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Wenn du das Gefühl hast, dass du jeden Wert und jeden Sinn im Leben verloren hast, dann ist das genau das Richtige für dich.
In den 40 Jahren, in denen ich Priester bin, fielen mir die Beerdigungen von Menschen, die Selbstmord begangen haben am allerschwersten. Und das ist nicht nur eine allgemeine Aussage, denn ich habe vor kurzem auch in meiner eigenen Familie einen jungen Mann im Alter von nur 18 Jahren aufgrund von unglücklichen Ereignissen in seinem Leben durch Selbstmord verloren.
Da die Selbstmordrate heutzutage steigt, werden Maßnahmen wie Medikamente, psychologische Hilfen und sogar Familientherapien ergriffen. Von den vielen Dingen, über die oft gesprochen wird, wird jedoch nicht genug über geistliche Heilmittel gesprochen. Eines der zentralen psychologischen und philosophischen Probleme hinter Depressionen und sogar Selbstmord könnte das Fehlen eines geistlichen Sinns für das Leben sein – der Überzeugung, dass unser Leben Hoffnung und Wert hat.
Die Liebe eines Vaters
Die Liebe Gottes, unseres Vaters, des Ankers für unser Leben, holt uns aus diesen dunklen Orten der Einsamkeit heraus. Ich würde sogar behaupten, dass von allen Geschenken, die Jesus Christus uns gemacht hat (und das sind so viele), das beste und wertvollste ist, dass Jesus seinen Vater zu unserem Vater gemacht hat.
Jesus offenbarte Gott als einen liebenden Elternteil, der seine Kinder zutiefst liebt und sich um sie kümmert. Diese Erkenntnis bestätigt uns in dreierlei Hinsicht:
1. Wissen, wer Du bist
Du bist nicht dein Job; du bist nicht deine Sozialversicherungsnummer oder deine Führerscheinnummer, und auch nicht der abgewiesene Liebhaber. Du bist ein Kind Gottes, geschaffen nach seinem Bild und Gleichnis. Du bist wirklich sein Werk. Das ist unsere Identität, das ist das, was wir in Gott sind.
2. Gott gibt uns einen Sinn
In Gott erkennen wir, warum wir hier sind: Es gibt einen Plan, ein Ziel und eine Struktur für das Leben, das Gott uns gegeben hat. Gott hat uns für einen Zweck in dieser Welt geschaffen – ihn zu kennen, zu lieben und ihm zu dienen.
3. Du hast eine Bestimmung
Wir sind nicht dazu bestimmt, in dieser Welt zu sein, sondern für immer bei unserem Vater zu sein und seine unerschöpfliche Liebe zu empfangen. Den Vater als den Urheber der Liebe zu kennen, lädt uns ein, das Leben, das Gott uns schenken will, zu empfangen, zu respektieren und zu geben. Es inspiriert uns dazu, in dem Bewusstsein zu wachsen, wer wir sind – unserer Güte, Einzigartigkeit und Schönheit.
Die Liebe des Vaters ist eine verankernde Liebe: „Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.” (1 Johannes 4:10)
Gottes Liebe schaut nicht darauf, ob wir jeden Tag perfekt sind oder dass wir niemals deprimiert oder entmutigt sind. Die Tatsache, dass Gott uns geliebt und seinen Sohn als Opfer für unsere Sünden gesandt hat, ist eine Ermutigung, die uns gegen die Dunkelheit der Depression helfen kann. In seinem Kern ist Gott kein verurteilender Richter, sondern ein liebender Vater. Dieses Wissen – dass Gott uns geliebt hat und uns wertschätzt, egal was die Menschen um uns herum tun – gibt uns Halt.
Dies ist in der Tat das größte menschliche Bedürfnis, das wir haben. Wir sind alle ein wenig einsam; wir alle suchen ständig irgendetwas, das diese Welt nicht geben kann. Bleib jeden Tag unter dem liebevollen Blick unseres Gottes sitzen und erlaube Gott, dich zu lieben. Stell dir vor, dass Gott dich umarmt, dich nährt und deine Furcht, Angst und Sorgen vertreibt. Lass die Liebe Gottes, des Vaters, durch jede Zelle, jeden Muskel und jedes Gewebe fließen. Lass sie die Dunkelheit und die Angst in deinem Leben vertreiben.
Die Welt wird nie ein perfekter Ort sein, deshalb müssen wir Gott einladen, uns mit seiner Hoffnung zu erfüllen. Wenn du dich heute abmühst, wende dich an einen Freund und lass deinen Freund die Hände und Augen Gottes sein, die dich umarmen und lieben. In meinen 72 Jahren habe ich mich mehrmals an Freunde gewandt, die mich gehalten, genährt und gelehrt haben.
Bleib einfach in Gottes Gegenwart sitzen wie ein Kind auf dem Schoß seiner Mutter, bis dein Körper die Wahrheit erfährt, dass du ein kostbares, schönes Kind Gottes bist, dass dein Leben Wert, Zweck, Sinn und Richtung hat. Lass Gott durch dein Leben fließen.
'„Stellen Sie sich eine Stoppuhr auf fünf Minuten und danken Sie Gott für diesen Menschen.“ Ich wette, Sie fragen sich, wovon um alles in der Welt ich spreche.
Manchmal vergessen wir, mit Gott über unangenehme Situationen in Bezug auf die Menschen zu sprechen, die er in unser Leben stellt. Ich vergesse das auch oft. Eines Tages beschloss ich durch die Gnade Gottes etwas gegen den Mangel an Frieden in meinem Herzen zu tun.
Vor einigen Jahren hatte ich eine schwierige Phase mit einem Menschen in meinem Leben. Ich werde die Einzelheiten auslassen. Mein Problem war, dass es mich wirklich gestört hat. Waren Sie jemals in einer solchen Situation? Ich beschloss, mit einem Priester darüber zu sprechen, und ging zur Beichte. Nachdem er mir die Beichte abgenommen hatte, erteilte er mir die Absolution und gab mir meine Buße auf.
Raten Sie mal, was meine Buße war? Wenn Sie sagen: „Stellen Sie sich eine Stoppuhr!“, dann haben Sie völlig recht! Er sagte: „Ich möchte, dass Sie fünf Minuten lang Gott für diese Person danken.“
Fünf Minuten
Fünf Minuten? Huch! Entschlossen sagte ich mir, dass ich das schaffen kann. Ich verließ die Kirche und ging zu meinem Auto. Ich stellte meine Uhr auf fünf Minuten, und gleich am Anfang blieb ich stecken. Wow, das war wirklich schwierig! Langsam fand ich kleine Wege, um Gott für diese Person zu danken. Ich schaute auf die Uhr … huch, nur eine Minute vergangen. Ich betete von ganzem Herzen weiter. Ich will das tun! Erneut begann ich, Gott zu danken. Als die Minuten langsam vergingen, wurde es immer einfacher. Meine fünf Minuten waren immer noch nicht um. Mit neuer Entschlossenheit machte ich weiter und dankte Gott sogar für die kleinen Schwierigkeiten. Innerlich machte mein Herz einen Sprung! Das Gebet für diese Person bewirkte wirklich eine Veränderung in meinem Herzen. Warum wurde ich von diesen Schwierigkeiten so sehr in Beschlag genommen? Dies war doch eigentlich ein wirklich guter Mensch.
