf Gottes Treue schauen und nicht auf unsere Probleme, erkennen wir plötzlich, wie er aus allem etwas Gutes machen kann.
Wenn Sie zum Beispiel die Heilige Schrift lesen, erkennt man, wie treu Gott den großen Helden in der Bibel, gegenüber war! Im Alten Testament wurde Josef in die Sklaverei nach Ägypten verkauft und dann ins Gefängnis geworfen. Aber Gott verwandelte diese Tragödie in eine Gelegenheit für Josef, zunächst in der Regierung Ägyptens aufzusteigen und dann rettete er seine Familie, als das Land von einer Hungersnot heimgesucht wurde. Oder im Neuen Testament war Paulus inhaftiert und sein Leben war mehrmals bedroht, aber jedes Mal rettete Gott ihn vor seinen Feinden.
Schauen Sie sich das Leben der Heiligen an – hat Gott sie jemals im Stich gelassen? Denken Sie an den heiligen Johannes Bosco – viele Menschen trachteten diesem heiligen Priester nach dem Leben, aber jedes Mal stellte Gott ihm auf wundersame Weise einen besonderen Beschützer an die Seite – einen großen grauen Hund, der in Erscheinung trat, um ihn zu beschützen! Denken Sie an den heiligen Franziskus, der in der Schlacht gefangen genommen wurde und ein Jahr lang im Gefängnis saß – welches, das Jahr zu seiner Bekehrung wurde. Oder denken Sie an den seligen Carlo Acutis, den jungen Teenager, der 2006 im Alter von 15 Jahren an Leukämie starb und dann, wie Gott mit seinem frühen Tod viel Gutes erreichte – Millionen Menschen wurden zur Heiligkeit inspiriert.
Ich kann Ihnen sagen, dass der schwierigste Moment meines Lebens war, als ich von der Schule verwiesen wurde und ich meine Pläne für das Priestertum aufgeben sollte, in einer der schönsten und segensreichsten Erfahrungen meines Lebens enden sollte. Denn diese Erfahrung hat mir die Tür zum Priestertum einer anderen, besseren Diözese geöffnet, wo ich meine Begabung und Talente zur Ehre Gottes, einsetzen kann. Die Erkenntnis, dass Gott in meinem Leben eingegriffen hat, kam erst später. Die Art und Weise wie Gott mich in der Vergangenheit beschützt und näher zu ihm gebracht hat, gibt mir die Zuversicht, dass er, der damals mir gegenüber treu war, auch in Zukunft treu sein wird. Und jetzt blicken Sie mal auf Ihr eigenes Leben – Welche Erfahrung haben Sie mit Gott gemacht? Wann hat er Ihnen im Leben geholfen?
Konzentrieren Sie sich auf die Versprechungen, die Gott in der Heiligen Schrift macht. Er hat uns nie ein einfaches Leben versprochen – er hat uns versprochen, dass er uns niemals verlassen würde. Er versprach, dass „kein Auge sehen und kein Ohr hören kann, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“. Er hat nie versprochen, dass das Leben immer reibungslos verlaufen wird, aber er hat versprochen, dass „Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt“ (Römer 8,28). Das sind die Versprechen, auf die wir unser Leben aufbauen können!
Beten Sie die Litanei des Vertrauens. Die Sisters of Life in New York haben diese schöne Litanei geschrieben, die uns einlädt, unsere Ängste Gott zu überlassen. Sie lautet unter anderem wie folgt:
Von der Angst vor der Zukunft befreie mich, Jesus.
Von der ruhelosen Selbstsuche in der Gegenwart befreie mich Jesus.
Vom Unglauben an Deine Liebe und Deine Gegenwart befreie mich, Jesus.
Beten Sie regelmäßig das kurze Gebet: Jesus, ich vertraue auf Dich! Und er kann Ihr Herz mit einem Frieden erfüllen, der alles Verstehen übersteigt.
Pater Joseph Gill ist Seelsorger an der Highschool und arbeitet in der Pfarrei. Er ist Absolvent der Franziskaner-Universität von Steubenville und des Mount St. Mary's Seminars. Pater Gill hat mehrere Alben mit christlicher Rockmusik veröffentlicht (erhältlich bei iTunes). Sein Debütroman "Days of Grace" (“Tage der Gnade”) ist auf amazon.com erhältlich.
