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Als Petrus einmal am Balkon eines Hauses betete, wurde er hungrig. Als man ihm das Essen zubereitete, hatte Petrus eine Gotteserfahrung. Er sah, wie sich der Himmel öffnete und eine große Schale sich der Erde näherte, die an den vier Ecken gehalten wurde. Darin lagen alle möglichen Vierfüßler, Kriechtiere der Erde und Vögel des Himmels. Dann hörte er eine Stimme: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber antwortete: Niemals, Herr! Noch nie habe ich etwas Unheiliges und Unreines gegessen. Das geschah drei- mal, dann wurde die Schale plötzlich in den Himmel hinaufgezogen(siehe Apg 10,9-16).
In dieser Schale waren verschiedene Tiere, gute und schädliche. Diese Vision stellt die gesamte heutige Menschheit dar: verschiedene Religionen, verschiedene Leb- ensweisen, verschiedene Laster – all dies wird durch die unterschiedlichen Tiere, die in der Vision geschaut wurden, dargestellt. Ein Löwe, der brüllt, das eigennützige Sch- wein, die Heimtücke des Fuchses – all dies finden wir unter den Menschen. Gott sagt, dass Er uns alle geheiligt hat. Betrachten wir sie also nicht als unrein. Jedes Mitglied der Menschheitsfamilie hat seine ganz eigene Persönlichkeit. Eine Menschen-Familie in der Gesellschaft unterscheidet sich sehr stark von der anderen.
Was Gott für rein erklärt
Die Selbstsucht aller Wesen, das Streben nach einem bequemen Leben, Stolz, Zorn – all diese Dinge haben in uns Wurzeln geschla- gen. Petrus sah gewisse Tiere als unrein an. Auch wir können uns dem Verhalten und dem Handeln gewisser Menschen nicht anschließen oder es gutheißen. Bei gewis- sen Menschen fühlen wir uns einfach nicht wohl. Einige sind psychisch krank, andere trinken vielleicht und wieder andere sind jähzornig. Wenn dieser oder jener nicht Teil unserer Familie oder Gesellschaft wäre, könnten wir wie im Himmel leben! Unsere Familie ist wie eine Hölle wegen dieser ganz speziellen Person. Aber Gott sagt zu Petrus „Was Ich für rein erklärt habe, nenne du nicht unrein!“
Mit den Worten „iss“, also „mache jene Tiere zu deiner Nahrung“, ist gemeint „mache dir diese Wesen zu eigen“. Durch Nahrung wird uns das Leben erhalten. Nahrung wird also zu einem Teil des Leb- ens selbst. Wenn ich lerne, verschiedene Charaktere anzunehmen, dann beginne ich spirituell zu reifen. Stell dir vor, da gibt es eine zornige oder streitsüchtige Person in der Familie. Wenn diese mit mir streitet, dann schlage ich nicht mit zornigen Worten zurück. Stattdessen kontrolliere ich mich selbst und benehme mich besonders liebenswürdig diesem Menschen gegenüber.
Wenn wir jene lieben und respek- tieren, die mit unserem Wesen nicht harmonieren oder diesem sogar ge- gensätzlich sind, werden wir umso tugendhafter.
Diese Art von Benehmen wird mir helfen, in der Güte zu wachsen. So werde ich mit geistigen Früchten erfüllt. Meine Beziehung zu Gott und den Menschen schlägt dann tiefe Wurzeln. Während ich meinerseits dieses Opfer bringe, kann sich mein Gegenüber bekehren. So werden unsere Freude und unsere Fröhlichkeit sich mehren. Auf diese Weise wird jede Person, der ich begegne, Teil meines Lebens und Teil meiner Nahrung. Denn so notwendig wir die Nahrung benötigen, so notwendig ist auch jeder Mensch für uns.Wenn wir jene lieben und respektieren, die mit unserem Wesen nicht harmonieren oder diesem sogar gegensätzlich sind, werden wir umso tugendhafter.
Liebe ist nicht das bloße Erfüllen einer Verpfl ich- tung
Jesus fragt „Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Heiden? Wenn ihr eure Feinde liebt, dann seid ihr Kinder des himmlischen Vaters.“
Es gibt Menschen, die meiden jene, die sie nicht mögen, und bleiben ihnen fern. Sie können es auch nicht leiden, mit solchen Menschen zu leben und mit ihnen zu tun zu haben. Es gibt auch Menschen, die wünschen, dass die Alten und Kranken in ihren Familien doch endlich sterben mögen! Wieder andere halten sich bestimmte Menschen mit bestimmten Schwächen und schlechten dann eine herablassende Haltung solchen Menschen gegenüber ein. Andere wieder machen es sich zur Pflicht, sich um sol- che Menschen besonders zu kümmern. Sie pflegen sie, geben ihnen zu essen und was immer sie brauchen. Aber oft, wenn sie so handeln, ist ihr Herz den- noch auf etwas anderes gerichtet. Gott hat dem Petrus nicht aufgetragen, all die Kreaturen zu beschützen, sondern sie zu essen. Wir müssen in diesen „unreinen“ Menschen jene entdecken, die uns helfen, die in Gal 5,2 genannten Früchte des Heiligen Geistes zu erlan- gen. Sie sind Kinder Gottes. Also sind sie gut für uns. Sie wurden von Gott für rein erklärt. Lasst uns also um ein Herz beten, dass alle Arten von Menschen annehmen kann.
Jesus hat in den anderen immer das Gute gesehen. Lasst uns also unserem Herrn ähnlich sein in Gesinnung und Anschauung.
Mary Clare
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