Erinnerung
Ich erinnere mich oft an diesen Tag. Wenn ich mit jemandem Schwierigkeiten habe, versuche ich, das anzuwenden, was ich aus dieser besonderen Buße gelernt habe. Erinnern Sie sich an das Versprechen, das wir beim Akt der Reue aufsagen? Diese letzten Worte, bevor wir von unseren Sünden freigesprochen werden: „Ich nehme mir fest vor, mit Hilfe deiner Gnade meine Sünden zu bekennen, Buße zu tun und mein Leben zu bessern. Amen.“
Wenn ich mich nun dabei ertappe, wie ich über eine Schwierigkeit mit jemandem nachdenke, halte ich inne, stelle eine Uhr und verbringe fünf Minuten damit, Gott für diesen Menschen zu danken. Es erstaunt mich immer wieder, wie Gott mein Herz in so kurzer Zeit umkrempeln kann. Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: „Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich.“ (Matthäus 19:26)
Danke, Jesus, für den Priester, der uns manchmal eine schwierige, aber dringend benötigte Buße auferlegt.
Danke, Jesus, für deine heilende Berührung.
Danke, Jesus, für jeden Menschen, den du uns mit auf den Weg gibst.
Danke, Jesus, dass du uns so sehr liebst!
Fünf Minuten waren und sind so wenig Zeit, um eine so große Belohnung zu erhalten: Frieden im Herzen.
„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch!‘“ (Johannes 20:21)
'Ich war drei, als mein Leben auf den Kopf gestellt wurde. Nichts war mehr so wie früher, bis ich Ihn traf!
Im Alter von drei Jahren bekam ich starkes Fieber, gefolgt von einem plötzlichen krampfartigen Anfall, nach dem ich Anzeichen einer Gesichtslähmung zeigte. Als ich fünf Jahre alt war, wurde mein Gesicht zusehends asymmetrisch. Das Leben war nicht mehr glatt.
Während meine Eltern immer wieder neue Krankenhäuser aufsuchten, wurden der Schmerz und der psychische Schaden, den ich erlitt, größer, als ich ertragen konnte. Die wiederholten Fragen, die seltsamen Blicke, die Wirkungen und Nachwirkungen von immer neuen Medikamenten …
Im Kokon verkrochen
Ich fühlte mich wohler allein, weil ich mich in Gruppen ironischerweise einsam fühlte. Ich hatte solche Angst, dass das Kind nebenan laut schreien könnte, wenn ich es anlächelte. Ich erinnere mich an die Süßigkeiten, die mein Vater jeden Abend mit nach Hause brachte, um mir zu helfen, die unangenehme Medizin zu trinken, die mit Bitterstoffen überladen war. Die wöchentlichen Spaziergänge mit meiner Mutter durch die Krankenhausflure zu den Physiotherapiesitzungen waren nie normale Ausflüge. Jedes Mal, wenn die Vibrationen des Stimulators auf mein Gesicht trafen, kullerten die Tränen.
Es gab einige wunderbare Seelen, die meine Ängste und meinen Schmerz linderten, wie meine Eltern, die mich nie aufgegeben haben. Sie brachten mich in alle möglichen Krankenhäuser, und wir probierten eine Vielzahl von Behandlungen aus. Später sah ich auch sie am Boden zerstört, als eine neurochirurgische Behandlung vorgeschlagen wurde.
Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, dass ich etwas tun musste. Also beschloss ich im ersten Semester des Colleges, als ich es nicht mehr ertragen konnte, einfach die Medikamente abzusetzen.
Schönheit entdecken
Nachdem ich die Medikamente abgesetzt hatte, verspürte ich einen Adrenalinstoß und wollte etwas Eigenes schaffen. Ich freute mich über das neue Leben, aber ich war völlig ratlos, wie ich es leben sollte. Ich fing an, mehr zu schreiben, mehr zu träumen, mehr zu malen und nach Farben in all den Grauzonen des Lebens zu suchen. Das waren die Tage, an denen ich begann, in der Jesus Youth-Bewegung aktiv zu werden (einer internationalen katholischen Bewegung, die vom Heiligen Stuhl anerkannt ist); langsam lernte ich, wie ich mich der Liebe Gottes öffnen und wieder geliebt fühlen konnte …
Die Erkenntnis, wie wichtig der katholische Lebensstil ist, half mir, meine Bestimmung zu verstehen. Ich begann wieder zu glauben, dass ich so viel mehr bin als alles, was mir widerfahren ist. Wenn ich jetzt auf die Zeit der verschlossenen Türen zurückblicke, kann ich klar erkennen, dass bei jeder Ablehnung mich immer die barmherzige Gegenwart Jesu begleitete und mich mit seiner grenzenlosen Liebe und seinem Verständnis umgab. Ich erkenne, wer ich geworden bin, und die Wunden, von denen ich geheilt bin.
Ein Grund zum Durchhalten
Unser Herr sagt: „Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe, gebe ich für dich ganze Länder und für dein Leben ganze Völker. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir.” (Jesaja 43:4-5)
Ihn in meiner Unsicherheit zu finden, war nie eine leichte Aufgabe. Obwohl ich viele Gründe hatte, um weiterzuziehen, ging es darum, den einen Grund zu finden, um zu bleiben. Und das gab mir Kraft und Zuversicht, meine Verwundbarkeiten durchzustehen. Die Reise, Wert, Würde und Freude in Christus zu finden, war einfach wunderbar. Wir beklagen uns oft darüber, dass wir selbst nach den Kämpfen, die wir durchmachen, keine Gnade finden. Ich glaube, es geht letztlich nur darum, über die Kämpfe hinauszuschauen. Ehrlichkeit bei der kleinsten Veränderung im Leben ohne jede Art von Zorn zu zeigen, bringt Licht in dein Leben.
Das war eine ganz schöne Reise. Und während Er immer noch meine Geschichte schreibt, lerne ich jeden Tag mehr, ohne Hemmungen auf andere zuzugehen und Platz für die kleinen Freuden des Lebens zu schaffen. Meine Gebete drehen sich nicht mehr nur um das ständige Bedürfnis nach Dingen, die ich mir wünsche. Stattdessen bitte ich Ihn, mich zu stärken, damit ich „Amen“ sagen kann zu den Veränderungen, die auf meinem Weg geschehen.
Ich bete dafür, dass er mich von all den negativen Einflüssen in mir und um mich herum heilt und verwandelt.
Ich bitte Ihn, die Teile von mir wiederzubeleben, die verloren gegangen sind.
Ich danke Ihm für alles, was ich durchgemacht habe, für all die Segnungen, die ich in jedem Augenblick erhalte, und für die Person, die ich geworden bin.