Vor ca. 2024 Jahren wurde Jesus geboren. Ist das nur Geschichte, oder ist das auch für mein eigenes Leben wichtig – und für deines? Jedes Jahr in der Adventszeit frage ich meine Schüler, was wir denn an Weihnachten eigentlich feiern. Dabei erhalte ich manch absolut schräge Antwort wie „die Kreuzigung Jesu“. Einige Schüler geben aber auch Antworten wie: „Wir erinnern uns an die Geburt Jesu vor langer Zeit“ oder „Jesus wurde Mensch, um uns von unseren Sünden zu erlösen“. Beide Antworten sind sicher nicht ganz falsch. Denn es stimmt: An Weihnachten erinnern wir uns an die Geburt Jesu. Doch ist Weihnachten viel mehr als ein bloßes Erinnerungsfest! Und es stimmt auch, dass Jesus uns von unseren Sünden erlöst hat. Aber der eigentliche Grund seines Kommens war ein ganz anderer! Gehen wir, um das zu sehen, ganz zurück an den Beginn der Schöpfung: Am Anfang stand die Idee Gottes, mit dem Menschen ein Abbild seines Wesens zu schaffen. Warum? Um sich mit ihm zu vereinigen! Das hört sich kompliziert an, ist es aber nicht: Gott schuf den Menschen, um mit ihm in Kontakt zu treten. Wir existieren, um eine Freundschaft mit unserem Schöpfer zu leben. Das ist unsere eigentliche Berufung als Menschen! Meine Oma sagte früher zu mir: „Mädel, sei ein guter Mensch und mach keine Fehler, dann ist der liebe Gott mit dir zufrieden.“ Heute würde ich meiner Oma antworten: „Aber Gott will doch viel mehr: Er will sich mit mir vereinigen! Er will – ganz ohne jede Vorleistung – in eine Beziehung zu mir treten und mit mir, so wie ich bin, eine Freundschaft leben.“ Und als Theologin würde ich heute auch noch ergänzen, dass wir Menschen in uns eine Struktur vorfinden, die uns „gottfähig“ macht – die in natürlicher Weise nach dieser Vereinigung strebt. Jeder Mensch sehnt sich aufgrund dieser Struktur nach Gemeinschaft, nach Begegnung, nach Freundschaft mit Gott und anderen Menschen. Denn tief in unserem Inneren wissen wir doch alle, dass die häufigsten Krisen der Menschen Beziehungs- und Sinnkrisen sind. Er wurde einer von uns Aber geht das überhaupt: Freundschaft mit Gott? Der große Gott, der Schöpfer des Universums, ist doch transzendent, erhaben und geistiger Natur, ohne Anfang und ohne Ende! Die verblüffende Antwort ist: Es geht nicht! Jedenfalls nicht unmittelbar. Denn die Kluft zwischen Gott und Mensch ist unüberwindbar. Und genau deshalb musste der Vater die Initiative ergreifen, wenn Er nicht nur mit uns Gemeinschaft haben wollte, sondern sich mit uns sogar vereinigen: Deshalb ließ er die Entäußerung, die Kenosis, seines Sohnes in unser Menschsein zu. Gott begab sich in seinem Sohn in die Grenzen von Raum und Zeit, Er nahm einen menschlichen Leib an und teilte so unser Leben von der Empfängnis bis zum Tod: Unser Leben lebte Er, dieses Leben kannte er! So bekommen alle Bereiche unseres alltäglichen Lebens ihren Wert und ihre Würde. Denn Gottes Leben selbst hatte Höhen und Tiefen, Freuden und Leiden – so wie unser Leben auch! Der Sohn Gottes hat, wie es das Zweite Vatikanische Konzil ausdrückte, „sich in seiner Menschwerdung gewissermaßen mit jedem Menschen vereinigt. Mit Menschenhänden hat er gearbeitet, mit menschlichem Geist gedacht, mit einem menschlichen Willen hat er gehandelt, mit einem menschlichen Herzen geliebt. Geboren aus Maria, der Jungfrau, ist er in Wahrheit einer aus uns geworden, in allem uns gleich außer der Sünde.“ (Gaudium et Spes, 22-23) Aber es kommt noch besser! Weihnachten ist keine Einbahnstraße. Gott kam nicht nur zu uns; wir können nun auch zu Ihm kommen! Dadurch nämlich, dass Er sich mit uns vereinigte, wurde unsere menschliche Natur in die göttliche erhoben. Denn Er gab uns Anteil an seinem Geist. Durch ihn sind wir befähigt, wie Jesus zu beten: „Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern deiner!“ Wir sind befähigt, allen Menschen, die uns verletzt haben, zu verzeihen – so wie Er am Kreuz sogar seinen Mördern verziehen hat. Wir sind befähigt, Gott im Gebet unseren Vater zu nennen und mit ihm zu leben, so wie Jesus mit ihm lebt. Wir sind durch seine Menschwerdung befähigt. Ich bin nicht mehr, was ich einst war Diese Vereinigung kann sich im Gebet ereignen, im Gottesdienst oder in der Natur. Sie geschieht auch in der Feier der Eucharistie: in der Kommunion – der Vereinigung – mit Ihm. Die Heilige Edith Stein beschrieb in einem Gebet dieses Geheimnis so: „Du senkst voll Liebe Deinen Blick in meinen und neigst Dein Ohr zu meinen leisen Worten und füllst mit Frieden tief das Herz. Doch Deine Liebe findet kein Genügen in diesem Austausch, der noch Trennung lässt. Das Herz verlangt nach mehr. Dein Leib durchdringt geheimnisvoll den meinen, und Deine Seele eint sich mit der meinen.