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Mrz 14, 2024 189 0 Mishael Devassy
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Der Himmel ist nicht weit weg

Urteilen Sie schnell über andere? Scheuen Sie sich, jemandem in Not zu helfen? Dann ist es höchste Zeit, darüber nachzudenken!

Eigentlich war es ein ganz normaler Tag für mich. Ich kehrte vom Markt zurück, müde von der Arbeit des Tages, und holte Rufus von der Synagogenschule ab.

Doch an diesem Tag fühlte sich etwas anders an. Der Wind flüsterte mir ins Ohr, und selbst der Himmel war ausdrucksstärker als sonst. Der Lärm einer Menschenmenge auf der Straße bestätigte mir, dass sich heute etwas ändern würde.

Dann sah ich ihn: einen Mann mit einem so sehr entstellten Körper, dass ich Rufus von diesem schrecklichen Anblick wegdrehte. Ganz entsetzt klammerte sich der arme Junge mit aller Kraft an meinen Arm.

Die Art und Weise, wie dieser Mann oder das, was von ihm noch übrig war, behandelt wurde, musste bedeuten, dass er etwas Schreckliches getan haben musste.

Ich konnte es nicht ertragen, dabei zuzusehen, aber als ich gehen wollte, wurde ich von einem römischen Soldaten ergriffen. Zu meinem Entsetzen befahlen sie mir, diesem Mann zu helfen, seine schwere Last zu tragen. Mir war klar, dass das Ärger bedeuten würde. Obwohl ich mich wehrte, forderten sie mich auf, ihm zu helfen.

Was für ein Mist! Ich wollte nicht mit einem Sünder verkehren. Was für eine Demütigung! Und dann auch noch ein Kreuz tragen zu müssen, während alle zusahen?

Ich wusste jedoch, dass ich nicht darum herum kam, also bat ich meine Nachbarin Vanessa, Rufus nach Hause zu bringen, da das alles hier wohl eine Weile dauern würde.

Also ging ich zu ihm hinüber. Er war schmutzig, blutig und entstellt. Ich fragte mich, was er wohl getan hatte, um so etwas zu verdienen. Doch was immer es auch war, diese Strafe war viel zu grausam.

Die Umstehenden schrien „Gotteslästerer“, „Lügner“ und „König der Juden“, während andere ihn bespuckten und beschimpften.

Nie zuvor war ich so gedemütigt und seelisch gequält worden. Nachdem ich nur etwa zehn bis fünfzehn Schritte mit ihm gegangen war, fiel er mit dem Gesicht voran zu Boden. Um da wieder herauszukommen, musste er aufstehen, also beugte ich mich vor, um ihm hoch zu helfen.

Dann sah ich in seinen Augen etwas, das mich veränderte. Ich sah Mitgefühl und Liebe! Wie konnte das nur sein?

Da war keine Angst, kein Ärger, kein Hass – nur Liebe und Mitgefühl. Ich war verblüfft, als er mich mit diesen Augen ansah und meine Hand nahm, um wieder aufstehen zu können. Ich konnte die Menschen um mich herum nicht mehr hören oder sehen. Als ich das Kreuz auf meiner einen Schulter und ihn auf meiner anderen hielt, konnte ich nur noch ihn ansehen. Ich sah das Blut, die Wunden, die Spucke, den Schmutz, doch all das konnte die Göttlichkeit seines Gesichts nicht länger verbergen. Jetzt hörte ich nur noch das Schlagen seines Herzens und seinen schweren Atmen. Er mühte sich ab, aber war doch ganz stark.

Inmitten all des Lärms der schreienden, schimpfenden und umherwuselnden Menschen hatte ich das Gefühl, dass er zu mir sprach. Alles andere, was ich bis dahin getan hatte, ob gut oder schlecht, schien jetzt sinnlos.

Als die römischen Soldaten ihn von mir wegzogen, um ihn zum Ort der Kreuzigung zu schleppen, stießen sie mich zur Seite, und ich fiel zu Boden. Er musste aus eigener Kraft weitergehen. Ich lag dort auf dem Boden, während die Menschen auf mir herumtrampelten. Ich wusste nicht, was ich als nächstes tun sollte. Ich wusste nur, dass mein Leben von nun an nie wieder so sein würde wie zuvor.

Ich konnte die Menschenmenge nicht mehr hören, sondern nur noch die Stille und das Klopfen meines Herzens. Ich wurde an den Klang seines zarten Herzens erinnert.

Einige Stunden später, als ich gerade aufstehen wollte, um zu gehen, begann der ausdrucksstarke Himmel von vorhin zu sprechen. Der Boden unter mir bebte! Ich blickte auf den Gipfel des Kalvarienbergs – und dort sah ich ihn, mit ausgestreckten Armen und gesenktem Kopf, für mich.

Heute weiß ich, dass das Blut, das an diesem Tag auf mein Gewand gespritzt ist, von dem Lamm Gottes stammt, das die Sünden der Welt wegnimmt. Er hat mich durch sein Blut gereinigt.

*** *** ***

So stelle ich mir die Erinnerung von Simon von Cyrene an den Tag vor, an dem er gebeten wurde, Jesus zu helfen, das Kreuz nach Golgatha zu tragen. Wahrscheinlich hatte er bis zu diesem Tag nur sehr wenig von Jesus gehört, aber ich bin mir sicher, dass er nicht mehr derselbe Mensch war, nachdem er dem Erlöser geholfen hatte, das Kreuz zu tragen.

In dieser Fastenzeit fordert Simon uns auf, in uns selbst zu schauen:

Haben wir zu schnell über Menschen geurteilt?

Manchmal sind wir nur allzu schnell bereit, dem zu glauben, was uns unser Instinkt über jemanden sagt. Genau wie Simon können wir uns durch unsere Urteile daran hindern lassen, anderen zu helfen. Simon sah, wie Jesus gegeißelt wurde, und meinte deshalb, dass er etwas falsch gemacht haben musste. Es mag Zeiten gegeben haben, in denen unsere Vermutungen über eine Person uns daran gehindert haben, sie so zu lieben, wie Christus uns dazu aufgerufen hat.

Zögern wir, manchen Menschen zu helfen?

Sollten wir nicht Jesus in anderen sehen und ihnen helfen?

Jesus fordert uns auf, nicht nur unsere Freunde zu lieben, sondern auch Fremde und Feinde. Mutter Teresa, die das perfekte Beispiel für die Liebe zu Fremden ist, hat uns gezeigt, wie wir in jedem Menschen das Antlitz Jesu sehen können. Wer könnte uns ein besseres Beispiel für die Feindesliebe geben als Jesus Christus selbst? Er liebte die, die ihn hassten, und betete für die, die ihn verfolgten. Wie Simon zögern wir manchmal vielleicht, auf Fremde oder Feinde zuzugehen, aber Christus ruft uns auf, unsere Brüder und Schwestern so zu lieben, wie er es getan hat. Er starb für ihre Sünden genauso wie für deine.

Herr Jesus, wir danken Dir, dass Du uns das Beispiel von Simon von Cyrene gegeben hast, der ein großer Zeuge wurde, indem er Deinem Weg folgte. Himmlischer Vater, schenke auch uns die Gnade, Deine Zeugen zu werden, indem wir auf die Bedürftigen zugehen.

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Mishael Devassy

Mishael Devassy ist Sekundarschullehrerin und aktive Jugendleiterin in der Diözese Perth in Westaustralien. Sie kümmert sich aktiv um junge Menschen und setzt sich leidenschaftlich für die Glaubensbildung von Teenagern ein.

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