Und ich versuche mein Bestes, Ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele zu lieben.
'Nach meiner Querschnittslähmung weigerte ich mich, an den Rollstuhl gefesselt zu sein …
In den ersten Jahren meines Studiums erlitt ich einen Bandscheibenvorfall. Die Ärzte versicherten mir, dass ich jung und aktiv sei und dass Physiotherapie und Übungen mir helfen könnten, doch trotz aller Bemühungen hatte ich jeden Tag Schmerzen. Alle paar Monate hatte ich akute Schübe, die mich wochenlang ans Bett fesselten und zu wiederholten Krankenhausaufenthalten führten. Dennoch gab ich die Hoffnung nicht auf, bis ich mir einen zweiten Bandscheibenvorfall zuzog.
Da wurde mir klar, dass sich mein Leben verändert hatte.
Wütend auf Gott!
Ich wurde in Polen geboren. Meine Mutter ist Religionslehrerin, also wurde ich im katholischen Glauben erzogen. Selbst als ich fürs Studium nach Schottland und dann nach England zog, hielt ich am Glauben fest, auch wenn nur in mäßiger Weise.
Die Zeit nach dem Umzug in ein anderes Land war nicht einfach. Zuhause war es schwierig gewesen, weil meine Eltern sich die meiste Zeit stritten; so war ich praktisch in dieses fremde Land geflüchtet. Ich hatte meine schwierige Kindheit hinter mir gelassen und wollte meine Jugend genießen. Doch nun machte es mir dieser Schmerz schwer, eine Arbeit zu finden und mich finanziell über Wasser zu halten. Ich war wütend auf Gott. Doch er war nicht bereit, mich loszulassen.
Da ich zu Hause durch die akuten Schmerzen praktisch gefangen war, griff ich auf den einzigen verfügbaren Zeitvertreib zurück – die Sammlung religiöser Bücher meiner Mutter. Die Einkehrtage, die ich besuchte, und die Bücher, die ich las, führten mich langsam zu der Erkenntnis, dass Gott trotz meines Misstrauens wirklich wollte, dass meine Beziehung zu ihm gestärkt wird.
Aber ich war auch noch nicht ganz über die Wut hinweg, dass er mich immer noch nicht geheilt hatte. Schließlich kam ich zu der Überzeugung, dass es umgekehrt sein müsse, dass nämlich Gott wütend auf mich war und mich nicht heilen wollte. Daher versuchte ich, ihn auszutricksen. Ich fing an, nach einem heiligmäßigen Priester mit einer guten „Heilungsquote“ zu suchen, damit ich geheilt werden konnte, selbst wenn Gott mit anderen Dingen beschäftigt war. Unnötig zu sagen, dass das nicht funktionierte.
Eine Kehrtwende auf meiner Reise
Einmal, als ich in einer Gebetsgruppe war, hatte ich starke Schmerzen. Aus Angst vor einem akuten Anfall wollte ich schon gehen, als eines der Mitglieder fragte, ob ich etwas hätte, wofür sie beten sollten. Ich hatte Probleme bei der Arbeit, also sagte ich ja. Während sie beteten, fragte einer der Männer, ob es eine körperliche Krankheit gäbe, für die ich Gebet bräuchte. Sie standen ganz unten auf meiner „Heilerliste“, so dass ich nicht darauf vertraute, dass ich durch ihr Gebet Linderung erfahren würde, aber ich sagte trotzdem ja. Sie beteten, und meine Schmerzen waren weg. Als ich nach Hause kam, war ich noch immer schmerzfrei. Ich fing an zu springen und mich zu drehen und zu bewegen, und es ging mir immer noch gut. Aber niemand glaubte mir, als ich sagte, ich sei geheilt.
Also hörte ich damit auf, den Leuten davon zu erzählen und bin stattdessen nach Medjugorje gefahren, um der Muttergottes zu danken. Dort hatte ich eine Begegnung mit einem Mann, der Reiki praktizierte und für mich beten wollte. Ich lehnte ab, aber bevor ich ging, umarmte er mich zum Abschied, was mich beunruhigte, weil ich mich an seine Worte erinnerte, dass seine Berührung Macht habe. Ich ließ zu, dass die Angst die Oberhand gewann und glaubte fälschlicherweise, die Berührung dieses Bösen sei stärker als Gott. Am nächsten Morgen wachte ich unter unerträglichen Schmerzen auf und konnte nicht mehr gehen. Nach vier Monaten der Erleichterung kehrten meine Schmerzen so stark zurück, dass ich dachte, ich würde es nicht einmal zurück nach Großbritannien schaffen.
Als ich zurückkam, stellte ich fest, dass meine Bandscheiben die Nerven berührten, was monatelang noch stärkere Schmerzen verursachte. Nach sechs oder sieben Monaten entschieden die Ärzte, dass sie den riskanten Eingriff an meiner Wirbelsäule vornehmen mussten, den sie lange hinausgezögert hatten. Bei der Operation wurde ein Nerv in meinem Bein beschädigt, und mein linkes Bein war bis zum Knie gelähmt. Von da an begann eine neue Reise, eine andere Reise.
Ich weiß, dass du es kannst
Als ich das erste Mal im Rollstuhl nach Hause kam, waren meine Eltern entsetzt, aber ich war voller Freude. Ich liebte all die technischen Geräte. Jedes Mal, wenn jemand einen Knopf an meinem Rollstuhl drückte, war ich aufgeregt wie ein Kind.
Erst in der Weihnachtszeit, als sich meine Lähmung zurückzubilden begann, wurde mir das Ausmaß der Schädigung meiner Nerven bewusst. Ich wurde eine Zeit lang in ein Krankenhaus in Polen eingeliefert. Ich wusste nicht, wie ich überleben sollte. Ich betete einfach zu Gott, dass ich eine weitere Heilung brauchte: „Ich muss dich wieder finden, denn ich weiß, dass du es kannst.“
Also suchte ich einen Heilungsdienst auf in der Überzeugung, dass ich geheilt werden würde.
Ein Moment, den man nicht verpassen sollte
Es war Samstag und mein Vater wollte zunächst nicht mitgehen. Ich sagte ihm: „Du willst doch nicht verpassen, wenn deine Tochter geheilt wird.“ Der ursprüngliche Plan sah eine Messe vor, gefolgt von einem Heilungsdienst mit eucharistischer Anbetung. Aber als wir ankamen, sagte der Priester, sie müssten den Plan ändern, da das Team, das den Heilungsgottesdienst leiten sollte, nicht da war. Ich erinnere mich, dass ich dachte: „Ich brauche kein Team, ich brauche nur Jesus.“
Als die Messe begann, hörte ich kein einziges Wort. Wir saßen auf der Seite, wo ein Bild der Göttlichen Barmherzigkeit hing. Ich sah Jesus an, wie ich ihn noch nie zuvor angesehen hatte. Es war ein überwältigendes Bild. Ich sah nicht mehr das Bild, sondern Jesus, der in meinen Augen so schön war wie noch nie zuvor. Während der ganzen Messe umhüllte der Heilige Geist meine Seele, ich sagte in meinem Kopf ‚Danke‘, obwohl ich gar nicht wusste, wofür ich dankbar war. Ich fühlte mich unfähig, um Heilung zu bitten. Als die Anbetung begann, bat ich meine Mutter, mich nach vorne zu bringen, so nah wie möglich zu Jesus.