“ Und dann schreibt Edith Stein den alles entscheidenden Satz: „Ich bin nicht mehr, was einst ich war.“ Neu geboren Was also hat Weihnachten mit mir zu tun, mit den Menschen von heute? Das Fest der Menschwerdung Gottes kann mich in dem Bewusstsein erneuern, dass meine Berufung als Christ zuerst darin besteht, mit Jesus eine Freundschaft zu leben. Und deshalb wird es auch meine erste Sorge als Christ sein, mich darum zu kümmern, dass diese Beziehung lebendig bleibt, dass sie genährt wird und gepflegt. So kann die Feier von Weihnachten uns erneuern: indem wir in der Beziehung mit ihm neue Menschen werden. Wir werden eine neue Schöpfung. Denn es stimmt, was der Liederdichter Angelus Silesius sagte: „Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren, und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren.“
Von: Cornelia Müller
MehrIn der dunkelsten Nacht sehen wir die hellsten Sterne. Lass dein Licht scheinen. Stell dir die Vorfreude einer stillen, dunklen Nacht in den Tiefen einer grob behauenen Höhle vor. Nahe genug an der Stadt, um das Gerede von Bethlehem zu hören, das aus allen Nähten platzt, aber weit genug entfernt, um sich allein zu fühlen. Die Höhle, ein mit Stroh ausgelegter Stall, der stark nach Tieren und Schmutz riecht, ist in Dunkelheit gehüllt. Hör mal! Hörst du die gedämpften Gebete und das Gemurmel, das zufriedene Saugen eines Babys an der Brust? Ein Kind, kräftig und kostbar, das von Mutter und Vater in den Arm genommen wird. Oben strahlt ein helles Himmelslicht auf diese Höhle herab, das einzige Zeichen dafür, dass dies alles andere als ein unheilvolles Ereignis ist. Das Kind, frisch entbunden und in Windeln gewickelt, die von seiner Mutter genäht und bestickt wurden … Zufrieden nach dem Stillen, ruht es friedlich. Draußen, in der belebten Stadt Bethlehem, ist sich niemand der Tragweite dieses Ereignisses bewusst. Eine tiefe dunkle Höhle In der orthodoxen Tradition wird die Ikone der Geburt Christi in den Tiefen einer Höhle abgebildet. Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens waren die Ställe zur Zeit der Geburt unseres Herrn oft grob aus dem Fels gehauen. Der zweite Grund ist eher symbolischer Natur. Es ist genau diese dunkle Höhle, die die Gegenüberstellung des Lichtes Christi, ermöglicht. Auch diese Höhle, die wie ein Grab aussieht, ist ein Vorbote seiner Passion und seines Todes. In dieser einen Ikone ist die Realität eines seismischen Ereignisses festgehalten, das das Leben der Menschheit für immer verändert hat. Dieses eine Kind, dieser süße Knabe, der in den Armen seiner gnadenvollen Mutter liegt: „Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird." (Lukas 2:34). Ein tiefes dunkles Herz Jeder von uns hat eine gefallene menschliche Natur geerbt. Es ist unsere Begierde - unsere Neigung zur Sünde -, die unser eigenes Herz verdunkelt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass wir im Matthäusevangelium die Ermahnung finden: „Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen" (Matthäus 5:8). Wir würden gerne glauben, dass wir, wenn wir zur Zeit Jesu gelebt hätten, ihn in unserer Mitte nicht übersehen hätten. Aber dieser Gedanke ist, fürchte ich, Hochmut. Es ist viel wahrscheinlicher, dass wir, wenn unser Glaube nicht auf einem soliden Fundament aufgebaut war und wir offen für die Ankunft des Messias waren, wohl Schwierigkeiten gehabt hätten, ihn zu finden, selbst wenn er direkt vor uns gestanden hätte. Und manchmal sehen wir ihn nicht einmal jetzt, wenn er direkt vor uns steht. Erkennen wir ihn wirklich in der Eucharistie? Oder in der bedrückenden Verkleidung der Armen? Oder sogar in den Menschen um uns herum - vor allem in denen, die uns ärgern? Nicht immer. Und vielleicht noch nicht einmal konsequent. Aber dafür gibt es Abhilfe. Reflektiere das Licht Christi Der heilige Josemaría Escrivá ermahnt uns: „Vergiß aber nie, daß wir dieses Licht nicht hervorbringen, sondern nur widerspiegeln.