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Apr 17, 2024 20 0 Mary Therese Emmons, USA
Begegnung

Das ist alles, was du tun musst

Wie oft meinen wir, dass wir nicht genug Zeit für die Dinge haben, die wir gerne tun? In diesem neuen Jahr wollen wir etwas ändern.

Ich war noch nie jemand, der Neujahrsvorsätze macht. Daran werde ich erinnert, wenn ich auf den Stapel ungelesener Bücher schaue, der auf meinem Schreibtisch verstaubt und den ich in den vergangenen Jahren in ehrgeizigem, aber kläglich gescheitertem Eifer gekauft habe. Aus einem Buch pro Monat wurde ein Stapel ungelesener Vorsätze. Ich hatte eine Million Gründe, warum ich mit meinem Vorsatz nicht erfolgreich war, doch Zeitmangel war eigentlich keiner davon.

Wenn ich jetzt etwas enttäuscht auf die verlorenen Jahre zurückblicke, stelle ich fest, dass ich meine Zeit wirklich besser hätte nutzen können. Wie oft in meinem Leben habe ich mich darüber beklagt, dass ich nicht genug Zeit habe, um all jene Dinge zu tun, die ich gerne tun würde? Sicherlich öfter, als ich zählen kann!

Als ich vor ein paar Jahren an Silvester neben meinem Mann im Krankenhaus saß, als dieser seine Routineuntersuchung absolvierte, berührte mich etwas. Ich blickte ihn an und sah, dass seine Augen geschlossen und seine Hände zum Gebet gefaltet waren, während er an seine intravenöse Infusion angeschlossen war. Offenbar spürte er meinen fragenden Blick. Er öffnete ein wenig seine Augen und flüsterte, während er mich anschaute: „Alle“.

Irgendwie hatte er meine Gedanken gelesen. Wir beten oft für die Menschen um uns herum, die wir als verletzend oder gebetsbedürftig wahrnehmen, aber heute saßen wir allein, und ich fragte mich, für wen er wohl betete. Es war bewegend und inspirierend zu erfahren, dass er für „alle“ betete und nicht nur für diejenigen, von denen wir annehmen, dass sie aufgrund ihrer äußeren Umstände Gebete brauchen könnten.

Jeder – jeder von uns braucht Gebete. Wir alle bedürfen der Gnade und Barmherzigkeit Gottes, unabhängig von dem Bild, das wir der Welt von uns vermitteln. Dies scheint sich besonders jetzt zu bewahrheiten, wo so viele Menschen im Stillen unter Einsamkeit, finanziellen Problemen und sogar psychischen Problemen leiden, die oft nach außen hin verborgen bleiben.

Niemand weiß wirklich, was ein anderer Mensch durchmacht, durchgemacht hat oder noch durchmachen wird. Wie wirkungsvoll wäre es, wenn wir alle füreinander beten würden? Wie lebensverändernd, weltverändernd könnte das sein? In diesem neuen Jahr nehme ich mir also vor, meine Freizeit weise und bedacht zu nutzen – und in mein Gebet die Leiden und Nöte all jener einzuschließen, die ich kenne, die ich nicht kenne, die vor mir da waren und die nach mir kommen werden.

Ich werde für die gesamte Menschheit beten und darauf vertrauen, dass unser lieber Gott in seiner überreichen Barmherzigkeit und unermesslichen Liebe uns alle segnen wird.

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Mary Therese Emmons

Mary Therese Emmons ist eine vielbeschäftigte Mutter von vier Teenagern. Sie verbrachte über 25 Jahre als Katechistin in ihrer örtlichen Gemeinde, lehrte kleinen Kindern den katholischen Glauben. Sie lebt mit ihrer Familie in Montana, USA.

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