Als ich dort vorne saß, spürte ich, wie jemand meinen Rücken berührte und massierte. Mir wurde so wohlig warm, dass ich das Gefühl hatte, ich würde gleich einschlafen. Also beschloss ich, zurück zur Bank zu gehen, wobei ich „vergaß“, dass ich doch gar nicht gehen konnte. Ich ging einfach zurück, und meine Mutter lief mit meinen Krücken hinter mir her, lobte Gott und sagte: „Du gehst, du gehst.“ Ich wurde von Jesus im Allerheiligsten Sakrament geheilt. Sobald ich mich hinsetzte, hörte ich eine Stimme sagen: „Dein Glaube hat dich geheilt.“
In meinem Kopf hatte ich das Bild jener Frau, die den Mantel Jesu berührte, als er an ihr vorbeiging. Ihre Geschichte erinnerte mich an meine. Nichts hatte geholfen, bis ich den Punkt erreichte, an dem ich anfing, Jesus zu vertrauen. Die Heilung kam, als ich ihn annahm und ihm sagte: „Du bist alles, was ich brauche.“ Mein linkes Bein hatte alle Muskelkraft verloren, aber selbst die kam über Nacht wieder zurück. Das war wesentlich, denn die Ärzte hatten zuvor diesen Verlust an Muskelkraft gemessen und nun eine erstaunliche, unerklärliche Veränderung festgestellt.
Es herausschreien
Als ich dieses Mal geheilt wurde, wollte ich es allen mitteilen. Es war mir nicht mehr peinlich. Ich wollte, dass alle wissen, wie wunderbar Gott ist und wie sehr Er uns alle liebt. Ich bin nichts Besonderes, und ich habe nichts Besonderes getan, um diese Heilung zu erhalten.
Dass ich geheilt bin, bedeutet auch nicht, dass mein Leben über Nacht superbequem geworden wäre. Es gibt immer noch Schwierigkeiten, aber sie sind viel leichter geworden. Ich bringe sie in die eucharistische Anbetung, und Er gibt mir Lösungen oder Ideen, wie ich mit ihnen umgehen kann, sowie die Gewissheit und das Vertrauen, dass Er sich darum kümmern wird.
'In einer Welt voller Unsicherheit und stürmischer Herausforderungen, wo die Dunkelheit oft die Oberhand zu gewinnen scheint, erhebt sich – fest verankert in unseren Kirchen – ein ewiges Zeichen der Hoffnung und Orientierung: der Tabernakel. Dieser heilige Ort, tief in jeder Kirche verwurzelt und das Allerheiligste Sakrament – den Leib Christi – bergend, dient als Leuchtturm, der die Schiffe durch die dunkelsten Nächte sicher leitet. Er bietet nicht nur Licht und Orientierung, sondern auch Trost und klare Richtung für alle, die im Meer des Lebens navigieren.
„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben“, lehrt uns Jesus in Johannes 8:12. Diese göttlichen Worte verdeutlichen, dass der Tabernakel mehr als ein physischer Ort ist; er ist eine lebendige Erinnerung an die beständige Gegenwart Christi unter uns. Doch wie oft gehen wir achtlos an ihm vorbei, suchen Trost und Klarheit in weltlichen Annehmlichkeiten, anstatt die Nähe dieses heiligen Ortes zu suchen?
Die Stille des Tabernakels birgt ein tiefgründiges, oft unausgesprochenes Gespräch. „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin“, fordert uns Ps 46,11 auf. Diese Stille ist nicht leer, sondern erfüllt von einem Dialog, der unsere Herzen erreicht und verändert. Hier, in ruhiger Anbetung, lernen wir, unsere Gebete nicht nur zu sprechen, sondern auch auf die sanfte, belehrende Stimme Gottes zu hören. Der Tabernakel wird zu einem Refugium, in dem wir trotz der Stürme unseres Lebens Momente der Klarheit und tiefen Ruhe erfahren, die uns lehren, sowohl Gottes Worte als auch die Bedürfnisse der Menschen um uns herum besser zu verstehen.
Ironischerweise stehen viele Tabernakel heute verlassen da, während die Menschen wie Schiffe ohne Navigation sich den Felsen nähern, an ihnen zerkratzen, voll Wasser laufen und letztlich als Schiffswrack enden – und das alles in unmittelbarer Nähe dieses unbeirrbaren Leuchtturms. Der Tabernakel, fest auf dem Felsen des Glaubens gegründet, bleibt standhaft, ob bei Sturm oder Windstille, und bietet allen, die Zuflucht suchen, Schutz und Führung.
„Wer Christus nachfolgt, wird nicht in der Dunkelheit gehen“, schrieb der heilige Augustinus. Diese Worte beleuchten die transformative Macht des Tabernakels, der mehr als eine Zuflucht ist, sondern auch eine Quelle der geistigen Erneuerung. Jedes Mal, wenn wir uns vor dem Allerheiligsten niederlassen, ist es, als würden wir in einen sicheren Hafen einlaufen, wo wir neue Energie sammeln und unseren Lebenskurs neu ausrichten können.
Lasst uns also häufiger den Weg zum Tabernakel suchen, diesen einzigartigen Leuchtturm, der nicht nur unsere Wege erhellt, sondern auch unser Herz erwärmt und stärkt. Möge jeder Besuch bei ihm uns tiefgreifend verändern und uns befähigen, als leuchtende Beispiele der Liebe und des Glaubens in dieser Welt zu wirken.
'Hast du jemals erlebt, wie es ist, in Anbetung zu sein? Wenn nicht, könnte Colettes schöner Bericht das ändern …
Ich erinnere mich, dass ich als Kind dachte, mit Jesus im Allerheiligsten Sakrament zu sprechen, sei entweder die unglaublichste oder die verrückteste Vorstellung. Aber das war lange, bevor ich ihm begegnet bin. Jahre nach dieser ersten Begegnung habe ich nun einen Schatz an kleinen und großen Erfahrungen, die mich beim Eucharistischen Herzen Jesu halten und mich Schritt für Schritt ihm immer näher bringen … Und die Reise ist noch nicht zu Ende.
Einmal im Monat hielt die Pfarrei, in der ich damals lebte, eine Nachtvigil ab, die mit der Feier der Eucharistie begann, gefolgt von Anbetung während der ganzen Nacht, die in Stunden unterteilt war. Jede Stunde begann mit einem Gebet, einer Schriftlesung und einem Lobpreis. Ich erinnere mich, wie ich in den ersten Monaten das Gefühl hatte, Jesus ganz nahe zu sein. Diese Nächte waren vollkommen auf die Person Jesu ausgerichtet, und hier lernte ich, mit dem Allerheiligsten Sakrament zu sprechen, als ob Jesus selbst dort stehen würde.
