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Wir alle ringen an dem einen oder anderen Punkt mit Gott, aber wann erlangen wir wirklich Frieden?
Kürzlich erzählte mir eine Bekannte von ihrem Problem: „Ich weiß nicht einmal, wofür ich beten soll.“ Sie wollte beten, aber sie war es leid, um etwas zu bitten, das dann sowieso nicht eintreffen würde. Ich dachte sofort an den heiligen Petrus Julian Eymards und seinen eucharistischen Gebetsweg. Er lädt uns ein, unsere Gebetszeit nach den vier Zielen der Messe zu gestalten: Anbetung, Danksagung, Sühne und Bittgebet.
Beten ist mehr als Bitten, und doch gibt es Zeiten, in denen unsere Nöte und Sorgen um unsere Lieben so drängend sind, dass wir nichts Anderes tun, als zu bitten, zu flehen und noch mehr zu bitten. Vielleicht sagen wir Ihm: „Jesus, ich überlasse das hier dir, ich lege es in deine Hände“, aber schon 30 Sekunden später reißen wir es ihm dann doch wieder aus den Händen und erklären schon wieder, warum wir es brauchen. Wir machen uns Sorgen, ärgern uns und schlafen schlecht. Dabei hören wir nicht lange genug, was Gott vielleicht unseren müden Herzen zuflüstern will. So laufen wir eine Weile umher, und Gott lässt uns gewähren. Er wartet darauf, bis wir müde werden und erkennen, dass wir ihn nicht um Hilfe bitten, sondern ihm zu sagen versuchen, wie er uns unserer Meinung nach helfen muss. Wenn wir schließlich des Ringens müde werden und aufgeben, lernen wir, auf bessere Weise zu beten.
In seinem Brief an die Philipper gibt uns der heilige Paulus Anweisungen, wie wir unsere Bitten an Gott richten sollen: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren.“ (Philipper 4:6-7)
Warum machen wir uns Sorgen? Warum werden wir ängstlich? Denn wie der heilige Petrus, der, als er über den See lief, aufhörte, auf Jesus zu schauen, und deshalb zu sinken begann (Matthäus 14:22-33), verlieren auch wir die Wahrheit aus den Augen und hören lieber auf die Lügen. An der Wurzel jedes ängstlichen Gedankens liegt eine große Lüge: dass Gott sich nicht um mich kümmert, dass mein Problem größer ist als Gott, dass Gott mich verlassen und vergessen wird … dass ich gar keinen liebenden Vater habe.
Wie können wir diese Lügen bekämpfen? Mit der WAHRHEIT!
„Wir müssen die Arbeit unseres Verstandes durch eine einfache und ruhige Betrachtung der Wahrheiten Gottes vereinfachen“, mahnt der heilige Petrus Julian Eymard.
Doch was ist die Wahrheit? Mir gefällt die Antwort der heiligen Mutter Teresa: „Demut ist Wahrheit.“ Der Katechismus (Nr. 2559) sagt uns: „Demut ist die Grundlage des Betens“. Gebet bedeutet, dass wir unser Herz und unseren Verstand zu Gott erheben. Es ist ein Gespräch, eine Beziehung. Ich kann nicht mit jemandem in Beziehung stehen, den ich nicht kenne. Wenn wir unser Gebet mit Demut beginnen, erkennen wir die Wahrheit an, wer Gott ist und wer wir sind. Wir erkennen an, dass wir aus eigener Kraft nichts als Sünde und Elend sind, aber dass Gott uns zu seinen Kindern gemacht hat und dass wir in ihm alles tun können (Philipper 4:13).
Es ist diese Demut, diese Wahrheit, die uns zuerst zur Anbetung, dann zur Danksagung, dann zur Reue und schließlich zum Bitten führt. Das ist die natürliche Entwicklung eines Menschen, der völlig von Gott abhängig ist. Wenn wir also nicht wissen, was wir Gott sagen sollen, lasst uns ihn segnen und seinen Namen preisen. Lasst uns an all die Segnungen denken und ihm für alles danken, was er für uns getan hat. Das wird uns helfen, darauf zu vertrauen, dass derselbe Gott, der immer bei uns war, auch heute noch da ist und immer für uns ist, in guten wie in schwierigen Zeiten.
Ivonne J. Hernandez ist Laienmitarbeiterin vom Allerheiligsten Sakraments, Präsidentin von Elisheba House und Autorin von „Der Rosenkranz: Eucharistische Meditationen“. Um weitere Artikel von ihr zu lesen, besuche den Elisheba Blog (elishebahouse.com).
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