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Aug 22, 2024 93 0 Liz Kelly Stanchina
Genießen

Begegnung mit dem barmherzigen Samariter

Die Lasten des Lebens können uns lähmen. Doch nur Mut! Der barmherzige Samariter wartet auf dich.

In den letzten Jahren bin ich von Portland/Oregon nach Portland/Maine gereist, buchstäblich kreuz und quer durch die USA, und habe Vorträge gehalten und Frauenexerzitien geleitet. Ich liebe meine Arbeit und fühle mich dadurch oft geehrt. Zu reisen und so vielen gläubigen Frauen zu begegnen, die auf ihren Knien das Angesicht des Herrn suchen, ist eine große Gnade in meinem Leben.

Jedoch kam vor kurzem meine Arbeit zum Erliegen, als bei mir Brustkrebs diagnostiziert wurde – mein zweiter Kampf. Zum Glück haben wir es sehr früh bemerkt; und es hatte noch nicht gestreut. Wir wogen unsere Behandlungsmöglichkeiten ab und entschieden uns für eine Doppelmastektomie. Wir hatten gehofft, dass nach dieser Operation keine weitere Behandlung erforderlich sein würde. Aber als sie sich den Tumor unter dem Mikroskop genau ansahen, stellte sich heraus, dass meine Rückfallrate mit einer präventiven Chemotherapie deutlich sinken würde.

Mit einem Herzen voller Angst und Bildern von Übelkeit und kahlem Schädel in meinem Kopf rief ich den Onkologen an, um einen Termin zu vereinbaren. In diesem Moment kam mein Mann von der Arbeit nachhause und sagte: „Ich wurde gekündigt!“

Manchmal, wenn es regnet, schüttet es aus Kübeln.

Mayday, Mayday

Also bereiteten wir uns – ohne Einkommen und in Erwartung horrender  Arztrechnungen – auf meine Behandlungen vor. Mein Mann bemühte sich um neue Arbeit und verschickte fleißig Bewerbungen. Wir waren voller Hoffnung.

Die Chemo stellte sich für mich als nicht allzu schlimm heraus, aber als furchtbar schmerzhaft. Die Knochenschmerzen trieben mir immer wieder Tränen in die Augen, und es gab nichts, was sie lindern konnte. Ich war dankbar, dass mein Mann in dieser Zeit bei mir war und mir helfen konnte. Selbst in den Momenten, in denen er nichts tun konnte, war es ein großer Trost, ihn in der Nähe zu haben. Es war eine unerwartete Gnade, dass er gekündigt wurde. Wir vertrauten auf Gottes Plan. 

Die Wochen vergingen. Meine Haare beschlossen, einen längeren Urlaub zu machen, meine Energie ließ nach und ich tat zumindest das, was ich noch tun konnte. Jobangebote gab es auch keine für meinen Mann. Wir beteten, wir fasteten, wir vertrauten auf den Herrn und spürten die Strapazen der Jahreszeit.

Tief ins Herz getroffen

Dieses Jahr betet meine Frauengebetsgruppe mit dem Meisterwerk „Geheimnis der Gottesfreundschaft” von Pater Gabriel a S. Maria Magdalena. An einem Sonntag, als ich das Gefühl hatte, dass ich diese Last nicht noch länger tragen kann, traf mich seine Betrachtung des barmherzigen Samariters mitten ins Herz. 

Erinnern Sie sich an das Gleichnis aus Lukas 10, wo ein Mann ausgeraubt, geschlagen am Straßenrand zurückgelassen wird? Ein Priester und ein Levit gehen an ihm vorbei und bieten keine Hilfe an. Nur der Samariter bleibt stehen, um sich um ihn zu kümmern. „Auch wir“, so die Überlegung von Pater Gabriel, „sind auf unserem Weg Räubern begegnet. Die Welt, der Teufel und unsere Leidenschaften haben uns beraubt und verletzt … Mit unendlicher Liebe hat sich dabei [der barmherzige Samariter schlechthin] über unsere Wunden gebeugt und sie mit dem Öl und Wein seiner Gnade geheilt. … Dann nahm er uns in seine Arme und brachte uns an einen sicheren Ort.” (Das Geheimnis der Gottesfreundschaft # 273)

Wie sehr traf mich diese Passage ins Herz! Auch mein Mann und ich fühlten uns ausgeraubt, geschlagen und verlassen. Wir waren unseres Einkommens, unserer Arbeit und unserer Würde entkleidet worden. Wir waren meiner Brüste, meiner Gesundheit und sogar meiner Haare beraubt worden. Während ich betete, hatte ich das starke Gefühl, dass der Herr sich über uns beugte, dass er uns salbte und heilte und mich dann in seine Arme nahm und trug, während mein Mann mit uns ging und uns an einen sicheren Ort brachte. Tränen der Erleichterung und Dankbarkeit überkamen mich.

Pater Gabriel sagt dann weiter: „Wir sollten zur heiligen Messe gehen, um ihn zu treffen: den barmherzigen Samariter … Wenn er in der Heiligen Kommunion zu uns kommt, heilt er unsere Wunden, nicht nur die äußeren Wunden, sondern auch die inneren, indem er reichlich das süße Öl und den stärkenden Wein seiner Gnade in sie hineingießt.“

Noch am gleichen Tag gingen wir zur Beichte und zur heiligen Messe. Wir hatten einen wunderbaren Priester aus Afrika zu Besuch, dessen Ehrfurcht und Sanftmut mich sofort überwältigten. Während meiner Beichte, betete er für mich und bat den Herrn, meine Herzenswünsche zu erfüllen: eine würdige Arbeit für meinen Mann und meine Heilung. Bei der Kommunion weinte ich, denn ich wusste, dass ich auf dem Weg zu meinem barmherzigen Samariter war, der uns an einen sicheren Ort trug – in ihm. 

Geh niemals an mir vorbei

Ich weiß, das kann, muss aber nicht bedeuten, dass mein Mann einen Job bekommt oder dass ich die Chemotherapie ohne allzu große Schmerzen überstehe. Aber ich habe nicht den geringsten Zweifel im Kopf, in meinem Herzen oder in meinem Körper, dass ich in dieser heiligen Eucharistie den barmherzigen Samariter getroffen habe. Er ist nicht an mir vorbeigegangen, sondern blieb stehen und kümmerte sich um mich und meine Wunden. Er war für mich so real wie nie zuvor, und obwohl mein Mann und ich uns immer noch niedergeschlagen fühlen, danke ich dem Herrn dafür, dass er uns so gegenwärtig ist als der barmherzige Samariter, der anhält, uns pflegt, uns heilt und uns dann wieder an einen sicheren Ort bringt.

Seine Sicherheit ist nicht die Sicherheit der Welt. Inmitten dieses „Angriffs“, dieses Raubüberfalls, zu stehen und zu warten, gehört zur härtesten spirituellen Arbeit, zu der ich je gerufen wurde. Oh, aber ich vertraue unserem barmherzigen Samariter voll und ganz. Er wartet dort, um mich zu tragen – um jeden aufzusammeln, der sich beraubt, geschlagen und verlassen fühlt – und durch das Allerheiligste unsere Herzen und Seelen mit seinem Siegel der Sicherheit versieht.

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Liz Kelly Stanchina

Liz Kelly Stanchina ist die preisgekrönte Autorin von mehr als zehn Büchern. Sie hat Abschlüsse in Katholischer Theologie und Kreativem Schreiben und reist um die Welt, um Vorträge zu halten und Einkehrtage zu leiten.

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