Später, bei Exerzitien für junge Erwachsene, lernte ich die stille eucharistische Anbetung kennen, die mir zunächst etwas seltsam vorkam. Es gab niemanden, der die Anbetung leitete, und auch keinen Gesang. Ich singe gerne bei der Anbetung und ich habe es immer genossen, wenn Menschen uns im Gebet leiteten. Aber der Gedanke, dass ich hier sitzen und einfach nur sein konnte, war neu für mich. Bei den Exerzitien gab es einen sehr spirituellen Jesuitenpater, der die Anbetung mit den Worten begann: „Sei still und wisse, dass ich Gott bin.“
Du und ich, Jesus
Ich erinnere mich an ein bestimmtes Ereignis, das mir diese Stille zutiefst bewusstgemacht hat. An diesem Tag war ich in der Anbetung, meine Zeit war zu Ende und die Person, die mich ablösen sollte, war noch nicht da. Während ich wartete, hatte ich einen deutlichen Eindruck vom Herrn: „Diese Person ist nicht hier, aber du bist hier.“ Also beschloss ich, einfach zu atmen.
Sie würde jeden Moment hier sein, dachte ich, also konzentrierte ich mich auf die Gegenwart Jesu und atmete. Ich merkte, dass mein Geist das Gebäude verließ und sich mit anderen Dingen beschäftigte, während mein Körper immer noch bei Jesus war. Alles, was in meinem Kopf vor sich ging, setzte sich plötzlich ab. Es war nur ein plötzlicher Moment, der fast vorbei war, bevor ich merkte, was geschah. Ein plötzlicher Moment der Stille und des Friedens. Alle Geräusche außerhalb der Kapelle kamen mir wie Musik vor, und ich dachte: „Meine Güte, Herr, ich danke Dir … Ist es das, was die Anbetung bewirken soll – mich in einen Raum zu führen, in dem es nur Dich und mich gibt?“
Das hinterließ den tiefen und bleibenden Eindruck bei mir, dass die Eucharistie nicht irgendetwas ist, sondern jemand. Tatsächlich ist es nicht nur jemand, es ist Jesus selbst!
Unschätzbares Geschenk
Ich denke, unsere Wahrnehmung seiner Gegenwart und seines Blicks spielt eine große Rolle. Der Gedanke, dass das Auge Gottes auf uns gerichtet ist, kann sehr beängstigend sein. Aber in Wirklichkeit ist es ein Blick des Mitgefühls. Ich erlebe das besonders in der Anbetung. Dort gibt es keine Verurteilung, nur Mitgefühl. Ich bin jemand, der sich sehr schnell selbst verurteilt, aber unter diesem mitfühlenden Blick der Eucharistie bin ich eingeladen, mich selbst weniger zu verurteilen, weil Gott es ebenso wenig ist.
So ist die eucharistische Anbetung für mich zu einer Schule der Gegenwart geworden. Jesus ist überall zu hundert Prozent gegenwärtig, aber, wenn ich in seiner eucharistischen Gegenwart sitze, werde ich meiner und seiner Gegenwart bewusst. Dort trifft seine Gegenwart sehr bewusst auf meine. Diese Schule der Gegenwart hat mich gelehrt, wie ich auf andere zugehen kann.
Wenn ich im Krankenhaus oder im Hospiz Dienst habe und jemandem begegne, der sehr krank ist, ist es das Einzige, was ich ihm bieten kann, ohne Angst bei ihm zu sein. Das lerne ich von Seiner Gegenwart bei der Anbetung. Jesus in mir hilft mir, ganz zwecklos für sie da zu sein – einfach nur bei der Person zu sein, in ihrem Raum. Das ist ein großes Geschenk für mich, denn es befreit mich dazu, den Herrn bei anderen gegenwärtig zu machen und dem Herrn zu erlauben, ihnen durch mich zu dienen.
Das Geschenk des Friedens, den er gibt, kennt keine Grenzen. Gnade geschieht, wenn ich innehalte und seinen Frieden über mich kommen lasse. Ich spüre das in der eucharistischen Anbetung, wenn ich aufhöre, so beschäftigt zu sein. Ich denke, dass es in meinem Leben die Einladung ist: „Hört auf, so beschäftigt zu sein. Seid einfach da und lasst Mich den Rest machen.“
'Als junger Mann macht Torsten Hartung dunkle Geschäfte und ermordet schließlich eiskalt einen Menschen. Erst im Gefängnis beginnt er, über sein Leben nachzudenken – und erlebt eine große Überraschung.
Es war der 15. Mai 1998. In meiner Gefängniszelle dachte ich über mein Leben nach. An einer Erkenntnis ging dabei kein Weg vorbei: Ich war keinem bösartigeren Menschen begegnet als mir selbst. Immer hatte ich im Leben eher das Böse vermehrt als das Gute. Plötzlich blähte der Wind das Bettlaken auf, das ich vor das offene Zellenfenster gehängt hatte. Beim Anblick des Fensterkreuzes kam mir die Assoziation: Kreuz – Christentum – Gott. Das war der Anlass für das erste bewusste Gebet meines Lebens: „Hey, Gott, ich weiß nicht, ob es dich gibt. Aber wenn es dich gibt, dann schenk mir ein neues Leben.“
Opfer und Täter
Ich begann, Gott meine Lebensgeschichte zu erzählen: Als ich sieben Jahre alt war, wollte sich meine Mutter erhängen und mir die Schuld dafür geben. Als ich zehn war, drohte mein Vater mich totzuschlagen. Und in der Schule wurde ich auch immer wieder gemobbt. Ich war doch ein Opfer, erklärte ich ihm.
Doch dann kam der Teil, der mir schwerer fiel: Denn ich war auch und vor allem Täter! Auch das hatte schon in der Schule angefangen. Als mich einmal wieder zwei Mitschüler demütigten, hatte ich durch die Situation in meinem Elternhaus so viel Wut und Zorn in mir aufgestaut, dass ich mich zum ersten Mal in meinem Leben wehrte. Ich schlug die beiden nieder und genoss – gewissermaßen als Liebesersatz – die Aufmerksamkeit, die mir hierdurch zuteilwurde. An jenem Tag entschied ich mich, nie mehr Opfer zu sein. Es dauerte nicht lang, bis ich ein stadtbekannter Schläger war. Immer wieder kam ich mit dem Gesetz in Konflikt. Die Situation beruhigte sich erst, als sich nach meiner dritten Inhaftierung ein Mädchen, Antje, in mich verliebte. Ich zog mit ihr weg, heraus aus meinem Milieu. Doch letztlich hatte ich nur den Ort gewechselt, mein altes Leben aber mitgenommen. So ging ich auch hier bald gezielt in Diskotheken und provozierte mit irgendwem eine Schlägerei.