“ (Freunde Gottes, Nr. 250) Wenn wir uns unser Herz wie einen Spiegel vorstellen, erkennen wir, dass selbst kleine Flecken auf der Oberfläche das Spiegelbild verändern. Je mehr der Spiegel beschmutzt wird, desto weniger reflektieren wir das Licht Christi für andere. Wenn wir jedoch den Spiegel regelmäßig sauber halten, wird sein Spiegelbild in keiner Weise getrübt. Wie also halten wir unser Herz rein? Bete für ein reines Herz Bitte den Herrn, dir zu helfen, den Versuchungen der Sünde zu widerstehen und deine täglichen Gebetsgewohnheiten zu stärken. Empfange ihn würdig in der Eucharistie, damit er dich einnimmt. „Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist! ” (Psalm 51:12) Übe Dich in Demut Auf deinem geistlichen Weg wirst Du mehr als einmal stolpern. Gehe häufig zum Sakrament der Beichte und suche einen guten, heiligen Priester für geistliche Begleitung auf. Lies die Evangelien Das Lesen und Meditieren der Evangelien ist ein wunderbarer Weg, um zu einem tieferen Verständnis und einer engeren Beziehung mit unserem Herrn zu gelangen. „Sucht die Nähe Gottes; dann wird er sich euch nähern." (Jakobus 4:8) Empfange das Licht Nimm die Lehren Christi und seiner Kirche bereitwillig und liebevoll an, auch wenn es schwierig ist. Bete um Klarheit und Verständnis, wenn du dir nicht sicher bist, was von dir verlangt wird. Wende dich von der Dunkelheit ab Die heilige Mutter Teresa von Kalkutta sagte einmal: „Worte, die nicht das Licht Christi vermitteln, vergrößern die Finsternis." Mit anderen Worten: Wenn die Gespräche, die wir führen oder die Medien, die wir konsumieren, uns nicht das Licht Christi vermitteln, dann bewirken sie das Gegenteil. Indem wir bewusst mit Unterhaltung oder anderen Dingen, die uns gefallen, umgehen, wenden wir uns von allem ab, das nicht das Licht Christi bringt. Wenn du das tust, wird dein Herz in dieser Weihnachtszeit vielleicht rein genug sein, um das Licht dieses Kindes, dieses Friedensfürsten, auf andere auszustrahlen. Und um Ihn in der Höhle, in der Welt und in den Menschen um Dich herum zu erkennen.
Von: Emily Shaw
MehrHaben Sie schon einmal jemandem mit unendlichem Staunen in die Augen geschaut und gehofft, dass der Moment nie vergehen wird? „Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles“ (1. Thessalonicher 5:16-18). Die wichtigste Frage, die sich die Menschen stellen, lautet: „Was ist der Sinn des menschlichen Lebens?“ Auch auf die Gefahr hin, die Realität zu sehr zu vereinfachen, möchte ich sagen: „In diesem Leben geht es darum, beten zu lernen.“ Wir sind von Gott gekommen, und unsere Bestimmung ist es, zu Gott zurückzukehren, und wenn wir anfangen zu beten, beginnen wir, uns auf den Weg zu ihm zu machen. Der heilige Paulus fordert uns auf, noch weiter zu gehen, nämlich „ohne Unterlass“ zu beten. Aber wie geht das? Wie können wir ohne Unterlass beten? Wir wissen, was es bedeutet, vor der Messe zu beten, vor den Mahlzeiten zu beten oder vor dem Einschlafen zu beten; aber wie betet man ohne Unterlass? Der große spirituelle Klassiker Der Weg eines Pilgers, der von einem unbekannten russischen Bauern im 19. Jahrhundert verfasst wurde, befasst sich genau mit dieser Frage. Im Mittelpunkt dieses Werkes steht das Jesusgebet: „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab‘ Erbarmen mit mir Sünder.“. Im östlichen Ritus wird dieses Gebet wiederholt mit einem Gebetsseil gebetet, das einem Rosenkranz ähnelt, aber 100 oder 200 Knoten hat, manche haben auch 300 Knoten. Brennende Kerze Natürlich kann man dieses Gebet nicht ständig sprechen, z. B., wenn man mit jemandem spricht, in einer Sitzung sitzt oder an einem Projekt arbeitet. Wie also soll das gehen? Der Zweck hinter dieser ständigen Wiederholung ist es, eine Gewohnheit in der Seele – eine Disposition – zu schaffen. Lassen Sie es mich mit jemandem vergleichen, der eine musikalische Veranlagung hat. Diejenigen, die musikalisch begabt sind, haben fast immer ein Lied im Hinterkopf, vielleicht ein Lied, das sie im Radio gehört haben, oder ein Lied, an dem sie gerade arbeiten, wenn sie Musiker sind. Das Lied ist dabei nicht im Vordergrund, sondern im Hintergrund. In ähnlicher Weise bedeutet unablässig zu beten, dass man ständig im Hinterkopf betet. Durch die ständige Wiederholung dieses Gebets hat sich eine Neigung zum Gebet entwickelt: „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab‘ Erbarmen mit mir Sünder.