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Mrz 27, 2021 871 0 Maria Angeles Montoya
Begegnung

Ein ungewöhnlicher Weg

Als ich wieder zu Bewusstsein kam, wusste ich nicht, wo ich war,

welcher Wochentag es war oder wie alt ich war.

Plötzlich war alles ungewohnt für mich…

Blinde führe ich auf Wegen, die sie nicht kennen, auf unbekannten Pfaden lasse ich sie wandern. Die Finsternis vor ihren Augen mache ich zu Licht; was krumm ist, mache ich gerade. Das sind die Taten, die ich vollbrachte, und ich lasse davon nicht mehr ab. (Jes 42,16)

Weil ich mit einer anormalen Gehirnmasse geboren wurde, bekam ich schon als Baby Krampfanfälle. Ich hatte mich daran gewöhnt, dies als einen Teil meines Lebens anzunehmen, bis eine neue Art von Anfällen meine Routine durcheinanderbrachte. Eines Morgens, in der ersten Juniwoche, frühstückte ich gerade mit meiner Mutter, als ich plötzlich das Bewusstsein verlor. Ich fiel vom Stuhl und erlitt einen Anfall, der 10 bis 15 Minuten dauerte.

Verloren und verzweifelt

Als ich das Bewusstsein wiedererlangte, erkannte ich meine Mutter, aber ich erkannte weder das Haus noch irgendetwas, das mich umgab. Ich wusste nicht, wo ich war, welchen Wochentag wir hatten oder wie alt ich war. In erkannte nicht einmal mein Schlafzimmer. Alles erschien mir fremd. Durch den Anfall hatte ich einen Gedächtnisverlust erlitten. Ich fühlte mich sehr verloren. Das ging etwa zwei Wochen so, ich wurde immer verzweifelter.

Eines Nachts, inmitten meiner Verzweiflung, schaute ich auf das Bild der göttlichen Barmherzigkeit, das an meiner Schlafzimmerwand hing, und ich schrie zum Herrn. Ich bat den Herrn, mich zu stärken, mich zu führen, aber vor allem, mich in seiner Nähe zu halten. „Herr, erlaube nicht, dass diese Situation mich von dir trennt. Benutze sie stattdessen bitte als ein Werkzeug, um mich näher zu dir zu ziehen. Jesus, ich vertraue auf dich.“

In derselben Nacht wachte ich gegen 2 Uhr morgens auf und hatte eine Vision: Ich sah mich selbst in einen tiefen Abgrund stürzen. Dann sah ich plötzlich eine Hand, die mich festhielt und mich davor bewahrte, noch weiter zu sinken. Es war die Hand des Herrn. Innerhalb von Sekunden wandelten sich mein Schmerz und meine Verzweiflung in Frieden und Freude. Von da an wusste ich, dass ich in den Händen des Herrn war und ich fühlte mich geborgen.

Brennender Schmerz

Zwei Wochen nach dem Anfall begann ich, Erinnerungen aus meiner Kindheit wiederzuerlangen, aber die meisten von ihnen waren schmerzhaft. Daran wollte ich mich nicht erinnern. Stattdessen wollte ich mich an die schönen und glücklichen Momente in meinem Leben erinnern. Zuerst konnte ich nicht verstehen, warum hauptsächlich schmerzhafte Erinnerungen auftauchten. Neurologen und Psychologen hatten eine Erklärung: Die Erinnerungen mit der größten psychologischen Wirkung sind die, die im Gehirn besser gespeichert werden. Aber der Glaube hatte eine andere Erklärung: Der Herr wollte, dass ich meine Wunden erkenne und heile.

Eines Abends, als ich mein Nachtgebet sprach, erinnerte ich mich an die Namen und Gesichter jener Menschen, die mich tief verletzt hatten. Ich weinte in tiefem Schmerz, aber – zu meiner Überraschung – fühlte ich keinen Zorn oder Groll ihnen gegenüber. Stattdessen verspürte ich den Drang, für ihre Reue und Bekehrung zu beten. Später wurde mir klar, dass es der Heilige Geist gewesen war, der mich dazu veranlasst hatte, für diese Menschen zu beten, weil er mich heilen wollte. Der Herr wollte meine Wunden heilen.

