Startseite/Engagieren/Artikel

Mrz 27, 2021 573 0 Carissa Douglas, Kanada
Engagieren

Unbegrenzte Freiheit

Bist du an dein Zuhause gebunden und fühlst du dich isoliert? Erkenne, dass du das Potenzial hast, dich in ein Kraftwerk zu verwandeln!

Für so viele Menschen sind selbst die kleinsten Momente des körperlichen Kontakts und der Zuneigung von großer Bedeutung. Die Chance, mit jemandem von Angesicht zu Angesicht zu sprechen und ihm in die Augen zu schauen, ist für die Seele eine Wohltat hinsichtlich Gemeinschaft und Bestätigung. Dieser unterstützenden Segnungen beraubt zu werden, ist also eine gewichtige Härte. Zu wissen, dass wir in dieser Zeit unsere Lieben nicht besuchen (und umarmen) sollen, ist ein schweres Kreuz, das wir tragen müssen.

Diese „Pandemie“ hat eine Atmosphäre geschaffen, die Gefühle von Isolation, Einsamkeit, Hilflosigkeit und die Einschränkung der Freiheit hervorgebracht hat.

Ich erinnere mich an die Zeit, als ich drei Kinder in drei Jahren bekam. Noch nie hatte ich den Verlust der persönlichen Freiheit so deutlich gespürt. Meine Zeit und Energie gehörten nicht mehr mir. Ich fühlte mich ans Haus gefesselt, weil selbst die kürzeste Fahrt zu einem Geschäft oft mehr Arbeit als sonst etwas war. Die Anstrengung, alle Kinder in ihre Autositze zu laden, eine Wickeltasche zu packen (die mit einem Koffer konkurrieren konnte) und zu koordinieren, mit drei kleinen Menschen ein paar grundlegende Dinge im Supermarkt einzukaufen, ließ mich zu der Auffassung kommen, dass selbst ein Ausflug für das Nötigste eine zu große geistige, physische und psychische Anstrengung für mich war. Wenn es eine Veranstaltung gab, an der ich teilnehmen wollte, musste ich ablehnen, wenn ich nicht einen Babysitter finden konnte. Auf die meisten Veranstaltungen musste ich also verzichten, und ich hatte oft das Gefühl, in meiner Freiheit stark eingeschränkt zu sein.

Aber das ist Liebe

„Die Liebe besteht in einer Verpflichtung, die die eigene Freiheit einschränkt – sie ist eine Hingabe des Selbst, und sich selbst zu geben bedeutet genau das: die eigene Freiheit zugunsten eines anderen einzuschränken.“ – Johannes Paul II, Liebe und Verantwortung

Viele Menschen erleben das gerade jetzt. Sie sind begrenzt, eingeschränkt und fühlen sich völlig allein. Viele versuchen, ihre sozialen und familiären Begegnungen einzuschränken, um ihre Liebsten zu schützen. Das ist ein großes Opfer.

Aber diese Zeit der Isolation kann sehr fruchtbar und kraftvoll sein.

„Die Einschränkung der eigenen Freiheit mag als etwas Negatives und Unangenehmes erscheinen, aber die Liebe macht sie zu einer positiven, freudigen und kreativen Sache. Die Freiheit existiert um der Liebe willen.“ – Johannes Paul II, Liebe und Verantwortung

Als meine Freiheit um meiner kleinen Kinder willen eingeschränkt war, fand ich mehr Zeit für geistliche Lektüre und Gebet – eine Folge dessen, dass ich gezwungen war, soziale Engagements, Veranstaltungen und Ausflüge einzuschränken. Ich hatte Zeit, alle Geheimnisse des Rosenkranzes zu betrachten. Oft betete ich, während ich Windeln wechselte, stillte und einfach da war, während meine Kinder spielten. Es war eine große Veränderung gegenüber dem Leben, das ich vorher führte, aber es erwies sich als eine der geistlich fruchtbarsten Zeiten in meinem Leben.

Ich bin davon überzeugt, dass viele der größten geistlichen Schlachten durch die aufrichtigen Gebete derer geführt und gewonnen werden, die in ihrer Freiheit eingeschränkt sind: die ans Haus Gefesselten, die in Pflegeheimen und die ans Spitalsbett Gefesselten. In den stillen Ecken, außerhalb der Peripherie der Gesellschaft, werden täglich Rosenkränze, Opfer und beharrliche Gebete als Schreie zu Gott emporgeschickt. Diejenigen, die in ihren Häusern isoliert sind, und diejenigen mit körperlichen Herausforderungen leben in ihrer ganz persönlichen klösterlichen Umgebung. Ihre Realität der Abgeschiedenheit birgt das Potenzial, ihre Welt in ein Kraftwerk des Gebets zu verwandeln – und das ist genau das, was die Welt im Moment am meisten braucht.

Teilen:

Carissa Douglas

Carissa Douglas ist die Autorin und Illustratorin der katholischen Kinderbuchreihe „Little Douglings“. Sie ist die Mutter von 14 Kindern. Besuche ihre Website unter littledouglings.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Neueste Artikel