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Mrz 05, 2024 163 0 Sr. Jane M. Abeln SMIC
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Tut Liebe weh?

Ich erinnere mich an eine Zeit in meinem Dienst, als ich spürte, dass sich ein Kollege ohne ersichtlichen Grund von mir distanzierte. Es schien, als hätte er Probleme, aber er wollte nicht mit mir darüber sprechen. Eines Tages in der Fastenzeit stand ich, von diesem Gedanken belastet, in meinem Büro und schrie in meinem Herzen zu Gott: „Jesus, ich fühle mich so ausgeschlossen vom Leben dieses Menschen.“

Unmittelbar darauf hörte ich Jesus mit diesen traurigen Worten antworten: „Ich weiß, wie du dich fühlst. So geht es mir jeden Tag.“

Wow! Ich spürte, wie mir ein Stich durchs Herz ging, und Tränen schossen in meine Augen. Ich wusste aber auch, dass diese Worte ein Schatz waren.

Monatelang war ich damit beschäftigt, diese Gnade zu verarbeiten. Seit meiner Taufe im Heiligen Geist (ein besonders starkes Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist wie z. B. in Apostelgeschichte 8:15-17; die Red.) vor zwanzig Jahren hatte ich gedacht, dass ich eine tiefe persönliche Beziehung zu Jesus habe. Aber dieses Wort von meinem kostbaren Retter und Herrn eröffnete mir einen ganz neuen Einblick in das Herz Jesu. „Ja, Jesus, so viele Menschen vergessen Dich, nicht wahr? Und auch ich! Wie oft gehe ich einfach meinen Aufgaben nach und vergesse dabei, meine Probleme und Gedanken zu Dir zu bringen? Die ganze Zeit wartest Du darauf, dass ich mich Dir zuwende – Dir, der Du mich mit solcher Liebe ansiehst.“

In meinem Gebet bewegte ich diese Worte immer wieder. „Ich weiß jetzt besser, wie Du Dich fühlst, wenn jemand Dich zurückweist, Dich anklagt oder beschuldigt – oder tagelang und sogar jahrelang nicht mit Dir spricht“. Ich brachte nun bewusster meine eigenen Sorgen zu Jesus sagte ihm: „Jesus, mein Geliebter, Du fühlst die gleiche Traurigkeit, die ich fühle. Ich biete Dir meinen kleinen Schmerz an, um Dich zu trösten für so viele Menschen, mich eingeschlossen, die es versäumen, Dich zu trösten.“

Mit neuen Augen sah ich nun mein Lieblingsbild an: Jesus mit den Strahlen, die aus seinem Heiligsten Herzen strömen, wobei er der heiligen Margareta Maria Alacoque klagt: „Sieh Mein Herz an, das die Menschen so sehr liebt, aber so wenig Liebe zurückerhält.“

Wahrlich, Jesus schenkt mir täglich kleine Prüfungen, damit ich einen winzigen Vorgeschmack auf das bekomme, was er für uns erträgt. Ich werde mich immer an diesen Moment der Qual erinnern, der mir die erstaunliche, zärtliche und langmütige Liebe unseres lieben Herrn Jesus näherbrachte.

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Sr. Jane M. Abeln SMIC

Sr. Jane M. Abeln SMIC ist eine Missionsschwester vom Orden der Unbefleckten Empfängnis. Sie unterrichtete Englisch und Religion in den Vereinigten Staaten, Taiwan und auf den Philippinen und ist seit 50 Jahren in der Katholischen Charismatischen Erneuerung aktiv.

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