Pakt mit dem Teufel
Nach siebeneinhalb Jahren sagte mir Antje, dass sie es mit mir nicht mehr aushielt. Zudem musste ich die Meisterschule abbrechen, weil ich Schwächen in Mathematik hatte. Mein Leben erschien mir wie ein Kriegsschauplatz – alles zerstört. Mir kam Mephisto aus Goethes „Faust“ in den Sinn. Ohne das besonders ernst zu nehmen, rief ich dem Teufel entgegen: „Du kannst meine Seele haben, ich sch… auf mein Leben. Aber ich will dafür anderthalb Jahre leben wie ein König auf der Welt.“
Und tatsächlich lebte ich bald wie ein König. In kurzer Zeit stieg ich zum Anführer eines der größten Autoschieberringe Europas auf. Mit meinen 53 „Mitarbeitern“ überwanden wir die elektronischen Schließmechanismen von Luxusautos, fälschten Nummernschilder und Papiere und verschoben die Fahrzeuge nach Osteuropa. Bald verdiente ich bis zu 90.000 US-Dollar in nur einer Woche. Ich hatte die schönsten Frauen, die teuersten Autos, Drogen ohne Ende und eine Villa – das Königreich dieser Welt!
Doch dann kam Dieter. Er hatte uns Papiere gestohlen und versuchte, an uns vorbei Fahrzeuge an die Russen-Mafia zu verkaufen. Und er lud auch noch ausgerechnet Antje zum Kaffee ein und brüstete sich mir gegenüber damit. Das war sein Todesurteil. Mich durchschoss der Gedanke: „Du bist schon tot. Du weißt es nur noch nicht.“ Drei Monate später setzte ich den schrecklichen Gedanken in die Tat um. Ich engagierte Dieter als Fahrer nach Russland, lockte ihn dort in einen Wald und erschoss ihn. Als ich zurückkam, ging ich in unserer Villa in sein Zimmer und warf vor den Augen meiner Leute seine Reisetasche in einen Müllcontainer. Natürlich fragten sie, wo Dieter sei. Ich antwortete nur: „Er ist abgereist.“
Isolationshaft
Zwei Monate nach dem Mord meldete sich meine Ex-Freundin wieder bei mir, ob wir nicht gemeinsam in den Urlaub fahren wollten. In San Salvador auf Mallorca überkam mich in der Wallfahrtskirche ein seltsam angenehmes Gefühl. An den Wänden hingen überall Bilder und Briefe, mit denen sich Menschen für Gebetserhörungen bedankten. Ich dachte mir: „Das ist hier ja wie bei ‚Wünsch dir was‘!“ Also nahm auch ich einen Zettel und formulierte meinen eigenen Wunsch für das Leben. Ich schrieb: „Ich wünsche mir ein Leben in Glück.“ Denn trotz all der Macht und des Geldes hatte ich ein tiefes Gefühl des Unglücklichseins.
Anderthalb Monate später wurde ich von Interpol in Schweden verhaftet und an die deutschen Behörden ausgeliefert. Weil man wusste, dass ich Menschen einschüchterte, kam ich in Isolationshaft – in eine sieben Quadratmeter große Zelle. Gegen die Einsamkeit kämpfte ich, indem ich Tagebuch schrieb. Hierdurch bekam ich allmählich wieder Kontakt zu meinen Emotionen. Immer mehr wurde mir klar, dass ich Schuld auf mich geladen hatte. Ich stellte mir die Frage, wer ich eigentlich war und warum ich so aggressiv und gewalttätig war. Mir wurde klar, dass all das aus einer tiefsitzenden Angst kam: der Angst, nicht geliebt zu sein.
„Ich weiß“
Während ich an jenem 15. Mai 1998 Gott in meiner Zelle erzählte, wer ich war, zogen die Bilder meines Lebens an mir vorbei. Ich begann zu weinen – über mich und mein ganzes Leben. Wieder betete ich: „Gott, wenn es dich gibt, dann schenk mir ein neues Leben. Ich bereue dieses Leben.“ In diesem Moment hörte ich eine Stimme, die so klar wie die Stimme eines Menschen sagte: „Ich weiß.“ Es waren nur diese beiden Worte! Da war keine Anklage. Es war eine Stimme voller Liebe und Barmherzigkeit – so, als wollte Gott mir sagen: „Sohn, ich kenne dein Leben. Ich kenne dein Opfer- und dein Tätersein. Ich kenne dein Denken, dein Reden und dein Handeln. Ich weiß.“
Ich zitterte am ganzen Körper. Mit einem Mal wusste ich, dass Gott existiert. Mein ganzes Wert- und Weltbild fiel in sich zusammen. Meine Mitgefangenen fragten, warum ich die ganze Zeit lächelte. Einer fragte sogar: „Warum glänzt du so im Gesicht? Hast du irgendwelche Drogen genommen? Gib uns auch etwas ab.“ Als ich beim Freigang in den Himmel schaute und das Grün der Bäume sah, staunte ich über die Schönheit der Natur. Warum hatte ich das alles denn bisher nicht wahrgenommen? Meine Mitgefangenen dachten, ich sei nun durchgeknallt. Doch eigentlich war ich nur ein Blinder, der auf einmal sehen konnte.
In den nächsten Wochen besorgte ich mir Bücher über die Anomalien der Welt, über morphogenetische Felder, Parapsychologie und anderes, um eine Antwort zu finden. Doch ohne Erfolg. Ein Sozialarbeiter bekam mit, dass mit mir etwas passiert war, und gab mir meine erste Bibel. Aber ich fand keinen Zugang zu ihr.
Er vergibt Sünden
Drei Monate später lag ich auf meinem Bett, als plötzlich diese wunderbare Stimme wieder da war. Mein Blick fiel auf das Bücherregal mit der Bibel, und die Stimme sagte: „Nimm und schlag auf!“ Sie sagte nicht, welche Seite oder welches Kapitel. Ich schlug irgendwo auf und schaute auf den Satz:
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er (Gott) treu und gerecht und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn (Christus) zum Lügner“ (1. Johannes 1:9-10).
Ich bekam Angst und schmiss die Bibel in die Ecke. So eigenartig es war, dass dieses Buch mit mir zu sprechen schien, so deutlich war doch auch, dass dies die Antwort auf meine Frage war. Denn was hatte ich getan an jenem 15. Mai? Ich hatte Gott meine Schuld gestanden und ihn um ein neues Leben gebeten.
Endlich frei
Es brauchte Wochen, bis diese Erkenntnis wirklich bei mir ankam. Immer wieder kamen mir Zweifel, ob Gott mir wirklich meine Schuld vergeben hatte. Als ich zwei Monate später wieder einmal darüber nachgrübelte, kam diese wunderbare Stimme wieder – mit dem gleichen Satz beim Blick auf die Bibel im Regal: „Nimm und schlag auf!“ Ich öffnete die Bibel und kam diesmal auf Epheser 2:
„Und ihr wart tot, gefangen in euren Sünden … und von Natur aus Kinder des Zorns und des Ungehorsams. Aber Gott in seiner großen Barmherzigkeit hat euch frei gemacht, … nicht aus Verdiensten heraus, dass niemand sich rühmen kann.“ Und: „Ihr seid vorherbestimmt für große Werke, die er vorbereitet hat.“ (Epheser 2,1-10)
Dieses Mal warf ich die Bibel nicht mehr in die Ecke. Ich wusste jetzt, dass ich – obwohl im Gefängnis – innerlich frei war. Noch im Gefängnis, am 20. Juli 2000, ließ ich mich taufen – und konnte danach auch das Sakrament der Versöhnung empfangen.