“ Das Gleiche kann aber auch bei denjenigen geschehen, die sehr oft den Rosenkranz beten: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir; du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes.“ Irgendwann sind die eigentlichen Worte nicht mehr nötig, denn die Bedeutung, die die Worte ausdrücken, ist zu einer Gewohnheit geworden, die sich im Unterbewusstsein eingeprägt hat, und so ist der Verstand zwar mit irgendeiner Sache beschäftigt, z. B. mit dem Bezahlen einer Telefonrechnung, mit einem Einkaufen oder einem wichtigen Telefonat, aber die Seele betet im Hintergrund, ohne Worte, wie eine Kerze, die ständig brennt. Das ist der Moment, in dem wir begonnen haben, ohne Unterlass zu beten. Wir beginnen mit Worten, aber schließlich gehen wir über Worte hinaus. Das Gebet des Wunders Es gibt verschiedene Arten des Gebets: das Bittgebet, die Fürbitte, das Dankgebet, der Lobpreis oder die Anbetung. Die höchste Art des Gebets, zu der jeder von uns aufgerufen ist, ist das Gebet der Anbetung. Mit den Worten von Pater Gerald Vann ist es ein Gebet des Staunens: „der stille, wortlose Blick der Anbetung, der dem Liebenden eigen ist. Du sprichst nicht, bist nicht beschäftigt, nicht besorgt oder aufgeregt; du bittest um nichts: du bist still, du bist einfach nur da, und in deinem Herzen sind Liebe und Staunen.“ Dieses Gebet ist viel schwieriger, als wir vielleicht glauben. Es geht darum, sich in die Gegenwart Gottes zu begeben, in die Stille, und unsere ganze Aufmerksamkeit auf Gott zu richten. Das ist schwer, denn bald werden wir von allen möglichen Gedanken abgelenkt, und unsere Aufmerksamkeit wird in die eine oder andere Richtung gelenkt, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Wenn wir uns dessen jedoch bewusst werden, müssen wir unsere Aufmerksamkeit einfach wieder auf Gott richten und in seiner Gegenwart verweilen. Aber schon eine Minute später wird der Verstand dann wieder weggezogen und abgelenkt durch Gedanken. Deshalb sind kurze Gebete so wichtig und hilfreich, wie das Jesusgebet oder ein kurzer Satz aus den Psalmen, wie „Gott, komm mir zu Hilfe, Herr, eile mir zu helfen“ (Psalm 70:2) oder „In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist“ (Psalm 31,6). Diese kurzen Sätze, die wir immer wieder beten, helfen uns, zu dieser inneren Wohnung zurückzukehren. Mit ständiger Übung ist man schließlich in der Lage, lange Zeit ohne Ablenkung innerlich in der Stille, in der Gegenwart Gottes, zu verweilen. Dies ist auch eine Art von Gebet, das dem Unterbewusstsein enorme Heilung bringt. Viele der Gedanken, die während dieser Zeit an die Oberfläche kommen, sind oft ungeheilte Erinnerungen, die im Unterbewusstsein gespeichert waren, und wenn man lernt, sie hinter sich zu lassen, bringt das tiefe Heilung und Frieden; denn ein Großteil unseres täglichen Lebens wird von diesen ungeheilten Erinnerungen im Unterbewusstsein bestimmt, weshalb es im Innenleben der Gläubigen in der Regel viel Aufruhr gibt. Ein friedlicher Weggang Es gibt zwei Arten von Menschen auf dieser Welt: diejenigen, die glauben, dass dieses Leben eine Vorbereitung auf das ewige Leben ist, und diejenigen, die glauben, dass dieses Leben alles ist, was es gibt, und dass alles, was wir tun, nur eine Vorbereitung auf das Leben in dieser Welt ist. Ich habe in den letzten Monaten viele Menschen im Krankenhaus gesehen: Menschen, die ihre Mobilität verloren haben, die monatelang in einem Krankenhausbett liegen mussten, von denen viele nach langer Zeit gestorben sind. Für diejenigen, die kein inneres Leben haben und die nicht ihr ganzes Leben lang die Gewohnheit des Gebets gepflegt haben, sind diese letzten Jahre und Monate oft sehr schmerzhaft und sehr unangenehm, weshalb Sterbehilfe immer beliebter wird. Aber für diejenigen, die ein reiches Innenleben haben, die die Zeit in ihrem Leben genutzt haben, um sich auf das ewige Leben vorzubereiten, indem sie gelernt haben, ohne Unterlass zu beten, sind ihre letzten Monate oder Jahre, vielleicht in einem Krankenhausbett, nicht unerträglich. Es ist oft eine Freude, diese Menschen zu besuchen, denn in ihnen herrscht ein tiefer Friede, und sie sind dankbar. Und das Wunderbare an ihnen ist, dass sie nicht um Sterbehilfe bitten. Anstatt ihren letzten Akt zu einem Akt der Rebellion und des Mordes zu machen, wird ihr Tod zu ihrem letzten Gebet, einer letzten Opfergabe, einem Opfer des Lobes und der Danksagung für alles, was sie im Laufe ihres Lebens erhalten haben.
