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Jan 15, 2020 848 0 Padre Jilto George CMI
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Pater…Würde Jesus mich heilen?

An einem denkwürdigen Abend, nach dem Höhepunkt von dreitägigen SHALOM-Exerzitien, beobachtete ich die glücklichen Gesichter, wie sie sich auf den Heimweg machten, erneuert im Geist. Mein Herz jubelte in Dankbarkeit, als ich hinter mir eine Stimme hörte, „Pater, würde Jesus mich heilen?“ Die Frage nahm meine Aufmerksamkeit in Beschlag. Ich sah einen jungen Mann in den Zwanzigern neben mir stehen. Er schaute verlegen. Während alle anderen am Gehen waren, stand dieser junge Mann zögernd, als ob er einen dringenden Bedarf nach Antworten auf all jene Fragen hätte, die seinen Verstand umkreisten. „Werde ich fähig sein, ein Leben in Heiligkeit zu leben? Werde ich in meine alten schlechten Gewohnheiten zurückfallen?“

Gleich am ersten Tag der Exerzitien hatte ich erfahren, dass dieser junge Bursche alles verloren hatte: Familie, Freunde und Beziehungen, aufgrund seiner Pornographie-Sucht. Dies hatte ihn in eine toxische Beziehung geführt und in ein Leben, das total kaputt und verwüstet war. Es sah so aus, als ob er alle Hoffnung verloren hätte. Sein Elend war so groß, dass er niemandem in guter Absicht ansehen konnte – nicht einmal seine Eltern. Er führte ein obszönes Leben und sein Geist war getränkt von Schuldgefühlen. Obwohl er einige alternative Methoden ausprobiert hatte, um sich von dieser Sucht zu befreien, gelang es ihm nicht und er fiel immer wieder in die alten Sünden zurück.

Ist für Gott etwas unmöglich?

Der hl. Augustinus sagte „Es gibt keinen Heiligen ohne Vergangenheit und keinen Sünder ohne Zukunft.“ Der junge Mann erinnerte sich, dass die Barmherzigkeit des Herrn sein Herz während der Beichte berührt hatte. Dies machte ihm ganz tief bewusst, wie wichtig es ist, sich wie ein Kind von Gott abhängig zu machen. Seine anhaltende Ängstlichkeit hinsichtlich der Zukunft offenbarte in Wahrheit seine Sehnsucht, ein Leben in Heiligkeit zu führen. Mir fiel ein, was der hl. Franz von Sales zu sagen pflegte: „Der Herr freut sich an jedem kleinen Schritt, den du unternimmst, um ein heiliges Leben zu führen.“ Ich redete auf den jungen Mann ein, es weiter zu versuchen. Der Schlüssel zu einer immer vollständigeren Bekehrung ist, es immer weiter zu versuchen, selbst wenn man kein offensichtliches Ergebnis erzielt. Gott sieht deine Anstrengung. Die Unfähigkeit, unseren eigenen Fortschritt zu erkennen, hilft uns, uns immer mehr auf Gott zu verlassen.

Die Bekehrung geschieht in einem Augenblick, aber es braucht das ganze restliche Leben, bis sie vollkommen wird. Die Bibel zeigt uns drei wichtige Meilensteine, um in Heiligkeit zu bleiben:

1.Alles beginnt mit dem Verlangen

Was suchst du? Wie Brennstoff Entzündung verursacht, so führt unser Verlangen zu einer Handlung. Der Verlauf einer Google-Suche würde die Interessen und geheimen Wünsche einer Person offenbaren. „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ (Mt 6,21) Der erste Schritt, um heilig zu werden, ist, Reinheit zu ersehnen, denn das Verlangen führt zum Bestreben.