Im Mordprozess gegen mich hatte man bislang nur Indizien gegen mich vorbringen können. Nun rief ich meinen Anwalt an und kündigte ein Lebensgeständnis an, denn ich wollte mich der Verantwortung stellen. Der Prozess endete mit einem Schuldspruch und einer Haftstrafe von 15 Jahren. 2006 wurde ich entlassen.
Mit dem Mord, den ich begangen habe, muss ich leben. Aber heute lebe ich in dem Bewusstsein, dass Gott mir vergeben hat. Wenn Menschen mich anklagen, weiß ich: Gott hat mich freigesprochen.
'In einer Zeit, in der die Welt sich mit Themen wie Säkularisierung, Individualismus, Genderismus, linker Ideologie und einer überbordenden Wokeness herumschlägt, ruft uns der Epheserbrief zu einer spirituellen „Modenschau“ auf, die selbst den kühnsten Laufstegen dieser Welt die Show stiehlt. Paulus, der erste Modeschöpfer des Glaubens, präsentiert uns in Epheser 6:11-17 eine Kollektion, die mehr als nur saisonal ist: die Waffenrüstung Gottes.
Stellen wir uns vor, wie absurd es auf den ersten Blick erscheinen mag, sich mit Gürtel, Brustpanzer, Schuhen, Schild, Helm und Schwert zu rüsten, während um uns herum die Debatten über Gendersternchen und das neueste iPhone-Modell toben. Doch hier liegt der Clou: Während die Welt sich in den neuesten Trends verliert, lädt Paulus uns ein, auf das Ewige zu setzen – auf eine Mode, die niemals aus der Mode kommt.
Der Gürtel der Wahrheit? In Zeiten von Fake News und alternativen Fakten ein echter Hingucker, der uns daran erinnert, dass es noch so etwas wie absolute Wahrheiten gibt, auch wenn diese in den sozialen Medien manchmal schwer zu finden sind. „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“, sagt Jesus in Johannes 14:6 – ein essentielles Fundament, so grundlegend wie die Unterwäsche in unserer geistlichen Garderobe, die immer dabei sein muss.
Der Brustpanzer der Gerechtigkeit bietet perfekten Schutz gegen die spitzen Pfeile der Selbstgerechtigkeit und des moralischen Relativismus. In einer Welt, in der jeder sein eigener Richter sein möchte, erinnert uns dieser Panzer daran, dass wahre Gerechtigkeit nur von Gott kommt.
Die Schuhe der Bereitschaft, ausgerüstet mit dem Evangelium des Friedens, bieten uns festen Stand auf dem unebenen Terrain der heutigen Diskurslandschaft. Sie erinnern uns daran, dass der wahre Friede nicht in politischen Ideologien oder gesellschaftlichen Utopien zu finden ist, sondern im Evangelium Jesu Christi.
Der Schild des Glaubens ist unsere Antwort auf die flammenden Pfeile des Zynismus und der Skepsis, die so typisch für unsere Zeit sind. In einer Epoche, in der Glaube oft belächelt wird, bietet dieser Schild einen notwendigen Schutz und eine Erinnerung daran, dass es etwas gibt, das größer ist als wir selbst.
Der Helm des Heils bewahrt unseren Geist und unsere Gedanken, indem er uns an unsere Erlösung und die zukünftige Hoffnung in Christus erinnert. Er bietet uns eine Perspektive der ewigen Hoffnung und des Sieges, selbst in den düstersten Zeiten.
Das Schwert des Geistes, das Wort Gottes, ist wie ein göttliches Schweizer Messer: Kompakt, multifunktional, aber mächtig, um die List des Bösen zu durchkreuzen. Es bietet uns die nötige Schärfe und Licht in dunklen Zeiten.
Paulus‘ Einladung, die Rüstung Gottes anzuziehen, ist mehr als spirituelle Routine; sie ist eine augenzwinkernde Aufforderung, gegen den Strom zu schwimmen. In einer Zeit, in der das Absurde oft zur neuen Normalität wird, erinnert uns die Waffenrüstung Gottes daran, dass wir gerufen sind, anders zu sein – nicht als modische Rebellen, sondern als Zeugen einer ewigen Wahrheit, die die Zeiten überdauert. Lasst uns also mutig diese göttliche „Mode“ anlegen und in einer Welt voller Vergänglichkeit ein Zeichen der Hoffnung setzen.
'Haben Sie von einem dauerhaften Frieden geträumt, der sich Ihnen irgendwie zu entziehen scheint, egal wie sehr Sie sich um ihn bemühen?
Es ist ganz natürlich, dass wir uns in einer schnelllebigen, unberechenbaren Welt ständig unvorbereitet fühlen. In dieser beängstigenden und anstrengenden Herausforderung ist es leicht, Angst zu bekommen – wie ein gefangenes Tier, das nirgendwo hinlaufen kann. Wenn wir nur härter und länger arbeiten würden oder mehr Kontrolle hätten, könnten wir vielleicht aufholen und uns endlich entspannen und zur Ruhe kommen.
Ich habe jahrzehntelang auf diese Weise gelebt.
Da ich mich auf mich selbst und meine Bemühungen verlassen habe, habe ich aber auch nie wirklich „aufgeholt“. Langsam realisierte ich, dass es eine Illusion war, so zu leben.
Schließlich fand ich eine Lösung, die für mich revolutionär war. Es mag sich wie das Gegenteil von dem anfühlen, was verlangt wird, aber glauben Sie mir, wenn ich das sage: Hingabe ist die Antwort auf diese mühsame Suche nach Frieden.
Der perfekte Schritt
Als Katholikin weiß ich, dass ich meine schweren Lasten dem Herrn übergeben soll. Ich weiß auch, dass ich Jesus „ans Steuer lassen“ soll, damit meine Last leichter wird.
Mein Problem war, dass ich nicht wusste, wie ich meine Lasten dem Herrn übergeben konnte. Ich betete, bettelte, schloss gelegentlich ein Abkommen, und einmal stellte ich Gott sogar eine Frist (was damit endete, dass mich der heilige Pater Pio bei einem Einkehrtag belehrte: „Stelle Gott keine Fristen.“ – Botschaft angekommen!).
Was sollen wir also tun?