Von: Diakon Doug McManaman
MehrFrage - Ich spüre die Gegenwart Gottes nicht, wenn ich bete. Mache ich irgendwelche Fortschritte im geistlichen Leben, wenn ich mich ihm nicht nahe fühle? Antwort - Wenn Sie Schwierigkeiten haben, Gottes Gegenwart in Ihrem Gebetsleben zu spüren, sind Sie in guter Gesellschaft! Die meisten der großen Heiligen haben eine Zeit der Trockenheit durchgemacht. Mutter Teresa, zum Beispiel, hat 35 Jahre lang seine Gegenwart nicht gespürt. Als der Heilige Johannes vom Kreuz jahrelang jeden Tag in seinem Tagebuch festhielt, welche geistlichen Einsichten oder Eingebungen er im Gebet erhielt, schrieb er ein Wort: „Nada" („Nichts"). Die Heilige Therese von Lisieux schrieb dies über ihre Dunkelheit: „Meine Freude besteht darin, dass ich hier auf Erden aller Freude beraubt bin. Jesus führt mich nicht offen; ich sehe und höre ihn nicht." Der Heilige Ignatius von Loyola nannte diese Erfahrung „Trostlosigkeit" - wenn wir das Gefühl haben, dass Gott weit weg ist, wenn sich unsere Gebete hohl anfühlen und an der Decke abprallen. Wir empfinden keine Freude am geistlichen Leben, und jede geistliche Aktivität fühlt sich an wie eine lästige Pflicht und ein mühsames Bergaufgehen. Das ist ein häufiges Gefühl im geistlichen Leben. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass Trostlosigkeit nicht mit Depression gleichzusetzen ist. Depression ist eine psychische Krankheit, die sich auf alle Bereiche des Lebens auswirkt. Die Verzweiflung wirkt sich besonders auf das geistliche Leben aus - eine Person, die eine Verzweiflung durchmacht, genießt ihr Leben im Großen und Ganzen (Und die Dinge könnten sehr gut laufen!), hat aber nur im geistlichen Leben zu kämpfen. Manchmal kommt beides zusammen, und manche Menschen erleben Trostlosigkeit, während sie andere Arten von Leiden erfahren, aber sie sind unterschiedlich und nicht dasselbe. Warum kommt es zur Trostlosigkeit? Trostlosigkeit kann eine von zwei Ursachen haben. Manchmal wird Trostlosigkeit durch uneingestandene Sünde verursacht. Wenn wir uns von Gott abgewandt haben und uns das vielleicht nicht eingestehen, kann Gott uns das Gefühl seiner Gegenwart entziehen, um uns zu ihm zurückzuholen. Wenn er abwesend ist, sehnen wir uns vielleicht mehr nach ihm! In vielen Fällen wird die Trostlosigkeit jedoch nicht durch die Sünde verursacht, sondern ist eine Einladung Gottes, ihm reiner zu folgen. Er nimmt die geistliche Süßigkeit weg, so dass wir ihn allein suchen und nicht nur gute Gefühle. Sie trägt dazu bei, unsere Liebe zu Gott zu läutern, so dass wir ihn um seiner selbst willen lieben. Was tun wir in einer Zeit der Trostlosigkeit? Zunächst sollten wir unser eigenes Leben überprüfen, um zu sehen, ob wir eine verborgene Sünde bereuen müssen. Wenn das nicht der Fall ist, müssen wir im Gebet, im Aufopfern und mit unseren guten Vorsätzen weitermachen! Man sollte nie aufgeben zu beten, besonders wenn es schwierig ist. Es könnte jedoch hilfreich sein, unser Gebetsleben abwechslungsreich zu gestalten - wenn wir täglich den Rosenkranz beten, sollten wir vielleicht stattdessen zur Anbetung gehen oder die Heilige Schrift lesen. Ich habe festgestellt, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Gebetspraktiken Gott viele Möglichkeiten bietet, in mein Leben zu sprechen und zu wirken. Aber die gute Nachricht ist, dass Glaube nicht aus Gefühlen besteht! Unabhängig davon, was wir in unserer Beziehung zu Gott „fühlen", ist es wichtiger, auf dem zu stehen, was er offenbart hat. Auch wenn wir eine Distanz spüren, erinnern