Der Apostel Paulus führte den gleichen Krieg gegen die fleischlichen Begierden: „Darum laufe ich nicht wie einer, der ziellos läuft, und kämpfe mit der Faust nicht wie einer, der in die Luft schlägt; vielmehr züchtige und unterwerfe ich meinen Leib, damit ich nicht anderen predige und selbst verworfen werde.“ (1 Kor 9,26-27)

Verlangen kontrolliert unsere Schritte; gewisses Verlangen sollen wir meiden, während wir anderes Verlangen kultivieren müssen. Unerfüllte Begierden führen oft in Anhängigkeiten. Um also ein Leben in Heiligkeit führen zu können, muss man ein Verlangen nach Heiligkeit kultivieren. Göttliches Verlangen zu kultivieren hilft der Seele, sich auf Gott zu fokussieren. Der hl. Augustinus sagt, „Das ganze Leben eines guten Christen, ist in Wahrheit eine Übung der Heiligen Begierde. Du siehst nicht, was du begehrst, aber schon dieser Akt des Ersehnens bereitet dich vor, sodass du sehen und äußerst zufrieden sein wirst, wenn ER kommt.“

2. Fliehen oder fallen?

Sehr oft sind wir das Ergebnis der Umgebung, in der wir leben.Zusammenhänge und Umstände üben einen Einfluss auf unsere Handlungen aus. Die Veränderung einer Situation kann einen großen Unterschied bewirken. Eine heilige Atmosphäre und Umfeld sind unabänderliche Voraussetzung, um ein heiliges Leben führen zu können.

Jedes menschliche Wesen hat eine natürliche Neigung zum Verbotenen. Das macht der Apostel Paulus im Brief an die Römer 7,23 klar: „Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das mit dem Gesetz meiner Vernunft im Streit liegt und mich gefangen hält im Gesetz der Sünde, von dem meine Glieder beherrscht werden.“ Das Leben in Heiligkeit ist eine der Kämpfe; jeden Moment gibt es diesen Kampf zwischen Fleisch und Geist, und ein entsprechendes Umfeld produziert verderbliche Begierden des Fleisches.

Der hl. Bernardin von Siena lehrt uns, dass der beste Rat ist, die Gelegenheit zur Sünde zu meiden, und dies tatsächlich die Grundlage der Heiligkeit bildet. „Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann.“ (1 Petr 5,8) Das Böse kommt getarnt, oft in Form unserer Schwächen. Der hl. Philip sagt, dass im Kampf gegen die Unreinheit der Sieg von jenen errungen wird, die vor der Gelegenheit zur Sünde fliehen, nicht von jenen, die sich ihr aussetzen und ihrem Leib schaden, weil es ihnen unmöglich ist, den Angriffen zu widerstehen.

3. Hab Mut!

Auf die Barmherzigkeit Gottes zu vertrauen und sich auf sie zu verlassen, ist der einfachste Weg, in der Heiligkeit zu wachsen. Gott ist nicht jemand, der ablehnt oder verurteilt, der darauf wartet, die Dinge verkomplizieren zu können. Er ist unser Vater, reich an Erbarmen, der darauf wartet, jeden umarmen zu können, der sich dem Thron der Barmherzigkeit nähert. Auf uns selbst zu vertrauen und uns auf unsere eigenen Anstrengungen zu verlassen, ist der sicherste Weg, verloren zu gehen, aber wenn wir Gott vertrauen, wird uns alles möglich.

Kleine Unzulänglichkeiten begleiten uns, aber sie dienen nur dazu, dass wir demütig werden.“Ich bin lauter Liebe und Barmherzigkeit. Es gibt kein Elend, das sich mit meiner Barmherzigkeit messen könnte. Sie kann von der Not nicht ausgeschöpft werden, denn bei jeder Gewährung wird sie noch größer. Die glücklichste Seele ist jene, die sich Meiner Barmherzigkeit anvertraut, denn Ich Selbst kümmere Mich um sie.“ (Aus „Das Tagebuch der Schwester Maria Faustyna Kowalska“, TB 1273) Die Barmherzigkeit Jesu ist eine Einladung an uns, uns völlig Seinem Willen zu überlassen. Was den Menschen unmöglich, das ist möglich durch die Barmherzigkeit des Herrn.

4. Fazit

Petrus war ein Lügner, Maria Magdalena war ein Partygirl, Maria von Ägypten war eine Prostituierte, Paulus war ein Verfolger, Augustinus war ein abtrünniger Sohn, aber sie alle wurden zu Heiligen, als sie auf dem Weg der Heiligkeit wandelten!

Erinnere dich immer daran, dass Seine Gnade dir genügt… und jetzt ist die Zeit gekommen, dich wieder zu erheben und weiterzugehen. Sehne dich nach Heiligkeit, treffe eine kühne Entscheidung, alle Gelegenheiten zur Sünde zu meiden und vertraue auf Seine Barmherzigkeit!

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Padre Jilto George CMI

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