Als Menschen stützen wir uns bei allem auf ein Pixel von Informationen, das uns zur Verfügung steht, und auf ein quälend geringes Verständnis aller natürlichen und übernatürlichen Faktoren. Auch wenn ich meine eigenen Vorstellungen von den besten Lösungen habe, höre ich Ihn laut und deutlich in meinem Kopf: „Meine Wege sind nicht deine Wege, Barb, und meine Gedanken sind nicht deine Gedanken“, sagt der Herr.
So sieht es aus. Gott ist Gott, und wir sind es nicht. Er weiß alles – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wir wissen gar nichts. Natürlich weiß Gott in seiner allumfassenden Weisheit die Dinge besser als wir, und er weiß auch, was in der Gegenwart und in der Vergangenheit am besten zu tun ist.
Wie man sich hingibt
Wenn nichts in Ihrem Leben durch all Ihre menschlichen Bemühungen funktioniert, ist es wichtig, sie abzugeben. Aber Hingabe bedeutet nicht, dass wir Gott als einen Automaten betrachten, in den wir unsere Gebete einwerfen und auswählen, wie er antworten soll.
Wenn Sie wie ich damit kämpfen, sich hinzugeben, würde ich gerne das Hilfsmittel nennen, das ich gefunden habe: die Hingabenovene.
Ich habe sie vor ein paar Jahren kennengelernt und bin unendlich dankbar. Der Diener Gottes, Pater Don Dolindo Ruotolo, der geistliche Leiter von Pater Pio, hat diese Novene von Jesus Christus erhalten.
Jeder Tag der Novene spricht jeden Einzelnen auf brillante Weise an, wie es nur der Herr tun kann. Anstatt jeden Tag dieselben Worte zu wiederholen, erinnert uns Christus, der uns nur zu gut kennt, an all die Dinge, die einer authentischen Hingabe im Wege stehen und so das Werk des Meisters auf seine Weise und zu seiner Zeit behindern. Der abschließende Satz: „O Jesus, ich gebe mich Dir hin, sorge Du“, wird zehnmal wiederholt. Warum? Weil wir glauben und voll und ganz auf Jesus Christus vertrauen müssen, dass er sich um alles kümmert.
'Martin von Porres wurde im 16. Jahrhundert in Peru geboren und wuchs mit dem Stigma seiner dunklen Hautfarbe und der Unehelichkeit auf. Nach einer Ausbildung als Bader und Barbier in jungen Jahren trat er als „Missionar“ in den Dominikanerorden ein und setzte seine Barbierarbeit im Kloster fort.
Eines Tages trat Bruder Francis Velasco Carabantes an Martin heran, um mit dem Mann zu sprechen, von dem die Leute bereits glaubten, er sei heilig. Martin war mit seiner Barbierarbeit so sehr beschäftigt, dass er den Neuling geistesabwesend auf den Friseurstuhl setzte und seine Arbeit durchführte. Bruder Francis hatte jedoch gar nicht vor, sich den Kopf rasieren zu lassen, denn er mochte die Frisur der Dominikaner nicht; doch ehe er sich wehren konnte, war Martin mit der Frisur fertig.
Bruder Francis war außer sich vor Wut. Er schrie und beschimpfte Martin heftig. Doch Martin war ganz in sein Gebet versunken, und als er bemerkte, dass der Novize schrie, hatte schon einer der Rektoren diese Unruhe mitbekommen und schimpfte mit Bruder Francis, der streng bestraft und weggeschickt wurde.
Als Martin begriff, was geschehen war, ging er mit allen möglichen Entschuldigungen zu dem Rektor. Er bat um Vergebung für den Mann, der ihn beschimpft hatte. Schließlich sagte er zum Rektor: „Jeder weiß, was für ein Sünder ich bin.“ Der Rektor, der Martins heiliges Leben kannte, gab seiner Bitte nach und vergab Bruder Francis. Bruder Martin jedoch gab sich damit nicht zufrieden und ließ Bruder Francis sogar frisches Obst zukommen, das eine seltene Delikatesse im Kloster war.
Wie oft haben wir uns über die „gerechten“ Strafen gefreut, die unsere Übeltäter erhalten haben? Beten wir zum Heiligen Martin und bitten ihn um die Tugend der Demut, zu vergeben und die andere Wange hinzuhalten, wie Jesus es uns gelehrt hat.
'Vor einem Jahr habe ich mein iPhone verloren. Zuerst fühlte es sich so an, als ob mir ein Körperteil amputiert worden wäre. Dreizehn Jahre lang hatte ich immer eines gehabt, und es war wie ein Teil von mir. In den ersten Tagen hatte ich das „neue iPhone“ als Telefon benutzt, aber bald wurde es auch zu einem Wecker, einem Taschenrechner, einer Zeitung, dem Wetterbericht, einer Bank und vielem anderen mehr … doch nun … war es weg.
Als ich so zur Entgiftung gezwungen wurde, hatte ich plötzlich viele Probleme. Meine Einkaufslisten mussten nun zu Papier gebracht werden. Ein Wecker wurde gekauft und ein Taschenrechner. Ich vermisste das tägliche „Ping“ der Nachrichten und den inneren Drang, sie zu öffnen (sowie das Gefühl, wichtig zu sein).
Aber ich spürte auch die Ruhe, die ich empfand, als dieses kleine Stück Metall mein Leben nicht mehr beherrschte.
Mir war gar nicht bewusst gewesen, wie fordernd und kontrollierend dieses Gerät war, bis es auf einmal weg war. Die Welt blieb gar nicht stehen. Ich musste nur neue, alte Wege finden, mit der Welt zu interagieren, z. B. mit Menschen von Angesicht zu Angesicht zu sprechen und Pläne für Veranstaltungen zu machen. So hatte ich es auch gar nicht eilig, es zu ersetzen. Vielmehr führte sein Verschwinden zu einer willkommenen Revolution in meinem Leben.
Ich begann das Experiment, mit einem Minimum von Medien auszukommen. Keine Zeitungen und Zeitschriften, kein Radio, Fernsehen oder Telefon. Ich behielt ein iPad für berufliche E-Mails, ausgewählte YouTube-Videos am Wochenende und ein paar unabhängige Nachrichtenseiten. Es war ein Experiment, aber eines, das mir ein Gefühl von Ruhe und Frieden gab – und es mir möglich machte meine Zeit für das Gebet und die Heilige Schrift zu nutzen.
Ich konnte mich nun leichter an Gott klammern, der „derselbe ist, gestern, heute und in Ewigkeit“ (Hebräer 13:8). Nach dem ersten Gebot „sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft“ (Markus 12:30-31) Ich frage mich, wie wir das befolgen können, wenn unser Verstand die meiste Zeit des Tages mit unserem Telefon beschäftigt ist!
Lieben wir Gott tatsächlich mit unserem Verstand? In Römer 12:2 heißt es: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken“.
Ich biete dir die Challenge an, es auszuprobieren, dich von den Medien fernzuhalten, wenn auch nur für eine kurze Zeit. Und dann sieh dir an, was das für einen Unterschied in deinem Leben macht. Nur wenn wir uns eine Pause gönnen, können wir den Herrn, unseren Gott, mit erneuertem Geist lieben.
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