wir uns an sein Versprechen: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt." (Matthäus 28:20) Wenn es uns schwerfällt, uns zum Beten oder zum Üben von Tugenden zu motivieren, halten wir uns an seine Verheißung: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben." (1 Korinther 2:9) Wenn wir aufgrund von Leiden, die uns widerfahren sind, Schwierigkeiten haben, Gottes Gegenwart zu finden, erinnern wir uns an seine Verheißung: „Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt." (Römer 8:28) Unser Glaube muss sich auf etwas Tieferes stützen als darauf, ob wir seine Gegenwart spüren oder nicht. Umgekehrt ist das Gefühl der Nähe zu Gott nicht immer eine Garantie dafür, dass wir in seiner Gunst stehen. Nur weil wir „fühlen", dass eine Entscheidung richtig ist, ist sie noch lange nicht richtig, wenn sie gegen Gottes Gesetz verstößt, das er durch die Heilige Schrift und die Kirche offenbart hat. Unsere Gefühle sind nicht dasselbe wie unser Glaube! Trostlosigkeit ist ein Kampf für jeden Heiligen und Sünder auf seinem Weg durch das geistliche Leben. Der Schlüssel zum Fortschritt liegt nicht in den Gefühlen, sondern in der Beharrlichkeit des Gebets in den Wüsten, bis wir das verheißende Land der bleibenden Gegenwart Gottes erreichen!
Von: Pater Joseph Gill
MehrVon Kindesbeinen an wurde mir als Katholikin beigebracht, dass Vergebung einer der wichtigsten Werte des Christentums ist, und doch fällt es mir immer wieder schwer, sie zu praktizieren. Der Kampf zu vergeben, wurde für mich bald zu einer Last, als ich begann, mich darauf zu konzentrieren. Während einer Beichte verwies mich der Priester auf die Vergebung Christi: „Er hat Ihnen nicht nur vergeben, sondern er hat für Ihre Erlösung gebetet.“ Jesus sagte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Dieses Gebet Jesu offenbart ein oft vernachlässigtes Teilstück. Es macht deutlich, dass der Blick Jesu nicht auf den Schmerz oder die Grausamkeit der Soldaten gerichtet war, sondern auf ihr Unwissen der Wahrheit. Jesus wählte dieses Teilstück aus, um für sie einzutreten. Mir dämmerte die Botschaft, dass meine Vergebung daraus wachsen muss, dass ich den unbekannten Teilstücken der anderen Person und sogar mir selbst Raum gebe. Ich fühle mich jetzt leichter und freudiger, weil ich mich bisher ausschließlich mit den bekannten Faktoren beschäftigt habe - dem Schmerz, den andere verursacht haben, mit den Worten, die sie gesprochen haben, und mit der Zerrissenheit von Herzen und Beziehungen. Jesus hat die Pforten der Vergebung für mich bereits weit geöffnet, ich muss nur noch den Weg beschreiten, die unerkannten Teilstücke in mir und in den anderen demütig anzuerkennen. Das Bewusstsein dieser unerkannten Fragmente verleiht dem eine zusätzliche Bedeutung - denn Jesus fordert uns auf, eine Extrameile zu gehen. Mir wurde klar, dass Vergebung eine Reise ist, die vom Akt der Vergebung bis zur ehrlichen Fürbitte reicht. Dieser Moment, in dem ich die zusätzliche Meile gehe, indem ich für das Wohl derer bete, die mich verletzt haben - ist mein persönlicher Weg durch Getsemani. Und das ist meine völlige Hingabe an seinen Willen. Er hat jeden liebevoll in die Ewigkeit gerufen, und wer bin ich, dass ich mit meinem Ego und meinem Groll ein Hindernis verursache? Wenn wir unsere Herzen für unerkannte Teilstücke öffnen, werden unsere Beziehungen zueinander wiederhergestellt und wir gelangen zu einer tieferen Beziehung zu Gott, die uns und anderen Zugang zu reichhaltigen Früchten des Friedens und seiner Freiheit gibt.