Eine andere Antwort

Ich führe ein Tagebuch und begann darin zu lesen, um mich so an einiges zu erinnern. Als ich es las, wurde mir klar, dass ich im März an Shalom-Exerzitien teilgenommen hatte, in der Woche vor dem Lockdown wegen Covid-19. Bei den Exerzitien weihte ich mich dem Herrn und bat ihn, mein Leben zu lenken. Später, im Mai, besuchte ich eine Heilungsmesse in meiner Gemeinde und bat den Herrn, mir zu helfen, meine Wunden zu erkennen und sie zu heilen.

Ich hätte mir nie vorstellen können, dass der Herr auf eine solche Weise antworten würde. Für mich sind der Anfall, der Gedächtnisverlust und die Ereignisse, die folgten, Gottes perfekte Antwort auf meine Gebete. Du fragst dich vielleicht, warum Gott mein Gebet so beantwortete, indem er den Anfall und den Gedächtnisverlust zuließ. Meine Antwort ist diese: Jeder Moment des Leidens ist eine Einladung für uns, Gott näherzukommen, jede Schwierigkeit ist eine Einladung für uns, ihm zu vertrauen, und jedes Mal, wenn wir die Kontrolle verlieren, ist dies eine Einladung für uns, uns daran zu erinnern, dass er die Kontrolle hat und dass seine Pläne besser sind als unsere.

Ein denkwürdiger Spaziergang

So etwas hatte ich noch nie erlebt. Der Herr führte mich zwar auf einem sehr ungewohnten Weg, aber er war ständig an meiner Seite. Auch wenn ich viele Dinge vergaß, ließ er mich nie seine Liebe vergessen. Die täglichen Bibellesungen, die Betrachtungen, das Bild der göttlichen Barmherzigkeit, die Träume und die Menschen, die für mich beteten, waren eine ständige Erinnerung an seine Liebe. Ich spürte, dass er mit mir den Weg ging, was diesen ungewohnten Weg für mich gangbarer machte. Aus diesem Grund waren die Segnungen sicherlich stärker als das Leiden.

Etwa ein Jahr lang hatte ich dem Herrn mit dem Übersetzen katholischer Artikel und anderer Dokumente gedient und das konnte ich auch in diesen Monaten weiter tun. Obwohl ich viele Dinge vergessen hatte, hatte ich die Fähigkeit des Übersetzens nicht verloren. Dafür war ich sehr dankbar, denn so war es mir möglich, während dieser schwierigen Zeit weiter für sein Reich zu arbeiten. Jetzt, nach einigen Monaten, habe ich viel von meinem Gedächtnis zurückgewonnen. Manchmal bin ich immer noch vergesslich und bei bestimmten Dingen bin ich langsam geworden, aber ich bin Gott sehr dankbar für alle Erinnerungen, die ich wiedererlangt habe, und für all die Segnungen, die ich in diesen Monaten erhalten habe.

Wenn der Herr auch dich auf einem ungewöhnlichen Weg geführt hat, gib dich seinem Willen hin und bitte ihn, deine Pfade zu ebnen. Denk daran, dass seine Pläne besser sind als deine Pläne. Er hat mich nicht verlassen und er wird auch dich nicht im Stich lassen.

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Maria Angeles Montoya

Maria Angeles Montoya setzt ihre Kenntnisse und Gaben gerne ein, um dem Herrn auf verschiedene Weise zu dienen, besonders durch die Dienste der Fürbitte und der Evangelisierung. Maria ist seit 2017 bei Shalom Media tätig und leistet einen enormen Beitrag für Shalom Tidings. Sie lebt mit ihren Eltern in Texas, USA.

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