Von: Emily Sangeetha
MehrDie Auktion neigte sich dem Ende zu, aber ein Gegenstand war übriggeblieben. Es herrschte ein harter Wettbewerb zwischen den Käufern, die sich gegenseitig überbieten wollten, um alles zu ersteigern, was angeboten wurde. Sie schnappten sich eifrig alle Gegenstände, und die Auktion ging zu Ende, bis auf einen einzigen Gegenstand - eine alte Geige. Der Auktionator, der unbedingt einen Käufer finden wollte, hielt das Streichinstrument in den Händen und bot einen seiner Meinung nach attraktiven Preis: „Wenn jemand Interesse hat, würde ich es für 100 Dollar verkaufen.“ Eine Totenstille erfüllte den Raum. Als sich herausstellte, dass selbst dieser Preis nicht ausreichte, um jemanden zum Kauf der alten Geige zu bewegen, senkte er den Preis auf 80 Dollar, dann auf 50 Dollar und schließlich, in seiner Verzweiflung, sogar auf 20 Dollar. Nach einer weiteren Weile des Schweigens fragte ein alter Herr, der ganz hinten saß: „Darf ich mir die Geige bitte einmal ansehen?“ Der Auktionator war erleichtert, dass sich überhaupt jemand für die alte Geige interessierte, und willigte ein. Zumindest hatte das Streichinstrument doch noch eine Aussicht, einen neuen Besitzer und ein neues Zuhause zu finden. Die Hand eines Maestros Der alte Mann erhob sich von seinem hinteren Platz, ging langsam nach vorne und untersuchte die alte Geige sorgfältig. Dann holte er sein Taschentuch hervor, wischte die Oberfläche ab und stimmte vorsichtig jede einzelne Saite, bis sie den richtigen Ton hatte. Und schließlich legte er die alte Geige zwischen Kinn und linke Schulter, hob den Bogen mit der rechten Hand und begann ein Musikstück zu spielen. Jeder Ton der alten Geige durchdrang die Stille im Raum und tanzte genüsslich durch die Luft. Alle waren verblüfft und lauschten aufmerksam dem, was der offensichtliche Maestro aus dem Instrument herausholte. Er spielte eine bekannte klassische Hymne. Die Melodie war so schön, dass sie alle Anwesenden schnell in ihren Bann zog und sie in Erstaunen versetzte. Noch nie hatten sie von jemandem gehört oder gar gesehen, der so schön musizierte, schon gar nicht auf einer alten Geige. Und sie hätten nie gedacht, dass sie sich später, als die Auktion fortgesetzt wurde, dafür interessieren würden. Er beendete sein Spiel und gab die Geige ruhig an den Auktionator zurück. Noch bevor der Auktionator die Anwesenden fragen konnte, ob sie die Geige noch kaufen wollten, erhoben sich Hände. Nach der improvisierten, aber meisterhaften Darbietung wollte sie plötzlich jeder haben. Die alte Geige, die kurz zuvor noch unerwünscht war, stand plötzlich im Mittelpunkt des intensivsten Bieterwettbewerbs der Auktion. Vom Startgebot von 20 Dollar schoss der Preis sofort auf 500 Dollar. Am Ende wurde die alte Geige dann für 10.000 Dollar verkauft – für das 500-fache des niedrigsten Angebotspreises. Erstaunliche Verwandlung Es hatte nur 15 Minuten gedauert, bis die alte Geige von etwas, das niemand haben wollte, zum Star der Auktion wurde. Und es bedurfte eines Meistermusikers, um die Saiten zu stimmen und eine wunderschöne Melodie zu spielen. Er zeigte, dass in dem, was von außen unscheinbar wirkte, in Wirklichkeit eine schöne und unbezahlbare Seele in dem Instrument steckte. Vielleicht scheint unser Leben wie diese alte Geige auf den ersten Blick nicht viel wert zu sein. Aber wenn wir es Jesus übergeben, der der Maestro über allen Maestros ist, dann kann er durch uns wunderschöne Lieder spielen, deren Melodien die Zuhörer noch mehr in Staunen versetzen. Unser Leben wird dann die Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen. Und jeder wird der Musik lauschen wollen, die er aus unserem Leben hervorbringt. Die Geschichte von dieser alten Geige erinnert mich an meine eigene Geschichte. Ich war, bildlich gesehen, genau wie diese alte Geige; niemand dachte, dass ich nützlich sein oder etwas Sinnvolles mit meinem Leben anfangen könnte. Alle sahen mich an, als ob ich keinen Wert hätte. Doch Jesus hatte Mitleid mit mir. Er drehte sich um, sah mich an und fragte mich: „Petrus, was willst du mit deinem Leben anfangen?“ Ich antwortete: „Meister, wo wohnst du?“ „Komm und sieh“, antwortete Jesus. So kam ich und sah, wo er wohnte, und blieb bei ihm. Am vergangenen 16. Juli feierte ich den 30. Jahrestag meiner Priesterweihe. Die große Liebe Jesu zu mir zu kennen und zu erfahren ... wie könnte ich ihm je genug dafür danken? Er hat die „alte Geige“ in etwas Neues verwandelt und ihr einen großen Wert gegeben. Herr, möge unser Leben wie diese alte Geige zu Deinem Musikinstrument werden, damit wir schöne Musik hervorbringen, die die Menschen für immer singen können, um Deiner wunderbaren Liebe zu danken und sie zu loben.
Von: Pater Peter Hung Tran
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